Autor: Johannes Kulterer

Auch Fett und Fleisch sind nicht ungesund

Neben vermehrter körperlicher Aktivität ist eine gesunde Ernährung einer der wichtigsten Risikofaktoren, die man selbst – ohne Rezept – beeinflussen kann. Doch was macht eine gesunde Ernährung überhaupt aus?
Wenn man diese Frage in einer Straßenumfrage stellen würde, wären das Meiden von fetthaltigen Lebensmittel und eine Reduktion des Fleischkonsums die am häufigsten genannten Faktoren, eine Ernährung gesünder zu gestalten. Doch was sagt die Wissenschaft dazu?
Eine ganz aktuelle Analyse der sogenannten PURE Studie kommt zu sehr erstaunlichen Ergebnissen. In dieser Studie wurde das Ernährungsverhalten von fast 148.000 Menschen aus 21 Ländern untersucht und über acht Jahre nachverfolgt. Die Wissenschaftler entwickelten einen Ernährungsscore aus den sechs Kategorien Obst/Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Fisch, Milch- und Vollkornprodukte und unverarbeitetes Fleisch. Wenn die Teilnehmer eine gewisse Menge dieser Nahrungsmittel regelmäßig konsumierten, wurde für jede Kategorie jeweils ein Punkt vergeben. Die Summe der Ernährungspunkte wurde dann mit der Rate an Herz-Kreislaufereignissen (Herzinfarkt bzw. Schlaganfall) und den Todesfällen in den statistischen Zusammenhang gebracht. Das Ergebnis: Je höher die Punktzahl lag, umso niedriger war die Rate an Herz-Kreislaufereignissen und auch Todesfälle traten seltener auf. Dabei spielte der Fettgehalt der Milchprodukte keine Rolle, das heißt auch ein höherer Fettgehalt hat keinen ungünstigen Einfluss auf die untersuchten Ereignisse. Auch der Verzehr von unverarbeitetem Fleisch wirkte sich nicht negativ aus.
Diese Ergebnisse zeigen, dass eine gesunde Ernährung aus möglichst natürlichen und unverarbeiteten Lebensmitteln bestehen sollte. Auch Fett und Fleisch scheinen nicht ungesund zu sein!

Ernährung und Klima: Fleischfrei gesund und klimafreundlich essen – die Evidenz fehlt

Die Debatte, ob Fleischkonsum gesund und noch zu rechtfertigen ist, fußt auf unsoliden Studien. Der wissenschaftliche Streit darum wird mit harten Bandagen geführt. Die Verteufelung der Fleischlobby ist hierbei ein beliebtes Vorgehen. Allerdings hat auch die Gegenseite Interessenkonflikte, die den meisten nahezu unbekannt sind.

Der aufgeklärte Patient isst heute pflanzenbasiert und klimabewusst. „Herr Doktor, ich habe mir vorgenommen, mich gesünder zu ernähren und vor allem weniger Fleisch zu essen“ – so oder ähnlich vermitteln Patienten, wie sehr sich das Negativimage von Fleisch verfestigt hat. Befördert wird dies durch Ernährungsmythen und Fake News.

Meldungen über Nachteile des Fleischkonsums nehmen zu und fügen sich zu einem scheinbar konsistenten Strauß von Argumenten für die fleischfreie Ernährung. Vor Kurzem ist zum Beispiel erneut eine Studie erschienen, die eine Assoziation zwischen einem erhöhten Verzehr von Fleisch und der kardiovaskulären Mortalität sowie der Gesamtmortalität verkündet (1). In 6 Kohorten (29 682 Patienten) fand man in 19 Jahren Beobachtungsdauer pro Verzehr von 2 Portionen unverarbeitetem roten Fleisch je Woche für beide Endpunkte eine Risikosteigerung – allerdings um lediglich 3 %.

Das ist ein „Pseudoresultat“ und leicht zu entkräften. Denn sowohl Ungenauigkeiten in der Datenerhebung als auch mögliche systematische Fehler in Beobachtungsstudien bedeuten, dass ein relatives Risiko von 1,03 (95-%-Konfidenz-Intervall: 1,01–1,06) schlicht nichts aussagt. Auch ein Blick in die Details macht diese Studie unglaubwürdig: Angeblich lag der durchschnittliche Alkoholkonsum in der Studie bei 1 g pro Tag. Das unterschätzt die realen Trinkmengen um mindestens das Zehnfache, wie es durch andere Untersuchungen zur Genüge belegt wurde.

Die fachliche Kritik kann zwar aufdecken, warum solche Analysen auf derart wackeligen Füßen stehen. Doch solche wissenschaftliche Fachkritik findet keinen Eingang in die öffentliche Debatte. Vielmehr bestärkt die Schlagzeile „Meat Increases Heart Risks!“, die die New York Times aus der Studie destillierte, unwidersprochen den Zeitgeist.

Zum Thema Fleischverzehr gibt es kaum randomisiert-kontrollierte Ernährungsstudien mit harten Endpunkten. In der Womensʼ Health Initiative Study reduzierten die auf die fettarme Ernährung randomisierten Frauen ihren Fleischverzehr um rund 20 %. Dies ergab jedoch keinerlei Unterschied bei den verschiedenen Endpunkten wie Gesamtmortalität, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Beispielsweise zeigt sich in Studien zum Verzehr von Fleisch, dass die Gruppen mit geringem Fleischverzehr im Durchschnitt gebildeter, schlanker, sportlich aktiver, seltener Raucher und insgesamt gesünder waren als die Gruppen der Fleischesser. Derart systematische Unterschiede versucht man zwar statistisch herauszurechnen – multivariat adjustiert heißt das. Dies ist aber oft intransparent, denn das Ausmaß der Adjustierung für einzelne, ungleich verteilte Risikofaktoren wird nicht bekannt gegeben. Eine Verzerrung der Resultate ist daher auch in Metaanalysen unvermeidbar. Ein weiteres Problem ist der sogenannte „Recall Bias“. Er bezeichnet die Unsicherheit in Bezug auf die korrekte Erinnerung an das Ernährungsverhalten. Die Autoren um Guyatt betonen daher, dass auch Metaanalysen allenfalls unzulängliche Evidenz für einen Einfluss von Fleisch auf Krankheitsrisiken liefern könnten. Die Beweiskraft sei insgesamt zu schwach, um daraus seriöse Empfehlungen für die Bevölkerung abzuleiten.

Die Medizinjournalistin Rita Rubin hat unlängst den offenbar koordinierten Angriff der Fleischgegner in JAMA aufgedeckt. Zudem beleuchtet sie die oft übersehenen Interessenkonflikte der Gruppe um den THI-Gründer Dr. David Katz. Etliche der THI-Mitglieder erhielten Forschungsgelder und Sponsoring von Lebensmittelkonzernen, die vornehmlich pflanzliche Produkte herstellen. Was mithin der texanischen Universität vorgeworfen wurde, kommt so als Bumerang auf die THI-Mitglieder zurück.

Ähnlich verzerrt sind die Aussagen zur Klimaschädlichkeit des Fleischkonsums. Früher hieß es: „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“, heute eher: „Fleischkonsum ist der Klimakiller Nummer 1.“ Der Gehalt einer solchen Aussage ist indes ebenso fragwürdig wie die Aussagen über gesundheitsschädigenden Fleischkonsum. Nach den aktualisierten Daten der US-amerikanischen Umweltbehörde EPA trägt der gesamte Agrarsektor zu 9,3 % zu den Treibhausgas-Emissionen bei . Mehr als drei Viertel stammen indes aus Verkehr (27,9 %), Energieerzeugung (26,9 %) und Industrie (22,2 %) . Die Fermentation bei Wiederkäuern trägt 2,7 % zu den gesamten Emissionen bei. Fast 3-mal so viel Methan wird dagegen durch Fracking, Mülldeponien und die Kohle- und Benzinproduktion freigesetzt, ein Aspekt, der häufig übersehen wird.

Start-ups wie „Beyond Meat“ oder „Impossible Foods“ und fast alle großen Lebensmittelkonzerne fördern zwecks Klimaschutz den Trend zum Kunstfleisch. Dahinter stecken mächtige Investoren wie zum Beispiel Bill Gates, der am Impossible Burger beteiligt ist . Die Umsätze mit veganen Produkten haben sich innerhalb weniger Jahre vervielfacht. Auch hier gilt es, mögliche Interessenkonflikte zu erkennen. So hat der bekannte Regisseur David Cameron (Titanic, Avatar) mit „The Game Changers“ einen Netflix-Film über die vermeintlichen Vorteile der veganen Ernährung für Spitzensportler gedreht. Den Hintergrund, dass Cameron in großem Stil in eine Firma zur Herstellung von Pflanzenprotein aus Erbsen investiert hat, kennen die wenigsten . Eine fundierte Gegendarstellung bietet Brian Sanders demnächst mit der Filmdoku „FoodLies“ – konzentriert zusammengefasst im Internet unter http://daebl.de/FM43.

Aus Sicht der Ernährungsmedizin macht die Unterscheidung in tierische und pflanzliche Lebensmittel ohnehin keinen Sinn. Denn nicht nur Gemüse, Obst und Olivenöl, sondern auch Zucker, Softdrinks und sämtliche stärkereichen Weißmehlprodukte sind pflanzlich. Die „Planetary Health Diet“ würde bei einem angenommenen Grundumsatz von 2 000 kcal etwa einer Zufuhr von mehr als 330 g Kohlenhydraten pro Tag oder 55–60 % der gesamten Kalorien entsprechen. Die PURE-Studie hatte gezeigt, dass eine derart kohlenhydratreiche Kost für den überwiegenden Teil der Menschen schädlich ist und die Gesamtsterblichkeit erhöht . Nicht umsonst gilt die Kohlenhydratreduktion – „low carb“ – vielen Experten als Meilenstein im Hinblick auf eine gesunde Ernährung. Die Resultate der PURE-Studie werden im EAT-Paper jedoch völlig übergangen. Außerdem ist die Finanzierbarkeit der Planetendiät ein unterschätztes Problem. Mehr als eineinhalb Milliarden Menschen weltweit könnten sie sich schlicht nicht leisten, lautet die Kritik (Kommentar) .

Wenn Organisationen über Publikationen in hochrangigen Journalen, mit dem Anstrich von vermeintlich offiziellen Ernährungsempfehlungen Millionen gesunder Bürger dazu bewegen möchten, ihre Ernährungsgewohnheiten einschneidend zu verändern, tragen sie eine hohe Verantwortung. Es sollte sicherstellt sein, dass die Umsetzung ihrer Empfehlungen auch mit eindeutigen gesundheitlichen Vorteilen einhergeht. Dies, so zeigt die Artikelserie in den Annals of Internal Medicine, ist jedoch nicht der Fall.

EU-Kommission will Pflichtbrache abschaffen

Die EU-Kommission hat weitreichende Änderungen an den GAP-Auflagen vorgeschlagen. Auch die Pflichtbrache unter GLÖZ 8 soll fallen. Können Landwirte noch vor der EU-Wahl damit rechnen?

Die EU-Kommission will die Pflichtbrache im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bis zum Ende der laufenden Periode 2027 aussetzen. Das erklärte die oberste EU-Behörde am Freitagnachmittag in Brüssel.

Der Vorschlag zur Stilllegung ist Teil eines Paketes, mit dem die Kommission weitere GAP-Regeln ändern bzw. abschwächen will. Vor allem bei den Glöz-Standards setzt die Kommission den Rotstift an.

GLÖZ 1 (Dauergrünland): Bereits Ende Februar hatte die EU-Kommission angekündigt, die Regeln zum Grünlandumbruch im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu lockern. Wie genau, lesen Sie hier.

GLÖZ 7 (Fruchtwechsel): Die EU-Kommission will den Mitgliedstaaten ermöglichen, den Fruchtwechsel unter GLÖZ 7 weniger streng auszulegen. Landwirte sollen demnach statt eines echten und schlaggenauen Fruchtwechsels mit einer Anbaudiversifizierung GLÖZ 7 erfüllen können.

GLÖZ 8 (4 %-Stilllegung): Die verpflichtende Stilllegung von 4 % des Ackerlandes eines Betriebs will die EU-Kommission abschaffen. Stattdessen sollen sich die Mitgliedstaaten dazu verpflichten, eine Öko-Regelung zu entwerfen, die Landwirte zusätzlich zur Basisprämie entlohnt, wenn Sie Flächen stilllegen oder Landschaftselemente anlegen.

Für die GLÖZ-Standards 5, 6, 7 und 9 (Erosionsschutz, Mindestbodenbedeckung, Fruchtwechsel, sensibles Dauergrünland) will Brüssel den Mitgliedstaaten deutlich kurzfristigere Ausnahmen ermöglichen – beispielsweise durch Extremwetter oder für bestimmte Kulturen oder Bodentypen.

Landwirte mit weniger als 10 ha Betriebsfläche will die EU-Kommission komplett von Kontrollen der GAP-Auflagen, der sogenannten Konditionalität, befreien. Laut EU-Kommission sind das immerhin 65 % der Subventionsempfänger.

Alles gesteuert um das Geschäft zu machen -Umfrage zu Laborfleisch sorgt unter Bauern für Aufregung

Die Umfrage eines Lobbyinstituts für „alternative Proteinquellen“ sorgt für Aufregung. Bauernvertreter sehen Angriff auf natürliche Lebensmittelproduktion.

Laborfleisch erhitzt die Gemüter in der Landwirtschaft schon länger. Nun veröffentlichte das „Good Food Institute Europe“ Ergebnisse einer Online-Umfrage wonach 63% der Österreicher künstlich erzeugtes Fleisch im Land zulassen wollen. 1.026 Personen wurden befragt, 59% davon erklärten auch dass zu viele tierische Produkte konsumiert werden.

Kritik kommt von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. „Laborfleisch greift unsere kleinbäuerliche, natürliche Lebensmittelproduktion an. Hier werden Inhaltsstoffe und Methoden eingesetzt, deren Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt noch keiner gänzlich kennt. Um zu verhindern, dass wir uns beim Essen in eine blinde Abhängigkeit einiger internationaler Großkonzerne begeben, braucht es eine umfassende Diskussion, Transparenz sowie eine Folgenabschätzung in der EU“, erklärte der Minister bereits im Jänner.

Auch Bauernbundpräsident Georg Strasser kommentiert die Studie: „Nicht einmal die Hälfte der Befragten möchte, dass die Entwicklung von Laborfleisch gefördert wird.“ Es seien tendenziöse Fragen gestellt worden, um das Ergebnisse in eine gewisse Richtung zu lenken. Denn hinter dem Laborfleisch stehe eine riesige Lobby von der Industrie.

Das Good Food Institute Europe setzt sich dafür ein, dass alternative Proteinquellen für die Menschen zur ersten Wahl werden. „Wir arbeiten daran, pflanzenbasierte und kultivierte Fleisch-, Fisch-, Eier- und Milchprodukte schmackhaft, erschwinglich und für alle zugänglich zu machen“, heißt es auf der Webseite.

So wird auch die Umfrage präsentiert: 47% wünschen sich laut der Ergebnisse Alternativen zu Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten. Doch 53% wollen das nicht. 30% der Befragten der YouGov Studie gaben an, dass sie selbst in den nächsten zwei Jahren mehr pflanzliche Fleischalternativen konsumieren wollen, 28% mehr pflanzliche Milchalternativen. 60% finden, „dass die Politik die Benachteiligung von pflanzlichen Milchalternativen bei der Mehrwertsteuer“ beenden müsse. „Kultiviertes Fleisch muss ein gründliches, mehrstufiges Zulassungsverfahren durchlaufen, bevor es auf den europäischen Markt kommt. Dabei gelten die weltweit strengsten Standards für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz. Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass die Befragten keine ideologisch aufgeladenen Debatten wollen, sondern dass sie es den Menschen überlassen wollen, ob sie kultiviertes Fleisch essen oder nicht“, sagt Ivo Rzegotta von GFI Europe.

Gemeinsam mit Italien und Frankreich fordert Österreich eine breite Diskussion auf EU-Ebene bevor Laborfleisch zugelassen wird. „Österreich, Italien und Frankreich sind über Landesgrenzen hinweg für ihre Qualitätslebensmittel und kulinarischen Traditionen bekannt. Wir – die Kulinarik-Allianz – wollen, dass das auch weiterhin so bleibt“, erklärte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Italien hat vor Kurzem die Erzeugung und Vermarktung von kultiviertem Fleisch verboten und zudem die Verwendung von Begriffen wie Salami oder Steak für pflanzenbasierte Produkte untersagt. Die Lobbygruppe GFI Europe sieht hier einen Verstoß gegen EU-Recht und schätzt, dass das Verbot nicht halten werde. von Roland Pittner

Echt arg -Die Schattenseite der Lachszucht

Lachse gehören zu den beliebtesten Speisefischen und werden massenhaft gezüchtet. Doch diese Haltung ist riskanter für Fisch und Halter.

70 Prozent des weltweit gehandelten Lachses stammt inzwischen aus Aquakulturen. Die sechs wichtigsten Herkunftsländer – Norwegen, Großbritannien, Kanada, Chile, Australien und Neuseeland – erzeugen 92 Prozent der Zuchtlachse. Doch seit 2012 nimmt die Zahl der Massesterbeereignisse in diesen Fischfarmen signifikant zu, schreiben Gerald Singh von der University of Victoria in Kanada und seine Arbeitsgruppe in Scientific Reports: Zwischen 2021 und 2022 starben laut den Erhebungen des Teams mindestens 865 Millionen Lachse durch derartige Ereignisse.

Betroffen waren vor allem Farmen in Norwegen, Kanada und Großbritannien, wobei etwa in Norwegen die Zahl der jeweils verstorbenen Fische zwischen 900 000 und rund fünf Millionen je Fall lag. Auch aus Kanada wurden Ereignisse gemeldet, bei denen in kürzester Zeit mehrere Millionen Tiere verendeten – ein schwerer wirtschaftlicher Rückschlag für die Betreiber und eine zusätzliche Belastung für lokale Ökosysteme.

Als Ursache ermittelten Singh und Co verschiedene Faktoren, die aber eng mit sehr intensiven Haltungsmethoden zusammenhängen: Steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel etwa verschärfen Sauerstoffmangel in den Zuchtbecken, da wärmeres Wasser die Entstehung anoxischer Bedingungen befördert. Die Massenzucht erleichtert zudem die Ausbreitung von Seuchen oder Parasiten wie Seeläusen, was ebenfalls zum Tod großer Teile des Bestands führen kann.

Angesichts der sich ausweitenden Zuchtanlagen und der bei vielen Betrieben zunehmenden Intensivierung der Haltung prognostizieren die Forscher zukünftig noch größere Massensterben, wenn die Halter nicht gegensteuern – etwa indem sie den Besatz reduzieren oder die Zuchtbecken räumlich stärker trennen.

Als Ursache ermittelten Singh und Co verschiedene Faktoren, die aber eng mit sehr intensiven Haltungsmethoden zusammenhängen: Steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel etwa verschärfen Sauerstoffmangel in den Zuchtbecken, da wärmeres Wasser die Entstehung anoxischer Bedingungen befördert. Die Massenzucht erleichtert zudem die Ausbreitung von Seuchen oder Parasiten wie Seeläusen, was ebenfalls zum Tod großer Teile des Bestands führen kann.

Angesichts der sich ausweitenden Zuchtanlagen und der bei vielen Betrieben zunehmenden Intensivierung der Haltung prognostizieren die Forscher zukünftig noch größere Massensterben, wenn die Halter nicht gegensteuern – etwa indem sie den Besatz reduzieren oder die Zuchtbecken räumlich stärker trennen. von Daniel Lingenhöhl

Industrieemissionsrichtlinie kurz vor Abschluss

Die Novelle der Industrieemissionsrichtlinie (IED) steht kurz vor dem Gesetzgebungsabschluss. Das Europaparlament billigte am Dienstag (12.3.) das Ergebnis der Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten. Hinter den Kompromiss stellten sich 393 Abgeordnete, 173 stimmten dagegen und 40 enthielten sich. Keine Mehrheit erhielt der Antrag, die IED-Novelle zurückzuweisen. Auch der Versuch, das Trilog-Ergebnis nochmals aufzuschnüren und anzupassen, war nicht erfolgreich. In diesem Fall wäre eine zweite Lesung notwendig geworden, sodass sich das Vorhaben durch die bevorstehenden Europawahlen voraussichtlich auf erst mal unbestimmte Zeit verschoben hätte. Nun steht nur noch die abschließende Zustimmung des Rates aus.

Vor der Abstimmung hatten Berichterstatter Radan Kanev und EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius um Zustimmung geworben. Das Parlament müsse sich an seine Vereinbarungen halten, um seine politische Glaubwürdigkeit zu bewahren, erklärte der bulgarische Christdemokrat. Außerdem sei man in den Verhandlungen sehr erfolgreich gewesen. Kanev betonte zudem, es handle sich im Kern nicht um ein Gesetz für die Landwirtschaft, sondern für die Industrie. Deren Emissionen seien für alle Bürger relevant.

Sinkevičius hob hervor, dass die Novelle den Mitgliedstaaten erlaube, die Landwirte von bürokratischen Auflagen zu entlasten. Nur 30% der größten Schweine- und Geflügelbetriebe würden von der überarbeiteten Richtlinie erfasst. Nicht betroffen seien kleinere Betriebe, Rinderhalter sowie sämtliche Bio-Schweinehaltungen. Der EU-Kommissar verwies zudem auf die lange Übergangszeit. Die neuen Regelungen würden frühestens zwischen 2030 und 2032 wirksam werden. Laut Sinkevičius wird die EU-Kommission außerdem mit Blick auf die Landwirtschaft das Zusammenspiel der IED mit anderen gesetzlichen Regelungen untersuchen und in Betracht ziehen, die Richtlinie in einen industriellen und einen landwirtschaftlichen Teil aufzuspalten.

Rinderhalter vorerst nicht betroffen

Europaparlament und Mitgliedstaaten hatten sich Ende November auf eine gemeinsame Position verständigt. Als großer Streitpunkt hatte die Einbeziehung der Rinderhaltung gegolten. Während sich das Parlament dagegen ausgesprochen hatte, sollten nach den Vorstellungen der Mitgliedstaaten Rinderbetriebe ab 350 Großvieheinheiten (GVE) von der Richtlinie erfasst werden. Der Kompromiss sieht vor, dass Rinderhalter zunächst außen vor bleiben. Allerdings wird die EU-Kommission bis spätestens Ende 2026 eine Neubewertung der Notwendigkeit einer Verringerung der Emissionen aus der Tierhaltung vorlegen und dabei auch die Rinderhaltung berücksichtigen. Geprüft werden soll außerdem, inwieweit Importe aus Drittstaaten den Vorgaben der überarbeiteten IED unterworfen werden sollten.

Für die Schweinehaltung sieht die novellierte IED einen Schwellenwert von 350 GVE vor. Ausnahmen gelten für extensive Haltungsmethoden beziehungsweise den Ökolandbau. Bei der Geflügelhaltung werden die Grenzen bei 300 GVE für Legehennen und 280 GVE im Fall von Masthühnern gezogen. Für Gemischtbetriebe mit Schweine- und Geflügelhaltung sind 380 GVE vorgesehen. Die neuen Vorschriften gelten ab 2030 zunächst für die größten landwirtschaftlichen Betriebe. AgE (13.03.2024)

Petutschnig Hons-Kult-Landwirt singt voller Stolz: „Es ist geil, ein Bauer zu sein“

Der Landwirt und Comedian Petutschnig Hons hat, zusammen mit der Band „Die Draufgänger“, ein Lied über das Bauer-Sein geschrieben.

Der österreichische Comedian, Social Media Star und Landwirt Wolfgang Feistritzer alias Petutschnig Hons hat sich mit der Partyschlager- und Volksmusikband „Die Draufgänger“ zusammengetan – herausgekommen ist ein unterhaltsamer Song über die Freuden des Bauerndaseins. In Gnas (Südoststeiermark), der Heimat der „Draufgänger“, drehten sie Anfang März gemeinsam ein Musikvideo: Ausgestattet mit Instrumenten und Traktoren wurde auf einem Bauernhof das Lied „Es ist geil ein Bauer zu sein“ aufgenommen. Darin singt Petutschnig Hons: „Was heißt, vegan ist ja auch gut? Fahr ab mit dem Dreck – zum Frühstück gibt es bei mir fünf Eier mit Speck!“

Wolfgang Feistritzer sagt über den Song im Gespräch mit der „Kleine Zeitung“: „Wir wollen damit die grauen Wolken über dem Himmel der Bauern verschwinden lassen und zeigen, dass die Tätigkeit auch Spaß machen kann. Trotz Herausforderungen und Problemen ist es doch immer lustig. Mit unserem Musikvideo und dem Lied wollen wir unterhalten. Ich betone immer wieder gerne, wie schön es ist, Landwirt zu sein und gemeinsam mit der Natur zu arbeiten.“

Wolfgang Feistritzer sagt über den Song im Gespräch mit der „Kleine Zeitung“: „Wir wollen damit die grauen Wolken über dem Himmel der Bauern verschwinden lassen und zeigen, dass die Tätigkeit auch Spaß machen kann. Trotz Herausforderungen und Problemen ist es doch immer lustig. Mit unserem Musikvideo und dem Lied wollen wir unterhalten. Ich betone immer wieder gerne, wie schön es ist, Landwirt zu sein und gemeinsam mit der Natur zu arbeiten.“

Getreidepreise weiter unter Dauerdruck – USDA-Report macht wenig Hoffnung

Das USDA hatte am Freitag für Getreide einen eher neutralen Bericht veröffentlicht, sagen Analysten. Die leichte Erholung der europäischen Weizenpreise scheint schon wieder zu Ende zu sein. In der Europäischen Union steigen die Weizenimporte um weitere 1 Millionen Tonnen auf 13 Millionen Tonnen, verglichen mit 12,1 Millionen Tonnen und 4,6 Millionen Tonnen in den beiden vorangegangenen Wirtschaftsjahren. Und Europas Bauern protestieren.

Die leichte Erholung der europäischen Weizenpreise und Maispreise scheint schon wieder zu Ende zu sein. Lediglich die Rapspreise können moderat zulegen. Auch in Übersee startet der Getreidehandel im roten Bereich und auch Sojabohnen geben einen Teil ihrer Freitagsgewinne wieder ab. 

Das USDA hatte am Freitag für Getreide einen eher neutralen Bericht, veröffentlich sagen Analysten. Danach wurden die globale Weizen-Produktion und der Welthandel mit Weizen nach etwas oben korrigiert, auch wenn die Mengen noch immer etwas unter dem Rekord des letzten Jahres liegen.

 Für Argentinien, Australien und Russland hat das USDA die Produktion etwas höher eingeschätzt als im Vormonat. Russlands Ernte liegt jetzt bei 91,5 Millionen Tonnen rund 0,5 Millionen Tonnen höher als im Vormonat und die russischen Endbestände wachsen deutlich auf 12,4 Millionen Tonnen. 

Die Weizenpreise wichtiger Exporteure sind in den letzten Wochen deutlich gesunken, sagt das USDA. Die russischen Notierungen fielen in den letzten 4 Wochen um 26 USD auf weniger als 200 USD/Tonne. Das ist der niedrigste russische Weizenpreis seit 2020 und der wettbewerbsfähigste Preis unter den großen Exporteuren. 

Auch die EU-Exportpreise fielen um 24 USD/Tonne, wegen der anhaltenden starker Konkurrenz durch die beiden Schwarzmeer-Exporteure. Am europäischen Terminmarkt wird der vordere Weizen für den Frontmonat Mai am heutigen Montag mit 192,75 Euro je Tonne gehandelt. Das sind 0,75 Euro weniger als am Freitag. Die neue Weizen-Ernte 2024 kostet am Terminmarkt heute knapp 202 Euro je Tonne. Das ist 1 Euro weniger als am Freitag. 

Am wichtigsten französischen Handelsplatz und Exporthafen in Rouen wurden für den heute dort angelieferten Weizen rund 184 Euro je Tonne geboten und auch die neue Ernte wird in Rouen heute mit 184 Euro je Tonne notiert. Am wichtigsten deutschen Exporthafen und Großmarkt Hamburg kostete der dort angelieferte Brotweizen zuletzt 201 Euro je Tonne.

Bei Mais notiert der neue Frontmonat Juni am europäischen Terminmarkt heute bei 174 Euro je Tonne. Das sind 0,50 Euro weniger als am Freitag. Am wichtigsten französischen Handelsplatz und Exporthafen in Bordeaux wurden für den heute dort angelieferten Mais ebenfalls 174 Euro je Tonne geboten und in deutschen Veredlungshochburg Südoldenburg notiert der dort gehandelte Mais bei 181 Euro je Tonne. 

JETZT auch Bauernproteste -„Es ist ein Zeichen, dass wir unzufrieden sind“

Geschätzte 1.000 Bäuerinnen und Bauern machten heute ihrem Unmut über die Agrarpolitik in Pöndorf (OÖ) Luft. Anlass war der Besuch von Minister Totschnig bei Lasco. Fazit: Es gibt ein Folgetreffen.

Wenn Österreichs Agrarpolitik und Standesvertretung bisher vielleicht davon ausging, dass es bei uns keine Bauernproteste geben würde, sieht dies seit heute anders aus. Am Nachmittag fuhren am Lasco-Werk im oberösterreichischen Pöndorf Bauern mit ihren Traktoren vor, rund 500 Stück sammelten sich am Gelände. Da auch viele Bäuerinnen und Bauern mit dem Auto kamen, dürften es rund 1.000 gewesen sein. Es hatte sich vorher herumgesprochen, dass Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig dem Unternehmen einen Besuch abstatten wird.

„Wir wollten heute ein Zeichen setzen, dass wir nicht zufrieden sind mit der Agrarpoltik bei uns“, erklärt Siegfried Salchenegger. Er hat zusammen mit anderen Mitgliedern der Agrargemeinschaft Österreich (AGÖ) und Lep Steinbichler mit seinem Verein „Echt Ehrlich“ die „Mahnwache“ vor Lasco organisiert. Wobei: Die Kundgebung war nicht genehmigt, und die Organisatoren werden wohl noch mit Konsequenzen zu rechnen haben. Doch das war ihnen offenbar egal, sie wollten ihrem Unmut heute einfach einmal Luft machen. „Das Nein der Regierungsparteien zur umfassenden Herkunftskennzeichnung kürzlich im Parlament hat das Fass zum Überlaufen gebracht“, meinte Salchenegger. Leo Steinbichler hatte hierzu ein Volksbegehren mit 150.000 Unterschriften eingebracht.

Ab ca. 13 Uhr füllte sich der Platz vorm Haupteingang immer mehr, mit Transparenten wie „Herkunfts- statt Haltungskennzeichnung“ oder auch „Wir lassen uns nicht mehr verar….“ platzierten sich Teilnehmer um Teilnehmer auf dem Platz. Viele hatten sogar ihren Nachwuchs mitgebracht, sogar mit ihrer Spielzeugtraktoren. Ein kalter Wind wehte allen trotz des an sich schönen Wetters bis zum Eintreffen des Ministers um die Ohren. Es dauerte bis etwa 15 Uhr, als Totschnig auf das Gelände fuhr. Schon beim Aussteigen hallten ihm zahlreiche Buhrufe entgegen.

Doch den Tiroler brachte das nicht aus der Fasson. Er nahm das Mikro und sagte in Richtung der von Beginn an ziemlich aufgebrachten Menge: „Ich kenne die Sorgen der Bauern. Wir kämpfen für unsere Bauern, für Versorgungssicherheit und faire Einkommen.“

Als Totschnig auf die Budgetaufstockung verwies, reagierten die anwesenden Bauern aufgebracht. Die Buhrufe wurden von Satz zu Satz lauter. Dies ließ Martina Mittermayr von der AGÖ nicht unkommentiert: „Von den Milliardenpaketen, die für die Landwirtschaft geschnürt werden, haben wir Landwirte kaum etwas. Es werden so viele Gelder aus dem Topf herausgezogen, dass fast nichts mehr ankommt.“

Siegfried Salchenegger formulierte gegenüber dem Minister noch einmal die wichtigsten Forderungen der Bauern: „Erstens geht es um die allumfassende Herkunftskennzeichung von Lebensmitteln. Weiters müssen die hohen heimischen Standards auch bei Importware angewendet werden, nicht nur bei unseren Produkten! Und drittens müssen Landwirtschaftsgelder und Förderungen wirklich bei den Bauern ankommen, und nicht für andere Sachen verwendet werden!“ Und als vierten Punkt führte er an: „Wenn diese drei Punkte nicht umgesetzt werden, kommen wir wieder.“

Daraufhin lud der Minister Mittermayr, Konrad, Salchenegger und Steinbichler noch auf ein Gespräch in das Hauptgebäude von Lasco ein. Am Ende einigte man sich darauf, sich am kommenden Freitag in Linz auf weitere Verhandlungen zu treffen.

Gestiegene Preise: Haushalte kaufen Fleisch am häufigsten beim Discounter in Deutschland

Die Privathaushalte haben 2023 ihre Einkäufe von Fleisch und Wurst eingeschränkt, vor allem die von Schweinefleisch. Ein Grund dafür waren u.a. die höheren Preise. Bei den Discountern lagen diese im Schnitt um gut 12% unter dem Niveau aller Einkaufsstätten, weshalb der Fleisch- und Wurstabsatz von Aldi, Lidl und Co. stieg. Der Verkauf von Biofleisch und Ersatzprodukten stagnierte hingegen auf relativ niedrigem Niveau, berichtet Agra Europe

Die Privathaushalte in Deutschland haben im vergangenen Jahr in den Geschäften erneut weniger Fleisch und Wurstwaren gekauft. Wie aus dem Working Paper 232 des Thünen-Instituts auf der Basis von Daten des GfK-Haushaltspanels und der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) hervorgeht, nahm die Einkaufsmenge 2023 gegenüber dem Vorjahr um 0,7% auf 2,71 Mio. Tonnen ab. Gegen den Trend konnten die Discounter aber ihren Absatz steigern. Im ersten Ukraine-Kriegs- und Corona-Jahr 2022 war der Verkauf noch in allen Geschäften zurückgegangen, insgesamt um 8,7%.

Grund für die Kaufzurückhaltung waren laut dem Thünen-Institut im Wesentlichen die höheren Preise, die im Vorjahresvergleich im Jahr 2022 im Mittel um 9,5% und 2023 um 6,5% stiegen. Im Schnitt mussten die Privathaushalte 2023 für ein Kilogramm Fleisch 9,61 Euro sowie für dieselbe Menge an Fleischwaren und Wurst 11,47 Euro zahlen; bei Bioprodukten waren es 14,85 Euro. Relativ gesehen zogen die Ausgaben für Schweinefleisch mit 8,7% auf 8,27 Euro/kg am stärksten an, bei Geflügelfleisch um 6,6% auf 7,90 Euro/kg und bei Rindfleisch um 5,8% auf 12,11 Euro/kg.

Der deutliche Preisauftrieb bei Schweinefleisch bewirkte eine Konsumzurückhaltung, denn die betreffende Einkaufsmenge der Haushalte in den Geschäften verringerte sich gegenüber 2022 um 6,6% auf 473.000 Tonnen. Bei Rindfleisch fiel die Abnahmerate mit 3,0% geringer aus, und bei Fleischwaren und Wurst blieb der Abverkauf annähernd stabil. Zu den Gewinnern zählte 2023 gemischtes Hackfleisch mit einem Plus von 5,1% sowie Geflügelfleisch mit einem Zuwachs von 2,8% auf 472.000 Tonnen. Damit wurde erstmals so viel Geflügelfleisch wie Schweinefleisch von den Haushalten erworben.

Die Gesamtmenge an Fleisch und Wurstwaren aus biologischer Erzeugung lag 2023 stabil bei 86.000 Tonnen und hatte einen Anteil von 3,2% an allen Einkäufen. Vor vier Jahren hatte dieser bei 2,0% gelegen. Bei den Fleischersatzprodukten wurde gegenüber 2022 ein Rückgang von 2,1% auf 70.000 Tonnen verzeichnet. Ihr Anteil am gesamten Fleischeinkauf lag bei 2,6%, vor drei Jahren bei 1,6%. Die Fleischersatzprodukte kosteten im Schnitt 12,01 Euro/kg und damit rund 18% mehr als echtes Fleisch oder Wurst.

Fleisch und Wurstwaren werden häufig bei den Discountern eingekauft, deren Anteil an der Gesamtmenge zuletzt bei fast 43% lag. Angesichts von Inflation und Kaufkraftverlust nahmen die Einkäufe der privaten Haushalte dort 2023 im Vorjahresvergleich um 2,7% auf 1,16 Mio. Tonnen zu, obwohl der gesamte Markt rückläufig war.

Der durchschnittliche Einkaufspreis für Fleisch und Wurst lag bei Aldi, Lidl und Co. mit 8,93 Euro/kg um gut 12% unter dem Mittel für alle Einkaufsstätten. Bei den SB-Warenhäusern war der durchschnittliche Einkaufswert je Kilogramm mit 8,89 Euro im Schnitt sogar noch etwas niedriger, doch nahm dort der Absatz an die Privathaushalte gegenüber 2022 um 3,6% auf 356.000 Tonnen ab. Bei den Food-Vollsortimentern ging das Verkaufsvolumen um 1,8% auf 753.000 Tonnen zurück, bei den Metzgereien um 2,7% auf 299.000 Tonnen. Alle Einkaufsstätten zusammengenommen verzeichneten, preisbedingt, einen Umsatzzuwachs von 5,7% auf rund 27,7 Mrd. Euro. Auch hier waren die Discounter mit einem Plus von 7,8% auf 10,4 Mrd. Euro führend.

Bald keine Schweine mehr

Laut Österreichischer Schweinebörse war der heimische Lebendmarkt „blitzblank“ leergefegt. Nicht selten bemühten sich Abnehmer, Schlachtpartien schon vorzeitig aus den
Stallungen zu holen. Speziell in Ost- und Südösterreich machte sich der starke Abbau des
Schweinebestandes in den letzten Jahren auch am Schlachthaken bemerkbar.
Die Mastschweine-Notierung bleibt im Zeitraum 7. bis 13. März unverändert bei EUR 2,26
je kg.
Ferkelnotierung auf Rekordniveau
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt bestand weiterhin ein ausgeprägter Versorgungsengpass. Im Vermittlungsgeschäft mussten Mästerinnen und Mäster mit mehrwöchigen
Wartezeiten rechnen. Die Notierung steigt in der 10. Kalenderwoche um 15 Cent auf EUR
4,20 je kg.
Europaweit lief der Ferkelhandel nach wie vor zügig. Da die verfügbaren Mengen nicht
bedarfsdeckend waren, zogen die meisten Notierungen an.
EU-Schweinemarkt: Knappes Angebot
Der EU-Schweinemarkt präsentierte sich ähnlich wie in der Vorwoche. Angesichts des
geringen Angebots bemühten sich die Schlachtbetriebe um Auslastung ihrer Kapazitäten.
Die Fleischnachfrage blieb jedoch ohne wesentliche Impulse. Folglich bereitete die Umsetzung der gestiegenen Preise im Verkauf weiterhin Probleme. Ein beträchtlicher Teil des
Schweinefleisches ging in die Gefrierlager. In der nahenden Grillsaison sollen die Lagerbestände zur Bedarfsdeckung beitragen. Die Mastschweine-Notierungen wurden durchweg angehoben.
In Deutschland passt das weiterhin begrenzte Angebot an Schlachtschweinen relativ gut
zur leicht rückläufigen Nachfrage. Die Schlachtunternehmer bestellen etwas vorsichtiger,
weil sich die letzten Preisanstiege im Verkauf der Teilstücke kaum umsetzen lassen.
Lediglich der Handel mit Grillfleisch läuft etwas lebhafter. Der Vereinigungspreis für
Schlachtschweine bleibt bis zum 13. März unverändert bei EUR 2,20 je kg

So wenig Schweine wie noch nie..

So wenig Schweine- und Rindfleisch wie im vergangenen Jahr ist in der EU seit dem Jahrtausendwechsel nicht mehr produziert worden. Besonders stark fiel der Rückgang bei Schweinen aus. Wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) hervorgeht, kamen 2023 in den meldepflichtigen Schlachthäusern der Mitgliedstaaten insgesamt 219,6 Millionen Schweine an die Haken; das waren 17,2 Millionen oder 7,3% weniger als 2022. Weil die Tiere etwas schwerer zur Schlachtung gelangten, sank die Schweinefleischerzeugung „nur“ um 6,6% auf 20,60 Mio. Tonnen.Besonders drastisch war der Einbruch in Dänemark, wo das Aufkommen an Schweinefleisch um ein Fünftel auf 1,29 Mio. Tonnen sank. Der führende EU-Erzeuger Spanien hat seine Produktionskapazitäten in jüngerer Vergangenheit kräftig ausgebaut. Das Land verzeichnete 2023 aber das zweite Jahr in Folge einen Rückgang; gegenüber 2022 verringerte sich die Schweinefleischerzeugung dort um 4,2% auf 4,85 Mio. Tonnen. Beim zweiten Schwergewicht Deutschland wurde mit 4,18 Mio Tonnen 6,8% weniger von diesem Fleisch hergestellt. In keinem EU-Mitgliedstaat nahm die Produktion von Schweinefleisch 2023 zu.Knapp 22 Millionen Rinder geschlachtetDie meldepflichtigen Rinderschlachter in der EU zerlegten 2023 insgesamt 21,89 Millionen Tiere; das waren 770.500 oder 3,4% weniger als im Jahr zuvor. Erstmals seit Jahrzehnten wurde damit die Marke von 22 Millionen Stück unterschritten. Die Rindfleischerzeugung ging noch etwas stärker zurück, nämlich um 4,0% auf 6,38 Mio. Tonnen. Dazu trug nach den vorläufigen Daten Italien mit einem kräftigen Minus von 17,0% auf 620.000 Tonnen maßgeblich bei. Beim bedeutendsten EU-Produzenten Frankreich nahm das Rindfleischaufkommen gegenüber 2022 um 4,4% auf 1,30 Mio Tonnen ab, in Spanien um 5,0% auf 695.000 Tonnen. Es gab jedoch auch Länder, wo die Erzeugung zunahm. Dazu zählte unter anderem Deutschland mit einem Plus von 0,6% auf 992.900 Tonnen sowie die Niederlande mit einem deutlicheren Zuwachs von 3,3% auf 435.500 Tonnen.Europaweit waren relativ gesehen die Kuhschlachtungen mit 4,9% am stärksten rückläufig, danach folgten die Bullen mit 3,4%. Jeweils um fast 3% kleiner fiel das Schlachtaufkommen bei den Färsen und Kälbern aus. AgE 

Der Wahrheit auf der Spur-Faktencheck: Mythen um die Gesundheitsrisiken von Fleisch

Fleisch ist in Verruf geraten. Zahlreiche gesundheitliche Risiken werden damit in Verbindung gebracht. Mindert Fleischkonsum damit die Lebenserwartung?

Für einen besonderen Aufreger sorgte die Weltgesundheitsorganisation. 2015 erklärte sie verarbeitetes Fleisch für krebserregend und unverarbeitetes rotes Fleisch für wahrscheinlich krebserregend.

Spanien führt bei Fleischverbrauch und Lebenserwartung

Droht Menschen, die sich gerne ein Steak auf den Teller legen, nun ein früheres Ableben? Um eine Antwort darauf zu erhalten, hat man die 27 Länder der europäischen Gemeinschaft unter die Lupe genommen. Dazu wurden die Zahlen zum Fleischverbrauch und zur Lebenserwartung der Bevölkerung miteinander verglichen. 

Zum spanischen Fallbeispiel ist natürlich zu sagen, dass die Lebenserwartung mit vielen Faktoren zusammenhängt. Das wird bei eindimensionalen Betrachtung nicht alles widergegeben. Und selbstverständlich ließen sich anhand des Zahlenmaterials zusätzliche weitere Zusammenhänge festmachen. So könnte etwa ein Vergleich zwischen westlichen und östlichen Ländern Unterschiede aufzeigen. Deshalb ist der spanische Effekt nur als eine Art Randnotiz zu verstehen. Wer will, kann das auch Zufall verstehen, denn die Kernaussage der statistischen Auswertung ist, dass Fleischkonsum und Lebenserwartung nur gering korrelieren.

Die Werte zum Fleischverbrauch stammen von der Welternährungsorganisation (FAO), die dafür weltweite Zahlen bereitstellt und damit eine global einheitliche Basis liefert. Gegenüber den oben aufgeführten Zahlen ist zu berücksichtigen, dass Verbrauch und Verzehr etwas voneinander abweichen. Der Verbrauch pro Kopf ergibt sich aus der Produktion, korrigiert um Ex- und Importe, umgelegt auf die Bevölkerungszahl. Darin enthalten ist also beispielweise auch die Verfütterung an Haustiere. Der Verzehr fällt niedriger aus, weil hier nur zählt, was der Mensch tatsächlich zu sich nimmt.

Über alle Nationen hinweg und damit bei einer breiten statistischen Basis zeigt sich: Fleischkonsum und Lebenserwartung stehen in keiner engen Korrelation zueinander. Aus einem verminderten Fleischkonsum lässt sich statistisch keine höhere Lebenserwartung ableiten, wie auch umgekehrt kaum eine Aussage möglich ist.

Überraschend dürfte sicherlich sein, dass ausgerechnet das Land mit dem höchsten Fleischverzehr die höchste Lebenserwartung in der EU-27 hat.

Auch in Belgien: Schlachtzahlen brechen um 11 % ein

Erstmals seit 30 Jahren hat Belgien in einem Jahr weniger als 10 Millionen Schweine geschlachtet.

Die Branchenvertreter machen vor allem zwei Ursachen für den signifikanten Rückgang der Schlachtzahlen aus. So würde die schwere Preiskrise, die damals vor allem durch die Pandemie und den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) angeheizt wurde, immer noch nachwirken. Zum anderen läuft aktuell ein nationales Ausstiegsprogramm für Schweinehalter. Dabei erhalten die Betriebe eine Entschädigungszahlung, wenn sie die Produktion einstellen.

Trotz der sinkenden Schlachtzahlen ist Schweinefleisch immer noch mit großen Abstand die wichtigste Fleischsorte im Land. Von den rund 930.000 t Fleisch, die in Belgien jährlich erzeugt werden, entfallen 58 % auf das Schweinefleisch. Dahinter folgen das Geflügel- bzw. Rindfleisch mit etwa 25 % und 15 %.

LIDL zieht nach

Nach Aldi macht nun auch Lidl in Sachen Tierwohl noch mehr Tempo. Der Discounter kündigte gestern ambitionierte Ziele für höhere Haltungsstufen in seinem Frischfleischsortiment an. Bei den Eigenmarken von Lidl soll der Anteil aus Haltungsstufe 3 und 4 schon in 2025 bei der Hälfte liegen.

ISN: Das anvisierte Ziel von Lidl ist ambitioniert, betrifft mit dem Frischfleischsegment allerdings nur einen kleinen Teil des gesamten Fleischabsatzes. Am Ende des Tages muss das Fleisch entsprechend auch vom Verbraucher gekauft werden. Zudem müssen die die deutschen Schweinehalter überhaupt erst einmal genehmigungsrechtlich in die Lage versetzt werden, ihre Ställe zu den höheren Haltungsstufen umbauen zu dürfen.

Frischfleischanteil aus Haltungsstufe 3 und 4 steigern

Nicht nur beim Preis im Supermarktregal, sondern auch beim Tierwohl für Milch und Fleisch stehen die beiden Discounter Lidl und Aldi im Wettbewerb. Nachdem Aldi Mitte Februar öffentlichkeitswirksam über Fortschritte im Programm Haltungswechsel berichtet hatte, kündigte Lidl am Donnerstag (29.2.) ambitionierte Ziele für höhere Haltungsstufen in seinem Frischfleischsortiment an. Bis Ende dieses Jahres soll der Anteil des Frischfleischangebots bei den Eigenmarken aus der Haltungsstufe 3 oder höher 40% erreichen, 2025 soll dieser bei der Hälfte liegen. Dabei setzt der Discounter mit 5XD flächendeckend auf deutsche Herkünfte. Wenn eine ausreichende Warenverfügbarkeit besteht, soll 2030 für alle Tierarten das gesamte Sortiment aus den höheren Haltungsformstufen stammen.

Abnahmegarantie: Lidl für langfristige Verträge bereit

Laut Christoph Graf, dem Geschäftsleiter Ware der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG, muss dafür auch die Politik die Voraussetzungen für den Umbau der Tierhaltung und hin zu den höheren Haltungsformstufen schaffen. Lidl in Deutschland ist sich dabei bewusst, dass eine Transformation von der Erzeugerebene bis ins Regal nur funktioniert, wenn ausreichende Planungssicherheit gegeben ist. Aus diesem Grund wird der Discounter verstärkt langfristige Verträge eingehen, um eine Abnahmegarantie sicherzustellen. Darüber hinaus setzt sich Lidl nach eigenen Angaben bei der Politik für eine umfassende gesetzliche Herkunftskennzeichnung in Deutschland ein und unterstützt zu deren Einführung die Arbeit der Zentralen Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL).

Neues Tierwohllabel

Lidl wird sein Engagement auch mit einem eigenen Tierwohllabel Faire Haltung – Zum Wohl der Tiere sichtbar machen. Dieses gibt es für die Eigenmarken aus heimischer Produktion ab Haltungsstufe 3. Ab sofort werden entsprechende Rindfrischfleischprodukte in allen 3.250 Lidl-Filialen in Deutschland mit dem neuen Label gekennzeichnet. Zukünftig werden tierartübergreifend alle Produkte der höheren Haltungsstufen so ausgelobt. Das Label setzt ein bestandenes Audit nach den Kriterien der Initiative Tierwohl (ITW) voraus, womit sich Lidl weiterhin zum Mehrwertprogramm der von der Branche getragenen Organisation bekennt.

Die ISN meint:

Lidl geht seinen angekündigten Weg konsequent weiter. Das anvisierte Ziel ist ambitioniert und betrifft mit dem Frischfleischsegment der Eigenmarken auch nur einen kleinen Teil des gesamten Fleischabsatzes. Klar ist, wenn die Umstellung auf höhere Haltungsstufen gelingen soll, müssen langfristige Verträge her, um eine sichere und langfristige Abnahme zu einem angemessenen Preis zu garantieren. Dabei dürfen die Unternehmen in der nächsten Krise nicht plötzlich eine Rolle rückwärts machen und so die Landwirte im Regen stehen lassen.

Aktuell ist aber noch nicht ganz klar, ob dieser Weg überhaupt in dem vom Lebensmitteleinzelhandel vorgegebenen Rahmen beschritten werden kann, denn am Ende des Tages muss das Fleisch auch vom Verbraucher gekauft werden. Darüber hinaus müssen die genehmigungsrechtlichen Rahmenbedingungen passen. Die Umstellung zu den höheren Haltungsstufen erfordert meist erhebliche Umbauten der Ställe mit entsprechend notwendigen Genehmigungen, die die Landwirte derzeit in der Regel dafür nicht bekommen.

Es geht voran -Neuer Außenauftritt für die Zukunft der Schweinehaltung

Die Interessensvertretung der Schweinehalter startet mit neuem Markenauftritt und Webseite, als Schweinehaltung Österreich – Gemeinsam Zukunft schaffen. Die Herausforderungen sind vielfältig.

„Es kommt nicht oft vor, dass man die Crème de la Crème der österreichischen Schweinebranche hier in Wien hat“, sagt VÖS-Geschäftsführer Michael Klaffenböck. Am Donnerstag tagte die Generalversammlung der Vereinigung Österreichischer Schweinebauern im Marmorsaal des Landwirtschaftsministeriums. Den Delegierten aus ganz Österreich wurde der neue Name des VÖS präsentiert: „Schweinehaltung Österreich“ mit dem Slogan „Gemeinsam Zukunft schaffen“. Der komplette Außenauftritt wurde neu gestaltet.

Der Dachverband präsentierte nicht nur den neuen Außenauftritt, sondern auch die Herausforderungen, die es zu meistern gilt. „Die Gesellschaft hat sich verändert und das hat auch Auswirkungen auf unsere Produktion. Die Mehrheit muss hinter der nachhaltigen Tierhaltung stehen“, erklärt der Obmann Franz Rauscher. Es brauche praxistaugliche Rahmenbedingungen für die Bauern. Die Branche nehme auch den Auftrag für mehr Tierwohl und Umweltschutz ernst. „Wir wollen das für unsere Tiere und die Konsumenten umsetzen, aber sicher nicht für jene, die die Nutztierhaltung ablehnen und Fleisch vom Speiseplan verbannen wollen“, sagt Rauscher.

Der Fleischkonsum ist im Vorjahr zurückgegangen, der Verband verzeichnete rund 5% weniger Schlachtungen und rund 7% der Betriebe haben die Schweinehaltung beendet. Was das den Stichtag für das Verbot der Vollspaltenböden betrifft, hofft Rauscher auf eine rasche politische Lösung. Denn Ziel sei es, die Eigenversorgung mit Schweinefleisch aus Österreich mit bäuerlichen Betrieben zu erhalten. „Es kann nicht sein, dass man die heimische Produktion diskriminiert und Importe zulässt, die einen ganz anderen Standard haben“, sagt Rauscher.

Hier brauche es auch eine Haltungskennzeichnung. „Die darf aber nicht beim Frischfleisch enden, es geht auch um die Wurst und die verarbeiteten Produkte und auch importierte Waren“, sagt der Obmann.

Eine Herkunftskennzeichnung und eine Haltungskennzeichnung fordert auch die Grüne Landwirtschaftssprecherin Olga Voglauer, die bei der Sitzung zu Gast war. Im Parlament hatte sie noch am Vortag gegen eine Herkunftskennzeichnung gestimmt. Bei der Frist für die Vollspalten, sei ihr bewusst, dass es Sicherheit für die Betriebe braucht. „Wir arbeiten an einem guten Kompromiss“, verspricht Voglauer.

Ihr Kollege im Parlament, Bauernbundpräsident Georg Strasser, rechnet in den nächsten zwei Monaten mit einem Abschluss der Verhandlungen zum Aus der Vollspaltenböden und einer neuen Übergangsfrist.

Die „Jungen Veredler“ forderten bei der Generalversammlung wieder mehr Wertschätzung für den Beruf des Schweinebauern. „Wir haben in unserer Vision 2050 festgelegt, wie wir uns eine österreichische Schweinehaltung in einigen Jahrzehnten vorstellen können. Schweinefleisch, das in Österreich gegessen wird, soll auch 2050 noch von österreichischen Familienbetrieben kommen“, erläuterte Christoph Heiss, Schweinehalter und Bundesvorsitzender der Jungen Veredler.

„Wir wollen dabei stets offen für neue Ideen aus Wissenschaft und Gesellschaft bleiben, und die heimische Schweinehaltung noch nachhaltiger gestalten. Auch der Mensch darf dabei nicht zu kurz kommen: Der Beruf der Schweinebäuerin und des Schweinebauern soll auch für die nächste Generation erstrebenswert sein, und von den Konsumentinnen und Konsumenten wertgeschätzt werden.“

Die Delegierten und Branchenvertreter aus ganz Österreich zeigten sich mit dem neuen Außenauftritt zufrieden. von Mario Pittner

Deutschland gibt Gas bei Tierwohlställen

BUNDESPROGRAMM ZUR FÖRDERUNG VON TIERWOHLSTÄLLEN TRITT MORGEN IN KRAFT

Das Bundesprogramm Umbau Tierhaltung wurde heute veröffentlicht. ©ISN

Das Bundesprogramm Umbau Tierhaltung wurde heute veröffentlicht. ©ISN

Nachdem das Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung heute Nachmittag im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde, tritt es morgen (1. März) in Kraft. Schweine haltende Betriebe können die Förderung der Investitionskosten beim Umbau ihres Stalles ab kommender Woche bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beantragen. Die Beantragung der Förderung der laufenden Mehrkosten ist ab dem 1. April möglich.

 

Das Bundesprogramm zum Umbau der Tierhaltung wurde heute im Bundesanzeiger veröffentlicht und tritt morgen, 01. März, in Kraft. Das gab das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) heute bekannt. Mit dem Programm soll der Umbau in die Haltungsformen Frischluftstall, Auslauf/Freiland und Bio sowie die laufenden Mehrkosten gefördert werden. Für den Start des Umbaus der Schweinehaltung steht eine Milliarde Euro über den Bundeshaushalt zur Verfügung. Die Förderlaufzeit beläuft sich auf sieben Jahre.

 

 

Förderung der Investitionskosten und der laufenden Mehrkosten

Das Bundesprogramm gliedert sich in zwei Förderstränge: die investive Förderung und die Förderung der laufenden Mehrkosten. Mit der Investitionskostenförderung sollen Schweinehalter unterstützt werden, die ihre vorhandenen Ställe auf die Haltungsformen Frischluft, Auslauf/Weide oder Bio umbauen oder entsprechende Stallneubauten errichten wollen. Je nach Investitionshöhe sind Förderungen von bis zu 60 Prozent möglich. Mit der Förderung laufender Mehrkosten können Schweinhalter, die bereits höhere Haltungsformen in ihren Ställen umsetzen, mit einer Pauschale pro Tier finanziell unterstützt werden.

 

Antragsstellung bei der BLE

Das Förderprogramm wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) umgesetzt. Die BLE berät Antragstellende, prüft eingehende Anträge und stellt die Förderbescheide aus. Auf der Webseite der BLE erhalten Schweinehalter, die eine Beantragung der Förderung in Betracht ziehen, nähere Informationen zu den Zugangsvoraussetzungen und hilfreiche Tipps sowie Dokumente für die Antragstellung. Die Antragstellung für die investive Förderung erfolgt über das Förderportal des Bundes Easy-Online. Die BLE weist darauf hin, dass der Link zu Easy Online ab kommender Woche bereitstehen wird. Anträge für die laufende Mehrkostenförderung können voraussichtlich ab April 2024 gestellt werden.

Zu wenig Schlachtschweine

Laut Österreichischer Schweinebörse lagen die offiziellen Schlachtzahlen in den letzten
vier Wochen sehr stabil bei jeweils 87.000 Stück. Dieses unterdurchschnittliche Niveau
reichte nicht aus, um die vorhandenen Schlacht- und Zerlegekapazitäten auszulasten.
Daher war der Lebendmarkt sauber geräumt. Anders sah es auf dem Fleischmarkt aus,
wo von einem Nachfragerückgang um bis zu 25 % die Rede war. Dies dürften noch Nachwirkungen der Faschingszeit bzw. des Beginns der Fastenzeit gewesen sein.
Die Mastschweine-Notierung steigt ab dem 29. Februar um 7 Cent auf EUR 2,26 je kg.
Mehrere Wochen Wartezeit bei Ferkeln
Österreichische Schweinemästerinnen und -mäster mussten inzwischen mehrere Wochen
Wartezeit bei der Ferkeleinstallung in Kauf nehmen. Eine kurzfristige Entspannung des
Versorgungsengpasses ist aufgrund der aktuellen Daten nicht zu erwarten. Da eine weiterhin gute Nachfrage erwartet wird und das Angebot saisonbedingt noch immer eine fallende Tendenz aufweist, könnte sich die Knappheit sogar noch verschärfen. Die Notierung
bleibt in der 9. Kalenderwoche unverändert bei EUR 4,05 je kg.
Europaweit konnte das begrenzte Ferkelangebot problemlos vermarktet werden. Die
Notierungen tendierten mehrheitlich aufwärts.
EU-Schweinemarkt: Notierungen von Fleischpreisen gebremst
Auf dem EU-Schweinemarkt herrschte weiterhin eine positive Grundstimmung, die Preise
entwickelten sich aber nicht mehr so dynamisch wie zuletzt. Das überschaubare Angebot
reichte nach wie vor kaum für die Nachfrage der Schlachtunternehmen. Dabei stand die
Auslastung der Kapazitäten im Mittelpunkt, aber auch die Vorbereitungen für das Ostergeschäft und die Grillsaison. Die Fleischpreise konnten zuletzt allerdings nicht mit den
Anstiegen bei den Schweinen Schritt halten. Daher legte der Aufwärtstrend der Notierungen in den meisten Mitgliedsländern eine Pause ein. Frankreich und Spanien verbuchten
dagegen erneut Steigerungen.
In Deutschland fällt das Angebot an schlachtreifen Schweinen regional unterschiedlich
aus. Während vereinzelt noch von ausgeglichenen Verhältnissen berichtet wird, sind die
verfügbaren Mengen immer häufiger nicht bedarfsdeckend. Die Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe klagen über Schwierigkeiten bei der Umsetzung höherer Preise im Verkauf.

„Stall der Zukunft“: Modellschweinestall auf Haus Düsse heute eröffnet

Mehr Platz, mehr Licht, mehr Tierwohl: Im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK NRW) sind zwei neue Modellställe für die Schweinehaltung errichtet worden, die beispielhaft zeigen sollen, wie eine nachhaltige und zukunftsorientierte Nutztierhaltung praxisnah gelingen kann. Nach rund vierjähriger Planungs- und Entwicklungszeit wurde der Stall der Zukunft im westfälischen Bad Sassendorf heute eröffnet. NRWs Agrarministerin Silke Gorißen richtete bei der Eröffnung deutliche Worte an die Politik in Berlin und forderte die Unterstützung und den Erhalt heimischer Betriebe.

© MLV NRW

Gemeinsam mit dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer NRW, Karl Werring hat die Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Silke Gorißen heute den Stall der Zukunft im westfälischen Bad Sassendorf eröffnet. Das Projekt ‚Stall der Zukunft‘ sorgt für mehr Tierwohl und mehr Nachhaltigkeit und ist bislang einzigartig in Deutschland sagte Ministerin Gorißen im Zuge der Einweihung. Der ‚Stall der Zukunft‘ zeige, wie die Transformation der Nutztierhaltung gelingen könne, bei der auch die konventionellen bäuerlichen Betriebe mitgenommen werden.

Am Forschungs- und Weiterbildungsstandort Haus Düsse der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen gibt es nun eine so genannte evolutionäre Weiterentwicklung eines Musterstalls mit Außenklimakontakt für Schweine mit bis zu 400 Mastplätzen und eine revolutionäre Stallanlage mit bis zu 270 Schweinemastplätzen, um Tieren noch mehr Platz zur Bewegung und zum Auslauf zu geben. Hinzu kommen verschiedene Lösungen für die Ausbildung tiergerechter Funktionsbereiche im Stall. Im Revolutionären Stall ist dies beispielsweise eine innovative Dachkonstruktion – eine Art Gewächshausdach aus Glas, das sich bei passender Witterung öffnen lässt. Es gibt dort ebenfalls Wühlgärten und Stroh. Holzhackschnitzel auf dem Boden sollen zudem als Beschäftigungsmaterial für Tiere im Wühl- und Liegebereich erprobt werden.

© MLV NRW

Technische Verfahren zur Reduzierung von Umweltwirkungen

Weitere Besonderheiten sind modernste technische Verfahren zur Reduktion von Lärm oder zur Trennung von Kot und Harn. So sollen Gerüche reduziert werden. Die Ställe orientieren sich an den aktuellen Vorgaben des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes in der Haltungsform 3 Frischluftstall bzw. Haltungsform 4 Auslauf/Weide. Die Ställe werden darüber hinaus der Aus- und Weiterbildung dienen und sollen wichtige Erkenntnisse über den Betrieb und das Management von Außenklimaställen liefern – etwa, ob die die Ställe mit ihren Funktionsflächen den natürlichen Verhaltensweisen von Schweinen weitmöglich entsprechen und wie sich damit die Emissionen verhalten. Im Mai 2024 sollen die ersten bestandseigene Ferkel von Haus Düsse aufgestallt werden. Erstes Ziel ist es, die Ställe intensiv zur Demonstration innovativer, neuer Stallsysteme und Haltungskonzepte zu nutzen.

Im Rahmen des Pressegesprächs erklärte Ministerin Gorißen, dass sich das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW mit dem Projekt dafür einsetze, die heimische Erzeugung zu erhalten und die regionalen Kreisläufe zu stärken. Gorißen warnte vor einer Verlagerung der Schweinefleischproduktion ins Ausland und deren Folgen. Beispielsweise würde dann mehr Schweinefleisch importiert werden und die damit verbundenen vermehrten Transporte die Umwelt zusätzlich belasten. Weiterhin habe das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz in den vergangenen Monaten wiederholt in Richtung des Bundes adressiert, dass sich in den Plänen zur Tierwohlförderung zum Beispiel keine hinreichende Unterstützung der konventionellen Landwirte wiederfinde, die dringend Perspektiven für ihre Betriebe und mehr Planungssicherheit benötigten. Vielen konventionell wirtschaftenden Betrieben, die einen höheren Standard anstreben (Außenklimareiz, Auslauf), werde der Weg dorthin verbaut. So schaffe man keine zukunftsfreudige Aufbruchsstimmung, im Gegenteil.

Terminhinweis: Praktikertage am 5. und 6. März 2024

Für Landwirte und Berater finden am 5. und 6. März 2024 Praktikertage mit Fachprogramm und Besichtigung des aktuellen Bauszustandes statt. Eine Anmeldung ist erforderlich.


Programm am 5. März 2024:

10.00 – 12.30 Uhr: Fachprogramm zu Tierwohl, Fütterung & Tierhaltungskennzeichnungsgesetz in der Tagungshalle
12.30 – 17.00 Uhr: offene Stallbesichtigung mit Fachinformationen

>> Zur Anmeldung 5. März 2024

Programm am 6. März 202410.00 – 12.30 Uhr: Fachprogramm zu Digitalisierung, Umweltwirkung & Nährstoffmanagement in der Tagungshalle
12.30 Uhr – 17.00 Uhr: offene Stallbesichtigung mit Fachinformationen

>> Zur Anmeldung 6. März 2024

Österreich: Agrarminister Totschnig besucht mit Holzindustrie Japan

Japan hat die Forstwirtschaft restrukturiert und das Holzaufkommen verdoppelt. Wie Österreich davon profitieren möchte.

Trotz kleinstflächiger Waldbesitz-Strukturen schaffte Japan, was vergleichbare Länder wie Österreich, Bayern oder Finnland mit ihren vielen Privatwaldbesitzern nur schwer zu bewerkstelligen vermögen: Die Holz-Aufbringung konnte binnen zweier Jahrzehnte mehr als verdoppelt werden. Die Eigenversorgung legte im holzhungrigen Land seit 2002 von 18% auf nunmehr 41% zu.

Damit kann weiterhin jedes zweite Wohnhaus mit Holz gebaut werden, das nun nicht mehr überwiegend aus Kanada mühsam nach Japan verschifft werden muss. Das Holz der kurzen Wege wird immer mehr zur Realität. Immerhin steht der Bedarf bei bis zu 80 Mio. m³ pro Jahr.

Das Role Model Japan, realisiert auch mit massiver österreichischer Unterstützung, führte nun Forstminister Mag. Norbert Totschnig ab 26. Februar zur Vertiefung der Holz-Wirtschaftsbeziehungen nach Tokio und Kyoto. An beiden Orten findet ein Holz-Fachsymposium statt, das österreichische und japanische Wirtschaftstreibende zusammenbringt. Federführend dabei: Dr. Jun Fukuda, Direktor der Forstagentur MAFF, der die professionellen Forstkurse von Ossiach und Pichl nach Japan brachte, und Dipl.-Ing. Martin Nöbauer von der Forstsektion in Wien. Im Schlepptau: Alle namhaften Forsttechnik-Unternehmen, insbesondere aus dem Seilkranbau für die steilen japanischen Waldhänge, Forstpflanzenproduzenten, Heizkesselhersteller und Holzbauer samt Erzeuger von Wasserkraftwerken.

Alle bestaunen das Wirtschaftswunder und wollen wissen, wie die Japaner die Verdoppelung des Holzaufkommens schafften. Der Start erfolgte im Jahr 2009 mit einem staatlichen „Forstwirtschaftlichen Revitalisierungsplan“. Hauptziel: Steigerung der Selbstversorgung mit Holz zu 50 Prozent binnen zehn Jahren. Das Forstrecht wurde umfassend novelliert, die Rolle lokaler Behörden samt Personalaufstockung massiv gestärkt, der Ausbau von Forststraßen forciert.

Auch die Nachfrage nach Holz aus Japan im Ausland ist stark gestiegen. So konnten die Holzexporte seit 2013 auf einen Wert von 333 M€ vervierfacht werden. Fast die Hälfte davon geht nach China, danach folgen die Philippinen, die USA und Korea.

Aktuell ist allerdings der Holzabsatz geprägt durch nur mehr 820.000 Hausbaubeginne im Vorjahr, der niedrigsten Zahl nach den Krisenjahren 2009, 2010 und 2020 (Corona). Das bedeutet auch stark gesunkene Importe von Brettschicht- und Brettsperrholz im Vorjahr: Nur mehr 558.000 m³, ein Einbruch um 38% gegen 2022. Aus Österreich wurden nur mehr 64.000 m³ geordert, im Jahr 2022 waren es noch um 45% mehr.

Die wirtschaftliche Depression scheint auch in Japan weiter anzuhalten. Umso wichtiger ist es also, gerade jetzt auf einem wichtigen Absatzmarkt mit der österreichischen Holzmission Flagge zu zeigen. Der nächste Aufschwung kommt bestimmt – und da müssen Holz(bau)industrie, Seilkranbauer, Forstpflanzenproduzenten, Heizkesselhersteller und Holzbauer samt Erzeuger von Wasserkraftwerken schnell zur Stelle sein.

Immerhin gilt seit 2010 ein Gesetz zur Förderung des Holzeinsatzes in öffentlichen Gebäuden, das zu einer Verdoppelung des Anteils der Holzkonstruktionen in Gebäuden mit weniger als 4 Geschoßen von 18% auf 29% führte. Dieses Gesetz wurde 2021 auch auf Private ausgeweitet.

Die Forstlichen Ausbildungsstätten Ossiach und Pichl sind mittlerweile ebenso wie die Holzmesse Klagenfurt sowohl mit Kursen als auch mit einer eigenen Messe vor Ort aktiv, freuen sich Nöbauer und Totschnig über die nun auf ganz Japan ausgedehnten Aktivitäten österreichischer Unternehmen und Lieferanten. Das entsprechende Abkommen wurde am 26. Februar von den beiden Forstministern in Japan und Österreich unterfertigt.

Festpreis-Modell kommt in Bewegung Tönnies plädiert dafür

Mit rund 350 Teilnehmern stieß die Mitgliederversammlung der ISN-Interessengemeinschaft in der Stadthalle Osnabrück auf großes Interesse. Während der Podiumsdiskussion ging es neben den schwierigen Rahmenbedingungen in der Schweinehaltung auch um neue Abrechnungsmöglichkeiten für Schlachtschweine. Clemens Tönnies, Inhaber des größten Fleischbetriebes in Deutschland, sprach sich dabei für ein mehrmonatiges Festpreismodell für die Schweinevermarktung aus. „Preisanpassungen von 30 bis 40 mal im Jahr, das nützt niemanden etwas. Wir brauchen Sicherheiten!“, betonte Tönnies. Diese Einschätzung teilte auch Michael Schulze Kalthoff, Vorstand des Münsteraner Fleischbetriebes Westfleisch. Für Clemens Tönnies gehört dazu auch ein gesunder Ferkelpreis: „Der Markt soll gleichmäßiger gemacht werden, keiner sollte ein gutes Jahr auf Kosten eines anderen haben.“ Erste Vorschläge zu einer möglichen Gestaltung dieses Modells könnten ein Halbjahres- oder Zwei- bis Drei-Monatspreis sein.
Allerdings bewerten Marktexperten eine längerfristige Preisbindung in der Schweinevermarktung kritisch. So könnte ein zu niedrig angesetzter Festpreis zu lange andauern und mögliche Preisspielräume nach oben blockieren. Über das gesamte Jahr gesehen, müssten die Erzeuger dann möglicherweise Erlöseinbußen hinnehmen.

Als weiteres Thema äußerten sich die Schlachthof-Bosse zum Thema deutsche Fleischherkunft. Konkret ging es um Fleisch der Herkunft 4xD oder 5xD. Hierbei handelt es sich um Tiere, bei denen die gesamte Produktionskette von der Geburt bis zur Schlachtung und Verarbeitung in Deutschland erfolgt ist. „5xD ist unsere Lebensversicherung“, erklärte Clemens Tönnies. Denn hiermit können sich die deutschen Erzeuger schützen, auch wenn andere Länder mit niedrigen Importpreisen locken. Michael Schulze Kalthoff bezeichnete die Vermarktung von Fleisch mit dem 5xD-Kennzeichen auch als Brandmauer zum Schutz für die heimische Branche. Der Westfleisch-Vorstand blickt trotz der großen Herausforderungen positiv in die Zukunft und erwartet, dass 2024 ein gutes Jahr für die Schweinehalter wird.

Es wird Zeit -EU-Kommission geht ersten Schritt in Richtung Bürokratieabbau

Die EU-Kommission macht konkrete Vorschläge, wie sie Bürokratie für die Landwirtschaft abbauen will. Doch auch die sind nicht einfach umzusetzen. Machen die Mitgliedstaaten mit?

Die Europäische Kommission hat Vorschläge an die EU-Mitgliedstaaten gemacht, um Bürokratie in der Landwirtschaft abzubauen. In einem sogenannten „Non-Paper“ schlägt die EU-Kommission unter anderem vor, die Regeln für den Umbruch von Grünland und Kontrollen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) anzupassen.

Am Montag treffen sich die EU-Agrarminister in Brüssel und beraten, wie sie auf die andauernden Proteste der Landwirte in Europa reagieren sollen.

Die EU-Kommission hat zum einen vorgeschlagen, die Regeln zum Grünlandumbruch im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu lockern. Derzeit darf ein Betrieb seine Grünlandfläche theoretisch um maximal 5 % pro Jahr verringern, sprich zu Ackerland umwandeln. Auf Ebene der Mitgliedstaaten muss die Fläche von Dauergrünland zum Bezugsjahr 2018 jedoch konstant bleiben.

Die EU-Kommission schlägt vor, in Ausnahmefällen von dieser Regel abzuweichen. Eine solche Ausnahme könnte laut EU-Kommission etwa dann eintreten, wenn der Tierbestand eines Betriebes deutlich abnimmt oder der Landwirt das Grünland nicht mehr gewinnbringend nutzen kann.

Daneben schlägt die EU-Kommission vor, die Durchführung von GAP-Kontrollen zu vereinfachen. Eine bessere Analyse von Satellitenbildern soll die Zahl der Besuche in landwirtschaftlichen Betrieben durch nationale Behörden um bis zu 50 % verringern.

Diese beiden Vorhaben ließen sich bis Mitte März umsetzen, so die EU-Kommission – das Okay der Mitgliedstaaten vorausgesetzt.

Mittelfristig schließt die EU-Kommission nicht aus, die EU-Gesetze zur GAP zu ändern. Dabei müsse es um eine „begrenzte Anzahl zielgerichteter Änderungen“ gehen, so die EU-Kommission. Unter anderem spricht sie von:

  • Anpassung der GLÖZ-Standards 6, 7 und 8 auch über 2024 hinaus,
  • Weitere Ausnahmen für Betriebe unter 10 ha Betriebsfläche oder
  • Ausnahmen der GLÖZ-Standards für Bio-Betriebe.

as sind jedoch nur Beispiele der EU-Kommission. Die Behörde wolle der Aussprache mit den EU-Agrarministern am Montag nicht zu sehr vorweggreifen, heißt es aus Brüssel.

Der Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses des EU-Parlament, Norbert Lins (CDU), begrüßt den Vorstoß der Kommission ebenfalls.

Allerdings sagte er am Mittwoch: „Ich bedauere, dass die Kommission bei einem der wichtigsten Punkte immer noch zu zögerlich ist. Die Stilllegungsverpflichtung für die Jahre 2025-2027 erst mittelfristig betrachten zu wollen, wird zu spät sein.“ Im Sinne der Planungssicherheit müsse die Entscheidung schnellstens auf den Tisch, so Lins.

Stabilisierung der Schweinebestände in der EU

Nach den sehr deutlichen Rückgängen mit -2,9 % bzw. -5,1 % in den beiden vorangegangenen Jahren deuten die jüngsten Zahlen damit nun eine Stabilisierung der Bestände in der EU an. Insbesondere die Sauenzahlen weisen darauf hin, dass der stark rückläufige Trend nun gestoppt ist. Mit 10,46 Mio. Sauen wurden 164.000 Sauen mehr als in der Herbstzählung 2022 gezählt, was einem Plus von 1,6 % entspricht. Nachdem die wirtschaftliche Situation auf den schweinehaltenden Betrieben in den vergangenen Jahren äußerst schwierig war, hat sich das Verhältnis von Preisen zu Kosten auf den Betrieben mittlerweile erheblich verbessert, was sich allmählich auch in den Bestandszahlen widerspiegelt.

Spanien baut Vorsprung als größter Schweineerzeuger in der EU weiter aus

Aus den vorliegenden Ergebnissen der 25 Länder, ergaben sich für 17 Länder Rückgänge der Schweinebestände, darunter Deutschland (-0,7 %), Frankreich (-3,2 %), Dänemark (-1,5 %) und die Niederlande (-2,2 %). In acht Ländern wurden mehr Schweine als im Vorjahr gezählt, darunter Spanien (+1,1 %), Polen (+1,5 %) und Italien (+4,9 %). Das größte Schweineerzeugungsland Spanien kann seine Produktion damit weiter – wenn auch eher moderat – ausbauen. Die Spanier hatten lediglich 2022 mit einem Minus von 1,1 % einen kleinen Dämpfer bei der Bestandsentwicklung zu verzeichnen, ansonsten haben die spanischen Schweinehalter ihre Bestände in den vergangen zehn Jahren kontinuierlich ausgebaut. Mit ca. 34,5 Mio. Schweinen werden dort aktuell 35,1 % mehr Schweine gehalten als im Jahr 2013, während die Bestände in Deutschland im gleichen Zeitraum um 24,6 % zurückgegangen sind. Es ist zu erwarten, dass die Spanier ihren Vorsprung als Schweineerzeugungsland Nr. 1 in der EU weiter ausbauen, sofern sie ihre PRRS-Probleme in den Griff bekommen, denn die spanischen Sauenbestände sind im Dezember 2023 gegenüber dem Dezember 2022 kräftig um 5,4 % angewachsen.

Nach den sehr deutlichen Rückgängen mit -2,9 % bzw. -5,1 % in den beiden vorangegangenen Jahren deuten die jüngsten Zahlen damit nun eine Stabilisierung der Bestände in der EU an. Insbesondere die Sauenzahlen weisen darauf hin, dass der stark rückläufige Trend nun gestoppt ist. Mit 10,46 Mio. Sauen wurden 164.000 Sauen mehr als in der Herbstzählung 2022 gezählt, was einem Plus von 1,6 % entspricht. Nachdem die wirtschaftliche Situation auf den schweinehaltenden Betrieben in den vergangenen Jahren äußerst schwierig war, hat sich das Verhältnis von Preisen zu Kosten auf den Betrieben mittlerweile erheblich verbessert, was sich allmählich auch in den Bestandszahlen widerspiegelt.

So wie immer -Fleisch- & Milchimitate: Herkunft vieler Rohstoffe bleibt im Dunkeln

Ein Regionalitäts-Check vom Verein Wirtschaften am Land und den Wiener Jungbauern deckt auf: Bei 78 % aller überprüften Produkte ist die Herkunft der Rohstoffe nicht nachweisbar.

Woher stammen die im Supermarkt angebotenen veganen Produkte? – und sind diese Imitate immer so „grün“, wie sie sich geben? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, hat der Verein Wirtschaften am Land gemeinsam mit den Wiener Jungbauern einen Regionalitäts-Check bei Fleisch- und Milchimitaten durchgeführt und diese anhand von Kriterien wie Herkunft und Nachhaltigkeit untersucht.

Eine umfangreiche Analyse von 153 veganen Fleisch- und Milchimitaten bei fünf verschiedenen Lebensmitteleinzelhändlern in Wien hat alarmierende Ergebnisse ans Tageslicht gebracht: In mehr als drei von vier Fällen ist die Herkunft der Rohstoffe nicht ersichtlich.

„Die mangelnde Transparenz bei der Herkunft von veganen Fleisch- und Milchalternativen unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer umfassenden Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln“, erklärt Mag. Robert Pichler, Obmann des Vereins Wirtschaften am Land, gemeinsam mit der Wiener Jungbauern-Vertreterin BR Elisabeth Wolff, MSc.

„Erschreckend ist nicht nur, dass bei der Mehrheit der Produkte die Herkunft nicht erkennbar ist, sondern auch, dass lediglich 8 der 153 überprüften Produkte nachweislich aus österreichischen Rohstoffen bestehen“, so Elisabeth Wolff, Bundesrätin und Jungbäuerin aus Wien: „Die Intransparenz erreicht ihren Höhepunkt bei Fleischimitaten, wo bei 79% der untersuchten Produkte die Herkunft der Rohstoffe nicht ersichtlich ist. An zweiter Stelle stehen vegane Aufstriche mit 77% und Milchimitate mit einer unklaren Herkunft bei 67% der Produkte.“

Die mangelnde Transparenz deutet darauf hin, dass viele Produkte möglicherweise aus Drittländern bezogen werden, wo meist niedrigere Standards herrschen und Transportwege enorme CO2-Emissionen verursachen. Zum Beispiel hat brasilianisches Soja pro Kilogramm einen CO2-Fußabdruck von 5,6 Kilogramm, während europäisches Soja 90 % weniger Emissionen verursacht“, betont Pichler: „Wir fordern daher eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für primäre Zutaten in verarbeiteten, veganen Lebensmitteln. Diese Maßnahme ist entscheidend, um nicht nur die Transparenz für Konsumentinnen und Konsumenten zu erhöhen, sondern auch echten Klimaschutz ohne lange Transportwege und hohen CO2- Ausstoß zu gewährleisten.“

Als Alternative zu Fleisch und Milchprodukten aus ungewisser Herkunft gibt es bereits jetzt nachhaltige Rohstoffe aus heimischem Anbau wie Hafer- und Sojadrinks aus Österreich.“ Die Forderungen der Wiener Jungbauern gemeinsam mit Wirtschaften am Land gehen jedoch über die Kennzeichnung hinaus. Wolff und Pichler fordern auch die Erweiterung des AMA-Gütesiegels für Ölsaaten und Hülsenfrüchte, um die Herkunft und Qualität für die Verbraucher zu sichern: „Das AMA-Gütesiegel bürgt für eine höhere Lebensmittelqualität und ist eine eindeutige und verlässliche Kennzeichnung, die dem Konsumenten Gewissheit darüber gibt, dass es sich um ein österreichisches Produkt handelt“, so Wolff.

Schweine gesucht !

Laut Österreichischer Schweinebörse blieb kein Schwein länger im Stall als von den
Mästerinnen und Mästern gewünscht. Die hohe Abnahmebereitschaft der Schlachtunternehmen ließ das durchschnittliche Schlachtgewicht weiter auf 98,15 kg sinken. Dies bestätigte auch, dass schlachtreife Partien rasch auf den Markt kamen. Ein Zurückhalten des
Angebotes aus preistaktischen Gründen war kaum feststellbar.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt setzte sich der Abwärtstrend des Angebotes fort.
Eine zeitnahe Deckung der überdurchschnittlichen Nachfrage war nicht möglich. Die
Notierung steigt in der 8. Kalenderwoche um 15 Cent auf EUR 4,05 je kg.
Europaweit traf ein überschaubares Ferkelangebot auf eine zumeist stetige Nachfrage.
Die Notierungen zogen an, teilweise kräftig.

Der EU-Schweinemarkt erlebte zuletzt einen Aufschwung. In fast allen Mitgliedsländern
tendierten die Preise aufwärts. Infolge des Abbaus der Schweinebestände in den letzten
Jahren stand nur ein relativ kleines Angebot zur Verfügung, das für den Bedarf der
Schlachtbetriebe häufig nicht reichte. Diese klagten über enttäuschende Fleischgeschäfte
und die schwierige Weitergabe der Preiserhöhungen im Verkauf, die Nachfrage nach
schlachtreifen Schweine litt dennoch nicht. Das Auffüllen der Gefrierlager für die Grillsaison spielte dabei eine wichtige Rolle. Zudem stieg das Interesse an europäischem
Schweinefleisch in Drittstaaten allmählich wieder. In Italien stagnierte die Notierung trotz
eines auch dort geringen Angebotes. Aufgrund des schleppenden Fleischhandels war die
Nachfrage nach Schweinen ebenfalls sehr schwach.
In Deutschland bleibt die Notierung nach zwei Anhebungen aktuell unverändert. Insgesamt präsentiert sich der Lebendmarkt weitgehend ausgeglichen, nur regional (z.B. Süddeutschland) ist das Angebot noch knapp. Im Fleischhandel geht das Warten auf größere
Nachfrageimpulse weiter.

Schlechte Aussichten für den Ackerbau

Der Chefökonom des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA), Dr. Seth Meyer, rechnet für 2024/25 mit sinkenden Erzeugerpreisen für Weizen, Mais und Sojabohnen. Im Einzelnen prognostizierte der Fachmann am Donnerstag (15.2.) beim Agricultural Outlook Forum in Washington für die kommende Vermarktungssaison einen durchschnittlichen Weizenpreis von 6,00 Dollar/bu (206 Euro/t); das wären 16,7% weniger als 2023/24. Außerdem dürften sich Sojabohnen nach seiner Einschätzung um 11,5% auf 11,20 Dollar/bu (384 Euro/t) verbilligen. Der Maispreis werde wahrscheinlich um 8,3% auf 4,40 Dollar/bu (162 Euro/t) sinken.Meyer betonte, dass die Produktionskosten im Getreide- und Ölsaatenanbau kaum so stark sinken dürften. Er rechnet zwar damit, dass die US-Zentralbank (FED) ihren Leitzins im laufenden Jahr etwas senken wird, allerdings ausgehend von einem recht hohen Niveau. Außerdem dürften die Preise für Düngemittel weiterhin hoch bleiben. Unter dem Strich erwartet der Ökonom deshalb sinkende und im langjährigen Vergleich unterdurchschnittliche Erzeugereinkommen.Exportanteil langfristig rückläufigMit Blick auf den internationalen Handel mit Weizen, Mais und Sojabohnen stellte Meyer fest, dass der Exportanteil von US-Ware langfristig rückläufig sei. Bei den Bohnen wies er auf das kräftige Produktionswachstum in Brasilien, Argentinien und Paraguay hin. Derweil habe die Sojanachfrage Chinas am Weltmarkt in den vergangenen Jahren stagniert. Der USDA-Ökonom erinnerte daran, dass China der weltgrößte Sojaimporteur sei. Auf diesem Absatzmarkt müssten die US-Bohnen mit der günstiger erzeugten Ware aus Südamerika konkurrieren. Das gelte auch für Mais, den China vor allem aus Brasilien beziehe. Allerdings stütze die intensive Biokraftstofferzeugung die Rohstoffpreise am US-Binnenmarkt. Unterdessen hätten sich die Weltlagerbestände an Mais- und Sojabohnen in der laufenden Vermarktungssaison erholt.Angesichts der niedrigen Maispreise rechnet Meyer nun mit einer anziehenden globalen Nachfrage. Derweil folge der Anbauumfang der US-Weizenfläche einem rückläufigen Langfristtrend. Auf dem Weltmarkt dominiere weiterhin das umfangreiche Weizenangebot aus der Schwarzmeerregion, während die Lagerbestände weltweit abgestockt würden. AgE/k

Auf Zack -Schweinepest: Österreichs Zoll deckt illegale Fleischimporte auf

Bei Grenzkontrollen 2,4 Tonnen Schweinefleisch aus osteuropäischen Nicht-EU-Staaten sichergestellt.

Wer suchet, der findet. Das dachten sich Österreichs Zollfahnder zuletzt auch und führten Schwerpunktkontrollen durch. Prompt fanden sie 2,4 t illegale Lebensmittel aus dem Westbalkan und Moldawien. Die Einfuhr solcher Lebensmittel aus Nicht-EU-Staaten ist aus seuchenhygienischen Grünen, vor allem wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nicht erlaubt. Zielländer der abgefangenen Produkte waren neben Österreich auch Deutschland, Frankreich, Italien und Belgien. In allen Fällen wurden die illegalen Waren vernichtet.

An 21 Kontrolltagen im Jänner fand eine gemeinsame Schwerpunktaktion des Zollamts Österreich mit dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK), dem Bundesamt für Verbrauchergesundheit (BAVG) und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) statt.

Im Zuge der Kontrollen wurden nach Angaben des Finanzministeriums 103 Verstöße festgestellt. Von diesen kamen die Produkte in 33 Fällen aus Westbalkanländern, hauptsächlich aus Serbien oder dem Kosovo mit insgesamt 1051 Kilogramm Fleisch, davon 631 Kilogramm Schweinefleisch. In 70 Fällen stammten die Fleischprodukte aus Moldawien und beliefen sich auf insgesamt 1338 Kilogramm, davon rund 952 Kilogramm Schweinefleisch. Bereits im Dezember wurden bei regulären Kontrollen in 8 Fällen 1271 Kilogramm Fleisch und Fleischprodukte festgestellt, die eingeführt werden sollten.

Auch wenn die Afrikanische Schweinepest bisher noch nicht in Österreich aufgetreten sei, ist „die Gefahr einer Einschleppung durch die zahlreichen Fälle im Süden und Osten Europas weiterhin sehr hoch“, warnt Tierschutzminister Johannes Rauch. Innerhalb der EU sind laut Gesundheitsministerium Haushaltmengen zulässig, sofern der Hersteller der Fleischprodukte im Herkunftsland einer ordnungsgemäßen veterinärbehördlichen Aufsicht unterliegt. Ein besonderes Risiko stellen Fleisch und Wurst aus privatem Erzeugnis dar, die keiner amtlichen Kontrolle unterzogen wurden.

Bei einer Kontrolle Anfang Jänner in Nickelsdorf wurden sichergestellte tierische Produkte von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) untersucht, bevor sie sachgemäß vernichtet wurden. Die AGES-Tierseuchenexpertinnen und -Experten konnten dabei 50 Proben ziehen, die in der Laboruntersuchung negative Ergebnisse auf die ASP lieferten.

Rauch appelliert an die Reisenden keine Lebensmittel aus Schweine- und Wildschweinfleisch aus betroffenen Ländern mitzubringen und dort nach Möglichkeit jeglichen Kontakt mit Haus- und Wildschweinen zu meiden.

Schweinepest gefährdet Nutztiere und Wildschweine gleichermaßen Die ASP stellt eine erhebliche Gefahr für die heimische Landwirtschaft und Wildschweinpopulation dar. Für infizierte Haus- und Wildschweine endet die Ansteckung meist tödlich, für Tierhalterinnen und Tierhalter in Österreich würde dies einen enormen wirtschaftlichen Schaden darstellen.

Spitzt sich der Strukturbruch in der Schweinehaltung in Deutschland zu?

Die Schweinehaltung in Deutschland hat in den letzten Jahren einen nie da gewesenen Strukturbruch erlebt. Wo steht die Branche aktuell?

Wenn dynamische Betriebsleiter, die gerne Schweinehalter sind und überdurchschnittliche Leis­­tungen erzielen, nicht mehr in diesen Betriebszweig investieren oder ihn sogar ganz aufgeben, dann ist das ein deutliches Alarmzeichen für eine Branche. Wenn noch dazu, so geschehen zwischen November 2018 und ­November 2023, etwa 33 % der Sauenhalter und 28 % der Schweinemäster in Deutschland die Produktion einstellen, muss man von einem massiven Strukturbruch sprechen.

Dass sich der Rückgang der Tier­zahlen fast auf gleicher Höhe bewegt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass in den vergangenen Jahren viele zukunftsfähige Betriebe aufgegeben haben. Besonders drastisch fällt das Minus bei den Sauen und Mastschweinen in Schleswig-Holstein sowie in Ost- und Süddeutschland aus mit einem Rückgang von 25 bis 35 % (Übersicht unten). In den Veredlungshochburgen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind die Tierzahlen hingegen etwas weniger gesunken als die Zahl der Betriebe.

Auch wenn sich die wirtschaftliche Lage der Betriebe aufgrund der besseren Preise im letzten Jahr etwas entspannt hat und die Zahl der Betriebsaufgaben zurückging, ist die Stimmung bei den Schweinehaltern aktuell sehr verhalten. „Die Löcher der vorherigen Jahre müssen noch gestopft werden“, sagt Annika Frank von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Hinzu kommen die Herausforderungen, durch die gesetzlich geforderten Umbaumaßnahmen im Deckstall bis 2029 und im Abferkelstall bis 2036. Zusätzlich sorgt die geringe gesellschaftliche Akzeptanz für Schweinehaltung bei den Landwirten für schlechte Stimmung. „Das größte Problem: Es fehlt an Verlässlichkeit und klaren Vorgaben aus der Politik“, sagt Bernhard Linder, Berater am Landwirtschaftsamt im schwäbischen Wertingen. Als Beispiele nennt er die fehlenden Ausführungsbestimmungen für das Tierkennzeichnungsgesetz oder die unklare Ausgestaltung des Bundesprogramms.

Mit Investitionen sind Schweinehalter deshalb sehr zurückhaltend. Mäster investieren derzeit nur in eine höhere Haltungsstufe, wenn sie langfristige Abnahmeverträge haben.

Für beinahe jeden Betrieb lautet die Devise: „Auf Sicht fahren“. Wenn die wirtschaftliche Situation so bleibt wie derzeit, werden Sauenhalter noch die nächsten zwei Jahre bis zum Umbau des Deckzentrums weiterwirtschaften und dann je nach Preislage entscheiden, ob sie einen Bauantrag stellen oder ­endgültig aussteigen. Wie sich der internationale Schweinemarkt mittelfristig entwickeln könnte, lesen Sie in der top agrar 3-2024, Seite 146.

Alle Experten sind sich einig: Die Schweinehalter brauchen mehr politische Planungssicherheit und langfristig stabile Preise. Um die neuen politischen Auflagen für die Haltung umzusetzen, müssen die Sauenhalter tief in die Tasche greifen. Das gilt auch bei einem Umbau in eine höhere Haltungsform. Der Umbau muss sich für die Betriebe aber auch langfristig rechnen. „Die Landwirte brauchen von der Politik die Sicherheit, dass die aktuell gesetzlich geforderten Haltungsbedingungen auch noch in zehn bis 15 Jahren gültig sind“, fordert Beraterin Annika Frank. Die Vergangenheit habe leider gezeigt, dass schnell auf bestehende Vorgaben aufgesattelt wurde.

Der Strukturbruch und die derzeit angespannte Situation auf den Höfen trifft die ganze Branche, also auch den vor- und nachgelagerten Bereich. Nicht verwunderlich ist es, dass z. B. die Besamungsstationen beim Absatz der Spermatuben insbesondere 2021 und 2022 radikale Rückgänge verzeichnet haben.

2023 lief der Absatz wieder besser, da die Aufgaberaten zurückgingen. Die Entwicklungen der letzten Jahre brachten einige Konsequenzen mit sich. So schraubten die Unternehmen z. B. an den Kostenstrukturen, optimierten Lieferrouten sowie Liefer- und Bestellzeiten, nahmen personelle Umstrukturierungen vor und gingen Kooperationen ein. Beispielsweise sind die Schweine­besamungsstation Weser-Ems e. V. und die Genossenschaft zur Förderungen der Schweinehaltung (GFS) im letzten Jahr eine Zusammenarbeit im Vorstufenspermabereich eingegangen.

Als weitere Konsequenz mussten einige Besamungsstationen schließen. So hat z. B. German Genetic in den letzten Jahren seine sechs Besamungsstationen auf vier zusammengelegt.

Auch der Markt für Schweinefutter ist rückläufig ist. Hier geht der Trend wieder weg von Einkaufsgemeinschaften. Schweinehalter suchen vermehrt individuelle Strategien beim Futtermitteleinkauf. „Es fällt auf, dass mehr und mehr Schweinehalter versuchen, ihre Entscheidungen vom aktuellen Börsenstand zu lösen“, berichtet Tobias Bolte vom Mischfutterhersteller Bröring.

Der Strukturwandel trifft auch die Schlachtunternehmen. „Die Schließung betrifft einen der größten Schweineschlachtbetriebe Norddeutschlands und leistet damit einen signifikan­ten Beitrag zur Konsolidierung der Schlachthoflandschaft sowie dem Abbau der branchenweiten Überkapazitäten“, so Vion.

Bei Westfleisch rechnet man zwar weiter mit einem scharfen Wettbewerb, sagt Michael Schulze Kalthoff, COO von Westfleisch. Schließungen oder ­Zusammenlegungen von Schlachthöfen stünden jedoch nicht zur Debatte. Auch Arbeitsplätze würden nicht gestrichen. Das Unternehmen habe sich bereits vor Jahren vom reinen Mengenwachstum verabschiedet und werde weiterhin „voll auf die Karte Qualität“ setzen.

Auch bei Müller Fleisch sind Schließungen von Standorten derzeit kein Thema. Das Unternehmen bereitet eigenen Angaben zufolge derzeit vielmehr in Ulm Investitionen in die Schweineschlachtung vor. Bei Tönnies, das verstärkt auf Regionalität und Diversität setzt, kann man dem derzeitigen Strukturbruch auch etwas Positives abgewinnen: „Die gesamte Branche steckt in einer Transformation, die sich aber dem Ende zuneigt. Diesen Kraftakt haben andere europäische Länder noch vor sich. Deshalb ist der Standort Deutschland bereits gestärkt und lässt uns ­op­timistisch in die Zukunft blicken“, so Robert Elmerhaus, Geschäftsführer Tönnies Livestock.

Vion: letzter Schlachttag in Emstek, dann geht das Licht aus- Rückzug aus Deutschland ?

Lange bekannt, nun kommt tatsächlich das Ende für den Schlachtbetrieb in Emstek. Früher als erwartet enden die Arbeiten dort.

Jetzt ist es soweit: Vion Food Group lässt den Schlacht- und Zerlegebetrieb am Standort Emstek früher als erwartet auslaufen. Mitte Januar wurde bekannt, dass der Fleischkonzern Vion seinen Schlachthof in Emstek im Landkreis Cloppenburg bis Ende März schließen wollte. Nun ist es fast sechs Wochen früher.

Damit ist auch für die 750 Mitarbeiter Schluss. Wenigstens haben nahezu alle Landwirte und Viehhändler, die den Schlachthof beliefern, eine Alternative zum Standort Emstek gefunden. Für das Unternehmen soll der 15. Februar der letzte Schlachttag in Emstek sein. Die Zerlegung läuft am Folgetag, den 16. Februar 2024, aus. Darüber hinaus wird die Feinzerlegung in Emstek gegebenenfalls bedarfsabhängig noch weitergeführt, schreibt das Unternehmen in einer Presseinformation.

Andere Standorte werden ebenfalls den Besitzer wechseln; Vion trennt sich von weiteren Betrieben in Deutschland. Das sind ein Rinderschlachthof in Thüringen, ein Schweineverarbeitungsbetrieb in Brandenburg und der Schinkenspezialist Ahlener Fleischhandel aus Nordrhein-Westfalen. Das Areal in Emstek hat der im Kreis Cloppenburg tätige Unternehmer Kadri Bytyci gekauft.

In Dänemark halbiert sich die Abnahmerate

Das neue Jahr hat in Dänemark erneut mit einem kleineren Schweinebestand begonnen, doch im Vergleich zur vorherigen Erfassung im Oktober hat sich die Abnahmerate halbiert. Durch die verbesserte Wirtschaftlichkeit in der Ferkelproduktion hatten die Halter jedoch erstmals seit langen wieder etwas mehr Sauen und Ferkel im Stall, berichtet Agra Europe.

Laut Daten von Statistics Denmark wurden am 1. Januar 2024 insgesamt 11,37 Millionen Schweine im nördlichen Nachbarland gehalten; das waren 173.000 Tiere oder 1,5% weniger als zwölf Monate zuvor. Damit fiel der Rückgang deutlich geringer aus als bei vorherigen Quartalserhebungen.

Zugenommen hat im Vergleich zur Vorjahreserhebung dagegen der Bestand an Ferkeln bis 20 Kilogramm, und zwar um 46.000 Stück oder 2,0% auf 2,38 Millionen. Auch für ein weiteres Wachstum der dänischen Ferkelproduktion scheint gesorgt, denn die Sauenherde nahm insgesamt um 15.000 Tiere oder 1,3% auf 1,13 Millionen zu. Hierbei wurde die Zahl der tragenden Muttertiere um 0,9% auf 704.000 aufgestockt; bei den ungedeckten Sauen wurde ein Plus von 2,1% auf 429.000 Stück ausgewiesen.

 

Ferkelerzeugung wieder wirtschaftlich

Dass die Ferkelerzeuger optimistischer in die Zukunft blicken, kann auch daraus abgeleitet werden, dass die Zahl der ungedeckten Jungsauen um 3,0% auf 209.000 Tiere relativ gesehen am stärksten zunahm. Analysten des dänischen Dachverbandes der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) merkten an, dass der Zuchtsauenbestand nun langsam zunehme, weil die hohen Ferkelpreise die Wirtschaftlichkeit in der Ferkelproduktion stark verbessert hätten.