Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Schweineangebot steigt allmählich

Laut Österreichischer Schweinebörse floss das leicht gestiegene Angebot reibungslos undzügig ab. Erstmals seit 15 Wochen wurden wieder mehr als 90.000 Schweine geschlach-tet, ca. 90 % der in den letzten Jahren üblichen Menge. Das durchschnittliche Schlachtge-wicht betrug weiterhin 98 kg. Bis zur 35. Kalenderwoche lagen die Schweineschlachtun-gen um 5,8 % unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auf dem heimischen Fleisch-markt lief der Absatz „routinemäßig“, allerdings klagten die Unternehmen, wie seit Mona-ten, über mangelnde Rentabilität.

Auf den österreichischen Ferkelmärkten überwogen ausgeglichene Verhältnisse. Bei
einem stabilen Angebot verlor die Nachfrage etwas an Schwung. Die Notierung bleibt in
der 36. Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,75 je kg.
Europaweit reichte die Ferkelnachfrage zumeist nicht für das Angebot. Dementsprechend
gaben die Notierungen mehrheitlich nach. In Deutschland befand sich der Markt beinahe
im Gleichgewicht, die Preise hielten das Niveau der Vorwoche.

Der EU-Schweinemarkt entwickelte sich uneinheitlich. Insgesamt bestimmten das geringe
Lebendangebot und der schwächelnde Fleischhandel weiterhin das Geschehen. Die Un-
terschiede entstanden hauptsächlich durch das Ende der Sommerferien. In den Urlaubs-
ländern nahm die zusätzliche Fleischnachfrage durch die Touristen ab. Folglich standen
die Schweinepreise in Spanien, Italien und Frankreich unter Druck. Einige Notierungen
behaupteten sich, auch dank der Stabilisierung in Deutschland.
Der deutsche Vereinigungspreis für Schlachtschweine bleibt im Zeitraum 7. bis 13. Sep-
tember unverändert bei EUR 2,30 je kg. Somit wurde die Forderung der Schlachtbetriebe
nach einem Abschlag von 10 Cent je kg nicht erfüllt. Zwar gibt es auf dem Fleischmarkt
leichte Impulse durch vermehrte Aktionen im Einzelhandel und den erhöhten Bedarf der
verarbeitenden Unternehmen, die erzielbaren Verkaufspreise sind aber zumeist nicht
kostendeckend. Durch Abbestellungen entstehen auf dem Lebendmarkt regional größere
Überhänge, im restlichen Bundesgebiet läuft der Absatz des eher kleinen Angebotes aber
zügig.

GLOBAL 2000 & Rewe Group: Pestizidreduktion in ständiger Bewegung

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 engagiert sich in Zusammenarbeit mit den Handelsfirmen der REWE International AG – BILLA, BILLA Plus und PENNY – in einem wegweisenden, österreichweit einzigartigen Programm zur Vermeidung von Spritzmitteln bei Obst und Gemüse.

Insbesondere gesundheitsschädliche Pestizide und solche mit hormoneller Aktivität stehen im Fokus des Programms. Der aktuelle Statusbericht, der transparent über die Pestizidbelastungen in Obst und Gemüse, die ergriffenen Maßnahmen und die erzielten Erfolge informiert, ist jetzt verfügbar.

Die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Schädlingsbekämpfung in der landwirtschaftlichen Produktion hat in den letzten Jahren zunehmend Bedenken hervorgerufen. Potenzielle Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt stehen dabei im Fokus der Kritik.

Das Programm zur Pestizidreduktion von REWE International AG und GLOBAL 2000 wurde bereits vor 20 Jahren gestartet, um diese Bedenken anzugehen und die landwirtschaftliche Praxis nachhaltiger zu gestalten.

Durch intensive Zusammenarbeit mit Obst- und Gemüsebäuer:innen, Lieferant:innen und anderen Stakeholdern hat das Programm dazu beigetragen, gesundheitsschädliche Pestizide zu identifizieren und zu reduzieren. Landwirt:innen werden bei der Umstellung auf umweltfreundlichere und pestizidarme Anbaumethoden unterstützt, um die Sicherheit und Qualität von Obst und Gemüse zu gewährleisten. In den vergangen 20 Jahren wurden insgesamt etwa 24.000 Proben untersucht.

„Die Analyse zeigt, dass unser Einsatz für einen gesünderen und nachhaltigeren Obst- und Gemüseanbau in den vergangenen Jahren großartige Fortschritte gemacht hat. Der Bericht bestätigt, dass wir mit diesem Programm auf dem richtigen Weg sind. Wir sind stolz auf die gemeinsame Leistung und die gute, langjährige Zusammenarbeit unserer Handelsfirmen mit unseren Lieferant:innen und GLOBAL 2000“, betonte Tanja Dietrich-Hübner, Leiterin Nachhaltigkeit bei REWE International. „Der jährliche Bericht, den wir heute veröffentlichen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Transparenz und Vertrauensbildung.“

Agilo FB: innovative Tierwohl-Stalltechnik für Sauen und Ferkel in Gruppenhaltung

Mehr Tierwohl für Sauen und Ferkel, weniger Arbeit für Sauenhalter: Big Dutchman hat die neue AGILO-Gruppenhaltung ferkelführender Sauen entscheidend weiterentwickelt und präsentiert auf der französischen Leitmesse für die Nutztierhaltung SPACE 2023 mit dem AGILO FB-Konzept ein System, bei dem die Abferkelbucht von der Sau eigenständig geöffnet bzw. geschlossen wird. So kann sie ungestört fressen oder relaxen, um den Rückzugsbereich dann jederzeit selbstständig wieder zu verlassen. Die positiven Erfahrungen mit Selbstfangbuchten in der Gruppenhaltung tragender Sauen werden damit auf den Ferkelschutzkorb für die Gruppenhaltung von Sauen übertragen.

Die neue Selbstfangfunktion wartet mit folgenden Vorteilen auf

aus Sicht der Sau:

  • Die Sau kann sich in den Ferkelschutzkorb zurückziehen. Durch die geschlossene Tür kann keine andere Sau nachrücken.

aus Sicht des Personals:

  • Das lästige Schließen von Türen zum Fixieren der Sau entfällt.
  • Es können mehrere Ferkelschutzkörbe gleichzeitig in den Bewegungs- oder Fangmodus gestellt werden. Es müssen im Gegensatz zu den anderen Systemen keine Türen oder Seitenteile jeder einzelnen Bucht betätigt werden. Das bedeutet Bedienkomfort und Zeitersparnis, die für die Tierkontrolle genutzt werden kann.

AGILO-Systeme zeichnen sich durch ein großes Platzangebot aus für Sauen und ihre Ferkel. Grund sind die nebeneinander angeordneten Wurfboxen und der von allen Wurfboxen zugängliche Bewegungsraum. In jeder Wurfbox ist ein Ferkelschutzkorb mit Fressbereich angeordnet, links und rechts davon befindet sich ein Rückzugsraum für die Ferkel, welcher als Ferkelnest ausgestaltet werden kann. In der Bewegungsphase können auch die Sauen gemeinsam mit den Ferkeln den Bewegungsraum nutzen, indem der Ferkelschutzkorb manuell geöffnet wird. Er bleibt dann auch offen, wenn eine Sau sich im Ferkelschutzkorb befindet.

AGILO: 30% weniger Arbeitszeit pro Sauenplatz durch:

  • gruppenweises Einstallen, kein Öffnen und Schließen des Ferkelschutzkorbes mehr;
  • mehr Bewegung bis kurz vor dem Abferkeln, dadurch schnellerer Geburtsverlauf ⇒ mehr lebend geborene Ferkel;
  • kein Ferkelversetzen (Foster) mehr zwischen den Sauen/Würfen;
  • schnelleres und einfacheres Absetzen;
  • weniger Absatzstress für die Ferkel und
  • besseres Rauscheverhalten der Sau nach dem Absetzen.

Ferner sorgt die Einzelabferkelung im Ferkelschutzkorb für eine gute Bindung der Ferkel an die Mutter – und damit für geringere Erdrückungsverluste. Weiteres AGILO-Plus: Die Zahl der Rangkämpfe nimmt ab, da die Ferkel die Rangordnung deutlich vor dem Absetzen klären.

ASP: Erstmals Ausbruch bei Hausschweinen in unserer Nachbarschaft im Norden Italiens

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich international weiter aus. Im Norden Italiens ist jetzt erstmal ein Hausschweinebestand von der Tierseuche betroffen. In Europa gibt es im ersten Halbjahr 2023 schon mehr Ausbrüchen in Nutzschweinebestände als im gesamten vergangenen Jahr.

Im Norden Italiens ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals bei Hausschweinen nachgewiesen worden. Nach Angaben der Weltorganisation für Tiergesundheit handelt es sich um einen Nutztierbestand mit 166 Schweinen in der Lombardei.

Laut der Behörden soll es sich um einen Einzelfall handeln. Es bestand wohl kein Kontakt zu anderen landwirtschaftlichen Betrieben. Trotzdem würde die Überwachung der benachbarten Gebiete verstärkt. 

Bisher gab es in Norditalien nur Ausbrüche der ASP bei Wildschweinen. Betroffen sind die Regionen Lombardei, Piemont und Ligurien. Der erste Nachweis stammt aus dem Januar 2022. Erstmals bei Hausschweinen trat die Tierseuche auf dem Festland Italiens im vergangenen Jahr in einem Außenbezirk von Rom auf.

22 Länder meldeten in der ersten Hälfte des Jahres 2023 Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Hausschweinen. Laut der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) gab es von Jahresbeginn bis zum 30. Juni 337 Ausbrüche. Insgesamt waren 606.005Hausschweine betroffen. Bei den Wildschweinen meldeten 16 Länder 3.331 ASP-Ausbrüche mit insgesamt 5.292 Fällen für die erste Jahreshälfte. 

Besonders dramatisch ist die Lage in den Balkanstaaten. Die Seuche breitet sich in Osteuropa immer weiter aus. Insgesamt überschreitet die Zahl der ASP-Fälle bei europäischen Hausschweinen jetzt schon die Gesamtzahl aus 2022.

In dem am schlimmsten betroffenen Landstrich in Bosnien und Herzegowina mussten zum Beispiel inzwischen mehr als 15.000 Schweine gekeult werden. Offiziellen Meldungen zufolge wurden bis zum 21. Juli landesweit 248 ASP-Ausbrüche bestätigt. Vier davon betrafen laut WOAH Wildschweine. Die anderen Ausbrüche, von denen fast 11.800 Tiere direkt betroffen waren, trafen Hinterhofbestände und somit Hausschweine.

Auch im benachbartem Kroatien gab es weiter Fälle. Die Veterinärbehörde meldete der WOAH in den letzten 10 Tagen weitere 135 ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen. Mit dem letzten, am 13. Juli bestätigten Ausbruch waren 3.163 Tiere betroffen, alle in kleinen Herden.

Kaum noch Schweinefleisch im Lager

In deutschen Kühlhäusern liegt kaum noch Schweinefleisch. Ein Grund ist das geringere Angebot.

In den Gefrier- und Kühlhäusern befindet sich in diesem Jahr deutlich weniger Schweinefleisch als in den beiden Vorjahren. Wegen des begrenzten Angebots und des hohen Preisniveaus bei Schlachtschweinen wurden die eingelagerten Mengen stark reduziert.

Nach den Angaben des Verbandes des Verbandes deutscher Kühlhäuser und Kühllogistikunternehmen (VDKL) sind von Januar bis Juli 2023 im Monatsdurchschnitt gegenüber dem Vorjahr die Bestände um mehr als die Hälfte reduziert worden. Schon seit Mai 2022 ist eine rückläufige Entwicklung der Lagermengen zu erkennen.

Das Einlagern von Schweinefleisch ist wegen der höheren Einstandskosten und der deutlich gestiegenen Energieaufwendung deutlich weniger lukrativ. Entsprechend schrumpfen die Lagermengen fortlaufend. So war laut VDKL im Vorjahr noch fast ein Fünftel der gesamten Lagermenge Schweinefleisch, im Juli 2023 hat sich der Anteil auf weniger als ein Zehntel verringert. AMI

Energiewende: Wo der Bund bei Biomasse noch viel nach bessern muss

Die Biomassebranche sieht noch einigen Anpassungsbedarf bei den Nationalen Energie- und Klimaplänen (NEKP). Nach Auffassung von Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasseverbands ist ein Winterstrombonus im EAG einzuführen, um die Unterversorgung mit erneuerbarem Strom während der Heizperiode zu verringern. Ebenso fordert er ein umfangreiches Holzheizungsmodernisierungs-Programm für Effizienzsteigerungen bei Holzheizungen und Fernwärmeanlagen sowie eine strategischen Pelletsreserve. Auch hält er ein umfangreiches Waldbau- und Holzbauprogramm für nötig, um die Holzernte und den Holzeinsatz zu steigern. Die im NEKP vorgeschlagenen Maßnahmen sind nach den Branchenvorstellungen so umzusetzen, dass sie einer Mobilisierung von biogenen Rohstoffen nicht entgegenlaufen und vorhandene Maßnahmen für Bioenergie wie Kesselstauschförderung oder Marktprämien und Investitionsförderung im EAG ausgebaut sowie zumindest bis 2030 bestehen bleiben.

Laut NEKP soll der Ausbau von Bioenergie im Wärme-, Strom-, Gas- und Treibstoffbereich forciert werden soll. Dabei soll deren Anteil an der Energieaufbringung durch Effizienzsteigerungen im Energiesystem und durch den Ausbau der Bioenergie von 22 auf 33% erhöht werden. Mit dem vorliegenden Entwurf wird laut Biomasseverband mit Bioenergie im Jahr 2030 mehr Energie bereitgestellt als mit allen fossilen Pendants zusammen. „Damit dies auch umsetzbar ist, sind noch einige Nachbesserungen im NEKP-Entwurf notwendig“, so Titschenbacher. Zudem schlägt er ein zusätzliches Bioenergie-Maßnahmen-Paket vor, mit dem eine Treibhausgas (THG)-Reduktions-Lücke von bis zu 10 Mio. t CO2 geschlossen werden könnte.

Im NEKP wird deutlich, dass noch zusätzliche Maßnahmen notwendig sind, um die Reduktionsziele bei Treibhausgasen bis 2030 und die Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Das aufeinander abgestimmte Maßnahmenpaket beinhaltet den Ausbau der Winterstromproduktion von Biomasse zum Erdgasersatz, die Anlage von Klimaschutz-Kurzumtriebsflächen und Energieholzlagern, die gleichzeitig zum Kohlenstoffvorratsaufbau und zur kontinuierlichen Rohstoffversorgung beitragen, sowie die Forcierung der Kohlenstoffabscheidung aus Biomasseanlagen (BECCS, Pflanzenkohle). Das Maßnahmenpaket führe dazu, so der Biomasseverband, dass der biogene Kohlenstoffbestand in Energieholzlagern und auf mit Kurzumtrieb bewirtschafteten, landwirtschaftlichen Flächen erhöht wird. Etwa 2030 würde der zusätzliche lebende und tote Biomassespeicher sein Maximum erreichen und danach konstant bleiben. Ab 2030 könnten die neu errichteten KWK-Anlagen aus dem Lagerumschlag und den aus Klimaschutz-Kurzumtriebsflächen zusätzlich geernteten Holzmengen weitgehend versorgt werden.

Zusätzlich rät die Branche einen internationalen Industriepelletsmarkt aufzubauen, um Großanlagen zu versorgen. Dies ermögliche das Nutzen landwirtschaftlicher Reststoffe. Die durch den Lageraufbau und die Anlage der Klimaschutz-Kurzumtriebsflächen anfänglich großen LULUCF-Effekte sinken beim Erreichen der maximalen Kohlenstoffmengen, können jedoch durch den Ausbau der Kohlenstoffabscheidung bei Biomasse-Anlagen und deren Speicherung Kapazitäten nach 2030 großteils kompensieren werden.

Na endlich – Ab September muss in der Gemeinschaftsverpflegung gekennzeichnet werden

Ab 01. September startet die Herkunftskennzeichnung für Fleisch, Milch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung. Minister und Interessenvertretung sehen hierin einen Meilenstein. Doch es gibt auch kritische Stimmen.

Ab September ist die Herkunftskennzeichnung für Fleisch, Milch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung verpflichtend. Die Verordnung gilt für alle Großküchen und Kantinen, unabhängig ob öffentlich oder privat und umfasst damit sowohl sämtliche Betriebskantinen als auch die Ausspeisungen in Gesundheits- und Bildungseinrichtungen.

Gleichzeitig kommt es zu strengeren Regeln in der gesamten Gastronomie: Wer mit der Herkunft von Produkten wirbt, muss das gegenüber den Lebensmittelbehörden der Länder auch belegen können. Dabei geht es vor allem um den Schutz von Konsumenten vor Täuschung. So soll verhindert werden, dass beispielsweise mit regionalen Eierschwammerln geworben wird, die Ware tatsächlich aber etwa aus Litauen stammt, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium.

„Die Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung ist ein Meilenstein nach jahrelangen Debatten“, sind sich die zuständigen Minister für Landwirtschaft, Norbert Totschnig, und für Konsumentenschutz, Johannes Rauch, einig. An die 2,2 Mio. Portionen werden täglich in Einrichtungen wie Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Schulen oder Betriebskantinen ausgegeben. Insgesamt werden in Österreich rund 3,5 Mio. Speisen täglich außer Haus konsumiert.

Die Herkunft der betroffenen Lebensmittel muss deutlich lesbar und gut sichtbar sein, zum Beispiel durch einen Aushang oder in der Speisekarte. Die Kennzeichnung ist tagesaktuell oder prozentuell über das Jahr gerechnet möglich.Manfred Ronge, Geschäftsführer von GV Austria, dem Dachverband der österreichischen Gemeinschaftsverpfleger: „Die Gemeinschaftsverpfleger nehmen jetzt eine Vorbildfunktion ein. Wir werden die Möglichkeit nutzen, sehr präzise die Herkunft mit Österreich, dem Bundesland oder der Region auszuloben.“

Bei Fleisch muss das Tier im angegebenen Land geboren, gemästet und geschlachtet werden. Bei Milch betrifft die Kennzeichnung das Land, in dem das Tier gemolken wurde. Beim Ei ist jenes Land anzuführen, in dem es gelegt wurde. Die Herkunftsangabe kann ein Land (z.B. Österreich) oder ein Bundesland oder eine Region sein. In Fällen, wo Produkte unterschiedlicher Herkunft eingesetzt werden, schreiben EU-Vorgaben vor, dass die Herkunft auch „EU“ oder „Nicht-EU“ lauten darf. Für Kantinen ist neben der tagesaktuellen Angabe bezogen auf die Speisen auch eine Angabe eines Prozentanteils am Gesamteinkauf über maximal ein Jahr möglich.

„Bei der Fleischversorgung in der Gemeinschaftsverpflegung ist eine getrennte Betrachtung zwischen Rind-, Kalb-, Schweine- und Geflügelfleisch von großer Bedeutung. Insbesondere bei Kalbfleisch ist die Situation herausfordernd, da nach wie vor ein beträchtlicher Anteil an nicht österreichischer Ware im Umlauf ist. Es wird geschätzt, dass etwa ein Drittel dieser Importe aus den Niederlanden stammt“, betont Josef Fradler, Obmann des Vereins Nachhaltige Tierhaltung Österreich. „Preisfaktoren und die hohe Importquote spielen hier ebenso eine Rolle wie der vergleichsweise niedrige Selbstversorgungsgrad bei Kalbfleisch. Während in Österreich rund 50.000 Kälber geschlachtet werden, beträgt die Importmenge 80.000 Kälber. Niederländisches Kalbfleisch ist, aufgrund der Produktionskosten um etwa 25-30% billiger als österreichische Ware.“

Eine genaue Betrachtung zeigt, dass der Anteil österreichischer Ware im Rindfleischbereich bei 80 % liegt, während er im Schweinefrischfleischbereich auf 70 – 80 % geschätzt wird. Besonders bei verarbeiteten Produkten wie Schinken besteht nach wie vor keine durchgängige Kennzeichnungspflicht der Herkunft, was die Transparenz für die Verbraucher:innen erschwert. In der Kategorie verarbeitete Produkte liegt der Anteil an österreichischem Schweinefleisch bei maximal 50 %.

In der Kategorie Geflügel stammt nur ein geringer Anteil von 10 % des Fleisches aus österreichischer Produktion, bei den Eiern sind es immerhin 70 %. Bei Putenfleisch liegt der Anteil der heimischen Produktion in der Gemeinschaftsverpflegung unter 3 %. Eine weitere Nische gibt es für Schaf- und Ziegenprodukte.

„Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Herkunftskennzeichnung und die Fokussierung auf heimische Produkte in der Lebensmittelwirtschaft wichtige Rolle spielen, um eine nachhaltige und transparente Lebensmittelversorgung in Österreich zu fördern“, so Fradler.

In Deutschland- Wursthersteller schließt weiteren Standort

Laut The Family Butchers macht auch die sinkende Fleischnachfrage die Standortschließungen notwendig.

The Family Butchers reagiert mit einer weiteren Standortschließung auf den schrumpfenden Fleisch- und Wurstwarenabsatz. Angesichts der „anhaltenden und sich beschleunigenden Umwälzungen in der Fleisch- und Wurstbranche“ sowie der nachhaltig negativen wirtschaftlichen Entwicklung des Standortes hat sich das Unternehmen dazu entschieden, den operativen Betrieb der Schinken-Einhaus GmbH & Co. KG in Lörrach mit Wirkung zum 12. November 2023 einzustellen. Von der Schließung sind etwa 40 Arbeitsplätze betroffen.

Erst im Frühjahr hatte das Fleischunternehmen, das vor drei Jahren aus dem Zusammenschluss der beiden Familienunternehmen Reinert und Kemper hervorging, bekannt gegeben, dass man das Werk in Vörden mit rund 300 Mitarbeitern bis zum Jahr 2025 abwickeln wird. Wie es in der aktuellen Pressemitteilung weiter heißt, hat sich The Family Butchers in der ersten Jahreshälfte 2023 für eine so umfangreiche Transformation entschieden, um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu sichern. Neben der Umstrukturierung einzelner Geschäftsbereiche sei die Anpassung der Produktionskapazitäten auf die sinkende Fleischnachfrage ein notwendiger Bestandteil dieser Transformation.

Derzeit beschäftigt der Konzern an sechs Standorten rund 2.600 Mitarbeiter. Lediglich das Tönnies-Tochterunternehmen Zur Mühlen produziert in Deutschland mehr Würste als The Family Butchers.

Nachfrage nach Schweinen zieht an


Laut Österreichischer Schweinebörse fließt das Angebot an schlachtreifen Schweinen
reibungslos ab. Mit den etwas kühleren Temperaturen zog zuletzt auch die Nachfrage
wieder an. Am Lebendmarkt wird von einem leicht gestiegenen Angebot und stabilen
Schlachtgewichten berichtet.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt ist die Knappheit zwar aktuell vorbei, dennoch
werden Ferkel weiterhin stark nachgefragt. Die Notierung bleibt in der 35. Kalenderwoche
unverändert bei EUR 3,75 je kg.
Europaweit wurde das extreme Ferkeldefizit spürbar reduziert bei gleichzeitig niedrigem,
zuletzt steigenden Angebot. Die Nachfrage wird als durchschnittlich beschrieben – die
Wartezeiten für Mäster konnten daher abgebaut werden. Die EU-weiten Ferkelnotierungen
pendelten sich auf ein stabiles Niveau ein.

Der europäische Markt zeigte einerseits eine schwache Nachfrage aufgrund der Folgen
der Inflation und des insgesamt hohen Preisniveaus. Andererseits verschoben sich mit
dem Ende der Ferien- und Urlaubszeit auch die Absatzkanäle. Insbesondere aus Süd-
europa machte sich mit der Rückreise der Urlauber ein sinkender Verbrauch bemerkbar.
Spanische Schlachtunternehmen hatten Mühe ihre Betriebe effizient auszulasten. Die
Notierungen in Spanien und Frankreich wurden entsprechend gesenkt. Die Rücknahme
der französischen Notierung (-6 Cent) wurde mit der aktuellen Marktsituation und dem
Rückstand bei den Schlachtungen infolge des Feiertags am 15. August begründet. In
Dänemark wurde die Notierung moderat gesenkt (-3 Cent). Die belgischen und nieder-
ländischen Notierungen konnten sich behaupten.
Die Marktsituation in Deutschland wurde als unverändert beschrieben. Der Bedarf der
Schlachtunternehmen konnte gut gedeckt werden. Die Notierung wurde nach zwei deut-
lichen Absenkungen stabil gehalten.

77 Prozent der Landwirte sind psychisch belastet – das sind die Gründe

Wetterextreme stressen vier von fünf Landwirten bei uns in Österreich. Laut einer aktuellen Umfrage nehmen die psychischen Belastungen zu.

Die jüngsten Wetterkapriolen mit Dürre, Hagel, Sturm und Überschwemmungsschäden setzen den Landwirten zu. Auch bei uns in Österreich fühlen sich rund acht von zehn Landwirtinnen und Landwirten (77 Prozent) psychisch belastet. Das ergab eine Umfrage des Market-Instituts, die im Auftrag der Österreichischen Hagelversicherung durchgeführt wurde. 

Drei Viertel der Landwirte geben an, dass die psychischen Anforderungen und Herausforderungen in den letzten Jahren generell mehr geworden sind. Für 83 Prozent sind höhere Abgaben und Steuern die größten Sorgen, fast ebenso viele (81 Prozent) belasten Preisabstürze für Milch, Rinder oder Getreide. Ähnlich viele stressen steigende Preise für Dünger und Energie.

„Auffällig ist, dass vor allem Landwirtinnen und Landwirte über 50 Jahre und jene, die angegeben haben, dass sich ihr Gesundheitszustand in den letzten Jahren verschlechtert hat, verstärkt von psychischen Belastungen betroffen sind“, so Thomas Pargfrieder vom Market Institut. Mit Zukunftsängsten (34 Prozent), anhaltender Müdigkeit (32 Prozent) und Schlafstörungen (24 Prozent) haben die Befragten ebenfalls zu kämpfen. Nur 17 Prozent der Befragten gaben an, keine psychischen Beschwerden zu haben.“

Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger rechnet damit, dass der Wetterstress aufgrund des Klimawandels zunehmen wird. Sie fordert daher: „Psychosoziale Informations-, Bildungs- und Beratungsangebote müssen daher für Betroffene leicht zugänglich sein und in Zukunft noch weiter ausgebaut werden.“ Durch das bäuerliche Sorgentelefon – als Teil des LFI-Bildungsprojekts ‚Lebensqualität Bauernhof‘ (LQB) – hätten Bäuerinnen und Bauern schon jetzt die Möglichkeit, mit geschulten Personen über psychische Herausforderungen zu sprechen – in vielen Fällen hilft oft schon ein einziges Gespräch, die Bundesbäuerin.

Das bäuerliche Sorgentelefon erreichen Sie von Montag bis Freitag von 8:30 Uhr bis 12:30 Uhr (ausgenommen an gesetzlichen Feiertagen) zum Ortstarif unter der Nummer 0810 / 676 810.

Agritechnica 2023 wartet mit über 2.200 Ausstellern auf

Vom 12. bis 18. November 2023 findet auf dem Messegelände Hannover wieder die Agritechnica statt.

Mit Spannung erwarten Landwirte, Händler und Hersteller im Herbst die Agritechnica in Hannover. Die DLG hat schon Standbuchungen von über 2.600 Ausstellern aus mehr als 50 Ländern in den Büchern.

Alle namhaften Unternehmen der internationalen Agrartechnikbranche hätten ihre Teilnahme an der Weltleitmesse für Landtechnik bestätigt. Die Landwirte dürfen sich damit auf ein attraktives Ausstellungs- sowie Fachprogramm mit zahlreichen Marktführern und führenden Branchen-Experten freuen.

Die Stände verteilen sich auf 23 Hallen mit 20 Länderpavillons, mehr als 400.000 qm Ausstellungsfläche. Dazu gibt es ein internationales Fach- und Informationsprogramm.

Mit dem Leitthema „Green Productivity – inspiration and solutions“ bringt die Agritechnica aktuelle Herausforderung für eine gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft auf den Punkt: Zukünftig muss einerseits mit weniger Ressourceneinsatz und geringerer Intensität eine steigende Produktivität möglich sein und andererseits müssen auch die Umwelt und Natur geschützt werden können.

Im Fachprogramm der Agritechnica 2023 geht die DLG daher gemeinsam mit Ausstellern aus den Bereichen Technik, Betriebsmittel und Services in verschiedenen Formaten wie Spotlights und Foren der zentralen Frage nach: „Wie kann die Landwirtschaft Lebensmittel, Futtermittel, Rohstoffe und Energie ökoeffizient erzeugen?“

Angesichts sich verändernder gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und klimatischer Rahmenbedingungen sind landtechnische Innovationen entscheidend für die Zukunftsfähigkeit. Im Rahmen der Agritechnica würdigt die DLG mit drei verschiedenen Auszeichnungen die herausragende Bedeutung der Landtechnik für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft.

Mit dem „Innovation Award“ in Gold und Silber werden Neuheiten für den Landtechnikmarkt ausgezeichnet, mit dem Innovationspreis „DLG Agrifuture Concepts“ werden aber auch Visionen und Konzepte sowie landtechnische Pionierarbeiten in den Fokus gestellt. Beim Wettbewerb „Systems & Components Trophy – Engineers’ Choice“ stehen insbesondere innovative technische Systeme und Komponenten für Landmaschinen im Mittelpunkt.

Mit dem DLG-AgrifutureLab bietet die Agritechnica zusätzlich jungen Unternehmen und Start-ups, die mit neuen Ideen Antworten auf die Zukunftsfragen der Landwirtschaft geben wollen, wieder attraktive Möglichkeiten, um ihre Visionen und Produkte der internationalen Agrarbranche zu präsentieren.

Die DLG hat eine neue Plattform „Inhouse Farming – Feed & Food Show“ innerhalb der Agritechnica für die Nahrungsmittelproduktion der Zukunft entwickelt. Hier werden Anbieter u. a. von Aquaponik, alternativen Proteinen über Vertical Farming bis hin zu zellulärer Landwirtschaft eng vernetzt mit der landwirtschaftlichen Praxis ihre Produkte als auch Perspektiven, Innovationen und Business-Chancen „von Feed bis Food“ präsentieren. von Alfons Deter

USDA erwartet sinkende Schweinefleischproduktion in China für 2024

Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat seine Einschätzung für die Entwicklung des chinesischen Schweinefleischmarktes im laufenden Jahr 2023 aktualisiert und eine Prognose für das kommende Jahr 2024 abgegeben. Während die Experten in diesem Jahr eine Steigerung der Schweinefleischproduktion in China erwarten, gehen sie im nächsten Jahr aufgrund der aktuell schrumpfenden Sauenherde wieder einen leichten Rückgang.

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA hat kürzlich seine Erwartungen zu Produktion, Verbrauch und Handel mit Schweinefleisch in China aktualisiert. Für das laufende Jahr 2023 gehen die US-Experten von einer Steigerung der Erzeugung um 2 % im Vergleich zum Vorjahr auf 56,50 Mio. t aus.

Für das kommende Jahr erwarten sie allerdings einen Rückgang um 1 % auf 55,95 Mio. t, weil sie derzeit eine schrumpfende chinesische Sauenherde beobachten. Das führen die US-Experten vor allem auf die derzeit nicht kostendeckenden Preise am chinesischen Schweinemarkt zurück, was für Liquiditätsprobleme bei einigen großen Zuchtunternehmen sorgt.

Für das laufende Jahr 2023 rechnen die Fachleute des USDA mit einem Verbrauch von 58,70 Mio. t, für 2024 prognostizieren sie aber einen leichten Rückgang um knapp 1 % auf 58,15 Mio. t – zum einen wegen der sinkenden Inlandsproduktion von Schweinefleisch in China und zum anderen, weil die schwächelnde chinesische Wirtschaft das allgemeine Konsumverhalten beeinträchtigt.

Bei den Schweinefleischimporten gehen die amerikanischen Analysten in diesem Jahr von einer Steigerung um 8 % im Vergleich zum Vorjahr auf 2,30 Mio. t aus. Im nächsten Jahr dürften die Importe aufgrund der geringeren chinesischen Inlandsproduktion leicht auf 2,32 Mio. t ansteigen. Nach Einschätzung des USDA bleiben die Hauptlieferländer Spanien, Brasilien, Dänemark, die Niederlande, Kanada und die USA.

Agrarprämien: Österreich – wir brauchen Änderung von GLÖZ-6-Standard

Die Mindestbodenbedeckung für Ackerflächen ist ein Streitthema. Österreich will Änderungen. Die werden nun von der EU-Kommission geprüft. Noch vor Herbst 2023 könnte es genehmigt werden.

Der österreichische GAP-Strategieplan 2023-2027 wurde im September 2022 von der EU-Kommission genehmigt. Er ist das zentrale agrarpolitische Instrument für die Weiterentwicklung der heimischen Landwirtschaft und des ländlichen Raums. Nun wurde am 21. Juni 2023 die erste Änderung des Plans bei der EU-Kommission eingereicht.

Dabei geht es um die umstrittenen Bestimmungen für die Mindestbodenbedeckung für Ackerflächen über den Winter (1. November bis 15. Februar). Der sogenannte GLÖZ-6-Standard stellt Betriebe unter gewissen Bedingungen vor große Herausforderungen, zumal die Nutzung der Frostgare damit stark eingeschränkt wird.

Der Abänderungsantrag des Landwirtschaftsministeriums soll die Maßnahme praxistauglicher machen. Denn mit den bisherigen Auflagen werden Probleme befürchtet, wie Schwierigkeiten in der Vorbereitung des Saatbeets, erhöhter Schädlingsdruck und negative Auswirkungen auf den Wasser- und Wärmehaushalt der Flächen.

„Daher wurde an der Weiterentwicklung des GLÖZ-6-Standards gearbeitet, indem die Liste der Ausnahmen für bestimmte Kulturen erweitert wird. Flächen mit Erdäpfel, Ölkürbis, Zuckerrübe, für die Saatgutvermehrung von Gräsern und Mais, Heil- und Gewürzpflanzen sowie Sommermohn und Öllein sollen vom Mindestausmaß von 80 % Bodenbedeckung der Ackerflächen ausgenommen werden“, heißt es aus dem Ministerium.

Weiters sind Ausnahmen für geflügel- bzw. schweinehaltende Betriebe bis zu 40 ha Ackerfläche und mit einem Maisanteil über 30 % vorgesehen. Deren Flächen auf schweren Böden sollen ebenso ausgenommen werden, wenn sie über einen Mindestviehbesatz von 0,3 GVE/ha Ackerfläche verfügen. Auch bei Inanspruchnahme der Ausnahmebestimmungen müssen jedoch im definierten Zeitraum mindestens 55% der betrieblichen Ackerflächen eine Bodenbedeckung aufweisen, wobei die Ausnahmen für bestimmtes Feldgemüse bestehen bleiben sollen.

Die Umsetzung des GAP-Strategieplans ist seit Jahresbeginn positiv angelaufen. Die Antragszahlen, sowohl bei den flächenbezogenen Maßnahmen, als auch bei den Investitionen beweisen, dass wirkungsvolle und attraktive Fördermaßnahmen entwickelt wurden. Daher bleiben die grundsätzliche Ausrichtung und die Finanzierung des Plans unverändert. Mit dem ersten Antrag auf Änderung erfolgen, etwa bei den GLÖZ-6-Standards, Nachschärfungen und Klarstellungen, um die Umsetzung praxistauglicher zu gestalten. Die Änderungen werden nun von der Europäischen Kommission geprüft. Das BML rechnet mit einer Genehmigung des Antrags noch vor Herbst 2023.

Der österreichische GAP–Strategieplan bildet den Rahmen für die Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume ab 2023. Damit stehen für die Jahre 2023 bis 2027 insgesamt 8,8 Milliarden € an europäischen und nationalen Mitteln für die Landwirtschaft und die ländlichen Räume zur Verfügung. An der nationalen Finanzierung beteiligen sich anteilig sowohl der Bund als auch die Länder

Doch nicht das gelbe vom Ei: Der Absatz schwächelt von Fleischersatzprodukten

Der Absatz von Fleischersatzprodukten stockt, wie eine Auswertung der Rabobank zeigt.

Fleischersatzprodukte auf Pflanzenbasis galten lange Zeit als Wachstumsmarkt. Regelmäßig kamen neue Produkte aus diesem Sektor in die Supermarktregale. Die Erwartung war, dass Fleischersatzprodukte innerhalb von zehn oder zwanzig Jahren weltweit Marktanteile im zweistelligen Prozentbereich gewinnen würden, und zwar auf Kosten tierischer Proteine. Doch nach Jahren des überschwänglichen Wachstums stehen pflanzliche Fleischersatzprodukte nun unter Druck. Die Verbraucher zeigen eine spürbare Kaufzurückhaltung, die Produzenten drosseln ihre Produktion und die Supermärkte reduzieren das Angebot.

In den vergangenen anderthalb Jahren ist der Verkauf pflanzlicher Fleischersatzprodukte beispielsweise in den USA und im Vereinigten Königreich stark zurückgegangen. Supermärkte und Verbraucher in den Niederlanden reagierten weniger stark. Aber auch hier steht der Sektor unter Druck, wie eine Auswertung der niederländischen Rabobank zeigt. Obwohl die Preise für Fleischersatzprodukte nicht so schnell stiegen wie die für konventionelles Fleisch, sank deren Umsatzmenge im vergangenen Jahr um 2,5 Prozent.

Das zeigt auch die Detailauswertung in großen niederländischen Supermarktketten. In der Phase von 2018 bis 2020 konnten die Supermärkte in unserem westlichen Nachbarland spürbare Zuwächse mein Fleischersatzprodukten realisieren. Seit mehr als drei Jahren stagniert der Umsatz mengenmäßig jedoch bei rund 23.000 t Fleischersatzprodukten im Jahr.

Der Jüngste Absatzrückgang veranlasste die Hersteller ihr Sortiment in diesem Bereich zurückzufahren. So registrierten die Marktanalysten der Rabobank noch Anfang dieses Jahres rund 175 verschiedene Fleischersatzprodukte in den großen niederländischen Supermärkten Albert Heijn und Jumbo. Inzwischen haben sie das Angebot jedoch auf rund 140 verschiedene Produkte gedrosselt. Die Rabobank geht davon aus, dass sich der Markt für Fleischersatzprodukte in den nächsten Jahren weiter konsolidieren und auf sinkende Umsätze reagieren muss. von Fred Schnippe

Angebotsüberhang bei Schweinen

Laut Österreichischer Schweinebörse gelang erstmals seit Februar keine vollständige
Räumung des heimischen Schlachtschweinemarktes. Die feiertagsbedingt verkürzte
Schlachtwoche, aber auch das impulslose Fleischgeschäft waren die Hauptursachen für die mittlerweile ungewohnte Situation. Mit 98,25 kg und einem Plus von 0,5 kg reagierte
auch das durchschnittliche Schlachtgewicht auf die neuen Verhältnisse.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt entsprach das Angebot insgesamt der nachgefrag-
ten Menge. Allerdings lagen deutliche regionale Unterschiede vor, die von weiterhin unter-
versorgt bis leicht überversorgt reichten. Zur Absicherung des Ferkelabsatzes bei rückläu-
figen Schlachtschweinepreisen wird die Ferkelnotierung in der 34. Kalenderwoche um 20
Cent auf EUR 3,75 je kg reduziert.
Europaweit litt die Ferkelnachfrage unter den Preisabschlägen bei Schlachtschweinen.
Folglich übertraf das eher geringe Angebot in vielen Ländern die Bestellungen. Die
Notierungen wurden mehrheitlich nach unten korrigiert.

Der EU-Schweinemarkt stand weiterhin unter Druck. Zusätzlich zur anhaltenden Flaute im
Fleischhandel schmälerte in zahlreichen Mitgliedsstaaten der feiertagsbedingte Ausfall
eines Arbeitstages den Bedarf der Schlachtbetriebe. Dafür war das unterdurchschnittliche
Lebendangebot oftmals mehr als ausreichend. Somit verzeichneten fast alle Notierungen
Abschläge, selbst die seit vielen Wochen stabilen Preise in Dänemark gaben nach. Italien
war mit einer unveränderten Notierung eine der wenigen Ausnahmen.
In Deutschland haben sich Angebot und Nachfrage bei Schlachtschweinen nach der
neuerlichen Preisreduktion in der Vorwoche angenähert. Das geringe bis mittlere Angebot
wird meist zügig abgenommen. Auch auf dem Fleischmarkt ist die Nachfrage etwas leb-
hafter als zuletzt.


Lagerbestände an Schweinefleisch in Deutschland weiter auf niedrigem Niveau

Im Juni haben sich die Lagerbestände an Schweinefleisch in den Gefrier- und Kühlhäusern in Deutschland weiter verringert. Bereits seit Mai 2022 werden die eingelagerten Mengen stark abgebaut und befinden sich seit Anfang dieses Jahres deutlich unter Vorjahresniveau, wie aus Zahlen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) hervorgeht.

Wie die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) berichtet, sind die Bestände an Schweinefleisch in den deutschen Gefrier- und Kühlhäusern nochmals zurückgegangen und bleiben deutlich geringer als in den beiden Vorjahren. Die AMI beruft sich dabei auf die Daten des Verbandes deutscher Kühlhäuser und Kühllogistikunternehmen (VDKL), nach denen sich im Juni 2023 nur ca. 79.000 t Schweinefleisch in den erfassten Lägern befanden.

Die durchschnittlich eingelagerten Mengen von Januar bis Juni 2023 beliefen sich auf 92.000 t, was nicht einmal halb so viel war wie im Vorjahreszeitraum. Bereits seit Mai 2022 ist die Entwicklung der Lagermengen deutlich rückläufig. Zum einen ist das Angebot an Schlachtschweinen deutlich geringer und zum anderen ist die Einlagerung aufgrund der gestiegenen Energiekosten und der höheren Schweinepreise weniger attraktiv als in den Vorjahren.

Das Ende in Deutschland -Aus der Borchert-Kommission: Kritiker sprechen von Politikversagen

Die Borchert-Kommission stellt aus Frust ihre Arbeit ein. Beteiligte werfen Cem Özdemir und seiner Vorgängerin Julia Klöckner Politikversagen vor.

Das 2019 eingerichtete Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung, die sogenannte Borchert-Kommission, hat heute offiziell ihre Arbeit eingestellt. Offen ist, ob sich Bundesagrarminister Özdemir einen neuen Expertenkreise sucht, in dem weniger kritische Mitglieder als in der bisherigen Borchert-Kommission sitzen.

Viele Kommissionsmitglieder waren am Ende gefrustet, hört man aus Teilnehmerkreisen. Vor allem weil bei der Finanzierung für den Umbau der Tierhaltung zu wenig voranging. So sichere die derzeitige Finanzierung nur Mitnahmeeffekte für Tierhalter, die bereits die höheren Auflagen erfüllten, aber sorge nicht dafür, neue Tierhalter zum Umstellen zu bewegen. 

So müssen Zuchtsauenhalter im kommenden Jahr erklären, ob sie ihren Kastenstand umbauen wollen. Auch Betriebe mit einer ganzjährigen Anbindehaltung warten händeringend auf klar Signale, wie sie den Umbau ihrer Ställe finanzieren können, wenn Özdemir plant diese Haltungsform in fünf Jahren zu verbieten. 

 Die Mehrheit der Mitglieder wollte daher nicht mehr als „Feigenblatt“ für Özdemirs Pläne fungieren, heißt es aus Teilnehmerkreisen.

Zusätzlich für Verärgerung sorgte auch jüngst die Nachricht, dass der Bund das Bundesprogramm Nutztierhaltung aufgrund der Haushaltskürzungen einstellen will. Damit fehlen auch in Bayern für viele Forschungsvorhaben zu neuen Tierwohlställen zum Beispiel in Schwarzenau oder Grub finanzielle Mittel.

Letztendlich waren die kleinen Schritte der Bundesregierung beim Bau- und Umweltrecht sowie bei der Haltungskennzeichnung zu gering. „Sie geben den landwirtschaftlichen Betrieben aber keine Grundlage für den Umbau. Auch dem Entwurf des Bundeshaushalts 2024 entnehme ich keine verlässliche Perspektive“, kritisiert Raiffeisenpräsident Franz-Josef Holzenkamp, der ebenfalls Mitglied der Borchert-Kommission war.

Das Ende der Kommission zeige die fehlende Bereitschaft insbesondere des Bundeslandwirtschaftsministeriums, einen klaren, praktikablen Weg für den Umbau der Nutztierhaltung vorzuzeichnen. Die Vorgängerregierung und nun auch die Ampelkoalition waren nicht in der Lage, sich ihrer großen Verantwortung zu stellen und den Nutztierstandort Deutschland zukunftssicher zu machen“, erklärt Friedrich-Otto Ripke, ZDG-Präsident und Mitglied der Borchert-Kommission.

Er erinnert daran, dass die Bundesregierung die einmalige Chance gehabt hätte, die zahlreichen guten und praktikablen Vorschläge umzusetzen, die die Borchert-Kommission in Jahren intensiver Arbeit konzipiert hatte und die gleichermaßen Tierschutz und Wirtschaftlichkeit berücksichtigen.

Nach Ansicht von Ripke gab es am Anfang dieser Legislaturperiode es eine noch nie dagewesene Möglichkeit, die deutsche Nutztierhaltung strategisch für die kommenden Jahrzehnte neu aufzustellen. Doch gesetzgeberisch sei fast nichts erreicht worden, das wirklichen Fortschritt bedeutet hätte. „Das ist für mich am Ende Politikversagen,“ kritisiert der ZDG-Präsident.

Die größten Schweinehalter weltweit: Das neue Ranking

Der Strukturbruch in der Schweinehaltung immer weiter, selbst in den USA muss Smithfield Farmen schließen. Weltweit gesehen ist der Trend ein anderer: 50 Unternehmen hielten 2022 mehr als 100.000 Sauen. Das sind zehn mehr als im letzten Ranking.

Laut einer Liste, die das global agierenden Zuchtunternehmen Genesus jetzt veröffentlicht hat, halten diese 50 Giganten insgesamt fast 16,5 Mio. Sauen. Das sei ein Anstieg von 635.428 Tieren gegenüber dem Vorjahr.

on den 50 Mega-Produzenten haben 24 ihren Hauptsitz in China, 12 in den USA, 4 in Brasilien, 3 in Spanien und 3 in Russland, 2 in Thailand, 1 in Südkorea und 1 in Chile. Dies sind die drei größten:

  • Angeführt wird die Liste von der Muyuan Foodstuff Co, Ltd. (China) mit 2.815.000 Sauen. Im Jahr 2022 produzierte das Unternehmen 61,2 Millionen Schweine und schlachtete 7,36 Millionen.
  • Wens Food Group Co., Ltd. (China) liegt mit 1.400.000 Sauen an zweiter Stelle und verzeichnete einen Anstieg von 300.000 Sauen im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2022 produzierte Wens 17,91 Millionen Schweine.
  • Der drittgrößte Mega-Produzent ist die Smithfield Foods/WH Group mit Sitz in den USA, die im Jahr 2022 1.225.000 Sauen hielt.

Das erste europäische Unternehmen folgt auf Platz 19: Die Vall Companys aus Spanien hielten 2022 immerhin 260.000 Sauen und damit rund 50.000 Tiere mehr als 2021. Auf Platz 29 folgt die Costa Food Group, ebenfalls aus Spanien mit 155.000 Sauen.

Auch das dritte und letzte europäische Unternehmen auf der Geneus-Liste stammt aus Spanien: Grupo Jorge auf Platz 43 mit 105.000 Sauen. Das Unternehmen ist neu ins Ranking aufgestiegen.

Mit Material von 3drei3

ASP: Pharmakonzern AVAC will 2 Mio. Impfstoffdosen liefern

ADas vietnamesische Pharmaunternehmen AVAC Vietnam JSC will bis Oktober dieses Jahres rund zwei Mio. Impfdosen gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) auf die Philippinen exportieren. Seit der Genehmigung durch das philippinische Landwirtschaftsministerium vor wenigen Wochen sind bereits 300.000 Dosen des weltweit ersten kommerziellen ASP-Impfstoffes AVAC ASF Live geliefert und an ausgewählte Schweinehalter ausgegeben worden. Dort wollen die Behörden den Impfstoff vor einer nationalen Zulassung unter anderem auf seine Sicherheit und Wirksamkeit testen.

In Vietnam ist man hier schon weiter und der Impfstoff darf seit Ende Juli in allen Schweinebetrieben des Landes zum Einsatz kommen. Dem vorausgegangen waren groß angelegte Wirksamkeitsstudien, bei denen unter staatlicher Aufsicht in knapp 600 Betrieben rund 650.000 Impfdosen verabreicht wurden. Dabei sind nach Unternehmensangaben Wirksamkeitsraten von über 90 % erzielt worden. Eingesetzt werden kann der Impfstoff bei Schweinen ab einem Alter von vier Wochen. Zwei Wochen nach der Impfung soll sich ein Infektionsschutz vor dem Genotyp II des ASP-Virus aufgebaut haben, der ungefähr fünf Monate anhält. Eine Zulassung für Sauen hat der Impfstoff noch nicht.

Neben den Philippinen prüfen nach Aussage von AVAC Vietnam JSC aktuell Indonesien, Malaysia, Indien und Kambodscha eine Zulassung des Impfstoffes.

Glyphosat-Verbot trifft europäische Landwirte und Winzer sehr unterschiedlich

Ein potenzielles Verbot von Glyphosat würde die landwirtschaftlichen Betriebe in Europa in höchst unterschiedlichem Ausmaß treffen. Das zeigt eine Studie, die ein internationales Team von Wissenschaftlern Mitte August in der Fachzeitschrift „Communications Earth & Environment“ veröffentlicht hat.

Die Einbußen reichen demnach von 1 bis 2 €/ha beim Anbau von Silomais in Deutschland bis hin zu 553 €/ha für französische Winzer. Nach absoluten Zahlen würden Dauerkulturen erwartungsgemäß am schwersten von einem Verbot getroffen. Gemäß der Studie bewegen sich die zu erwartenden Einbußen in mehr- und einjährigen Kulturen bezogen auf den Anteil der Profite pro Hektar aber in ähnlichen Dimensionen.

Zugleich unterstreichen die Autoren, dass für die meisten Staaten und Landwirtschaftssysteme keine Daten zu den ökonomischen Auswirkungen eines Glyphosatverzichts vorliegen und die gesamtwirtschaftlichen Folgen daher größtenteils unbekannt seien. Für die vorliegende Veröffentlichung ausgewertet wurden insgesamt 19 Studien, die zwischen 2010 und 2022 publiziert wurden und sich mit den potenziellen Folgen eines Glyphosatverbots befasst haben. Darunter sind neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen auch Berichte von staatlichen und privaten Akteuren.

Die ausgewerteten Studien befassen sich überwiegend mit dem Anbau in Deutschland; ebenfalls behandelt werden Frankreich, Spanien, Italien, Schweden, Dänemark und Österreich sowie die Schweiz und das Vereinigte Königreich.

In Brüssel läuft derweil die politische Debatte über den Antrag auf Wiederzulassung von Glyphosat über das Jahr 2023 hinaus. Die Eu – Kommission will den EU-Mitgliedstaaten vorschlagen, die Zulassung von Glyphosat zu verlängern.

Zuvor hatte Anfang Juli die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in einer Studie keine kritischen Problembereiche festgestellt, die einer Erneuerung der Zulassung entgegenstehen. Allerdings weist die EFSA in ihrer Schlussfolgerung auch auf einige Datenlücken hin.

Der deutsche Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hält die positive Bewertung des Herbizids Glyphosat durch die EFSA für „unvollständig“ bezüglich der Auswirkungen auf die Natur. Er will daher im Zulassungsverfahren in Brüssel mit Nein stimmen.

Weiters Minus

Laut Österreichischer Schweinebörse präsentierte sich der heimische Lebendmarkt nach
wie vor fein säuberlich aufgeräumt. Im Gegensatz dazu zog sich auf dem Fleischmarkt der
Warenstrom nur äußerst schleppend durch alle Vermarktungsschienen.

Witterungsbedingt fehlten auch die Impulse vom Geschäft mit Grillartikeln. Die Hoffnungen ruhten auf den
besseren Wetteraussichten bis zum Monatsende.
Nach einer unveränderten Notierung in der Vorwoche ist aktuell eine Preiskorrektur bei
Mastschweinen aufgrund der Vorgabe aus Deutschland (-10 Cent) unausweichlich.
Immerhin fällt das Minus mit 7 Cent etwas kleiner aus.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt löste die Preissenkung bei Schlachtschweinen zu
Monatsbeginn vereinzelt spekulativ zurückhaltende Bestellungen der Mäster aus. Insge-
samt gesehen blieb die Ferkelnachfrage aber auf hohem Niveau. Die Ferkelnotierung be-
trägt in der 33. Kalenderwoche unverändert EUR 3,95 je kg.
Europaweit reagierte die Ferkelnachfrage stärker auf die Preisentwicklungen. Folgte auf
die Abschläge bei Schlachtschweinen ein Rückgang der Bestellungen, wirkten die Sen-
kungen der Ferkelnotierungen belebend auf den Absatz. In einigen Ländern (u.a. Deutsch-
land) stabilisierten sich die Ferkelpreise wieder, beispielsweise in Spanien und den
Niederlanden gaben sie nochmals nach.

Der EU-Schweinemarkt konnte die negativen Einflüsse des weiterhin stockenden Fleisch-
handels nicht überwinden. Hoffnungen auf eine Belebung der Nachfrage nach Schweine-
fleisch erfüllten sich nicht. Die oftmals wenig sommerliche Witterung dämpfte das Geschäft
mit Grillartikeln. Zudem drückte ein Feiertag in vielen Mitgliedsländern den Bedarf der
Schlachthöfe. Dementsprechend gaben die Notierungen mehrheitlich nochmals nach. In
Dänemark hielt die Stabilität der letzten Wochen an, auch dank der Exporte nach
Australien.
In Deutschland setzen die Schlachtunternehmen eine weitere Reduzierung der Notierung
durch. Der Vereinigungspreises für Schlachtschweine sinkt um 10 Cent auf EUR 2,30 je
kg für den Zeitraum 17. bis 23. August. Aufgrund geringerer Abnahmemengen ist das klar
unterdurchschnittliche Lebendangebot mehr als ausreichend. Im Fleischhandel haben
weder der Temperaturanstieg noch das Ferienende in den ersten Bundesländern bisher
nennenswerte Impulse ausgelöst. Größere Mengen werden beim Verarbeitungsfleisch be-
nötigt, da die Betriebsurlaube in der Branche teilweise schon beendet sind.

Auch die Dänen stocken fast um 10 % ab

In Dänemark setzt sich der Trend zu sinkenden Schweinebeständen weiter fort. So meldet das Nationale Statistikamt in Kopenhagen zum Stichtag 1. Juli 2023 insgesamt nur noch 11 Mio. Schweine. Das entspricht einer Abstockung von 9,6 % binnen zwölf Monaten. Besonders stark ist der Bestandseinbruch in der Mast. Hier verzeichnet das Statistikamt einen Rückgang um 16,5 % auf 2,33 Mio. Mastschweine. Auch in der dänischen Ferkelerzeugung kam es zu einer weiteren Reduzierung der Bestände. Hier war die Abstockung mit 6,5 % im Jahresvergleich allerdings nicht so gravierend wie in der Mast. Gleichwohl verringerte sich auch die dänische Sauenhaltung auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten.

Der deutliche Rückgang der dänischen Schweinebestände spiegelt sich inzwischen auch in einem stark verminderten Schlachtaufkommen wieder. So kamen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in Dänemark rund 20 % weniger Schlachtschweine an den Haken als in derselben Periode des Vorjahres. Fachleute bringen insbesondere die deutlichen Abstockungen in der dänischen Mast mit den vergleichsweise schlechten Erlösbedingungen in Verbindung. So hinkt die dänische Schlachtschweinenotierung seit Monaten erheblich hinter anderen relevanten Notierungen Nordwesteuropa hinterher. Teilweise betrug der Abstand der Notierung 40 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht und mehr. Im EU-Preisvergleich markiert Dänemark damit seit Monaten das Schlusslicht.

EU-Naturschutzgesetz wird die Landwirtschaft verändern

Im Juli 2023 gab es grünes Licht für den Vorschlag der EU-Kommission zur Wiederherstellung der Natur. Aber: Renaturierung ist keine Enteignung, es braucht Entschädigungen.

In einer entscheidenden Abstimmung hat das Europäische Parlament im Juli 2023 grünes Licht für den Vorschlag der EU-Kommission zur Wiederherstellung der Natur gegeben. Im Mittelpunkt dieses Vorschlags steht Artikel 9, der sich direkt auf die landwirtschaftlichen Ökosysteme bezieht.

Die darin festgelegten Verpflichtungen sind darauf ausgerichtet, landwirtschaftliche Praktiken und Landnutzungsmuster zu verändern. Diese Veränderungen sollen zur Wiederherstellung der Natur beitragen, die biologische Vielfalt erhöhen und letztendlich eine nachhaltigere und widerstandsfähigere Landwirtschaft fördern. Welche Verpflichtungen legt Artikel 9 genau fest?

Zum einen verankert er konkrete Kriterien auf bestimmte Wiederherstellungsmaßnahmen, wodurch drei Kennzahlen verbessert werden sollen: Die Anzahl der Wiesenschmetterlinge, den Gehalt an ­organischem Kohlenstoff in Ackerböden und den Anteil von landwirtschaftlichen Flächen mit vielfältigen Landschaftselementen. Die Verbesserung dieser Kennzahlen soll bis Ende 2030 erreicht und anschließend alle drei Jahre überprüft werden, bis die Ziele erfüllt sind. Ein weiteres spezifisches Ziel besteht darin, die Anzahl der häufigen Feldvogelarten in jedem Mitgliedstaat zu erhöhen. Hierfür wurden Zielwerte für die Jahre 2030, 2040 und 2050 festgelegt.

Des Weiteren beinhaltet Artikel 9 zeitgebundene Zielvorgaben zur Wiederherstellung bestimmter Landtypen, die für das Funktionieren des Ökosystems von besonderer Bedeutung sind. Dazu gehört insbesondere die Wiederherstellung trockengelegter Torfmoorflächen in der Agrarlandschaft.

Es ist zu erwarten, dass die in Artikel 9 festgelegten Verpflichtungen für die Landwirtschaft eine gewisse Anpassung erfordern werden und die bisherigen landwirtschaftlichen Praktiken und Landnutzungsmuster verändert werden müssen. Dabei bleibt es jedoch unklar, inwiefern der Gesetzgeber mit den vorgesehenen Maßnahmen die sichere Lebensmittelversorgung gefährdet.

Für manche Landwirte könnten die strengen Umweltauflagen, wie eine Enteignung erscheinen. Enteignung im formellen Sinn beinhaltet jedoch die zwangsweise Übertragung von Eigentumsrechten, die die geplante EU-Verordnung derzeit nicht vorsieht. Aus juristischer Sicht könnten die Einschränkungen jedoch eine entschädigungs-pflichtige Eigentumsbeschränkung darstellen, die nicht schrankenlos erfolgen darf: Stark betroffene Landwirte könnten daher zumindest für die Einbußen, die sie durch die Einschränkung der Nutzung ihres Eigentums erleiden, entschädigt werden. von Roland Pittner

USA: Weiter im Aufwind bei Schweinefleischexporten

Schweinefleisch aus den USA war im ersten Halbjahr dieses Jahres am Weltmarkt sehr gefragt. Die US-Schweinefleischausfuhren haben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wieder ordentlich an Fahrt aufgenommen. Insbesondere nach Mexiko, aber auch in weitere wichtige Absatzländer wurde deutlich mehr Schweinefleisch verkauft und damit EU-Anbietern von Schweinefleisch Marktanteile streitig gemacht, berichtet AgE.

Die Schweinefleischexporteure in den USA haben im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich mehr Ware am Weltmarkt verkauft. Laut der amerikanischen Exportorganisation für Fleisch (USMEF) nahm der Absatz von Schweinefleischfleisch einschließlich Nebenerzeugnissen im Auslandsgeschäft gegenüber Januar bis Juni 2022 um 181.200 t oder 14,1 % auf fast 1,47 Mio. t zu. Dies spülte den Exporteuren 4,05 Mrd. $ beziehungsweise 3,70 Mrd. Euro in die Kassen, was ein Zuwachs von 11,8 % bedeutete. USMEF-Geschäftsführer Dan Halstrom rechnet auch in der zweiten Jahreshälfte mit einem weiteren Zuwachs.

Die Schweinefleischverkäufe an den Hauptkunden Mexiko legten gegenüber der ersten Jahreshälfte 2022 um 13,6 % auf annähernd 533.000 t zu und dürften im gesamten Kalenderjahr ein neues Allzeithoch erreichen. Auch wertmäßig lag das südliche Nachbarland mit einem Zuwachs von 21,3 % auf umgerechnet 977 Mio. Euro im Ranking der wichtigsten Abnehmer vorn.

Sehr gut liefen auch die Geschäfte mit China. Die dorthin verschiffte Menge stieg um fast ein Viertel auf 275.400 t. Zudem konnte jeweils rund 10 % mehr Schweinefleisch nach Kanada und Südkorea verkauft werden. Der Absatz in die ASEAN-Staaten stieg um mehr als die Hälfte auf 35.900 t, in Australien gab es einen Anstieg um gut 70 % auf 33.200 t. Dort – und auch in China – nahmen die US-Amerikaner den EU-Anbietern von Schweinefleisch Marktanteile ab.

Schweinepreise- Der Gegenwind wird stärker

Der schwache Inlandskonsum drückt EU-weit die Preise.

Nachdem die VEZG-Notierung über Wochen ihr hohes Niveau von 2,50 €/Idx bestätigte, gab es in der letzten Woche einen Preisabschlag von satten 10 Cent. In der laufenden Woche kann sich die VEZG zwar erfolgreich dem Druck widersetzen. Europaweit müssen die Erzeugernotierungen aber einiges an Gegenwind aushalten. So verzeichneten z. B. die Schweinehalter in den Niederlanden ebenfalls ein Minus von 10 Cent, wenn auch verteilt auf zwei Wochen. Die französischen Berufskollegen mussten in der Vorwoche einen Abschlag von 7 Cent hinnehmen. Selbst die Spanier, die sich sonst in der Urlaubszeit über eine sehr feste Notierung freuen können, gingen um 2 Cent runter. Hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass deren korrigiertes Preisniveau von 2,62 € im EU-Schweinepreisvergleich der ISN seinesgleichen sucht. Deutschland notierte in diesem Ranking in der letzten Woche mit 2,35 € hinter Frankreich (2,47 €) auf dem dritten Rang. Das Notierungsniveau halten konnte dagegen Dänemark. Das Nachbarland trägt aber auch im Preisvergleich unter den großen EU-Schweineproduzenten mit umgerechnet 2,04 € seit langem die rote Laterne.

Ausgelöst wurde dieser europaweite Preisrutsch durch das Handelsgebaren der Schlachtunternehmen. Diese forderten ungeachtet des überschaubaren Lebendangebotes bereits seit einigen Wochen Notierungskürzungen, weil die wechselhafte Witterung und die Ferienzeit in vielen Ländern den Inlandskonsum ausbremst und die hohen Erzeugerpreise das Drittlandgeschäft erschweren. Dass dies nicht gänzlich von der Hand zu weisen ist, könnte man auch aus der jüngsten Halbjahresbilanz 2023 zum China-Geschäft ableiten. Hier blieb Spanien zwar Hauptanbieter, in einem aber gesamtgesehen wieder deutlich anziehenden Handel konnten die Iberer ihren Absatz nur unterdurchschnittlich um 2,4 % auf 351.700 t erhöhen. Erheblich erfolgreicher lief es dagegen für die brasilianischen Exporteure mit ihren niedrigen Einstiegspreisen. Sie konnten das Liefervolumen an frischem und gefrorenem Schweinefleisch in die Volksrepublik um mehr als 30 % auf 220.800 t ausbauen.

Der schwächelnde Schlachtschweinemarkt schlägt auch auf den Ferkelmarkt durch. Die VEZG hat ihre Preisempfehlung für die laufende Woche bereits um 5 € nach unten korrigiert, was einen Nord-West-Basiserlös von 88 € für ein 25 kg-Ferkel bedeuten würde. Die Nachfrage nach Ferkeln ist nicht mehr so hoch, wie noch vor wenigen Wochen und die Händler müssen sich erstmals seit langer Zeit wieder etwas Strecken, um die Tiere zeitnah vermarktet zu bekommen. Viele Mäster pokern jetzt auf weiter fallende Einstallpreise. Speziell die Niederländer bekommen zudem zu spüren, dass die Spanier verhaltener ordern, weil die jetzt aufgestallten Tiere erst nach der Urlaubssaison schlachtreif sind.

Image von Fleisch verbessert sich wieder laut VION

Fleisch steigt wieder in seiner Wahrnehmung als unentbehrliches Lebensmittel – vor allem in der Altersklasse bis 34. Die Megatrends der Fleischbranche, Regionalität und Transparenz, bleiben bestehen.

Die diesjährige Ausgabe des Vion Consumer Monitors zeigt: Das Image von Fleisch erholt sich langsam. In der repräsentativen Verbraucherumfrage der Vion Food Group, durchgeführt von Consumer Panel Services GfK, stimmen 61 % der Befragten der Aussage „Fleisch ist eine unentbehrliche Komponente der Ernährung“ zu.

Das sind 4 Prozent-Punkte mehr als bei der Inflations-Sonderbefragung im Herbst 2022 und der Trend geht in Richtung Vor-Corona-Niveau (2019: 63 %), freut sich das Unternehmen.

Ein Blick auf die soziodemografischen Daten würde zeigen, dass die wieder steigende Zustimmung dieser Aussage im Vergleich zu 2022 insbesondere junge Familien/Paare ohne Kinder und junge Familien mit Kleinkindern tätigten.

Darüber hinaus erkenne fast die Hälfte der jüngeren Fridays-for-Future-geprägten Generation in dem Verzehr des proteinreichen Naturprodukts einen Mehrwert: 46 % der unter 34-jährigen stimmen der Aussage „Fleisch ist gesund“ zu. In der letzten regulären Erfassung waren es noch 38 %. Im Gesamtdurchschnitt unterstützen 53 % diese Aussage (2022: 51 %).

Der Ruf des tierischen Lebensmittels verlässt schleichend die Talfahrt, schreibt Vion dazu weiter. Die Megatrends Regionalität und Transparenz seien nach wie vor gefragt: Wenn sie die Wahl haben, bevorzugen drei Viertel der befragten Fleischkäufer Fleisch aus der Umgebung (2022: 78 %) und mit transparenter Herkunft 60 % (2022: 65 %).

Auch Tierwohl (64 %, 2022: 69 %) und Nachhaltigkeit (65 %, 2022: 71 %) sehen noch mehr als die Hälfte der befragten Fleischkäufer als wichtige Kaufkriterien. Trotz dieser Ansprüche sinkt die Bedeutung von Siegeln. So stimmten dieses Jahr nur noch 54 % der Aussage zu, dass ihnen beim Fleischkauf Siegel wichtig seien, die ihnen einen Mehrwert bieten (z.B. regional, ohne Gentechnik, Bio). Im Vorjahr waren es noch 59 %.

Am meisten orientieren sich noch junge Familien/Paare ohne Kinder (62 %) und jüngere Familien mit Kleinkindern (65 %) an solchen Produktauszeichnungen.

Nachhaltigkeit ist und bleibt auch beim Fleischkauf ein großes Thema. Allerdings gibt es Unterschiede in der Wichtigkeit zwischen den einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit. Obwohl mehr als 65 % angeben, bei Wahlmöglichkeit Fleisch aus nachhaltiger Produktion kaufen, benötigen etwa 60 % zum jetzigen Zeitpunkt keine weiterführenden Informationen zum CO2-Fußabdruck.

Beim Fleischkauf müssen Qualität und Frische passen. Das erachten die Verbraucher als die beiden wichtigsten Kaufkriterien. Gefolgt von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein gutes Stück darf auch teurer sein, wie 70 % der Befragten bestätigen.

Mercosur und Herkunftskennzeichnung: Georg Knill und Gabriel Felbermayr völlig von der Rolle

Wie falsch gepolt wirken gerade die Spitzenvertreter der Wirtschafts- und Industriebranche in Österreich bei zwei wichtigen Themen: Unisono fordern sie ein Ja zu Mercosur und ein Nein zur Herkunftskennzeichnung in Gastronomie und Handel.

Zum erst kürzlich wieder vertagten Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay erklärte der Präsident der Industriellenvereinigung Österreichs, Georg Knill, allen Ernstes, das Abkommen sei eine einmalige Chance für den Regenwald. Und der aus Oberösterreich stammende ehemalige Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel und jetzige WIFO-Direktor, ­Gabriel Felbermayr, meint, die Chancen durch Mercosur überwiegen. Derlei Aussagen für Mercosur finden sich aktuell fast täglich in den Medien.

Doch die Herren Knill und Felbermayr ignorieren dabei völlig die Risiken für die Landwirtschaft. So mahnt etwa LK-Präsident Josef Moosbrugger, dass die brasilianische Rinderhaltung mit ihren ‚Feedlots‘ auf niedergebrannten Regenwaldflächen viel klimaschädlicher als unsere ist.

Zusätzliche Rindfleischimporte bringen die ­Bauernfamilien in den alpinen Regionen unter Druck, schädigen das Klima und gefährden den österreichischen Tourismus. Als ein weiteres sensibles Produkt nennt Moosbrugger den Zucker.

Nicht zu vergessen: In manchen südamerikanischen Staaten werden Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die bei uns seit Jahrzehnten verboten sind. Gleichzeitig diskutieren wir hier, ob unsere Landwirte weiterhin genug Pflanzenschutzmittel zur Verfügung haben ­werden, um Ernten zu sichern.

Letztlich besteht durch Mercosur die Gefahr, dass die Importe zu einem Preisverfall und damit zu einem Einkommensrückgang unserer Bauern führen. Landwirtschaftsvertreter sind sich einig: Freihandel auf Kosten des Klimas, der Umwelt und der heimischen Landwirtschaft steht im ­Widerspruch zu den Ambitionen des Green Deal.

Für ein faires Abkommen braucht es gleiche Regeln für alle. Deshalb ist die Unterstützung für Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ­verständlich, der sich vehement gegen die aktuellen Vorschläge zum EU-Mercosur-Pakt stemmt. Nebenbei bemerkt wird dieser mit Ausnahme der NEOS von allen Parteichefs abgelehnt.

Ebenfalls nicht nachvollziehbar ist das hartnäckige Veto der Wirtschaft gegen die vollständige Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln. Diese gilt zumindest einmal ab 1. September 2023 für Fleisch, Milch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung. Blinde Flecken gibt es weiterhin bei verarbeiteten Produkten im Lebensmitteleinzelhandel und in der Gastronomie. Die Blockierer sitzen in den Reihen des Fachverbandes der ­Lebensmittelindustrie und in der Gastronomie.

Dabei haben Landwirtschaftsvertreter wie VÖS-Geschäftsführer Michael ­Klaffenböck dazu einen pragmatischen Ansatz: „Fleisch darf natürlich weiterhin importiert werden, aber das Unterjubeln von anonymer ausländischer Ware im Wirtshaus muss ein Ende ­haben.“

Die Verbraucher haben in Sachen Kennzeichnung eine klare Meinung: 95 % der kürzlich vom Institut für ­Demoskopie befragten Österreicher sind für Klarheit und Wahrheit und die Kennzeichnung der Herkunft im Handel. Geht es eigentlich noch deutlicher?

Wir brauchen dringend eine ehrliche Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Lebensmittel. Bleibt zu hoffen, dass die EU-Kommission schnellst­möglich einen Vorschlag zur Lebensmittelkennzeichnung auf den Tisch legt. von Torsten Altmann

Neuerlicher Minusrekord bei Schlachtschweinen

Laut Österreichischer Schweinebörse wurde mit 77.000 Schweineschlachtungen in der
Berichtswoche ein neuerlicher Minusrekord erzielt. Ähnliche Schlachtzahlen gab es bisher
nur in feiertagsbedingt verkürzten Schlachtwochen. In diesem Fall zwang allerdings das
um etwa 20 % unterdurchschnittliche Angebot viele Schlachtbetriebe zur Streichung eines
Arbeitstages. Trotzdem blieb der Fleischmarkt, aufgrund fehlender Nachfrageimpulse,
ausreichend versorgt. Das grillunfreundliche Wetter drückte – neben den allgemein be-
kannten schwierigen Rahmenbedingungen – auf Stimmung und Absatzlage.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt konnte das weiterhin niedrige Angebot gut abge-
setzt werden. Jedoch führen so deutliche Preisrücknahmen bei Schweinen wie zuletzt
üblicherweise zu Verunsicherung bei den Mästern. Zur Erhaltung der guten Absatzlage
wurde die Ferkelnotierung für die 32. Kalenderwoche um 15 Cent auf EUR 3,95 je kg
reduziert.
Europaweit entwickelten sich die Ferkelmärkte uneinheitlich. Während in einigen Ländern
noch stabile Verhältnisse herrschten, gerieten immer mehr Notierungen unter Druck.
Verantwortlich dafür waren die rückläufigen Schlachtschweinepreise, insbesondere die
scharfe Korrektur in Deutschland.

Der EU-Schweinemarkt stand im Zeichen von zumeist rückläufigen Notierungen, obwohl
das nach wie vor kleine Lebendangebot zumeist rasch Abnehmerinnen und Abnehmer
fand. Ganz anders präsentierte sich der Fleischhandel: Die Nachfrage litt in vielen Mit-
gliedsländern unter unbeständigem Wetter. Zudem wirkte sich das noch immer hohe
Preisniveau negativ aus – sowohl auf dem Binnenmarkt, als auch auf die Konkurrenz-
fähigkeit im Export. Eine der wenigen steigenden Notierungen meldete Italien, das
weiterhin von den Nachfrageverschiebungen in der Urlaubszeit profitierte.
In Deutschland bestehen auf dem Schlachtschweinemarkt annähernd ausgeglichene Ver-
hältnisse. Die Preissenkung hat im Fleischhandel nur geringe Impulse ausgelöst. Nun hofft
man auf besseres Wetter und das Ende der Ferien in den ersten Bundesländern.

Deutschlands Schweineproduktion im Sinkflug

Die Schweinefleischproduktion in Deutschland bewegt sich weiterhin deutlich bergab. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mitteilte, lag die erzeugte Schweine­fleischmenge im 1. Halbjahr 2023 9,4 % unterhalb des Vorjahresniveaus. Zudem nahm der Anteil an geschlachteten Schweinen mit ausländischer Herkunft bereits deutlich zu.

Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes schlachteten die gewerblichen Schlachtunternehmen in Deutschland in den ersten sechs Monaten des Jahres 21,6 Millionen Schweine. Das entspricht im Vorjahresvergleich einem Rückgang von rund 2,2 Millionen geschlachteten Tieren (-9,2 %). Bereits im 1. Halbjahr 2022 hatte der Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum 8,9 % betragen. Die Schweinefleischproduktion geht bereits seit dem Jahr 2017 kontinuierlich zurück. Die erzeugte Schweine­fleischmenge war im 1. Halbjahr 2023 mit 2,1 Millionen Tonnen um 9,4 % niedriger als im Vorjahreszeitraum (-213 000 Tonnen).

Mit 20,9 Millionen Schweinen ging die Zahl der geschlachteten Tiere inländischer Herkunft um 10,0 % zurück (Vorjahr: 23,2 Millionen). Die 741 300 geschlachteten Schweine ausländischer Herkunft entsprechen einem Anstieg von 19,6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in dem 619 700 Schweine aus dem Ausland geschlachtet wurden. Der Anteil an Schweinen ausländischer Herkunft an den geschlachteten Schweinen insgesamt lag damit bei 3,4 % (Vorjahreszeitraum: 2,6 %).

Über alle Tierarten hinweg haben die gewerblichen Schlachtunternehmen in Deutschland im 1. Halbjahr 2023 nach vorläufigen Ergebnissen knapp 3,3 Millionen Tonnen Fleisch produziert. Das waren 5,9 % weniger als im Vorjahreszeitraum, was fast ausschließlich auf die rückläufige Schweinefleischproduktion zurück­zuführen ist. Die Rindfleischproduktion stieg um 0,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Die Geflügel­fleischproduktion blieb weitgehend konstant (-0,1 %).

Trotz den deutlichen Rückgängen seit dem Jahr 2017, hat Schweinefleisch seit Jahren den größten Anteil an der gewerblichen Fleischerzeugung in Deutschland. Im 1. Halbjahr 2023 stammten 62,0 % der erzeugten Fleischmenge von geschlachteten Schweinen. Danach folgten Geflügelfleisch mit einem Anteil von 23,2 % und Rindfleisch mit 14,5 %. Das Fleisch von Schafen, Ziegen und Pferden machte lediglich rund 0,4 % der Gesamtproduktion aus. von ISN

Heuer durch Wetterextreme- Probleme mit Anlage von Begrünungsflächen

Vielerorts war die Ernte und somit die Anlage der Begrünungsflächen aufgrund der Witterung nicht möglich. Die Fristen für die Anlage werden nicht verschoben.

Wie hoch die Schäden in der Landwirtschaft nach den Unwettern in Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland sind, kann noch nicht genau beziffert werden. Zusätzlich zum Unwetterschaden, steht noch viel Getreide auf den Feldern und kann nicht geerntet werden. Selbst wenn die Ähren abtrocknen, ist ein Befahren der Flächen mit dem Mähdrescher unmöglich. Das gleiche Problem gilt bei den abgeernteten Feldern, hier kann keine Bodenbearbeitung gemacht und Begrünung gesät werden. Was zu Fristverletzungen führen kann.

Für eine Teilnahme an der ÖPUL-Maßnahme „Begrünung von Ackerflächen – Zwischenfruchtanbau“ stehen sieben verschiedene Begrünungsvarianten zur Verfügung, die sich durch den Anlage- und Umbruchszeitpunkt unterscheiden.Die Begrünungsvarianten 1 bis 3 können bis 31. August 2023 beantragt werden und die Varianten 4 bis 7 bis 30. September 2023. Die Variante 1 hätte bis 31. Juli angelegt werden müssen, bei Variante 2 ist der Stichtag der 5. August für die Aussaat.“Kann die Anlage einer beantragten Begrünungsvariante, aufgrund der hohen Niederschläge bzw. Überschwemmungen, nicht fristgerecht erfolgen, kann eine spätere Begrünungsvariante gewählt werden“, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium.

Bei einer solchen Änderung ist der Mehrfachantrag jedenfalls vor dem spätesten Anlagetermin der noch nicht angelegten, aber bereits beantragten Begrünungsvariante anzupassen. „Eine Verlängerung der Fristen ist nicht vorgesehen“, heißt es vom Ministerbüro. Sprich jene die Variante 1 und 2 gewählt haben, hätten bereits einen Änderungsantrag stellen müssen.