Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Der Grüne- Wahnsinn „Mit Schneckenküberl und Harke kann Bevölkerung nicht ernährt werden“

Darüber hinaus sei es endlich an der Zeit, dass auch Vertreter aus dem Landwirtschaftsbereich am Verhandlungstisch sitzen. „Die Grünen im Europaparlament diskreditieren eine gesamte Branche, um realitätsferne und völlig überzogene Forderungen durchzusetzen. Die Landwirte brauchen zeitgemäße Werkzeuge, um die künftigen Herausforderungen zu lösen. Mit Schneckenküberl und Harke kann man keine 447 Mio. Menschen ernähren“, plädiert IGP-Obmann Christian Stockmar für ein Ende der Diskriminierung von jenen, die verlässlich und effizient Lebensmittel produzieren.

Der IGP-Chef gibt zu bedenken, dass nach geringeren Erträgen im Pflanzenbau und somit auch sinkenden Einkommen bei Anwendung der SUR zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe ihre Tore für immer schließen werden, da der Handel die steigenden Produktionskosten nicht abgelten will. Dadurch steige die Abhängigkeit Europas von Drittländern.

Die Folgen seien aktuell in England zu sehen: „Der Klimawandel macht nicht vor Ländern in Afrika und Südamerika Halt, in die die EU ihre Lebensmittelproduktion auslagert. Schon jetzt wird eine Produktion vielerorts aufgrund von Wetterextremen und Schaderregerdruck erschwert. Die Folgen sind leere Gemüse- und Obstregale in den Supermärkten und steigende Preise für die ohnehin inflationsgeplagten Konsumenten.“

Stockmar kritisiert zudem, dass die Grünen „scheinbar blind“ gegenüber den absehbaren Folgen ihrer Politik sind: „Experten sogar der EU-Kommission haben klargestellt, dass die Umweltziele mit den vorliegenden Plänen keinesfalls erreicht werden und global die Emissionen sogar ansteigen, da viele Habitate in Drittländern in Agrarfläche umgewandelt werden, um den Hunger Europas zu stillen.“

Die heute präsentierten Vorschläge würden damit nicht nur die Landwirtschaft gefährden, sondern auch den Kampf gegen den Klimawandel. „Es ist Zeit, den von anderen eingeforderten Respekt selbst zu leben und endlich den Agrarsektor und seine vor- und nachgelagerten Bereiche in die Verhandlungen einzubinden.“

Mit dem Innovation Deal habe die IGP mit Experten selbst Vorschläge erörtert, wie eine nachhaltige Transformation der Landwirtschaft gelingen kann. Demnach brauche es unter anderem bessere Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung, innovative Betriebsmittel und Investitionen in smarte und präzise Technologien.

Die Industrie gehe mit gutem Beispiel voran und investiere bis 2030 insgesamt 14 Mrd. Euro in die Entwicklung biologischer Pflanzenschutzmittel und moderner Technologien.

Die IGP widerlegt zudem Global 2000, die wiederholt behaupten, die Menschen würden die SUR unterstützen: „Die Menschen wollen die SUR in dieser Form nicht. Durch geringere Erträge steigen die Lebensmittelpreise weiter an. Mehr als die Hälfte gibt bereits jetzt an, auf günstige Eigenmarken des Handels zurückzugreifen und auf Premium-Produkte, die in der Regel nachhaltiger produziert werden, zu verzichten“, so Stockmar.

EU spart Milliarden durch vermiedene Gasimporte

Erneuerbare Energien können russischem Gas Paroli bieten. Von März 2022 bis Ende Januar 2023 produzierte die EU 10 Prozent mehr Wind- und Solarstrom als im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor.

Insgesamt sei laut einer Analyse der Denkfabrik Ember Climate 23 Prozent des Stroms in der EU aus Solar – und Windkraft gekommen – damit sind die beiden Energieträger anteilig so hoch wie noch nie zuvor vertreten. Zusätzlich seien 50 TWh Strom erzeugt worden.

Für die gleiche Menge an erzeugtem Strom hätte die EU laut dem Bericht von Ember Climate zufolge 90 TWh Gas importieren müssen, die insgesamt 12 Mrd. Euro gekostet hätten.

„Dank wachsender Kapazitäten du günstiger Wetterbedingungen haben Wind- und Solarenergie seit Beginn des Krieges eine Rekordmenge an EU-Strom produziert“, heißt es in einer veröffentlichten Analyse der Denkfabrik Ember Climate.

Laut der Analyse gingen die Gasimporte in die EU insgesamt um 5 Prozent zurück. Aktuell mache russisches Gas 16 Prozent der Importe aus, vor Kriegsbeginn in der Ukraine seien es noch rund 40 Prozent gewesen.

Weiterhin heißt es, dass fossile Brennstoffe durch Wind- und Solarenergie zu ersetzen, die einzige Möglichkeit für die EU sei „dauerhafte Energiesicherheit und Unabhängigkeit zu erreichen“.

Nichts da trotzdem – Preissenkungen des Handels für Fleischprodukte – ISN: Unverschämte Handelsgebaren von Unternehmen des LEbensmitteleinzelhandels

Verschiedene Lebensmitteleinzelhändler, unter anderem der Discounter Norma, haben zuletzt mit der Preissenkung von Fleischprodukten geworben. Die Müller Gruppe, die im ISN-Schlachthofranking unter den Top 5 der deutschen Schweineschlachtbetriebe rangiert, zeigt sich diesen Ankündigungen gegenüber verständnislos. Das Signal, das damit an den Verbraucher gesendet werde, sei kontraproduktiv. Das Unternehmen appellierte an den Handel und den Verbraucher, die Leistung der regionalen Landwirtschaft zu honorieren.

ISN: Man kann nur den Kopf darüber schütteln wie einige Lebensmitteleinzelhändler, entgegen der aktuell knappen Versorgungssituation am Markt, Druck auf die Preise ausüben wollen. Die Schweinehalter haben drei Krisenjahre hinter sich, viele sind bereits ausgestiegen und die Mengen sind knapp. Da muss der Preis nach oben und nicht nach unten!

Die Müller Gruppe, einer der führenden Schweineschlachtunternehmen in Deutschland mit Hauptsitz im baden-württembergischen Birkenfeld bei Pforzheim, kann die aktuellen Preissenkungen für Fleischprodukte im Lebensmitteleinzelhandel nicht nachvollziehen. Das Unternehmen hat heute in einer Presseerklärung betont, dass es in den vergangenen Monaten gemeinsam mit allen Partnern der Kette für eine gewisse Stabilität am Markt in Süddeutschland gekämpft habe, um besonders die Erzeugerseite in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen. Nun würden durch die aktuellen Preissenkungen erneut die nachvollziehbaren Ängste der Erzeuger geschürt. Die Müller Gruppe bezeichnete die Signale, die damit an den Verbraucher gesendet werden, als kontraproduktiv. Das werfe die Frage auf, warum ein hochwertiges Produkt jetzt auf einmal günstiger angeboten wird, so das Unternehmen.

Bei allem Verständnis für die angespannte finanzielle Situation in vielen Privathaushalten, appelliere die Müller Gruppe an die moralische Verantwortung des Handels und der Verbraucher, sich nun nicht ausschließlich vom Preis leiten zu lassen und die Leistung der regionalen Landwirtschaft auch zu honorieren.

Auch wir bekommen von verschiedenen Seiten Signale, dass Lebensmitteleinzelhändler aktuell versuchen, entgegen der aktuell knappen Versorgungssituation am Markt, die Preise beeinflussen wollen. So hat beispielsweise Norma zu Wochenbeginn verkündet, dass ab sofort die Preise unter anderem für einige Schweinefleischprodukte um bis zu 10 % sinken. Das beschere den Kun­din­nen und Kun­den des Dis­coun­ters ei­nen per­fek­ten Start in die neue Wo­che bei Ih­rem Ein­kauf. Das ist aus unserer Sicht eine Unverschämtheit und eine Verhöhnung der Erzeuger, die gerade drei Jahre lang massive Verluste eingefahren haben. Viele Betriebe sind ausgestiegen, der Schweinebestand in nur zwei Jahren um ca. 18 % reduziert worden. Das Angebot ist knapp und der Lagerbestand an Fleisch sehr niedrig. Alles deutet mittelfristig auf weitere Preisanstiege hin. Mit einem nachhaltigem Umgang mit ihren Lieferanten hat das durchsichtige Treiben dieser Lebensmitteleinzelhändler deshalb nichts zu tun. Wer heute einen derartigen Umgang mit seinen Lieferanten betreibt, der darf sich nicht wundern, wenn morgen die Lieferanten fehlen, die ihm das Fleisch nach seinen Ansprüchen liefern können.

„Wie Selbstmord mit Anlauf“

Zu den jüngsten Berichten über die vermeintliche Missachtung von gesetzlichen Vorschriften in einem Geflügelschlachthof hat sich Josef Kaltenegger, Unternehmer in der Lebensmittelbranche in Graz seine Gedanken gemacht. Kaltenegger war übrigens auch vor Jahren Chefredakteur von „Neues Land“, der Wochenzeitung des Steirischen Bauernbundes. Hier sein Gastkommentar:

„Aus aktuellem Anlass zu den Berichten über die „angeblich verstörenden Zustände bei der Geflügelschlachtung in einem Schlachthof: Wenn Meldungen wie diese im Standard- die Tierhaltung betreffend – weiter so die Massen-Medien dominieren, ist das so, wie wenn man Selbstmord mit Anlauf macht! Die Branche (Landwirtschaft und Verarbeitungsindustrie) versagt in diesen Fragen offensichtlich gnadenlos!! Man hat den Eindruck, dass zu viele handelnde Akteure meinen, man könne diese Ereignisse und die Berichterstattung dazu aussitzen! Aus meiner Sicht kann man gar nichts aussitzen, weil es heute ein Mediensystem gibt, welches nicht steuerbar ist.

Diese Berichte über fragwürdige Formen der Tierhaltung werden – insbesondere den Schweine- wie auch den Geflügelbauern – bei uns das ökonomische Genick brechen, wenn man sich nicht zu einem dramatischen Paradigmenwechsel bei vielen Fragen zur Tierhaltung wie zur Landbewirtschaftung durchringt! Das betrifft die Haltungsformen, die Art der Schlachtung und damit insgesamt, wie man mit dem Tier umgeht. Wer hier Möglichkeiten für Kritik offen lässt, dem ist nicht zu helfen!

Es gilt zudem: Wenn die Politik wie die Standesvertretung nicht sofort den Mut und den Willen aufbringen, bei den Importen von Lebensmitteln rigorose Kontrollen einzuführen und eine komplette Gleichstellung bei der Produktion von importierten Lebensmitteln erzwingen, dann Gute Nacht heimische Bauern. So werden das unsere Tierhalter ökonomisch nicht überleben. Es sollten daher dringendst alle entscheidenden Köpfe einmal ohne Scheuklappen und ohne Ausreden oder „Alibierklärungen“ diese Debatte – zuerst intern – führen und dann solche Entscheidungen/Vorgaben auf den Tisch legen (selbst wenn sie dem einen oder anderen nicht passen oder weh tun), die diesem Wahnsinn ein Ende setzen.

Die Bauernvertretung muss konkret sagen, was es für die Produzenten braucht, damit sie ökonomisch Perspektiven haben. Neben dem Thema Importwaren und gleiche Produktionsbedingungen gehört zum Paradigmenwechsel, dass es z.B. einen neuen Weg bei der Verrechnung braucht. Jeder Unternehmer hat bei einer Rechnungslegung alle Kosten in seiner Rechnung drinnen, dazu einen Gewinnanteil. Dann funktioniert das Unternehmen. Bei den Bauern ist es in der Regel so, dass sie das bekommen, was übrigbleibt. So kann das nicht funktionieren.

In Zeiten, wo die Versorgungssicherheit ein zentrales Thema ist, muss es eine staatliche Verpflichtung geben, die regionale Landwirtschaft zu stärken. Daher braucht es Spielregeln, die gesetzlich bindend sind und die Austauschbarkeit nicht ermöglichen. Das stärkt nicht nur die Souveränität des Staates, sondern auch die regionalen Volkswirtschaften. Ein Staat hat nicht globalen Konzernen oder geostrategischen Interessen von Staaten zu dienen, sondern in erster Linie den Bürgern und den Berufsgruppen im eigenen Land.

von Torsten Altmann

Schlachtschweine gesucht

Laut Österreichischer Schweinebörse war der heimische Schweinemarkt erneut leerge-
fegt. Die Schlachtbetriebe bemühten sich nach wie vor um schlachtreife Tiere, um die
ökonomisch wichtige Auslastung ihrer Betriebe sicher zu stellen. Die knappe Versor-
gungslage im Lebendbereich zeigte auch das Allzeithoch der Ferkelpreise. Beim Um-
setzen der höheren Preise waren die Schlacht- und Zerlegebetriebe speziell in der
Absatzschiene Richtung Lebensmitteleinzelhandel mit erheblichem Widerstand konfron-
tiert. Positive Impulse lieferte der Wintertourismus in den Schigebieten.
Die Mastschweine-Notierung bleibt bis zum 8. März unverändert bei EUR 2,34 je kg.
Konstante Ferkelnotierung
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt blieb die Nachfrage sehr gut, die neuen Bestellun-
gen fielen aber etwas geringer aus als in den Vorwochen. Die Ferkelnotierung bleibt in der
9. Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,80 je kg.
Europaweit ermöglichte das geringe Angebot weitere Preisanstiege. Auf dem inzwischen
erreichten Niveau war der Spielraum für weitere Verbesserungen allerdings begrenzt.
Daher waren die Aufschläge kleiner als zuletzt, einige Notierungen (z.B. in Deutschland)
blieben unverändert.
EU-Schweinemarkt: Dynamik lässt nach Der EU-Schweinemarkt tendierte insgesamt leicht aufwärts, im Vergleich zu den Vor-
wochen verlor die positive Entwicklung etwas an Dynamik. Zwar wirkte das fortgesetzt
knappe Angebot stützend, gleichzeitig agierten die Schlachtunternehmen zurückhaltender.
Im Fleischhandel reichte die Nachfrage bisher nicht für eine vollständige Weitergabe der
Preisanstiege. Bei einigen Schlachthöfen wurde daher nur noch an vier Tagen pro Woche
geschlachtet. Die Bandbreite bei den Notierungen reichte von unverändert bis steigend.
In Deutschland herrschen auf dem Lebendmarkt relativ ausgeglichene Verhältnisse, wobei
das Angebot im Süden noch immer als knapp eingeschätzt wird. Trotz etwas zügigerer
Ablieferung durch die Mäster läuft der Absatz problemlos. Der Vereinigungspreis für
Schlachtschweine bleibt im Zeitraum 2. bis 8. März unverändert bei EUR 2,28 je kg.

Schlachthofskandal: Videokameras für mehr Tierschutz

Die AMA-Marketing veranlasst ständige Videoüberwachung im steirischen Geflügelschlachtbetrieb.

Wien Der Skandal um den steirischen Geflügel-Schlachtbetrieb veranlasst die AMA-Marketing die digitalen Kontrollen zu verstärken. Wie die AMA-Marketing mitteilt, hat der Betrieb von nun an besonders tierschutzrelevante Bereiche der Geflügelschlachtung mit Videoaufzeichnungen zu überwachen.

Mit dem Einführen einer kameragestützten Überwachung will die Organisation mehr Transparenz während des Schlachtvorgangs erreichen. Die tierschutzrelevanten Videoaufzeichnungen sind regelmäßig von Fachleuten auszuwerten. Das hat zum einen präventive Wirkung. Andererseits ermöglicht es im Falle von Fehlverhalten schnelleres Eingreifen.

Gleichzeitig betont der Betrieb, dass erste behördliche Kontrollen klar gezeigt hätten: Ein Großteil der angezeigten Vorwürfe sei haltlos. Es sei auch täglich ein beamteter Tierarzt vor Ort, der die Einhaltung aller Bestimmungen kontrolliere.

Aufgrund akuter Bedrohungen gegenüber der Betreiberfamilie verzichtet das Wochenblatt, den Namen des Betriebes zu veröffentlichen.

Bereits Anfang des Jahres hatte AMA-Marketing angekündigt, das Kontrollsystem durch den Einsatz von Digitalisierungsmaßnahmen in allen Schlachthöfen weiter zu verbessern.

Als weitere Verbesserungsmaßnahme stärkt die Organisation im AMA-Gütesiegelprogramm die Position des Tierschutzbeauftragten im Schlachtbetrieb. Der Tierschutzbeauftragte hat ein Team zu bilden, welches ihm fachlich unterstellt und das für das Einhalten von Tierschutzmaßnahmen verantwortlich ist.

Das AMA-Gütesiegel-Kontrollsystem bei Schlachthöfen baut auf das amtliche Tierärztesystem auf. Die AMA-Marketing bietet den Behörden die gemeinsame Weiterentwicklung der Kontrollsysteme durch verstärkte Einbeziehung der Digitalisierung an. Die AMA-Marketing ist überzeugt, dass es insgesamt mehr Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Nutztieren und den Wert von Lebensmitteln braucht. Es muss wieder mehr Wertschätzung für Tiere und tierische Lebensmitteln in allen Bereichen geschaffen werden – von der Tierhaltung, über den Transport bis hin zur Schlachtung, aber auch im Handel und bei den Konsumenten.

Spree-Neiße: ASP-Ausbruch in Hausschweinebestand

Im Landkreis Spree-Neiße wurde die ASP in einer Kleinsthaltung nachgewiesen. Verbraucherschutzstaatssekretärin Dr. Antje Töpfer mahnt Betriebe und Kleinsthaltungen, die Biosicherheit einzuhalten.

Die Afrikanische Schweinepest zieht in Brandburg weitere Kreise. In der vergangenen Woche ist die Tierseuche bei einem verendeten Wildschwein im Stadtgebiet Cottbus nachgewiesen worden. Jetzt ist das ASP-Virus in einem Hausschweinebestand im Landkreis Spree-Neiße bestätigt worden. Wie das Verbraucherschutzministerium berichtet, handelt es sich um eine Kleinsthaltung mit 11 Tieren. Zunächst wurde das Virus vom Landeslabor Berlin-Brandenburg nachgewiesen. Heute hat das nationale Referenzlabor, das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), den ASP-Verdacht bestätigt.

Der Bestand wurde sofort durch das zuständige Veterinäramt gesperrt und die notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Der betroffene Bestand liegt im Kerngebiet 6, das sich im Süden des Landkreises in unmittelbarer Nähe zur sächsischen Grenze befindet. Die Schweine des Bestandes wurden heute getötet und unschädlich beseitigt. Aktuell laufen die Ermittlungen zur Eintragsursache des Erregers in den Bestand. Das Veterinäramt wird dabei vom Tierseuchenbekämpfungsdienst des Landes unterstützt. Das Krisenzentrum des Landes Brandenburg steht zudem mit dem Veterinäramt des Landkreises in laufendem Kontakt.

Biosicherheit einhalten für alle besonders für Kleinschweinehalter!

Fendt präsentiert Wasserstofftraktor-Prototyp

Anlässlich eines Wasserstoffgipfels, zu dem das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gestern nach Straubing einlud, stellte Fendt den ersten Prototypen eines Wasserstofftraktors aus. Auf dem Wasserstoffgipfel in Straubing wurden technologische Potentiale und praktische Nutzungsmöglichkeiten von Wasserstoff in der Land- und Forstwirtschaft unter dem Thema „Chancen und Möglichkeiten für die Land- und Forstwirtschaft“ diskutiert. Die Teilnehmenden kamen aus den Bereichen Wissenschaft, Politik, Verbandsarbeit sowie der Praxis.

Hubert Aiwanger (Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie) erklärte: „Ich sehe im Wasserstoff eine sehr wichtige Problemlösung im Bereich Land- und Forstwirtschaft. Die Land- und Forstwirtschaft kann viel Energie liefern, womit auch Wasserstoff erzeugt werden kann. Agri-PV Anlagen oder Windkraft erzeugen auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen Strom und nutzen diesen zur Gewinnung von Wasserstoff. Auch Wasserstoff aus der Biogas-Anlage oder aus Forst-Restholz ist denkbar“, erläutert Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. „Die Krönung ist natürlich, wenn die Landwirte selbst Wasserstoff für ihre Traktoren oder landwirtschaftlichen Maschinen nutzen. Ich hoffe, dass Fendt diesen Prototyp weiter entwickelt, weil wir diese Dinge brauchen.“

Fendt beteiligt sich gemeinsam mit anderen Partnern an dem landwirtschaftlichen Modellprojekt H2Agrar in Niedersachsen zur Erforschung einer Wasserstoffinfrastruktur für eine landwirtschaftliche Nutzung. Im Modellprojekt werden Prototypen eines wasserstoffbetriebenen Traktors ganz regulär auf landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt. Dafür liefert Fendt nach eigenen Angaben im April 2023 seine zwei Prototypen der ersten Generation an landwirtschaftliche Betriebe im niedersächsischen Haren (Emsland) aus. Ziel des Projektes ist die Erforschung und der Aufbau einer Infrastruktur für Wasserstoff für die Landwirtschaft in der Modellregion Emsland.

Im Forschungsprojekt H2Agrar soll unter anderem die Nutzbarkeit und das Leistungspotenzial von Wasserstoff für landwirtschaftliche Maschinen untersucht werden. Dazu entwickelt Fendt wasserstoffbetriebene Prototyptraktoren mit Brennstoffzelle. Diese werden über den gesamten Projektzeitraum auf zwei landwirtschaftlichen Testbetrieben in der Region Haren unter Realbedingungen eingesetzt. Innerhalb des Projekts soll der Wasserstoffverbrauch der Traktoren ermittelt werden. Gleichzeitig werden die technischen Anforderungen an eine geeignete Wasserstoff-Infrastruktur für die Landwirtschaft erforscht. Diese Erkenntnisse bilden die Basis für weitere Forschung zur Reduktion von CO2-Emissionen bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen.

Dänische Behörden sollen Risikobewertungen für Schwanzbeißen durchführen

Die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde wird bis Juli 400 Schweineherden besuchen, um zu überprüfen, ob die Landwirte genug getan haben, um Schwanzbeißen bei ihren Tieren zu vermeiden. Nur wenn der Landwirt schriftlich dokumentiert hat, dass Anstrengungen unternommen werden, um die Probleme mit dem Schwanzbeißen zu überwinden, ist es erlaubt, die Schwänze der Schweine zu kupieren, berichtet der National Hog Farmer. „Wir wissen, dass viele Faktoren einen Einfluss darauf haben, ob sich Schweine in den Schwanz beißen. So kann beispielsweise Stroh oder anderes Wühl- und Beschäftigungsmaterial dazu beitragen, den Stress bei den Schweinen zu begrenzen, dadurch das Risiko des Schwanzbeißens zu verringern und somit das Tierwohl zu erhöhen.

Wenn in einer Herde kein Schwanzbeißen auftritt und die Risikobewertung auch zeigt, dass das Risiko von Schwanzbeißen gering ist, muss der Landwirt einen Maßnahmenplan erstellen, der beschreibt, wie er schrittweise Schweine mit ganzen Schwänzen in die Herde einführen kann. Die Kontrollkampagne der dänischen Veterinär- und Lebensmittelbehörde begann Ende Januar und endet im Juli. Das routinemäßige Kupieren der Schwänze von Schweinen ist in der EU verboten. Im Jahr 2019 wurde es für Landwirte verpflichtend, das Ausmaß des Schwanzbeißens in ihrer Herde schriftlich zu dokumentieren und eine Risikobewertung und einen zugehörigen Aktionsplan zu erstellen, die dazu beitragen können, das Auftreten von Schwanzbeißen zu reduzieren. Die Regeln müssen zu mehr Schweinen mit ganzen Schwänzen beitragen.

Getreidepreise fallen und Ernten werden groß – Die Glaskugel des USDA

Das US-Landwirtschaftsministerium rechnet für 2023 mit deutlich größeren Ernten bei Mais und Weizen – und fallenden Preisen sowie sinkenden Einkommen der US-Farmer.

Der Chefökonom des USDA, Seth Meyer, sagte am Donnerstag auf dem 99. Annual Agricultural Outlook Forum des USDA, dass die Agentur prognostiziert, dass deutlich mehr Mais und Weizen und ähnlich viel Sojabohnen angebaut werden wie im vorigen Jahr, aber die Preise und das landwirtschaftliche Einkommen im Jahr 2023 sinken werden. Nach Einschätzung von Mayer werden die US-Landwirte weiter von den relativ hohen Getreidepreisen und sinkenden Düngerpreisen profitieren.

Die Aussaat von Mais wurde auf 36,84 Millionen Hektar geschätzt, gegenüber 35,87 Millionen im Jahr 2022, und die Aussaat von Sojabohnen auf 35,4 Millionen Hektar, unverändert gegenüber dem Vorjahr, sagte das USDA auf seinem jährlichen Agricultural Outlook Forum. Die Weizenfläche wurden auf 20 Millionen Hektar geschätzt, ein Siebenjahreshoch, gegenüber 18,5 Millionen Hektar im Jahr 2022

Da die weltweiten Getreidevorräte nach der vor einem Jahr begonnenen russischen Invasion des großen Getreideproduzenten Ukraine fast auf einem Tiefstand von zehn Jahren liegen, ist eine große US-Ernte erforderlich, um die Lagerbestände wieder aufzufüllen, deren reduzierte Niveaus in den letzten zwei Jahren zu einer Lebensmittelinflation geführt haben, sagt das USDA.

Das USDA sagte, seine Flächenprognosen gingen von normalen Wetterbedingungen aus. Die US-Landwirte nutzen die gefallenen Preise für Düngemittel, die für den Maisanbau benötigt werden, und hoffen auf eine Rekordernte, nachdem eine Dürre in der Spätsaison die Ernte des letzten Jahres ziemlich reduziert hat.

Es wird erwartet, dass die Maispreise um über 16 % fallen werden. Die Preise für Sojabohnen könnten laut USDA einen Rückgang von fast 10 % verzeichnen. Die Weizenpreise werden nach dieser Schätzung um fast 6 % zurückgehen. Gleichzeitig erwartet das USDA für 2023 einen Rückgang des Nettoeinkommens der Landwirtschaft um mehr als 18 %. Meyer betonte, dass die Einnahmen zwar unter dem Rekord von 2022 liegen, aber dennoch hoch sein werden. Das USDA prognostizierte eine US-Gesamtmaisernte im Jahr 2023 von 383 Millionen Tonnen, basierend auf einem Rekordertrag von 11,4 Tonnen je Hektar.

Für Sojabohnen prognostizierte die Regierung eine Ernte von 122,75 Millionen Tonnen mit einem Rekordertrag von 2,06 t/ha. Das USDA prognostizierte die gesamte US-Weizenproduktion auf 51,4 Millionen Tonnen mit einem durchschnittlichen Ertrag von 3,31 t/ha, was einem Anstieg von 6 % gegenüber dem von der Dürre betroffenen Durchschnitt des letzten Jahres entspricht. Die Dürre hält in Teilen des Winterweizengürtels der Southern Plains aktuell an, stellte das USDA fest.

Am 31. März wird das USDA in seinen jährlichen Anbaubericht veröffentlichen, der auf einer Umfrage unter rund 70.000 Landwirten basiert.

Weniger Schweine in der EU: Seit 2012 rund sechs Prozent verloren

In den letzten Jahren ist die Zahl der gehaltenen Schweine auch innerhalb der EU rückläufig. Im Zeitraum von 2012 bis 2022 wurden hier insgesamt 8,42 Mio. Schweine weniger gehalten (vorläufiges Ergebnis europäische Statistik 2022). Das entspricht einem prozentualen Rückgang von 6 Prozent.

Die teilweise deutlich rückläufigen Zahlen in Deutschland und weiteren Ländern wurden durch eine massive Zunahme der Schweineproduktion in Spanien aufgefangen. Insgesamt stieg die Zahl der gehaltenen Schweine in den letzten zehn Jahren um fast 9 Mio. Tiere. Das deutliche Plus von knapp 35 Prozent ist in der Grafik gut zu erkennen. Dennoch sank auch hier die Zahl verglichen mit dem Vorjahr um ein Prozent.

Auf dem zweiten Platz der „Gewinner“ steht Portugal. Hier wurden im Schnitt 1,5 Mio. Schweine mehr gehalten, als noch zehn Jahre zuvor. Die Rückgänge in den Niederlanden, Polen und Frankreich lagen mit jeweils rund 1,5 Mio. Tieren ungefähr gleichauf. In Finnland und Kroatien ist die Zahl der gehaltenen Schweine sogar um 21 Prozent zurückgegangen.

Im direkten Vergleich zwischen Deutschland und Spanien spiegelt sich das Wachstum und der Rückgang der Schweinebestände beider Länder deutlich wider. Allein von 2012 bis 2017 steigt die Zahl der gehaltenen Schweine in Spanien um knapp 19 Prozent.

Deutschlands Bestand sank in diesem Zeitraum noch moderat um nur 3 Prozent. Der große Absturz erfolgen aber zwischen 2017 und 2022. Hier verschwanden 21 Prozent der Tiere (6,25 Mio.). Spaniens Vormarsch ging weiter. Die Bestände wuchsen in diesem Zeitraum um weitere 4 Mio. Tiere oder rund 16 Prozent. Erst im vergangenen Jahr verzeichnete auch Spanien erstmals wieder einen leichten Rückgang.

Die Hauptgründe für den massiven Rückgang der Schweinehaltung

sind vielfältig. Vor allem mangelhafte Erlöse, steigende gesetzliche Auflagen, fehlende Planungssicherheit und die ASP haben den Strukturwandeln immens beschleunigt. In Deutschland ist die Zahl der schweinehaltenden Betriebe seit 2012 um 43 Prozent zurückgegangen.

Die gestiegene Energie-, Dünge- und Futtermittelkosten wirkten sich zudem negativ auf die schweinehaltenden Betriebe aus. Im Jahr 2022 (Stichtag 3. November 2022) haben im Vergleich zum Vorjahr weitere 1.900 Betriebe mit der Schweinehaltung aufgehört.  Allein dies entspricht einem Rückgang von 10,1 Prozent. Die Zahl der gehaltenen Tiere, auf den derzeit noch 16.900 schweinehaltenden Betrieben, ist von 949 im Jahr 2012 auf 1.259 Schweine im Jahr 2022 angestiegen.

Auch bei den gehaltenen Ferkeln unter 20 kg führt Spanien die Statistik ganz deutlich an. Während der Anstieg zwischen 2012 und 2017 (plus 18 Prozent) und zwischen 2017 und 2021 (plus 15 Prozent) relativ konstant geblieben ist, kann man mittlerweile aber auch hier einen Rückgang des Wachstums feststellen. So gab es beispielsweise zwischen 2020 und 2021 einen Anstieg um knapp 1,1 Mio. Ferkel, zwischen 2021 und 2022 (Stand Dezember) wuchsen die Bestände hingegen nur um 0,1 Mio. Neben Spanien zählen folgende Länder zu den größten Ferkelproduzenten in der EU:

  • Deutschland (6,4 Mio.)
  • Niederlande (4,4 Mio,)
  • Frankreich (4,4 Mio.)

Deutschland ist mit einem Rückgang von 1,8 Mio. (knapp 22 Prozent) der größte Verlierer. Spanien und Frankreich steigerten die Zahl der Ferkel in Vergleich zu 2012 um jeweils über 30 Prozent. Italien lag mit knapp 20 Prozent Zuwachs auf Rang drei.

Mit Material von Statista; BMEL; Eustat

AK-Präsidentin total von der Rolle – gegen gesamte Berufsgruppe“

Mit ihrer Aussage zu Milchpreiserhöhungen in der ORF-Pressestunde am Sonntag erntet die Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl heftige Kritik von Landwirtschaftskammer-Präsident Moosbrugger.

Anderl hatte in der gestrigen Pressestunde die jüngsten Preisschübe bei Lebensmitteln kritisiert. Warum zum Beispiel Milch um 50 % teurer geworden sei, könne sie nicht nachvollziehen, so die Arbeiterkammer-Präsidentin in der Pressestunde. Anderl wörtlich: „Jetzt soll mir mal einer sagen, ob wir weniger Kühe oder weniger Gras für die Kühe haben.“

LK-Präsident Josef Moosbrugger kritisiert Anderls Pressestunde-Aussagen scharf. Wie faktenbefreit und abfällig sich Anderl zum Thema Teuerungen bei Lebensmitteln, insbesondere Milch, zeigte, wertet Moosbrugger als groben Affront einer gesamten Berufsgruppe gegenüber.

Als ‚Sozialpartnerin‘ müsste Anderl mehr über die Zusammenhänge auf den Märkten wissen. Aussagen beim Thema Teuerung wie ‚Jetzt soll mir mal einer sagen, ob wir weniger Kühe oder weniger Gras haben‘ lassen als einzigen Schluss zu, dass sie scheinbar noch nicht mitbekommen hat, wie sehr die hohen Gas- und Energiepreise alle Wirtschafts- und Lebensbereiche belasten – so auch Landwirtschaft, Verarbeitung, Transport und Handel. Auch Anderl sollte längst verstanden haben, dass es eine Zukunftsfrage ist, die fatale Abhängigkeit bei Gas und Energie mittels Erneuerbaren und Effizienz zu reduzieren und im Lebensmittelbereich zu verhindern. Und dafür brauchen wir eine lebensfähige, vitale Urproduktion“, betont Moosbrugger.

„Auch als Arbeiterkammer-Präsidentin sollte sich Anderl mit den notwendigen Strategien für Lebensgrundlagen wie Lebensmittel, erneuerbare Energien und Rohstoffe beschäftigen. Es ist eine unserer Kernaufgaben, die regionalen Wertschöpfungsketten mit all den Arbeitsplätzen funktionsfähig zu erhalten und zu stärken. Ein unverzichtbares Glied in der Kette ist dabei die land- und forstwirtschaftliche Urproduktion. Wer sich abfällig über die Herausforderungen unserer Bäuerinnen und Bauern äußert, lässt nicht nur Kompetenz vermissen, sondern gefährdet zigtausende Arbeitsplätze auch im vor- und nachgelagerten Bereich. Was die Arbeiterkammer-Präsidentin gestern von sich gegeben hat, ist auch völlig gegen die Interessen ihrer eigenen Mitglieder“, bemängelt der LKÖ-Präsident. „Die wahren Ursachen für die Preisanstiege liegen nicht bei den Bäuerinnen und Bauern, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette, nicht zuletzt auch an zu Recht gestiegenen Lohnkosten“, so Moosbrugger.

„Die gestrigen Aussagen von Anderl waren darüber hinaus beleidigend und herabwürdigend für einen gesamten, hart arbeitenden Berufsstand, der sicherlich nicht zu den Großverdienern zählt. Ich erwarte mir eine Klarstellung, denn mit dieser Haltung schädigt sie wertvolle regionale Strukturen, Arbeitsplätze und Lebensgrundlagen“, wettert Moosbrugger.

„Ich lade Anderl ein, mit mir gemeinsam ein paar bäuerliche Betriebe zu besuchen, mit den Bäuerinnen und Bauern zu sprechen und sich ein realistisches Bild von der tatsächlichen Situation zu machen. Das soziale Gewissen, von dem manche immer so gerne reden, sollte nicht vor den Toren der Bauerhöfe enden. Nicht nur die Produktionskosten, sondern auch die Lebenshaltungskosten der Bauernfamilien sind im selben Ausmaß gestiegen wie bei allen anderen Berufsgruppen“, so der LKÖ-Präsident abschließend.

Ferkelknappheit extrem


Laut Österreichischer Schweinebörse ging die Zahl schlachtreifer Schweine seit Mitte
Jänner Woche für Woche zurück. Bei einem Schlachtvolumen, das um 10 bis 15 Prozent
unter den Vorjahreswerten lag, kämpften die Betriebe mit Auslastungsproblemen und
suchten händeringend nach Schweinen. Andererseits wurde beklagt, dass wegen mehr-
monatiger Fixpreisverträge mit der Fleischindustrie die Weitergabe der Preiserhöhungen
nicht möglich wäre. Spekulative Zurückhaltung der Mäster dürfte nicht der Grund für das
knappe Angebot sein, das durchschnittliche Schlachtgewicht sank zuletzt auf 98 kg.

Stark ausgeprägte Ferkelknappheit
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt stand einer rekordverdächtigen Nachfrage weiterhin
ein unterdurchschnittliches Angebot gegenüber. Die Erzeugergemeinschaften konnten die
Bestellungen nur mit zunehmenden Wartezeiten für die Mäster abarbeiten. Die Notierung
steigt in der 8. Kalenderwoche um 10 Cent auf EUR 3,80 je kg.
Europaweit nahm die Ferkelknappheit bisher kaum gekannte Ausmaße an. Die durch die
positive Entwicklung bei Schlachtschweinen zusätzlich angefachte Nachfrage übertraf das
geringe Angebot klar. Nochmals steigende Notierungen waren die logische Konsequenz.
EU-Schweinemarkt: Kleines Angebot nach Bestandsabbau
Der EU-Schweinemarkt stand weiterhin im Zeichen des kleinen Angebotes. Die von
Eurostat veröffentlichten Viehzählungsergebnisse zeigten den Abbau der Schweinebe-
stände. Demnach wurden Ende 2022 um 5,8 % weniger Schweine in der EU gehalten als
zwölf Monate davor. Einen derart starken Rückgang hatte es seit der Jahrtausendwende
noch nicht gegeben. Die Schlachthöfe rangen um eine möglichst gute Auslastung ihrer
Kapazitäten. Fast alle Notierungen wurden nochmals angehoben. Allmählich ging auch
das Fleischangebot auf dem europäischen Binnenmarkt zurück und die Preise zogen an.
Der Drittlandexport von gefrorener Ware blieb dagegen schwierig.
In Deutschland ist das Lebendangebot noch immer gering, nur regional wird von einer
Zunahme berichtet. Im Fleischhandel sind die Preise zwar gestiegen, aber schwächer als
bei den Schweinen. Daher drängten Schlachthöfe und Verarbeiter auf eine konstante No-
tierung. Die Erzeugergemeinschaften stimmten mehrheitlich zu.

Vion baut neue Bio-Schweinefleischkette in Deutschland auf

Das Vion-Tochterunternehmen „Der Grüne Weg“ hat den Aufbau einer durchgängig deutschen Bio-Schweinefleischkette (5xD) gestartet.

Das zur Vion Food Group gehörende Unternehmen De Groene Weg B.V. ist laut Vion seit Jahren der größte Bio-Fleischlieferant der Niederlande und Partner für den deutschen Handel und die Verarbeitungsindustrie. Mit dem im oldenburgischen Emstek angesiedelten Tochterunternehmen Der Grüne Weg GmbH verfolgt das Unternehmen jetzt einen für Deutschland besonderen Ansatz von nachfrageorientierten, geschlossenen Bio-Fleischlieferketten.

Mit der in diesen Tagen gestarteten Verarbeitung thüringischer Schweine hat „Der Grüne Weg“ jetzt seine erste Bio-Schweinefleischkette in Deutschland offiziell in Betrieb genommen. Mit dem Angebot von Bio-Schweinefleisch deutscher Herkunft kann das Unternehmen laut Vion nun auch der 5xD-Präferenz unter den deutschen Verbrauchern gerecht werden. Das heißt: Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung und Verarbeitung der Tiere finden – auch im Bio-Segment – in Deutschland statt.

Ziel sei es, auch hierzulande den Markt für Bio-Produkte weiter auszubauen und voranzutreiben. Das bedeutet aber auch, neue Marktteilnehmer nur dann in die Kette aufzunehmen, wenn eine ausreichende Nachfrage vorhanden ist. Die Umstellungszeit einer konventionellen Schweinehaltung auf den ökologischen Landbau beträgt etwa zwei Jahre.

Für die deutschen Schweinehalter gelten in der Zusammenarbeit mit „Der Grüne Weg“ die gleichen Bedingungen in der Kette wie für die niederländischen Schweinehalter. So bietet das Unternehmen beispielsweise anstelle der gängigen wöchentlichen Preisfestsetzung ein System, bei dem der Schweinepreis viermal im Jahr auf der Grundlage der Markt- und Kostenpreisentwicklung festgelegt wird.

Die deutschen Landwirte profitieren Vion zufolge außerdem von einer Abnahmegarantie und einem unbefristeten Vertrag. Diese Bedingungen gäben den Schweinehaltern die nötige Planungssicherheit und Stabilität, um ihren ökologischen Betrieb weiter auszubauen. Ein weiterer Vorteil für die Landwirte sei: Die Umstellung könne schrittweise erfolgen. Das bedeute weniger Risiken, bessere Planungssicherheit und einen überschaubaren Aufwand. Mit Material von Vion Food Group

E-Autos als Puffer im Stromnetz

Digital vernetzte E-Autos haben als Teil eines virtuellen Kraftwerks das deutsche Stromnetz stabilisiert – und das, während die Stromer normal genutzt wurden. Übertragungsnetzbetreiber Tennet konnte dabei auf die Speicherkapazität von E-Autos aus einem Pool des Herstellers Sonnen zurückgreifen.

Nach einer erfolgreichen Testphase wurden die vernetzten Speicher erstmals in den Alltag von Haushalten überführt. Erste Fahrzeuge sind im Netzgebiet von Tennet bereits ins virtuelle Kraftwerk integriert und können so genannte Primärregelleistung (FCR) erbringen. Das bedeutet, dass die Speicherkapazität der E-Auto-Batterien innerhalb von 30 Sekunden flexibel regelbar für den Ausgleich von Laständerungen und damit Frequenzschwankungen im Stromnetz zur Verfügung stehen muss. Das wird allein über einen intelligenten Ladevorgang erreicht, eine zusätzliche Abnutzung der Fahrzeugbatterien durch Entladen findet nicht statt.

Im nächsten Schritt will Sonnen weitere 5.000 Haushalte seiner Community mit einem Elektroauto plus Charger für das virtuelle Kraftwerk nutzen. Gemeinsam mit den jeweiligen Heimspeichern entspricht das einem Potenzial von rund 80 Megawatt. Zum Vergleich: Tennet hat einen Primärregelleistungsbedarf von 170 Megawatt. Die Währung im Energiesystem der Zukunft heißt nicht länger Kilowattstunde, sondern Flexibilität.

Mit der Einbindung von E-Autos ins Speichernetzwerk stehen neben der Primärregelleistung weitere Anwendungen für das Stromnetz offen, welche das Zusammenspiel von Energiesystem und Transportmittel ganz neu definieren. „Bislang isoliert agierende Assets werden miteinander vernetzt und entfalten so ihr volles Potenzial. In der nächsten Stufe der Energiewende geht es nämlich darum, dass die Energie aus Solar- oder Windstrom immer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist“, sagt Sonnen-Chef Oliver Koch.

Je mehr volatile, stark schwankende Wind- und Sonnenenergie in das Stromnetz einspeisen, umso elementarer sind neue Puffer. „Was heute erste E-Autos und Primärregelleistung sind, sind bald Millionen E-Autos und zahlreiche weitere Systemdienstleistungen für uns Netzbetreiber“, hofft Tim Meyerjürgens, der das operative Geschäft bei Tennet leitet.

Im ersten Schritt verteilt die Sonnen-Software die Ladevorgänge aller angeschlossenen Elektroautos gleichmäßig über einen längeren Zeitraum und vermeidet so Lastspitzen zu einer bestimmten Tageszeit. Grundlage hierfür sind die Vorgaben der Kunden, wann sie ihr Auto wieder benötigen. Im zweiten Schritt werden dann Frequenzabweichungen des Stromnetzes ausgeglichen, die Vorgaben dafür liefert Tennet. Das so gesteuerte Ladeverhalten stabilisiert das Stromnetz gleich auf zwei Ebenen, und das ohne Einschränkungen für die Nutzung der Fahrzeuge. Sonnen bietet seinen Kunden zudem eine Gewinnbeteiligung an dem virtuellen Kraftwerk. (nhp)

Kein Faschingscherz – Österreichs Schweinebestände brechen ein

Wien Die lange Zeit schlechten Schweinepreise hinterlassen Spuren. Gegenüber 2021 sind die Bestände im vergangenen Jahr um 4,9% oder 135.400 Tiere gesunken. Auch die Schlachtzahlen gingen zurück, berichtet Statistik Austria. Relativ stabil blieben indes die Rinderbestände. Zum Stichtag 1. Dezember 2022 wurden laut Statistik Austria österreichweit rund 1,86 Mio. Rinder gehalten, um 0,5 % oder 9 000 Tiere weniger alsIm gleichen Zeitraum ging die Anzahl der Schweine um 4,9 % auf 2,65 Millionen zurück. Rückläufig waren auch die Schaf- und Ziegenbestände. Die Statistiker zählten 2021 mit 400.7000 Stück 0,4 % weniger Schafe und mit 99.000 Tieren 1,6% weniger Ziegen.

Der Bestand an Rindern nahm gegenüber 1. Dezember 2021 um 2,3 % auf 597.000 Tiere ab. Die Zahl der Schlachtkälber sank dabei auf 44.000, ein Minus von 71,5 %), während jene der anderen Kälber und Jungrinder um 21 % auf 553.000 Stück anstieg.

Mit einem Plus von 2,2 % erhöhte sich im vergangenen Jahr der Bestand der ein bis unter zwei Jahre alten Rinder auf 430.100 Tiere. Dabei nahm die Anzahl der Stiere und Ochsen (+3,1 % auf 166 000) als auch jene der Nutz- und Zuchtkalbinnen (+10,7 % auf 199 300) zu, während die Zahl der Schlachtkalbinnen um 19% auf 64.800 Tiere sank.

Ein geringer Bestandsrückgang von 0,5 % auf 834.000 Tiere stellten die Statistiker auch in der Altersklasse der zumindest zwei Jahre alten Rinder fest. Gegenüber dem Vorjahr sank auch hier die Zahl der Schlachtkalbinnen um 21,2% als auch jene der anderen Kühe um 15%. Bestandszuwächse gab es hingegen bei Stieren und Ochsen, Nutz- und Zuchtkalbinnen sowie bei Milchkühen.

Stärker als die Bestände gingen aber die Rinderhalter zurück. Die Zahl der am Stichtag Rinder haltenden Betriebe sank im Jahresabstand um 2,1 % auf 52.500. Die durchschnittliche Bestandsdichte lag wie im Vorjahr bei 35 Rindern je Betrieb.

Bei den Daten zum Rinderbestand gibt die Statistik Austria zu bedenken, dass aufgrund von methodischen Anpassungen die Bestände der entsprechenden Tierkategorien nur bedingt mit dem Vorjahresergebnis vergleichbar sind.

Im vergangenen Jahr waren bei Schweinen in allen Tierkategorien Bestandsrückgänge zu verzeichnen. So sanken die Zahlen der Ferkel und Jungschweine um 4,8 % auf 1,32 Mio., jene der Mastschweine um 4,5 % auf 1,12 Mio. und die der Zuchtschweine um 7 % auf 212.000 Tiere. Im Detailvergleich verringerten sich die Zahl der Ferkel um 2,9 % und die der Jungschweine um 6,5 %.

Schwerpunkt der Schweinehaltung ist Oberösterreich, Niederösterreich und Steiermark. Der Anteil der in der Schweinehaltung maßgeblichen Bundesländer nahm mit 94 % des Gesamtbestands geringfügig zu. 2021 standen noch 93,7 % der Schweine in diesen drei Bundesländern.

Mit 19.201 Betrieben zum 1. Dezember 2022 halten 2,2 % weniger Höfe noch Schweine.

2022 sank die Anzahl der tauglichen Schweineschlachtungen um 4,3 % auf 4,88 Mio. Schlachtschweine. Rückgänge wurden gegenüber 2021 auch bei den tauglichen Schlachtungen von Rindern um 0,8 % auf 639.000 ermittelt. Schafe wurden mit 169.100 Stück plus 1,1% und Ziegen mit sogar plus 8,1 % mehr geschlachtet.

Sehr gute besuchte Veranstaltung mit positivem Marktausblick in der Steiermark

Kompetenztag Schwein 2023
Gelungene Veranstaltung mit positivem Marktausblick
Die Aussichten für den Schweinemarkt 2023 sind positiv. Die Rahmenbedingungen bleiben herausfordernd.
Hochkarätige Referenten betrachteten die aktuelle Situation in der Branche beim Kompetenztag Schwein in
Hatzendorf.

Rahmenbedingungen bleiben volatil
Fünf Schlagworte zogen sich durch das Fachprogramm: gesellschaftliche Wünsche, politische
Herausforderungen, Marktgesetze, Corona-Pandemie und Ukrainekrieg. DI Dr. Horst Jauschnegg, Leiter der
Abteilung Tiere der LK Steiermark, wies darauf hin, in welchen Spannungsfeldern sich die steirischen
SchweinehalterInnen bewegen. Neben Globalisierung, Klimakrise und Tierwohl-Debatten gehe es nun darum,
die Prioritäten EU-weit neu zu setzen. Durch den Krieg in Europa komme der Versorgungssicherheit und der
nachhaltigen Intensivierung der Produktion eine neue Bedeutung zu. Die Inhalte der neuen
Tierhaltungsverordnung präsentierte DI Johann Stinglmayr, VÖS-Koordinator für Recht und Politik. Er betonte,
dass es sich um eine praxisverträgliche Reform handle und sich die Rechtssicherheit für die Betriebe verbessert
habe. Gleichzeitig werde die Absicherung der Eigenversorgung mit Schweinefleisch zur Mammutaufgabe.
Bei aktuell extrem hohen Strompreisen werden Photovoltaik und Stromspeicher immer wichtiger. Mag.
Thomas Loibnegger vom Energiereferat der LK Steiermark zeigte Nutzen und Grenzen der aktuell verfügbaren
Technik auf und verwies auf die hohe Beratungskompetenz der Landwirtschaftskammer.
Marktgesetze bleiben in Kraft
Der Ferkelmarkt wird wohl auch 2023 für alle Beteiligten eine Herausforderung bleiben, analysierte Hans Peter
Bäck, stellvertretender Geschäftsführer der Styriabrid. Vor allem die Tiergesundheit sei weiter zu stabilisieren.
Aber auch die Themen AMA Gütesiegel, Eingriffe bei Nutztieren sowie künftige Vermarktungsregelungen gelte
es in Angriff zu nehmen.
DI Johann Kaufmann, Geschäftsführer des Fleischhof Raabtal, sprach über die aktuellen Herausforderungen in
der Vermarktung von Schweinefleisch. Programme mit mehr Tierwohl würden sich nach wie vor im niedrigen
einstelligen Prozentbereich bewegen. Kaufmann unterstrich die gravierenden Unterschiede zwischen
Coronakrise und Ukrainekrieg. Online zugeschaltet wurde Dr. Albert Hortmann-Scholten von der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Er analysierte die deutsche und internationale Situation am
Schweinemarkt. Die deutschen Schweinhalter hätten mit enormen politischen Herausforderungen und
Absatzproblemen von Tierwohlschweinen zu kämpfen. Viele Betriebsleiter stünden vor dem Aus, weil der
Schweinefleisch in Deutschland sehr deutlich zurück. Die Produktion von Schweinefleisch in der EU werde sich
auch im Jahr 2023 verkleinern. So dürften sich im heurigen Jahr die Ferkel- und Schlachtschweinepreise positiv
entwickeln.Widerspruch zwischen politischem Willen und der Realität am Schweinemarkt immer größer werde. Die
Schweinebestände seien innerhalb kürzester Zeit stark zurückgegangen, daneben gehe auch der Konsum von Schweinefleisch in Deutschland sehr deutlich zurück. Die Produktion von Schweinefleisch in der EU werde sich
auch im Jahr 2023 verkleinern. So dürften sich im heurigen Jahr die Ferkel- und Schlachtschweinepreise positiv
entwickeln.

Fußballstar Brasilien – Pelé war auch Schweinehalter und Landwirt

Pelé war sicher einer der größten Fußballstars in Brasilien und hatte Fans auf der ganzen Welt. Doch was die wenigsten wissen: er war nicht nur auf dem Spielfeld eine Legende, sondern er hielt auch Schweine.

Ende Dezember 2022 trauerte ganz Brasilien um Pelé, einen der größten Fußballstars des Landes.

Kurz, nachdem er Mitte der 60er Jahre seinen ersten Vertrag als Profispieler unterzeichnet hatte, stieg Edson Arantes do Nascimento – wie Pelé mit bürgerlichem Namen hieß – mit Hilfe seiner Familie und seiner Partner in die Landwirtschaft ein. Wie Pig Progress berichtet, kaufte er dazu eine kleine Farm im Bundesstaat Sao Paulo. Es war als reiner Zeitvertreib gedacht, entwickelte sich aber allmählich zu einem profitablen Geschäftsfeld.

Zunächst erschaffte der Fußballstar seine eigene Kaffeemarke. Café Pelé sei heute noch eine der wichtigsten Marken auf dem brasilianischen Markt, auch wenn sie 2017 von der niederländischen Gruppe Jacobs Douwe Egberts gekauft wurde.

Der Fußballer wusste seinen Namen einzusetzen und züchtete unter der Marke Pelé zuletzt Rinder, Fische und Schweine. Außerdem beteiligte er sich an Werbekampagnen für den landwirtschaftlichen Sektor, zum Beispiel des brasilianischen Verbands der Schweinezüchter (ABCS).

2009 gründete er die Viehzucht Pelé Agropecuária, die nun von seinen Söhnen geleitet wird. Der Betrieb hielt laut Pig Progress im Jahr 2021 unter anderem 700 Tiere Nellore-Rinde und 1.200 Schweine. Vor allem im Schweinebereich wolle der Betrieb auf 5.000 Tiere expandieren. Das konnte Pelé selbst nicht mehr miterleben. Mit Material von Pig Progress

England – Umsatzrückgang bei fleischfreien Produkten im Veganuary

Der Absatz von fleischfreien Produkten ist in diesem Veganuary in Großbritannien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen, informiert der Agriculture and Horticulture Development Board (AHDB). Zunächst starteten rund 7 % der britischen Käufer mit der Teilnahme am Veganuary. Jedoch hörten 70 % der Teilnehmer bereits innerhalb der ersten 2 Wochen wieder auf. Als Gründe wurden zu hohe Preise bei den pflanzlichen Ersatzprodukten und der weniger gute Geschmack der Produkte genannt. Insgesamt ist ein nachlassendes Interesse an der Veganuary-Periode und den pflanzlichen Alternativen sowohl bei Fleisch als auch bei Milchprodukten zu verzeichnen. Trotz neuer Produktentwicklungen und intensiver Werbung seitens der Einzelhändler scheinen der Geschmack und der Preis fleischfreier Produkte immer noch die größten Hindernisse für die Käufer zu sein.

Zuerst zu Tode gespart- jetzt soll Biogas für Aufschwung sorgen

Bis 2030 sollen jährlich 7,5 Terawattstunden heimisches Biogas produziert werden. Das Gesetz dazu ist gestern in die sechswöchige Begutachtung gegangen.,

Das Erneuerbare-Gase-Gesetz (EGG) ist gestern von der Bundesregierung in Begutachtung geschickt worden. Darin werden der Ausbau der heimischen Biogasproduktion bis 2030 sowie eine jährliche Einspeisung von mindestens 7,5 Terawattstunden Grünes Gas in das heimische Gasnetz festgelegt.

Die Versorger werden verpflichtet, im Jahr 2030 jeweils 7,7% des heute verwendeten Erdgases durch heimisches Biogas zu ersetzen. Dieser Anteil steigt bis zum Erreichen des Ziels jährlich. Angerechnet werden kann nur Biogas, das in Österreich erzeugt wird. Importe zählen nicht zur Quote.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig betont dazu: „Mit dem Erneuerbaren-Gase-Gesetz zünden wir den Turbo für Biogas aus Österreich und sichern unsere Energieversorgung weiter ab. Biogas ist ein Schlüsselfaktor für die Energiewende. Es schafft weniger Abhängigkeit von fossilen Importen, mehr Klimaschutz sowie Wertschöpfung für unsere Regionen.“

Mit dem Erneuerbaren-Gase-Gesetz setze man auf den Misthaufen, statt auf den Bohrturm und schaffe die Basis, um Holzreste, Gülle und andere biogene Reststoffe künftig energetisch besser zu nutzen.

Biogas wird in entsprechenden Anlagen aus Holzresten, landwirtschaftlichen Abfällen oder auch Biomüll durch ein chemisches Verfahren erzeugt. Dabei werde über den gesamten Prozess gleich viel klimaschädliches CO2 gebunden, wie bei der Verbrennung erzeugt wird. Biogas könne direkt fossiles Erdgas, das aus Ländern wie Russland importiert werden muss, ersetzen. Es eigne sich deshalb für den Einsatz in Bereichen, in denen Gas nicht durch bessere Alternativen ersetzt werden könne. Dazu gehörten etwa Hochtemperaturanwendungen in der Industrie.

Um dieses Ziel von 7,5 TWh bis 2030 zu erreichen, brauche es einen gemeinsamen Kraftakt der Energiewirtschaft, der Anlagenbetreiber und unserer Bäuerinnen und Bauern, welche die Rohstoffe zur Verfügung stellen. Das verpflichtende Quotenmodell wird dafür sorgen, dass eine entsprechende Nachfrage am Markt vorhanden ist.“

Die entsprechenden Eckpunkte des Gesetzes wurden auf der Regierungsklausur Anfang Jänner vereinbart und durch Experten des Klimaschutzministeriums umgesetzt. Die Öffentlichkeit kann nun sechs Wochen Stellungnahmen zum Entwurf abgeben.

Leergefegt- Schweine und Ferkel

Laut Österreichischer Schweinebörse war der heimische Lebendmarkt leergefegt. Seit
Jahresbeginn sanken die Schlachtzahlen kontinuierlich auf mittlerweile unter 90.000 Stück
pro Woche. Einen Anteil daran hatten die zwischenzeitlich tief winterlichen Temperaturen,
die die Abgabebereitschaft mancher Mäster reduzierten. Auch auf dem Fleischmarkt, der
bis zuletzt unter Druck gestanden war, hat sich die Stimmung gedreht. Trotzdem hatten
Schlacht- und Zerlegebetriebe beim Umsetzen der gestiegenen Kosten bei LEH und
Fleischindustrie kein leichtes Spiel.

Ferkelnotierung auf Rekordniveau
Die stark steigenden Schweinepreise schürten die Nachfrage auf dem österreichischen
Ferkelmarkt. Da gleichzeitig das Angebot sank, nahm die Ferkelknappheit regional ex-
treme Formen an. Die Notierung steigt in der 7. Kalenderwoche um 20 Cent auf EUR 3,70
je kg.
Europaweit war das begrenzte Ferkelangebot nicht bedarfsdeckend. Fast alle Notierungen
legten zu, viele sogar deutlich.
EU-Schweinemarkt im Aufwind
Der EU-Schweinemarkt tendierte eindeutig aufwärts. Das nach wie vor geringe Angebot
wurde auch zu den höheren Preisen stark nachgefragt. Für die Schlachtunternehmen
waren große Anstrengungen notwendig, um eine zufriedenstellende Auslastung ihrer Ka-
pazitäten zu erreichen. Gleichzeitig versuchten Sie, die Preisanstiege im Fleischhandel
weiterzugeben. Auf dem Binnenmarkt war das zumindest teilweise möglich, im Export
nach China bestand dagegen kaum Spielraum für Verbesserungen. Die Mastschweine-
Notierungen wurden durchwegs angehoben und dürften noch weiter steigen.
Auch in Deutschland bleibt das knappe Angebot marktbestimmend. Regional gehen die
verfügbaren Mengen sogar noch zurück, wofür auch verzögerte Ablieferungen seitens der
Mäster verantwortlich sein könnten. Die Schlachthöfe klagen, dass die gestiegenen Roh-
stoffkosten nicht vollständig mit höheren Erlösen für die Teilstücke abgedeckt werden
können. Sie müssen die wachsenden Einkaufspreise aber akzeptieren, um überhaupt
Schweine zu bekommen.

Düngerpreise im freien Fall – Abwärtsspirale dreht sich weiter

Die Preise für Stickstoffdünger fallen im Februar weiter. Mittlerweile kosten die meisten Stickstoffdünger so viel wie zuletzt vor zwei Jahren. Und die Preisspirale dreht sich weiter nach unten.

Die Preisrichtung von Ammoniak und Harnstoff ist klar, aber der Boden ist noch nicht zu erkennen, heißt es weiter. Am internationalen Terminmarkt kostet Harnstoff aktuell nur noch 320 USD je Tonne und damit soviel (wenig) wie zuletzt im Januar 2021.

Ein Ammoniakverkauf aus Algerien markierte einen Rückgang von 55 USD/t gegenüber letzter Woche, berichten Händler.

Ähnlich deutlich fielen die Ammoniakpreise am Schwarzen Meer und im Baltikum, berichten Analysten. Die Aussichten für den globalen Ammoniak- und Stickstoffdüngermarkt bleiben nach Einschätzung der meisten Analysten dennoch weiter schwach. Es werden durchweg weitere Preisrückgänge erwartet, da die Erdgaskosten in Europa zuletzt weiter gefallen sind und das Preisniveau auch weltweit weiter sinkt. Auch die Nachfrage aus Schlüsselmärkten wie Indien und Brasilien blieb ungewöhnlich schwach und die Verkäufer hofften (vergeblich) auf bessere Nachfrage aus Europa und den USA. Auch das anhaltende Fehlen eines großen indischen Tenders übte massiven Druck auf die Stickstoffpreise aus.

Die fob-Preise für die Verladung von Harnstoff liegen am US-Golf für Februar und auch für März aktuell nur noch bei 320 USD je Tonne. Im Januar kostete der weltweit wichtigste Stickstoffdünger noch 410 USD je Tonne und im Dezember 520 USD je Tonne. Auch von anderen wichtigen Handelsplätzen werden weiter stark fallende Preise gemeldet.

An den deutschen Importhäfen kostet Harnstoff aktuell noch knapp 565 Euro je Tonne. Das sind rund 100 Euro weniger als im Januar und gleichzeitig der niedrigste Harnstoffpreis seit September 2021 – also seit 18 Monaten. Kalkammonsalpeter , kostet aktuell nur noch knapp 475 Euro je Tonne. Im Januar waren es noch 610 Euro. Damit liegen die KAS-Preise für deutsche Landwirte wieder auf dem Stand von Oktober 2021. Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) kostet an den deutschen Importhäfen derzeit knapp 510 Euro je Tonne und damit mehr als 100 Euro weniger als im Januar.

Borealis- Düngerdeal wird zur unendlichen Geschichte

„Genau ein Jahr lang versucht die OMV-Tochter Borealis nun schon ihre Düngermittelsparte zu verkaufen“, so die beiden ÖVP-Bauernbundfunktionäre. Zuerst sei der Verkauf an Eurochem in der Höhe von 455 Millionen Euro durch die Russlandsanktionen im Zuge des Ukrainekrieges in letzter Sekunde verhindert worden. Kurze Zeit später habe der tschechische Agrofert-Konzern, im Besitz von tschechische Multimilliardär Andrej Babis, im Juni 2022 ein Angebot über 810 Millionen Euro gelegt. Doch bisher gebe es nach wie vor keine Anmeldung bei der Wettbewerbsbehörde.

Pernkopf und Nemecek fragen sich, warum die Düngermittelsparte seitens der Borealis verschleudert werde. Schlließlich habe der Halbjahresgewinn 2022 alle in bei 256 Mio. € gelegen. Eurochem hätte den Kaufpreis innerhalb eines Jahres wieder verdient.

„Da stellen sich drei Fragen: Warum verkauft man ohne Not systemrelevante Infrastruktur für unsere Lebensmittel? Wie kam dieser Schleuderpreis zustande und warum hat er sich innerhalb weniger Monate fast verdoppelt? Warum hat Agrofert diesen Deal noch nicht bei der EU-Wettbewerbsbehörde angemeldet, obwohl sie ihn nach eigenen Angaben bereits im November 2022 abschließen wollten? Weiters stellt sich bei diesem Verkauf die Frage nach der Verantwortung und dem Nicht-Handeln seitens der Eigentümervertreter in der ÖBAG rund um Vorständin Edith Hlawati“, stellen NÖ Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf und NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek fest.

Pernkopf zeigt auch die Folgen eines Verkaufs für die Republik auf: „Man stelle sich vor, man hätte heute vor einem Jahr an Eurochem verkauft, der finanzielle Schaden durch den niedrigen Verkaufspreis, die entgangenen hohen Gewinne und die Abhängigkeit unserer Lebensmittelversorgung von russischen Oligarchen wäre enorm. Klar ist, dass die Düngermittel essenzielle Nährstoffe einer ertragreichen Landwirtschaft sind, die die Bevölkerung mit dem Wichtigsten, unserem Essen, versorgen sollen.“

„Dieser Deal ist eine Gefahr für die Bauernschaft und eine Gefahr für die Versorgungssicherheit in unserem Land. Wir werden weiterhin keine Ruhe geben und den Scheinwerfer gezielt auf diesen Deal richten. Es darf nicht vergessen werden, dass hier versucht wird, systemrelevante Infrastruktur aus teilstaatlicher Hand an ausländische Oligarchen auszuverkaufen“, so Nemecek.

Der NÖ Bauernbund trägt den Widerstand gegen den Verkauf der Borealis Düngermittelsparte auf vielen Ebenen aus. Rechtliche Vertretung haben Niederösterreichs Bäuerinnen und Bauern laut den beiden Politikern unter anderem durch die Kartellrechtsexperten der deutschen Kanzlei Hausfeld Rechtsanwälte LLP. Weiters wurde ein Rechtsgutachten von Verfassungsjuristen Heinz Mayer eingeholt, der klar bestätigte, dass der Verkauf gegen geltendes Verfassungsrecht in Österreich verstoßen würde und eine Verantwortung der ÖBAG klar hervorstrich.

Gesunde Ernährung mit tierischen Nahrungsmitteln

Lebensmittel tierischen Ursprungs sind evolutionär angemessene Lebensmittel für den Menschen. Es ist daher bemerkenswert, dass sie jetzt von einigen als ungesund, nicht nachhaltig und unethisch dargestellt werden, insbesondere im urbanen Westen. Die Vorteile ihres Verzehrs sind dennoch beträchtlich, da sie ein breites Spektrum an Nährstoffen bieten, die für die Entwicklung, Funktion und das Überleben von Zellen und Geweben benötigt werden. Sie spielen eine Rolle bei der richtigen körperlichen und kognitiven Entwicklung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen und tragen zur Aufrechterhaltung der körperlichen Funktion im Alter bei. Aber: eine Reduzierung des Verzehrs tierischer Produkte trägt tatsächlich zu einer Reduzierung klimaschädlicher Emissionen bei. Die Einsparung ist in den Industrieländern leider enttäuschend:

Eine Verringerung des Fleischkonsums um 60 %, eine vegetarische Ernährung und eine vegane Ernährung würden zu einer Verringerung von 0,2, 0,5 bzw. 0,8 t CO2-eq/p/y führen (Meier und Christen, 2013, Hallström et al., 2015, Wynes und Nicholas, 2017). Bezogen auf den gesamten Lebensstil-Fußabdruck eines westlichen Individuums (z. B. 12 t CO2-eq/p/y) würde dies eine Verringerung um 2-6 % bedeuten (Abb. 2), die aufgrund von Rebound-Effekten möglicherweise auf 1-3 % halbiert werden muss (Grabs, 2015).

Wie erzeugt man ein optimales Lebensmittelprodukt, das hochwertig für die Ernährung, dabei nachhaltig und dazu noch vom Preis her erschwinglich ist? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Forschungsarbeit von Dr. Peter de Jong, Dozent an der Van Hall Larenstein Universität in den Niederlanden. Für die gesunde Ernährung sind nicht nur die Inhaltsstoffe eines Produktes, sondern auch deren tatsächliche Bioverfügbarkeit von Bedeutung. Die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln wird in Form des CO2-Fußabdrucks verglichen. Die Aussagekraft dieses Indikators ist jedoch sehr begrenzt, denn die Bewertungen beziehen sich lediglich auf die CO2-Emissionen je Kilogramm des Produktes. Bei tierischen Produkten zeigt sich meist ein höherer CO2-Fußabdruck als bei pflanzlichen Produkten, daher wird angenommen, tierische Lebensmittel seien schlechter für das Klima. Unbeachtet bleibt die Tatsache, dass diese Nahrungsmittel meist einen deutlich höheren Nährwert haben.

Der Weltklimarat (IPCC) hat soeben seinen Sonderbericht zu Klimawandel und Landsysteme veröffentlicht. Er nimmt darin auch eine kritische Bewertung zum Einfluss der Ernährung auf das Klima vor. Theoretisch wären durch Änderungen der Ernährungsgewohnheiten 3,6 Gt C02äq je Jahr möglich. Das sind ungeführ 6 Prozent der globalen Emissionen. Das liegt etwas über dem Einsparpotential, das Prof.Schmitz et.al 2019 für Europa berechnet hat. Der Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach geht davon aus, dass die IPCC-Schätzungen vermutlich zu positiv ausgefallen sind, u.a. weil nicht sämtliche Rahmenbedingungen zur Erreichung des technischen Potentials als gegeben angenommen werden dürfen. Das habe auch der IPCC erkannt und schätzt das plausible Potential mit 2,5 Gt/Jahr oder 4 % aller weltweiten Emissionen. Als machbar werden vom IPCC 1,7Gt/Jahr oder 3 % aller Emissionen angegeben, wobei dies i.e.L. auf Innovation in der Landwirtschaft zurückzuführen sein wird.

Für Dr. Rubach ist das ein Apell an die Öffentlichkeit, über reale Lösungen zu diskutieren, statt Scheindebatten über Ernährungsideologien zu führen.

Fleischindustrie XXL: Das Imperium der russischen Linnik-Brüder

Die Agrarholding Miratorg ist Russlands größter Schweinehalter – aber nicht nur das. Wer steckt hinter dem Unternehmen?

Das Unternehmen Miratorg wurde 1995 von den Zwillingsbrüdern Alexander und Viktor Linnik gegründet. Ihr Geschäft bauten sie anfangs mit Fleischimporten aus Südamerika nach Russland auf. Dazu unterzeichneten sie Exklusivverträge mit südamerikanischen Exporteuren.

Nach wie vor kontrollieren die Linnik-Brüder den Konzern. Bis Mitte 2022 taten sie dies laut Interfax über ihre auf Zypern registrierte Holding Agromir, nunmehr teilen sich die beiden Fleisch-Zaren die Anteile direkt.

Beide stehen trotz des Ukraine-Krieges nicht auf der Liste der von EU-Sanktionen betroffenen Personen.

Für 2021 gab Miratorg seine Produktion von Schweinefleisch mit über 550.000 t an. Damit wurde jedes zehnte Kilogramm Schweinefleisch in Russland auf den Farmen des Betriebs produziert. Im Sommer 2022 kündigte der Konzern den Bau von sechs weiteren Schweinezuchtkomplexen für über 20.800 Sauen an.

Außerdem produzierte das Unternehmen 2021 rund 200.000 t Rindfleisch. In der Region Kursk betreibt die Gruppe den nach eigenen Angaben größten Schlachtbetrieb Europas mit einer Kapazität von 4,8 Millionen Tieren pro Jahr.

Darüber hinaus gilt die Holding mit mehr als 1 Million Hektar als Rusland größter Landbesitzer. In den Regionen Belgorod, Kursk, Orjol, Tula und Stawropol erwartete Miratorg im vorigen Sommer eine Ernte von etwa 1,56 Mio t Getreide, Soja und Mais.

Als größter Fleischerzeuger des Landes gilt Miratorg für den Kreml als strategisch wichtiges Unternehmen.

Die Ratingexperten bezifferten den Umsatz der Gruppe im Oktober 2022 für das erste Halbjahr 2022 auf 97,2 Milliarden Rubel (1,3 Milliarden Euro). Der Nettogewinn nach IFRS-Standards soll mit -1,9 Milliarden Rubel (-24,8 Millionen Euro) negativ ausgefallen sein. Das Vermögen der Gruppe gibt die Ratingagentur zum 30.06.2022 mit 461,4 Milliarden Rubel (6,0 Milliarden Euro) an. Die operative Marge vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern schätzt die Agentur auf 24 Prozent.

Negativ bewerten die Analysten den hohen Verschuldungsgrad des Unternehmens. Allerdings lauten die Verbindlichkeiten auf Rubel. Das Unternehmen habe keine Schulden in Fremdwährung. Fakt ist, das schnelle Wachstum der Gruppe wurde zu einem erheblichen Teil staatlich gefördert.

Energieschub für unsere Bauernhöfe

Wien Gut Ding will bekanntlich Weile haben. Das Förderprogramm Energieautarker Bauernhof hat die Regierung bereits mit der ökosozialen Steuerreform seit Herbst 2021 angekündigt. Jetzt kann das Programm starten. Bundesagrarminister Norbert Totschnig und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler haben sich nun auf ein Förderprogramm verständigt. „Wir unterstützen Land- und Forstwirte auf ihrem Weg in Richtung energieautarke Bauernhöfe,“ versichert Gewessler.

Totschnig verspricht sich vom Förderprogramm eine verbesserte Versorgungssicherheit für die regionale Produktion, für die bäuerlichen Familien sowie für die Konsumentinnen und Konsumenten.

Die Ausschreibung „Versorgungssicherheit im ländlichen Raum – Energieautarke Bauernhöfe“ ist von 15. Februar 2023 bis 28. November 2025 (12:00 Uhr) geöffnet. Ziel ist es, die Betriebe energieunabhängiger zu machen. Die Förderhöhe ist auf 250 000 € pro Betrieb begrenzt.

Alle Informationen zur Förderung und Einreichung sind ab Förderstart unter klimafonds.gv.at abrufbar. Dort finden Antragsteller auch eine umfassende FAQ-Liste zum Förderprogramm und eine Liste der Energieberater. Derzeit befinden sich Förderbedingungen aber noch in der Erstellung.

Mit dem neuen Programm „Versorgungssicherheit im ländlichen Raum – Energieautarke Bauernhöfe“ fördert der Klima- und Energiefonds land- und forstwirtschaftliche Betriebe ganz gezielt auf ihrem Weg hin zu einem höheren Eigenversorgungsgrad. Förderungen können Landwirte unter anderem für Stromspeicher, Umstellung auf LED-Beleuchtung, Photovoltaik-Anlagen, Biomassekessel, E-Mobilität oder die Erstellung eines Gesamtenergiekonzeptes beantragen. In Summe stehen aus der ökologischen Steuerreform bis 2025 insgesamt 100 Mio. € aus den Mitteln des Klimaschutzministeriums, zur Verfügung.

Modul A umfasst Einzelmaßnahmen wie Photovoltaik-Anlagen, Stromspeicher und Beleuchtung. Es werden nur Maßnahmen gefördert, die rasch und ohne Energieberatung umgesetzt werden können.

So sind nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums zum Beispiel Photovoltaikanalgen mit Speicher und Notstromfunktion, Nachrüsten von Speicher mit Notstromfunktion bei vorhandener Photovoltaikanlage oder „LED-Systeme im Innen- und Außenbereich mit Installation von Lichtsteuerungssystemen förderfähig.

Beim Modul B ist ein Gesamtenergiekonzept für den Betrieb förderfähig. Damit soll der Eigenversorgungsgrad sowie die Resilienz des land- oder forstwirtschaftlichen Betriebs erhöht werden. Das Gesamtenergiekonzept müssen befugte Energieberater erstellen, eine Energieberatung ist ebenfalls Voraussetzung.

Angesichts der Komplexität und Vielfalt an sinnvollen Möglichkeiten war es laut Fachleuten der Landwirtschaftskammern eine Herausforderung, ein einfach gestaltetes, praktikables Förderinstrument für die besonderen Anforderungen der Betriebe auf den Weg zu bringen. „Da und dort werden noch Detailfragen auftauchen, wir sind jedoch optimistisch, dass sich das System in der Praxis bewähren wird“, betont der Österreichs Kammerpräsident Josef Moosbrugger. Er begrüßt die lange Laufzeit bis Ende bis Ende 2025.Mit dem Modul C können Landwirte verschiedene Energiesparmaßnahmen kombinieren, und zwar aus den Bereichen Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Energiespeicherung, E-Mobilität und Energiemanagement. Je mehr Maßnahmen umgesetzt werden und je höher die Selbstversorgung ist, desto höher fällt die Förderung aus. Förderfähig sind zum Beispiel laut Agrarministerium eine Wärmerückgewinnung bei der Heutrocknung, Biomassekessel für Erneuerbare Wärmeerzeugung oder die Umstellung auf E-Hoftrac. Ein Gesamtenergiekonzept sowie eine Energieberatung sind jedoch erforderlich.

Unabhängig von allen anderen Modulen lässt sich Modul D „Notstrom“ beantragen. Es enthält Sofortmaßnahmen, um am Zählerkasten notwendige Vorkehrungen zu treffen. Mit Ausnahme von Modul D müssen Landwirte ihre Anträge vor dem Umsetzen der Maßnahme stellen.

Kritisch sieht FPÖ-Agrarsprecher Peter Schmiedlechner die Regierungsinitiative. Aus einer Sicht kommt das Vorhaben viel zu spät und auch die Höhe der geplanten Förderung wird nicht ausreichen. Schon in der Vergangenheit hätten viele Bäuerinnen und Bauern gerne eine Solaranlage auf ihren Gebäuden errichtet. „Allerdings wurde dieses Vorhaben sehr oft vom Energieversorger blockiert. Der Grund lag darin, dass der Netzausbau in den letzten Jahren verabsäumt wurde“, so Schmiedlechner. Er fordert die Stromanbieter „endlich zu verpflichten“, Strom von Privaten, produziert auf deren Dachflächen, zur Gänze abzunehmen, anstelle von Konzernen und Großinvestoren den Bau von Photovoltaik auf Freiflächen zu fördern.

Aldi hält Kurs: Nur noch Wurst aus Haltungsform 3 und 4

Der Discounter Aldi plant, sein Fleischsortiment bis 2030 fast vollständig auf mehr Tierwohl umzustellen.

Aldi Nord und Süd legen sich beim Thema Tierwohl fest. Beide Konzernteile wollen den angekündigten „Haltungswechsel“ fast auf das gesamte Fleischsortiment ausdehnen. Das gab der Essener Konzern bei dem Pressegespräch am Donnerstag bekannt. „Der Verbraucher hat uns mit seinem Einkaufsverhalten in den letzten drei Jahren signalisiert, dass unser Weg des Haltungswechsels richtig ist“, betont Dr. Julia Adou, Director Corporate Responsibility bei Aldi Süd.

Bis 2030 will der Discounter demnach neben Frischfleisch auch gekühlte Fleisch- und Wurstwaren in Deutschland vollständig auf die beiden höchsten Haltungsformen 3 und 4 umstellen. Das gilt für Rind, Schwein, Hähnchen und Pute. Nur ausländische Spezialitäten bleiben ausgenommen. „Wir setzen voll auf den Standort Deutschland und werden die Anteile deutscher Waren im Sortiment weiter ausbauen. Von unsere Tierwohl-Timeline lassen wir uns nicht mehr abbringen“, so Adou.

Aktuell verkauft Aldi bereits 20 % des Frischfleisches aus den Haltungsformstufen 3 und 4. Bei Trinkmilch sind es sogar über 45 %. Aldi berichtet, das man seine Ziele damit bereits ein Jahr früher als erwartet erreicht hat.

Im Gespräch vom Donnerstag argumentiert der Discounter, dass fast die Hälfte des jährlichen Fleischkonsums in Deutschland auf Fleisch- und Wurstwaren entfällt. Dieser Absatzkanal habe eine sehr große Bedeutung beim Umbau der Nutztierhaltung. Zudem könne man die höheren Kosten so auf deutlich mehr Ware verteilen. Das Ziel dürfte klar sein: Der Verbraucher soll finanziell nicht allzu stark belastet werden.

In der Tat ist dieser Fleischbereich der sehr viel größere als die Frischfleischschiene. Die ISN hatte recherchiert, dass der Mengenabsatz von Frischfleisch bei Schweinefleisch nur knapp halb so groß ist wie der von Verarbeitungsware.

Die Umstellung der gekühlten Fleisch- und Wurstwaren (z.B. Salami, Kochschinken, Wiener Würstchen oder Bacon) soll nach einem Stufenplan erfolgen:

  • heute stammen 90 % der Fleisch- und Wurstwaren aus Haltungsform 2 und höher.
  • Bis 2025 verzichtet Aldi vollständig auf Ware aus Haltungsform 1
  • Bis 2026 soll ein Drittel der Fleisch- und Wurstwaren aus Haltungsform 3 und 4 stammen
  • Bis 2030 soll vollständig auf Ware aus den höheren Haltungsformen 3 und 4 umgestellt werden.

„Durch die Ausweitung des Haltungswechsels ermöglichen wir Lieferanten, dass ein größerer Teil des Tieres besser vermarktet werden kann“, sagt Julia Adou. Davon würden auch Landwirtinnen und Landwirte profitieren.

Den Preisdruck auf die Lieferanten will Aldi aber hoch halten. „Unsere Kundinnen und Kunden können sich darauf verlassen, dass sie Tierwohlware bei Aldi stets zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis erhalten“, erklärte Katrin Beyer, Business Unit Director Category Management bei Aldi Nord.

Immer weniger Schlachtschweine

aut Österreichischer Schweinebörse war ein beginnender Konkurrenzkampf um schlacht-
reife Tiere spürbar. Im Gegensatz dazu präsentierte sich der Fleischmarkt anhaltend aus-
reichend versorgt. Verarbeitungsschinken fand nur unter Preiszugeständnissen den Weg
Richtung Fleischregal. Der im Vergleich zu früheren Jahren hohe Rohstoffpreis sowie die
stark gestiegenen Energiekosten bei der Gefrierlagerung schmälerten die Bereitschaft
zum Einfrieren. Dadurch war das Gefühl einer Überversorgung auf dem Frischfleischmarkt
weit verbreitet. Die schwachen Abflüsse über den Drittlandexport drückten die Stimmung
der Schlacht- und Zerlegeunternehmen zusätzlich. Die Mastschweine-Notierung steigt um
12 Cent.
Ferkelangebot noch kleiner
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt nahmen die Fehlmengen weiter zu. Das in den
letzten Wochen weitgehend unveränderte Angebot ging zurück. Gleichzeitig profitierte die
Nachfrage von der Anhebung der Schweinepreise. Die Notierung steigt in der 6. Kalender-
woche erneut um 10 Cent auf EUR 3,50 je kg.
Europaweit stand ein eher geringes Ferkelangebot zur Verfügung. Aufgrund der flotten
Nachfrage zogen die meisten Notierungen an.
Aufwärtstrend auf dem EU-Schweinemarkt
Der EU-Schweinemarkt entwickelte sich positiv. Bestandsrückgänge in vielen Mitglieds-
ländern drückten das Angebot auf ein nicht bedarfseckendes Niveau. Die Schlacht- und
Zerlegebetriebe konnten ihre Kapazitäten nicht vollständig auslasten. Dementsprechend
tendierten fast alle Notierungen aufwärts. Der dänische Schweinepreis, der wegen der
schwachen Drittlandexporte unter Druck geraten war, stabilisierte sich. Im Fleischhandel
war eine leichte Belebung spürbar, die Preisentwicklung konnte mit dem Lebendmarkt
aber nicht Schritt halten.
Auch in Deutschand konkurrieren die Schlachthöfe um das zu geringe Angebot. Neben
dem Bestandsabbau der letzten Jahre wirkt sich aktuell die zurückhaltende Abgabebe-
reitschaft der Mäster aus. Somit steigt der Vereinigungspreis für Schlachtschweine ab dem
9. Februar um 12 Cent.

Schweineproduktion bricht in Deutschland weg

Die Erzeugung von Schweinen und deren Fleisch ist im vergangenen Jahr in Deutschland so stark gesunken wie nie zuvor. Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) kamen 2022 nur noch 47,10 Millionen Schweine an die Haken der hiesigen Schlachtbetriebe; das waren 4,77 Millionen Stück oder 9,2 % weniger als im Vorjahr. Mitberücksichtigt sind in dieser Statistik auch die Hausschlachtungen. Weniger Tiere wurden im Bundesgebiet zuletzt 2004 verarbeitet. Innerhalb von nur fünf Jahren hat sich das Schlachtviehangebot um gut 11,3 Millionen Schweine oder fast ein Fünftel verringert.

Der Einbruch bei den Schlachtungen war 2022 ausschließlich auf das geringere Schweineangebot aus heimischen Ställen zurückzuführen. Dieses nahm im Vorjahresvergleich um 4,85 Millionen oder 9,6 % auf 45,87 Millionen Tiere ab. Die Zahl der hierzulande geschlachteten Schweine aus dem Ausland nahm dagegen erstmals seit längerem wieder zu, und zwar um 6,5 % auf 1,23 Millionen Stück. Die Landwirte lieferten im vergangenen Jahr ihre Tiere mit einem um rund 600 g auf 95,2 kg verringerten Schlachtgewicht an die Schlachtstätten, was den Produktionsrückgang zusätzlich verschärfte. Die Schweinefleischerzeugung verringerte sich gegenüber 2021 um 485 200 t oder 9,8 % auf knapp 4,49 Mio t. Auch dies war das geringste Niveau seit 2004.

Die seit längerem sinkenden Schweinebestände, geringere Ferkelimporte, stark gestiegene Betriebskosten, eine nachlassende Schweinefleischnachfrage, rückläufige Drittlandsexporte, Probleme mit Hofnachfolgern sowie zunehmende Auflagen und fehlenden Planungssicherheit durch die Politik sind laut Analysten wesentliche Faktoren für den Niedergang der hiesigen Schweineproduktion. Dieser war im vergangenen Jahr in allen Bundesländern zu spüren. Ausnahme war Sachsen, wo die Schweineschlachtungen auf geringem Niveau um 16,9 % auf 217 580 zulegten. Mit 16,10 Millionen Tieren kamen die meisten Schweine in Nordrhein-Westfalen an die Haken; im Vorjahresvergleich war das ein unterdurchschnittliches Minus von 5,7 %. Dahinter folgte Niedersachsen mit 15,06 Millionen geschlachteter Schweine, was einen Rückgang von 10,8 % entsprach. AgE/dw

Toschnig: „EU versucht Pakt durch die Hintertür durchzupeitschen“ und bleibt hart

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig beharrt auf seinem Nein zu einem Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten. Auf den deutschen Kanzler Olaf Scholz ist Totschnig sauer.

Das Mercosur-Abkommen ist laut Totschnig sehr umstritten. „Freihandelsabkommen sind für den Wirtschaftsstandort wichtig, aber dürfen nur dann abgeschlossen werden, wenn sie fair und ausgewogen sind und unseren hohen Qualitätsstandards entsprechen“, betont der Agrarminister. Der Besuch des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz beim brasilianischen Präsident Luiz Inácio Lula da Silva stößt Totschnig sauer auf: “ Die EU-Kommission versucht nun, den Pakt durch die Hintertür durchzupeitschen – mit Hilfe juristischer Spitzfindigkeiten. Sie wolle damit das Nein einzelner Mitgliedsstaaten wie Österreich umgehen“, warnt der Minister.

Es gehe nicht zusammen, die landwirtschaftliche Produktion in Europa durch immer höhere Standards einzuschränken und gleichzeitig Handelsabkommen, die den Regenwald gefährden, durchzupeitschen. „Wir sollten den Fokus auf einen starken Binnenmarkt und Versorgungssicherheit richten. Wenn wir in Europa einen nachhaltigen Weg in der Landwirtschaft gehen wollen, muss das auch in Handelsabkommen abgebildet werden“, fordert Totschnig.

Der Bundesminister spricht sich klar gegen das Mercosur-Abkommen aus: „Das ist meine Position und dies entspricht auch dem Regierungsprogramm. Während Europa die Klima-, Tierwohl- und Sozialstandards laufend nach oben schraubt, spielen diese in Südamerika eine untergeordnete Rolle. Es ist nicht erklärbar, günstigen Rohrzucker und Rindfleisch von Großbetrieben aus Übersee mit schlechterer Klimabilanz zu importieren und so unsere bäuerlichen Familienbetriebe und die eigene Versorgung unter Druck zu bringen.“

Gleichzeitig schiebe die Kommission ihren Vorschlag zur EU-Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Lebensmitteln weiter auf die lange Bank. „Eine rasche Vorlage ist längst überfällig. Auch fehlen klare Antworten der Kommission hinsichtlich Import-Kontrollen, finanzielle Wettbewerbshilfen und Schutzmechanismen bei stark steigenden Importen und Marktverwerfungen. Von Umweltsünden wie der Rodung des Amazonas-Regenwaldes noch gar nicht zu sprechen“, verdeutlicht Totschnig.

Der Pakt mit Südamerika sei wie ein trojanisches Pferd. „Mercosur mag auf den ersten Blick vorteilhaft aussehen, aber ist mit den beschlossenen EU-Klima- und Nachhaltigkeitszielen nicht vereinbar. Unsere Position und unsere Kritikpunkte werden wir weiterhin mit voller Kraft in Brüssel verteidigen“, so Totschnig.