Autor: Hannes Kulterer

Hier steckt überall giftiges Mineralöl drin

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Öl ist derzeit ein teures Gut, in einigen Lebensmitteln ist es jedoch gratis zu haben. Was einigermaßen besorgniserregend ist. So findet Foodwatch gesundheitsgefährdendes Mineralöl etwa in Brühwürfeln und Nuss-Nougat-Cremes. Die Verbraucherorganisation fordert einen EU-weiten Grenzwert.

Viele Lebensmittel sind mit gefährlichen Mineralölrückständen belastet, wie ein europaweiter Labortest der Verbraucherorganisation Foodwatch zeigt. Für die aktuelle Untersuchung wurden 152 Produkte aus Deutschland, Österreich, Belgien, Frankreich und den Niederlanden in zwei verschiedenen Laboren untersucht.

Ergebnis: In 19 Produkten (12,5 Prozent) wurden Mineralölrückstände nachgewiesen. In Deutschland sind Nutella, Nusspli Nuss-Nougat-Creme sowie Brühwürfel und Bratensauce von Knorr betroffen. Die Produkte müssten sofort öffentlich zurückgerufen werden, fordert Foodwatch.

Als Nachweisgrenze gilt dabei in den allermeisten Produkten ein Wert von 0,5 mg pro Kilogramm. Die Kontaminationswerte reichen bei dem Test von 0,63 mg/kg (in Bio-Nuss-Nougat-Aufstrich aus Belgien) bis zu enormen 82 mg/kg (in Knorr Bratensaft Basis aus Deutschland). Knorr-Bouillonwürfel des Herstellers Unilever wurden in mehreren Chargen in den fünf Ländern als stark mit MOAH kontaminiert identifiziert. Bei der Schoko-Creme Nutella von Hersteller Ferrero war eine Charge aus Deutschland mit 2,3 mg/kg MOAH verunreinigt, in den anderen Chargen war der Stoff hingegen nicht nachweisbar.

Möglicherweise krebserregend oder erbgutschädigend

Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, kurz MOAH, sind Überbleibsel aus Erdöl. Die Substanzen können krebserregend sein oder das Erbgut schädigen. Weshalb solche Rückstände selbst in kleinsten Mengen nicht in Lebensmitteln enthalten sein sollten. Neben Maschinen bei Ernte und Verarbeitung kann auch die Verpackung der Grund für die Mineralöl-Verunreinigung sein. So enthalten zum Beispiel Verpackungen aus Altpapier oft Mineralöle aus Druckfarben, die auf Lebensmittel übergehen können.

Parlament: Neues Stallsystem mit Liegeflächen kommt in der Schweinehaltung

Der Spaltenboden in der Schweinehaltung bleibt. Ab 2023 wird es aber bei Um- und Neubau von Schweineställen nur mehr Haltungsformen mit eigenen Liegeflächen geben. Das wurde heute im Parlamentsausschuss beschlossen.

Das neue Stallsystem mit Liegeflächen wurde im Rahmen von Tierwohlprogrammen in Dänemark bereits erfolgreich erprobt. Jetzt kommt es auch in Österreich. Kommende Woche wird die finale Debatte zum Tierschutzvolksbegehren im Parlament stattfinden. Ab 2023 wird es bei Um- und Neubau von Schweineställen nur mehr Haltungsformen mit eigenen Liegeflächen geben. Damit beginnt die Schweinebranche mit dem Ausstieg aus der bis dato praxisüblichen Vollspaltenhaltung.

Planungssicherheit für die Betriebe

„Junge Schweinehalter sind sich unsicher, ob sie mit ihrer Form der Schweinehaltung eine Zukunft haben. Mit dem heutigen Entschließungsantrag zum Tierschutzvolksbegehren geben wir ihnen Perspektiven und Planungssicherheit. Damit ist ein großer Schritt in Richtung mehr Tierwohl und gleichzeitig mehr Bauernwohl gelungen“, so Bauernbund-Präsident Abg. z. NR DI Georg Strasser. Er betont, dass die Schweinebranche mit einer Weiterentwicklung in mehreren Schritten den Wünschen der Gesellschaft nach einerseits mehr Tierwohl und andererseits der Selbstversorgung gerecht werden will.

Ein großer Hebel zur Veränderung ist dabei das AMA-Gütesiegel. „Die Aufwertung des AMA-Gütesiegels, vor allem in der Basis, ist für manche ein kleiner Schritt, für die Schweinehalter jedoch ein sinnvoller und bedeutender. Die angestrebte Veränderung greift für die breite Basis (95%). Zudem sollen im Premiumsegment (5%) bis 2030 eine Million Schweine in Premium und Bio-Qualität auf heimischen Betrieben produziert und verkauft werden“, so Strasser.

Die Maßnahmen im Detail

• Der höhere österreichische Förderstandard 2022 wird ab 2023 zum gesetzlichen Mindeststandard für Um- und Neubauten. Moderne Stallhaltungssysteme, die in dänischen Tierwohlprogrammen gut erprobt sind, werden ab 2023 zur gesetzlichen Norm: Mehr Bewegungsmöglichkeiten, eigene Liegeflächen, Klimatisierung, mehr Beschäftigungsmaterial. Damit sind wir deutlich über dem EU-Standard in der Schweinehaltung.

• Im AMA-Gütesiegel wird dieser Standard ab 2032 zur Pflicht – ab diesem Zeitpunkt ist der Vollspaltenboden im AMA-Gütesiegel Vergangenheit. Das betrifft rund 40% der Schweine in Österreich.

• Umstellung der öffentlichen Beschaffung auf den Standard AMA-Gütesiegel Tierwohl und BIO bis 2030, sowie Unterstützung der Pläne der AMA zum Ausbau der Schweinehaltung im Premiumsegment (AMA Tierwohlsiegel und Bio-Haltung) auf 1 Mio. Schweine bis 2030.

• Unterstützung für die Schweinebetriebe über die Investitionsförderung „Tierwohlpakt“ und über Module im neuen ÖPUL.

• Start Projekt „Innovationen für bestehende Schweineställe – IBeSt“ mit Einbindung der Praktiker, Ministerien, Wissenschaft, Experten und Tierschutzorganisationen.

• Umsetzung des Verbots des routinemäßigen Kupierens der Schwänze von Schweinen mithilfe einer verpflichtenden Tierhaltererklärung und einer Risikoanalyse. Mit der Risikoanalyse bei schweinehaltenden Betrieben zur Beurteilung der Faktoren, die zu Kannibalismus und Schwanzbeißen führen, sowie der darauf basierenden verpflichtenden Umsetzung von Verbesserungen der Haltungsbedingungen wird erreicht, dass der Anteil von Schweinen mit unversehrten Schwänzen kontinuierlich erhöht wird, und damit das routinemäßige Kupieren der Schwänze endet.

Begleitende Marktanreize, Forschung und Beratung

Aufgabe der Politik ist es, einen klaren Weg zu tierwohlgerechten Haltungsformen mittels Förderanreizen, Marktanreizen, Bewusstseinsbildung, und gesetzlichen Regelungen mit angemessenen Übergangsfristen vorzuzeichnen. Neben der Weiterentwicklung relevanter Rechtsakte braucht es Marktanreize, zielgerichtete Beratungsangebote und ausgeklügelte Fördersysteme.

Zum Neujahr hat China: Genug Schweine für das „Frühlingsfest“

Chinas Schweineproduktion wächst nach Regierungsangaben weiter. Der Sauenbestand liegt über der angestrebten Marke von 41 Mio. Tieren. Für Chinas Frühlingsfest seien genug Schlachtschweine vorhanden.

Nach einem langen und deutlichen Verfall sind die Schlachtschweinepreise in China von ihrem Tiefpunkt Anfang Oktober bis zur vergangenen Woche wieder um fast 70 % gestiegen; sie verfehlen das Vorjahresniveau aber weiter deutlich. Der jüngste Preisauftrieb hat bei globalen Exporteuren die Hoffnung geweckt, dass die entstandenen Verluste der Produzenten während der Tiefpreise das heimische Angebot haben schwinden lassen und Chinas Importnachfrage für Schweinefleisch wieder anzieht. Doch dies sieht der Direktor des Amtes für Tierhaltung im Pekinger Landwirtschaftsministerium, Xin Guochang, anders. Gegenüber dem Staatssender CCTV wies er kürzlich darauf hin, dass Chinas Schweinefleischerzeugung in den ersten drei Quartalen 2021 verglichen mit der Vorjahresperiode um 38 % auf 39,2 Mio. t gestiegen sei.

Preisschwankungen nicht ausgeschlossen

Im Folgemonat Oktober seien 30,2 Mio. Schweine geschlachtet worden, was einem Zuwachs von 5,1 Mio. Stück gegenüber September und von 111 % im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeute. Laut Guochang gab es Ende Oktober 43,5 Mio. Sauen in China, was über dem angestrebten Niveau von 41 Mio. Tieren liegt; der Bestand von Oktober 2020 wurde damit um 6,6 % übertroffen. Die Zahl der im Juni und Juli dieses Jahres geborenen Ferkel hat dem Experten zufolge im Vorjahresvergleich um 39 % beziehungsweise 33 % zugelegt, die rechtzeitig als Schlachtschweine für den Nachfragehöhepunkt Anfang Februar 2022 zur Verfügung stehen. „Die Gesamtmenge an Schweinen und Schweinefleisch wird an Neujahr zum Frühlingsfest für eine ausreichende Versorgung des Marktes ausreichen“, hob Guochang hervor. Zwar könne ein Schwanken der Schweinepreise nicht ausgeschlossen werden, doch rechne er bis zu den Festtagen nicht mit einem erheblichen Anstieg.

Anziehende Nachfrage

Laut der nationalen Erhebung lag der Schlachtschweinepreis je Kilogramm Lebendgewicht in China am vergangenen Mittwoch (1.12.) im Landesmittel bei 17,78 CNY (2,47 €). Anfang Oktober hatte er aufgrund des hohen Schlachtschweineaufkommens noch bei 10,56 CNY/kg (1,47 €) gelegen, vor genau einem Jahr jedoch bei 32,20 CNY/kg (4,47 €). Den Preisanstieg der vergangenen Wochen führen Analysten weniger auf einen Angebotsrückgang zurück, auch wenn zuletzt nicht mehr so viele schwere Schweine zur Schlachtung gelangten und sich die verminderten Schweinefleischimporte bemerkbar machten. Der Hauptgrund für die festeren Preise wurde in der saisonal anziehenden Nachfrage im Herbst gesehen, teilweise hat auch die Produktion traditioneller Würste für das Frühlingsfest bereits begonnen. Einige Analysten in China halten einen Anstieg der Schlachtschweinepreise auf ein Niveau oberhalb der 20 CNY-Marke (2,78 €) für möglich, zumal auch die Ferkelpreise seit Mitte Oktober stetig anziehen.

Beim Handel am Terminmarkt für Lebendschweine an der Dalian Commodity Exchange (DCE) deutet darauf derzeit jedoch nichts hin. Der Settlementkurs für den Januar-Future lag am vergangenen Mittwoch bei 16,22 CNY/kg (2,25 €), für die Fälligkeit im Mai 2022 bei 15,34 CNY/kg (2,23 €). Gegen einen stärkeren Preisanstieg spricht auch, dass größere Mengen an Schweinefleisch in staatlichen Lägern aus der Tiefpreisphase noch auf die Freigabe warten. Zudem wies Guochang darauf hin, dass die Verbraucher zunehmend auch Geflügel-, Rind- und Lammfleisch verzehrten und der Anteil von Schweinefleisch am gesamten Fleischkonsum sinke. Er warnte sogar davor, aufgrund des jüngsten Preisanstiegs die Schweineproduktion zu stark auszuweiten. Mit dem aktuellen Schweinepreis soll laut Analysten die Gewinnschwelle wieder leicht übertroffen werden. (AgE)

Der Bodenhilfsstoff für Trockengebiete

Ein Stoff, gewonnen zu 100 % aus Holz, soll Böden tauglich für den ­Klimawandel machen. Das von jungen Forschern der BOKU entwickelte „AgroBiogel“ kann per Dünger- oder Miststreuer auf Ackerflächen ausgebracht werden. Das biologisch abbaubare Gel soll das Wasserhaltevermögen und die Fruchtbarkeit des Bodens deutlich erhöhen.

Das AgroBiogel mache selbst unfruchtbare Böden – sogar Sand – wieder nutzbar, erklärt Keith Nyanhongo,Marketingleiter der AgroBiogel GmbH in Tulln, einem Spin-off-Unternehmen der BOKU. Das Mittel ist laut Nyanhongo ein „Superabsorber“, der Regenwasser und Nährstoffe im Boden aufnehmen, speichern und bei Trockenheit wieder an die Pflanzen abgeben kann. Zugeführte Düngemittel sollen im Boden gespeichert und nicht ausgewaschen werden.

Mit dem Gel können Landwirte Trockenperioden überwinden und Erträge sichern“, betont der Marketingleiter. Bei der Erstanwendung sollten Landwirte laut Nyanhongo etwa 1 t/ha von dem Mittel ausbringen. Grundsätzlich ist das AgroBiogel rund fünf Jahre im Boden aktiv. Es empfehle sich, nach etwa drei Jahren weitere 500 kg/ha zu streuen. ­Innerhalb von drei Jahren gehen nur etwas mehr als 10 % des Wasserhaltevermögens verloren, haben die Forscher aus Tulln ermittelt.

Das Gel soll für Landwirte ebenso wie für Hobbygärtner weltweit zu leistbaren Preisen verfügbar werden. Über konkrete Preise kann Nyanhongo zum aktuellen Zeitpunkt allerdings noch nichts sagen. Erzeugt wird regional in Tulln, bereits ab Jänner, Februar 2022 soll das Hydrogel im (B2B-)Handel erhältlich sein. Weitere Infos: www.agrobiogel.com

Sind Biostimulanzien kein Ersatz für Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel ?

Biostimulanzien sind weder Dünge- noch Pflanzenschutzmittel, weshalb es auf EU-Ebene rechtliche Abgrenzungsprobleme gibt. Sie sind auch keine „Wundermittel“, sondern eher Instrument im Werkzeugkasten.

Obwohl Biostimulanzien durchaus Antworten auf explodierende Düngerpreise und wachsende gesellschaftliche Anforderungen an den Ackerbau bieten können, wachsen die Bäume auch mit dem Einsatz dieser innovativen Produkte nicht in den Himmel. Das ist letzte Woche beim „Media Club“ von Corteva Agriscience deutlich geworden.

Die neuen Substanzen könnten trotz ihres beachtlichen Potentials auch in Zukunft Mineraldünger oder chemischen Pflanzenschutz nicht ersetzen, stellte Dr. Sven Hartmann vom Industrieverband Agrar (IVA) klar. Hartmann zufolge stehen die Landwirte in Europa aktuell vor der Herausforderung, das Ziel der Ernährungssicherung mit den Forderungen nach einem reduzierten Ressourceneinsatz und einem Mehr an Umwelt- und Artenschutz zu verknüpfen.

Die aktuelle Krise am Mineraldüngermarkt verschärfe die Situation zusätzlich, so dass der Ruf nach Innovationen immer lauter werde.

Die relativ junge Produktgruppe der Biostimulanzien kann laut Hartmann tatsächlich Wege zu einem nachhaltigeren und gleichzeitig ertragsstabilen Ackerbau eröffnen. Substanzen oder Mikroorganismen wirkten dabei unterstützend und stimulierend auf die Stoffwechselprozesse der Pflanze und versetzten sie so insbesondere auf nicht optimalen Standorten oder bei ungünstigen Umweltbedingungen in die Lage, besser mit biotischem und abiotischem Stress umzugehen oder mehr Nährstoffe aus der Umwelt aufzunehmen.

Wie Hartmann betonte, stellen Biostimulanzien weder Dünge- noch Pflanzenschutzmittel dar, sondern sind im eigentlichen Sinne Produktionsmittel. Ihm zufolge gibt es derzeit aber auf EU-Ebene durchaus noch rechtliche Abgrenzungsprobleme, die allerdings durch die Definition der eigenständigen Produktgruppe „PFC 6“ behoben werden sollen.

Biostimulanzien seien auch keine „Wundermittel“, sondern müssten vielmehr als wichtiges ergänzendes Instrument im Werkzeugkasten des Landwirts gesehen werden. Die Landwirte sollten mit ihrem Erwartungsniveau zum Einfluss der neuen Produkte realistisch bleiben, rät Hartmann daher. Ungeachtet dessen rechnet er damit, dass Biostimulanzien in den nächsten Jahren im Sinne des „Integrierten Pflanzenbaus der Zukunft“ durchstarten werden.

Dafür müssten die Hersteller aber der Skepsis der potentiellen Kunden mit nachweislich wirksamen und sicheren Produkten begegnen, so der IVA-Experte. Dies könnte nach seiner Einschätzung am ehesten durch offizielle Qualitätsstandards und entsprechende Versuchsergebnisse geschehen.

Ein vielversprechendes Beispiel stellte Dr. Alexander Schmithausen von Corteva mit dem Produkt „Utrisha N“ vor, das unter den richtigen Bedingungen eine spürbare Ersparnis beim Mineraldüngereinsatz verspricht.

„Utrisha N“ zählt nach Angaben von Schmithausen zu einer neuen Generation von Biostimulanzien, die nach der Blattapplikation über das Bakterium Methylobacterium symbioticum Stickstoff aus der Luft bindet und der Pflanze auf diese Weise Stickstoff zur Verfügung stellt.

In Praxisversuchen habe sich gezeigt, dass „Utrisha N“ je nach Kultur 30 kg bis 60 kg Stickstoff pro Hektar zusätzlich liefern könne, die dann nicht mehr per Mineraldünger ausgebracht werden müssten, erläuterte der Corteva-Fachmann. Ihm zufolge kann dies nicht nur in Roten Gebieten die Düngestrategie mit „bilanzfreiem Stickstoff“ ergänzen. Auch bei Trockenheit und bei Düngeauflagen könne dadurch fehlender Kunstdünger ersetzt werden. Zudem sei das Verfahren auch in Biobetrieben zugelassen und sichere hier wie im konventionellen Anbau in allen Kulturen Ertrag und Qualität. von AGE.

Der rätselhafte Ursprung von Omikron

Viele Fachleute sind sicher: Die neue Omikron-Variante entstand auf ungewöhnliche Weise. HIV könne eine Rolle spielen, hieß es erst – doch inzwischen gelten andere Möglichkeiten als wahrscheinlicher.von Lars Fischer

Die Omikron-Variante von Sars-CoV-2 ist auf dem besten Weg, die schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Frühe Daten aus Südafrika deuten darauf hin, dass sie sich nicht nur schneller ausbreitet als die bisher dominierende Delta-Variante, sondern auch den Immunschutz weitgehend aushebelt. Der Ursprung von Omikron ist selbst nach einem Blick in das Erbgut des Virus noch ein Rätsel. Mit insgesamt 32 Mutationen im Spike-Protein und über einem Dutzend Mutationen in anderen Teilen des Virus ist die Variante außerordentlich stark verändert – und es sind keine verwandten Linien bekannt, die als Zwischenstufen in Frage kommen.

Die genetischen Analysen legen nahe, dass der Vorläufer von Omikron etwa Mitte 2020 von der Bildfläche verschwand und seither dutzende Mutationen anhäufte, bevor er wieder auftauchte. Doch wo steckte die womöglich gefährlichste Variante der Pandemie in den letzten 15 Monaten? Und könnten dort noch weitere solche Viren entstehen? Tatsächlich gelten derzeit drei Erklärungsansätze für den Ursprung von Omikron als plausibel.

Der einfachste wäre, dass die Vorläufer von Omikron ganz normal in der Bevölkerung evolvierten – und einfach nie in irgendwelchen Proben auftauchten. Womöglich kursierten diese Viren in Regionen oder Bevölkerungsgruppen, in denen es keine effektive Variantenüberwachung gibt, und blieben so unentdeckt. Diese Erklärung favorisierte zum Beispiel Christian Drosten gegenüber dem Magazin »Science«. Allerdings erscheint es nicht allzu wahrscheinlich, dass eine ganze Sippschaft voller womöglich hochansteckender und vorm Immunsystem geschützter Viren sich über Monate hinweg verbreitete, ohne irgendwie aufzufallen.

Brüten schwache Immunsysteme neue Varianten aus?

Deswegen favorisierten schon früh Forscher wie Tulio de Oliveira von der University of KwaZulu-Natal eine andere Option. Demnach könnte die Omikron-Variante in einer Person mit geschwächtem Immunsystem evolviert sein – zum Beispiel in einem der etwa acht Millionen unbehandelten HIV-Infizierten im südlichen Afrika. Diese Hypothese ist keineswegs neu. Seit Beginn der Pandemie beobachten Fachleute, dass Menschen mit Immunschwäche das Virus zum Teil über Monate hinweg nicht loswerden.

Hintergrund der schnellen Evolution ist, dass die Körperabwehr bei immunschwachen Menschen zwar nicht völlig machtlos ist, sie schafft es aber nicht, das Virus loszuwerden. Allerdings übt das Abwehrsystem immer noch genug Druck auf das Virus aus, um es relativ schnell evolvieren zu lassen. Für dieses Szenario spricht ebenso, dass immer wieder Mutationen in den Viren von immunschwachen Personen gefunden wurden, die auch für Varianten wichtig sind. Schon bei der Alpha-Variante vermuteten einige Fachleute wegen solcher Parallelen eine Verbindung – so zum Beispiel die Virologin Karin Mölling von der Universität Zürich.

Ein anderes Fallbeispiel aus dem Dezember 2020 zeigt, dass immunschwache Menschen über sehr lange Zeiträume andere Menschen anstecken können – bei der untersuchten krebskranken Frau über 70 Tage hinweg. Noch beunruhigender ist, dass die Patientin keinerlei Symptome hatte. Solche Studien lenken den Blick darauf, dass es viele andere Ursachen für ein geschwächtes Immunsystem gibt als eine Infektion mit HIV – zumal immer klarer wird, dass Südafrika wohl nicht das Herkunftsland der Mutation ist.

Ohnehin gibt es ganz generell begründete Zweifel an der Herkunft aggressiverer Varianten aus immunschwachen Menschen. Denn ein Virus passt sich in einem immunschwachen Wirt an die speziellen Bedingungen in diesem Körper an – und ein geschwächtes Immunsystem funktioniert anders als ein gesundes. Diese Anpassung hat zudem nichts mit der Fähigkeit des Erregers zu tun, andere Menschen anzustecken. Es ist also mindestens fraglich, ob das »Training« durch die Restimmunität einer geschwächten Körperabwehr das Virus tatsächlich widerstandsfähiger gegenüber einer gesunden Immunität macht oder gar ansteckender zwischen Menschen.

Die dritte Möglichkeit für den Ursprung von Omikron ist kaum weniger beunruhigend. Sars-CoV-2 infiziert immer wieder Tiere, und seit geraumer Zeit fürchten Fachleute, dass der Erreger unkontrolliert in Wild- oder Nutztieren zirkulieren könnte. Im Jahr 2020 töteten die dänischen Behörden Millionen Nerze, um dieses Szenario zu verhindern. Eine Studie an Weißwedelhirschen zeigte jedoch 2021, dass es inzwischen bereits passiert ist. Omikron könnte sich ebenfalls in einem solchen tierischen Reservoir gebildet haben und nach einigen Monaten zum Menschen zurückgesprungen sein.

In England geht auch nichts Weiter: Schweinestau

Nach wie vor leidet die britische Fleischindustrie unter Fachkräftemangel.

Die Situation der Schweinehalter im Vereinigten Königreich hat sich offenbar weiter verschlechtert. Wie der britische Schweineverband (NPA) in seinem Blog berichtete, konnte der Stau bei den Schweineschlachtungen nicht merklich abgebaut werden. Angesichts des bevorstehenden Weihnachtsfestes und damit verbundenen fehlenden Verarbeitungstagen auf den Schlachthöfen werde es vermutlich bis weit in das neue Jahr hinein dauern, bis sich die Lage wirklich verbessere, schreibt der NPA.

Nach Verbandsangaben wurden in den Betrieben bislang rund 16.000 Schweine gekeult, da sie nicht an den Schlachthof hätten geliefert werden können. Allerdings wies der NPA darauf hin, dass das nur die gemeldeten Fälle seien. Die tatsächliche Zahl bezifferte er als „wahrscheinlich viel höher“. Das Unterstützungspaket der Regierung hat sich dem NPA zufolge noch nicht bemerkbar gemacht. Die ausländischen Schlachthofmitarbeiter seien noch nicht in nennenswerter Zahl eingetroffen, und die Verarbeiter hätten die Beihilfe für die private Lagerhaltung nicht in Anspruch genommen. Der Schweineerzeugerverband rechnet zwar damit, dass es hier im Januar etwas Bewegung geben könnte. (AgE).

Agrar-Reform: EU-Mitgliedstaaten geben grünes Licht

Nach der Zustimmung des Europaparlaments zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik am 23. November haben heute auch die EU-Mitgliedstaaten ihr Einverständnis erklärt.

Im Sonderausschuss Landwirtschaft erfolgte zu Beginn der Woche die Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten auf der Fachebene. Die formelle Abstimmung fand heute ohne Aussprache im Rat für Transport, Telekommunikation und Energie statt.

Grüne Architektur

Am kommenden Montag gehen mit der Veröffentlichung der drei Grundverordnungen im EU-Amtsblatt dreieinhalbjährige Verhandlungen über die GAP-Reform zu Ende. Die Inhalte der neuen Agrarpolitik wurden zwischen der EU-Kommission, dem Parlament und den EU-Mitgliedstaaten schon im Juni im Trilog festgelegt.

Die Grüne Architektur wird in der Verordnung über die nationalen Strategieplänen geregelt. Die Verwaltung der neuen GAP findet in einer sogenannten «horizontalen» Verordnung ihren Niederschlag. Die EU-Marktordnung, in der sich abgesehen vom Wein wenig ändert, ist die dritte der drei Grundverordnungen. Nach deren Veröffentlichung im Amtsblatt sollen jetzt noch vor Jahresende einige Durchführungsrechtsakte im Eilverfahren über die Bühne gebracht werden. 

Kontroversen müssen ausgeräumt werden

Die EU-Kommission wünscht sich, dass die EU-Mitgliedstaaten schon am nächsten Freitag im Sonderausschuss Landwirtschaft wichtigen Durchführungsrechtstakten zustimmen. Doch bis dahin müssen noch Kontroversen bei der Rolle des Green Deal und den nationalen Strategieplänen ausgeräumt werden.

Die EU-Mitgliedstaaten stellen klar, dass sie mit ihren Eco-Schemes und ihren Förderprogrammen in der 2. Säule der GAP nicht die Ziele zur Verminderung von Pflanzenschutzmitteln und Düngemitteln erfüllen müssen. Die EU-Kommission besteht auch nicht gleich auf der ins Auge gefassten Halbierung der Agrarchemie. Sie verlangt aber, dass die EU-Mitgliedstaaten mit ihren Strategieplänen und Förderprogrammen zumindest einen Anfang wagen.

Jetzt wird um jedes Wort im Text der Durchführungsverordnung gestritten. Die EU-Kommission stellte im Sonderausschuss Landwirtschaft schon mal klar, dass der Green Deal im Durchführungsrecht keinesfalls verbindlicher werden soll als es in den Grundverordnungen bereits festgelegt wurde.

Am Schweinemarkt bleibt es stabil

Laut Österreichischer Schweinebörse hat der landesweite Lockdown per 22. November
die wichtige Absatzschiene Richtung Hotellerie und Gastronomie teilweise gestoppt,
ebenso die Bestellungen der Schlacht- und Zerlegebetriebe mit starker Ausrichtung auf
diesen Vermarktungsweg. Die Erfahrung aus vorangegangenen Lockdowns, als der
Fleischabsatz im Lebensmitteleinzelhandel um etwa 20 % zulegte, lässt die Branche
hoffen. Laut namhaften Schlachtunternehmen war davon jedoch vorerst nichts zu merken.

Während in der Steiermark kaum Überhänge verzeichnet werden, muss in OÖ und NÖ der Schlachttermin in vielen Fällen um mehrere Tage nach hinten verschoben werden. Der Feiertag am 8. Dezember kommt so gesehen zur Unzeit.

Im Fleischhandel macht sich der weitgehende Ausfall der Gastronomie und Hotellerie besonders bei den Edelteilen wie Karree, Filet und Schinken bemerkbar. Diese Warengruppe lässt sich üblicherweise um diese Zeit mit spürbaren Aufschlägen vermarkten. Exportorientierte Schlachtbetriebe beklagen das internationale Dumpingangebot auf allen Geschäftsebenen. Die Fleischbranche hofft, dass in nächster Zeit der Personalengpass zu Ende geht, wodurch das Weihnachtsgeschäft doch noch einmal etwas an Fahrt aufnehmen könnte.

Ferkelnachfrage steigt noch nicht überall
Der österreichische Ferkelmarkt präsentierte sich im Bundesländervergleich uneinheitlich.
In Oberösterreich und in der Steiermark war die saisonale Absatzerholung bereits deutlich
spürbar, in Niederösterreich allerdings noch nicht. Die Notierung bleibt in der 48. Kalender-
woche unverändert bei EUR 1,80 je kg. Dieses Niveau ist gut abgesichert, für Anstiege
baucht es aber eine Entspannung im gesamten Bundesgebiet.
Europaweit war eine Belebung der Ferkelnachfrage spürbar. Der reduzierte Preisdruck bei
Schlachtschweinen und die sinkenden Temperaturen erhöhten die Einstallbereitschaft der
Mäster. Demensprechend tendierten die Notierungen stabil bis leicht steigend.

EU-Schweinemarkt: Konstante Notierungen
Auf dem EU-Schweinemarkt gab es wenig Änderungen im Vergleich zur Vorwoche. Der
Fleischhandel lieferte in der Vorweihnachtszeit belebende Impulse. In Italien reichte das
Angebot für den großen Bedarf an Verarbeitungsfleisch nur knapp aus. Die Schweine-
Notierung wurde deshalb angehoben. Europaweit war das Angebot dagegen weiterhin
groß genug, auch weil die Nachfrage unter den wieder verschärften Corona-Maßnahmen
litt. Die Preise für Schlachtschweine lagen zumeist auf Vorwochenniveau.
In Deutschland ist regional eine leichte Belebung des Schweinehandels spürbar. Die
Angebotsüberhänge aus den Vorwochen werden kleiner. Dennoch bleibt die Lage ange-
spannt. Auf dem Fleischmarkt lässt der Schwung schon wieder nach. Vor allem die Bestel-
lungen der Gastronomie gehen zurück, die steigenden Corona-Infektionszahlen könnten
zu weiteren Einschränkungen führen.

AMA: Kritik an AMA-Gütesiegel ist unbegründet

Das AMA-Gütesiegel in der Schweinehaltung soll nicht halten, was die Werbung verspricht. So das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Vier Pfoten und dem Konsumentenschutz der AK OÖ. Die AMA stellt dies sofort klar.

Das AMA-Gütesiegel steht für heimische Qualität und höchste Produktionsstandards. Etwa 45 Prozent der in Österreich lebenden Schweine tragen das AMA-Gütesiegel. Vier Pfoten und der Konsumentenschutz der AK OÖ haben jetzt in einer Onlinebefragung Konsumenten gefragt, welche Haltungsbedingungen sich diese für ein AMA-Gütesiegel-Schwein vorstellen. Dabei kam heraus, dass 92% der Verbraucher das AMA-Gütesigele kennen. 43% davon verbinden es mit Tierwohl. Die Kritik der Tierschützer: „Das Standard-AMA Gütesiegel erfüllt zum Großteil gerade einmal die gesetzlichen Mindeststandards – und die sind aus Tierschutzsicht vor allem in der Schweinemast völlig unzureichend. Man kann hier sicher nicht von Tierwohl reden“, erklärt Vier Pfoten Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck zu dieser Befragung.

Konkret brachte die Befragung folgendes Ergebnis:

  • 48 Prozent der Befragten sind der Überzeugung, dass Schweine im AMA Gütesiegel Programm Auslauf im Freien und allgemein ausreichend Platz haben.
  • 40 Prozent meinen, die AMA-Schweine haben „mit Stroh eingestreute Liegeflächen“.
  • 39 Prozent der Konsumten ist überzeugt, dass Vollspaltenböden verboten sind.
  • 40 Prozent glauben, dass Ringelschwänze nicht routinemäßig abgeschnitten werden
  • 35 Prozent sind der Meinung, dass Ferkel nur unter Betäubung kastriert werden dürfen.
  • 53 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass AMA-Schweine kein gentechnisch verändertes Futter bekommen.

Konsumenten ordnen AMA-Gütesiegel richtig ein

Die AMA meldete sich promt auf die von Vier Pfoten und der AK OÖ präsentierten Umfrage zu den Erwartungen der Verbraucher an das AMA-Gütesiegel: „Die AMA orientiert sich an klar definierten und transparenten Anforderungen an die Tierhaltung. Das sind einerseits verpflichtende Rechtsregelungen, wie Gesetze und Verordnungen, und andererseits bereichsweise darüber hinausgehende freiwillige AMA-Produktionsrichtlinien. Die Einhaltung sämtlicher Vorgaben zur Tierhaltung ist ein wesentlicher Teil der AMA-Kontrollen und wird daher regelmäßig überprüft. Die Kontrollen erfolgen nach Maßgabe der Risikoorientierung, die zusammengefassten und anonymisierten Ergebnisse werden veröffentlicht (z. B. im Bericht des BMLRT an den Nationalrat). Dies unterscheidet die Gütesiegel der AMA diametral von vielen selbst verliehenen Logos. Die Gütesiegel der AMA halten das, was sie versprechen.“

Alle Richtlinien sind unter www.amainfo.at öffentlich verfügbar.

Zudem prüft das Gallup-Institut jedes Jahr die Bekanntheit und Glaubwürdigkeit der AMA-Zeichen in einer repräsentativen Studie. Laut den jüngsten Ergebnissen vom September 2021 sprechen 80% der Befragten dem AMA-Gütesiegel ein sehr hohes beziehungsweise hohes Vertrauen aus. Die hinter diesem Gütesiegel liegenden Kriterien werden von den Studienteilnehmern gemäß dem Gesetzesauftrag der AMA korrekt interpretiert. Sie ordnen es als offizielles Zeichen mit Qualitäts- und Herkunftssicherung entlang aller Wertschöpfungsstufen ein, die insbesondere auch eine ordnungsgemäße Tierhaltung beinhaltet, stellt die AMA klar.

Freiwilliges Modul „Mehr Tierwohl“ und AMA-Bio-Siegel

Zu den zentralen gesetzlichen Aufgaben der AMA zählen die Entwicklung und Implementierung von Qualitätsprogrammen. Das AMA-Gütesiegel zeichnet diese konventionell hergestellten Lebensmittel aus, wenn sie allen Vorgaben von Gesetz und Richtlinien entsprechen. Darüber hinaus werden mit dem freiwilligen Modul „Mehr Tierwohl“ den Tieren mehr Platz im Stall und eingestreute Liegeflächen angeboten. Das AMA-Bio-Siegel steht für Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft mit weitreichenden Anforderungen an die Tierhaltung. All diesen Produktionsweisen liegen jeweils klar definierte und transparent veröffentlichte Kriterien zugrunde, sie bedienen die jeweiligen Kundenbedürfnisse. Darauf machen auch diverse Kommunikationsmaßnahmen der AMA sowie Einschaltungen in Medien aufmerksam.

Vorgezogenes Weihnachtsgeschenk von Aldi für Deutschlands Ferkelproduzenten ?

Bis zum 4. Quartal 2022 soll die Wertschöpfungskette bei Schweinefrischfleisch – von der Geburt bis zur Verarbeitung – in Deutschland (5D) stattfinden. Mit der frühzeitigen Ankündigung erhalten alle Beteiligten Planungssicherheit.

Seine Vormachtstellung im Lebensmitteleinzelhandel mag Aldi mittlerweile an die Konkurrenz verloren haben. In puncto Umsatz zum Beispiel ist der Konzern aus dem Ruhrgebiet längst nicht mehr die Nr. 1. Führend ist der Discounter aber nach wie vor, wenn es darum geht, Trends zu setzen. Mit der Aussage „konsequent auf 5xD umzustellen“ legt Aldi gegenüber der Rewe, die mindestens 95 % des Frischfleischangebotes umstellen will, noch mal eine Schippe drauf. Denn am Ende heißt „konsequent“ nichts anderes als 100 % Umstellung.

Natürlich hat sich Aldi mit der Formulierung „ausgenommen internationale Spezialitäten, Bio-Produkte, Filet und Tiefkühlartikel“ ein Hintertürchen offen gelassen. Dennoch setzt der Essener Konzern seine Konkurrenz mit seinem Schritt unter Zugzwang. Wetten, dass schon in Kürze die nächsten Lebensmittelkonzerne nachziehen und ähnliche Ankündigungen verschicken?

Den deutschen Schweinehaltern soll das nur recht sein. Angesichts der katastrophalen wirtschaftlichen Lage und der Billigkonkurrenz aus dem Ausland ist jedes Bekenntnis zur deutschen Ferkelerzeugung, Aufzucht, Schweinemast, Schlachtung und Verarbeitung hilfreich. Kein Bauer hat etwas dagegen, wenn es heißt: 5xD – der Nächste bitte! Willkommen sind dabei auch Systemgastronomen, Verarbeiter, Kantinen und Co. Und das lieber heute als morgen!

In Deutschland sollen Drei grüne Minister Agrarthemen prägen

Der 55-jährige Cem Özdemir soll Agrarminister in Berlin werden.

Die wichtigen agrarpolitischen Themen sollen in Deutschland künftig durch drei Minister von Bündnis 90/Die Grünen geprägt werden. So soll der 55-jährige Cem Özdemir das Agrarministerium leiten. Der zum Realo-Flügel der Grünen gehörende und studierte Sozialpädagoge Özdemir gilt als pragmatisch. In seinem Wahlkreis in Stuttgart ist Özdemir beliebt und zog mit 40 % der Erststimmen direkt in den Bundestag ein.
Der Grünen-Chef Robert Habeck soll Vizekanzler sowie Klima- und Wirtschaftsminister werden. Das Umweltministerium soll künftig die Agrarökonomin und frühere Bundesgeschäftsführerin der Grünen Steffi Lemke leiten. Um die Ministerposten wurden bei den Grünen bis zuletzt heftig gerungen. Die Besetzung der Ministerämter lässt hoffen, dass endlich die lähmenden Grabenkämpfe zwischen dem Umwelt- und Agrarministerium ein Ende finden. Dabei sollte die Ampelkoalition die Pläne zur Nutztierstrategie mit umfasssenden Förderinstrumenten zum Umbau der Tierhaltung fortführen.
Das insbesondere von den Grünen und im Koalitionsvertrag favorisierte Ordnungsrecht wird den Umbau der Tierhaltung allein nicht herbeiführen können. Im Gegenteil: Es droht eine verstärkte Abwanderung der Tierhaltung ins Ausland.

USA: Schweineschlachtungen kräftig zurückgegangen

Der Abbau der Schweinebestände in den USA macht sich nun auch immer stärker in einer sinkenden Schweinefleischerzeugung bemerkbar. Ein Ende dieses Negativtrends ist vorerst nicht in Sicht, berichtet Agra Europe (AgE).

Weniger Schlachtungen und geringere Schlachtgewichte

Daten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zufolge wurden im Oktober 11,08 Millionen Schweine in den kommerziellen Schlachtbetrieben verarbeitet; das waren 932.000 Stück oder 7,8 % weniger als im Vorjahresmonat. Wegen geringerer Schlachtgewichte nahm die Schweinefleischerzeugung noch stärker ab, nämlich um 8,7 %.

Von Januar bis Oktober 2021 kamen in den USA bisher 106,8 Millionen Schweine an die Haken; das bedeutete einen Rückgang von 2,29 Millionen Stück oder 2,1 %. Die Schweinefleischerzeugung sank in diesem Zeitraum um 2,2 % auf 10,37 Mio. t.

Auch für 2022 wird Rückgang erwartet

Ein Ende dieses Negativtrends ist vorerst nicht in Sicht. Für das Gesamtjahr erwartete das Washingtoner Ministerium hinsichtlich der US-Schweinefleischerzeugung zuletzt ein Minus von 2,2 % auf 12,55 Mio. t. Hierbei wurde allerdings für das vierte Quartal nur ein Produktionsrückgang von 4,3 % unterstellt; dieser fiel im Oktober aber fast doppelt so hoch aus. Auch 2022 soll die US-Schweinefleischerzeugung abnehmen, allerdings nur noch geringfügig. Die USDA-Analysten veranschlagten den Rückgang gegenüber 2021 zuletzt auf 0,3 %, womit das Aufkommen bei 12,51 Mio. t liegen würde. Die Lagerbestände in den USA bewegten sich Ende Oktober mit 199.410 t um 1,7 % unter der vergleichbaren Vorjahresmenge.

Spürbarer Anstieg der Schweinepreise in 2022?

Der Geschäftsführer des global agierenden Zuchtunternehmens Genesus, Jim Long, wies darauf hin, dass die stark gestiegenen Produktionskosten weltweit zu Verlusten in der Schweinemast geführt hätten. Zusammen mit dem Preisverfall habe das insbesondere in China und Europa zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen und zur Abstockung der Bestände geführt, die in den USA bereits seit Anfang 2021 in Gang sei. Nun sehe es so aus, dass alle drei führenden Regionen der globalen Schweineproduktion 2022 weniger Tiere hätten, was wieder zu einem spürbaren Anstieg der Schweinepreise führen sollte. Long wäre nicht überrascht, wenn sich in den USA die Preise zumindest zeitweise oberhalb von 1,20 $/lb (2,34 Euro/kg) bewegen würden. Am vergangenen Freitag lag der Juli-Future für Magerschweine an der Chicago Mercantile Exchange (CME) bei 0,955 $/lbs (1,87 Euro/kg).

Lockdown trifft Schweinemarkt

Laut Österreichischer Schweinebörse blieb die heimische Fleischbranche von der jüngsten
Corona-Entwicklung nicht verschont. Vereinzelt bereiteten fehlende Arbeitskräfte Kopfzer-
brechen, andernorts brachen die Bestellungen stark ein. Lockdowns und schwindende Er-
wartungen beim Wintertourismus drückten die Stimmung. Das Angebot an schlachtreifen
Schweinen war ungebrochen hoch, ebenso das Schlachtgewicht mit durchschnittlich 100 kg.

Der Schlachtpreis für Zuchtsauen blieb unverändert bei EUR 0,83 je kg. Im Vergleich zum
Vorjahr ergab das ein Minus von 18,6 %

Leichte Belebung des Ferkelabsatzes
Der österreichische Ferkelmarkt befand sich absatzbedingt in einer Erholungsphase.
Diese schritt zwar nur langsam voran, zeigte aber in die richtige Richtung. Im Grad der
Erholung bestanden nach wie vor deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern.
Die Notierung bleibt in der 47. Kalenderwoche unverändert bei EUR 1,80 je kg.
Europaweit setzte sich die leichte Belebung des Ferkelhandels fort. Die Vermarktung lief
zumeist zügiger als in den letzten Wochen. In einigen Ländern reichte das für Preisan-
stiege, die anderen Notierungen waren stabil.

EU-Schweinemarkt: Nachfrageimpulse und -rückgänge
Auf dem EU-Schweinemarkt stand weiterhin ein umfangreiches Angebot zur Verfügung.
Nachfrageseitig gab es unterschiedliche Entwicklungen. Einerseits waren Impulse durch
einen lebhafteren Fleischhandel spürbar, für die vor allem das Weihnachtsgeschäft sorgte.
Andererseits wurden in einigen Mitgliedsländern Corona-Maßnahmen verschärft, weshalb
dort die Absätze in Richtung Gastronomie und Veranstalter wegbrechen. In Spanien findet
der angekündigte Streik in der Fleischbranche nach einer Einigung zwischen Arbeitgebern
und Gewerkschaften nicht statt. Damit konnten drohende Marktverwerfungen abgewendet
werden. Bei den Notierungen gab es fast keine Änderungen.
In Deutschland bietet der Schweinemarkt ein uneinheitliches Bild. Während regional von
Entspannung und einem Abbau der Überhänge die Rede ist, verschlechtert sich die Lage
insbesondere in Bayern Corona-bedingt. Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest
(ASP) in Mecklenburg-Vorpommern hat sich dagegen kaum auf die aktuelle Marktlage
ausgewirkt.

Neue Virusvariante: Ölpreise brechen ein

Für erhebliche Verunsicherung an den Finanz- und Rohstoffmärkten sorgte die Ausbreitung einer neuen Variante des Coronavirus. – Shaun Undem

Corona-Ängste haben die Ölpreise am Freitag stark belastet. Marktbeobachter nannten die Unsicherheit wegen einer neuen Variante des Coronavirus als Grund. Sowohl die Nordseesorte Brent als auch US-Erdöl gaben um jeweils mehr als fünf Prozent nach und fielen auf zweimonatige Tiefstände.

Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 77,51 US-Dollar. Das waren 4,71 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI fiel um 5,15 Dollar auf 73,24 Dollar.

Für erhebliche Verunsicherung an den Finanz- und Rohstoffmärkten sorgte die Ausbreitung einer neuen Variante des Coronavirus im südlichen Teil Afrikas. Experten befürchten, dass die Variante B.1.1.529 wegen ungewöhnlich vieler Mutationen ansteckender ist und den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte.

Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 waren die Erdölpreise abgestürzt. Ausschlaggebend waren die Gegenmassnahmen wie die Schliessung vieler Bereiche des Wirtschaftslebens. Neue Varianten des Coronavirus wecken Erinnerungen an diese Zeit und schüren Ängste vor wirtschaftlichem Schaden, der auch auf der Energienachfrage lasten würde.

EU: Mehr Schweinefleisch in Drittländer verkauft und trotzdem kein Preis

Trotz Absatzverlusten in China und dem Vereinigten Königreich haben die Schweinefleischexporteure in der Europäischen Union in den ersten drei Quartalen 2021 insgesamt mehr Ware in Drittstaaten verkauft als im Vorjahreszeitraum, berichtet Agra Europe (AgE).

EU erreicht neuen Ausfuhrrekord

Wie aus vorläufigen Daten der Brüsseler Kommission hervorgeht, wurden einschließlich Schlachtnebenerzeugnissen 4,69 Mio. t ausgeführt; das waren 186.050 t oder 5,9 % mehr als in den ersten neun Monaten von 2020. Dies bedeutete zugleich einen neuen Ausfuhrrekord für diesen Zeitraum. Mit den Ausfuhrerlösen – allerdings ohne den Handel mit Großbritannien – ging es ebenfalls bergauf; und zwar um 446 Mio. Euro oder 5,1 % auf 9,22 Mrd. Euro. 

Nachfrage aus China lässt seit Sommer nach

Allerdings waren zuletzt Bremsspuren beim EU-Schweinefleischexport festzustellen, denn im ersten Halbjahr 2021 war die Ausfuhrmenge im Vorjahresvergleich noch mit 374.700 t oder 12,8 % im Plus gewesen. Der abnehmende Vorsprung ist der seit dem Sommer nachlassenden Nachfrage Chinas geschuldet. Die Lieferungen in die Volksrepublik hatten in der ersten Jahreshälfte noch 6,1 % über dem Vorjahresniveau gelegen, sind nach drei Quartalen jedoch in ein Minus von 10 % gerutscht. Insgesamt wurden bisher nach China 2,17 Mio. t Schweinefleisch einschließlich Nebenerzeugnissen aus der EU verschifft; das waren 242.850 t weniger als von Januar bis September 2020. Im Moment zeichnet sich laut Analysten auch kein Comeback der EU-Schweinefleischlieferungen dorthin ab.

Schweinefleisch-Handel mit Großbritannien gerät ins Stocken

Nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU ist der beiderseitige Handel mit Schweinefleisch arg ins Stocken geraten. Laut Kommission gingen die Ausfuhren aus den Mitgliedstaaten für den statistisch bislang nur verfügbaren Zeitraum Januar bis August 2021 gegenüber der Vorjahresperiode um 44.820 t oder 7,3 % auf 569 650 t zurück. Die Importe der Gemeinschaft aus Großbritannien nahmen sogar um 37,8 % ab, und zwar auf 69.340 t.

Steigerungen der Exporte nach Vietnam und auf die Philippinen

Beim drittgrößten EU-Schweinefleischkunden Japan blieb die Ausfuhrmenge mit 273.700 t im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2020 nahezu stabil. Dafür lief der Absatz in andere asiatische Staaten so gut wie nie. Die auf die Philippinen verkaufte Menge legte im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2020 um 160 % auf 272.260 t zu. Dort haben Tierverluste nach dem Ausbruch der Afrikanische Schweinepest (ASP) den Einfuhrbedarf kräftig gesteigert. Ähnliches gilt für Vietnam, wohin die Liefermenge um ein Drittel auf 110.200 t zunahm. Zudem stiegen auch die Exporte nach Südkorea, die USA, Australien, die Elfenbeinküste, Taiwan und viele weitere Länder deutlich an.

Nicht nur in Fußball besser: Was in Spanien anders läuft

Während bei uns in Österreich die Pandemielage täglich neue Eskalationsstufen erreicht und ein bundesweiter Lockdown in Kraft getreten ist, ist in Spanien davon keine Rede – das Land hat das Infektionsgeschehen sehr gut unter Kontrolle. Doch was sind die Gründe für die entspannte Lage? Verkürzt gesagt: Es gibt bemerkenswerte Unterschiede zu Österreich.

Da wären etwa die üblichen Kennzahlen: während die 7-Tage-Inzidenz in Österreich bei über 1.000 liegt, liegt der Wert in Spanien nach aktuellem Stand bei etwa 66. Während sich also binnen sieben Tagen in Österreich je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner etwa 1.000 Menschen neu mit dem Coronavirus infizieren, sind es in Spanien nach aktuellem Stand ein paar Dutzend.

war stieg die Kurve zuletzt wieder leicht an – vor einem Monat war der Wert noch bei 18 gelegen. Von einer Überlastung des Gesundheitssystems ist man aber jedenfalls weit entfernt, die Intensivstationen sind zu weniger als fünf Prozent mit CoV-Patientinnen bzw. CoV-Patienten belegt. Gleichzeitig gibt es keine Einschränkungen: Kinos, Restaurants, Bars, Nachtclubs – alles ist seit Monaten für alle zugänglich.

Impfquote bei fast 80 Prozent

Hier setzt der maßgebliche Unterschied zu Österreich ein: Spanien konnte eine Impfquote erzielen, von der man hierzulande weit entfernt ist. Fast 80 Prozent der Gesamtbevölkerung sind vollständig geimpft, bei den über Zwölfjährigen beträgt die Quote 89 Prozent, bei Personen über 40 Jahren sind fast 95 Prozent geimpft. Zum Vergleich: Österreich hält derzeit bei etwa 65 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Menschen stehen vor dem Camp-Nou-Stadion in Barcelona in einer Schlange

So sind auch die Themen gegenwärtig anders gelagert: 2-G, 2-G-Plus oder Impfpflicht stehen bei den Spaniern gar nicht zur Debatte. Freilich auch kein Lockdown, den man während der ersten CoV-Welle, die im Land brutal wütete, in drakonisch langer Ausprägung zu erdulden hatte. Das alles ist aktuell kein Thema, weil die spanische Politik die Impfstrategie öffentlich anders verhandelte als etwa die österreichische.

Jeder erhielt Termin

Und das scheint der Schlüssel zur gegenwärtig glücklichen Lage gewesen zu sein: Denn in Spanien mussten sich die Menschen nicht um die Vergabe von Impfterminen sorgen, der Termin kam zu ihnen. Alle bekamen ihn zugeschickt, bei Bedarf konnte freilich verschoben werden, stets wurde erinnert. Grundsätzlich war also jede und jeder als Impfkandidatin bzw. -kandidat vorgesehen, wer nicht wollte, musste sich aktiv dagegen entscheiden.

Auch für Durchhänger wurden pragmatische Lösungen gefunden: Im August kam die Impfkampagne aufgrund der Urlaubszeit ins Stocken, das Hospital de Emergencias Enfermera Isabel Zendal, ein Spital, das während der ersten Welle nahe dem Flughafen Madrid-Barajas für CoV-Fälle errichtet wurde, begann, auch nachts zu impfen. Damit konnten auch Ankünfte und Abflüge flexibel berücksichtigt werden. In Österreich ging die Impfkampagne im Sommer bekanntermaßen dem Nullpunkt zu

„Großes Vertrauen in die Wissenschaft“

Die Umstände waren auch durch die Stimmungslage begünstigt: So gibt es in Spanien keine signifikante Impfmüdigkeit, keine ausgeprägte Impfskepsis, keine mobilisierende Impfgegnerschaft. Zu einer der wenigen Demos im Zusammenhang mit der Impfkampagne kamen in Madrid nur rund 250 Menschen. Die Zeitung „El Mundo“ versuchte das dieser Tage zu begründen: „Die Spanier haben großes Vertrauen in die Wissenschaft und einen ausgeprägten Sinn für Disziplin“, hieß es.

Corona-Hilfen werden verlängert bzw. wiedereingeführt

Für ganz Österreich hat die Bundesregierung erneut einen totalen Lockdown verhängt. Für die wirtschaftlichen Ausfälle soll es wieder teilweisen finanziellen Ersatz geben.

Nach intensiven Beratungen hat die Bundesregierung vergangene Woche gemeinsam mit den Ländern einen neuerlichen generellen und bundesweit gültigen Lockdown beschlossen, der ab 22. November für 20 Tage gilt und sohin am 12. Dezember 2021 enden soll. Für die Land- und Forstwirtschaft wird es in dieser schwierigen Situation erneut Wirtschaftshilfen geben, in vielen Bereichen gelten die Einschränkungen des Lockdowns für den landwirtschaftlichen Sektor nicht. Dies teilten das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) und die Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) in einer gemeisnamen Aussendung mit.

Bis (vorläufig) zum 12. Dezember darf der Wohnbereich nur mehr aus den bereits bekannten Gründen verlassen werden. Vor allem sind dies notwendige Besorgungen zur Deckung der Grundbedürfnisse des täglichen Lebens oder zur Aufrechterhaltung der Betriebsführung, weiters die Betreuung von bedürftigen Personen sowie die berufliche Tätigkeit – u.a. anderem die Arbeit auf land- und forstwirtschaftlichen Betriebsstätten und das Versorgen von Tieren.

Regelungen für die Land- und Forstwirtschaft

ln der Land- und Forstwirtschaft gelten besondere Regeln:

  • Für Lebensmittelproduzenten, Direktvermarkter, Bauernläden, Selbstbedienungsläden und den Ab-Hof-Verkauf gelten diese Schließungen nicht, denn sie sind als systemrelevante Versorgungseinrichtungen definiert.
  • Auch Bauernmärkte als Lebensmittelversorger und Märkte im Freien können mit eingeschränktem Sortiment und unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen offen bleiben.
  • Für den Agrarhandel einschließlich Tierversteigerungen, den Gartenbau und den Landesproduktenhandel mit Saatgut, Futter und Düngemittel gelten die Schließungen ebenfalls nicht.
  • Auch der Christbaum- und Schmuckreisigverkauf kann unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen stattfinden.
  • In Kundenräumen der oben genannten Betriebsstätten ist das Tragen einer FFP2-Maske verpflichtend.
  • Arbeiten auf dem Betrieb Personen in physischen Kontakt, die nicht ausschließlich in einem gemeinsamen Haushalt wohnen, ist eine Maske zu tragen. Des Weiteren ist ein 3G-Nachweis erforderlich.

Die Jagd erfüllt ebenso einen systemrelevanten Auftrag (u.a. Tierseuchenprävention, Vermeidung von Wildschäden, etc.) und gilt als berufliche Tätigkeit. Sie ist daher weiterhin zulässig.

Wirtschaftshilfen werden weitergeführt

Die Wirtschaftshilfen (u.a. Härtefallfonds und Ausfallsbonus) werden für die Land- und Forstwirtschaft verlängert beziehungsweise wiedereingeführt. Die Kriterien für die Inanspruchnahmen dieser Hilfen orientieren sich an den bisherigen Kriterien. Die abwickelnde Stelle wird in gewohnter Weise die Agrarmarkt Austria sein.

Nähere Details über Antragsstellung und Rahmenbedingungen werden demnächst bekannt gegeben.

Schutzmaßnahmen einhalten

In den Kundenräumen –etwa in Hofläden – ist das Tragen einer FFP2-Maske verpflichtend. Arbeiten auf dem Betrieb Personen, die nicht ausschließlich in einem gemeinsamen Haushalt wohnen, in physischem Kontakt, so ist eine Maske zu tragen, weiters ist ein 3G-Nachweis erforderlich

Brüssel weiter gegen EU-Hilfen für Schweinehalter

Mehrere Mitgliedsstaaten hatten sich wegen der katastrophalen Situation für die Schweinebetriebe für eine finanzielle Unterstützung eingesetzt.

In der Frage nach möglichen Hilfen der Europäischen Union für die unter extrem niedrigen Preisen leidenden Schweinehalter zeichnet sich keine Änderung in der Haltung der Brüsseler Kommission ab. Wie aus Ratskreisen bekannt wurde, bekräftigte diese auch beim Agrarrat in der vergangenen Woche in dieser Hinsicht ihre Ablehnung. Ein Kommissionsvertreter wies bei dem Ministertreffen darauf hin, dass es nach wie vor keine Pläne für Hilfen gebe. Beim Agrarrat im Oktober hatte EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski die Absage an Hilfen für die Schweinehalter damit erklärt, dass mit Unterstützungsmaßnahmen auch negative Effekte wie eine anhaltende Überproduktion einhergehen könnten.

Anlass für die erneute Verneinung durch die Brüsseler Behörde war eine Erklärung Litauens, in der auf die kritische Situation auf dem europäischen Schlachtschweinemarkt hingewiesen wurde. Die Erklärung wurde von 13 weiteren Mitgliedstaaten unterstützt, darunter Belgien, Frankreich, Polen und Tschechien. Die Delegation des baltischen Staates verwies auf eine große Anzahl „extrem negativer Faktoren“, die aktuell auf den Sektor einwirkten. Es bestehe eine Übersättigung des EU-Binnenmarkts aufgrund einer zu hohen Produktion und Exportstörungen. Hinzu kämen hohe Futter- und Energiepreise, weitere Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sowie anhaltend negative Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Wie es in der Erklärung weiter heißt, hat dies dazu geführt, dass sich die Preise für Schlachtschweine in der Union auf dem niedrigsten Niveau der vergangenen zehn Jahre befinden. Dadurch seien die Schweinemäster nicht mehr in der Lage, kostendeckend zu produzieren. Es bestehe die „ernste“ Gefahr, dass die Schweineproduktion in der EU großflächig eingestellt würde, mit „verheerenden“ Folgen für die Wirtschaft in den betroffenen ländlichen Räumen.

5 Sterne – Stall für Schweine in Leitersdorf eröffnet

Fam. Neuhold- www.steierei.st hat nach neun Jahren der Planung , und 2 Jahren durch Verzögerung der NGO im Bauverfahren ihren 5 Sterneschweinestall eröffnet. Es wurde ein EIP Agri Salut Tierwohl- Stall für 850 Schweine errichtet.

Um bis zu 90 Prozent weniger Emissionen und Geruch und dazu viel Tierwohl, dass soll SaLuT – multifunktionaler Lösungsansatz zu Tierwohl und Emissionen in der Schweinmast schaffen. Betreut wurde das Projekt von HBLA Raumberg- Gumpenstein , Herr Ing. E. Zentner und Dr. B. Heidinger die auch das Forschungsprojekt IBeSt begleitet.

Im Projekt werden mit Partnern der EIP-AGRI-Schiene folgende Schwerpunkte gesetzt:

  • Reduktion der Ammoniak- Staub- sowie der Geruchsbelastung in der Tierproduktion und Erarbeitung quantifizierbarer Aussagen zu den Emissionsreduktionspotenzialen
  • Verbesserung des Tierwohls in Schweinemastställen
  • Lösung bestehender bzw. Vermeidung zukünftiger Interessenskonflikte mit AnrainerInnen und TierschützerInnen
  • Mittel- bis langfristige Sicherstellung der Eigenversorgung mit Schweinefleisch in Österreich

Ausblick und Potential

Im Projekt werden wissenschaftlich fundierte Aussagen zu den Emissionseinsparpotenzialen von Best Practice-Beispielen im Bereich der Schweinemast erarbeitet. Weiters werden praxistaugliche Umsetzungsmöglichkeiten der NEC-Richtlinie im Bereich der Tierproduktion vorgestellt. Durch Empfehlungen für entsprechende Fördermaßnahmen soll die breite Umsetzung der neuen Technik unterstützt und Investitionsanreize geschaffen werden.

Durch eine aktive Einbindung der AkteurInnen im Bereich Schweinemast werden die entwickelten Produktionssysteme optimiert und als schonende Alternative positioniert. Die Ansätze zur verbesserten Tierhaltung und Quantifizierung der Emissionsreduktion sollen zur Vermeidung zukünftiger Interessenskonflikte mit TierschützerInnen und AnrainerInnen beitragen. Letztlich werden jene Neuerungen aufgezeigt, die für das Fortbestehen und die Weiterentwicklung der heimischen kleinstrukturierten Schweineproduktion notwendig sind.

Fam. Neuhold investierte insgesamt 2,2 Mil. Euro in ihren 5 Sterne Schweinestall, denn sie nur durch ihre Direktvermarktung in der ganzen Steiermark unter Jaga,s Spezialitäten. Für uns Normale Schweinebauern ist so was nicht machbar, denn du benötigst einen Preisaufschlag von fast einem Euro. Das ist schon TW 100 und nur mit langfristigen Vertrag von Annehmern zu fixieren. Auch Vier Pfoten war dabei und man sah trotz top Voraussetzungen auch Schwanzbeißen.

Weltgrößter Fleischkonzern JBS steigt bei Laborfleisch ein

JBS S.A., der weltweit größte Fleischkonzern mit Sitz in Brasilien, steigt in die Produktion von Laborfleisch ein. Die kommerzielle Produktion soll in drei Jahren in Spanien starten.

Verschiedene Start-up-Unternehmen überall in der Welt forschen zurzeit intensiv an der Herstellung von „Fleisch“ aus Zellkulturen. Ihr Ziel ist, tierisches Protein zur Ernährung der wachsenden Bevölkerung zu produzieren, ohne dafür Tiere zu töten. Jetzt macht der weltweit größte Fleischkonzern, der brasilianische Schlachtriese JBS S.A., einen langfristig möglicherweise entscheidenden Schritt für die Entwicklung dieses Marktes: Wie das Unternehmen jetzt bekannt gab, erwirbt JBS die Mehrheit an dem spanischen Start up Biotech Foods. Vor vier Jahren gegründet, ist Biotech Foods eines der führenden Unternehmen in der biotechnologischen Herstellung von sogenanntem Clean Meat.

2024 sollen die ersten Hamburger aus Clean Meat vom Band laufen

Bisher betreibt Biotech Foods ein Pilotprojekt im spanischen San Sebastián. JBS wird nun nach eigenen Angaben umgerechnet 36 Mio. Euro in den Bau eines neuen Werkes in der Stadt im Baskenland investieren. Die kommerzielle Produktion soll schon Mitte 2024 anlaufen.

Das Laborfleisch soll zu Produkten wie Hamburger, Hacksteaks und Wurstwaren verarbeitet werden. Dabei soll die Technologie die Herstellung von Rinder-, Geflügel-, Schweine- und Fischeiweiß erlauben.

JBS baut eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum für Laborfleisch

JBS will nicht nur den spanischen Laborfleisch-Pionier übernehmen, sondern auch in eigene Forschungskapazitäten investieren. Dazu wird in Brasilien ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Protein aus Laborkulturen aufgebaut. Schon ab dem kommenden Jahr sollen dort 25 Wissenschaftler an Methoden zur Produktion von Fleischersatz aus Zellkulturen forschen. Oberstes Ziel ist, großindustrielle Verfahren zu entwickeln, mit denen die derzeit noch hohen Produktionskosten für Clean Meat auf ein konkurrenzfähiges Niveau gedrückt werden.

Um seine Position im Markt für alternative Proteinquellen auszubauen, hat JBS in diesem Jahr bereits das niederländische Unternehmen Vivera übernommen, einen Hersteller von pflanzenbasierten Fleischersatzprodukten. Außerdem kauften die Brasilianer mit der Firma Huon den zweitgrößten Lachszüchter Australiens auf.

Spanien: Erzeugung in zehn Jahren um 27 % gewachsenIn Spanien ist die Produktion von Schweinen und Schweinefleisch in den vergangen zehn Jahren so stark gewachsen wie in keinem anderen Land der Europäischen Union; selbst die Zuwachsraten von Brasilien oder den USA wurden übertroffen. Von 2010 bis 2020 nahm der Bestand um 6,7 Mio. Schweine auf 31,4 Mio. Tiere zu, die Schweinefleischerzeugung wegen gestiegener Schlachtgewichte sogar um fast 50 % auf 5 Mio. t. Spanien ist dadurch weltweit zum drittgrößten Schweinefleischproduzenten geworden.

Und ein Ende der Expansion scheint – trotz der zuletzt stark gefallenen Schweinepreise – vorerst nicht in Sicht. Im Mai 2021 haben die Betriebe ihren Schweinebestand gegenüber dem Vorjahr um gut 1 Mio. Stück auf 32,41 Mio. Tiere aufgestockt; erstmals dürften in diesem Jahr mehr als 58 Mio. Schweine geschlachtet werden und die Produktion um gut 4 % auf 5,2 Mio. t Schweinefleisch steigen. „Das integrierte System der Viehwirtschaft hat dem Produktionssektor finanzielle, wirtschaftliche und operative ‚Muskeln‘ verliehen, die es ihm ermöglicht haben, solch ein Wachstum in Bezug auf Quantität und Effizienz zu erreichen“, erläuterte der Generaldirektor des Mercolleida, Miquel Àngel Bérges, in einem Interview.

Die Fleischhersteller hätten in den vergangenen Jahren ihre Schlacht- und Gefrierkapazitäten erheblich erweitert und sich der Internationalisierung verschrieben; die Exporte seien schnell gestiegen. Auch die Produktionskapazitäten auf Erzeugerstufe seien ausgebaut worden. „Insgesamt hat die Konzentration und die Vertikalisierung zugenommen, wobei große integrierte Schweineproduzenten mit Futtermittelunternehmen in den Schlachthofsektor und Schlachtunternehmen auch in die Schweineproduktion mit dem Bau neuer Mastställe eingestiegen sind“, erklärte Berges. Dies habe die Effizienz und Schlagkraft des Sektors erhöht, was auch ausländische Investoren anziehe, wie den italienischen Konzern Pini oder Tönnies mit dem geplanten Standort in Calamocha.

Die starke Fokussierung der spanischen Schweinefleischbranche auf den Export – in der ersten Jahreshälfte wurde rund die Hälfte der Produktion ins Ausland verkauft und davon etwa 70 % nach China – hat nach dem Einbruch der Ausfuhren in die Volksrepublik für starken Markt- und Preisdruck gesorgt. Die Schlachtschweinenotierung am Mercolleida ist seit Ende Juni um gut ein Drittel gefallen, während für die Erzeuger die Kosten für Energie und Futter spürbar gestiegen sind. Berges erwartet dennoch keinen Rückgang der Erzeugung, wie er für Nordeuropa wahrscheinlich ist. „Die Produktion in Spanien wird im nächsten Jahr aufgrund der der bereits genehmigten Betriebspläne weiter wachsen“, prognostiziert der Experte. Allerdings werde das Ausmaß davon abhängen, wie sich die Preis-Kosten-Situation entwickle.

Kommen bald weniger Schlachtschweine in Deutschland ? Wenn ja, wie viele?

Schlechte Preise und steigende Futterkosten trüben seit Monaten die Stimmung. Etliche Mastställe sind nicht oder unterbelegt. Was bedeutet das für den Markt? Heribert Breker hat nachgerechnet.

In den kommenden Monaten dürften in Deutschland weniger Schweine schlachtreif werden als üblich zu dieser Jahreszeit. Zu dem Schluss kommt Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW. Nach seiner Berechnung standen in den vergangenen Monaten zwischen 50.000 bis 75.000 weniger Ferkel je Woche aus in- und ausländischer Herkunft zur Verfügung.

Unterstellt man eine 17-wöchige Mastdauer, müssten beginnend mit dem Monat November 2021 die wöchentlichen Schlachtzahlen gegenüber den bisherigen Größenordnungen von durchschnittlichen 830.000 Schweinen deutlich zurückgehen. Erste Anzeichen sind bereits erkennbar. Für eine mögliche Entspannung am Schweinemarkt wäre das sicherlich eine gute Botschaft. Aber wie kommt Heribert Breker auf diese Zahlen?

Rund 20.000 Ferkel weniger aus den Niederlanden

Die Ferkelimporte aus den Niederlanden sind im ersten Halbjahr 2021 um rund 23.000 Tiere je Woche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Seit Jahresmitte ist eine weitere Verringerung der Einfuhrzahlen von durchschnittlichen 75.000 auf aktuell knapp 60.000 Tiere je Woche festzustellen.

Stabile Mengen aus Dänemark

Deutsche Ferkelimporte aus Dänemark sind im ersten Halbjahr 2021 mit rund 3,5 Mio. Ferkel zum Vorjahr nur unwesentlich kleiner ausgefallen. Die dänischen Lieferungen nach Polen sind dagegen stark zurückgefallen.

Meldezahlen in Deutschland gehen zurück

Die in Deutschland gehandelten Ferkel umfassen nur einen Bruchteil des Ferkelaufkommens. Die im Erzeuger-Mäster-Direktabsatz bzw. im geschlossenen System umgestallten Ferkel werden nicht erfasst. Es bleiben als Orientierungshilfe nur die veröffentlichten Mengenangaben im Rahmen einiger Ferkelpreisnotierungen.

Spätestens ab Jahresmitte 2021 ist ein deutlicher Rückgang der veröffentlichen Handelsmengen an Ferkeln zu beobachten. Im Halbjahresvergleich ist eine Verminderung zwischen 7 bis 10 % festzustellen.

Viehzählung zeigt Abbau der Sauenherde

Anlässlich der Viehzählung im Mai 2021 wurden im Vergleich zum November 2020 rund 66.000 Sauen weniger ermittelt. Bei einer überschlägigen Leistung von 25 Ferkel je Sau und Jahr errechnet sich ein Minderungspotenzial von rund 32.000 Ferkel je Woche. Mit ziemlicher Sicherheit ist davon auszugehen, dass nach der Mai-Zählung-2021 ein weiterer Bestandsabbau stattgefunden hat. Hinweise liefern die gestiegenen Sauenschlachtungen, niedrigere Jungsauenzukäufe und verminderte Spermalieferungen.

Es wird ernst: FLI bestätigt ASP-Fall bei Rostock

Nach Brandenburg und Sachsen hat die gefürchtete Afrikanische Schweinepest (ASP) jetzt Mecklenburg-Vorpommern erreicht.

Jetzt ist es amtlich: Die gefürchtete Afrikanische Schweinepest (ASP) hat Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Das Nationale Referenzlabor – das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) – hat die Tierseuche am Montagabend (15.11.) in Proben aus einem Hausschweinebestand nachgewiesen, teilt das Bundeslandwirtschaftsministerium mit.

Der betroffene Mastbetrieb liegt in Lalendorf, eine Gemeinde im Süden des Landkreises Rostock. In dem reinen Mastbetrieb werden 4.038 Tiere gehalten. Sie alle werden nun getötet. Die Aktion werde von einer Spezialfirma unter höchsten seuchenhygienischen Vorkerhungen durchgeführt. Sie werde voraussichtlich am Mittwoch beginnen und soll bis zum Wochenende abgeschlossen sein. Die Suche nach möglichen Übertragungswegen ist bereits angestoßen. So werden sowohl die eingesetzten Futtermittel als auch die Vorlieferanten von Mastferkeln für den betroffenen Betrieb unter die Lupe genommen. Die Biosicherheitsstandards sollen eingehalten worden sein.

Um den betroffenen Betrieb zwischen Güstrow und Teterow sei eine Sperrzone mit 3 km Radius eingerichtet worden, sagte Agrarminister Backhaus auf einer Pressekonferenz. 10 km um den Betrieb besteht eine „Überwachungszone“: Schweine dürfen nur noch nach eingehender Untersuchung herausgebracht werden. Es gelte unbedingt, weitere Verschleppungen zu vermeiden. Nach den Worten von Backhaus befinden sich in dem 10-km-Umkreis insgesamt 20 landwirtschaftliche Betriebe.

Landwirtschaftsministerium zieht vorläufige Bilanz

Um die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe gut durch die Corona-Krise zu bringen, hat die Bundesregierung für die Land- und Forstwirtschaft mehrere umfassende Unterstützungs- und Hilfsmaßnahmen umgesetzt. Jetzt liegt eine erste Gesamtbilanz der Auszahlungen vor.

Danach wurde knapp eine Milliarde Euro an Coronahilfen ausbezahlt. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums hatte das Paket folgende Bestandteile:

  • Härtefallfonds und Umsatzersatz (Antragstellung abgelaufen):
  1. Mit dem Härtefallfondsgesetz wurde ein Sicherheitsnetz für Einkommensausfälle bei land- und forstwirtschaftlichen Betrieben sowie Privatzimmervermietern geschaffen.
  2. Betriebe, die durch die Auswirkungen der COVID 19 Pandemie Umsatzeinbrüche in Kauf nehmen mussten, erhielten einen finanziellen Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden musste.
  • Ausfallbonus (Antragstellung noch möglich):
  1. Mit dem Ausfallsbonus wurde der Kreis der Anspruchsberechtigten ausgeweitet.
  2. Die Unterstützungsmaßnahme galten für touristische Vermieter, Wein-, Mostbuschenschank und Almausschank

Für Härtefallfonds, Umsatzersatz und Ausfallsbonus inkl. Privatzimmervermieter wurden bis dato 122,25 Mio. Euro ausbezahlt (Stand: 31.10.2021): Davon entfielen auf die Landwirtschaft 60,30 Mio.€ (6.764 Betriebe), und auf die Privatzimmervermieter 61,96 Mio. € (7.392 Betriebe).

  • Verlustersatz für indirekt betroffene Betriebe (Antragstellung abgelaufen):
  1. Durch die Schließungen von Gastronomie und Hotellerie wurden auch die landwirtschaftlichen Produzenten schwer getroffen.
  2. Daher wurde für die vier Betriebszweige Schweinemast und Zuchtsauen, Produktion von Speise- und Saatkartoffeln, Legehennen und Wein der Verlustersatz für indirekt Betroffene in der Landwirtschaft geschaffen, um die größten Einbußen abzufedern.

Für den Verlustersatz für indirekt betroffene Betriebe wurden rund 42,57 Mio. Euro ausbezahlt: Davon entfielen auf die Produktionsrichtung Schwein 28,16 Mio.€ (4.579 Betriebe), auf Kartoffeln: 4,60 Mio.€ (1.131 Betriebe), auf Eier 5,14 Mio. € (350 Betriebe) und auf Wein 4,67 Mio.€ (159 Betriebe).

  • Investitionsprämie:
  1. Die Investitionsprämie hat den Betrieben dabei geholfen, auch in der Krise notwendige Investitionen zu tätigen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Aber vor allem aus der Krise heraus zu investieren.
  2. Der Erfolg der Investitionsprämie im land- und forstwirtschaftlichen Bereich und in der gesamten Lebensmittelwertschöpfung kann sich sehen lassen, sie wurde von den Betrieben sehr gut angenommen und hat einen Investitionsboom ausgelöst.
  3. Mit rund 10 % haben Milchviehbetriebe (rund 8.500) einen sehr hohen Anteil an den Anträgen. Aber auch in der Schweinehaltung (rund 2.000) und im Weinbau (rund 1.700) wurden verhältnismäßig viele Anträge gestellt.

763 Mio. € Investitionsprämie ausgezahlt

Im Rahmen der Investitionsprämie wurden in Land- und Forstwirtschaft sowie für lebensmittelverarbeitende Betriebe rund 763 Mio. € an 73.000 Antragsteller ausbezahlt. Damit wurden Investitionen von 8,8 Mrd. Euro ausgelöst:

  • 443 Mio. Euro mit 7 % (58 % der Auszahlungen)
  • 246 Mio. Euro für ökologische Investitionen mit 14 % (32 %)
  • 74 Mio. Euro für Projekte in die Digitalisierung (10 %).

Für Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger haben die bisherigen Coronamaßnahmen ihre Wirkung gezeigt: „Die Wirtschaftshilfen für Land- und Forstwirtschaft waren zielgenau. Dort, wo Verluste entstanden sind, konnten wir vieles ausgleichen. Das hat jenen, die von der Krise wirtschaftlich besonders betroffen waren, sehr geholfen und zum Teil die Existenz gesichert.“

Zudem sein die Covid-Investitionsprämie eine ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ gewesen und habe für einen Investitionsboom in der Branche gesorgt. Köstinger: „Maschinen wurden erneuert, auf vielen Dächern sind PV-Anlagen entstanden, neue ökologische Heizwerke wurden gebaut und viel in Digitalisierung und Modernisierung der Landwirtschaft investiert. Besonders bemerkenswert ist, dass viele Betriebe die ökologische Variante gewählt haben und damit einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten.“

Insolvenzen in der Landwirtschaft: Das schlimme Ende kommt noch

Die Insolvenzen sind aufgrund der Corona-Hilfen ud der Aussetzung der Insolvenzpflicht bis Mai, niedriger als im Vorjahr. Auch in der Landwirtschaft. Ökonomen erwarten für 2022 jedoch eine deutliche Zunahme der Firmenpleiten.

Trotz Kostenexplosion und Corona-Krise sind 2021 weniger landwirtschaftliche Umnehmen insolvent. Die Ursachen sind die gleichen wie in der übrigen Wirtschaft. Das schlimme Ende kommt im ersten Halbjahr 2022, glauben Analysten.

Insolvenzen spielen in der Landwirtschaft nur eine untergeordnete Rolle. Betriebsaufgaben erfolgen in der Regel auf andere Weise: Über den Verkauf oder die Verpachtung von Flächen und Gebäuden oder die Übernahme durch Dritte. Von Insolvenzen betroffen sind oft aber besonders große Betriebe mit hohen Inventar- und Bodenwerten und oft auch viel Personal.

Geht man einmal davon aus, dass im Mittel der Jahre etwa 2 % der Betriebe die Produktion aufgeben, so sind das immerhin 5000 bis 6000 Höfe, die jährlich aus der landwirtschaftlichen Produktion ausscheiden. Ein Insolvenzverfahren haben in den letzten 10 Jahren jedoch nur zwischen 100 und 150 Agrarunternehmen eröffnet. Das sind nicht mehr als 3 Prozent.

Corona-Krise und Kostenexplosion haben der Landwirtschaft ökonomisch massiv zugesetzt. Jedoch ist die Zahl der Insolvenzen in den schweren kriesenzeiten – anders als üblich und zu erwarten war – nicht angestiegen. Im Gegenteil: Die Zahl der Unternehmenspleiten ist in allen Wirtschafzweigen – auch in Landwirtschaft – in den Jahren 2020 und 2021 zurückgegangen.

Nach den Erwartungen des weltgrößten Kreditversicherers Euler Hermes wird die Zahl der Insolvenzfälle erst im kommenden Jahr wieder zunehmen – und das gilt weltweit und auch in Deutschland.

Wie die Daten von Destatis zeigen, liegen die Insolvenzen 2021 sogar noch unter dem Niveau von 2020. Für die Landwirtschaft melden die Statistiker für den Zeitraum Januar bis August 66 Insolvenzen – im Vergleich zu 75 Im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im gesamten Jahr 2020 waren es 102 – im Vergleich zu 125 im Vor-Coronajahr 2019.  

Grund für die geringen Betriebspleiten sind die massiven Stützungsmaßnahmen in der Wirtschaft, mit denen die Staaten Firmen über die Coronakrise hinweghelfen wollten, heißt es in einer Studie von Euler Hermes. Entscheidend war jedoch, dass der Staat die Pflicht zur Insolvenzanmeldung für Firmen ausgesetzt hatte, die wegen der Pandemie in Schieflage geraten waren.

Für die gesamte Wirtschaft geht der Kreditversicherer für das Jahr 2021 von einem Rückgang der Insolvenzen um rund fünf Prozent aus. Das wäre der niedrigste Stand seit 1993. „2022 dürften dann auch in Deutschland die Pleiten wieder um rund neun Prozent zunehmen“, sagt Maxime Lemerle, Leiter der Branchen- und Insolvenzanalyse von Euler Hermes. Das soll sich dann vor allem im zweiten Halbjahr 2022 in den Insolvenz-fällen niederschlagen.

Der rückläufige Trend der vergangenen Monate setzte sich somit auch nach Auslaufen vieler Sonderregelungen, wie der ausgesetzten Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen, fort. Im Vergleich zum August 2019, also vor der Corona-Krise, war die Zahl der landwirtschaftlichen Unternehmensinsolvenzen im August 2021 ebenfalls um zwei Drittel und in der übrigen Wirtschaft um ein Drittel niedriger.

Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im August 2021 im Baugewerbe mit 190 Fällen und im Handel mit 141 Verfahren. Vorrangig waren im 1. Halbjahr 2021 Insolvenzen von Kleinstunternehmen zu verzeichnen.

In der Größenklasse bis maximal 250.000 Euro Jahresumsatz stiegen die Fallzahlen gegen den Trend zweistellig. Insgesamt entfiel mehr als die Hälfte aller Firmeninsolenzen des 1. Halbjahres (54,1 Prozent) auf diese Umsatzgrößenklasse, die sich hauptsächlich aus Einzelunternehmen und Freiberuflern zusammensetzt.

Mehr als jedes zweite insolvente Unternehmen in Deutschland war älter als 10 Jahre. Damit setzte sich der Trend fort, wonach für viele Insolvenzkandidaten das Aus nicht als junges, sondern erst als etabliertes Unternehmen kommt.

Sonderregelungen durch Corona und Hochwasser

Beim zeitlichen Vergleich der Insolvenzzahlen ist zu beachten, dass das Insolvenzgeschehen in den Jahren 2020 und 2021 von Sonderregelungen geprägt war. Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo-Konjunkturforschung, sagt: „Die Gewinnrückgänge der Unternehmen 2020 waren viel geringer, als man es bei diesem Konjunktureinbruch erwarten würde.

Die Berechnungen des ifo-Institus zeigen: Die staatlichen Hilfen haben das Insolvenzrisiko um etwa ein Viertel reduziert. Statt der knapp 16.000 Insolvenzen im vergangenen Jahr hätten es eigentlich rund 20.500 sein müssen.“

Von Anfang März 2020 bis Ende 2020 war die Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen infolge der Corona-Pandemie ausgesetzt. Diese Regelung galt bis Ende April 2021 weiterhin für Unternehmen, bei denen die Auszahlung der seit 1. November 2020 vorgesehenen staatlichen Hilfeleistungen noch ausstand. Für diese Unternehmen wurde die Pflicht zur Beantragung eines Insolvenzverfahrens erst zum 1. Mai 2021 wieder vollumfänglich eingesetzt.

In den Zahlen für August 2021 ist, unter anderem aufgrund der Bearbeitungszeit bei den Gerichten, weiterhin keine Trendumkehr bei der Zahl der Unternehmensinsolvenzen zu beobachten, sagt Destatis.

Beruht der Eintritt einer Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung auf den Auswirkungen der Starkregenfälle oder des Hochwassers im Juli 2021, ist die Insolvenzantragspflicht noch bis maximal 31. Januar 2022 ausgesetzt.

Bauern treffen Händler: Gemeinsam erfolgreich vermarkten

Wie können Landwirte und der LEH gemeinsam eine regionale Vermarktungsschiene aufbauen? Darüber diskutierten die Mitglieder des Arbeitskreises „Bauern treffen Händler – Händler treffen Bauern“.

Immer mehr Tierhalter versuchen, eine eigene Vermarktung bzw. eine regionale Wertschöpfungskette für ihr Tierwohlfleisch aufzubauen. Doch die Umsetzung ist oft schwieriger als gedacht. Zum einen muss der Tierhalter bereit sein, in der Öffentlichkeit zu stehen und seine Produkte aktiv zu bewerben.

Zum anderen müssen mehrere Partner in die Wertschöpfungskette eingebunden werden. Damit am Ende die Rechnung aufgeht, muss möglichst viel vom Schlachtkörper („from Nose to Tail“) über den neuen Absatzkanal vermarktet werden.

Doch worauf kommt es beim Aufbau einer regionalen Vermarktungsschiene für Tierwohlfleisch an? Und welche Chancen bietet sie? Diesen und weiteren Fragen sind top agrar sowie die Zeitschrift Lebensmittelpraxis gemeinsam mit Supermarktbetreibern und Landwirten mit eigener Vermarktungsschiene nachgegangen. Im Rahmen einer Onlinediskussion des bunt gemischten Arbeitskreises „Bauern treffen Händler – Händler treffen Bauern“ haben sie über ihre Erfahrungen berichtet.

Regelmäßig tauscht sich der Arbeitskreis zu Themen aus, die sowohl Landwirte als auch Lebensmitteleinzelhändler betreffen. Das Ziel ist, das Verständnis auf beiden Seiten zu fördern.

Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Punkte der Diskussion für Sie zusammen.

Welche Perspektiven bietet eine eigene Vermarktungsschiene?

Kommunikation und Transparenz sind laut Aussage der Lebensmittelhändler das A und O, um die Tierwohlprodukte an den Verbraucher zu bringen. „Es reicht nicht aus, einfach ein Stück Tierwohlfleisch in der Theke auszulegen“, erklärt Händler Peter Dornseifer, der mit „Dornseifers Frischemarkt“ 18 Supermärkte in der Region Sauerland, Siegerland und Bergisches Land betreibt.

Die Besonderheit dieses Fleisches muss von den Verkäuferinnen und Verkäufern hinter der Theke auch fachkompetent kommuniziert werden. „Das Personal hinter der Theke muss dem Verbraucher mit Ehrlichkeit und Begeisterung erzählen können, wieso das Tierwohlfleisch mehr kostet, als das Stück Fleisch aus dem Preiseinstiegssegment“, betont Unternehmer Dornseifer.

Um dem Kunden Fragen entlang der gesamten Wertschöpfungskette beantworten zu können, muss das Personal gut geschult werden. Einige Händler bieten in ihren Frischetheken deshalb ausschließlich die Tierwohlprodukte ihrer Erzeuger an. Die günstigeren, konventionell erzeugten Produkte können die Kunden im Selbstbedienungsregal finden.

Das Stichwort „Regionalität“ ist in aller Munde. Welche Rolle spielt der Begriff bei der Vermarktung?

Regionalität ist ein dehnbarer Begriff, der nach Meinung der Händler nicht anhand der Kilometer-Entfernung zwischen Erzeuger und Supermarkt definiert werden sollte.

Die Erfahrungen der Lebensmittelhändler haben gezeigt, dass es nicht ausreicht, die Tierwohlprodukte mit dem Zusatz „Fleisch aus der Region“ zu vermarkten. Um die Einzigartigkeit eines Produktes hervorzuheben, ist es deshalb wichtig, eine ehrliche Geschichte zu jedem Produkt zu erzählen. „Dafür ist es unerlässlich, dass der Erzeuger mit seinem Namen und seinem Gesicht hinter dem Produkt steht. Denn das erzeugt beim Verbraucher Emotionalität und Vertrauen“, fasst es Fleischgroßhändler und Landwirt Henner Schönecke aus Neu Wulmstorf in Niedersachsen zusammen.

Wie entscheidend ist neben höheren Tierwohlstandards auch ein besserer Fleischgeschmack?

„Im Idealfall sollte das angebotene Fleisch nicht nur einen Mehrwert beim Tierwohl bieten, sondern auch ein Genuss für den Gaumen sein“, weiß Händler Peter Dornseifer. Auch die Erfahrung von Henner Schönecke zeigt, dass der Kunde das Tierwohlfleisch beim ersten Mal aufgrund der höheren Haltungsstandards kauft. Das zweite Mal kauft er das Produkt aufgrund des Geschmackserlebnisses.

„Damit das Produkt zum Dauerbrenner wird, muss es sich also geschmacklich unbedingt von der Standardware abheben“, fasst Landwirt Peter Georg Witt zusammen. Ein Beispiel, wie dies gelingen kann, zeigt das von Witt initiierte „Ringelswin“-Projekt.

Ein Schwein besteht nicht nur aus Edelteilen. Wie gelingt es, den kompletten Schlachtkörper von der Schnauze bis zum Schwanz als Tierwohlware zu vermarkten?

Die Ganztiervermarktung ist ein schwieriges Thema für die Supermarktbetreiber. Das schließt auch die Wurstvermarktung mit ein. Grundvoraussetzung ist, dass der Wurstabsatz stabil bleibt. Die Händler erhöhen die Mengen an Tierwohlfleisch erst, wenn sich das gesamte Tier vermarkten lässt. Deshalb müssen die Kunden nach Ansicht der Supermarktbetreiber, stärker dafür sensibilisiert werden, dass ein Schwein nicht nur aus Schnitzeln und Filet besteht, sondern auch die Wurst dazu gehört.

Schlammschlacht im Paradies um 141 Mio. Euro

Die Leute bei den NGO, die immer gerne das Gute und das Richtige wie eine Monstranz vor sich hertragen und alles und jeden verteufeln, der nicht Ja und Amen sagt zu dem, was sie sagen und wollen, sind auch nur Menschen. Seit Wochen liefern sie sich eine Schlammschlacht, die ihresgleichen sucht. Bevorzugte Kampfzone ist der Nachrichtendienst Twitter. Und was dort zu lesen ist, ist zuweilen erheiternd, oft erstaunlich und immer entlarvend.
Seinen Ausgang nahm der NGO-Krieg nach dem Erscheinen eines Artikels in der Tageszeitung „Die Presse“, die unter dem Titel „Wenn Umweltaktivisten streiten“ berichtete, dass „Aktivist“ Sebastian Bohrn Mena, Betreiber des Tierschutzvolksbegehrens, Mann, der hinter der Initiative „Oekoreich“ und der Bürgerinitative für ein Lieferkettengesetz „vielen ein Dorn im Auge“ sei, „vor allem seinen Mitstreitern“. „Sie prangern seinen reschen Ton und die Intransparenz bei Spendengeldern an“, schrieb die Zeitung. Die Chefs von Greenpeace, Global 2000, Vier Pfoten und WWF Austria hätten sich von ihm distanziert, worin wiederum der Kritisierte nichts als ein „Armutszeugnis“ sehe.
Die Auseinandersetzung ist das, was man gemeinhin saftig nennt und lässt die Spannungen in der Szene erahnen –

gelöschte Tweets, heftige Vorwürfe, kleinlaute Stellungnahmen inklusive. „Oho, die Presse deckt über Bohrn Mena auf“, jubelt etwa Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken, der Gottseibeiuns der heimischen Tierhalter, und schimpft ihn als „Lobbyist für schlimmste Massentierhaltung“, weil er angeblich mit der Geflügelbranche über einen 250.000 Euro schweren Kooperationsvertrag sprach. „Wer kann so einem Wendehals noch ein Wort glauben?“ Der Twitter-Krawallo und Köstinger-Intimfeind Rudi Fussi mischt mit, und inzwischen gibt es auf dem Nachrichtendienst gar einen Satireaccount mit dem sinnigen Namen „Sebastian Born Nehmer“, wo ebenfalls heftig ausgeteilt wird.
Der Streit lenkt die Aufmerksamkeit auf Gepflogenheiten und Gebarungen der NGO-Szene, die durchaus mehr Aufmerksamkeit verdienen. Schließlich geht es um ganz schön viel Geld und, weil den NGO auch von Politik und Gesellschaft viel Raum gegeben wird, auch um viel Macht. Auf rund 141 Mio. Euro ist das jährliche Spendenaufkommen nach vom österreichischen Fundraising-Verband vorgelegten Zahlen zu schätzen, das die NGO allein für ihre Aktivitäten rund um Tiere erhalten. Dazu kommen die vielfältigen geschäftlichen Aktivitäten und Verflechtungen, denkt man nur an die Kooperationen mit Molkereien, Fleischverarbeitern und Handelskonzernen, für die Green­peace, Global 2000, Vier Pfoten und Co. ihre Namen hergeben, zuweilen gar Zertifikate ausstellen und sich dafür ordentlich bezahlen lassen.
Wenn sich Proponenten der Szene wie Bohrn Mena und Balluch gegenseitig anpatzen und sich mangelnde Transparenz im Umgang mit Spendengeldern und den Finanzen vorwerfen, muss wohl Feuer am Dach sein.
Sei´s drum. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht, zumal Bohrn Mena, wie „Die Presse“ schreibt, als „höchst klagsfreudig“ gilt.
Der Attackierte selbst hat sich inzwischen offenbar von Twitter zurückgezogen. Sein Account jedenfalls ist seit geraumer Zeit nicht mehr erreichbar. GEMEINER meint – Blick insLand

Und 141 Mio. Euro haben die NGO zur Verfügung um ein sorgenfreies und angenehmes Leben zu führen, auf Kosten von unserer Bäuerinnen und Bauern. Sie könnten uns Schweinebauern bei der Umstellung gleich mit 100 Mio. unterstützen, und wir könnten die gewollten Haltungsstufen bauen, anstatt Teilspaltenlösungen die der VGT bemängelt

Wann geht es endlich aufwärts mit dem Schweinepreis?

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) berichtet von einer sich aufhellenden Stimmung. Die Marktlage sei stabil bei einer leichten Verbesserung der Fleischgeschäfte, so die ISN. Allerdings waren bei der jüngsten Auktion der Internet-Schweinebörse am Dienstag (9.11.) erneute keine Tiere verkauft worden. Ein deutliches Zeichen, dass Schweine von den Verarbeitern nicht gesucht werden. Die Schlachtkapazitäten sind aufgrund des Personalmangels weiter begrenzt.

Ganz besonders angespannt ist die Lage in Dänemark. Dort kommen die Schlachthöfe nicht mehr mit dem Schlachten hinterher. Der größte Fleischverarbeiter des Landes, Danish Crown (DC), hat deshalb erneut eine Warteliste für neue Lieferanten eingeführt. Diese war schon 2020 zur Anwendung gekommen, als die Corona-Pandemie und Ausbrüche in mehreren Schlachtstätten für erhebliche Kapazitätsengpässe gesorgt hatten.

Allerdings bringen die Dänen die zusätzlichen Schweine aus eigener Erzeugung offenbar am Markt unter. Laut Danish Crown ist die Fleischnachfrage stabil. Einige Teilstücke werden inzwischen preislich wieder höher bewertet. Die Nachfrage aus Japan und Australien sei stetig.

Die traditionellen China-Artikel würden zu akzeptablen Preisen gehandelt, wenngleich die mengenmäßigen Exporte nach China gering bleiben. Vor Weihnachten sollen die Schlachtkapazitäten aufgestockt werden.

In den Niederlanden bewegt sich die Schlachtschweine-Notierung ähnlich wie in Deutschland seit nunmehr fünf Wochen seitwärts. Die Schlachtunternehmen beobachten dort einen besseren Verlauf der Fleischgeschäfte, berichtet das Fachmagazin boerderij. Bei einigen Teilstücken konnten Aufschläge erzielt werden. Allerdings ist das Lebendangebot in den Niederlanden weiter gut ausreichend. Hoffnungen werden in das Weihnachtsgeschäft und die zuletzt wieder gestiegenen Preise in China gesetzt.

Aus Frankreich berichtet die ISN von steigenden Schlachtgewichten. Die Notierung blieb allerdings stabil. Die Stimmung sei aufgrund der stetigen Verkäufe von frischem Schweinefleisch besser als noch vor einigen Wochen, so ein Marktteilnehmer.

In Spanien pendelte die Notierung marginal zurück auf 1,37 Euro/kg. Das zeigt nach Einschätzung der ISN, dass auch in Spanien der Trend zur Stabilisierung eingeläutet ist.

In Österreich sind am Fleischmarkt erste nennenswerte Impulse vom Weihnachtsgeschäft spürbar. Noch stärker steigt allerdings das Schlachtschweineangebot, sodass es in vielen Fällen zu mehrtägigen Absatzverzögerungen vor der Schlachtung kommt. Das frisch geerntete Futter beschleunigt zudem die Mastleistung, sodass auch die Schlachtgewichte im Durchschnitt gestiegen sind. Der zurzeit knappe und hochpreisige Rindfleischmarkt dürfte in nächster Zeit eine hilfreiche Begleiterscheinung für den Schweinemarkt darstellen, sofern die lebhafteren Aktivitäten nicht von Engpässen im Mitarbeiterbereich beeinflusst werden.

Weitere Ferkelrückstellungen
Die Absatzschwäche bei Schlachtschweinen wirkte sich negativ auf den Ferkelmarkt aus.
Der zuvor bereits eingeleitete Abbau der Rückstellmengen kam ins Stocken, regional
nahm die Zahl der vorerst unverkäuflichen Ferkel sogar wieder zu. In zahlreichen Ferkel-
erzeugerbetrieben spitzte sich die Lage zu. Die Notierung bleibt in der 45. Kalenderwoche
unverändert bei EUR 1,80 je kg.
Auf den europäischen Ferkelmärkten machte sich der Rückstau entlang der gesamten
Vermarktungskette ebenfalls bemerkbar. Die lange andauernde Absatzkrise führte in
zahlreichen EU-Mitgliedsländern schon zu einem Abbau der Sauenbestände. Fast alle
Ferkelnotierungen blieben auf dem niedrigen Preis.

Russland deckelt Export von Mineraldünger und unsere Gülle wird mehr wert

Um eine Verknappung auf dem Heimatmarkt und damit einen Anstieg der Lebensmittelpreise zu verhindern, begrenzt Russland seinen Düngerexport.

Mit Blick auf die international explodierenden Düngerpreise schränkt Russland die eigenen Düngerexporte ein. Nach einer am 3. November unterzeichneten Verordnung der russischen Regierung werden die Ausfuhren vom 1. Dezember 2021 bis zum 31. Mai 2022 für Stickstoffdünger bei 5,9 Mio. t und für Mehrnährstoffdünger bei 5,35 Mio. t gedeckelt.

Ministerpräsident Michail Mischustin begründete den Schritt mit den stark steigenden Gaspreisen und der sich dadurch drastisch verteuernden Produktion von mineralischen Stickstoffdüngern. Die Beschränkung der Exporte sei auch notwendig, um eine Verknappung auf dem Heimatmarkt und damit einen Anstieg der Lebensmittelpreise zu verhindern.

Das russische Kabinett hat das Ministerium für Industrie und Handel mit der Verteilung der Kontingente beauftragt. Nach dessen Einschätzung sind die festgelegten Mengen „vergleichbar mit dem Exportvolumen der Vorperiode“. Gleichzeitig sei damit sichergestellt, dass die russischen Düngerhersteller in der Lage sein werden, sowohl Exportverpflichtungen zu erfüllen als auch den Inlandsmarkt zu versorgen.

Mit Blick auf die international explodierenden Düngerpreise schränkt Russland die eigenen Düngerexporte ein. Nach einer am 3. November unterzeichneten Verordnung der russischen Regierung werden die Ausfuhren vom 1. Dezember 2021 bis zum 31. Mai 2022 für Stickstoffdünger bei 5,9 Mio. t und für Mehrnährstoffdünger bei 5,35 Mio. t gedeckelt.

Ministerpräsident Michail Mischustin begründete den Schritt mit den stark steigenden Gaspreisen und der sich dadurch drastisch verteuernden Produktion von mineralischen Stickstoffdüngern. Die Beschränkung der Exporte sei auch notwendig, um eine Verknappung auf dem Heimatmarkt und damit einen Anstieg der Lebensmittelpreise zu verhindern.

Das russische Kabinett hat das Ministerium für Industrie und Handel mit der Verteilung der Kontingente beauftragt. Nach dessen Einschätzung sind die festgelegten Mengen „vergleichbar mit dem Exportvolumen der Vorperiode“. Gleichzeitig sei damit sichergestellt, dass die russischen Düngerhersteller in der Lage sein werden, sowohl Exportverpflichtungen zu erfüllen als auch den Inlandsmarkt zu versorgen.