Monat: Januar 2022

Kein Ende aus dem Tal der Tränen

Die Hoffnung, dass die jüngsten Preiszugeständnisse zur Entspannung der kritischen Situation beitragen könnten, haben sich nicht erfüllt. Vielmehr hat man den Eindruck, dass dieser Schritt zu einer verstärkten Dumpingwelle am europäischen Schweinefleischmarkt beigetragen hat. Jedenfalls wirft man sich gegenwärtig am internationalen Markt gegenseitiges Unterbieten bei Teilstücken vor. Ein plakatives Beispiel dafür ist das Angebot namhafter Exportbetriebe, welche Schultern wie gewachsen ohne Fuß um 80 Cent pro kg chinesischen Importeuren anbieten. Hauptgründe dafür sind u. a. der ASP-Ausbruch in Italien sowie anhaltende Personalausfälle an den Zerlegebändern durch COVID-Erkrankung oder Quarantäne. Die Erzeugernotierungen werden mit Ausnahme von Italien (-4 Cent) unverändert seitwärts geschrieben. Die Preisstabilität basiert allerdings nicht auf einer stabilen Marktlage, sondern auf der überwiegenden Sichtweise der Marktbeteiligten, dass weitere Preisrückgänge überhaupt keinen Sinn mehr machen.

EU-Schweinemarkt: Mitarbeitermangel in Schlachthöfen
Der EU-Schweinemarkt befand sich weiterhin in einer schwierigen Lage. Die saisonal be-
dingt schwache Fleischnachfrage (Jännerloch) wurde durch Maßnahmen zur Bekämpfung
der Corona-Pandemie weiter reduziert. Zudem fehlten den Schlacht- und Zerlegebetrieben
zahlreiche Mitarbeiter wegen Infektionen. Allerdings stand auch kein allzu großes Angebot
an Schweinen zur Verfügung.

In Österreich zeigt sich das Marktgeschehen deckungsgleich zum europäischen Durchschnitt. Die Fleischbranche spricht von schwierigen bis lustlosen Geschäften. International tätige Schlachtunternehmen sind erbost über Mitbewerber mit Schleuderpreisen unter der Gürtellinie. Die üblicherweise verpönte Aktionitis im Lebensmittelhandel wäre jetzt ein wünschenswertes Instrument, das zur Entspannung beitragen könnte. Demnach ruht die Hoffnung auf dem Monatsbeginn, wo erfahrungsgemäß mehr Geld im Haushaltsbörserl liegt, wovon üblicherweise auch das Fleischregal profitiert. Dem Abbau von Überhängen täte es gut.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt konnten die Rückstellmengen in den letzten Wo-
chen abgebaut werden. Das saisonbedingt unterdurchschnittliche Angebot und die von
den Problemen auf dem Schweinemarkt gedämpfte Nachfrage standen sich ausgeglichen
gegenüber.Europaweit lagen Ferkelangebot und -nachfrage zumeist auf ähnlichem Niveau. Dement-
sprechend überwogen konstante Notierungen, nur vereinzelt gab es Korrekturen nach
oben oder unten.

Der Fleischkonzern Tönnies und die Umweltschützer von Greenpeace fordern dasselbe: Höhere Steuern auf Steak und Würste. Was steckt dahinter in Deutschland?

Von Marcus Rohwetter DIE ZEIT

Es ist unwahrscheinlich, dass Greenpeace und der Fleischkonzern Tönnies in der Vergangenheit jemals einer Meinung waren. Die Nichtregierungsorganisation hat sich unter anderem dem Tierschutz verpflichtet. In den Schlachthäusern der westfälischen Firmengruppe finden jährlich 20 Millionen Schweine und mehr als 400.000 Rinder den Tod. Umso überraschender, dass Greenpeace und Tönnies nun doch das Gleiche fordern: einen höheren Mehrwertsteuersatz für Fleisch.

Bislang gilt für Fleisch – so wie für andere Grundnahrungsmittel – der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent. Der Vorschlag von Greenpeace, das zu ändern, bekommt nun unerwartete Unterstützung aus dem größten Schlachthaus Europas. „Für tierische Lebensmittel sollte der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gelten“, sagt Thomas Dosch, Leiter Public Affairs und damit so etwas wie der oberste politische Lobbyist von Tönnies.

Mit der Forderung wird die von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) angestoßene Debatte über „Ramschpreise“ für Lebensmittel konkreter. Bislang waren sich Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bloß in der Diagnose einig: Niedrige Fleischpreise sind schlecht für die Bauern, schlecht für die Tiere, schlecht fürs Klima. Özdemir will die Ära der Billigschnitzel beenden. Offen blieb bislang, wer den Systemwechsel bezahlen soll.

Gefragt ist ein ökonomisches Wunder. Am Ende soll es ja nicht nur den Nutztieren besser gehen, weil den Mastbetrieben genügend Geld für den Umbau der Ställe bleibt. Auch das Einkommen der Bauern soll steigen. Das alles bei insgesamt weniger Tieren, weil die Landwirtschaft ihre Klimaziele erreichen will. Und natürlich sollen Schnitzel auch für Hartz-IV-Empfänger bezahlbar bleiben.

Dass Tönnies sich nun für die Mehrwertsteuer ausspricht, folgt auch einer betriebswirtschaftlichen Logik. Eine neue Tierwohlabgabe korrekt zu erheben und abzuführen brächte nicht nur bürokratischen Aufwand und damit Kosten mit sich. Auch ihre Ausgestaltung birgt Risiken. Die Abgabe nur auf deutsches Fleisch zu erheben würde billigem Importfleisch – etwa aus Spanien – einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Das wäre schlecht für einen Schlachter wie Tönnies. Fleisch aus dem Ausland ebenfalls mit einer Tierwohlabgabe zu belasten könnte gegen Europarecht verstoßen, sofern die Einnahmen nur deutschen Bauern zugutekämen.

Die Mehrwertsteuer wird bereits erhoben. Der Satz ließe sich leicht ändern, er träfe deutsches ebenso wie Importfleisch. Doch ist auch hier unklar, ob die Mehreinnahmen direkt an Bauern oder Verbraucher weitergereicht werden dürften. Eine Zweckbindung ist bei Steuern normalerweise verboten.

Düngerpreise und Düngerkrise: Wir Europas Bauern sind am schlimmsten dran

Eine Hiobsbotschaft jagt die nächste. Dünger bleibt in Europa knapp und extrem teuer. Das hat Folgen für die Kosten der Landwirte und für die Nahrungsmittelpreise – weltweit.

Europa wurde am stärksten von den Kürzungen der Düngerproduktion infolge der steigenden Kosten für das zu seinem Betrieb verwendete Erdgas getroffen. Die Preise für Mineraldünger blieben weiter auf Rekordniveau, selbst als die Harnstoffpreise in Nordamerika nachgaben“ schreiben Analysten von Bloomberg in einem Bericht.

Europa könnte im ersten Halbjahr mit einem Defizit von etwa 9 Prozent seines jährlichen Bedarfs an Stickstoffdünger konfrontiert sein, schätzen die Analysten der Investmentbank VTB Capital. Lebensmittel dürften noch teurer werden, weil die Ernten darunter leiden und die Erntepreise für Brotgetreide steigen.

Ebenfalls vorige Woche berichteten Bloomberg-Autoren: „Während Europas Landwirte sich darauf vorbereiten, nach dem Winter Düngemittel auf die Felder auszubringen, lassen ihnen die himmelhohen Nährstoffpreise keine andere Wahl, als weniger zu verbrauchen und zu versuchen, die Kosten weiterzugeben“.

„Für Erzeuger von Grundnahrungsmitteln wie Mais und Weizen ist es das erste Mal, dass sie wirklich einer echten Düngemittelkrise ausgesetzt sind, die durch Energieknappheit, Exportbeschränkungen und Handelssanktionen angeheizt wird. Es kostet jetzt viel mehr, Dünger und Agrar-Chemikalien zu kaufen, die für Winterkulturen benötigt werden, die jetzt aus der Winterruhe kommen und die zusätzlichen Kosten könnten die Frühjahrsaussaat negativ beeinflussen, die etwa ein Drittel der europäischen Getreideproduktion ausmacht,“ schreiben die Analysten von VTB Capital.

Ein Bericht, der im Januar von der Texas University veröffentlicht wurde, kommt zu folgender Einschätzung: „Unabhängig von den Faktoren, die den Kostenanstieg vorantreiben, sieht die Realität vor Ort so aus, dass die Produzenten mit der Aussicht auf einen enormen Kostenanstieg im Frühjahr 2022 konfrontiert sind .“

Im Jahr 2021 lag der Lebensmittelpreisindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen im Durchschnitt bei 125,7 Punkten, was dem höchsten Wert der letzten 10 Jahre entspricht. Neben steigenden Preisen gibt es anhaltende Sorgen hinsichtlich der Verfügbarkeit von Düngemitteln, was sich wahrscheinlich auf die Aussaat auswirken wird. Wenn Landwirte aufgrund des knappen Angebots den Einsatz von Düngemitteln einschränken müssen, wird dies letztendlich zu Druck auf Ertrag und Produktion führen.

Die derzeitige Entwicklung deutet ziemlich eindeutig darauf hin, dass die Landwirte nicht bereit sind, „normale“ Mengen zum aktuellen Preisniveau für Düngemittel zu kaufen, so der Kommentar von IHS. „Das letzte Mal als die Kalipreise für einen längeren Zeitraum (das war 2009) auf solch hohem Niveau waren, hat sich die globale Jahresnachfrage fast halbiert“, heißt es weiter. Und wenn die Erdgaspreise auf dem derzeitigen Niveau gehalten werden oder höher steigen, müssen die Agrarpreise weiter sehr hoch bleiben, um die benötigten Hektar zu bestellen, und dies wird wiederum zu höheren Lebensmittelpreisen führen, glauben die Analysten.

Es geht doch Frankreich führt Herkunftskennzeichnung für Gastronomie ein

Gleichzeitig zeigt man in Frankreich, dass es auch anders geht. Eine gestern veröffentliche Verordnung verpflichtet Restaurants und Kantinen dazu, ab März die Herkunft von angebotenem Schweine-, Geflügel- und Lammfleisch anzugeben. Künftig soll bei roh gekauftem Fleisch das Zuchtland und das Schlachtland angeben werden, außerdem ob es sich um frisches oder tiefgefrorenes Fleisch handelt. Laut einem Bericht der Tagesschau, will die französische Regierung damit den Verzehr von heimischen Produkten ankurbeln. Eine nationale Lösung geht also doch, wenn man nur den nötigen politischen Willen zeigt. Wir erwarten, dass sich Deutschland genauso dieser Verantwortung stellt. Das Vorbild aus Frankreich sollte eine Blaupause werden – übrigens ausdrücklich auch für eine verpflichtende Haltungskennzeichnung! Denn gerade im Gastronomie- und Großverbraucherbereich landet doch die anonyme Ware, bei der nicht ersichtlich ist, woher sie kommt und unter welchen Bedingungen sie erzeugt wurde.

Wie geht es in Deutschland weiter ?

Statt mit der geplanten Einführung einer Haltungskennzeichnung für tierische Erzeugnisse auch gleichzeitig die Herkunftskennzeichnung zu implementieren, will das Bundeslandwirtschaftsministerium auf eine europäische Gesetzesinitiative setzen und mit einer nationalen Lösung warten. Bis zum Jahresende soll laut Aussage von Staatssekretärin Silvia Bender außerdem ein Gesamtpaket aus Haltungskennzeichnung, Finanzierung und einem veränderten Genehmigungsrecht für Stallbauten stehen. Verfällt das Landwirtschaftsministerium in alte Muster und schiebt ein angekündigtes Ziel auf die lange Bank bzw. nach Brüssel? Wenn heute nicht schnell reagiert wird, dann wird es morgen keine Betriebe in Deutschland mehr geben, die höhere Haltungsstufen umsetzen können. Haltungskennzeichnung geht nicht ohne Herkunftskennzeichung!

Das Bundeslandwirtschaftsministerium wird zunächst keine Gesetzesinitiative für eine nationale Herkunftskennzeichnung tierischer Erzeugnisse starten. Staatssekretärin Silvia Bender begründete das gestern auf einer Veranstaltung Deutschen Bauernverbandes (DBV) zum Thema Verpflichtende Haltungs- und Herkunftskennzeichnung – Entscheidend für die Weiterentwicklung der Tierhaltung mit ungeklärten EU-rechtlichen Fragen bei einer nationalen Lösung. Das berichtet Agra Europe (AgE). Bender verwies demnach stattdessen auf die Brüsseler Ankündigung, bis Ende dieses Jahres Vorschläge für eine EU-weite Herkunftskennzeichnung vorzulegen. Die werde man abwarten und sich intensiv in die Beratungen einbringen, sagte Bender.

Und wie ist es bei uns in Östereich ?

Die schlechte Nachricht für Bauern und Konsumenten: Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger wird mit ihrem Vorhaben, die Herkunft von Fleisch, Milch und Ei in verarbeiteten Produkten auszuweisen, voraussichtlich scheitern.

Impfstoff gegen ASP: Russland meldet Erfolge

Die russischen Behörden zeigen sich optimistisch über die Impfstoffentwicklung gegen ASP. Es sollen nun Impfstoffe getestet werden

Nach Angaben der russischen Behörden geht die Entwicklung des Impfstoffs gegen die Afrikanische Schweinepest in die nächste Phase. Laut eines Sprechers sollen nun vielversprechende Impfstoffkandidaten ausgewählt und im weiteren Verlauf getestet werden. Dabei ginge es vor allem darum, einen Impfstoff mit einer geringen Reaktogenität auszuwählen, also das der mit dem geringsten Potenzial unerwünschte Reaktionen hervorzurufen, erklärt Maxim Uvaidov, Abgeordneter des russischen Landwirtschaftsministeriums gegenüber dem russischen Staatsmagazin Tiermedizin & Leben. Zudem müsse der Impfstoffkandidat über die beste immunbiologische Stabilität und den besten Schutz gegen das Virus verfügen. „Wissenschaftler arbeiten schon seit Jahrzehnten an einem Impfstoff gegen die ASP. Es stimmt, dass bisher kein Land eine wirksame und sichere Lösung entwickelt hat, die die Krankheit verhindern kann.“

Um die Situation vollständig unter Kontrolle zu bringen, könnte es ausreichen, den Impfstoff bei Wildschweinen in Russland einzusetzen, sagte Uvaidov. „Die Tierseuchenlage der ASP sieht in jedem Land anders aus, was auf die spezifischen natürlichen und wirtschaftlichen Bedingungen zurückzuführen ist. In den meisten Fällen spielen Wildschweine jedoch eine große Rolle. Wenn es möglich wäre, eine Impfung in der Wildschweinpopulation durchzuführen, würde sich die ASP-Situation stabilisieren. Die Wildschweinimpfung könnte das Eindringen der ASP in neue Gebiete verhindern und das Verhalten des Virus generell vorhersehbarer machen, fügte er hinzu, ist der Wissenschaftler überzeugt.

Schweinefleisch: Dänemark schließt deutsche Lieferlücke nach Südkorea

Dänemark hat 2021 rund 175 % mehr Schweinefleisch als im Vorjahr nach Südkorea geliefert. Der enorme Zuwachs basiert nach Einschätzung der Marktbeobachter auf dem weitgehenden Ausfall Deutschlands.

Dänemark hat als Schweinefleischexporteur im vergangenen Jahr kräftig von Deutschlands Problemen mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) profitiert. Wie die Marktanalysten des Dachverbandes der dänischen Land- und Ernährungswirtschaft (L&F) berichteten, sind 2021 aus dem nördlichen Nachbarland insgesamt 25.300 t Schweinefleisch nach Südkorea geliefert worden, was einem Anstieg von rund 175 % zum Vorjahr entsprach. Der enorme Zuwachs basiert nach Einschätzung der Marktbeobachter auf dem weitgehenden Ausfall Deutschlands. Nachdem die ASP in der Bundesrepublik aufgetreten ist, seien die Ausfuhren zum Vorjahr um mehr als 96 % auf nur noch rund 2.800 t eingebrochen. Dänemark wie auch andere EU-Länder hätten diese Lücke ausgeglichen. Dänemark ist damit 2021 beim Schweinefleisch zum siebtwichtigsten Lieferanten Südkoreas aufgestiegen.

Spitzenreiter USA

Mit weitem Abstand angeführt wird diese Liste von den USA. Diese haben 2021 etwa 139.400 t Schweinefleisch nach Südkorea geliefert, was allerdings einen Rückgang von rund 10 % gegenüber 2020 bedeutete. Die Gesamteinfuhren des asiatischen Landes hatten auf Jahressicht gleichwohl zugelegt, und zwar um gut 3 % auf 431.900 t.

Deutschland hat mit Südkorea und anderen Ländern wie China, Japan oder den Philippinen bislang noch kein Regionalisierungsabkommen abgeschlossen, weshalb diese nach dem Auftreten der ASP im Land einen Importstopp gegen die gesamte Bundesrepublik verhängten. Aufgrund dessen sind die gesamten deutschen Schweinefleischexporte in Drittländer von Januar bis Oktober 2021 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 48 % auf 476.931 t eingebrochen.

Agra Europe (AgE)

Dr. Malte Rubach: „Eine vegane Welt ist völlig abwegig“

Januar 2022: Ganz Deutschland zelebriert den „Veganuary“. Ganz Deutschland? Das könnte man tatsächlich meinen, wenn man die zahlreichen Nachrichten, Marketing-Offensiven und sich beteiligenden Unternehmen aus Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung, LEH und Lebensmittelproduktion zählt. Wissenschaftler wie der Ernährungsexperte und Buchautor Dr. Malte Rubach sehen den Hype dagegen eher kritisch und weisen darauf hin, dass eine rein pflanzliche Ernährung auch Schattenseiten wie mangelnde Nährstoffversorgung und hohen Frischwasserverbrauch haben kann – vor allem in anderen, oft ohnehin ärmeren Teilen der Welt. 

Herr Rubach, Sie beschäftigen sich mit Ernährungsphysiologie und den Inhaltsstoffen von Lebensmitteln. Seit ein paar Wochen begleiten Sie den Veganuary mit Posts auf LinkedIn, in denen Sie wissenschaftliche Fakten zu den Auswirkungen der rein pflanzlichen Ernährung auf die Umwelt und unsere Gesundheit darstellen. Darin kommt die vegane Ernährung nicht immer so gut weg wie bei anderen Quellen – beruht der Hype um den Veganuary etwa auf Fake News?

Dr. Malte Rubach: Ich habe gar nichts gegen den Veganuary, den es seit 2014 gibt und der in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit bekommt. Anfangs ging es vor allem um den Gesundheitsaspekt, inzwischen rücken die Folgen unserer Ernährung für die Umwelt immer stärker in den Mittelpunkt des Interesses. Damit lässt sich die Zielgruppe aus Sicht von Unternehmen, Aktivisten und digitalen Influencern offenbar noch besser mobilisieren als nur mit der Frage nach den Tierrechten allein. Dabei geht es um das gute Gewissen beim Essen. Der Veganuary suggeriert: „Wenn ich noch nicht einmal diese 30 Tage ohne tierische Lebensmittel schaffe, bin ich ein schlechter Mensch“.  

Kann man sich heute überhaupt mit gutem Gewissen ernähren? 

Dr. Malte Rubach: Nein, es gibt wohl keine Chance auf ein zu 100 Prozent ethisches Leben. Ich halte es auch für problematisch, ein ethisches Konzept wie zum Beispiel den Veganismus über alles andere zu erheben. Tierethik ist ja kein allumfassendes Gesellschaftskonzept, wird aber teilweise sehr dogmatisch ausgelebt. Deswegen ist der Diskurs – auch der tierethische – sehr wichtig, um immer wieder nachzujustieren. 

Wie steht es denn um die positiven Folgen für Gesundheit und Klima, wenn mehr Pflanzliches gegessen wird?

Man darf aber – wie bei anderen Produkten auch – nicht nur auf die Klimawirkung des einzelnen Lebensmittels schauen. Beim Frischwasserverbrauch sieht es nämlich schon wieder anders aus. Der WWF – nicht gerade eine NGO, die sich für Fleischverzehr einsetzt – hat für Deutschland errechnet, dass die vegane Ernährung 50 Prozent mehr Frischwasser verbraucht als unsere aktuellen Verzehrgewohnheiten mit verhältnismäßig viel Fleisch. Und zwar nicht in Deutschland, sondern in Ländern, in denen Wasser eher knapp ist, weil wir sehr viele pflanzliche Produkte importieren, da wir hier gar nicht genügend Anbauflächen haben. Für die Produktion tierischer Lebensmittel reichen unsere Ressourcen hingegen – inklusive Futtermittel.

Sie argumentieren außerdem oft mit dem Nährstoffgehalt von Lebensmitteln … 

Dr. Malte Rubach: Auch dieser Faktor wird oft vernachlässigt, wenn wir Vergleiche von Klimawirkung pro Liter oder pro Kilogramm Protein präsentiert bekommen, beispielsweise bei der Milch und Milchalternativen. Aber das ist viel zu kurz gegriffen, weil Lebensmittel selten nur einen Nährstoff liefern. Hier werden auch oft Produkte aus unterschiedlichen Kategorien in eine Schublade geworfen, um zu suggerieren, dass es sich um gleichwertige Lebensmittel handelt. Statt Tiermilch mit Haferdrink zu vergleichen, müsste man die Bilanzen von Kuhmilch und Schafmilch oder Haferdrink und Sojadrink gegenüberstellen. 

Auf den ersten Blick sind die pflanzlichen Drinks natürlich klimaschonender. Berücksichtigt man jedoch ihren Nährstoffgehalt, ergibt sich ein anderes Bild. Da müsste man schon sehr viel Haferdrink trinken, um auf denselben Nährstoffgehalt wie bei Kuhmilch zu kommen – und es würden immer noch Nährstoffarten fehlen, die der pflanzliche Drink eben nicht liefert. Dann wäre die Klimawirkung von Haferdrink zehnmal so hoch wie die von Kuhmilch.

Eine vegane Welt wäre also gar nicht möglich und auch nicht sinnvoll … 

Dr. Malte Rubach: Erzählen Sie mal den Menschen in der Subsahara, dass sie keine Kühe, Schafe oder Ziegen mehr halten und stattdessen ihren Nährstoffbedarf mit Haferdrink decken sollen, die ihnen dann wahrscheinlich westliche Konzerne teuer verkaufen. Eine vegane Welt ist völlig abwegig, da werden Scheinrechnungen aufgemacht. Es gibt aktuell ca. 1,5 Milliarden unfreiwillige Vegetarier auf der Welt, die keinen Zugang zu Fleisch haben, es aber gerne essen würden, wenn sie denn könnten. 

Die Schweinebauern in der Krise: Es fehlt einfach alles zur Kostendeckung

Die heimischen Schweinebauern sind aktuell von einer rentablen Produktion weit entfernt. Die Vertreter der Branche fordern nun rasche Unterstützung für die Betriebe.

In dieser Woche wurde von den Abnehmern ein weiterer Preisrückgang am Schweinemarkt erzwungen. „Schon das durchschnittliche Preisniveau des Vorjahres mit einer Börsen-Notierung von 1,53 Euro pro kg Schlachtgewicht zählt zu den drei schlechtesten des vergangenen Jahrzehnts“, erklärt Johann Schlederer, Geschäftsführer der Österreichischen Schweinebörse. „Beim aktuellen Preisniveau von Euro 1,40 pro kg Schlachtgewicht fehlen den österreichischen Ferkelerzeugern zirka 30 Euro je Ferkel und den Schweinemästern zirka 25 Euro je schlachtreifem Schwein zur Kostendeckung.“

Schlederer warnt: „Dass bei dieser Marktsituation mehr Bauern denn je das Handtuch werfen, ist klar. Zu allem Überdruss sind so wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen die Kosten für Betriebsmittel wie Energie oder Futter stark gestiegen. Wir sind momentan von einer rentablen Schweineproduktion weit entfernt.“

Hintergrund für die prekäre Situtation sind Corona und die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Europa. In den vergangenen Jahren ist in Europa eine massive Überproduktion bei Schweinefleisch entstanden. Diese ist zuletzt noch einmal sprunghaft angestiegen, als der Export von Schweinefleisch vor allem in asiatische Länder weitgehend zum Erliegen gekommen ist.

Auch die COVID-Pandemie ist seit bald zwei Jahren eine enorme Belastung für die Fleischwirtschaft, die ein maßgeblicher Vorlieferant für Gastronomie, Hotellerie und Catering ist. Eine zusätzliche Erschwernis ist, dass durch den Wegfall des Außer-Haus-Verzehrs insgesamt weniger Schweinefleisch nachgefragt wird, da sich das Einkaufsverhalten im Lebensmitteleinzelhandel vom Konsum in der Gastronomie unterscheidet. Während der aktuellen Omikron-Welle fällt zudem ein beträchtlicher Teil des Personals in der Schlacht- und Zerlegesparte aufgrund von Krankheit oder Quarantäne aus. So ist ein Flaschenhals im Bereich der Schlachtung und Zerlegung entstanden, der einen Rückstau von schlachtreifen Tieren auf den heimischen Betrieben verursacht.

Der Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS) fordert daher, die bestehenden Instrumente zur COVID-Hilfe für österreichische Schweinebauern und -bäuerinnen als systemrelevanter Teil der Lebensmittelproduktion auch in dieser schwierigen Marktsituation einzusetzen. Raimund Tschiggerl, Geschäftsführer der Styriabrid GmbH, sieht auch die EU in der Verantwortung: „Die EU-Agrarpolitik ist hier gefordert, nachhaltige Konzepte für die europäische Schweineproduktion auf den Tisch zu legen. Nur Tierschutzbestimmungen zu beschließen, ist zu wenig“.

VÖS-Obmann Walter Lederhilger: „Wir appellieren außerdem an alle Partner entlang der Wertschöpfungskette bis hin zu den Konsumentinnen und Konsumenten, beim Einkauf auf österreichisches, mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnetes Schweinefleisch zu setzen.“ Auch eine lückenlose Umsetzung der Herkunftskennzeichnung bis hin zur Gastronomie ist eine alternativlose Maßnahme, um auch in Zukunft die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln in Österreich gewährleisten zu können.

Ist Schweinepreis- Talsohle erreicht?

Omikron verschärft die schwierige Lage am Schweinemarkt. Denn Personalausfälle in der Verarbeitung verursachen einen Rückstau, wodurch der Preisdruck am Lebendmarkt steigt. Die Ö-Börse musste die Notierung somit nach unten korrigieren.

Laut Österreichischer Schweinebörse gelang es abermals nicht, alle zur Schlachtung
gemeldeten Tiere zeitnah zu vermarkten. Die Schlachtbranche erklärte die Zurückhaltung
mit einer Flaute auf dem Fleischmarkt, die wiederum mit der Verunsicherung durch Covid-
Maßnahmen in Verbindung gebracht wurde. Zudem ist die Zeit zwischen Weihnachtsur-
laub und Februar im Winterfremdenverkehr eine Durststrecke, wie auch nachlassende
Bestellungen aus den Schigebieten belegen. Die Mastschweine-Notierung sinkt ab dem
20. Jänner um 5 Cent.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt fielen sowohl Angebot als auch Nachfrage unter-
durchschnittlich aus. Im Absatzgeschehen bestanden regionale Unterschiede, die Bundes-
länder Oberösterreich und Steiermark waren weitgehend geräumt. Europaweit wurde der zuletzt aufgekommene Schwung im Ferkelhandel von den Proble-
men auf dem Schweinemarkt wieder gebremst. Daher legten nur wenige Notierungen zu,
vereinzelt gab es sogar Rücknahmen.

Der EU-Schweinemarkt kämpfte mit mehreren negativen Einflüssen. Der Absatz litt unter
der traditionell schwachen Fleischnachfrage im Jänner sowie den Auswirkungen der
Corona-Pandemie. Zu der verringerten Abnahme durch die Gastronomie kam vermehrt
der Ausfall von Schlachthofpersonal nach Infektionen mit der Omikron-Variante. Nur weil
das Schweineangebot unter den Vorjahren lag, konnten sich die meisten Notierungen be-
haupten. Der erstmalige Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest auf dem italienischen
Festland führte bereits zu Preissenkungen. Sorgen bereitete vor allem der Drittlandexport
von italienischem Schinken- und Wurstspezialitäten, die auch aus Schweinefleisch aus
anderen Mitgliedsländern hergestellt werden.

In Deutschland klagen die Schlachtunternehmen seit Wochen über Mitarbeitermangel
und Verluste im Fleischhandel. Trotz eines überschaubaren Angebotes an schlachtreifen
Schweinen bilden sich regionale Überhänge.Vor diesem Hintergrund musste in Deutschland die Erzeugernotierung auf Druck des mit Hauspreisen agierenden Betriebes Tönnies eine Korrektur um drei Cent nach unten durchführen. Durch diesen Auslöser verlieren EU-weit die Notierungen drei bis fünf Cent.

USDA: Ist das möglich-auch 2022 mehr Schweinefleisch am Markt?

Das USDA hat seine Prognose für den Schweinemarkt kräftig nach oben korrigiert. Obwohl weltweit fast alle Schweinehalter rote Zahlen schreiben, soll die Erzeugung auch 2022 wachsen.

Die globale Schweinefleischerzeugung hat 2021 nach den Berechnungen des US-Agrarministeriums (USDA) um über 13 % im Vergleich zum Vorjahr zugelegt. Ausschlaggebend ist die Zunahme in China um über 34 %, berichtet Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW. Mit der steigenden Eigenversorgung sind die Importe im Reich der Mitte von 5,3 Mio. t auf 4,75 Mio. t zurückgegangen.

Auch für das angelaufene Jahr 2022 rechnet das USDA damit, dass die Erzeugung zulegt, allerdings nur noch um rund 1 %. Dabei spielen ebenfalls die Zuwächse in China mit +1,3 % eine Rolle. Aber auch in Brasilien rechnen die amerikanischen Analysten mit einem Plus von 3 %. In den USA und Kanada sollen sich die Erzeugungsmengen hingegen kaum verändern. In der EU-27 dürfte die Produktion demnach etwas zurückgehen.

Der weltweite Schweinefleischhandel wird auf leicht verringerte 11,5 Mio. t geschätzt. Vor allem China dürfte mit nur noch 4,2 Mio. t die Gesamtimporte bremsen. Dagegen erwartet das USDA weitere Einfuhrsteigerungen für Mexiko, Japan und Südkorea.

Auf der Exportseite soll demnach Brasilien profitieren und knapp 3 % mehr ausführen. Die EU-27-Exporte schätzt das USDA relativ stabil bei knapp unter 5 Mio. t. Damit bleibt die EU das weltgrößte Exportgebiet für Schweinefleisch.

Die Schweinekrise hält an: EU-Agrarpolitiker erhöhen Druck auf Wojciechowski

Mitglieder des Landwirtschaftsausschusses im Europaparlament werfen Agrarkommissar Janusz Wojciechowski vor, die angespannte Situation in der Schweinebranche zu wenig im Blick zu haben.

Mitglieder des Landwirtschaftsausschusses im Europaparlament haben Agrarkommissar Janusz Wojciechowski aufgefordert, die angespannte Situation im Schweinefleischsektor stärker als bisher in den Blick zu nehmen und zu handeln. Bei der ersten Anhörung des Polen in diesem Jahr erklärte der Ausschussvorsitzende Norbert Linsin der vergangenen Woche, dass er keine Anzeichen für eine Trendwende am Schweinemarkt sehe. Der CDU-Politiker beklagte, dass die Preise in den vergangenen Monaten nahezu konstant unter 1,30 €/kg Schlachtgewicht gelegen hätten. Auch bei den Ferkelpreisen sei keine Erholung in Sicht.

Wojciechowski wurde von vielen Ausschussmitgliedern vorgeworfen, dass er in seinem Jahresrückblick nicht auf die angespannte Lage am Schweinefleischmarkt eingegangen sei. Der Brüsseler Agrarchef entgegnete, seine Behörde sehe – wie bereits auf dem Agrarrat im Dezember dargelegt – für die gesamte EU erste Zeichen einer Markterholung.

Zugleich stellte der PiS-Politiker in Aussicht, dass Interventionsmaßnahmen wie Beihilfen zur Privaten Lagerhaltung (PLH) zeitnah geprüft würden, sollte sich die Situation nicht bald entschärfen. Er riet aber zur Vorsicht und warnte davor, falsche Anreize zu setzen. Derweil war aus Kommissionskreisen zu vernehmen, dass man mindestens noch den Januar abwarten wolle; anschließend könnte die Situation neu bewertet und eine Entscheidung über Eingriffe getroffen werden.

Als Grund für die Misere der Schweinehalter macht der EU-Agrarkommissar neben der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auch die hohen Produktionskosten für die Erzeuger verantwortlich. Besonders hart ging der Pole den russischen Energieversorger Gazprom an. Dieser würde die gegenwärtige Situation „schamlos“ ausnutzen und die Energiepreise in der EU aus politischen Gründen in die Höhe treiben. Dies verteuere vor allem die mineralischen Stickstoffdünger und als Folge auch die Futtermittel.

Derweil musste sich Wojciechowski wiederum deutliche Kritik vom Agrarsprecher der Europäischen Volkspartei (EVP), Herbert Dorfmann, anhören. Der Italiener forderte den Kommissar dazu auf, mehr Entschlossenheit zu zeigen. Sein rumänischer Fraktionskollege und stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses, Daniel Buda, forderte eine klare Aussage zu den möglichen Optionen; man dürfe den Schweinesektor „nicht einfach sterben lassen“.

Enorme Preis-Kosten-Schere lastet auf Bauern – OÖ LK Präsident Waldenberger zeigt auf

15 € mehr je Schwein, 3 Cent mehr pro Ei und 2 Cent mehr pro Liter Milch: Diese Mehrkosten in der Produktion müssen Landwirte aktuell aufgrund der gestiegenen Futter- und Betriebsmittelkosten stemmen. OÖ LK-Präsident Franz Waldenberger fordert schleunigst faire Erzeugerpreise.

Agrarische Rohstoffe, vor allem Weizen, Mais und Roggen, verzeichneten im vergangenen Jahr große Preissteigerungen. Das berichten die Medien über die jüngst veröffentlichten Erzeugerpreisstatistik der Statistik Austria. Daraus wurde der Schluss gezogen, dass die Lebensmittelpreise aufgrund der höheren Preise für Agrarrohstoffe steigen würden, vor allem bei Mehl und Backwaren sowie bei Eiern und Geflügelfleisch. Dazu stellt der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) OÖ, Franz Waldenberger, Folgendes fest: „In Österreich sind die Getreidepreise um etwa 25% gestiegen. In einer Semmel steckt hochqualitatives heimisches Getreide im Wert von nur 1 Cent. Der gestiegene Weizenpreis verteuert daher eine Semmel gerade einmal um einen Viertel Cent. Der Landwirt trägt damit den geringsten Anteil an teurer werdenden Lebensmitteln.“

Der Braugerstenpreis lag bei der Ernte 2021 bei durchschnittlich 300 Euro/t brutto. Für ein Krügerl Bier braucht man 100 g Braugerste, das entspricht einem Wert von 3 Cent. Im Dosenbier zum Preis von 79 Cent macht dies knapp 4% aus. Im Gasthaus kostet ein Krügerl Bier im Schnitt 3,90 Euro, der Braugerstenanteil liegt dort bei 0,8%.

„Die heimischen Landwirte leiden selbst unter den gestiegenen Preisen für die Rohstoffe. Während ein oberösterreichischer Marktfruchtbetrieb, der Ackerkulturen produziert, heuer mit einem rund 200 Euro höheren Deckungsbeitrag kurzfristig profitiert, verzeichnen Tierhalter im Falle des Futterzukaufs Mehrkosten. So verteuert gegenüber Jänner 2021 allein der höhere Futtermittelpreis die Produktion von 1 l Milch um knapp 2 Cent. Das sind beim 40-Kuh-Betrieb in Summe gut 5.000 Euro“, erläutert Waldenberger.

Für ein Mastschwein liegen die Mehrkosten einschließlich der Ferkelerzeugung bei rund 15 Euro. In der Legehennenhaltung machen die Mehrkosten für das Futter 3 Cent je Ei aus. Für die Bäuerinnen und Bauern ist es schwierig, die höheren Produktionskosten beim Verkauf in Richtung Lebensmitteleinzelhandel umzusetzen. Gerade bei Schweinefleisch ist der europäische Markt wegen der gesunkenen Nachfrage aus Asien überfüllt, was eine Preisanhebung kurzfristig unmöglich macht.

„Wir Bauern müssen in der momentanen Situation bei Dünger, Strom, Treibstoffen, Bauvorhaben und Maschinen enorme Kostensteigerungen hinnehmen. Es gibt zwar zurzeit in der Landwirtschaft eine hohe Investitionsbereitschaft, wenn allerdings die Kosten für die Bauern weiterhin derart steigen, geht es sich für viele Betriebe finanziell nicht mehr aus und der Strukturwandel inklusive Betriebsaufgaben setzt sich fort. Aktuell lastet vor allem in der Eier-, Geflügel-, Schweine- und Milchproduktion die Preis-Kosten-Schere auf unseren bäuerlichen Betrieben, da massiv gestiegene Futter- und Betriebsmittelkosten noch nicht in Form höherer Erzeugerpreise umgesetzt werden konnten. Wir fordern daher einen fairen Anteil an der Wertschöpfungskette, mit dem wir unsere Höfe erhalten können“, betont der LK-Präsident.

17. Jänner, Tag des hl. Antonius: im Volksmund Sautoni

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Der hl. Antonius ist ein populärer Viehheiliger. Im Volksmund wird er auch „Sautoni“ genannt. Sein Attribut ist das Schwein.Der hl. Antonius der Große, um 251 im ägyptischen Kome (heute Keman) als Sohn wohlhabender Eltern geboren, verschenkte nach dem Tod seiner Eltern deren gesamten Besitz an die Armen und zog sich als Einsiedler zunächst in die Wüste, dann auf einen einsamen Berg in der Nähe des Nils zurück. Unter Verfolgung des Maximilian Daja, einem der grausamsten Christenverfolger, ging er nach Alexandria, wo er die gefangenen und verurteilten Christen stärkte, und kehrte anschließend in die Wüste zurück. Viele junge Männer, Kranke und Geistliche besuchten ihn dort, um seinen Rat zu erhalten oder weil sie sich Heilung von Krankheiten erhofften. Der hl. Antonius soll 356 im Alter von 105 Jahren gestorben sein. Da nach seinem Vorbild Tausende als Einsiedler in die Wüste zogen und dort Einsiedlergemeinden bildeten, gilt Antonius als „Vater der Mönche“. Die Antoniusverehrung kam über Konstantinopel nach Europa. Antonius gilt als Viehheiliger, als Patron der Ritter, Bauern und Haustiere, besonders der Schweine. Darüber hinaus ist er Schutzpatron der Hirten, Weber, Fleischhauer, Zuckerbäcker und Totengräber. Angerufen wird er bei Feuersnot und Hautkrankheiten. Am Festtag des hl. Antonius ist es im ländlichen Raum auch ein noch heute weit verbreiteter Brauch, die Ställe zu segnen.

In Zeiten wie Diesen wo langfristig wahrscheinlich kein Stein auf den anderen bleiben wird, ist es für die Schweinebranche ein begleitender Segen von Oben besonders wichtig.

17.Jänner Hl. Messe Wabelsdorf 18,30

In Deutschland will Özdemir Tierhaltung mit Flächenbindung und Förderung umbauen

Der Landwirtschaftsminister habe in den Gesprächen betont, dass die Weiterentwicklung der Landwirtschaft eine große gesamtgesellschaftliche Herausforderung sei, die er mit allen Verbänden gemeinsam bewältigen wolle. Dafür solle die Zusammenarbeit mit den Umweltverbänden gestärkt werden.

Im Sinne des Klimaschutzes solle der Umbau der Nutztierhaltung vorangetrieben werden. Das bedeute laut Özdemir, dass die Tierzahlen an die verfügbare Fläche gebunden werden müssen. Gleichzeitig solle die Investitionsförderung auf gute Haltungsbedingungen ausgerichtet werden. Die im Koalitionsvertrag angekündigte Tierhaltungskennzeichnung werde Transparenz für die Verbraucher schaffen.

Eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit habe Özdemir allen Verbänden versprochen. „Mir ist ein direkter Draht und ein offener Austausch wichtig“, so der Grünen-Politiker. Eine lösungsorientiere Zusammenarbeit erfordere aus seiner Sich die Konzentration auf Gemeinsamkeiten. Ziel sei es, die Landwirtschaft weiter in Einklang mit Natur, Umwelt, Klima und Tierwohl zu bringen. Faire Einkommen für die Landwirte sollen den Betrieben eine wirtschaftliche Perspektive bieten. „Gut gemachter Klima- und Umweltschutz ist auch Landwirtschaftsschutz“, kommentierte Özdemir seine Pläne, die die Transformation der gesamten Landwirtschaft ermöglichen sollen.

ARD bei Panorama: „Das Ende des Schnitzels?“

Das Ende des Schnitzels? – Unter diesem Motto dreht sich heute Abend um 20:45 Uhr in der ARD in der Sendung Panorama alles um die aktuelle Situation in der Schweinehaltung. Produzentin des Beitrags Oda Lambrecht hat dafür unter anderem unser Beiratsmitglied und Schweinehalterin Gesa Langenberg bei der Arbeit in ihrem Betrieb begleitet.

ISN: Reinschalten und Anschauen! In der Schweinehaltung kracht es gerade gewaltig und es muss was passieren! Unser Appell an die Politik: Alle Pläne für die Zukunft nützen nur, wenn es morgen noch schweinehaltende Betriebe in Deutschland geben wird, die den gesellschaftlich gewollten Wandel in der Schweinehaltung auch umsetzen.

Um 21:45 Uhr läuft heute Abend in der ARD die Sendung Panorama. Die komplette Sendung wird sich um die Schweinehaltung, und wie diese zukünftig in Deutschland aussehen kann, drehen. Auch der neue Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir äußert sich im Beitrag zu seinen Plänen für die Zukunft der Schweinehaltung.

Um 21:45 Uhr läuft heute Abend in der ARD die Sendung Panorama. Die komplette Sendung wird sich um die Schweinehaltung, und wie diese zukünftig in Deutschland aussehen kann, drehen. Auch der neue Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir äußert sich im Beitrag zu seinen Plänen für die Zukunft der Schweinehaltung.

Reinschalten und Anschauen! In der Schweinehaltung kracht es gerade gewaltig. Die Schweinehalter sind seit Monaten einer desaströsen und existenzbedrohenden Preissituation ausgesetzt. Gleichzeitig steigen die Anforderungen der Politik und Gesellschaft an die Tierhaltung und immer mehr Auflagen legen Landwirten, die sich für die Zukunft aufstellen wollen, Steine in den Weg. Um den Betrieben zu helfen, muss sich etwas ändern! Deshalb lautet unser Appell an die Politik: Alle Pläne für die Zukunft nützen nur, wenn es morgen noch schweinehaltende Betriebe in Deutschland geben wird, die den gesellschaftlich gewollten Wandel in der Schweinehaltung auch umsetzen.

Die Transformation der Schweinehaltung ist keine leichte Aufgabe und setzt vor allem politischen Rückhalt voraus. Hier darf die Politik den Schweinehaltern keine Steine in den Weg legen! Enorm wichtig sind jetzt kurzfristig die Überbrückungshilfen, um möglichst viele Schweinehalter kurzfristig in der Krise vor dem Aus zu retten und das betriebliche Überleben zu sichern.

Italien meldet weitere ASP-Fälle

Die Zahl der ASP-positiven Wildschweine ist auf sieben gestiegen. Die Schweinehalter sind besorgt.

Nachdem am 6. Januar der erste ASP-Fall bei Wildschweinen in Ovada (Piemont/Norditalien) bekannt wurde, sind weitere Fälle hinzugekommen. In unmittelbarer Nähe zum ersten Fall ist gestern ein weiteres tot aufgefundenes Wildschwein positiv getestet worden ebenso wie ein am Wochenende in Val Lemme gefundener Kadaver. Auch in der der Gemeinde Tagliolo Monferrato wurde ein Wildschwein leblos aufgefunden. Die Beprobung des Tieres ergab, dass es positiv für die Krankheit war. Weitere drei positive Kadaver wurden in Voltaggio gefunden.

Um die Schweinepest einzudämmen, hat die Region Piemont eine Kernzone eingerichtet, die insgesamt 78 Gemeinden umfasst. In diesen Gebieten ist die Jagd strikt verboten. Auch sollen alle Waldarbeiten ruhen. Denn die Schweinehalter aus der Region befürchten, dass sich die Krankheit auf ihre Bestände ausbreitet. Es sollen so schnell wie möglich Suchtrupps zusammengestellt werden, die in den Wäldern Kadaver aufspüren.

Zudem wird berichtet, dass einige außerhalb der betroffenen Region ansässige Schlachtunternehmen die Annahme von Schweinen aus der Provinz Piemont verweigern. Dieses Verhalten wird von den Verbänden scharf kritisiert.

Schweinepreise kein Licht in Sicht: Absatzflaute, Hauspreise und viele Sorgen

Der EU-Schweinemarkt startete mit weitgehender Stabilität in das neue Jahr. Fast überall
blieben die Überhänge überschaubar, auch, weil aufgrund der Lage der Feiertage mehr
Schlachtkapazitäten zur Verfügung standen als in früheren Jahren. Die meisten Notierun-
gen wurden daher unverändert fortgeschrieben. Schwieriger gestaltete sich der Fleisch-
handel, hier war der saisonale Nachfragerückgang spürbar. In Italien gaben die Preise für
Schlachtschweine deshalb bereits nach und ein bestätigter Fall von Afrikanischer Schwei-
nepest dürfte noch stärkere Abschläge auslösen.

Größere Überhänge gibt es derzeit aber nicht, beobachtet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN). Die Marktbeobachter der ISN verweisen in diesem Zusammenhang auch noch einmal auf den drastischen Bestandsabbau im vorigen Jahr, der offensichtlich mittlerweile für ein spürbar kleineres Angebot sorgt.

Wer aber nun gedacht hat, dass einige große Schlachter endlich den Preiskampf beenden, sieht sich entäuscht. „Die großen Schlachtunternehmen zahlen seit Wochen Hauspreise für vertraglich nicht gebundene Schweine“, stellt die ISN noch einmal fest. Der Fleischmarkt in Deutschland und Europa funktioniert offenbar noch lange nicht wieder normal.

Laut Österreichischer Schweinebörse gelang in der vorerst letzten Feiertagswoche kein
Abbau der Angebotsüberhänge. Etwa ein Viertel der schlachtreifen Schweine musste in
die neue Woche mitgeschleppt werden. Dem erhofften Wintertourismus-Boom machte
Omikron einen Strich durch die Rechnung. Mit 100 kg war das durchschnittliche Schlacht-
gewicht weiterhin sehr stabil.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt gestaltete sich das Absatzgeschehen zunehmend
freundlich. Zwar war die Nachfrage nach wie vor bestenfalls durchschnittlich, jedoch nahm
das Ferkelangebot ab. Wenn diese Entwicklung anhält, könnte es spätestens im Februar
zu Preisanpassungen kommen

Am deutschen Ferkelmarkt kann das verfügbare Angebot zügig abgesetzt werden. In der laufenden 2. Kalenderwoche des neuen Jahres steigen die Preise leicht an, berichtet die VEZG.

Der Preis für 25-kg-Ferkel (200er Gruppe) wurde für den Zeitraum vom 10. Januar bis 16. Januar mit 23 Euro je Stück angegeben. Das ist zur Vorwoche ein leichtes Plus von einem Euro.

Düngerpreise 2022 extrem hoch: Düngermarkt außer Rand und Band und unsere Gülle immer mehr wert

Der Düngermarkt spielt weiter verrückt. Die Preise bleiben 2022 sehr hoch. Zu kaufen gibt es fast nichts. Die Folgen für die Ernte 2022 dürften gravierend sein.

„Der Düngemittelmarkt spielt auch 2022 weiter verrückt“, berichten Landwirte und Händler. Die Lager der Bauern und Händler sind leer, die Düngerpreise bleiben extrem hoch und vereinbarte Lieferungen verzögern sich. Dabei wird Entwicklung weiterhin durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Ein Problem für die europäischen Bauern ist:  „Die europäische Produktion ist relativ begrenzt. Die Landwirte sind daher vom hochvolatilen Weltmarkt abhängig. Bestimmte große Akteure wie Russland, China, die Ukraine oder die Türkei schränken ihre Exporte weiterhin ein.

Auch dies trägt dazu bei, dass das Angebot unter der Nachfrage bleibt und die Preise hoch bleiben, sagt Adrian Urban, Business Development Manager bei Yara Deutschland gegenüber dem belgischen Agraronline-Dienst Le Sillon Belge. Schließlich kommt die Komponente „Transport“ hinzu. „Die Transportkosten, sowohl auf dem Seeweg als auch auf der Straße, sind zuletzt wirklich explodiert. Es überrascht nicht, dass dies den Anstieg der gesamten Rohstoffpreise, einschließlich Düngemittel, negativ beeinflusst,“ sagt Urban.

Die europäischen Düngemittelpreise blieben in den letzten beiden Woche auf  sehr hohem Niveau relativ stabil. Ein Grund dürfte  sein, dass es über den Jahreswechsel und danach auf dem europäischen Markt nur geringe Aktivitäten gab. Der internationale Markt bleibt jedoch unter starken Spannungen. Mit der Wiederaufnahme der Importe Indiens für ein Harnstoffvolumen, das sich etwa 3 Mio. t nähern könnte, dürfte der Markt erneut in Bewegung geraten.

Auch die russische Exportquote bleibt ein begrenzender Faktor angesichts eines bereits von Chinas Exportrestriktionen geprägten internationalen Marktes. Zu beachten ist auch, dass die Gaspreise vor allem in Europa als Reaktion auf die zunehmenden Spannungen an der ukrainischen Grenze erneut in die Höhe geschossen sind.

Am wichtigsten französischen Importhafen Rouen wurde Ammoniumtrat 33,5 % Anfang Januar zu stabilen Preisen von 775 Euro je Tonne (lose) verladen, Ammoniumtrat 27 % kostete 622,50 Euro je Tonne. Die Preise für Harnstoff schwankten zwischen 895 und 905 Euro je Tonne. Der Preis des wichtigsten Phosphordünger DAP 18-46 lag relativ unverändert bei 840 Euro je Tonne. Der Preis für TSP 45 lag bei rund 590 Euro je Tonne und Kali-60-Chlorid wurde zu Preisen zwischen 560 Euro und 600 Euro je Tonne für Januar-Lieferungen abgegeben.

Im Frühjahr droht vielen Bauern ein erheblicher Düngemittelmangel. Die Situation wird sich 2022 auch auf die Erträge, die Erntemengen und auf die Lebensmittelpreise auswirken, sagen Experten. Dabei dürfte wegen des knappen Düngers nicht nur die Ernte-Menge schrumpfen, sondern auch die Qualität des Getreides, was besonders für den Brotweizen wichtig ist. Dies könnte weltweit zu einer Verknappung von hochwertigem Mehl zum Brotbacken und zu weiteren Preissteigerungen bei Backwaren führen.

AMA-Gütesiegel: Mehr Tierwohl, mehr Auflagen ….

Das weiterentwickelte AMA-Gütesiegel soll uns Schweinebauern neue Perspektiven und Planungssicherheit für die Zukunft bieten.

Für den Mehraufwand gibt es nun neue AMA- Zuschläge von 6.7 und 7 Cent pro kg Schlachtgewicht

Der Ruf nach mehr Tierwohl in der Schweinehaltung wurde in den vergangenen Jahren immer lauter. Mit der Weiterentwicklung des AMA-Gütesiegels setzt die Schweinebranche jetzt ein Signal, um den Wünschen der Gesellschaft Rechnung zu tragen. Gleichzeitig soll damit auch die Eigenversorgung mit österreichischem Schweinefleisch gesichert bleiben.

Schon im Juni hat die Agrarmarkt Austria (AMA) das neue Konzept für das AMA-Gütesiegel angekündigt. Die neuen Anforderungen gehen deutlich über die gesetzliche Basis und internationale Anforderungen hinaus. Hier die fixen Details des mehrjährigen Stufenplanes (siehe auch die Übersicht):

Mit Anfang dieses Jahres stehen den AMA-Güte­siegel-Mastschweinen mehr Platz und mehr Beschäftigungsmaterial zur Verfügung. Das ab 2022 vorgeschriebene Platzangebot liegt im Gewichtsbereich ab 85 bis 110 kg mit 0,77 m² um 10 % über dem nationalen gesetzlichen Mindestniveau von 0,70 m². Dieses ist in den kommenden Jahren auch stetig zu steigern: Ab 2025 auf 15 % und ab 2033 auf 20 %. Das heißt, ab 2033 müssen AMA-Landwirte 0,84 m² pro Schwein zur Verfügung stellen.

Bei Stallneu- und -umbauten wird gleich bei 15 % mehr Platz (0,8 m²) gestartet. Die ­Betriebe müssen den ­Tieren ­neben dem höheren Platz­an-gebot zudem einen befestigten Liegebereich anbieten. Dieser muss mindestens ein Drittel der Fläche ausmachen. Auf den Liegeflächen darf der Perforationsanteil nicht mehr als 10 % betragen. Mit dieser Vorgabe wird der klassische Vollspaltenboden bis 2033 abgelöst. Die Ställe müssen zudem entsprechend große Buchten und eine Klimatisierung aufweisen.

Diese Änderung betrifft aber nicht nur AMA-Gütesiegelbetriebe, sondern alle Schweinebauern. Die Regierung hat im Dezember beschlossen, dass ab 2022 alle Stallneu- und -umbauten einen Liegebereich haben müssen. Der höhere österreichische Förderstandard 2022 wird somit ab 2023 zum gesetzlichen Mindeststandard für Um- und Neubauten.

Beim Beschäftigungsmaterial müssen Schweinebauern mindestens zwei verschiedene Materialien pro Bucht anbieten. Und davon muss eines ein organisches sein (zum Beispiel Holz, Seile etc.). Neben dem größeren Platzangebot und mehr Beschäftigung ist auch ein Monitoring Teil der neuen AMA-Kriterien. So soll der Antibiotikaverbrauch weiter gesenkt werden. Bauern können sich für das Antibiotikamonitoring der AGES beim Tiergesundheitsdienst (TGD) anmelden.

Auch der Einbau einer Kühlung Aufgrund der immer heißeren Sommer ist verpflichtend und sinnvoll.

Schon mehr Aufwand und Kosten bringt das Modul ,, Mehr Tierwohl“ mit sich. Das bereits bestehende Modul garaniert 60% mehr Platz im Stall oder im Auslauf, eine eingestreute Liegefläche, sowie Stroh oder Heu als Beschäftigungsmaterial. Dieses Modul wird künftig mit der Haltungsnote Gut benannt, dass noch einigerweise vom Handel nachgefragt und teilweise bezahlt wird. Das Modul 100% mehr Platz und ständigen Zugang zu einen Auslauf und Donau-Soja ist momentan preislich nicht realisierbar, und ist in der Fleischindustrie kein Thema!

Die Denkpest geht um

Eine Kolumne von Sascha Lobo Spiegel zum nachdenken…..

Zehntausende protestieren zusammen mit Rechtsextremen gegen die Coronamaßnahmen. Viele von ihnen sind so misstrauisch, dass sie gar nichts mehr glauben. Dahinter steckt mehr als ein Medienphänomen via Telegram.

Zehntausende Menschen gehen auf die Straße, vorgeblich gegen Coronamaßnahmen und Impfpflicht. Tatsächlich ist aus »Querdenken«, Esoterik-Gläubigen und Rechtsextremen eine gefährliche Protestbewegung entstanden, ihr kaum verstecktes Ziel ist ein Umsturz. Verschwörungserzählungen dienen als ideologischer Fugenkitt, begleitet von Antisemitismus und autoritär geprägtem Elitenhass.

Die vielleicht wichtigste Frage ist: Wie konnten sich so viele Menschen radikalisieren oder die Radikalisierung ihrer Crowd verkennen? Ist nur der Zivilisationslack abgeplatzt? Wurde ein lange bestehendes Extremismus-Potenzial so halb gehoben, weshalb vermeintlich ganz normale Leute gemeinsam mit Nazis auf die Straße gehen? Ich möchte eine These anbieten: Die Extremsituation der Pandemie, schlechte (staatliche, institutionelle) Kommunikation und soziale Medien wie Telegram haben ein neues Massenphänomen hervorgebracht, eine Vorstufe zum umfassenden Verschwörungsglauben:

die Denkpest.

Denkpest ist ausdrücklich keine Krankheit, ebenso wie ein »virales Video« nichts mit einem Krankheitserreger zu tun hat. Insbesondere Rechtsextremismus sollte nicht als Krankheit, sondern als hassgetriebene Welthaltung begriffen werden. Aber für wesentliche Mechanismen trifft die Metaphorik gut, weshalb schon 2003 im Zuge der SARS-Epidemie der ähnliche Begriff »Infodemie« (Informationspandemie) entstand.

Bei der Denkpest hat einerseits die Art und Weise der Verbreitung etwas mit Übertragung zwischen Personen zu tun. Andererseits wirkt sie mehr oder weniger auf den gesamten Menschen: auf die Denkweise, die Wahrnehmung, das Verhalten, die Kommunikation, die soziale Interaktion.

Denkpest ist, was passiert, wenn ein Mensch sich in den Gedankenirrgärten von Fake News und Verschwörungstheorien verläuft. Mir persönlich hat bisher ein Wort dafür gefehlt, denn Denkpest ist mehr als ein Medienphänomen via Telegram. Sie ist eine Art unbewusste Ideologie. Das ist ein lange existierender und trotzdem sehr aktueller Begriff der politischen Soziologie. Der österreich-ungarische jüdische Soziologe Karl Mannheim beschrieb die unbewusste Ideologie so: Der Betroffene kann »die Inkongruenz seiner Vorstellungen mit der Wirklichkeit deshalb nicht entdecken […], weil die Gesamtaxiomatik seines historisch und sozial bestimmten Denkens so gelagert ist, daß die Inkongruenz prinzipiell nicht sichtbar werden kann.« Ein bisschen einfacher ausgedrückt: Die unbewusste Ideologie der Denkpest ist wie unangenehmer Körpergeruch, Betroffene sind nicht ohne Weiteres in der Lage, es zu riechen – aber alle anderen leiden darunter.

Maßgeblich ist wie bei vielen Radikalisierungsprozessen ein übersteigertes Misstrauen in klassische, redaktionelle Medien. Nicht, dass es dort nicht viel zu kritisieren gäbe. Aber die Denkpest braucht als Grundlage die Überzeugung, dass mehr oder weniger alle Medien absichtlich oder aus Unwissen falsch berichten. Toxische Begriffe wie »Lügenpresse« bedeuten dabei gerade nicht, dass alle Medien immer lügen. Vielmehr ist die Funktion von »Lügenpresse« oder das angrenzende »Mainstream-Medien« als Symptom der Denkpest viel teuflischer: Sie ermöglicht, sich vollkommen frei auszusuchen, was man für richtig hält, was für falsch oder wo man einfach das Gegenteil des Inhalts für richtig hält. »Mainstream-Medien«, kurz MSM, ist die Selbsterlaubnis, sich stets nur die Informationen herauszusuchen, die einem in den Kram passen. Quasi die kognitive Verzerrung des Bestätigungsfehlers in einen einzelnen Begriff gegossen. Die Denkpest hat sich so ein selbstverstärkendes Muster geschaffen: Richtig ist, was die Denkpest stützt. Falsch ist, was ihr widerspricht.

Tatsächliche und vermutete oder empfundene Fehler in klassischen Medien verstärken das Dilemma, und schließlich bietet sich ein vermeintlicher Ausweg, der sogar noch simpler ist als die einfachen Erklärungen der Verschwörungstheorien: keine Erklärung, sondern einfach ein Abwehrgefühl. In Diskussionen mit wahrscheinlich Denkpest-Betroffenen habe ich Begründungen gehört wie: »Ich kann nicht genau sagen, warum der Impfstoff schädlich ist, aber ich habe kein gutes Gefühl«. Hier zeigt sich vielleicht besonders deutlich der Unterschied zwischen Verschwörungstheorien – die immer Muster oder Erklärungen anbieten – und ihrem Nährboden, der Denkpest.

Schließlich ergibt sich aus der Denkpest auch die hohe Affinität zu Fake News, und das ist unter anderem ein Angriffsvektor für die Putin’sche Propaganda (das russische staatspropagandistische Medium RT DE gehört zu den wichtigsten »Nachrichten«-Quellen von »Querdenken«). Direkt aus den alten, sowjetischen Manipulationshandbüchern des KGB stammt zum Beispiel die Strategie, so viele unterschiedliche, sich widersprechende Informationen zu veröffentlichen, dass das Publikum überfordert ist und nichts mehr glaubt. Dabei spielt für den Effekt kaum eine Rolle, ob hinter der Überflutung mit widersprüchlichen, teils plausiblen und teils absurden Informationen tatsächlich eine Propagandaabteilung steht oder schlicht soziale Medien, die leicht als Radikalisierungsmaschinen funktionieren können – wie Telegram und YouTube. Denn am Ende bewirkt die generalmisstrauende Denkpest, dass man allem misstraut und sich deshalb zum Beispiel nicht impfen lässt: Man weiß ja nie.

Keine gute Sonntagsmeldung-Erster ASP-Fall in Norditalien

Die Afrikanische Schweinepest wird unerwartet in einem Wildschweinkadaver in der norditalienischen Region Piemont nachgewiesen.

Die italienischen Behörden melden einen Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein. Das Tier wurde tot in der Region Piemont aufgefunden. Die für Haus- und Wildschweine hochgradig übertragbare und tödliche Afrikanische Schweinepest (ASP) stellt kein Risiko für die menschliche Gesundheit dar, birgt jedoch schwerwiegende Folgen für den Fleischexport. Italien ist mit etwa 8,9 Mio. Schweinen der siebtgrößte Schweinefleischproduzent in der Europäischen Union.

Das regionale Gesundheitsamt des Piemont bestätigte den Fall nach Tests an einem Wildschwein, das in Ovada in der nördlichen Region tot aufgefunden wurde. Italiens nationales Referenzzentrum für Schweinepest „bestätigte den Verdacht einer Infektion mit der Afrikanischen Schweinepest“, teilte das Ministerium in einer Mitteilung mit. Laut Protokoll würden auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene Kriseneinheiten eingerichtet, während Gespräche mit Behörden in Veterinärdiensten, Forstwirtschaft sowie Wild- und Jagdwesen abgehalten würden, hieß es.

Italiens Gesundheitsministerium wird die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und die Europäische Kommission über den Fall informieren, berichtete die Nachrichtenagentur ANSA. Nach Deutschlands erstem ASP-Fall habe Italien einen von der EU genehmigten Überwachungs- und Präventionsplan aktiviert. Jetzt müsse das Land alles in seiner Macht Stehende tun, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Vor allem müsse jetzt der Wildschweinebestand dezimiert werden.

Zäher Jahresbeginn am Fleischmarkt

Nach den Feiertagen belaufen sich hierzulande die Überhänge an schlachtreifen Schweinen bei 25%. In den nächsten feiertagslosen Wochen sollten sich Lebend- und Fleischmarkt wieder auf ein ausgeglichenes Niveau einpendeln.

Trotz nicht ungünstig gelegener Feiertage zum Jahreswechsel lag die Schlachtaktivität quer durch die EU nur bei 80 bis 85 %. Nach drei derartigen aufeinander folgenden Wochen belaufen sich mancherorts die Überhänge auf ca. 20 bis 40 % eines Wochenvolumens. Omikron lässt zudem keine Impulse aufkommen, eher Gegenteiliges ist der Fall. Fahren auf Sicht mit teils angezogener Handbremse lautet demnach die Devise. Im Großen und Ganzen liegen aber das frische Angebot und die laufende Nachfrage gleich auf, was zu einer weiteren Verlängerung der stabilen, auf sehr tiefem Niveau liegenden, Preiskurve führte. In Deutschland (+/- 0,00) werden seit Wochen nicht vertraglich gebundene Schweine zu Hauspreisen mit -3 Cent verrechnet.

Auch in Österreich gelang in der Drei-Königs-Woche noch kein Abbau der Überhänge. Ca. ¼ der schlachtreifen Schweine müssen in die neue Woche mitgeschleppt werden. Dem erhofften Wintertourismusboom machte die Sorge um Omikronentwicklungen einen Strich durch die Rechnung. In den nächsten feiertagslosen Wochen sollte es gelingen, dass sich Lebend- und Fleischmarkt wieder auf ein ausgeglichenes Niveau einpendeln. Vor diesem Hintergrund wurde an der Ö-Börse die erste Notierung 2022 auf unverändertem Vorwochenniveau fixiert.

Rote Liste: ASP bedroht Bestände gefährdeter Schweinerassen

Die BLE hat jüngst eine aktualisierte Ausgabe der Roten Liste der gefährdeter Nutztierrassen für 2021 veröffentlicht. Die ASP-Maßnahmen bedrohen die gefährdeten Schweinerassen hierzulande.

Aus der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen 2021 geht hervor, dass 56 der 80 einheimischen Nutztierrassen von Pferd, Rind, Schwein, Schaf und Ziege gefährdet sind. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) veröffentlichte jetzt die neuste Version der Sammlung.

Für die Bestände gefährdeter einheimischer Schweinerassen stellt insbesondere die Afrikanische Schweinepest (ASP) eine Bedrohung dar. Die aus der Seuche resultierenden Maßnahmen, wie das Verbringungsverbot von Tieren oder die Keulung ganzer Bestände, könnten das Aussterben gefährdeter Rassen laut BLE beschleunigen. Um die Restpopulationen besser zu schützen, habe man erste Tiere bereits zu Züchterinnen und Züchtern in andere Regionen Deutschlands oder auch in Zoos verbracht.

Die Population des Leicoma Schweins erholt sich derzeit. Vor einigen Jahren war die in der ehemaligen DDR entstandene Rasse fast ausgestorben; nur noch ein Betrieb in ganz Deutschland hielt Zuchttiere. Durch ein aktiv betriebenes Erhaltungszuchtprogramm des Hybridschweinezuchtverbands Nord/Ost e.V. konnten weitere Betriebe gewonnen werden. Dadurch hat sich der Bestand vorerst stabilisiert. Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen haben Fördermaßnahmen für die Rasse implementiert.

Die BLE ist laut deutschem Tierzuchtgesetz verantwortlich, den Gefährdungsstatus der einheimischen Nutztierrassen in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen festzulegen. Die Einstufung erfolgt alle zwei Jahre. Grundlage sind die von der BLE jährlich erhobenen Bestandszahlen, die in der Zentralen Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland (TGRDEU) veröffentlicht werden. Die vorliegende Einstufung wurde anhand der Bestandszahlen von 2019 vorgenommen.

Nahrungsmittelpreise im 10-Jahres-Hoch – Kostenlawine für Landwirte bleibt

Der Nahrungsmittelpreisindex der FAO erreicht 2021 trotz eines leichten Rückgangs im Dezember ein 10-Jahres-Hoch. Sorgen machen die extremen Kosten für Betriebsmittel, wie Dünger und Co.

Wie die UN-Ernährungsorganisation (FAO) am Donnerstag mitteilte, hat der internationale Lebensmittelpreisindex im Jahr 2021 mit 125,7 Punkten einen Höchststand seit einem Jahrzehnt erreicht. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies ein Plus von 28,1 %. Im Dezember sind die Weltnahrungsmittelpreise allerdings leicht gefallen. Grund seien die internationalen Preise für Pflanzenöle und Zucker, die von einem hohen Niveau aus deutlich gesunken sind. Der FAO-Nahrungsmittelpreisindex lag im Dezember bei durchschnittlich 133,7 Punkten, ein Rückgang von 0,9 % gegenüber November, aber immer noch ein Plus von 23,1 % gegenüber Dezember 2020. Der FAO-Lebensmittelpreisindex bildet monatliche Preisänderungen eines Korbs international gehandelter Nahrungsmittel ab.

Die Hoffnung auf eine Rückkehr zu stabileren Marktbedingungen in diesem Jahr ist gering, so die FAO am Donnerstag: „Während normalerweise erwartet wird, dass die hohen Preise einer erhöhten Produktion weichen werden, lassen die hohen Kosten für Betriebsmittel, die anhaltende globale Pandemie und die immer unsichereren klimatischen Bedingungen wenig Raum für Optimismus hinsichtlich einer Rückkehr zu stabileren Marktbedingungen, selbst im Jahr 2022″, erklärte Abdolreza Abbassian, Leitender Ökonom der FAO. Ein starker Anstieg der Düngemittelpreise infolge gestiegener Energiepreise habe die Kosten für die Betriebsmittel, auf die die Landwirtschaft zur Lebensmittelproduktion setzt, in die Höhe getrieben. So viel Geld mussten die Landwirte noch nie zuvor ausgeben, um die landwirtschaftliche Produktion am Laufen zu halten.

Kärntner Landwirtschaftskammer verlangt höhere Erzeugerpreise

Vollversammlung der Kammer hat zwei Resolutionen für bessere Preise und Kostenentlastung verabschiedet. Lebensmittelhandel ist aber skeptisch gegenüber höheren Erzeugerpreisen.

Die Forderungen an die Verantwortungsträger in den Chefetagen der großen Lebensmitteleinzelhändler nach steigenden Erzeugerpreisen nehmen zu. Nach der LK Oberösterreich hat kurz vor Weihnachten auch die LK Kärnten eine entsprechende Resolution verabschiedet. Doch der Handel zeigt sich skeptisch.

„Die Erzeugerpreise müssen steigen. Es kann nicht sein, dass die Bauern auf den steigenden Betriebsmittelpreisen sitzen bleiben“, findet Kärntens LK-Präsident Siegfried Huber klare Worte für die schwierige Situation, in der sich aktuell viele Bauern befinden. Denn infolge der Corona-Pandemie sind auch die Agrarmärkte aus den Fugen geraten.

Insbesondere die Kosten für landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Futtermittel, Düngemittel, Saatgut, Energie etc. sind zum Teil geradezu explodiert. Beispielsweise kosten allein Stickstoff-Düngemittel derzeit fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Bei den Futtermitteln haben sich die Preise für Mischfuttermittel um rund 25 % verteuert. Der Basispreis für Soja hat um 30 % zugelegt – der Zuschlag für gentechnikfreien Soja hat sich binnen Jahresfrist von 50 Euro auf über 200 Euro/​t mehr als vervierfacht. Im Schweinebereich verschlimmert die schlechte Preissituation die Lage massiv.

„Die Preis-Kosten-Schere geht immer weiter auf, viele Betriebe befinden sich in einer ernsten Situation. Jetzt ist der Lebensmittelhandel gefordert, zu den Bauern zu stehen und die Mehrkosten durch höhere Erzeugerpreise abzufedern!“, fordert Huber.

Eine zweite – ebenfalls gemeinsam erarbeitete Resolution – richtet sich an die Bundesregierung. Gefordert werden Entlastungsmaßnahmen wie eine Ausweitung des COVID-Umsatzersatzes, eine Reduktion der Sozialversicherungszahlungen, eine temporäre Absenkung der Mehrwertsteuersätze auf Betriebsmittel, eine rasche Umsetzung der CO2-Kompensation für Agrardiesel, eine Inflationsanpassung bei den Ausgleichszahlungen und die Einführung einer Herkunftskennzeichnung zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit heimischer Lebensmittel am Markt.

Interessant sind die Forderungen nach Absenkung der Mehrwertsteuersätze und Inflationsanpassung von Ausgleichszahlungen. Diese hatte der Unabhängige Bauernverband (UBV) schon seit längerem aus seiner Agenda stehen. „Der Satz mit der Mehrwertsteuerabsenkung ist wortwörtlich abgeschrieben“, kommentiert UBV-Kammerrat Heimo Urbas.

Der Forderung nach höheren Erzeugerpreisen steht der Handel jedoch skeptisch gegenüber. So verweist unter anderem Spar in einem Schreiben an die LK Oberösterreich, das dem Wochenblatt vorliegt, darauf, dass man „angesichts der enormen Preiserhöhungswelle“ gegenüber den Konsumenten verantwortlich sei, dass „Preise für Grundnahrungsmittel auch für alle leistbar sein müssen.“

„Selbstverständlich“ würde man aber die am Tisch liegenden erneuten Forderungen „eingehend“ prüfen, teilt der Handelskonzern mit. So habe man schon im vergangenen Jahr bei landwirtschaftlichen Produkten mehrfach Einkaufspreiserhöhungen akzeptiert.

Gleichzeitig argumentiert der Handelsriese Spar aber, mit einer „nie dagewesenen Preiserhöhungswelle konfrontiert“ zu sein. So würden unter anderem steigende Fracht-, Verpackungsmittel-, Energie- und Treibstoffkosten als Gründe angeführt.

Es geht auch anders: Biden pumpt 1 Milliarde in die US-Schlachtbranche

US-Präsident Biden sagt mächtigen Schlachtkonzernen den Kampf an. Sein Ziel: mehr Wettbewerb, bessere Erzeuger- und niedrigere Konsumentenpreise. Die Pläne lässt er sich 1 Milliarde Dollar kosten.

Mit einer Milliarde US-Dollar will die Regierung von US-Präsident Joe Biden für mehr Wettbewerb in der Schlachtbranche der Vereinigten Staaten sorgen. Im vergangenen Jahr seien die Fleischpreise um bis zu 14 % gestiegen, die Gewinne der Schlachtkonzerne hätten sich mehr als verdoppelt, so eine Analyse des Weißen Hauses. Bei den US-Landwirten komme davon kaum etwas an. Der Grund laut Biden: US-Schlachtriesen nutzten ihre Marktmacht aus.

Im Laufe der vergangenen Jahre hätte man in zu vielen Branchen besorgniserregende Unternehmenszusammenschlüsse beobachtet, so das Weiße Haus. Die US-Schlachtbranche sei dafür ein Paradebeispiel: Die vier Konzerne Cargill, Tyson Foods, JBS SA und National Beef, kontrollierten 85 % des Marktes für Schlachtrinder.

Dieser Mangel an Wettbewerb benachteiligt Konsumenten, Produzenten und die Gesamtwirtschaft“, so Präsident Biden am Montag bei einem Treffen mit Landwirten im Weißen Haus. Mit 1 Mrd. US-Dollar aus seinem Corona-Wiederaufbauplan will Biden daher die Kapazitäten mittelständischer Schlachtunternehmen erweitern, günstige Kredite zur Verfügung stellen und Arbeitsplätze im ländlichen Raum schaffen.

Gleichzeitig zu den Bidens Schlacht-Plänen verkündete der US-Agrarminister Tom Vilsack, Landwirte und Konsumenten zukünftig vor unlauteren Handelspraktiken schützen zu wollen. Die dafür geltenden Gesetze seien von der Trump-Regierung geschwächt worden. Gemeinsam mit dem US-Justizministerium will Vilsack eine Meldestelle für Verstöße gegen Wettbewerbsrecht schaffen.

Zusätzlich dazu plant Vilsack ein neues Label „Produziert in den USA“ zu etablieren, um den Konsumenten mehr Klarheit über die Herkunft ihrer Lebensmittel zu verschaffen.

Für den Präsidenten des US-Bauernverbandes American Farm Bureau, Zippy Duvall, ist das Programm von höchster Stelle ein gutes Zeichen: „Wir müssen der Frage auf den Grund gehen, warum Landwirte und Viehzüchter weiterhin niedrige Zahlungen erhalten, während Familien in ganz Amerika unter steigenden Fleischpreisen leiden. Faire Preise für Landwirte und Familien sind ein Ziel, das sich über Parteigrenzen hinweg erstreckt.“

Der größte US-amerikanische Unternehmensverband, die US-Handelskammer, kritisiert die Pläne der Regierung. Laut dem Vizepräsident Neil Bradley seien Corona, die Probleme in den internationalen Lieferketten und hohe Energiekosten für die Preissteigerung verantwortlich. „Der Ansatz der Regierung ist keine Ökonomie, sondern Politik. Leider würde ein solches staatliches Eingreifen das Angebot wahrscheinlich weiter einschränken und die Preise noch weiter in die Höhe treiben“, meint Unternehmensvertreter Bradley.

China lässt Schweinepreise weltweit abstürzen: Eine globale Krise

Die sehr niedrigen Preise stellen die chinesische Schweinefleischindustrie vor große operative und finanzielle Herausforderungen, kommentiert der Finanzdienstleister Fitch Ratings die Entwicklung im Reich der Mitte. Auch für den Weltmarkt hat das Folgen.

China Schweinepreise sind im Dezember erneut drastisch gefallen, nachdem es im November noch nach einer Trendwende aussah. Grund für dieses Zwischenhoch waren offenbar die Sorgen vieler Händler, Landwirte und Analysten vor einer neuen Welle der Afrikanischen Schweinepest.

Zum Ende des Jahres lagen die Schweinepreise an chinesischen Terminmarkt in Dalian jedenfalls nur noch bei 13,875 Yuan je kg bzw. umgerechnet etwa 1,82 Euro je kg Lebendgewicht. Das waren 20 Prozent niedrigere Preise als Anfang November und nicht einmal halb so viel wie im Frühjahr 2021.

Ein Auslöser für den erneuten Preissturz sind die offiziellen Zahlen über die Entwicklung der chinesischen Schweinebestände. Danach meldete das chinesische Landwirtschaftsministerium für Ende November einen Sauenbestand von 42,96 Millionen Stück. Das waren 4,7 Prozent mehr Tiere als im Vorjahr. Die Herdengröße ging gegenüber dem Vormonat allerdings um 1,2 Prozent zurück. Grund für den leichten Rückgang dürfte der enorme Preisdruck und die hohen Verluste bei den Schweinehaltern sein, glauben viele Analysten.

China hat seine Schweineherde mit Schweinehochhäusern und gewaltigen Investitionen überraschend schnell wieder aufgebaut, nachdem die Afrikanische Schweinepest, die 2018 ausbrach, den Schweinebestand drastisch reduziert hatte.

Die chinesischen Schlachthöfe mit einer jährlichen Produktionskapazität von 20.000 und mehr, schlachteten in den ersten 11 Monaten des vorigen Jahres rund 235,89 Millionen Schweine. Das waren immerhin 66,1 Prozent mehr als im Vorjahr, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die vom Landwirtschaftsministerium und vom Handelsministerium veröffentlichten Daten.

„Der zwischenzeitliche Anstieg der Schweinefleischpreise hat Chinas Konsumschub bei solider Kaufkraft der Verbraucher gezeigt“, sagte Wang Zuli, vom Institut für Agrarökonomie und -entwicklung der Chinesischen Akademie für Agrarwissenschaften, der Global Times. Wang sagte auch, dass aufgrund des starken Rückgangs der Schweinepreise in der ersten Hälfte des Jahres 2021 die Schweinehalter, bei gleichzeitig stark steigenden Futterkosten, hohen Verlusten ausgesetzt waren.

Das hat die Schlachtung von Schweinen zuletzt enorm beschleunigt und in der zweiten Hälfte des Jahres zu einem vorübergehenden Versorgungsengpass geführt. Chinas Schweinefleischangebot ist im November und Dezember jedoch wieder gestiegen, stellte Wang fest.

Das USDA erwartet, dass die chinesischen Schweinefleischimporte 2022 fast 4,8 Millionen Tonnen erreichen, was einem Anstieg von fast 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, nachdem sie 2021 aufgrund der steigenden Schweinefleischproduktion und gedrückter Preise zurückgegangen waren. Die Importe werden jedoch unter dem Rekordwert von 2020 bleiben, als die krankheitsbedingten Versorgungsengpässe beim Schweinefleisch am akutesten waren.

Die sehr niedrigen Preise stellen die chinesische Schweinefleischindustrie jedoch weiter vor sehr große operative und finanzielle Herausforderungen, kommentiert der Finanzdienstleister Fitch Ratings die Entwicklung am Schweinemarkt im Reich der Mitte.

Endlich Özdemir fordert mehr Geld für den Umbau der Landwirtschaft in Deutschland

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir wagt sich an das heikle Thema Finanzierung des Umbaus der Landwirtschaft ran. Außerdem nimmt er den Lebensmittelhandel erneut in den Blick.

Nach der Ramschpreisdebatte an den Weihnachtstagen legt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir mit einer Ansage für eine Neuausrichtung der Agrarfinanzierung nach. „Wenn wir Strukturreformen wollen, müssen wir die Landwirtinnen und Landwirte finanziell unterstützen. Es kostet nun mal viel Geld, einen Stall umzubauen“, sagte Özdemir zum Jahresende in einem Interview mit dem Redaktions-Netzwerk Deutschland (RND).

Auf die in der Ampel-Koalition bisher ungelöste Frage der Tierwohl-Finanzierung ging Özdemir zwar nicht direkt ein. Dennoch sagte er: „Zum Nulltarif ist eine soziale und ökologische Neuausrichtung der Agrarpolitik jedenfalls nicht zu haben. Wenn wir es ernst meinen, dann müssen wir auch die Mittel dafür zur Verfügung stellen“. Vieles sei denkbar, er werde darüber jetzt Gespräche führen. „Im Vergleich zu den Summen, die wir in der Automobilindustrie aufwenden für die Transformation vom fossilen Verbrenner zur emissionsfreien Mobilität, ist der Unterstützungsbedarf der Landwirtschaft relativ bescheiden“, schob Özdemir hinterher.

Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Koalition sich nicht auf eine staatliche Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung über Steuern oder Abgaben geeinigt. Stattdessen sollte ein „durch Marktteilnehmer getragenes finanzielles System“ die höheren Kosten für mehr Tierwohl in deutschen Ställen ausgleichen. Auch zu dem Finanzbedarf, den die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) für die Transformation der Landwirtschaft ausgemacht hatte, hatte sich der Koalitionsvertrag ausgeschwiegen. In einem Gespräch mit den Mitwirkenden der ZKL hatte Özdemir jedoch bereits vor Weihnachten signalisiert, dass er deren Überlegungen mehr einbeziehen wolle.

Mit Blick auf die Ramschpreisdebatte, die Özdemir über ein Interview an den Weihnachten angezettelt hatte, verteidigte er seinen Ansatz. „Landwirtschaftspolitik muss selbstverständlich sozial sein – aber sie ersetzt eben nicht die Sozialpolitik“, sagte Özdemir nun in dem RND-Interview.

Zuvor hatte Özdemir höhere Lebensmittelpreise gefordert, die die wirtschaftliche Situation von Bauern, das Tierwohl und den Klimaschutz sichern. Özdemir begrüßte dennoch die Debatte über die soziale Frage von Lebensmittelpreisen. „Die öffentliche Diskussion hilft, sich darüber bewusst zu werden, wo die Lebensmittel herkommen und welche Leistung dahintersteckt“, sagte er.

Den Lebensmittelhandel will Özdemir auch in weiteren Punkten als der Preisgestaltung in den Blick nehmen. „Die großen Player dürfen nicht mehr länger die Preise diktieren und Margen optimieren“, sagte er. Er wolle unter anderem die kartellrechtliche Missbrauchsaufsicht und die Fusionskontrolle im Bundeskartellamt stärken, weiter gegen unlautere Handelspraktiken vorgehen und prüfen, ob der Verkauf von Lebensmitteln unter Produktionskosten unterbunden werden kann, kündigte Özdemir an.

Die Landwirtschaft nahm Özdemir in dem Interview explizit in Schutz: „Kein Bauer steht morgens auf und sagt, er will Tiere schlecht halten oder Nitrat im Boden und im Grundwasser haben“, sagte er. Beim Pflanzenschutz und dem Einsatz von Glyphosat muss sich die Landwirtschaft jedoch auf eine kompromisslose Linie von Özdemir einstellen. „Wir wollen Glyphosat 2023 vom Markt nehmen. In der EU suchen wir nach Verbündeten, damit die Zulassung nicht verlängert wird“, sagte er. Viele sähen die Anwendung von Glyphosat problematisch, so Özdemir weiter.

Bei der Reform der EU-Agrarzahlungen wird es mit Özdemir wohl zum Start 2023 erstmal wenig Änderungen an den Vorarbeiten der Vorgängerregierungen geben. Im Interview mit dem RND kündigte Özdemir erneut an, mit der Evaluierung der Reform im Jahr 2024 Änderungen vor zu nehmen. „Ich habe diese Reform leider geerbt und kann das erst mal nicht ändern“, sagte er. „2024 werden wir es jedoch mit Blick auf die Zielerreichung überprüfen und anpassen sowie ein Konzept für die nächste Agrarreform erarbeiten“, so Özdemir weiter. Sein langfristiges Ziel sei, dass es Finanzierung aus öffentlichen Kassen dann nur noch für öffentliche Leistungen gibt. „Landwirtinnen und Landwirte müssen mit Umwelt-, Tier- und Klimaschutz Geld verdienen können, als verlässliche Einkommenssäule“, sagte Özdemir.

Desinformation mit schweren Nebenwirkungen

Zu keinem anderen Thema hat es 2021 so viel Desinformation gegeben wie zu den Impfstoffen gegen Covid-19. Im Laufe des Jahres veränderten sich die irreführenden Behauptungen allerdings. Von Patrick Gensing, Redaktion ARD-faktenfinder

Es ist Ende 2020, als in Europa die ersten Impfstoffe gegen Covid-19 zugelassen werden; zuerst werden die Ältesten und andere Risikogruppen geimpft. Auch Ärztinnen und Mediziner werden früh geschützt, da sie bei ihren Berufen einem besonders hohen Risiko ausgesetzt sind.

So schreibt beispielsweise Anfang 2020 eine Frau in einer Corona-Leugner-Gruppe im Kontext der Impfungen von einem „satanischen Weltkomplott“. Eine andere versichert, sie leugne das Virus nicht, vermute aber, dass „dieser ganze Zirkus nur zum Vorwand benutzt wird, um die NWO einzuläuten“. NWO ist die Abkürzung von New World Order – also Neue Weltordnung. Dahinter verbirgt sich eine Verschwörungslegende, wonach eine geheime Weltregierung im Verborgenen eine neue Herrschaft etabliere.

Die Grenzen zwischen verunsicherten Menschen und fanatischen Verschwörungsanhängern sind in vielen Facebook- und Telegram-Gruppen nicht zu erkennen – und Aktivisten feuern die Ängste an, mit immer neuen Videos und Blog-Beiträgen, sie sammeln Spenden ein, verkaufen Bücher und generieren Aufmerksamkeit für sich.

Unter dem Schlagwort #IchLassemichnichtimpfen erklären im Januar 2021 Hunderte Menschen auf Facebook, warum sie eine Impfung ablehnen. Manche aus Sorge vor befürchteten Langzeitfolgen; andere, weil sie meinen, allein gesunde Ernährung und Sport reiche als Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung. Wieder andere wollen nicht glauben, dass es in kurzer Zeit überhaupt möglich sei, einen Impfstoff zu entwickeln.

Besonders groß ist die Angst, der Impfstoff könnte das Erbgut verändern. Dies ist allerdings ein weiteres Missverständnis: Die sogenannte mRNA gelangt in die Zelle und wird dort „abgelesen“. Danach wird sie abgebaut.

Dennoch wird immer wieder Stimmung gemacht gegen diese Impfstoffe, da sie angeblich die Gene veränderten, unfruchtbar machten oder eine Gefahr für Schwangere seien. Solche Behauptungen sind nicht nur falsch, sondern gefährlich, denn insbesondere Schwanger sein an sich wird als ein relevanter Risikofaktor für schwere COVID-19-Verläufe eingestuft.

Quasi täglich tauchen im Jahr 2021 neue falsche oder unbelegte Behauptungen über angebliche Risiken und Nebenwirkungen auf. Seien es durch Corona-Impfstoffe produzierte Spike-Proteine, die angeblich Krebs oder auch Herzinfarkte auslösen sollen, oder irreführende Statistiken, die angeblich beweisen, dass die Sterberaten von Geimpften über denen der Ungeimpften liegen.

Die Geschichten von Mikrochips, die per Spritze implantiert würden, oder einem geplanten Genozid durch die Impfungen sind wohl für die allermeisten Menschen leicht als abstruse Legenden zu erkennen. Als weit wirkungsmächtiger erwiesen sich irreführende oder verzerrte Berichte, die diffuse Ängste schüren sollten.

Neben der Sorge vor angeblichen Langzeitfolgen waren es einmal mehr alarmistische Berichte über Risiken für Kinder, die viele Menschen offenkundig verunsicherten. Dies war im Vorjahr bereits im Kontext mit den Masken zu beobachten gewesen, als Corona-Leugner Geschichten erfanden, wonach Kinder unter Alltagsmasken erstickt seien.

Standen Anfang des Jahres noch angebliche Todesfälle und Nebenwirkungen der Impfungen im Fokus der Desinformation, verlagert sich der inhaltliche Schwerpunkt, neue Narrative werden gesponnen. Milliarden Impfungen weltweit haben nämlich gezeigt, dass die Impfstoffe sicher sind. Daher stellen Impfgegner im Laufe des Jahres zunehmend die Wirksamkeit der Stoffe infrage.

Insbesondere die Verbreitung der neuen Varianten und die zunächst verschlafene Booster-Kampagne spielte ihnen dabei in die Hände, da Impfdurchbrüche und ein reduzierter Schutz vor Infektionen viele Menschen zusätzlich verunsicherten.

Das Jahr 2021 hat einmal mehr gezeigt: Desinformation kann tödlich sein – und insbesondere in Krisenzeiten eine demokratische Gesellschaft teilweise zersetzen. Den Urhebern der Desinformation gefällt das.

Auch in Holland: Trübe Aussichten für Schweinehalter

Auch für den niederländischen Schweinesektor sind die Aussichten für das nächste Kalenderjahr trüb. Zumindest die Bank ING in Amsterdam geht von keiner spürbaren Besserung der Marktlage aus.

Auch für den niederländischen Schweinesektor sind die Aussichten für das nächste Kalenderjahr trüb. Zumindest die Bank ING in Amsterdam geht von keiner spürbaren Besserung der Marktlage aus.

Immer weniger schweinehalter seien aufgrund der strengen Stickstoffpolitik der Haager Regierung in der Lage, Investitionen zu tätigen. Ausserdem bestehe ein Mangel an Hofnachfolgern. Der Bank zufolge verfehlten die Gewinne der niederländischen Mastschweinehalter in den ersten acht Monaten 2021 den langjährigen Durchschnitt um mehr als ein Viertel.

Grund sei vor allem die Drosselung von Chinas Schweinefleischimporten im Zuge von Störungen in der Logistikkette gewesen. Erschwerend hinzugekommen sei der coronabedingte Nachfragerückgang. Ausserdem seien die Futtermittelkosten in diesem Jahr so hoch wie zuletzt 2013 gewesen. Daneben wird der Markt laut den Analysten noch durch die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland gestört.

Die Banker verweisen auf die relativ große Exportabhängigkeit der europäischen Schweinefleischanbieter; diese habe in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen und zu einer strukturellen Überproduktion von Schweinefleisch geführt. Zur Ferkelerzeugung stellen die Amsterdamer Fachleute fest, dass die Gewinne der betreffenden betriebe in der zweiten Jahreshälfte stark eingebrochen seien.

Bereits der Jahresstart sei wegen niedriger erzeugerpreise schlecht gewesen. Zudem drückten die sehr hohen futtermittelpreise auf die Marge. Der mittlere Gewinn der niederländischen Sauenhalter sei im Zeitraum Januar bis August 2021 im Vorjahresvergleich um 60 % gesunken, der langjährige Durchschnitt damit um 20 % verfehlt worden.