Wann geht es endlich aufwärts mit dem Schweinepreis?

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) berichtet von einer sich aufhellenden Stimmung. Die Marktlage sei stabil bei einer leichten Verbesserung der Fleischgeschäfte, so die ISN. Allerdings waren bei der jüngsten Auktion der Internet-Schweinebörse am Dienstag (9.11.) erneute keine Tiere verkauft worden. Ein deutliches Zeichen, dass Schweine von den Verarbeitern nicht gesucht werden. Die Schlachtkapazitäten sind aufgrund des Personalmangels weiter begrenzt.

Ganz besonders angespannt ist die Lage in Dänemark. Dort kommen die Schlachthöfe nicht mehr mit dem Schlachten hinterher. Der größte Fleischverarbeiter des Landes, Danish Crown (DC), hat deshalb erneut eine Warteliste für neue Lieferanten eingeführt. Diese war schon 2020 zur Anwendung gekommen, als die Corona-Pandemie und Ausbrüche in mehreren Schlachtstätten für erhebliche Kapazitätsengpässe gesorgt hatten.

Allerdings bringen die Dänen die zusätzlichen Schweine aus eigener Erzeugung offenbar am Markt unter. Laut Danish Crown ist die Fleischnachfrage stabil. Einige Teilstücke werden inzwischen preislich wieder höher bewertet. Die Nachfrage aus Japan und Australien sei stetig.

Die traditionellen China-Artikel würden zu akzeptablen Preisen gehandelt, wenngleich die mengenmäßigen Exporte nach China gering bleiben. Vor Weihnachten sollen die Schlachtkapazitäten aufgestockt werden.

In den Niederlanden bewegt sich die Schlachtschweine-Notierung ähnlich wie in Deutschland seit nunmehr fünf Wochen seitwärts. Die Schlachtunternehmen beobachten dort einen besseren Verlauf der Fleischgeschäfte, berichtet das Fachmagazin boerderij. Bei einigen Teilstücken konnten Aufschläge erzielt werden. Allerdings ist das Lebendangebot in den Niederlanden weiter gut ausreichend. Hoffnungen werden in das Weihnachtsgeschäft und die zuletzt wieder gestiegenen Preise in China gesetzt.

Aus Frankreich berichtet die ISN von steigenden Schlachtgewichten. Die Notierung blieb allerdings stabil. Die Stimmung sei aufgrund der stetigen Verkäufe von frischem Schweinefleisch besser als noch vor einigen Wochen, so ein Marktteilnehmer.

In Spanien pendelte die Notierung marginal zurück auf 1,37 Euro/kg. Das zeigt nach Einschätzung der ISN, dass auch in Spanien der Trend zur Stabilisierung eingeläutet ist.

In Österreich sind am Fleischmarkt erste nennenswerte Impulse vom Weihnachtsgeschäft spürbar. Noch stärker steigt allerdings das Schlachtschweineangebot, sodass es in vielen Fällen zu mehrtägigen Absatzverzögerungen vor der Schlachtung kommt. Das frisch geerntete Futter beschleunigt zudem die Mastleistung, sodass auch die Schlachtgewichte im Durchschnitt gestiegen sind. Der zurzeit knappe und hochpreisige Rindfleischmarkt dürfte in nächster Zeit eine hilfreiche Begleiterscheinung für den Schweinemarkt darstellen, sofern die lebhafteren Aktivitäten nicht von Engpässen im Mitarbeiterbereich beeinflusst werden.

Weitere Ferkelrückstellungen
Die Absatzschwäche bei Schlachtschweinen wirkte sich negativ auf den Ferkelmarkt aus.
Der zuvor bereits eingeleitete Abbau der Rückstellmengen kam ins Stocken, regional
nahm die Zahl der vorerst unverkäuflichen Ferkel sogar wieder zu. In zahlreichen Ferkel-
erzeugerbetrieben spitzte sich die Lage zu. Die Notierung bleibt in der 45. Kalenderwoche
unverändert bei EUR 1,80 je kg.
Auf den europäischen Ferkelmärkten machte sich der Rückstau entlang der gesamten
Vermarktungskette ebenfalls bemerkbar. Die lange andauernde Absatzkrise führte in
zahlreichen EU-Mitgliedsländern schon zu einem Abbau der Sauenbestände. Fast alle
Ferkelnotierungen blieben auf dem niedrigen Preis.