Autor: Hannes Kulterer

Keine gute Sonntagsmeldung-Erster ASP-Fall in Norditalien

Die Afrikanische Schweinepest wird unerwartet in einem Wildschweinkadaver in der norditalienischen Region Piemont nachgewiesen.

Die italienischen Behörden melden einen Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein. Das Tier wurde tot in der Region Piemont aufgefunden. Die für Haus- und Wildschweine hochgradig übertragbare und tödliche Afrikanische Schweinepest (ASP) stellt kein Risiko für die menschliche Gesundheit dar, birgt jedoch schwerwiegende Folgen für den Fleischexport. Italien ist mit etwa 8,9 Mio. Schweinen der siebtgrößte Schweinefleischproduzent in der Europäischen Union.

Das regionale Gesundheitsamt des Piemont bestätigte den Fall nach Tests an einem Wildschwein, das in Ovada in der nördlichen Region tot aufgefunden wurde. Italiens nationales Referenzzentrum für Schweinepest „bestätigte den Verdacht einer Infektion mit der Afrikanischen Schweinepest“, teilte das Ministerium in einer Mitteilung mit. Laut Protokoll würden auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene Kriseneinheiten eingerichtet, während Gespräche mit Behörden in Veterinärdiensten, Forstwirtschaft sowie Wild- und Jagdwesen abgehalten würden, hieß es.

Italiens Gesundheitsministerium wird die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und die Europäische Kommission über den Fall informieren, berichtete die Nachrichtenagentur ANSA. Nach Deutschlands erstem ASP-Fall habe Italien einen von der EU genehmigten Überwachungs- und Präventionsplan aktiviert. Jetzt müsse das Land alles in seiner Macht Stehende tun, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Vor allem müsse jetzt der Wildschweinebestand dezimiert werden.

Zäher Jahresbeginn am Fleischmarkt

Nach den Feiertagen belaufen sich hierzulande die Überhänge an schlachtreifen Schweinen bei 25%. In den nächsten feiertagslosen Wochen sollten sich Lebend- und Fleischmarkt wieder auf ein ausgeglichenes Niveau einpendeln.

Trotz nicht ungünstig gelegener Feiertage zum Jahreswechsel lag die Schlachtaktivität quer durch die EU nur bei 80 bis 85 %. Nach drei derartigen aufeinander folgenden Wochen belaufen sich mancherorts die Überhänge auf ca. 20 bis 40 % eines Wochenvolumens. Omikron lässt zudem keine Impulse aufkommen, eher Gegenteiliges ist der Fall. Fahren auf Sicht mit teils angezogener Handbremse lautet demnach die Devise. Im Großen und Ganzen liegen aber das frische Angebot und die laufende Nachfrage gleich auf, was zu einer weiteren Verlängerung der stabilen, auf sehr tiefem Niveau liegenden, Preiskurve führte. In Deutschland (+/- 0,00) werden seit Wochen nicht vertraglich gebundene Schweine zu Hauspreisen mit -3 Cent verrechnet.

Auch in Österreich gelang in der Drei-Königs-Woche noch kein Abbau der Überhänge. Ca. ¼ der schlachtreifen Schweine müssen in die neue Woche mitgeschleppt werden. Dem erhofften Wintertourismusboom machte die Sorge um Omikronentwicklungen einen Strich durch die Rechnung. In den nächsten feiertagslosen Wochen sollte es gelingen, dass sich Lebend- und Fleischmarkt wieder auf ein ausgeglichenes Niveau einpendeln. Vor diesem Hintergrund wurde an der Ö-Börse die erste Notierung 2022 auf unverändertem Vorwochenniveau fixiert.

Rote Liste: ASP bedroht Bestände gefährdeter Schweinerassen

Die BLE hat jüngst eine aktualisierte Ausgabe der Roten Liste der gefährdeter Nutztierrassen für 2021 veröffentlicht. Die ASP-Maßnahmen bedrohen die gefährdeten Schweinerassen hierzulande.

Aus der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen 2021 geht hervor, dass 56 der 80 einheimischen Nutztierrassen von Pferd, Rind, Schwein, Schaf und Ziege gefährdet sind. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) veröffentlichte jetzt die neuste Version der Sammlung.

Für die Bestände gefährdeter einheimischer Schweinerassen stellt insbesondere die Afrikanische Schweinepest (ASP) eine Bedrohung dar. Die aus der Seuche resultierenden Maßnahmen, wie das Verbringungsverbot von Tieren oder die Keulung ganzer Bestände, könnten das Aussterben gefährdeter Rassen laut BLE beschleunigen. Um die Restpopulationen besser zu schützen, habe man erste Tiere bereits zu Züchterinnen und Züchtern in andere Regionen Deutschlands oder auch in Zoos verbracht.

Die Population des Leicoma Schweins erholt sich derzeit. Vor einigen Jahren war die in der ehemaligen DDR entstandene Rasse fast ausgestorben; nur noch ein Betrieb in ganz Deutschland hielt Zuchttiere. Durch ein aktiv betriebenes Erhaltungszuchtprogramm des Hybridschweinezuchtverbands Nord/Ost e.V. konnten weitere Betriebe gewonnen werden. Dadurch hat sich der Bestand vorerst stabilisiert. Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen haben Fördermaßnahmen für die Rasse implementiert.

Die BLE ist laut deutschem Tierzuchtgesetz verantwortlich, den Gefährdungsstatus der einheimischen Nutztierrassen in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen festzulegen. Die Einstufung erfolgt alle zwei Jahre. Grundlage sind die von der BLE jährlich erhobenen Bestandszahlen, die in der Zentralen Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland (TGRDEU) veröffentlicht werden. Die vorliegende Einstufung wurde anhand der Bestandszahlen von 2019 vorgenommen.

Nahrungsmittelpreise im 10-Jahres-Hoch – Kostenlawine für Landwirte bleibt

Der Nahrungsmittelpreisindex der FAO erreicht 2021 trotz eines leichten Rückgangs im Dezember ein 10-Jahres-Hoch. Sorgen machen die extremen Kosten für Betriebsmittel, wie Dünger und Co.

Wie die UN-Ernährungsorganisation (FAO) am Donnerstag mitteilte, hat der internationale Lebensmittelpreisindex im Jahr 2021 mit 125,7 Punkten einen Höchststand seit einem Jahrzehnt erreicht. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies ein Plus von 28,1 %. Im Dezember sind die Weltnahrungsmittelpreise allerdings leicht gefallen. Grund seien die internationalen Preise für Pflanzenöle und Zucker, die von einem hohen Niveau aus deutlich gesunken sind. Der FAO-Nahrungsmittelpreisindex lag im Dezember bei durchschnittlich 133,7 Punkten, ein Rückgang von 0,9 % gegenüber November, aber immer noch ein Plus von 23,1 % gegenüber Dezember 2020. Der FAO-Lebensmittelpreisindex bildet monatliche Preisänderungen eines Korbs international gehandelter Nahrungsmittel ab.

Die Hoffnung auf eine Rückkehr zu stabileren Marktbedingungen in diesem Jahr ist gering, so die FAO am Donnerstag: „Während normalerweise erwartet wird, dass die hohen Preise einer erhöhten Produktion weichen werden, lassen die hohen Kosten für Betriebsmittel, die anhaltende globale Pandemie und die immer unsichereren klimatischen Bedingungen wenig Raum für Optimismus hinsichtlich einer Rückkehr zu stabileren Marktbedingungen, selbst im Jahr 2022″, erklärte Abdolreza Abbassian, Leitender Ökonom der FAO. Ein starker Anstieg der Düngemittelpreise infolge gestiegener Energiepreise habe die Kosten für die Betriebsmittel, auf die die Landwirtschaft zur Lebensmittelproduktion setzt, in die Höhe getrieben. So viel Geld mussten die Landwirte noch nie zuvor ausgeben, um die landwirtschaftliche Produktion am Laufen zu halten.

Kärntner Landwirtschaftskammer verlangt höhere Erzeugerpreise

Vollversammlung der Kammer hat zwei Resolutionen für bessere Preise und Kostenentlastung verabschiedet. Lebensmittelhandel ist aber skeptisch gegenüber höheren Erzeugerpreisen.

Die Forderungen an die Verantwortungsträger in den Chefetagen der großen Lebensmitteleinzelhändler nach steigenden Erzeugerpreisen nehmen zu. Nach der LK Oberösterreich hat kurz vor Weihnachten auch die LK Kärnten eine entsprechende Resolution verabschiedet. Doch der Handel zeigt sich skeptisch.

„Die Erzeugerpreise müssen steigen. Es kann nicht sein, dass die Bauern auf den steigenden Betriebsmittelpreisen sitzen bleiben“, findet Kärntens LK-Präsident Siegfried Huber klare Worte für die schwierige Situation, in der sich aktuell viele Bauern befinden. Denn infolge der Corona-Pandemie sind auch die Agrarmärkte aus den Fugen geraten.

Insbesondere die Kosten für landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Futtermittel, Düngemittel, Saatgut, Energie etc. sind zum Teil geradezu explodiert. Beispielsweise kosten allein Stickstoff-Düngemittel derzeit fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Bei den Futtermitteln haben sich die Preise für Mischfuttermittel um rund 25 % verteuert. Der Basispreis für Soja hat um 30 % zugelegt – der Zuschlag für gentechnikfreien Soja hat sich binnen Jahresfrist von 50 Euro auf über 200 Euro/​t mehr als vervierfacht. Im Schweinebereich verschlimmert die schlechte Preissituation die Lage massiv.

„Die Preis-Kosten-Schere geht immer weiter auf, viele Betriebe befinden sich in einer ernsten Situation. Jetzt ist der Lebensmittelhandel gefordert, zu den Bauern zu stehen und die Mehrkosten durch höhere Erzeugerpreise abzufedern!“, fordert Huber.

Eine zweite – ebenfalls gemeinsam erarbeitete Resolution – richtet sich an die Bundesregierung. Gefordert werden Entlastungsmaßnahmen wie eine Ausweitung des COVID-Umsatzersatzes, eine Reduktion der Sozialversicherungszahlungen, eine temporäre Absenkung der Mehrwertsteuersätze auf Betriebsmittel, eine rasche Umsetzung der CO2-Kompensation für Agrardiesel, eine Inflationsanpassung bei den Ausgleichszahlungen und die Einführung einer Herkunftskennzeichnung zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit heimischer Lebensmittel am Markt.

Interessant sind die Forderungen nach Absenkung der Mehrwertsteuersätze und Inflationsanpassung von Ausgleichszahlungen. Diese hatte der Unabhängige Bauernverband (UBV) schon seit längerem aus seiner Agenda stehen. „Der Satz mit der Mehrwertsteuerabsenkung ist wortwörtlich abgeschrieben“, kommentiert UBV-Kammerrat Heimo Urbas.

Der Forderung nach höheren Erzeugerpreisen steht der Handel jedoch skeptisch gegenüber. So verweist unter anderem Spar in einem Schreiben an die LK Oberösterreich, das dem Wochenblatt vorliegt, darauf, dass man „angesichts der enormen Preiserhöhungswelle“ gegenüber den Konsumenten verantwortlich sei, dass „Preise für Grundnahrungsmittel auch für alle leistbar sein müssen.“

„Selbstverständlich“ würde man aber die am Tisch liegenden erneuten Forderungen „eingehend“ prüfen, teilt der Handelskonzern mit. So habe man schon im vergangenen Jahr bei landwirtschaftlichen Produkten mehrfach Einkaufspreiserhöhungen akzeptiert.

Gleichzeitig argumentiert der Handelsriese Spar aber, mit einer „nie dagewesenen Preiserhöhungswelle konfrontiert“ zu sein. So würden unter anderem steigende Fracht-, Verpackungsmittel-, Energie- und Treibstoffkosten als Gründe angeführt.

Es geht auch anders: Biden pumpt 1 Milliarde in die US-Schlachtbranche

US-Präsident Biden sagt mächtigen Schlachtkonzernen den Kampf an. Sein Ziel: mehr Wettbewerb, bessere Erzeuger- und niedrigere Konsumentenpreise. Die Pläne lässt er sich 1 Milliarde Dollar kosten.

Mit einer Milliarde US-Dollar will die Regierung von US-Präsident Joe Biden für mehr Wettbewerb in der Schlachtbranche der Vereinigten Staaten sorgen. Im vergangenen Jahr seien die Fleischpreise um bis zu 14 % gestiegen, die Gewinne der Schlachtkonzerne hätten sich mehr als verdoppelt, so eine Analyse des Weißen Hauses. Bei den US-Landwirten komme davon kaum etwas an. Der Grund laut Biden: US-Schlachtriesen nutzten ihre Marktmacht aus.

Im Laufe der vergangenen Jahre hätte man in zu vielen Branchen besorgniserregende Unternehmenszusammenschlüsse beobachtet, so das Weiße Haus. Die US-Schlachtbranche sei dafür ein Paradebeispiel: Die vier Konzerne Cargill, Tyson Foods, JBS SA und National Beef, kontrollierten 85 % des Marktes für Schlachtrinder.

Dieser Mangel an Wettbewerb benachteiligt Konsumenten, Produzenten und die Gesamtwirtschaft“, so Präsident Biden am Montag bei einem Treffen mit Landwirten im Weißen Haus. Mit 1 Mrd. US-Dollar aus seinem Corona-Wiederaufbauplan will Biden daher die Kapazitäten mittelständischer Schlachtunternehmen erweitern, günstige Kredite zur Verfügung stellen und Arbeitsplätze im ländlichen Raum schaffen.

Gleichzeitig zu den Bidens Schlacht-Plänen verkündete der US-Agrarminister Tom Vilsack, Landwirte und Konsumenten zukünftig vor unlauteren Handelspraktiken schützen zu wollen. Die dafür geltenden Gesetze seien von der Trump-Regierung geschwächt worden. Gemeinsam mit dem US-Justizministerium will Vilsack eine Meldestelle für Verstöße gegen Wettbewerbsrecht schaffen.

Zusätzlich dazu plant Vilsack ein neues Label „Produziert in den USA“ zu etablieren, um den Konsumenten mehr Klarheit über die Herkunft ihrer Lebensmittel zu verschaffen.

Für den Präsidenten des US-Bauernverbandes American Farm Bureau, Zippy Duvall, ist das Programm von höchster Stelle ein gutes Zeichen: „Wir müssen der Frage auf den Grund gehen, warum Landwirte und Viehzüchter weiterhin niedrige Zahlungen erhalten, während Familien in ganz Amerika unter steigenden Fleischpreisen leiden. Faire Preise für Landwirte und Familien sind ein Ziel, das sich über Parteigrenzen hinweg erstreckt.“

Der größte US-amerikanische Unternehmensverband, die US-Handelskammer, kritisiert die Pläne der Regierung. Laut dem Vizepräsident Neil Bradley seien Corona, die Probleme in den internationalen Lieferketten und hohe Energiekosten für die Preissteigerung verantwortlich. „Der Ansatz der Regierung ist keine Ökonomie, sondern Politik. Leider würde ein solches staatliches Eingreifen das Angebot wahrscheinlich weiter einschränken und die Preise noch weiter in die Höhe treiben“, meint Unternehmensvertreter Bradley.

China lässt Schweinepreise weltweit abstürzen: Eine globale Krise

Die sehr niedrigen Preise stellen die chinesische Schweinefleischindustrie vor große operative und finanzielle Herausforderungen, kommentiert der Finanzdienstleister Fitch Ratings die Entwicklung im Reich der Mitte. Auch für den Weltmarkt hat das Folgen.

China Schweinepreise sind im Dezember erneut drastisch gefallen, nachdem es im November noch nach einer Trendwende aussah. Grund für dieses Zwischenhoch waren offenbar die Sorgen vieler Händler, Landwirte und Analysten vor einer neuen Welle der Afrikanischen Schweinepest.

Zum Ende des Jahres lagen die Schweinepreise an chinesischen Terminmarkt in Dalian jedenfalls nur noch bei 13,875 Yuan je kg bzw. umgerechnet etwa 1,82 Euro je kg Lebendgewicht. Das waren 20 Prozent niedrigere Preise als Anfang November und nicht einmal halb so viel wie im Frühjahr 2021.

Ein Auslöser für den erneuten Preissturz sind die offiziellen Zahlen über die Entwicklung der chinesischen Schweinebestände. Danach meldete das chinesische Landwirtschaftsministerium für Ende November einen Sauenbestand von 42,96 Millionen Stück. Das waren 4,7 Prozent mehr Tiere als im Vorjahr. Die Herdengröße ging gegenüber dem Vormonat allerdings um 1,2 Prozent zurück. Grund für den leichten Rückgang dürfte der enorme Preisdruck und die hohen Verluste bei den Schweinehaltern sein, glauben viele Analysten.

China hat seine Schweineherde mit Schweinehochhäusern und gewaltigen Investitionen überraschend schnell wieder aufgebaut, nachdem die Afrikanische Schweinepest, die 2018 ausbrach, den Schweinebestand drastisch reduziert hatte.

Die chinesischen Schlachthöfe mit einer jährlichen Produktionskapazität von 20.000 und mehr, schlachteten in den ersten 11 Monaten des vorigen Jahres rund 235,89 Millionen Schweine. Das waren immerhin 66,1 Prozent mehr als im Vorjahr, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die vom Landwirtschaftsministerium und vom Handelsministerium veröffentlichten Daten.

„Der zwischenzeitliche Anstieg der Schweinefleischpreise hat Chinas Konsumschub bei solider Kaufkraft der Verbraucher gezeigt“, sagte Wang Zuli, vom Institut für Agrarökonomie und -entwicklung der Chinesischen Akademie für Agrarwissenschaften, der Global Times. Wang sagte auch, dass aufgrund des starken Rückgangs der Schweinepreise in der ersten Hälfte des Jahres 2021 die Schweinehalter, bei gleichzeitig stark steigenden Futterkosten, hohen Verlusten ausgesetzt waren.

Das hat die Schlachtung von Schweinen zuletzt enorm beschleunigt und in der zweiten Hälfte des Jahres zu einem vorübergehenden Versorgungsengpass geführt. Chinas Schweinefleischangebot ist im November und Dezember jedoch wieder gestiegen, stellte Wang fest.

Das USDA erwartet, dass die chinesischen Schweinefleischimporte 2022 fast 4,8 Millionen Tonnen erreichen, was einem Anstieg von fast 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, nachdem sie 2021 aufgrund der steigenden Schweinefleischproduktion und gedrückter Preise zurückgegangen waren. Die Importe werden jedoch unter dem Rekordwert von 2020 bleiben, als die krankheitsbedingten Versorgungsengpässe beim Schweinefleisch am akutesten waren.

Die sehr niedrigen Preise stellen die chinesische Schweinefleischindustrie jedoch weiter vor sehr große operative und finanzielle Herausforderungen, kommentiert der Finanzdienstleister Fitch Ratings die Entwicklung am Schweinemarkt im Reich der Mitte.

Endlich Özdemir fordert mehr Geld für den Umbau der Landwirtschaft in Deutschland

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir wagt sich an das heikle Thema Finanzierung des Umbaus der Landwirtschaft ran. Außerdem nimmt er den Lebensmittelhandel erneut in den Blick.

Nach der Ramschpreisdebatte an den Weihnachtstagen legt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir mit einer Ansage für eine Neuausrichtung der Agrarfinanzierung nach. „Wenn wir Strukturreformen wollen, müssen wir die Landwirtinnen und Landwirte finanziell unterstützen. Es kostet nun mal viel Geld, einen Stall umzubauen“, sagte Özdemir zum Jahresende in einem Interview mit dem Redaktions-Netzwerk Deutschland (RND).

Auf die in der Ampel-Koalition bisher ungelöste Frage der Tierwohl-Finanzierung ging Özdemir zwar nicht direkt ein. Dennoch sagte er: „Zum Nulltarif ist eine soziale und ökologische Neuausrichtung der Agrarpolitik jedenfalls nicht zu haben. Wenn wir es ernst meinen, dann müssen wir auch die Mittel dafür zur Verfügung stellen“. Vieles sei denkbar, er werde darüber jetzt Gespräche führen. „Im Vergleich zu den Summen, die wir in der Automobilindustrie aufwenden für die Transformation vom fossilen Verbrenner zur emissionsfreien Mobilität, ist der Unterstützungsbedarf der Landwirtschaft relativ bescheiden“, schob Özdemir hinterher.

Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Koalition sich nicht auf eine staatliche Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung über Steuern oder Abgaben geeinigt. Stattdessen sollte ein „durch Marktteilnehmer getragenes finanzielles System“ die höheren Kosten für mehr Tierwohl in deutschen Ställen ausgleichen. Auch zu dem Finanzbedarf, den die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) für die Transformation der Landwirtschaft ausgemacht hatte, hatte sich der Koalitionsvertrag ausgeschwiegen. In einem Gespräch mit den Mitwirkenden der ZKL hatte Özdemir jedoch bereits vor Weihnachten signalisiert, dass er deren Überlegungen mehr einbeziehen wolle.

Mit Blick auf die Ramschpreisdebatte, die Özdemir über ein Interview an den Weihnachten angezettelt hatte, verteidigte er seinen Ansatz. „Landwirtschaftspolitik muss selbstverständlich sozial sein – aber sie ersetzt eben nicht die Sozialpolitik“, sagte Özdemir nun in dem RND-Interview.

Zuvor hatte Özdemir höhere Lebensmittelpreise gefordert, die die wirtschaftliche Situation von Bauern, das Tierwohl und den Klimaschutz sichern. Özdemir begrüßte dennoch die Debatte über die soziale Frage von Lebensmittelpreisen. „Die öffentliche Diskussion hilft, sich darüber bewusst zu werden, wo die Lebensmittel herkommen und welche Leistung dahintersteckt“, sagte er.

Den Lebensmittelhandel will Özdemir auch in weiteren Punkten als der Preisgestaltung in den Blick nehmen. „Die großen Player dürfen nicht mehr länger die Preise diktieren und Margen optimieren“, sagte er. Er wolle unter anderem die kartellrechtliche Missbrauchsaufsicht und die Fusionskontrolle im Bundeskartellamt stärken, weiter gegen unlautere Handelspraktiken vorgehen und prüfen, ob der Verkauf von Lebensmitteln unter Produktionskosten unterbunden werden kann, kündigte Özdemir an.

Die Landwirtschaft nahm Özdemir in dem Interview explizit in Schutz: „Kein Bauer steht morgens auf und sagt, er will Tiere schlecht halten oder Nitrat im Boden und im Grundwasser haben“, sagte er. Beim Pflanzenschutz und dem Einsatz von Glyphosat muss sich die Landwirtschaft jedoch auf eine kompromisslose Linie von Özdemir einstellen. „Wir wollen Glyphosat 2023 vom Markt nehmen. In der EU suchen wir nach Verbündeten, damit die Zulassung nicht verlängert wird“, sagte er. Viele sähen die Anwendung von Glyphosat problematisch, so Özdemir weiter.

Bei der Reform der EU-Agrarzahlungen wird es mit Özdemir wohl zum Start 2023 erstmal wenig Änderungen an den Vorarbeiten der Vorgängerregierungen geben. Im Interview mit dem RND kündigte Özdemir erneut an, mit der Evaluierung der Reform im Jahr 2024 Änderungen vor zu nehmen. „Ich habe diese Reform leider geerbt und kann das erst mal nicht ändern“, sagte er. „2024 werden wir es jedoch mit Blick auf die Zielerreichung überprüfen und anpassen sowie ein Konzept für die nächste Agrarreform erarbeiten“, so Özdemir weiter. Sein langfristiges Ziel sei, dass es Finanzierung aus öffentlichen Kassen dann nur noch für öffentliche Leistungen gibt. „Landwirtinnen und Landwirte müssen mit Umwelt-, Tier- und Klimaschutz Geld verdienen können, als verlässliche Einkommenssäule“, sagte Özdemir.

Desinformation mit schweren Nebenwirkungen

Zu keinem anderen Thema hat es 2021 so viel Desinformation gegeben wie zu den Impfstoffen gegen Covid-19. Im Laufe des Jahres veränderten sich die irreführenden Behauptungen allerdings. Von Patrick Gensing, Redaktion ARD-faktenfinder

Es ist Ende 2020, als in Europa die ersten Impfstoffe gegen Covid-19 zugelassen werden; zuerst werden die Ältesten und andere Risikogruppen geimpft. Auch Ärztinnen und Mediziner werden früh geschützt, da sie bei ihren Berufen einem besonders hohen Risiko ausgesetzt sind.

So schreibt beispielsweise Anfang 2020 eine Frau in einer Corona-Leugner-Gruppe im Kontext der Impfungen von einem „satanischen Weltkomplott“. Eine andere versichert, sie leugne das Virus nicht, vermute aber, dass „dieser ganze Zirkus nur zum Vorwand benutzt wird, um die NWO einzuläuten“. NWO ist die Abkürzung von New World Order – also Neue Weltordnung. Dahinter verbirgt sich eine Verschwörungslegende, wonach eine geheime Weltregierung im Verborgenen eine neue Herrschaft etabliere.

Die Grenzen zwischen verunsicherten Menschen und fanatischen Verschwörungsanhängern sind in vielen Facebook- und Telegram-Gruppen nicht zu erkennen – und Aktivisten feuern die Ängste an, mit immer neuen Videos und Blog-Beiträgen, sie sammeln Spenden ein, verkaufen Bücher und generieren Aufmerksamkeit für sich.

Unter dem Schlagwort #IchLassemichnichtimpfen erklären im Januar 2021 Hunderte Menschen auf Facebook, warum sie eine Impfung ablehnen. Manche aus Sorge vor befürchteten Langzeitfolgen; andere, weil sie meinen, allein gesunde Ernährung und Sport reiche als Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung. Wieder andere wollen nicht glauben, dass es in kurzer Zeit überhaupt möglich sei, einen Impfstoff zu entwickeln.

Besonders groß ist die Angst, der Impfstoff könnte das Erbgut verändern. Dies ist allerdings ein weiteres Missverständnis: Die sogenannte mRNA gelangt in die Zelle und wird dort „abgelesen“. Danach wird sie abgebaut.

Dennoch wird immer wieder Stimmung gemacht gegen diese Impfstoffe, da sie angeblich die Gene veränderten, unfruchtbar machten oder eine Gefahr für Schwangere seien. Solche Behauptungen sind nicht nur falsch, sondern gefährlich, denn insbesondere Schwanger sein an sich wird als ein relevanter Risikofaktor für schwere COVID-19-Verläufe eingestuft.

Quasi täglich tauchen im Jahr 2021 neue falsche oder unbelegte Behauptungen über angebliche Risiken und Nebenwirkungen auf. Seien es durch Corona-Impfstoffe produzierte Spike-Proteine, die angeblich Krebs oder auch Herzinfarkte auslösen sollen, oder irreführende Statistiken, die angeblich beweisen, dass die Sterberaten von Geimpften über denen der Ungeimpften liegen.

Die Geschichten von Mikrochips, die per Spritze implantiert würden, oder einem geplanten Genozid durch die Impfungen sind wohl für die allermeisten Menschen leicht als abstruse Legenden zu erkennen. Als weit wirkungsmächtiger erwiesen sich irreführende oder verzerrte Berichte, die diffuse Ängste schüren sollten.

Neben der Sorge vor angeblichen Langzeitfolgen waren es einmal mehr alarmistische Berichte über Risiken für Kinder, die viele Menschen offenkundig verunsicherten. Dies war im Vorjahr bereits im Kontext mit den Masken zu beobachten gewesen, als Corona-Leugner Geschichten erfanden, wonach Kinder unter Alltagsmasken erstickt seien.

Standen Anfang des Jahres noch angebliche Todesfälle und Nebenwirkungen der Impfungen im Fokus der Desinformation, verlagert sich der inhaltliche Schwerpunkt, neue Narrative werden gesponnen. Milliarden Impfungen weltweit haben nämlich gezeigt, dass die Impfstoffe sicher sind. Daher stellen Impfgegner im Laufe des Jahres zunehmend die Wirksamkeit der Stoffe infrage.

Insbesondere die Verbreitung der neuen Varianten und die zunächst verschlafene Booster-Kampagne spielte ihnen dabei in die Hände, da Impfdurchbrüche und ein reduzierter Schutz vor Infektionen viele Menschen zusätzlich verunsicherten.

Das Jahr 2021 hat einmal mehr gezeigt: Desinformation kann tödlich sein – und insbesondere in Krisenzeiten eine demokratische Gesellschaft teilweise zersetzen. Den Urhebern der Desinformation gefällt das.

Auch in Holland: Trübe Aussichten für Schweinehalter

Auch für den niederländischen Schweinesektor sind die Aussichten für das nächste Kalenderjahr trüb. Zumindest die Bank ING in Amsterdam geht von keiner spürbaren Besserung der Marktlage aus.

Auch für den niederländischen Schweinesektor sind die Aussichten für das nächste Kalenderjahr trüb. Zumindest die Bank ING in Amsterdam geht von keiner spürbaren Besserung der Marktlage aus.

Immer weniger schweinehalter seien aufgrund der strengen Stickstoffpolitik der Haager Regierung in der Lage, Investitionen zu tätigen. Ausserdem bestehe ein Mangel an Hofnachfolgern. Der Bank zufolge verfehlten die Gewinne der niederländischen Mastschweinehalter in den ersten acht Monaten 2021 den langjährigen Durchschnitt um mehr als ein Viertel.

Grund sei vor allem die Drosselung von Chinas Schweinefleischimporten im Zuge von Störungen in der Logistikkette gewesen. Erschwerend hinzugekommen sei der coronabedingte Nachfragerückgang. Ausserdem seien die Futtermittelkosten in diesem Jahr so hoch wie zuletzt 2013 gewesen. Daneben wird der Markt laut den Analysten noch durch die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland gestört.

Die Banker verweisen auf die relativ große Exportabhängigkeit der europäischen Schweinefleischanbieter; diese habe in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen und zu einer strukturellen Überproduktion von Schweinefleisch geführt. Zur Ferkelerzeugung stellen die Amsterdamer Fachleute fest, dass die Gewinne der betreffenden betriebe in der zweiten Jahreshälfte stark eingebrochen seien.

Bereits der Jahresstart sei wegen niedriger erzeugerpreise schlecht gewesen. Zudem drückten die sehr hohen futtermittelpreise auf die Marge. Der mittlere Gewinn der niederländischen Sauenhalter sei im Zeitraum Januar bis August 2021 im Vorjahresvergleich um 60 % gesunken, der langjährige Durchschnitt damit um 20 % verfehlt worden. 

Wie ist die Macht der sanften Berührung

Berührungen prägen unser ganzes Leben. Sie machen uns zu sozialen Wesen und beeinflussen, wie wir Stress oder Schmerzen wahrnehmen, wem wir vertrauen, wen wir lieben. In einer Zeit des Social Distancing ergründen Forscher, welche Prozesse Berührungen in uns auslösen – und was mit uns passiert, wenn sie fehlen.

Sanfte Berührungen sind lebenswichtig für uns Menschen. Sie schaffen für Babys den ersten Kontakt zur Welt und geben ein Gefühl der Sicherheit und Zugehörigkeit. Sie beeinflussen, wie wir Stress oder Schmerzen wahrnehmen, wie gut unser Immunsystem funktioniert, wem wir vertrauen. Eine Berührung kann einen Menschen selbst dann noch erreichen, wenn er kaum mehr mit der physischen Welt verbunden ist. Vor allem starke Gefühle wie Liebe oder Mitgefühl können über Berührungen besser vermittelt werden als durch Worte, Mimik oder Gestik.

In einer Zeit des Social Distancing gewinnt Berührungsforschung zunehmend an Relevanz. Was macht es mit uns und unseren Beziehungen, wenn wir Distanz halten sollen? Forscherinnen und Forscher erkunden, welche Rolle Berührungen für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden spielen und welche Folgen es haben kann, wenn sie fehlen.

Neben dem Tastsinn verfügt der Mensch über ein hoch spezialisiertes System ausschließlich zur Wahrnehmung von sanften Berührungsreizen. Wie kommt es, dass es sich so unterschiedlich anfühlt, wenn uns ein nahestehender Mensch berührt oder irgendein Fremder? Ob wir gerade mit unserem Partner streiten oder harmonieren? Was passiert da in unserem Gehirn – und welche Rolle spielt das Gehirn selbst dabei? Hinter einem Gefühl, das uns so intuitiv, so selbstverständlich erscheint, steckt ein raffiniertes Wechselspiel zwischen Nervenfasern, Rückenmark und Gehirn, das noch immer viele Fragen für Forscherinnen und Forscher aufwirft.

Smartphone und Internet können heute zwar eine gewisse Form von Nähe und Verbundenheit mit Familie und Freunden vermitteln. Doch physische Nähe können sie nicht ersetzen.

Im Musterland Schweiz: Mehrkosten für Tierwohl sind oft nicht gedeckt

Die Schweiz ist vielfach Vorreiter in puncto Tierwohl. Eine Studie ergab nun, dass auch im Nachbarland die Mehrkosten oft nicht zu 100 % abgedeckt werden.

Überall dasselbe: Politiker und Verbraucher verlangen mehr Tierwohl in den Ställen, bezahlen will den Mehraufwand aber keiner – oder nur begrenzt. In Deutschland und in Österreich ist das auch so, und auch in der Schweiz, wie das agroscope-Magazin berichtet.

Im Rahmen der Studie „Vergleichende Betriebszeig- und Marktanalyse unterschiedlicher Tierwohlstandards in der Schweine- und Rindermast“ wurde überprüft, inwiefern die Kosten der Bauern durch Tierwohlprämien über den Markt (Labelprämie) und über den Bund (Direktzahlungen) gedeckt werden. Ausgewertet wurden die Zahlen in zehn Schweinemastbetrieben mit dem IP-Suisse-Label (Vereinigung integriert produzierender Bauern). Dieses fordert im Vergleich zur schweizerischen Tierschutzverordnung u.a. mehr Platz, eine nicht perforierte Liegefläche, einen Auslauf usw.

Ergebnis: 60 % der Tierwohlprämie in der Schweinemast wird über Markterlöse gedeckt, 40 % vom Bund finanziert. Die Kosten der Tierwohl-Leistungen werden insgesamt aber nur zu 91 % gedeckt. Zu Buche schlagen vor allem die stark steigenden Stroh- und Arbeitskosten sowie der Ferkelzukauf aus Betrieben mit IPS-Label. Deutlich erkennbar ist, dass es einen Größeneffekt bei Tierwohl-Leistungen gibt. Je mehr Mastplätze der Betrieb bewirtschaftet, desto besser werden die Mehrkosten gedeckt.

Trotz des nicht 100 %igen Kostenausgleich investieren die Schweizer Schweinehalter dennoch weiter in Tierwohlställe. Laut Studie spielen dabei vor allem strategische Überlegungen eine Rolle. So erzielen Produkte mit Tierwohl-Mehrwert auf dem Markt grundsätzlich höhere Preise. Allerdings werden die höheren Direkt- und Strukturkosten sowie die Risikokosten aufgrund von nachfragebedingten Prämienausfällen auf den Betrieben eher unterschätzt bzw. nicht einkalkuliert.

Die Studie zeigt auch, dass für Tierwohlleistungen immer ein zusätzlicher Anreiz über den Markt und Investitionsbeihilfen geschaffen werden müssen. Wichtig wäre auch, dass die Prämien so gestaltet werden, dass ein Abfließen in den vor- und nachgelagerten Bereich verhindert oder zumindest abgeschwächt wird. In ihrer Beurteilung werfen die Ersteller der Studie auch die Frage auf, ob eine 100 %ige Kostendeckung genug Anreize für höhere Tierwohlleistungen bringt oder ob nicht auch ein Gewinnbeitrag bei der Prämienkalkulation berücksichtigt werden muss.

EU weit: Schweinefleischkonsum weiter rückläufig

Fragen der Nachhaltigkeit werden in den kommenden zehn Jahren zunehmend die Erzeugung und den Verbrauch von Fleisch in der Europäischen Union beeinflussen. Davon geht zumindest die Brüssler Kommission in einer aktuellen Langfristprognose aus und erwartet auch aufgrund dieses Bewusstseinswandels eine rückläufige Tendenz bei Produktion und Verzehr. So soll der Fleischkonsum in der Gemeinschaft bis 2031 gemessen am Mittel der Jahre 2019 bis 2021 um rund 800 000 t oder 2,0 % auf 37,2 Mio. t sinken. Für den durchschnittlichen Pro-Kopf-Verzehr wird eine Abnahme von 800 g auf 67,0 kg angenommen. Die Fleischerzeugung in den Mitgliedstaaten soll im Betrachtungszeitraum sogar um 4,0 % auf 42,9 Mio. t zurückgehen. Durch Modernisierungen, innovative Technologien und Änderungen in der landwirtschaftlichen Praxis wird es nach Einschätzung der Kommission zu einer effizienteren und umweltfreundlicheren Fleischerzeugung kommen. Die Besorgnis der Verbraucher über die Umwelt und den Klimawandel werde dazu führen, dass dem Produktionsprozess und der Herkunft der Produkte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde. Weitere Faktoren für sich ändernde Verbrauchergewohnheiten dürften gesundheitliche Ernährungsfragen, aber auch die Bequemlichkeit mit Verlagerung der Nachfrage zu mehr verarbeitetem Fleisch und Convenience-Produkten sein. Die Brüssler Behörde rechnet nicht damit, dass Laborfleisch in den kommenden zehn Jahren zu einem Konkurrenten wird, da es Probleme mit der Verbraucherakzeptanz und dem Preis gebe. Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis dürften jedoch an Bedeutung gewinnen.

Für die einzelnen Fleischarten prognostiziert die Kommission indes unterschiedliche Entwicklungen. So soll der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch bis 2031 gegenüber dem Referenzzeitraum um 1,3 kg auf 24,8 kg steigen und die EU-Produktion um 4,0 % auf 14,1 Mio. t wachsen. Geflügelfleisch gilt bei einigen Verbrauchern im Vergleich zu anderen Fleischsorten wegen des geringeren Fettanteils als gesünder, ist leichter zuzubereiten, preiswerter und hat je Kilogramm geringere CO2-Emission als beispielsweise Rindfleisch. Zu den Verlierern dürfte hingegen Schweinefleisch gehören. Der betreffende Konsum eines EU-Bürgers soll in der nächsten Dekade im Schnitt um 1,5 kg auf 32,0 kg sinken; das entspräche in der Gemeinschaft insgesamt einem Minderverbrauch von fast 1 Mio. t. Die Erzeugung von Schweinefleisch sieht die Kommission in einem noch stärkeren Rückwärtsgang; diese soll bis 2031 um 1,8 Mio. t oder fast 8 % auf 21,5 Mio. t abnehmen. Ähnlich sieht das bei Rindfleisch mit einem vorhergesagten Produktionsrückgang von ebenfalls 8 % auf 6,6 Mio. t aus; der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch soll um etwa 700 g auf 9,7 kg im Jahr abnehmen. AgE

Wintertagung 2022 – jetzt anmelden!

Die 69. Wintertagung findet von 27. Jänner bis 3. Februar 2022 zum Themenschwerpunkt „Zukunft dank Herkunft? – Im Spannungsfeld zwischen globalen Märkten und regionaler Versorgung“ statt. Bei der jährlich stattfindenden größten agrarischen Informationsveranstaltung in Österreich werden im kommenden Jahr die Herausforderungen und Perspektiven für eine gesicherte regionale Versorgung vor dem Hintergrund von GAP, Green Deal und internationalen Handelsabkommen thematisiert. Rund 130 renommierte Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland erörtern, was Handelsabkommen, GAP-Reform, Green Deal und Co für die regionale Versorgung und die Produktivität in den unterschiedlichen landwirtschaftlichen Branchen bedeuten. Auch die Wünsche und das tatsächliche Einkaufsverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten wird einer Analyse unterzogen und gefragt, ob die Pandemie die Nachfrage nach regionalen Produkten weiter antreibt oder ob das Preisargument künftig wieder an erster Stelle steht. Ein weiterer Themenschwerpunkt der einzelnen Fachtage ist die (verpflichtende) Kennzeichnung von Herkunft und Haltung sowie die entsprechenden Kontrollsysteme.

Aufgrund der anhaltenden Pandemie-Situation hat sich der Veranstalter, das Ökosoziale Forum Österreich & Europa, dazu entschlossen, die Wintertagung 2022 – mit Ausnahme des Eröffnungstages Agrarpolitik – als reine Online-Veranstaltung abzuhalten.

Mittwoch, 2. Februar 2022 – 13:30 bis 15:45 Uhr
online

Die Schweinehaltung befindet sich in einer Phase der Veränderung, die durch politische Vorgaben, gesellschaftliche Ansprüche und Preisdruck auf den Märkten hervorgerufen worden ist. Dabei ist Schweinefleisch das beliebteste Fleisch der Österreicherinnen und Österreicher und zugleich Exportschlager bis nach Asien. Schweinefleisch zu Dumpingpreisen aus der EU und zunehmende Forderungen nach mehr Tierwohl führen dennoch dazu, dass der Druck auf die Schweinehalter und -halterinnen hoch ist. Doch wie kann der Umbau hin zu mehr Tierwohl finanziert werden? Und wo steht die österreichische Schweinehaltung im europäischen Vergleich? Namhafte Vertreter und Vertreterinnen geben Antwort auf die brisantesten Fragen der Branche und diskutieren, was der Umbruch in der Schweinehaltung für die Zukunft der Landwirtschaft bedeutet.

Wie die Kennzeichnung von Herkunft und Tierwohl einen Mehrwert für die Schweinebranche schaffen kann und wie der erfolgreiche Dialog mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern aussieht, sind weitere Aspekte, welche von Expertinnen und Experten aus Marketing und Handel thematisiert werden. Auf dem Weg zu mehr Tierwohl und -gesundheit werden zumdem praxistaugliche Lösungen vorgestellt. Welche Erfahrungen können aus der Umsetzung der TGD-Programme zum Thema PRRS und Antibiotika-Einsatz gewonnen werden? Wie kann der Schweinestall der Zukunft aussehen? Und wie kann Praxiswissen erfolgreich an Praktikerinnen und Praktiker vermittelt werden? Experten und Expertinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Entwicklung geben zahlreiche praxisrelevante Tipps und Antworten auf diese Fragen.

Tagungsgebühr inkl. Zugriff auf die
Wintertagunsmediathek des Fachtags
Fachtag Schweinehaltung:
Teilnahme: € 40,-
Teilnahme mit LFBISNR: € 20,-
SchülerInnen/StudentInnen/Landjugend: € 10,-
Alle Fachtage:
Teilnahme: € 80,-
Teilnahme mit LFBISNR: € 40,-
SchülerInnen/StudentInnen/Landjugend: € 20,-
Anmeldung:
Aufgrund des Online-Formats ist eine Anmeldung
zum Webinar und der Wintertagungs-Mediathek
erforderlich. Anmeldung unter wintertagung.at


krankes Schwein

ASP-Impfstoff-Bekämpfung: So weit sind Forscher weltweit

Die ASP hält Schweinehalter weltweit in Atem. Aus den USA werden weitere Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung gemeldet.

Bis zum Einsatz eins Impfstoffs gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) in der Praxis werde es noch dauern, dämpfen Wissenschaftler die Erwartungen. Aber es gäbe auch gute Nachrichten. Die Entwicklung eines Impfstoffs würden erfolgreich voranschreiten. 

Kürzlich legte ein Forscherteam des Agricultural Research Service (ARS) in den USA neue Ergebnisse vor. Sie zeigen, dass experimentell geimpfte Schweine, die ASP nicht nur überlebten, sondern oft auch frei von klinischen Symptomen blieben. Dazu wurde ein ASP-Virusstamm geimpft, der in Vietnam zirkulierte.

Die Arbeit schließt an den frühere Ergebnisse an, über die agrarheute im Mai 2020 ebenfalls berichtet hat. Die Forscher testeten den Impfstoff an zwei Gruppen von Schweinen. Die erste Gruppe bestand aus Hybriden der Rassen Yorkshire und Landrasse, die zweite aus Hybriden der vietnamesischen Mong Cai-Schweinen, die entweder mit Yorkshire- oder Landrasse-Schweinen gekreuzt waren.

Zuletzt gelang es einem isländischen Forscherteam einen Gentest zu entwickeln, der in der Lage ist das Virus der Afrikanischen Schweinepest in infizierten Schweinen und Schweinefleischprodukten nachzuweisen.

Das US-Heimatschutzministerium gab nun bekannt, dass die US-amerikanische US-amerikanische Wissenschaft- und Technikdirektion und das Unternehmen MatMaCorp eine erfolgreiche Bewertung des Gentests abgeschlossen haben. Im Rahmen eines kooperativen Forschungs- und Entwicklungsabkommens bewertete das Team, wie gut das tragbare Nukleinsäure-Analysesystem das ASP-Virus auf dem Feld nachweisen konnte. Dazu sammelten die Wissenschaftler Gewebeproben von infizierten Laborschweinen. Sie wiesen mithilfe des Gentests das ASP-Virus in oraler Flüssigkeit, Blut, Fleischgewebe, Knochenmark und in der Milz nach. 

In China gelang es einem Forscherteam, erstmals einen wirksamen Impfstoff gegen die ASP zu entwickeln. Dieser soll in Labortests eine sichere Wirkung gegen das Virus aufweisen.

Auch in den USA wird an einem Impfstoff gegen die Tierseuche geforscht. Ende 2019 berichteten Wissenschaftler des Agricultural Research Service (ARS) des Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten, dass ein experimenteller Impfstoff in einer entsprechend hohen Dosis eine sogenannte sterile Immunität gegen die afrikanische Schweinepest bilden kann. Dies würde bedeuten, dass ein geimpftes Tier alle ASP-Viren nach der erfolgten Immunisierung vollständig eliminiert. Das Tier ist dann weder Virusträger, noch scheidet es das Virus aus. Laut der beteiligten Wissenschaftler ist dies dank eines bis dahin nicht charakterisierten Gens im ASP-Virus-Isolat Georgia möglich.

Eine Studie des VISAVET Health Surveillance Centre in Spanien bestätigt zudem, dass ein Impfstoff, der den Wildschweinen in Europa und Asien als Köder verabreicht wird, einen erheblichen Fortschritt in der Bekämpfung der ASP darstellt. Laut der Wissenschaftler liefert die Studie auch den Nachweis, dass diese Immunität über den Kontakt mit immunisierten Schweinen weitergegeben wird. Allerdings seien weitere Untersuchungen nötig, um zum Beispiel genau zu untersuchen, wie dies geschieht.

Trotz dieser Entwicklungen mahnt das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten vor  zu viel Euphorie: Ein effektiver und praxistauglicher Impfstoff benötige noch weitere Untersuchungen und dies könne noch andauern.

WEIHNACHTSWÜNSCHE

Noch ein paar Sätze zum nachdenken

Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie einfach da sind.

Manche Menschen wissen nicht, wie gut es tut, sie zu sehen

Manche Menschen wissen nicht, wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt

Manche Menschen wissen nicht, wie ärmer wir ohne sie wären

Manche Menschen wissen nicht, dass sie ein Geschenk des Himmels sind

Sie wüsten es, würden wir es ihnen sagen ( Paul Celan)

USA: Schweinehalter erhalten zusätzliche Pandemiehilfe bei uns nicht

Um die Corona-bedingten, finanziellen Einbußen der amerikanischen Schweinehalter abzufedern, hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA ein Hilfsprogramm mit einem Etat von 50 Mio. $ veröffentlicht. Schweinehalter können daraus unter bestimmten Voraussetzungen eine Beihilfe von 54 $ je verkauftem Schwein für bis zu 10.000 Tiere erhalten, berichtet AgE.

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat in der vergangenen Woche ein neues Programm mit einem Etat von 50 Mio. $ (44,3 Mio. Euro) zur Abfederung von finanziellen Einbußen der Schweinehalter durch die Corona-Pandemie lanciert. Wie die Farm Service Agency (FSA) erklärte, waren die Schweinehalter Corona-bedingt im Branchenvergleich mit dem größten Rückgang der Marktpreise konfrontiert. Das neue Spot Market Hog Pandemic Program (SMHPP) ist Teil der USDA-Pandemiehilfe für Landwirte und schließt Lücken in der bisherigen Unterstützung für Schweineproduzenten.

Unterstützung können Landwirte beantragen, die zwischen dem 16.04. und dem 01.09.2020 Schweine an Schlachtunternehmen mit einem vertraglich festgelegten Liefertermin verkauft haben. Die Schlachthöfe hatten ihre Tätigkeit wegen Covid-Erkrankungen von Mitarbeitern und Problemen in der Lieferkette einschränken müssen. In der Folge kauften sie im betreffenden Zeitraum weniger Schweine ein, was zu Preisdruck an diesem Markt führte. Die Beihilfe beläuft sich auf 54 $ (48 Euro) je verkauftem Schwein. Die Beihilfeobergrenze liegt bei 10.000 Schweinen je Landwirtschaftsbetrieb. Beihilfeanträge können bis zum 25.02.2022 eingereicht werden.

Schweinebestand in Deutschland im freien Fall: niedrigster Bestand seit 25 Jahren

Seit Mai 2021 haben 900 Schweinehalter aufgegeben, im Vergleich zum Vorjahr 1.600. Und gegenüber 2011 sind es 12.100 Schweinehalter weniger. Das macht sich auch bei der Zahl der Tiere bemerkbar.

Zum Stichtag 3. November 2021 wurden nach vorläufigen Ergebnissen 23,6 Mio. Schweine in Deutschland gehalten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, war das der niedrigste Schweinebestand seit dem Jahr 1996.

Gegenüber der Viehbestandserhebung zum Stichtag 3. Mai 2021 sank die Zahl der Schweine um 4,4 % oder 1.081.000 Tiere. Verglichen mit dem Vorjahreswert vom 3. November 2020 ist der Bestand um 9,4 % oder 2.450.300 Tiere zurückgegangen.

Für die einzelnen Tierkategorien beziehungsweise Gewichtsklassen ergibt sich für die Schweinehaltung folgendes Bild: Zum Stichtag 3. November 2021 wurden 10,9 Mio. Mastschweine in Deutschland gehalten, das waren 3,2 % beziehungsweise 359.600 Tiere weniger als ein halbes Jahr zuvor.

Ein Rückgang war dabei insbesondere bei den Mastschweinen mit 50 bis unter 80 kg Lebendgewicht zu verzeichnen, hier sank der Bestand um 8,1 % oder 422.800 auf 4,8 Mio. Tiere. Die Zahl der Mastschweine in der oberen Gewichtsklasse ab 110 kg Lebendgewicht stieg hingegen um 7,1 % oder 90.500 auf 1,4 Mio. Tiere. Der Bestand an Mastschweinen mit 80 bis unter 110 kg Lebendgewicht blieb mit 4,7 Mio. Tieren nahezu konstant (-0,6 % oder – 27.300 Tiere). Die Ferkelbestände verringerten sich im Vergleich zu Mai 2021 ebenfalls um 5,7 % beziehungsweise 418.300 auf 6,9 Mio. Tiere.

Auch im Zehnjahresvergleich ging sowohl die Zahl der gehaltenen Schweine als auch die Zahl der Betriebe zurück: Die Zahl der Schweine sank seit 2011 um 13,8 % oder 3,8 Mio. Tiere, während die Zahl der Betriebe um 39,1 % (-12.100 Betriebe) abnahm. Da die Zahl der Betriebe stärker abnahm als die Zahl der gehaltenen Schweine, erhöhte sich der durchschnittliche Schweinebestand in den vergangenen zehn Jahren von 886 auf 1.254 Schweine je Betrieb.

Schweinegesundheitsverordnung: Desinfektion ist jetzt verpflichtend

In der Schweinegesundheits-Verordnung gibt es seit Oktober Neuerungen bzw. präzisere Formulierungen der Regelungen. Was müssen Schweinebauern ab sofort besonders beachten?

Neue und präzisere Regelungen wurden im Oktober für die Schweinegesundheits-Verordnung festgelegt. Die größte Änderung betrifft das Stallwaschen: Nun ist neben der Reinigung auch eine verpflichtende Desinfektion vorgeschrieben. Dies stellt jetzt im Winter vor allem Betriebe mit Außenklimaställen vor eine Herausforderung (Stichwort: Kältefehler).

Beim Tiertransport gab es eine Präzisierung: Landwirte, die bei mehreren Lieferungen zum selben Betrieb fahren, müssen die betriebs­eigenen Fahrzeuge ­unmittelbar nach der letzten Rückkehr zum Heimbetrieb reinigen und auch desinfizieren. Stroh muss im Freien wildschweinsicher gelagert werden – zum Beispiel durch einen Elektrozaun. Zudem gilt nun für alle Sauenhalter eine ­Dokumentationspflicht, was Belegdatum, Spermaherkunft, Umrauschen, Wurfdaten usw. betrifft.

Schweinebauern, die Ställe mit Ausläufen oder Offenstallhaltung haben, müssen dies im Verbraucher­gesundheits­informationssystem (VIS) melden. Da die Frist bereits am 15. November ausgelaufen ist, gilt es, dies sofort nachzuholen. Wichtig ist die Meldung im Fall eines Auftretens von Afrikanischer Schweinepest, da die Behörden so die Landwirte gezielter informieren können.

Wojciechowski sieht bei Schweinepreisen Ende der Talsohle erreicht

Tschechien drängt mit 13 weiteren Mitgliedstaaten auf EU-Sonderhilfen für die Schweinemäster. Diese werden von Kommission bei ausbleibender Marktentspannung möglicherweise in Erwägung gezogen.

EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski sieht bei den Schlachtschweinepreisen das Ende der Talsohle erreicht. Diese Einschätzung gab der Pole beim Brüsseler Agrarratstreffen letzte Woche anlässlich der Forderung der tschechischen Delegation nach Sonderhilfen der Kommission für den EU-Schweinemarkt.

Unterstützt wurde die Erklärung aus Prag, in der sich das Land unter anderem für Beihilfen zur Privaten Lagerhaltung (PLH) aussprach, von 13 weiteren Mitgliedsländern, darunter Frankreich, Polen sowie Bulgarien und Portugal.

Der Agrarkommissar versicherte aber auch, dass Maßnahmen wie die PLH in Erwägung gezogen würden, allerdings nur dann, wenn sich der europäische Schweinemarkt entgegen der aktuellen Erwartungen nicht zeitnah erholen werde. Der zwischenzeitliche Anstieg der Ferkelpreise stimme ihn jedoch zuversichtlich, dass es bald wieder aufwärts gehen könne, so Wojciechowski.

Die sehr niedrigen Schlachtschweinepreise und die schwierige wirtschaftliche Lage der Schweinehalter waren bereits im November und Oktober Thema der Agrarratssitzungen. Spanien wies in einer separaten Erklärung auf die zuletzt drastisch gestiegenen Betriebsmittelkosten der europäischen Landwirte hin. Diese Initiative wurde gleich von 18 EU-Ländern mitgetragen, insbesondere von Polen, Finnland, Rumänien und der Slowakei. Der spanische Agrarminister Luis Planas betonte, die Produzenten seien das schwache Glied in der Kette. Er forderte einen gesamteuropäischen Ansatz zur Lösung der Probleme.

Wojciechowski betonte dazu, dass die Kommission die Entwicklung der Betriebsmittelmärkte genauestens beobachte. Durchaus vorstellbar ist aus Sicht des Agrarkommissars, dass es als Folge der hohen Düngemittelpreise zu Änderungen bei den Fruchtfolgen kommt, was zu Versorgungsengpässen bei bestimmten Agrarrohstoffen führen könnte. Neben dem Anstieg der Stickstoffdüngerpreise, bedingt durch das teure Erdgas, sei es zuletzt auch zu Preiserhöhungen bei den Phosphordüngern gekommen. Diese seien vor allem auf Handelsschwierigkeiten mit den Herkunftsländern China, Russland und Belarus zurückzuführen, erklärte der Brüsseler Agrarchef.

Der Abteilungsleiter für „EU-Angelegenheiten und Internationale Zusammenarbeit“ im Bundeslandwirtschaftsministerium, Friedrich Wacker, stellte fest, dass eine Reihe von Faktoren für die schwierige Lage der Schweinehalter verantwortlich sei. Dazu zählten vor allem die Corona-Krise und die Afrikanische Schweinepest (ASP).

Von der Kommission forderte Wacker, die Entwicklung des Schweinemarktes genau zu beobachten. Deutschland hatte allerdings weder die tschechische noch die spanische Erklärung unterstützt.

Als äußerst kritisch bewertete Polen die Situation für seine Schweinehalter. Die Warschauer Delegation beklagte, dass die überwiegende Mehrheit der Mäster nicht mehr kostendeckend arbeiten könne. Da viele Schweinehalter kaum mehr Perspektiven sähen, gäben sie auf, vor allem die kleinen Betriebe. Von der EU-Kommission forderte Warschau deshalb erneut, Hilfen bereitzustellen.

Der Abteilungsleiter für „EU-Angelegenheiten und Internationale Zusammenarbeit“ im Bundeslandwirtschaftsministerium, Friedrich Wacker, stellte fest, dass eine Reihe von Faktoren für die schwierige Lage der Schweinehalter verantwortlich sei. Dazu zählten vor allem die Corona-Krise und die Afrikanische Schweinepest (ASP).

Von der Kommission forderte Wacker, die Entwicklung des Schweinemarktes genau zu beobachten. Deutschland hatte allerdings weder die tschechische noch die spanische Erklärung unterstützt.

Als äußerst kritisch bewertete Polen die Situation für seine Schweinehalter. Die Warschauer Delegation beklagte, dass die überwiegende Mehrheit der Mäster nicht mehr kostendeckend arbeiten könne. Da viele Schweinehalter kaum mehr Perspektiven sähen, gäben sie auf, vor allem die kleinen Betriebe. Von der EU-Kommission forderte Warschau deshalb erneut, Hilfen bereitzustellen. Agra Europe (AgE)

Keine Weihnachtspreise für uns Schweinemäster

Laut Österreichischer Schweinebörse führte der fehlende Schlachttag am 8. Dezember zu
einem Anwachsen des Rückstaus bei schlachtreifen Schweinen. Verzögerte Schlacht-
termine und hohe Durchschnittsgewichte waren die Folge. Letztere liegen seit Anfang
November bei etwa 100 kg und könnten im Laufe des Dezembers noch weiter zunehmen.
Der einzige Lichtblick im Fleischgroßhandel war die Hoffnung auf einen zumindest teil-
weisen Ausgleich bisheriger Umsatzverluste durch die Öffnung der Gastro- und Touristik-
betriebe in den heimischen Schigebieten.

Demzufolge zeigen sich die Unternehmen in der Fleischwirtschaft aktuell zufrieden, auch das nötige Personal scheint wieder vollständig an Bord zu sein. Absolut unbefriedigend bleibt hingegen die Situation auf Erzeugerebene. Während das drittschlechteste Jahr der letzten zehn Jahre bzgl. Schweinepreis zu Ende geht, erzielen Betriebsmittelpreise historische Höchstniveaus.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt verringerte die steigende Nachfrage die Rückstell-
mengen. Eine Ferkelvermarktung ganz ohne Verzögerungen war aber noch nicht möglich.
Die Notierung bleibt in der 50. Kalenderwoche weiterhin unverändert bei EUR 1,80 je kg.
Europaweit war eine Belebung der Ferkelnachfrage spürbar. In Deutschland lieferte die
Anhebung des Schlachtschweinepreises zusätzliche Impulse. Die Notierungen bewegten
sich im Bereich stabil bis steigend.

Der EU-Schweinemarkt stand im Zeichen der Produktion für die Weihnachtsfeiertage.
Dementsprechend groß war die Nachfrage der Schlachthöfe, aufgrund der Corona-
Pandemie jedoch geringer als in früheren Jahren. Da ein relativ umfangreiches Angebot
zur Verfügung stand und die Chinaexporte weiterhin fehlten, blieben Preisanstiege weit-
gehend aus. Die meisten Notierungen lagen auf Vorwochenniveau.
In Deutschland setzten die großen Schlachtunternehmen den Preisanstieg der Vorwoche
nur bei vertraglich gelieferten Schweinen um, für frei vermarktete Tiere zahlten sie unver-
änderte Hauspreise. Der Markt wird zumeist als ausgeglichen beschrieben, der Absatz
erfolgt zeitnah und problemlos. Im Fleischhandel ist trotz vorsichtiger Bestellungen etwas
mehr Bewegung als zuletzt.

EU-Fleischhandel setzt auf verantwortungsvolle Tierhaltung

EU-Fleischhandel setzt auf verantwortungsvolle Tierhaltung

Die verantwortlichen Akteure des europäischen Vieh- und Fleischhandels haben sich auf der Konferenz „EU-Tierschutz heute und morgen“ für eine verantwortungsvolle Tierhaltung ausgesprochen. 17.12.2021 06:00 von Agra Europe (AgE) Laut dem Vorsitzenden des des Bundesverbandes Vieh und Fleisch (BVVF) Heinz Osterloh führe die Konzentration der Schlachthöfe zu wenige Betrieben, aber höheren Standards bei Hygiene, Tierschutz und Umweltanforderung.

Für eine verantwortungsvolle Tierhaltung haben sich die verantwortlichen Akteure des europäischen Vieh- und Fleischhandels ausgesprochen. Auf der Konferenz der EU-Kommission „EU-Tierschutz heute und morgen“ am vergangenen Donnerstag appellierten Vertreter der Europäischen Vieh- und Fleischhandelsunion (UECBV) allerdings an die EU-Kommission, beispielsweise im Rahmen der Umsetzung der Farm-to-Fork-Strategie einen fairen Interessenausgleich zwischen den unterschiedlichen Akteuren nicht aus dem Blickfeld zu verlieren.

Der Vorsitzende des niederländischen Fleischverbandes (COV), Laurens Hoedemaker, hob hervor, dass Fleischproduzenten im Einklang mit den gesellschaftlichen Werten gute Lebensmittel bereitstellten und bestrebt seien, ihre Tiere so zu behandeln, dass jedes unnötige Leiden vermieden werde. Im Hinblick auf die Diskussion um verschiedene Betäubungstechniken wies Hoedemaker darauf hin, dass sowohl die elektrische Betäubung als auch die CO2-Betäubung Vor- als auch Nachteile aufwiesen. Es sei aber wichtig, dass der Betreiber die Wahl habe müsse, das für seinen Schlachtbetrieb am besten geeignete Mittel auswählen zu dürfen.

BVVF: Große Schlachthöfe erfüllen hohe Standards

Heinz Osterloh, Vorsitzender des Bundesverbandes Vieh und Fleisch (BVVF) und Vizepräsident der UECBV, machte derweil deutlich, dass die fortwährende Konzentration von Schlachthöfen in der EU auf das hohe Niveau zurückzuführen sei, das in Schlachtbetrieben für Hygiene, Tierschutz und Umweltanforderungen eingefordert werde. Dies führe zu weniger Schlachthöfen, aber mit höheren Standards.

Die Leiterin der Tierrechtsorganisation Compassion in World Farming EU, Olga Kikou, drängte derweil in einem anderen Diskussionspanel darauf, die Haltungsform der Käfighaltung „so schnell wie möglich“ und für alle Tierarten zu verbieten. Ein solches System passe nicht mehr in die heutige Gesellschaft. Kikou forderte die EU-Kommission auf, ihren für 2023 angekündigten Legislativvorschlag zum Auslaufen der Haltungsform vorzuziehen. Zudem drängte sie auf eine möglichst kurze Übergangsperiode

Nun sind Düngerpreise jetzt hoch genug – Yara fährt Düngerwerke hoch

Die hohen Düngerpreise bringen die Düngerhersteller dazu, wieder zu produzieren. Wenn die Produktion auf Hochtouren läuft, wird das Angebot irgendwann die Nachfrage einholen und die Düngerpreise werden wieder fallen. Analysten glauben, dass dies in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 sein könnte.

Ein Großteil der europäischen Ammoniakproduktion des größten europäischen Stickstoffdünger-Herstellers Yara geht nach eigenen Angaben wieder in Betrieb. „Der Preis für Stickstoffdüngemittel ist auf ein Niveau gestiegen, bei dem es für uns rentabel ist, die Produktion zu starten. Und darüber hinaus ist auch der globale Ammoniakpreis sehr stark gestiegen“, sagte ein Yara-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Preise für Stickstoffdünger und andere Mineraldünger hatten zuletzt in Europa, den USA, aber auch in China und Russland neue Rekordmarken erreicht – die deutlich über den bisherigen Allzeithochs lagen. Das Unternehmen sagte in einer Erklärung, dass es zwar bestrebt sei, die Kunden weiterhin zu beliefern, es jedoch nicht ausschließen könne, die Ammoniakproduktion bei Bedarf erneut zu drosseln.

Zahlreiche andere große Düngerhersteller wie das US-Unternehmen CF Industries Holdings, BASF oder die Stickstoffwerke Piesteritz haben die Produktion ebenfalls deutlich runtergefahren. Das norwegische Düngemittelunternehmen Yara hat den Großteil seiner europäischen Ammoniakproduktion nun wieder in Betrieb genommen, nachdem die Preise für Fertigdünger gestiegen sind.

In Östereich übernimmt John Deere Mehrheit an Batteriehersteller Kreisel Electric

John Deere will auf lange Sicht in den Markt mit akkubetriebenen Fahrzeugen im Rasenpflege- und Kommunalbereich einsteigen und sichert sich nun die Mehrheit am österreichischen Unternehmen Kreisel.

Deere & Company hat eine endgültige Vereinbarung zum Erwerb der Mehrheitsbeteiligung an Kreisel Electric GmbH & Co KG („Kreisel“), einem Anbieter von Batterietechnologie mit Sitz in Rainbach im Mühlkreis, Österreich, unterzeichnet.

Kreisel entwickelt elektrische Batteriemodule und -packs mit hoher Energiedichte und Haltbarkeit. Darüber hinaus hat Kreisel eine Ladeinfrastrukturplattform (CHIMERO) entwickelt, die diese patentierte Batterietechnologie nutzt.

Seit 2014 ist Kreisel ein führender Innovator, der sich auf die Entwicklung von flüssigkeitsgekühlten elektrischen Batteriemodulen und -packs für Hochleistungs- und Off-Highway-Anwendungen konzentriert. Das Unternehmen verfügt über ein differenziertes Angebot an Batterietechnologie und batteriegepufferter Ladeinfrastruktur und bedient derzeit einen globalen Kundenstamm in verschiedenen Endmärkten, darunter Nutzfahrzeuge, Off- Highway-Fahrzeuge, Marine, E-Motorsport und andere Hochleistungsanwendungen.

John Deere sieht eine wachsende Nachfrage nach Batterien als Batterieelektrisches- oder Hybridantriebssystem für Fahrzeuge. Produkte aus dem Deere-Portfolio wie Rasenmäher, kompakte Kommunaltraktoren, Kleintraktoren, kompakte Baumaschinen und einige Straßenbaumaschinen könnten ausschließlich auf Batterien als primäre Energiequelle setzen. Deere beabsichtigt, weiterhin in die Kreisel Technologien zu investieren und diese zu entwickeln, um Innovationen zu schaffen, den Kunden einen Mehrwert zu bieten und auf eine Zukunft mit emissionsfreien Antriebssystemen hinzuarbeiten.

Die Mehrheitsbeteiligung an Kreisel Electric ermöglicht Deere nach eigener Aussage die optimale Integration von Fahrzeug- und Antriebsstrangdesigns auf der Basis von hochdichten Batteriepaketen und die Nutzung der Ladetechnologie von Kreisel zum Aufbau der für die Kundenakzeptanz erforderlichen Infrastruktur. „Die Batterietechnologie von Kreisel kann in der gesamten Produktpalette von Deere eingesetzt werden, und die Markterfahrung von Kreisel wird Deere beim Ausbau unseres Portfolios an batterieelektrischen Fahrzeugen zugutekommen. Deere wird das Know-how, die globale Präsenz und die Finanzierung bereitstellen, damit Kreisel sein schnelles Wachstum in den Kernmärkten fortsetzen kann“, sagt Pierre Guyot, Senior Vice President, John Deere Power Systems.

Laut Guyot ist der Aufbau eines elektrifizierten Portfolios von zentraler Bedeutung für das Nachhaltigkeitsziel von John Deere, neue Technologien zu entwickeln, die die Umweltauswirkungen neuer Produkte reduzieren und auf emissionsfreie Antriebssysteme für Maschinen hinarbeiten, während gleichzeitig die Effizienz und Produktivität unserer Kunden gesteigert wird.

Kreisel Electric wird seine Mitarbeiter, seinen Markennamen und sein Warenzeichen beibehalten und weiterhin von seinem derzeitigen Standort in Österreich aus operieren, um seinen wachsenden Kundenstamm zu bedienen. Das Unternehmen wurde von den Brüdern Johann, Markus und Philipp Kreisel gegründet und beschäftigt rund 160 Vollzeitmitarbeiter. Die Transaktion bedarf der endgültigen behördlichen Genehmigung in Österreich und wird voraussichtlich in etwa 60 Tagen abgeschlossen sein. Finanzielle Details werden nicht bekannt gegeben.

ASP: Frankreich hat Schwein gehabt und besiegelt Regionalisierungsabkommen mit China

Frankreich ist es als erstem EU-Land gelungen, ein ASP-Regionalisierungsabkommen mit China zu unterzeichnen sie könne besser verhandeln.

.Nach vier Jahren harter und mitunter zäher Verhandlungen ist es Frankreich jetzt als erstem EU-Land gelungen, mit China ein ASP-Regionalisierungsabkommen abzuschließen. Es besagt, dass Frankreich auch im Falle eines ASP-Ausbruchs weiterhin Schweinefleisch nach China exportieren darf. Voraussetzung ist allerdings, dass weniger als 20 % aller französischen Departements vom ASP-Geschehen betroffen sind. In diesem Fall wären nur die jeweiligen Regionen von ASP-Ausfuhrbeschränkungen nach China betroffen.

Wie das französische Onlineportal „Porcmag“ berichtet, wurden die Verhandlungen auf höchster politischer Ebene zwischen dem französischen Minister für Wirtschaft, Finanzen und Aufschwung, Bruno Le Maire, und dem stellvertretenden Ministerpräsidenten der Volksrepublik China, Hu Chunhua, geführt. „Diese Vereinbarung sichert die Exporte unserer Schweineproduzenten. Sie ist eine entscheidende Garantie für stabile Preise und den Wohlstand unserer Landwirte“, hob der französische Wirtschaftsminister die Bedeutung des Abkommens hervor.

Minister Bruno Le Maire zeigte sich zudem zuversichtlich, dass die Vereinbarung mit China eine Vorlage für weitere Sektoren der französischen Wirtschaft und auch für andere Länder sein könne hoffentlich.

Österreich für mehr Tierwohl

Der Verbandes österreichischer Schweinebauern (VÖS) gibt ein neues Tierwohl-Strategiepapier heraus.

Die österreichische Schweinewirtschaft ist mit großen Herausforderungen konfrontiert. Die Effekte der Covid-19-Pandemie und dem Vorrücken der Afrikanischen Schweinepest verursachen eine äußerst schwierige Marktlage in Österreich und Europa. Landwirte und Landwirtinnen sind verunsichert, die nötigen Investitionen zum Erhalt der Selbstversorgung blieben in den vergangenen Jahren überwiegend aus. Dazu kommt ein unsachlicher öffentlicher Diskurs über die heimische Schweinewirtschaft.

Der Wunsch nach mehr Tierwohl wird immer lauter – jedoch verursachen Tierwohlsysteme höhere laufende und Investitionskosten, die abgegolten werden müssen. Vor diesem Hintergrund nimmt die organisierte Schweinebranche ihre Verantwortung wahr, und verschreibt sich einem marktbasierten Weg zu mehr Tierwohl in der Schweinehaltung.

1. Höhere Tierhaltungsvorschriften im AMA-Gütesiegel heben 45% der österreichischen Produktion über das gesetzliche und international übliche Niveau.

2. Eine Differenzierung der Tierwohl-Module im AMA-Gütesiegel soll mehr Konsumenten und Konsumentinnen zum Einkauf motivieren.

3. Die Neuaufstellung der Österreichischen Schweinebörse stärkt die überregionale Zusammenarbeit im Bereich Tierwohl- und Qualitätsprogramme.

4. Neue Ansätze in der Schweinehaltung sollen in enger Kooperation von Forschung und Praxis – wie z.B. im aktuellen Projekt IBeSt – erforscht und verbessert werden.

5. Im Bereich der Tiergesundheit entstehen durch den Österreichischen Tiergesundheitsdienst neue Möglichkeiten in der Umsetzung österreichweiter Programme.

6. Die öffentliche Hand unterstützt durch attraktive Investitionsfördersätze, ÖPUL-Maßnahmen und politische Begleitmaßnahmen den marktbasierten Weg zu mehr Tierwohl.

Bislang keine weiteren Funde in Mecklenburg-Vorpommern – Elektrozaun um erweitertes Kerngebiet bei Redlin steht

Die Zahl der amtlich bestätigten Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen in Deutschland ist im Verlauf der letzten Woche durch weitere Funde in Brandenburg und Sachsen angestiegen. In Mecklenburg-Vorpommern wurden bei der Fallwildsuche mit Drohnen und Spürhunden hingegen keine weiteren Fälle festgestellt und das erweiterte ASP-Kerngebiet bei Redlin wurde fertig eingezäunt.

ASP-Lage in Deutschland: 2.947 ASP-Fälle

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat in den vergangenen Tagen bis zum 09.12.2021 in Brandenburg und Sachsen weitere ASP-Fälle bei Wildschweinen festgestellt. Die meisten Funde gab es im Landkreis Görlitz in Sachsen. In Mecklenburg-Vorpommern wurden bislang hingegen keine weiterenverendeten Wildschweine zwischen Marnitz in den Ruhner Bergen und Redlin an der Landesgrenze zu Brandenburg gefunden.

Nach aktuellen Angaben des Tierseuchen-Informationssystems (TSIS) gibt es mittlerweile insgesamt 2.947 bestätigte ASP-Fälle beim Schwarzwild in Brandenburg und Sachsen. Bei den ASP-Fällen in Hausschweinebeständen ist es bislang bei den bisherigen drei betroffenen Betrieben geblieben.

Der Aufbau eines Elektrozauns im Bereich Redlin in der Gemeinde Siggelkow zur Eindämmung der ASP wurde zügig abgeschlossen. Seit vergangenem Freitag waren 60 Feuerwehrleute, Mitarbeiter der Kreis- und der Landesstraßenmeisterei, aus dem Forst und des Technischen Hilfswerks im Einsatz, um die neue Trasse zu ziehen.

Die Suche nach verendeten Wildschweinen im gefährdeten Gebiet verlief ohne weitere Funde und wird weiter begleitet von einer Drohne des Landesforst und mit speziell ausgebildeten Suchhunden.

Aus gegebenem Anlass weist die Veterinärbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim insbesondere auf strikte Regelungen für das Kerngebiet hin: Bis auf Widerruf ist dort das Betreten und Befahren des Waldes und der offenen Landschaft einschließlich Reiten oder sonstiger Fortbewegung mit Tieren untersagt. Über begründete Ausnahmen entscheidet das Veterinäramt. Das Kerngebiet als Teil des gefährdeten Gebiets wird durch einen Zaun, soweit technisch möglich, vollständig eingegrenzt, um das Entweichen oder Zuwandern von Schwarzwild zu verhindern. Im gefährdeten Gebiet dürfen Hunde nicht frei umherlaufen. Für alle Restriktionszonen (gefährdetes Gebiet einschließlich Kerngebiet, Pufferzone) gilt bis auf Weiteres Jagdruhe.

Endlich Licht am Schweinemarkt ?

Seit Wochen warten die Schweinehalter in Deutschland auf einen Preisanstieg. Nun ist es endlich soweit. Es geht nach oben. Allerdings nur um mickrige 3 Cent. Aber immerhin – ein Anfang.

Trotz recht ordentlicher Nachfrage sind die Fleischpreise deshalb nicht weiter gestiegen. Für das Weihnachtsgeschäft hatte man sich Hoffnung auf steigende Fleischpreise gemacht, jegliche Versuche die Erlöse zu erhöhen, konnten jedoch nicht umgesetzt werden.

Einige große Schlachtunternehmen wie Tönnies und Vion scheinen den leichten Preisanstieg offenbar jedoch nicht umsetzten zu wollen. Bei ihnen steht auch morgen noch der alte Preis auf der Einkaufliste. Also:Hauspreise!


Bei uns in Österreich bleibt alles gleich. und laut Österreichischer Schweinebörse flossen auf dem Inlandsmarkt schlachtreife Schwei-
ne regional unterschiedlich ab. Während in der Steiermark kaum Überhänge bestanden,
musste in Ober- und Niederösterreich der Schlachttermin in vielen Fällen um mehrere Ta-
ge nach hinten verschoben werden. Der Feiertag am 8. Dezember kam so gesehen zur
Unzeit. Im Fleischhandel machte sich der weitgehende Ausfall der Gastronomie und Hotel-
lerie besonders bei Edelteilen wie Karree, Filet und Schinken bemerkbar. Diese Waren-
gruppe kann im Advent üblicherweise mit spürbaren Aufschlägen vermarktet werden. Ex-
portorientierte Schlachtbetriebe beklagten das internationale Dumpingangebot auf allen
Geschäftsebenen. Die Fleischbranche hoffte auf ein baldiges Ende des Personaleng-
passes, wodurch das Weihnachtsgeschäft doch noch einmal Fahrt aufnehmen könnte.

Aufgrund der verspäteten Abholung der schlachtreifen Schweine verzögerte sich auch das
Nachrücken der Ferkel in die Mast. Das seit Monaten angespannte Absatzgeschehen auf
dem österreichischen Ferkelmarkt wurde dadurch zusätzlich belastet. Eine Anhebung der
Notierung war unter diesen Umständen nicht möglich.

Auf dem EU-Schweinemarkt stand weiterhin in fast allen Mitgliedsländern ein großes An-
gebot zur Verfügung. Wenige Wochen vor Weihnachten erreichten allerdings auch die
Schlachtungen ein hohes Niveau. Die Branche war bemüht, Überhänge vor den Feier-
tagen zu vermeiden. Somit blieben die Notierungen zumeist stabil, Italien verzeichnete
erneut einen Anstieg.

Wie sicher ist WhatsApp und Co? Diese sicheren Messenger empfiehlt das FBI

Sichere Kommunikation im Internet kann ganz schön verwirrend sein. Zum Glück hat das FBI die Sicherheits-Features von verschiedenen Messenger-Apps für uns verglichen.

Beim vertraulichen Kommunizieren über Messenger-Apps gibt es viele Stolperfallen, das musste auch unserer österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz schmerzlich feststellen. In einem von Rolling Stone kürzlich veröffentlichten Dokument hat die US-Bundespolizei FBI aufgeschrieben, auf welche Daten sie bei welcher App legal zugreifen kann – und liefert diese im praktischen Tabellenformat! Was halten die Überwachungsprofis des FBI von den Datenschutz-Versprechen bei iMessage, WhatsApp, Signal und Co? Wir bringen dir die neuesten Tipps zu sicherer Kommunikation, direkt vom potenziellen Überwacher.

Apple wirbt gerne mit hohen Privatssphärestandards, doch der hauseigene Chatdienst iMessage schneidet im FBI-Vergleich nicht gut ab. Wenn ein Gerichtsbeschluss es verlangt, muss Apple herausgeben, nach welchen Nutzer*innen du in den letzten 25 Tagen in der App gesucht hast – und wer nach dir gesucht hat.

Besonders heikel wird es, wenn du deine Nachrichten in der iCloud gesichert hast. Die ist zwar ganz schön praktisch und eigentlich auch verschlüsselt, aber hat einen großen Haken: Apple hat die Schlüssel, die zum Entschlüsseln der Cloud benötigt werden. Das heißt: mit einem Durchsuchungsbeschluss kann das FBI sich die Schlüssel holen und so auf deine Nachrichten in der Cloud zugreifen.

Das gleiche Problem hatte auch Weltmarktführer WhatsApp. Wer WhatsApp auf einem iPhone benutzt, kann auch hier Back-Ups in der iCloud machen. Auch dann waren die Nachrichten im Ernstfall bisher nicht sicher. Ähnliche Probleme gab es bei Back-Ups über Google Drive. Seit kurzem bietet WhatsApp jedoch auch Ende-zu-Ende-verschlüsselte Back-Ups an.

Für den Umgang mit Metadaten gibt es für die Facebook-Tochter Minuspunkte im FBI-Verbrauchercheck. Auf Anfrage meldet WhatsApp alle 15 Minuten, wem du Nachrichten geschrieben hast und von wem du welche erhalten hast. Die Kommunikation kann also quasi in Echtzeit überwacht werden. „Pen register“ heißt dieses Feature, das keine der anderen Apps im Vergleich bietet. Die Inhalte der Nachrichten sind nicht dabei, trotzdem sind Metadaten nicht zu unterschätzen. Wenn herauskommt, dass du gestern Nacht deine Ex-Freundin 17-mal angerufen hast oder jeden Donnerstag einem Drogendealer schreibst, könnte das mehr über dich aussagen als du gerne hättest, auch wenn die Inhalte nicht bekannt sind.

Außerdem speichert WhatsApp die Kontakte seiner Nutzerinnen im Klartext auf seinen Servern. Wenn ein Durchsuchungsbeschluss gegen dich vorliegt, muss WhatsApp alle deine Kontakte rausrücken, und eine Liste aller Nutzerinnen, die dich als Kontakt eingespeichert haben.

Signal schneidet da deutlich besser ab: Hier kann das FBI nur herausfinden, wann genau du dich registriert hast und wann du das letzte Mal online warst. Bei Threema sieht es ähnlich aus. Hier fallen noch ein paar weitere Daten an, allerdings keine, die viel über deine Kommunikation aussagen.

Bei Telegram wirkt das FBI etwas ratlos: Der russische Messenger nenne keine Kontaktdaten, an die sich Strafverfolgungsbehörden für Anfragen wenden können. Laut eigenen Angaben verrate der Dienst „vielleicht“ IP-Adressen und Telefonnummern, wenn es um Terrororganisationen geht. Telegram hat jedoch einige Schwächen, zum Beispiel sind Chats nicht standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt.

Die in China weit verbreitete App WeChat gibt keine Informationen über Accounts heraus, die in China erstellt wurden. Von anderen Nutzer*innen kann der Name, die Handynummer, die E-Mail-Adresse und die IP-Adresse weitergegeben werden. Gegenüber dem FBI ist WeChat zwar sehr zurückhaltend, doch die chinesische Regierung nutzt die App zur Überwachung und Zensur von Nachrichten.

Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Matthias Kinsella