Mega-Fusion im Agrarhandel bedroht den Wettbewerb

Zwei der weltweit größten Agrarhändler wollen fusionieren. Eine Wettbewerbsbehörde erhebt dagegen jetzt massive Bedenken.

Es sind zwei der weltweit größten Händler mit Agrarrohstoffen, die bereits seit Sommer 2023 an einem Zusammenschluss feilen: Der Konzern Bunge Limited will seine Konkurrenten Viterra Limited übernehmen. Zusammen kämen die beiden Handelsriesen weltweit auf einen aggregierten Umsatz in der Größenordnung von 120 Mrd. US-Dollar jährlich. Kanadische Farmer sind wegen der Fusion in Sorge. 

Doch jetzt hat die kanadische Wettbewerbsbehörde gravierende Bedenken gegen den Zusammenschluss angemeldet. In einem Gutachten für die Regierung stellt die Behörde fest, die Übernahme werde „wahrscheinlich zu erheblichen wettbewerbswidrigen Auswirkungen und einem erheblichen Verlust an Wettbewerb zwischen Viterra und Bunge auf den Agrarmärkten in Kanada führen“.

Die Kartellwächter kommen zu dem Schluss, dass die Transaktion den Wettbewerb auf den Märkten für den Getreideeinkauf in Westkanada sowie für den Verkauf von Rapsöl in Ostkanada beeinträchtigen könnte. 

Bunge und Viterra weisen die Bedenken der Wettbewerbsbehörde in einer gemeinsamen Stellungnahme als unangebracht zurück. Die Konzerne wollen die Befürchtungen nun durch zusätzliche Informationen zerstreuen. Ihr Ziel bleibt, die Übernahme bis Mitte 2024 abzuschließen. 

Ausschlaggebend wird allerdings sein, wie die kanadische Regierung auf das Gutachten der nationalen Wettbewerbsbehörde reagiert.

Verbände der kanadischen Getreide- und Rapserzeuger im Bundesstaat Saskatchewan hatten sich bereits im Herbst 2023 besorgt gezeigt über den geplanten Zusammenschluss von Bunge und Viterra. Sie forderten eine sorgfältige Risikoanalyse und eine strenge Bewertung durch die Wettbewerbsbehörde und die Regierung. 

Keith Fournier, der Vorsitzende der SaskCanola Farmer Group, äußerte jetzt gegenüber der Agentur Reuters die Sorge, dass die Unternehmen nach einem Zusammenschluss Anlagen zur Ernteerfassung reduzieren und den Wettbewerb einschränken könnten. von Norbert Lehmann