Monat: Juni 2022

Grillgeschäft stabilisiert Schweinemarkt

Laut Österreichischer Schweinebörse gelang der Abbau der Überhänge aus der Vorwoche
nicht zur Gänze. Durch den Feiertag zu Christi Himmelfahrt war die Schlachtaktivität re-
duziert. Trotzdem verbesserte sich die Stimmung, wozu ein flotterer Frischfleisch-Absatz,
insbesondere bei Grillartikeln wie Schopf und Karree, beitrug. Somit war erstmals in die-
sem Jahr von einem spürbaren Grillgeschäft die Rede.

Der österreichische Ferkelmarkt blieb überversorgt. Immerhin ist der Angebotsüberhang
zuletzt nicht mehr angewachsen. An der schwierigen Absatzsituation ändert das vorerst nichts.

Europaweit traf ein unterdurchschnittliches Ferkelangebot auf eine sehr verhaltene Nach-
frage. Nach den Korrekturen in der Vorwoche stabilisierten sich die Notierungen mehrheit-
lich wieder.

Auf dem EU-Schweinemarkt gab es kaum Änderungen. Bei einem meist rückläufigen An-
gebot fiel die Nachfrage stetig bis leicht verbessert aus. Trotz des Feiertages in einigen
Mitgliedsländern entstanden keine größeren Überhänge. Fast alle Notierungen wurden
unverändert fortgeschrieben. Die wenigen Anstiege sowie der Rückgang in Italien blieben
im geringfügigen Bereich.
In Deutschland sorgt das leicht sinkende Angebot für annähernd ausgeglichene Verhält-
nisse. Trotz ausgefallenem Schlachttag werden Überhänge abgebaut. Im Fleischhandel
erreicht die Nachfrage nach wie vor nicht das erwartete Niveau.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Deutschland weiter aus. In der 21.
Kalenderwoche wurde das Virus bei Hausschweinen in einem Betrieb in Baden-Württem-
berg festgestellt. Nach drei Bundesländern im Osten und Norden Deutschlands war erst-
mals der Südwesten betroffen. Aufgrund der großen Entfernung zu den bisherigen Fällen
gingen Experten von einer Ausbreitung durch menschliches Handeln aus.

Weltbauerntag

Der 1. Juni ist der Weltbauerntag, der weltweit seit 2000 gefeiert wird, um auf die wichtige Arbeit von Bauern hinzuweisen und daran zu erinnern, dass Bauern weltweit für die Erzeugung von Lebensmitteln sorgen.

2000 wurde der Weltbauerntag in enger Verbindung mit der Weltausstellung EXPO in Hannover erstmals veranstaltet und 2002 von der UNO bzw. der UNESCO als internationaler Aktionstag ausgerufen.

Zum Weltbauerntag am heutigen Mittwoch ruft der Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger zur Wertschätzung von regionalen Produkten auf. Der Bauernbund-Präsident Georg Strasser nimmt auch Brüssel in die Pflicht.
Geht die Preisentwicklung jedoch weiter, kann die Versorgungssicherheit in Gefahr geraten. „Das ist uns bei Energie passiert, muss aber bei Lebensmitteln um jeden Preis verhindert werden“, so Moosbrugger. „Immer nach dem Billigsten zu streben, führt in die Sackgasse. Eine regionale Lebensmittel- und Energieversorgung ist der Zukunftsfaktor.“

Beim Blick in die Zukunft ist Moosbrugger wenig optimistisch: „Leider landen viele Lebensmittel im Müll. Wir werden ein Bewusstsein entwickeln müssen, dass Lebensmittel einen gewissen Wert haben. Sonst wird es sie auf Dauer nicht mehr ausreichend geben.“ Für Strasser stellt die Herkunftskennzeichnung eine Chance dar: „Brüssel ist gefordert, den Vorstoß Österreichs zu genehmigen. Wir arbeiten an einem Entlastungspaket, um Teuerungen in der Land- und Forstwirtschaft abzufedern.“

Als Hauptproblem ortet Moosbrugger die gestiegenen Produktionskosten. Vor allem Energie und Dünger setzen den Produzenten gehörig zu. „Die Bauern müssen in Vorleistung gehen, ohne zu wissen, wie viel sie am Ende für ihre Produkte bekommen.“