Monat: Oktober 2022

Düngerpreise fallen deutlich – Hersteller fahren Produktion hoch

Die Preise für Stickstoffdünger fallen deutlich. Der Grund: Die Gaspreise sind regelrecht abgestürzt und haben die Produktionskosten der Düngerhersteller deutlich reduziert. So sind die Preise für den wichtigste Stickstoffdünger der deutschen Landwirte, Kalkammonsalpter (KAS), im Oktober um mehr als 100 Euro je Tonne gefallen. Auch die Harnstoffpreise sind weiter zurückgegangen. Allerdings nicht so stark wie am Weltmarkt, denn der schwache Euro verteuert die Dünger-Importe für die Europäer.

Die Düngerpreise geben am Weltmarkt und am europäischen Markt weiter nach, sagen Analysten. Angesichts des seit Ende August zu beobachtenden Rückgangs der Gaspreise berichten Analysten über die Wiedereröffnung etlicher europäischer Düngerwerke.

Die Analysten von CRU schätzen jetzt, dass noch 37 % der europäischen Ammoniak-Kapazität eingeschränkt sind, verglichen mit dem Spitzenwert von 67 % vor einigen Wochen. Weitere Ammoniak-Neustarts zeichnen sich ab und die Angebote in Europa werden größer.

Einige Händler gehen davon aus, dass die Ammoniak-Preise weiter fallen dürften. Indiens staatlicher Einkäufer IPL hat vorige Woche den Kauf von 1,48 Millionen Tonnen Harnstoff angekündigt. Daraufhin senkte Ägypten seine Harnstoffpreise um 55 bis 60 USD/t.

Händler berichten zudem, dass in Europa erhebliche noch nicht verkaufte Harnstoffvorräte lagern (die zu hohen Preise gekauft oder produziert wurden). Offenbar wurden Händler und Hersteller vom starken Rückgang der Erdgaspreise und den Gasvorräten in EU überrascht.

Landwirte und Einzelhändler sind oft nicht bereit diese teurer Harnstoff zu kaufen, den Gaspreise sind deutlich gefallen. Ende der letzten Woche haben allerdings auch die Preise für die wichtigsten Stickstoffdünger in Deutschland und Frankreich nachgegeben.

Doch nicht nur die Stickstoffpreise fallen wegen der rückläufigen Gaspreise und der anhaltend schwachen Nachfrage: Die Phosphatnachfrage geben ebenfalls nach und die Spotmarktpreise fielen diese Woche ebenfalls um 20 bis 30 USD/t. Brasiliens Importpreise für granulierten Phosphordünger MOP fielen um 35 USD/t auf 590 bis 630 USD/t (cfr).

In Europa geben die Düngerpreise Ende Oktober weiter nach (mit den Gaspreisen). In der aktuellen Woche werden folgende Preise gemeldet: An den deutschen Spotmärkten kostet Kalkammonsalpeter (KAS), der wichtigste Stickstoffdünger der deutschen Landwirte, am Montag (31.10) knapp 761 Euro je Tonne. Das sind gut 100 Euro je Tonne weniger als zum Beginn des Monats.

Die Preise für Harnstoff liegen bei knapp 900 Euro je Tonne und damit etwa 50 Euro niedriger im zum Beginn des Monats. Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) kostet weiterhin knapp 690 Euro – das sind die gleichen Preise vor vier Wochen.

Auch bei den übrigen Mineraldüngern haben die Preise nachgegeben – sind aber immer noch sehr hoch. Für Kornkali müssen deutsche Landwirte aktuell 570 Euro je Tonne auf den Tisch blättern. Das sind etwa 75 Euro weniger als im zum Beginn des Monats.

Für den wichtigsten Phosphatdünger, Diammoniumphosphat (DAP), werden aktuell 910 Euro je Tonne verlangt. Das sind rund 40 Euro weniger als zum Monatsbeginn.  

Vom wichtigsten französischen Importhafen und Handelsplatz, Rouen, werden folgende Spotmarktpreise gemeldet: Für den wichtigsten Stickstoff-Dünger der französischen Landwirte, Ammoniumnitrate 27 %, lagen die Preise zuletzt bei 780 Euro je Tonne – 40 Euro niedriger als vor vier Wochen.

Für den Flüssigdünger Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (franz. Solution Azotée) lagen die Preise bei 690 Euro je Tonne. Ein Minus von 10 Euro. Harnstoff kostete In Frankreich zuletzt nur noch 760 Euro je Tonne und damit 70 Euro weniger als vor vierWochen.

Getreidedeal: UNO fordert Verlängerung

Uno-Generalsekretär António Guterres hat am Freitag zu Anstrengungen aller Parteien für eine baldige Erneuerung des Getreideabkommens zwischen der Ukraine und Russland aufgerufen.

«Wir fordern alle Parteien dazu auf, jede Anstrengung zu unternehmen», die Vereinbarungen zu erneuern und vollständig umzusetzen, erklärte sein Sprecher Stéphane Dujarric. Das schliesse die beschleunigte Beseitigung aller Hindernisse für den Export russischer Getreide und Düngemittel ein.

Unter Vermittlung der Türkei und der Uno hatten sich Russland und die Ukraine im Juli auf die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreidelieferungen geeinigt. Ein weiteres Abkommen aus Juli erlaubt die Ausfuhr russischer Lebensmittel und Dünger trotz westlicher Sanktionen. Russland bemängelt, dass es trotz der Vereinbarung seine Produkte wegen der Sanktionen im Finanz- und Logistikbereich nicht verkaufen kann.

Die ursprüngliche Dauer der Einigung über ukrainische Exporte betrage 120 Tage mit der Option auf Verlängerung am 19. November, «wenn keine der Parteien Einwände erhebt», erklärte Dujarric. «Regierungen, Schifffahrtsunternehmen, Getreide– und Düngerhändler und Landwirte auf der ganzen Welt erwarten Klarheit über die Zukunft», fügte er hinzu.

Die Ukraine gehört zu den weltweit grössten Getreide-Exporteuren. Wegen Russlands Angriffskrieg gegen das Land waren monatelang alle Getreide-Exporte der Ukraine aus ihren Schwarzmeer-Häfen blockiert, was zu einer globalen Lebensmittelkrise beigetragen hat.

Deutsche Schweinefleischerzeugung schrumpft in Rekordtempo – ISN: Kahlschlag einer ganzen Branche

Die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen einen drastischen Rückgang der deutschen Schweinefleischerzeugung in Folge des Abbaus der inländischen Viehbestände. Das Tempo des Rückgangs der Schweinefleischerzeugung ist dabei beispiellos. Seit Beginn der Aufzeichnung der Schlachtdaten im Jahr 1993 durch das Statistische Bundesamt hat es noch keinen derart deutlichen Rückgang im Jahresvergleich gegeben.
ISN: Was aber einmal abgerissen ist, lässt sich so schnell nicht wieder aufbauen. Die Schweinehalter brauchen dringend eine Perspektive. Wo bleibt der direkte Dialog mit den Schweinehaltern, Minister Özdemir?

Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes wurde in Deutschland in den ersten acht Monaten dieses Jahres 9,7 % weniger Schweinefleisch erzeugt als im Vorjahr. Stückzahlenmäßig wurden von Januar bis August mit 31,5 Mio. Schweinen ca. 3 Mio. Schweine bzw. 8,9 % weniger als 2021 geschlachtet. Aufgrund der niedrigeren Schlachtgewichte ging die erzeugte Menge in Tonnen stärker zurück als die Stückzahlen. Ausschlaggebend für den starken Rückgang ist der starke Abbau der inländischen Schweinebestände. Zwischen Januar und August wurden nur noch ca. 30,7 Mio. Schweine aus dem Inland geschlachtet. Das waren etwa 3 Mio. bzw. 9,1 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Menge an Schweinen aus dem Ausland, die in Deutschland geschlachtet wurden, blieb mit rund 800.000 Stück bzw. -1,0 % derweil relativ konstant.

ie Gegner der Nutztierhaltung werden sich angesichts der drastisch sinkenden Tierbestände freuen. Und zuletzt wurden auch in der Politik immer deutlicher Forderungen nach einem Abbau der Tierbestände formuliert. So hatte beispielsweise Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, auf der ISN-Mitgliederversammlung im Juni eine Halbierung als erstrebenswertes Ziel genannt. Dieses Ziel wird nun schneller erreicht als erwartet und es ist zu befürchten, dass es sogar noch weit übertroffen wird. Das, was hier passiert, ist der Kahlschlag in einer ganzen Branche. Abriss ist einfach – was aber einmal abgerissen ist, lässt sich so schnell nicht wieder aufbauen, mahnt ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.

Wenn Aussagen des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir wie beispielsweise Wir wollen auch zukünftig gutes Fleisch aus Deutschland haben oder Gemüse braucht Tierhaltung, die er so oder so ähnlich getätigt hat, ehrlich gemeint und nicht nur Nebelkerzen waren, dann kann dieser Kahlschlag in der Schweinehaltung auch in der Politik nicht gewollt sein.

Besonders beängstigend ist das derzeitige Tempo des Abbaus. Innerhalb eines Jahres schrumpft die deutsche Schweinefleischerzeugung aktuell um etwa 10 %. Solche Rückgänge hat es seit Beginn der Aufzeichnung der Schlachtdaten im Jahr 1993 durch das Statistische Bundesamt nicht einmal ansatzweise gegeben. Die größten Rückgänge im Jahresvergleich lagen bisher um die 3 %.

Ohne Frage, um den rasanten Ausstieg der Betriebe aus der Schweinehaltung und das Wegbrechen der heimische Versorgung mit Schweinfleisch abzubremsen, müssen endlich wieder auskömmliche Ferkel- und Mastschweinepreise her, die den extrem gestiegenen Kosten Rechnung tragen. Es braucht am Ende eine Notierung um 2,50 € je kg Schlachtgewicht, damit sowohl Ferkelerzeuger als auch Schweinemäster kostendeckend wirtschaften können. Aktuell fehlen also rund 60 € am Schwein, so die Einschätzung von ISN-Marktexperte Klaus Kessing. Die Verluste haben natürlich mit den extrem gestiegenen Futter- und Energiekosten zu tun. Darüber sehen wir aber auch eine wirtschaftsfeindliche Politik, die immer stärker auf Ordnungsrecht setzt und die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Schweinehaltung stetig weiter verschlechtert. Stattdessen brauchen die deutschen Schweinehalter endlich wieder eine Perspektive, ergänzt ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack und führt weiter aus: Das heißt, es braucht eine Nutztierstrategie, die diesen Namen auch verdient. Es muss Schluss sein mit immer mehr Ordnungsrecht und Scheinlösungen. Der Bundeslandwirtschaftsminister muss endlich zu seinem Wort stehen und die Schweinehalter in Deutschland durch echte Lösungen unterstützen – und zwar Lösungen, die den Schweinehaltern endlich wieder die Möglichkeit geben, in einem hart umkämpften und nach außen offenen Fleischmarkt zu bestehen und Lösungen, die den Schweinehaltern wieder Entwicklungsmöglichkeiten für ihre Betriebe mit der notwendigen Planungssicherheit bringen. Dazu muss Minister Özdemir endlich in den direkten Dialog mit den Schweinehaltern treten!

127 kg Lebensmittel pro EU-Einwohner verschwendet

In der Europäischen Union wurden im Jahr 2020, rund 127 kg Lebensmittel pro Einwohner verschwendet. Dabei waren Haushalte für 55% der Lebensmittelabfälle verantwortlich, was 70 kg pro EU-Einwohner entspricht.

In der EU sind die Haushalte für einen Anteil von 55% des Food Waste verantwortlich. Die restlichen 45% entfielen auf Abfälle entlang anderer Stationen der Lebensmittelversorgungskette, wie aus einer erstmalig EU-weiten Untersuchung hervorgeht. Die Verringerung der Lebensmittelverschwendung durch Konsumenten bleibt sowohl in der EU als auch weltweit eine Herausforderung, schreibt Eurostat, das statistische Amt der EU, welches die Ergebnisse veröffentlichte.

Demnach sind die Lebensmittelabfälle der Haushalte fast doppelt so hoch wie die Lebensmittelabfälle, die in den Sektoren Primärproduktion (14 kg bzw. 11% pro EU-Einwohner) und Herstellung von Lebensmitteln und Getränken (23 kg bzw. 18%) anfallen. Auf Restaurants und Gastronomiebetriebe entfielen 12 kg Lebensmittelabfälle pro Person (9%), während der Einzelhandel und sonstige Lebensmittelvertriebe jene Bereiche mit der geringsten Menge an Lebensmittelabfällen waren (9 kg bzw. 7%).

Die Auswirkungen der COVID-19-Lockdowns auf diese beiden Sektoren werden laut Eurostat jedoch noch analysiert.

Verdacht auf Preisabsprachen bei den Pelletherstellern und Händlern

Laut der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde besteht der Verdacht, dass Pellethersteller und Pellethändler die Preise abgesprochen haben. Hausdurchsuchungen sollen beweise liefern.

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) von Österreich führt seit Dienstag Hausdurchsuchungen im Markt für Pellets durch. Es besteht der Verdacht, dass Pellethersteller und Pellethändler die Preise abgesprochen, Kunden aufgeteilt sowie den Absatz gemeinsam eingeschränkt bzw. kontrolliert haben. Von den laufenden Ermittlungen sind eine Reihe von Unternehmen und ein Verband in den Bundesländern Wien, Kärnten und Tirol betroffen.

„Heizen ist ein Grundbedürfnis. Die gegenwärtige Krisensituation darf nicht durch Absprachen weiter verzerrt werden. Wir gehen allen Hinweisen mit höchster Priorität nach…“, so die interimistische Generaldirektorin Natalie Harsdorf-Borsch der BWB.

proPellets Austria, die Branchenvertretung der Pellet-Industrie in Österreich, bestätigt eine Hausdurchsuchung durch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), dementiert aber entschieden den Verdacht von Preisabsprachen. „Wir kooperieren natürlich vollumfänglich mit den Behörden“, sagt Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria. „Wir sind überzeugt, dass die Bundeswettbewerbsbehörde keinerlei Fehlverhalten von proPellets zu Tage fördern wird.“ Rakos führt in diesem Zusammenhang drei Argumente an, die den Preisanstieg erklären: Die Produktionskosten für Pellets sind gestiegen; die Nachfrage nach Pellets ist sehr hoch und es gibt in Europa kriegsbedingte Lieferausfälle.

Der internationale Preisvergleich zeige, dass die Pelletpreise in Österreich signifikant niedriger sind, als in den Nachbarländern Deutschland, Schweiz und Italien. Eine Preisabsprache müsste zu dem gegenteiligen Effekt führen. Während im Oktober der durchschnittliche Pelletpreis in Österreich bei 633 €/t pro Tonne lag, musste man in der Schweiz 673 € pro Tonne bezahlen, in Deutschland 743 € pro Tonne und in Italien wurden Pellets um rund 800 € pro Tonne verkauft.

Erhärtet sich der Verdacht, könnten den Kartellanten hohe Strafen drohen. „Im Fall der rechtkräftigen Bestätigung eines Kartells können aber alle Käufer von Pellets Schadenersatzansprüche geltend machen,“ sagt Peter Kolba, Obmann des Verbraucherschutzvereines (VSV). „Der VSV steht bereit, in diesem Fall Sammelklagen zu organisieren. Ich ersuche alle Betroffenen, die Rechnungen über den Kauf von Pellets gut aufzuheben.“

Holzpellets werden als biogener Brennstoff genutzt. Sie bilden einen notwendigen Bestandteil der Energieversorgung in Österreich. 4 % aller Haushalte in Österreich heizen mit Pellets. Im Jahr 2021 wurden 1,6 Mio. t Pellets in Österreich produziert. Davon wurden 1,2 Mio. t in Österreich verbraucht.

Laut Statistik Austria ist im Vergleich zu 2021 ein leichter Rückgang von Pellets Exporten im Jahr 2022 zu entnehmen. Die Importe gingen ebenfalls leicht zurück. Pellets aus Russland oder der Ukraine machten nur 1 % der österreichischen Importe aus.

Melissa Naschenweng im Interview: Warum sie die Landwirtschaft liebt und unsere Botschafterin ist

Melissa Naschenweng (32), die oft als Helene Fischer von Österreich gehandelt wird, hat ihr neues Album „Glück“ herausgebracht und ist damit in den österreichischen Charts. Im Interview spricht sie über ihre Wurzeln in der Landwirtschaft.

Ihr neues Album heißt Glück und Sie kommen aus einer Bauernfamilie. Finden Sie heute noch Glück in der Landwirtschaft?

Auf unserem Bergbauernhof kann ich abschalten und Ruhe finden, das macht mich glücklich und bin gern unter Bauern.

Ist die Landwirtschaft ein guter Ausgleich zu ihrem Leben in der Volksmusik?

Die Landwirtschaft ist ein guter Ausgleich zu meinem Leben in der Volksmusik/Öffentlichkeit. Zu Hause auf unserem Bergbauernhof kann ich abschalten und mich immer wieder erholen. Mit Wanderungen in der idyllischen Kulisse des Lesachtals tanke ich in dieser Zeit viel Kraft.

Sind Sie lieber Musikerin oder Landwirtin?

Musik zu machen war schon sehr früh ein großer Traum. Von klein an wurde ich gefördert, ich sang im Kirchenchor, lernte das Harmonika-Spielen und spielte auch in der Band meines Papas mit. In der restlichen Zeit verbrachte ich die Zeit am Traktor, am Weg zum Wolayer See, die Hütte dort hat mein Opa bewirtschaftet.

Warum haben Sie den Song „Traktor“ geschrieben?

Vieles muss man einfach mit einem Augenzwinkern sehen und manchmal drück’ ich sogar beide Augen zu. Klar nehme ich auch mal gerne Klischees aufs Korn, wie man in diesem Song hören kann.

Wie müsste der ideale „Bauernbub“ sein, den Sie sich in „Traktor“ wünschen?

Ich bin eher so bei den Normalen zu Hause. Ich glaube, dass jemand aus der Öffentlichkeit nicht an meiner Seite Platz nehmen wird. Ich weiß einfach, wie intensiv mein Job ist und wie es dort zugeht – und da bleibt das Ganze auf der Strecke.

Ich brauche ein Alphatier im Hintergrund. Ich habe schon einen Sportler gehabt. Das hätte ich vertragen. Ich finde Sportler und Musikerin ist ok, aber ein Musiker würde bei mir nichts werden.

Knappes Angebot und hohe Preise: In China ist alles anders- Chinesische Regierung fordert mehr Schweine für den Markt

Um ausgeglichene Angebots- und Nachfrageverhältnisse sowie stabile Preise am chinesischen Schweinemarkt zu gewährleisten, fordert die Regierung große Schweinebetriebe auf, mehr Mastschweine zu verkaufen und nicht länger zurückzuhalten. Schlachtunternehmen sollen einem normalen Schlachtrhythmus folgen, Preisabsprachen wurden untersagt, berichtet AgE.

Angesichts immer weiter steigender Schlachtschweinepreise hat Chinas Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) die großen Schweineproduzenten jetzt aufgefordert, mehr Tiere zu verkaufen. Wie die NDRC vergangene Woche mitteilte, wurden entsprechende Gespräche geführt und die Koordination verstärkt.

Die Großbetriebe wurden angehalten, Mastschweine nicht zurückzuhalten, und die Schlachtunternehmen sollen einem normalen Schlachtrhythmus folgen, um Preisstabilität und ein reibungsloses Funktionieren des Marktes zu gewährleisten. Zudem wurde untersagt, Absprachen zu treffen, um die Preise zusätzlich zu erhöhen.

Laut NDRC haben sich relevante Unternehmen zu ihrer sozialen Verantwortung bekannt und wollen führend bei der Marktstabilisierung mitwirken. Auch sie hätten kein Interesse an zu großen Marktschwankungen.

Die NDRC ist nach eigenen Angaben sehr besorgt über den starken Anstieg der Schlachtschweinepreise und wird die Entwicklung weiterhin genau beobachten. Sie kündigte an, bald die sechste Freigabe aus der zentralen Schweinefleischreserve in diesem Jahr durchzuführen. Zudem werde sie die lokalen Regierungen anleiten, ihre Freigaben der regionalen staatlichen Schweinefleischreserven zu verstärken.

Laut NDRC lag der durchschnittliche Einzelhandelspreis für mageres Schweinefleisch im Zeitraum 10. bis 14. Oktober in 36 großen und mittelgroßen Städten um mehr als 40 % über dem Niveau des Vorjahres, was eine neue Warnstufe für übermäßige Preisbewegungen auslöst. Im September hatten die Verbraucherpreise für Schweinefleisch nach Angaben von Chinas nationalem Statistikbüro um 36 % über dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen. Bei keinem anderen Nahrungsmittel war die Teuerung stärker.

Laut nationaler Erhebung lag der landesweite Schlachtschweinepreis zuletzt im Mittel bei 28,15 CNY (4,01 Euro) pro Kilogramm Lebendgewicht (LG); das waren rund 85 % mehr als Anfang 2022 und 103 % mehr als vor einem Jahr. Da die nachfragestarke Verbrauchssaison gerade erst beginnt, könnte einigen Analysten zufolge bis zum chinesischen Neujahrsfest Ende Januar 2023 sogar der bisherige Preisrekord aus dem Januar 2021 von mehr als 36 CNY/kg (5,13 Euro) fallen. Nach Einschätzung des Senior Analysten bei der Rabobank, Pan Chenjun, dürften die nun ergriffenen Maßnahmen aber zu einer Senkung der Preise führen. Das Grundproblem sei jedoch das knappe Angebot, so dass die Bemühungen der NDRC wohl eher nur eine kurzfristige Wirkung hätten.

Ein starkes Zeichen! Vier-Länder-Treffen: Bauernverbände unterzeichnen Erklärung

In der sogenannten Arenenberger Erklärung fordern Bauernverbände ihre Regierungen auf, die große Bedeutung der Landwirtschaft für die Versorgungssicherheit ernst zu nehmen. Getroffen haben sich die Bauernverbands- und Landwirtschaftskammer-Spitzen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein Anfang dieser Woche in Arenenberg in der Schweiz.

Aus Bayern war der damalige BBV-Präsident Walter Heidl und aus Baden-Württemberg Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands sowie Präsident des Landesverbands vertreten.

„Wir brauchen Rahmenbedingungen, unter denen die bäuerlichen Familienbetriebe alle verfügbaren Ressourcen effizient und nachhaltig für die Lebensmittelproduktion nutzen können. Auch müssen wir unsere Produkte auf möglichst stabilen Märkten handeln und kostengerechte Preise erzielen können», betonte Österreichs Kammerpräsident Josef Moosbrugger. Angemessene Einkommen für die Erzeuger von Lebensmitteln seien ein unverzichtbarer Baustein echter Nachhaltigkeit. „Jegliche Maßnahmen sind zu vermeiden, die einer nachhaltig-effizienten Produktion und Versorgungssicherheit entgegenwirken“, so der Kammerpräsident.

Nach Auffassung von Bauernbund-Präsident Georg Strasser sind Treffen wie diese wichtig, um starke Allianzen mit Gleichgesinnten zu schmieden. Schließlich kämpften Bäuerinnen und Bauern aller beteiligten Verbände mit den gleichen Herausforderungen: explodierende Betriebsmittelkosten, überschießende Bürokratie und steigende gesellschaftliche Anforderungen.

„Die Land- und Forstwirtschaft bekommt angesichts all dieser Herausforderungen eine immer größere Bedeutung. Das muss sich auch in der Politik auf europäischer Ebene widerspiegeln“, unterstrich Strasser.

Das Vier-Länder-Treffen von Bauernverbands- und LK-Spitzen findet regelmäßig alle zwei Jahre statt. Anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums des Schweizer Bauernverbands fand es heuer am dortigen Arenenberg statt. Dabei waren auch Bauernvertreterinnen und -vertreter aus der Schweiz, Südtirol, Vorarlberg, Bayern und Baden-Württemberg eingeladen.

Kriegsverbrechen ohne Ende: Russland stiehlt 1,8 Mio. t Getreide aus Ukraine

Laut NDR-Recherchen gibt es eine russische Frachterflotte, die ohne GPS-Ortung Millionen Tonnen Getreide über die Krim aus der Ukraine abholt und nach Syrien fährt.

Russland exportiert im großen Stil gestohlenes Getreide aus der Ukraine und verkauft es auf dem Weltmarkt. Das hat der NDR nach Sichtung von Frachtlisten herausgefunden.

So gebe es Frachtschiffe, die regelmäßig ihre GPS-Ortung abschalten. Mindestens 1,8 Mio. t Getreide seien so bereits aus der Ukraine abgeholt worden. Die Rede ist von 20 Schiffen, die meist unter russischer Flagge aus dem Hafen Sewastopol auf der Krim ablegten. Die Ziele liegen meist in Russland, der Türkei und in Syrien. Knapp 40 weitere Transporte seien noch bis Jahresende geplant, so der NDR weiter.

Aus den Dokumenten und Beladedaten gehe auch hervor, dass bereits jetzt die Logistik für den zukünftigen Diebstahl von Getreide organisiert sei. Die Besatzer würden teilweise Ernten von Bauern, die aufgrund der Kriegshandlungen ihre Betriebe verlassen haben, beschlagnahmen. In anderen Fällen kaufen russische Offizielle das Getreide auch ab, jedoch zu Preisen, die nach Aussage der Betroffenen oft weit unter dem Vorkriegsniveau lägen.

Der NDR konnte nach eigenen Angaben die Fahrten eines Frachters genau nachvollziehen, der regelmäßig Getreide abholt. Die neuen Erkenntnisse würden auch frühere Meldungen aus den USA bestätigen, die einen Weizenklau vermuteten. Satellitenbilder und Videoaufnahmen des Schiffes aus dem Hafen bestätigten dessen heimliche Fahrten, die nicht auf den Ortungskarten sichtbar sind, heißt es. Beladen wurde es in Sewastopol mit 27.000 t Weizen und fuhr dann in Richtung Istanbul, wo es im Bosporus fotografiert wurde.

Etwa 220 km vor der syrischen Küste schaltet die Besatzung erneut das Ortungssystem aus. Einige Tage später lag der Frachter vor der syrischen Hafenstadt Tartus.

Der wirtschaftliche Schaden beträgt laut Experten mehrere Milliarden US-Dollar. Zwischen 8 und 10 Mio. t Getreide habe man in dem nun von Russland besetzten Gebieten ernten wollen. Einen Teil der Ernte habe Russland bereits beschlagnahmt.

Für den Getreideanbau sieht das ukrainische Landwirtschaftsminister düstere Zeiten voraus, so der NDR weiter. Die Landwirte hätten alles verloren, könnten nichts aussäen und nichts investieren. Nächstes Jahr werde man noch schlimmere Zahlen sehen.

Mit der Enteignung der Ernte breche Russland womöglich geltendes Völkerrecht, heißt es von Experten für das Völkerrecht. „Die rechtswidrige Aneignung von Eigentum wie zum Beispiel Getreide der Landwirte in großem Ausmaß, die willkürlich erfolgt und auch nicht von militärischen Notwendigkeiten gedeckt ist, das wäre ein Kriegsverbrechen“, sagt Paulina Starski, Völkerrechtlerin an der Universität Freiburg. Und David Crane, Völkerrechtler an der American University in Washington, spricht von einem Kriegsverbrechen.

Laut NDR-Recherchen könnte Russland mit den illegalen Ausfuhren rund 600 Mio. US-Dollar erwirtschaften.

Bald beginnt die EuroTier 2022

(DLG). Die EuroTier 2022, die vom 15. bis 18 November stattfindet, präsentiert sich einmal mehr als Informationszentrum für die internationale Schweinehaltung. Viele renommierte Unternehmen aus dem In- und Ausland stellen auf dem Messegelände in Hannover ihre aktuellen Produkte und Neuheiten vor. Das Angebot reicht von der Zucht über die Haltungs- und Fütterungstechnik, den Stallbau, die Klimatechnik bis hin zu umfangreichen Angeboten in den Bereichen Tiergesundheit und Hygiene sowie Futter. Umfangreiche Informationen sowie Orientierung bietet den Besucherinnen und Besuchern auch das fachliche Begleitprogramm. So stehen dieses Mal Informationen über neue Haltungskonzepte in der Schweinehaltung sowie innovative Futtermittel und Fütterungsverfahren im Brennpunkt von „DLG-Spotlights“. Und im Forum „Schwein“ in Halle 17 gibt es viele hochkarätige Fachvorträge mit Informationen aus Wissenschaft, Beratung und Praxis.

In diesem Jahr werden auf einer Sonderfläche in Halle 26, Stand B06, zusammen mit dem Netzwerk Fokus Tierwohl gesamtbetriebliche Haltungskonzepte für die Schweinemast wie auch für Sauen und Ferkel vorgestellt, die Tierwohl, Wirtschaftlichkeit und Umweltaspekte berücksichtigen. Wie im Jahr 2018 werden die ausgewählten Konzepte anhand von Stallmodellen ausgestellt, die mit Experten diskutiert werden können. An dem Spotlight sind als Partner beteiligt: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL), Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL), Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) sowie die AG der Landesanstalten und Landesämter für Landwirtschaft.

Neue und bewährte Futtermittel und Fütterungsverfahren erhöhen das Tierwohl oder reduzieren Nährstoffüberhänge, um einen ernährungsphysiologischen und umweltfreundlichen Einsatz zu ermöglichen. In Halle 21, Stand E25, werden im DLG-Spotlight „Feed for Future“ Herkunft und Zusammensetzung sowie die Einsatzmöglichkeiten bekannter und innovativer Futtermittel, Verfahren und Rezepturen präsentiert und bewertet. Dazu zählen auch neuartige Proteinquellen aus Algen und Insekten als Alternativen für die Proteinversorgung.

Die hofeigene Verarbeitung und der direkte Absatz werden auch für immer mehr schweinehaltende Betriebe attraktiv. Erstmals werden auf der EuroTier 2022 technische Lösungen, Produkte und Dienstleistungen sowie aktuelle Vermarktungsstrategien anhand von Best-Practice-Beispielen in einem DLG-Spotlight zusammengefasst.

Das Forum „Schwein & Geflügel“ in der Halle 17, Stand B46, bietet wieder ein aktuelles Themenspektrum für interessierte Schweinehalterinnen und Schweinehalter. Täglich diskutieren Fachleute aus Beratung, Wissenschaft und Praxis mit dem Auditorium über die Zukunft der Schweinehaltung und über Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft. Das laufend aktualisierte Forenprogramm ist unter www.eurotier.com/de/programm/dlg-foren zu finden.

Als Veranstalter der EuroTier thematisiert die DLG auf dem Podium „Talk Tier“ die großen Herausforderung der internationalen Tierhaltungsbranche: Agrarpolitik, Ernährungssicherheit, Klimaschutz, Tierwohl und Nachhaltigkeit. Die mit internationalen Fachleuten aus Wissenschaft, Beratung und Praxis besetzte Diskussionsrunden finden täglich (außer Donnerstag) zwischen 12 und 14 Uhr auf der Bühne am DLG-Stand (Halle 26, Stand B33) statt, Programm unter www.eurotier.com/de/programm/dlg-talk-tier.

Mini-Windturbine erzeugt 50 % mehr Strom als Solaranlage

Eine neuartige Mini-Windturbine erzeugt mehr Strom als eine Solaranlage – ganz ohne Rotoren und Lärm. Und sie ist deutlich billiger. Entwickelt wurde das System von der Firma Aeromine in den USA. Es ist offenbar sehr gut für die private Nutzung geeignet.

n den USA wurde eine Mini-Windturbine entwickelt, die ohne Lärm und riesigen Platzbedarf eine Menge Strom erzeugt. Immerhin 5000 Watt und liefert das flügellosen Windkraftwerk und erzeugt den Strom auch in der Nacht und in der dunklen sonnenarmen Jahreszeit. Bei etwa gleichen Kosten und geringerem Platzbedarf soll das System Aeromine etwa 50 Prozent mehr Strom erzeugen als eine vergleichbare  Solaranlage, sagen die Hersteller.

Der Aeromine Technologie, ein Startup der University of Houston in Texas, hat nun eine neue völlig neue Technologie für Windkraftturbinen entwickelt. Die Turbine arbeitet ohne Lärm und die Gefährdung der Tierwelt. Und die Mini-Windturbinen können außerdem auch mit Solaranlagen kombiniert werden. 

Das System soll zudem weitaus billiger als eine Solaranlage sein. „Das patentierte, bewegungslose Windenergiesystem von Aeromine Technologies erzeugt bis zu 50 Prozent mehr Energie zu den gleichen Kosten wie eine Solaranlage auf dem Dach„, sagt jedenfalls das Unternehmen.

Die Mini-Windturbine ist etwa drei mal drei Meter groß und kommt völlig ohne Rotorblätter aus. Das Aeromine-System arbeitet dabei mit der Auftriebsmechanik von Flugzeugflügeln, sagen die Erfinder. Die Einheiten bestehen aus senkrechten Flügeln, die durch ihre Form den Wind „einfangen“, verstärken und zu einer Turbine leiten.

Die Technologie soll günstiger als Solarpaneele sein und gleichzeitig etwa 50 Prozent mehr Energie erzeugen. Gleichzeitig hat das System einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Solarenergie: Es kann auch nachts Strom erzeugen, jedenfalls wenn Wind weht.

Das Unternehmen plant, die Anlage in mehreren Stufen an den Markt zu bringen. Zunächst beginnt man mit man den Einsatz auf Dächern von Unternehmen. Momentan testet das Unternehmen sein System auf dem Dach einer Fabrik von BASF in Detroit.

Sollte sich die Testphase als erfolgreich erweisen, ist nach Aussagen von Aeromine auch eine Nutzung für Privathaushalte schnell möglich. Private Nutzer könnten sich die Windkraftanlage dann aufs eigene Dach montieren lassen. Die Marktreife soll bereits im Jahr 2023 erreicht sein. Dr. Olaf Zinke, agrarheute

Tierwohlförderungen angekündigt 120 Mill.€ -NIE BEKOMMEN- nun nur mehr 20 Mill.€ für 2023

Schon eigenartig , die in allen Zeitungen inserierten Tierwohlförderungen von 120. Mill.€ sind nicht bei uns Schweinebauern angekommen. Sie wurden laut MR DI Manfred Watzinger in alle anderen Förderungsschienen verteilt.

Von uns Schweinebauern verlangt man, dass wir mehr Tierwohlschweine machen sollen aber wie?

Der Marktanteil für höhere Standards und Tierwohlprogramme ist bei 5 % in Österreich. Aber neue Ställe sind derzeit extrem teuer und sehr schwer umzusetzten und der Schweinebauer kann es alleine nicht schaffen.

Aber für das Nächste Jahr stehen für Tierwohlställe nur mehr 20 Mill. € für Rinder und Schweine zur Verfügung, dann kann man ja 10 Tierwohlschweineställe und 10 Tierwohlrinderställe bauen in Österreich. Schon ein armuts Zeugnis was sich die Bundesregierung im Agrarbudget 2023 hier erlaubt.

Wir brauchen eine Tierwohlmilliarde fordert der Styriabrid- Geschäftsführer Raimund Tschiggerl, um aus dem Kreuzfeuer der Kritik zu kommen. Obwohl jetzt höherpreisige Tierwohlprodukte schwächer nachgefragt werden, tut es der Strategie keinen Abruch aber wie…..auf Kosten von den Schweinbauern- geht es nicht !!!

Die geplanten Förderungen sind viel zu gering, weil die Baukosten explodiert sind. Wenn die Gesellschaft über den Gesetzgeber höhere Standards fordert, muss sie sich auch an den Kosten beteiligen so Tschiggerl.

„Oneway“ in die Sackgasse? Einfach ehrlich…

Österreichs Agrarpolitik ist dabei, zu einer PR-Spielwiese zu verkommen. Auf der einen Seite wunderschöne Bilder allerorten, griffige Schlagzeilen und jede Menge Wohlfühlen. Grundtenor dabei je nach aktueller Interessenslage – „Wir sind gut“, „Wir haben recht“ oder „Alles ist gut“. Alle Verbände, alle Kammern, alle Organisationen posten das auf Facebook und Instagram. Jeder Landesrat, respektive jede Landesrätin, und alle anderen tun das auch, die in der Landwirtschaft und Agrarpolitik herum sind. Als wäre das die vorderste Aufgabe. Immer öfter geben sich Agrarpolitik und Verbände kuschelweich und supersoft – und offenbar immer das Bauern-Wolkenkuckucksheim der Kronenzeitung und des ORF im Hinterkopf. Pressekonferenzen werden inzwischen oft als PR-Termine missverstanden. Durchgestylte Veranstaltungen, oft eingebettet in ein Konzept, zu dem mittlerweile sogar gehört, dass unmittelbar nach Ende der Pressekonferenz Facebook und Instagram mit durchdesignten Einschaltungen geflutet werden.
Auf der anderen Seite werken Bauernvertreter, die sich gerne als Rabauken geben und ihr Blendwerk treiben mit Forderungen meist jenseits jeder Realität und Verwirklichungschance, um Eindruck zu machen.
Da wie dort wird Diskussion kaum erwartet, im schlechtesten Fall übelgenommen. Und üble Anwürfe und Beschimpfungen hat zuweilen hinzunehmen, wer nicht eins zu eins den Pressetext transportiert. Bei Bio Austria greifen da auch schon einmal Landesobmänner in die unterste Schublade und schreiben in Facebook-Einträgen von „Hass“ und fehlenden Fähigkeiten „sinn­erfassend zu lesen“, wenn sich jemand erlaubt, nicht ausschließlich Jubelmeldungen zu schreiben.

Ganz erschreckend ist die Darstellung von gut Bio gegen normale Bauern …….

Die Wirklichkeit und ihre Notwendigkeiten kommen dabei immer öfter unter die Räder. Abweichende Meinungen, unpassende Fragen haben da keinen Platz mehr. Und kritische Geister schon gar nicht. Da schicken die Präsidenten, Obmänner und Direktoren im Handumdrehen ihre Gesandten aus, um solche Leute an die Leine zu legen.
Da nimmt nicht Wunder, dass echte, ernsthafte und grundsätzliche Diskussionen über die Landwirtschaft und eingehende Auseinandersetzungen mit großen Themen von nicht-landwirtschaftlichen Gruppen geführt werden, dass es sie innerhalb der Landwirtschaft aber kaum mehr gibt. Bauern und die nicht-landwirtschaftliche Öffentlichkeit werden von Agrarpolitik und Verbänden und Gruppen, so scheint es, mittlerweile vorzugsweise als Adressaten von Botschaften gesehen. „Oneway“ – in eine Richtung, und Reaktion unerwünscht.
Die Situation ist wenig befriedigend. Vor allem für die Bauern selbst als Betroffene, weil sie auf ehrliche Information angewiesen sind. Aber auch die Glaubwürdigkeit der Landwirtschaft leidet. Echte und werthaltige Informationen kommen inzwischen zu kurz, weil sie aus polit- und PR-strategischen Gründen kaum mehr kommuniziert werden. Wohl auch weil man glaubt, schwierige Diskussionen, Irritationen und Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Verständlich mag das ja alles sein. Gut für die Landwirtschaft und die Bauern ist es ganz sicher nicht.

von Hans Gemeiner SN

So wie immer – Silos voll- Schweinepreise fallen heftig – minus 10 Cent

Die Schweinepreise fallen um 10 Cent. Viele Landwirte hatten das schon in der vorigen Woche befürchtet, denn der Druck der Schlachter war groß. Mit Hauspreisen wurde bereits gedroht. Nun kommt es doch zu einem heftigen Preisabschlag.

„Die nur verhaltenen Schlachtungen bedingen zu Beginn der neuen Schlachtwoche vielfach Angebotsüberstände. Dem Preisdruck der Schlachtunternehmen kann nicht ausgewichen werden. Deutliche Preisrücknahmen sind die Folge,“ lautet die Begründung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) für die heftige Preisrücknahme.

Dabei fällt das Lebendangebot in der Regel niedriger aus als in den Vorjahren – zeigt jedoch saisonale Effekte und steigende Schlachtgewichte. Insgesamt ist auch der europäische Schweinefleischmarkt gut ausreichend versorgt und Engpässe sind nicht erkennbar, sagen die ISN-Analysten weiter.

Hinzu kommt der Druck, der von den steigenden Energiepreise und der hohen Inflationsraten auf die Nachfrageentwicklung der Endverbraucher ausgeht. Einen Hoffungsschimmer gibt es jedoch auch: Der zunehmende Importbedarf Chinas an Schweinefleisch weckt gegenwärtig die Hoffnungen auf eine Marktentlastung, sagt die ISN.

Auch bei uns in Österreich das selbe Spiel, den teuren Mais eingelagert oder sogar nachgekauft, wegen der schlechten Erträge , aber so wie immer gehen die Schweinepreise zum zweiten mal minus 10 Cent zurück.

EU-Schweinefleischerzeugung geht deutlich zurück

Trotz gestiegener Erzeugerpreise wird die Fleischerzeugung in der Europäischen Union in diesem Jahr so deutlich sinken wie selten zuvor; für 2023 ist mit einer weiteren Produktionseinbuße zu rechnen. Davon gehen zumindest die Marktanalysten der Brüsseler Kommission in ihrer aktuellen Herbstprognose aus. Demnach soll die EU-Fleischerzeugung 2022 gegenüber dem Vorjahr um 1,34 Mio. t oder 3,0 % auf 43,0 Mio. t abnehmen und damit so gering ausfallen wie zuletzt 2015. Im kommenden Jahr dürfte der Rückgang dann mit 0,5 % aber spürbar schwächer ausfallen.

Bei allen Fleischarten, mit Ausnahme von Schaf- und Ziegenfleisch, sind geringere Produktionsmengen zu erwarten. Hohe Produktionskosten der Erzeuger, verschlechterte Exportmöglichkeiten, ein nachlassender Verbrauch und die Folgen von Tierseuchen sind laut den Experten die Hauptgründe für die Abnahme der EU-Fleischerzeugung. Im laufenden Jahr dürfte diese bei den Schweinen mit einem Minus von 1,19 Mio. t oder 5,0 % auf knapp 22,43 Mio. t besonders deutlich ausfallen; 2023 soll es um weitere 0,7 % nach unten gehen.

Maßgeblich für das kräftige Minus ist der für dieses Jahr auf rund 10 % geschätzte Einbruch der Schweinefleischerzeugung in Deutschland, an dem laut Kommission die Afrikanische Schweinepest (ASP) mit dem weitgehenden Verlust von Drittlandsmärkten einen größeren Anteil hat. Aber auch in Polen, Belgien, Rumänien und Italien ist 2022 mit deutlich weniger Schweinefleisch zu rechnen, während die Erzeugung in Spanien um 1,6 % zulegen soll, damit allerdings langsamer als in den Vorjahren.

Deutliche Bremsspuren wird es laut der EU-Kommission beim Export geben. Bei den EU-Fleischexporten wird ein Minus von 11,4 % erwartet. Dafür ist vor allem der voraussichtlich um 17 % geringere Absatz von Schweinefleisch in Drittländern, verursacht durch die Kaufzurückhaltung des wichtigsten Kunden China, verantwortlich. Bei Geflügelfleisch soll der internationale Verkauf aus der EU 2022 im Vorjahresvergleich um 2,2 % abnehmen, auch weil die EU-Ware aufgrund der gestiegenen Preise weniger wettbewerbsfähig am Weltmarkt ist. Die Lieferungen in das Vereinigte Königreich sollen nach der Brexit-Delle jedoch wieder um rund ein Fünftel zunehmen; ähnliches gilt für Rindfleisch.

Auf der anderen Seite ist 2022 mit einem deutlichen Anstieg der EU-Fleischimporte zu rechnen; diese sollen im Vorjahresvergleich um 315.000 t oder gut ein Viertel auf fast 1,54 t zunehmen. Vor allem mehr Rind- und Geflügelfleisch aus Drittländern gelangt auf den Binnenmarkt, wobei Brasilien eine führende Rolle einnimmt. Neben der geringeren Eigenproduktion nennt die Kommission auch den wieder gestiegenen Fleischbedarf des Foodsektors nach dem Ende der Corona-Maßnahmen als Grund für die höhere Einfuhrmenge. Für 2023 erwarten die Brüsseler Analysten einen weiteren Anstieg der EU-Fleischimporte um gut 7 % auf 1,65 Mio. t.

Die höheren Einfuhren im Zusammenspiel mit den gedrosselten Exporten werden in diesem Jahr in punkto Marktversorgung die rückläufige Erzeugung größtenteils ausgleichen. Den Gesamtverbrauch an Fleisch sieht die Kommission – trotz hoher Verbraucherpreise und schwindender Kaufkraft – im Vergleich zu 2021 nur um 0,5 % sinken, was ausschließlich am um rund 2 % geringeren Verzehr von Schweinefleisch liegt. Bei den anderen Fleischarten werden sogar leichte Zugewinne prognostiziert. Im kommenden Jahr soll das Verbrauchsniveau stabil bleiben. Das ist der wachsenden EU-Bevölkerung zu verdanken, denn der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch soll laut Prognose von 68,1 kg im Jahr 2021 auf 66,9 kg im Jahr 2023 abnehmen. Der Selbstversorgunggrad für Fleisch würde dann von 117 % auf 114 % sinken.

Agra Europe (AgE)

Fabrik in Holland druckt 500 Tonnen Steaks im Monat

Doch wenn Gourmets im Restaurant ein saftiges Steak bestellen, ist das Fleisch zwangsläufig immer noch tierischer Herkunft.

Bis jetzt. Denn nun kommt eine Kreation auf den deutschen Markt, die dem Rindersteak Konkurrenz machen soll: Das erste Filetsteak aus dem 3D-Drucker, hergestellt aus rein pflanzlichen Zutaten. „Ab sofort steht es für Restaurants in Deutschland zur Verfügung“, sagt Eshchar Ben-Shitrit, Gründer des israelischen Start-ups Redefine Meat, der WirtschaftsWoche.

Seit 2018 arbeitet das junge Unternehmen an einer additiven Fertigungstechnologie, mit der es aus pflanzlichen Zutaten ganze Fleischstücke produzieren kann. Das nun vorgestellte Filet sei saftig, habe Biss, schmecke nach Fleisch, verspricht Gründer Ben-Shitrit. „Zubereitet ist es außen gar, innen rot.“

Medium rare und trotzdem vegetarisch: Sollte Redefine Meat mit seiner Innovation Verbraucher überzeugen können, dann hätten sich die Gründer einen wichtigen Vorsprung verschafft im Rennen um die Führerschaft auf dem boomenden Markt der Fleischalternativen

Gute Argumente für das Steak aus dem 3D-Drucker. „Wir tun das, was die Kuh macht – nur ohne die Kuh“, sagt Redefine-Meat-Gründer Ben-Shitrit. Aus pflanzlichen Zutaten erzeugt sein Team, knapp 300 Mitarbeiter stark, Fasern, Fette und eine Flüssigkeit, die tierischem Blut ähneln soll.

Eigens entwickelte Maschinen fügen diese Elemente dann in Schichten so übereinander, dass ein ganzes Steak entsteht, das in Biss und Form dem Original ähneln soll. Elf Patente hat das Unternehmen auf die Technik angemeldet.

In einer Fabrik in den Niederlanden fährt Redefine Meat nun die Produktion hoch. Dort sollen 3D-Drucker bis zu 500 Tonnen Fleisch pro Monat herstellen können, was zwölf Millionen Dollar Umsatz pro Monat entsprechen soll, sagt Ben-Shitrit. Neben Steaks druckt Redefine Meat auch Pulled Pork, Würstchen, Hackfleisch und Burger Patties. 1000 Restaurants in vier Ländern sollen die Produkte schon im Angebot haben, nun will Ben-Shitrit das Geschäft in ganz Europa massiv ausbauen.

Aber die Konkurrenz schläft nicht. Erst vor wenigen Tagen hat das Start-up Steakholder Foods, ebenfalls aus Israel, 3D-gedrucktes Rindfleisch vorgestellt, das so fein marmoriert sein soll wie Wagyu-Fleisch. Anders als Redefine Meat setzt der Wettbewerber auf kultiviertes Rindfleisch: Muskel- und Fettgewebe, das die Gründer aus Rinderstammzellen gewinnen und Schicht für Schicht drucken. von Andreas Menn

Längere Beschäftigung mit Pellets

Welche mit dem Güllesystem kompatiblen organischen Beschäftigungsmaterialien nehmen Schweine besonders gerne an? In einem vom Bundesagrar- ministerium geförderten Projekt haben das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg und die Uni Hohenheim untersucht, wie sich organische Materialien auf die Beschäftigungsdauer von Aufzucht- und Mastschweinen so wie Schwanzveränderungen auswirken.

Die Untersuchung erfolgte in konventionellen Ställen mit Spaltenböden und insgesamt acht Auf- zuchtbuchten sowie 16 Mastbuchten in zwei aufeinander folgenden Durchgängen mit jeweils 96 unkupierten Schweinen. Je 24 Absetzferkel wurden in eine Aufzuchtbucht gestallt. Nach elf Wochen erfolgte die Umstallung in die Mast in zwei Buchten à zwölf Tiere. Jede Bucht enthielt einen Beschäftigungsturm mit Wühlbereich, der sich mit Beschäftigungsmaterialien befüllen ließ.

Im zweiwöchigen Wechsel erhielten die Tiere Zugang zu Luzernepellets, Strohpellets oder gehäckseltem Heu bzw. Stroh. Aufgrund ihrer Struktur eignen sich diese Materialien besonders für den Einsatz in Ställen mit Spaltenböden. Eine ultrahochfrequente RFID- Antenne am Beschäftigungsturm zeichnete tierindividuell die Beschäftigungsdauer auf, sobald der Transponder am Schweineohr in die Nähe des Wühlbereichs kam. Bei jedem Materialwechsel erfolgte eine Schwanzbonitur. Hier die wichtigsten Ergebnisse:

  • In der Aufzucht beschäftigten sich die Ferkel signifikant länger mit pelletierten Materialien (Luzernepellets: 147,2 min/ Tier/Woche; Strohpellets: 132,3 min/ Tier/Woche).
  • Mastschweine beschäftigten sich mit 309,5 min/Tier/Woche am längsten mit gehäckseltem Heu, gefolgt von Luzernepellets (288 min/Tier/Woche).
  • In der Aufzucht traten die wenigsten Veränderungen der Schwanzlänge in den Phasen auf, in denen Strohpellets (91,5 % der Tiere ohne Änderung der Boniturnote) oder Luzernepellets (80,9 % der Schweine ohne Änderung der Bonitur-note) zur Verfügung standen.
  • In der Mast gab es hinsichtlich der bonitierten Schwanzveränderungen keine Unterschiede zwischen den angebotenen Beschäftigungsmaterialien.

FAZIT

Aufzuchtferkel nehmen pelletierte Beschäftigungsmaterialien sehr gut an. Während der Pelletvorlage wurden die wenigsten Veränderung der Schwanzlänge von Aufzuchtferkeln erfasst. Mastschweine finden gehäckseltes Heu am attraktivsten. Beim Einsatz aller verwendeten Beschäftigungsmaterialien wurden Schwanzveränderungen erfasst.

Caroline Jücker

Landwirt: „Jeder Cent mehr beim Strompreis kostet 6 000 €“​

Sauenhalter brauchen viel Energie und haben kaum Alternativen. Wolfgang Schirber zahlt bereits deutlich mehr für Strom als früher. Und es könnte bald noch schlimmer kommen. ​

Wolfgang Schirber hatte aus heutiger Sicht noch Glück. Der 51-jährige Sauenhalter hat im Herbst 2021 ­einen neuen Stromliefervertrag abgeschlossen, in dem der Preis für zwei Jahre fixiert ist. „Ich hatte mich damals über die Preiserhöhung geärgert“, erinnert sich Schirber. Sein Arbeitspreis lag damals bei 6 Cent pro kWh und stieg in dem neuen Zweijahresvertrag auf 12 Cent. Als Großkunde bekommt er den Strom vergleichsweise günstig, muss aber mit allen Nebenkosten für Netzentgelte, Stromsteuer und sonstige Kosten mittlerweile dennoch rund 24 Cent je kWh (brutto) zahlen.

Schirber hat in der Nähe von Erfurt eine 2500er-Sauenanlage und hat einen jährlichen Strombedarf von 600 000 kWh. „6 Cent zusätzlich bedeuten 36 000 € Mehrkosten für meinen Betrieb“, rechnet er vor. Pro Ferkel sind das rund 50 Cent Extrakosten. Der gebürtige Nordfranke will sich gar nicht ausmalen, was gewesen wäre, wenn er sich jetzt einen neuen Stromlieferanten hätte suchen müssen. „Jeder Cent extra bedeutet 6 000 € höhere Kosten!“

Die Sauenhaltung ist sehr energieintensiv. Vor allem in den Abferkelbuchten braucht Schirber sehr viel Strom. Aber auch für Lüftung und Fütterung wird einiges benötigt. Alternativen zum Zukauf hat er aktuell nicht. Die Dachflächen der Ställe hat Schirber langfristig verpachtet. „Das sind insgesamt 3 MW, die dort installiert sind“, berichtet er. Ein möglicher Abnahmevertrag zwischen ihm und den Pächtern war Anfang 2022 geplatzt, als der Angriffskrieg Russlands Ende Februar begann. Nun können die Pächter am Strommarkt Rekordpreise erzielen, zu denen Schirber niemals kaufen würde.

Seine Hoffnung ist, dass sich die Lage bis zum Herbst 2023 beruhigt und wieder „normale“ Strompreise gefordert werden. Klar ist für ihn aber, dass die Kosten nicht noch weiter steigen dürfen. Das gelte nicht nur für den Strom, erklärt Schirber. Allen voran die Futterkosten fressen derzeit alle möglichen Gewinne auf.

Auch bei der Wärmeenergie sei er von steigenden Kosten betroffen. Das Flüssiggas hat ihn vor zwei Jahren nur 36 Cent pro l gekostet und stieg zeitweise auf bis zu einem Euro. Glücklicherweise kann er 60 bis 70 % der Stallwärme über eine Hackschnitzelheizung gewinnen.

Doch die nächsten Kostentreiber sind schon Sicht. Im Herbst steigt der Mindestlohn auf 12 €. Seine 13 Mitarbeiter verdienen zum Teil schon deutlich mehr, aber durch ein höheren Mindestlohn werde das gesamte Lohngefüge nach oben geschoben, meint er.

Pensionserhöhung für 2023

Für das Jahr 2023 werden die Mindestpensionen um 10,2 % erhöht. Davon profitieren mehr als 28.000 Altbäuerinnen und Altbauern“, begrüßt Bauernbund-Präsident Abg.z.NR Georg Strasser den Beschluss im Nationalrat. Grundsätzlich werden die Pensionen um 5,8 % erhöht.

Mit der Einigung der Bundesregierung erhöht sich der Ausgleichszulagen-Richtsatz um 7,8 % von 1.030 auf 1.110 €. „Die bäuerlichen Pensionen liegen rund ein Drittel unter der durchschnittlichen Alterspension in Österreich, somit sind in dieser Berufsgruppe überproportional viele Ausgleichszulagen-Bezieher vertreten. Deshalb unterstützen wir viele bäuerliche Pensionisten mit der Pensionsanpassung 2023“, sagt die Obmann-Stellvertreterin der SVS Theresia Meier.

Über die gesetzliche Pensionserhöhung hinaus profitieren Altbäuerinnen und Altbauern von der Direktzahlung in Höhe von 30 % der Pensionsleistung und Ausgleichszulage. Das ergibt für Mindestpensionen in der Höhe von 1.110 € eine einmalige Direktzahlung von rund 330 €. Die Auszahlung erfolgt im März 2023. Somit ergibt sich für die bäuerlichen Mindestpensionisten eine Pensionserhöhung von insgesamt 10,2 % für 2023.

Als weitere Maßnahmen der Bundesregierung kommen im Herbst 2022 den Beziehern kleiner Pensionen zugute:

der erhöhte Klimabonus von 250 €,
der Entlastungsbonus in der Höhe von 250 €,
die Einmalzahlung in der Höhe von 300 € und eine weitere Einmalzahlung – gestaffelt nach der Höhe der Eigenpension.

Die Pensionsanpassung 2023 bringt den 160.000 bäuerlichen Pensionisten laut Bauernbund ein Plus von rund 130 Mio. €, die einmalige Direktzahlung macht weitere 35 Mio. € aus.

Konzern gegen Konzern- Mars stoppt Lieferungen an Rewe Billa und Edeka

Wegen eines Streits um Preise hat der US-Lebensmittelhersteller Mars Lieferungen an Rewe und Edeka sowie deren Discounter-Töchter Penny und Netto eingestellt.

Man sehe trotz intensiver Verhandlungen keine Basis, die von Mars geforderten Preiserhöhungen zu akzeptieren, teilte Rewe am Mittwoch in Köln mit. Manche Forderungen, die nicht mit höheren Kosten für Energie und Rohstoffe zu begründen seien, lehne man „strikt ab“. Edeka sieht es ähnlich. „Die aktuellen erheblichen Preisforderungen des Herstellers Mars sind aus unserer Sicht sachlich nicht begründet“, sagte ein Edeka-Sprecher der Deutschen Presseagentur(dpa).

Mars bietet unter anderem Schokolade (Snickers, Bounty), Kaugummis (Airwaves), Haustiernahrung (Chappi), Pasta (Miracoli), Reis-Gerichte (Ben’s Original) und Eis an. Rewe und Edeka weisen die Kunden auf Alternativen hin, die sie mit Eigenmarken und anderen Markenprodukten bieten können. Mars, dessen Deutschland-Zentrale in Verden (Niedersachsen) ansässig ist, schickte zunächst keine Stellungnahme.

1.700 Aussteller aus 55 Ländern kommen zur EuroTier

Die EuroTier öffnet Mitte November wieder ihre Tore. Die Beteilung der Aussteller ist hoch. Alle namhaften Firmen sind da.

Zur kommenden EuroTier 2022 vom 15. bis 18. November haben sich wieder zahlreiche Marktführer und Branchen-Experten angekündigt. Der Veranstalter DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) erwartet rund 1.700 Aussteller aus 55 Ländern, die ihre Innovationen, Produkte und Dienstleistungen präsentieren.

Das Besucherinteresse ist laut einer Umfrage vom Juni 2022 sehr hoch: Rund 98 % der befragten Landwirte aus dem In- und Ausland planen einen Besuch, 62 % sind sich bereits sicher, dass sie die EuroTier in Hannover besuchen werden.

Das Fachprogramm steht mit Themen-Spotlights, Experten-Foren, Konferenzen und Branchen-Events unter dem Leitthema „Transforming Animal Farming“. Das digitale Begleitprogramm startet bereits im Oktober auf der Plattform DLG-Connect. Die parallel stattfindende EnergyDecentral rückt die Chancen und Möglichkeiten dezentraler Energieerzeugung in den Fokus.

Mit der hohen Anzahl erwarteter Aussteller, 14 belegten Hallen mit rund 250.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und einem hochkarätigen internationalen Fach- und Informationsprogramm wird die EuroTier im November wieder das Highlight der internationalen Tierhaltungsbranche sein. Sie wird sich damit als Weltleitmesse für professionelle Tierhaltung und Livestock-Management einem internationalen Fachpublikum präsentieren, ist sich EuroTier-Projektleiterin Ines Rathke sicher.

Auch die partallel stattfindende Fachmesse EnergyDecentral hat sich als wichtigste Plattform für die dezentrale Energieversorgung etabliert. Sie bildet die gesamte Wertschöpfungskette einer nachhaltigen und unabhängigen Energieproduktion ab: Ressourcen – Energieerzeugung – Smart Energy.

In der aktuellen Diskussion um knappe Energieressourcen rückt das Thema dezentrale Energieerzeugung noch drängender auf die aktuelle Agenda von Wirtschaft und Politik. Mit ihren Kompetenzfeldern und Ausstellungsschwerpunkten Biogas, Festbrennstoffe, Photovoltaik, Windkraft, BHKW-Technologie und „Power to gas“-Lösungen präsentiert die Leitmesse Praxislösungen, wie sich der Energiewandel mit dezentralen Energiequellen gestalten lässt.

Schweinemäster Jürgen Dierauff ehrliche Anwort über die Sättigung des Tierwohlmarktes in Deutschland

Wie geht es weiter mit Tierwohl-Fleisch am Markt? Wie verhält sich der Verbraucher? Schweinemäster Jürgen Dierauff befürchtet die Sättigung des Marktes.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, im Jahre 2015 startete die Initiative Tierwohl (ITW), damals mit einem Marktanteil von 20 Prozent bei Schweinemast, Ferkelaufzucht und Sauen. Vor drei Jahren begann dann der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) mit der Kennzeichnung der Haltungsformen in vier Stufen.

Mittlerweile ist der Marktanteil der ITW in der Schweinemast (Haltungsform 2) in Deutschland auf ein Drittel gestiegen. Jetzt stellt sich eine erste Sättigung des Tierwohlmarkts ein: Einige Schlachter kündigen vereinzelt wieder Tierwohlverträge. Wer kann es den Verbrauchern und Kunden im LEH verübeln, dass sie nach der günstigen Ware greifen? Schließlich haben wir aktuell in allen Lebensbereichen Kostensteigerungen in bisher nie gekannten Größen.

Mehr Tierwohl nur, wenn es sich rechnet und mit Vertrag

Trotzdem: Der LEH kündigte an, ab 2030 nur noch Frischfleisch aus der Haltungsform 3 (Außenklima) verkaufen zu wollen. Alle LEHs suchen dafür aktuell Betriebe. Es gibt diese Betriebe auch, die um- oder neu bauen wollen, um Außenklimareize anbieten zu können. Doch auch hier bleibt es spannend, wie der Kunde das Angebot im LEH langfristig annimmt.

An eine finanzielle Unterstützung des Staats, wie es im Borchert-Konzept eigentlich sehr gut ausgearbeitet wurde, glaube ich mittlerweile nicht mehr. Meine erste Erkenntnis ist, dass die Anstrengungen der Branche in Sachen Tierwohl bisher eine weitere gesetzliche Verschärfung, zumindest in der Schweinemast, verhindert haben.

Meine zweite Erkenntnis: Auch der Tierwohlmarkt muss bedient, darf aber nicht überreizt werden. Er darf nur dann beliefert werden, wenn die Zuschläge den Aufwand dazu übersteigen. Das heißt, zuerst kalkulieren, dann verhandeln, dann einen Vertrag abschließen und erst dann umbauen und liefern.

Getreidepreise steigen zweistellig – Eskalation am Schwarzen Meer

Die Getreidepreise steigen steil an. Grund sind die Sorgen, dass Russland den Export-Korridor am Schwarzen Meer nicht verlängert.

Die Weizenpreise steigen am europäischen Terminmarkt am Montag im laufenden Handel um 11 Euro auf 359 Euro je Tonne. Die Maispreise klettern um 7 Euro auf 344 Euro je Tonne. Auch in den USA stiegen die Getreidepreise im vorbörslichen Handel steil an.

Auslöser für die Preisrallye ist die Unsicherheit, ob der derzeitige Exportkorridor am Schwarzen Meer über November hinaus offenbleibt, sagen Analysten. Hintergrund ist die weitere Verschärfung der Kriegshandlungen zwischen Russland und der Ukraine, sagen Beobachter.

Dabei geht es vor allem darum, wie der Kreml auf die Explosion reagiert, die die Brücke zur Krim teilweise zerstört hat. Die Explosion unterbrach auch eine wichtige Versorgungsroute für Moskaus Streitkräfte in der Südukraine.

Der Chef der UN-Hilfsorganisation Martin Griffiths äußerte am Montag jedoch seine Zuversicht, dass das von den Vereinten Nationen vermittelte Abkommen, das den ukrainischen Getreideexport aus dem Schwarzen Meer ermöglicht, verlängert und sogar ausgeweitet werden kann, berichtet Reuters.

„Die Ansicht bei den Vereinten Nationen ist, dass wir natürlich eine Erneuerung anstreben sollten, und ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir sie erreichen werden, aber auch, dass sie über einen Viermonatszyklus hinausgehen muss“, sagte Griffiths auf einer Genfer Pressekonferenz.

Der formale Anschluss der annektierten Gebiete sowie die erfolgreiche ukrainische Gegenoffensive im Osten des Landes, machen die Fortsetzung des Export-Korridors am Schwarzen Meer jedoch zunehmend unsicher, glauben Analysten.

Am 5. Oktober verließen 6 weitere Schiffe die Häfen von Groß-Odessa und transportierten 115,5 Tsd. Tonnen ukrainischer Agrarprodukte in die Länder Afrikas, Asiens und Europas, teilte das Ministerium für Infrastruktur der Ukraine mit.

Das Ministerium stellte fest, dass 274 Schiffe mit 6,2 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Produkte seit dem Start des „Getreideabkommens“ für Afrika, Asien und Europa die ukrainischen Häfen verlassen hatten.

Nach Angaben des staatlichen Zolldienstes der Ukraine hat die Ukraine seit Beginn des Wirtschaftsjahres 2022/23 (1. Juli) bis zum 5. Oktober insgesamt 9,17 Mio. Tonnen Getreide und Hülsenfrüchte exportiert, darunter 468.000 Tonnen bisher im Oktober, teilte das Ministerium für Agrarpolitik mit.

Zum gleichen Zeitpunkt im vorigen Jahr belief sich die Exportmenge auf 14,95 Mio. Tonnen, davon 589.000 Tonnen im Oktober. Die aktuellen Gesamtexporte umfassen 3,21 Millionen Tonnen Weizen (Vj: 9,41 Millionen Tonnen), 823.000 Tonnen Gerste (Vj: 3,89 Millionen Tonnen), 5,1 Millionen Tonnen Mais (Vj: 1,43 Millionen Tonnen).

SovEcon teilte mit, dass Russland von Juli bis September rund 10,2 Millionen Tonnen Weizen exportiert habe, was einem Rückgang von 22 % im Jahresvergleich und einem Rückgang von 14 % im Vergleich zum 5-Jahres-Durchschnitt entspricht.

Die Analysten stellten außerdem fest, dass die Lieferungen durch den starken Rubel und den Exportzoll begrenzt wurden.

Russlands Getreideernte soll zwar 2022 auf Rekordniveau steigen, die Aussaat von Wintergetreide für dei Ernte 2023 wurde jedoch durch eine starke Trockenheit in den wichtigsten südlichen Anbauregionen verzögert.

Schweinepreise in China steigen kräftig – Peking steuert dagegen

Ende vergangener Woche lag der Durchschnittspreis für Schlachtschweine in China laut nationaler Erhebung bei 24,46 CNY (3,51 Euro) je Kilogramm Lebendgewicht (LG); das waren rund 60 % mehr als Anfang 2022.

Innerhalb eines Jahres sind die Schweinepreise damit um etwa 125 % gestiegen. Nach Angaben der Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) haben die Schweinepreise ein Niveau erreicht, das die zweite von drei Warnstufen auslöste.

Die Regierung in Peking reagiert auf die Preissteigerung und ordnete die Auslagerung von zentralen staatlichen Schweinefleischreserven an. Bei uns in Österreich ging der Schlachtschweinepreis um 10 Cent zurück.

Im Laufe des Septembers waren in China in drei Tranchen bereits insgesamt 70.000 t Schweinefleisch ausgelagert worden. Am vergangenen Freitag (30.9.) kam eine weitere Partie hinzu.

Laut NDRC haben auch die meisten Provinzen mit der Freigabe ihrer Reserven begonnen, so dass im September rund 200.000 t Schweinefleisch zusätzlich auf den Markt gekommen sein sollen, so viel wie noch nie in einem Monat.

Das Schweinefleisch wird an regionale Ausgabestellen geliefert, wo es zu vergünstigten Preisen abgegeben wird. Einige Provinzen zahlen finanzielle Zuschüsse an private Schweinehalter, um das Angebot zu vergrößern.

All dies hat bisher den Anstieg der Schweinepreise in China nicht wirklich stoppen können. Einigen Analysten zufolge könnte ein stärkerer Import die Lage entspannen. Die Reformkommission beschuldigt Internet-Blogger und Wirtschaftsbeteiligte, die Situation auszunutzen und „übertrieben“ über künftige Preissteigerungen zu berichten. Dies geschehe, um den Verkauf ihrer Produkte zu steigern, wie zum Beispiel Futterzusatzstoffe oder Tierarzneimittel.

Die NDRC hat die lokalen Behörden angewiesen, gegen „irreführende Falschmeldungen“ über starke Preiserhöhungen vorzugehen. Sie sollten diese Personen aufsuchen und sie von „illegalen Aktivitäten“ abhalten, die die Marktstabilität gefährdeten, so die NDRC.

Mit Material von AgE

Yara schließt Düngerwerke – steht Europa bald ohne Dünger da?

Yara will seine Düngerfabrik in Belgien schließen. Dahinter steht eine Produktionsmenge von mehreren 100.000 Tonnen Mineraldünger. Der Grund sind die hohen Gaspreise. Auch andere europäische und deutsche Hersteller drosseln ihre Produktion oder schließen Werke. Gibt es in Europa bald keine Produktion mehr? Und welche Folgen hat das für die Agrarproduktion?

Der norwegische Düngergigant Yara, sagte am Dienstag, dass das Unternehmen die Produktion in seinem belgischen Werk „in den nächsten Tagen“ als Teil eines umfassenderen europäischen Reduzierungsplans wegen der steigenden Gaspreise einstellen werde, berichtete zuerst die Nachrichtenagentur Reuters.

Der Anstieg der Gaspreise hat die meisten europäischen Hersteller, darunter Yara, dazu veranlasst, die Produktion drastisch zu drosseln. Yara sagte im August, es beabsichtige, die Ammoniakproduktion um 65 % und die Produktion des in der Landwirtschaft als Düngemittel verwendete Ammoniumnitrat (AN) um 35 % zu reduzieren.

Die jährliche Produktionskapazität am belgischen Standort Tertre beträgt immerhin 400.000 Tonnen Ammoniak, 950.000 Tonnen AN-Dünger und 800.000 Tonnen Salpetersäure, sagte das Unternehmen. Die Fabrik liegt nahe der französischen Grenze und ist wichtig für den französischen Markt.

Die Stilllegung der Fabrik wird zu einem Rückgang des AN-Angebots auf dem französischen Markt um 10 % führen, sagte der Vorsitzende von Yara France, Nicolas Broutin, auf einer Pressekonferenz am Dienstag.

Broutin sagte: „Heute kostet die Herstellung einer Tonne Ammoniak in Europa 2.500 bis 3.000 Euro, während dieselbe Tonne auf dem internationalen Markt 1.300 Euro wert ist“

Die Schließung eines weiteren Werkes in Belgien wirft jedoch die Frage auf, ob sich Europa künftig überhaupt noch mit Dünger versorgen kann. Und auch welche Folgen eine mögliche Unterversorgung mit Dünger auf die Produktion von Getreide und anderen Ackerkulturen hat.

Wahrscheinlich ist es vor allem die Nahrungsmittelproduktion, die darunter leidet, warnt Nicolas Broutin, der die öffentliche Hand auffordert, die geschwächten Segmente der landwirtschaftlichen Produktion, aber auch die Düngemittelindustrie langfristig zu unterstützen.

Landwirte bzw. Landhändler müssen künftig mehr Düngemittel von außerhalb Europas kaufen, aber das wird deutlich teurer sein als bisher, sagen Analysten. Allerdings fällt Russland derzeit als einer der wichtigsten Lieferanten von Stickstoffdünger fast komplett aus. Zwar gibt es keine direkten Sanktionen gegen Dünger oder Getreide – doch sie wirken trotzdem.

Yara steht allerdings mit diesem Vorgehen nicht allein da. Andere Hersteller wie deutschen SKW Piesteritz und BASF haben ihre Produktion ebenfalls teilweise eingestellt. Polens größter Düngerhersteller, die Grupa Azoty, hat die Düngemittelproduktion ebenfalls deutlich gedrosselt und auch CF Fertilizers in Großbritannien, stellt die Ammoniakproduktion vorübergehend ein.

Schweinekrise trotzt Tierwohl -Betriebsaufgabe

Deutschland steckt mitten in der Schweinekrise. Besonders betroffen sind vor allem auch die Schweinehalter, die sich für mehr Tierwohl einsetzen – so wie Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies aus Niedersachsen.

Die Themen sind bekannt: Stallbaubremse, Emissionsrecht, Kostenexplosion bei Futter und Energie sowie die Forderung nach immer mehr Tierwohl in den Ställen. Gleichzeitig greifen die Verbraucher lieber nach dem günstigen Fleisch anstatt nach Bio- oder Tierwohlfleisch. Viele Schweinehalter wollen und können nicht mehr.

Wie die NOZ berichtet, treffe das besonders die Pioniere für besser Tierhaltung. In der Zeitung ist zu lesen, dass auch Dr. Holger Hennies, der Präsident des niedersächsischen Landvolks die Schweinehaltung aufgibt. Der Entschluss sei in den vergangenen Wochen gereift und ihm und seiner Familie nicht leichtgefallen. Auch er hätte in den kommenden Jahren mindestens 80.000 Euro in seine Ställe investieren müssen. Aber Hennies fehle die Perspektive, es würde sich einfach nicht mehr lohnen.

Insgesamt sehe er in der Schweinehaltung derzeit aber nichts Positives, viele Schweinehalter seien nicht mehr wütend, sie würden resignieren. Die statistischen Zahlen unterstreichen den Trend: In Niedersachsen werden so wenig Schweine gehalten, wie seit 25 Jahren nicht mehr. Laut Hennies ein regelrechtes Höfesterben.

Holger Hennies war Anfang der 2000er einer der ersten, der einen Außenklimastall gebaut hat. Er wollte frühzeitig dem gesellschaftlichen Trend entsprechen. Die Tiere wurden zu einem großen Teil direkt über einen Schlachter und online vermarktet.

Rückblickend stellt der Landwirt in der NOZ fest, dass er sich in der Gesellschaft getäuscht habe. Unter den insgesamt 20 Jahren habe es vielleicht sechs gute gegeben.

Spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine lief es richtig schlecht. Der Absatz sei zusammengebrochen, die Leute würden beim Tierwohl sparen. Dabei habe er noch nicht mal die gestiegenen Futter- und Energiekosten an die Kunden weitergegeben.

Nach der letzten Bundestagswahl habe wieder etwas Aufbruchstimmung geherrscht, Landwirte hätten gehofft, dass es mit den Beschlüssen zum Umbau der Tierhaltung vorangehe und die Politik das regle, was der Markt nicht schaffe. Inzwischen sei klar, dass sich schon wieder alles hinziehe. Es sei vollkommen unklar, wann und ob die notwendigen Entscheidungen fallen.

Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gerät zusehends in die Kritik. So würde sein Entwurf für eine fünfstufige Haltungskennzeichnung nur den Status Quo kennzeichnen – ein Umbau der Tierhaltung oder eine staatliche Finanzierung besserer Tierhaltung sei damit nicht verbunden.

Die Betreiber von Offenställen für Schweine sammeln deshalb derzeit Unterschriften unter einem offenen Brief an Özdemir. Sie haben Holger Hennies frühzeitig in bessere Ställe investiert. Jetzt fühlen sie sich laut NOZ ausgerechnet durch die Label-Pläne des grünen Ministers bedroht.

Mit Material von NOZ

Eine Million weniger Schweine in US-Ställen

Der Abbau der Schweinebestände in den USA hat sich in diesem Herbst weiter fortgesetzt, allerdings abgeschwächt. Neben einer damit einhergehenden geringeren Schweinefleischerzeugung werden auch Einbußen bei den Schweinefleischexporten erwartet, berichtet Agra Europe.

Nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) wurden zum Stichtag 1. September 2022 insgesamt 73,80 Millionen Schweine gehalten; das waren 1,07 Millionen Stück oder 1,4 % weniger als zwölf Monate zuvor. Bereits seit Ende 2020 werden bei den vierteljährlichen Erhebungen rückläufige Tierzahlen im Vorjahresvergleich gemeldet, die im zweiten Halbjahr 2021 mit Abnahmeraten von rund 4 % aber deutlich höher ausgefallen waren. Geringer als jetzt war der US-Schweinebestand in einem Herbst zuletzt 2017.

Laut der jüngsten Zählung waren Bestandsrückgänge in allen Gewichtskategorien festzustellen. Relativ am stärksten verlief die Herdenverkleinerung gegenüber September 2021 bei den Ferkeln bis 23 kg mit einem Minus von 1,6 % auf 21,34 Millionen Stück sowie bei den Läufern bis 54 kg mit einem Rückgang von ebenfalls 1,6 % auf 19,89 Millionen Tiere. Die Mastschweinepopulation wurde um 1,3 % auf 26,42 Millionen Stück abgebaut. Auch die Zahl der Sauen war rückläufig, im Vergleich zum Gesamtbestand aber unterdurchschnittlich um 0,6 % auf 6,15 Millionen Stück. Das USDA geht davon aus, dass von September bis November rund 2,5 % weniger Sauen abferkeln werden als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der aufgezogenen Ferkel je Wurf entsprach mit 11,13 Tieren dem Vorjahresniveau.

Der rückläufige Schweinebestand wird sich in diesem Jahr in einer geringeren Schweinefleischerzeugung der USA niederschlagen. In seiner jüngsten Prognose geht das USDA davon aus, dass die Erzeugung gegenüber 2021 um 246.000 t oder 2,0 % auf 12,31 Mio. t sinkt. Ein Jahr zuvor war diese bereits um 285.000 t beziehungsweise 2,2 % rückläufig gewesen. Das kleinere Angebot wird den US-Analysten zufolge 2022 vor allem zu geringeren Schweinefleischexporten führen; diese sollen gegenüber dem Vorjahr um 241.000 t oder 7,6 % auf 2,95 Mio. t abnehmen. Dazu trägt aber auch die starke Kaufzurückhaltung Chinas bei. Die Bezüge der Volksrepublik an US-Schweinefleisch brachen in den ersten sieben Monaten 2022 um die Hälfte auf 262.900 t ein.

Bauern bekommen die CO2-Bepreisung jährlich abgegolten

Mit 1. Oktober begann die CO2-Bepreisung in Österreich. Um die Bauern nicht zusätzlich zu belasten, bekommen sie die Erhöhung von etwa 8 Cent jährlich pauschal abgegolten. Heuer sollen für das letzte Quartal maximal 15 Mio. Euro ausbezahlt werden.

Mit 1. Oktober trat in Österreich die CO2-Bepreisung in Kraft. Bis Jahresende werden 8 Cent auf jeden Liter mineralischen Treibstoff aufgeschlagen. Grundlage ist der Preis von 30 Euro pro Tonne CO2-Emmissionen. Für die Bauern hätte die Erhöhung, die jetzt schon angespannte finanzielle Situation, noch verschärft. Deshalb wird den Land- und Forstwirten die Erhöhung pauschal abgegolten. Abgewickelt wird die Unterstützung über die Agrar Markt Austria (AMA) und richtet sich nach den Angaben des Mehrfachantrages. Für das restliche Jahr sollen maximal 15 Mio. Euro ausbezahlt werden. So wie die CO2-Bepreisung steigt, steigt auch die Unterstützung, bis 2025 gibt es 135 Mio. Euro für die Maßnahme.

„Für heuer gibt es aufgrund des fortgeschrittenen Jahres für das letzte Quartal eine aliquote Kürzung auf ein Viertel der Summe, der jährliche Vergütungssatz beträgt somit 2,25 Cent je Liter. 2023 sollen es 10,5 Cent sein, für 2014 sind 13,5 Cent avisiert, für 2025 ist mit 16,5 Cent Vergütung je Liter zu rechnen. Insgesamt stehen dafür bis zu 135 Mio. Euro an Kompensationsgeldern zur Verfügung“, berichtet die Bauernzeitung.

Für Ackerland nimmt der Bund 110 Liter Treibstoffverbrauch je Hektar an. Es gibt Zuschläge für Hackfrüchte, Feld- und Freilandgemüse, Gartenbaukulturen, Blumen und Zierpflanzen sowie Erdbeeren (85 Liter) oder für Feldfutterbau (63 Liter). Für die Bewirtschaftung von Weingärten, Obstanlagen, sonstigen Dauerkulturen, Reb- und Baumschulen wurde der Treibstoff-Verbrauchswert mit 310 Liter berechnet, für Mähwiesen/-weiden mit zwei oder mehr Nutzungen mit 145 Liter, für Einmähdige Wiesen und Kulturweiden sind es 61 Liter, für Almen, Bergmähder, Hutweiden, Streuwiesen oder Grünlandbrache 19 Liter und für Forstflächen 12 Liter.

Schweinehalter machen hohe Verluste in Deutschland

Die Schweinepreise fallen und die Schweinehalter machen Verluste. Zuletzt haben 10 % der Schweinehalter aufgegeben. Ein schnelles Ende der Krise ist nicht Sicht, glauben Beobachter.

Die Schweinepreise sind diese Woche deutlich gefallen. Offenbar sitzen die Schlachter wieder einmal am längeren Hebel. Sie wollen vor dem Hintergrund des etwas größer werdenden Schweine-Angebots weniger Geld ausgeben.

Außerdem geben im Fleischhandel vor allem die Preise für Grillartikel deutlich nach, beobachtet die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG). Dieser Trend könnte sich sogar noch verstärken, befürchten die Beobachter der VEZG.

Der Grund: Immer mehr Vermarkter berichten, dass die Konsumenten durch die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten sehr viel preissensibler reagieren. Gebremst wird die negative Entwicklung möglicherweise durch einen anderen Aspekt. Der sonst typische saisonale Anstieg des Schweineangebots ist in diesem Jahr durch die deutlich zurückgegangen Schweinebestände weniger ausgeprägt, sagt die Interessengemeinschaft der Schweinehalter.

Der Preisrückgang erfolgt bei einem ohnehin nicht kostendeckenden Preisniveau sowie stark gestiegenen Kosten in der Schweinehaltung für Futter und Energie, sagt die ISN. „Zum jetzigen Zeitpunkt würden allein für eine Kostendeckung in der Ferkelerzeugung und in der Mast Schlachtschweinepreise von mindestens 2,50 Euro je kg SG benötigt“, sagt ISN-Marktexperte Klaus Kessing.

Seit Herbst 2020 sind die Preise für Futter um 60 bis 70 % angestiegen, die Energiekosten haben sich vervielfacht und auch die sonstigen Kosten, z. B. für Personal, Gebäude oder Tierarzt haben sich erhöht. Dabei ist noch nicht absehbar, in welche Höhe die Kosten zukünftig noch steigen werden, sagt Marktexperte Kessing.

„Natürlich kämpfen auch die Schlachtunternehmen mit Kostensteigerungen und natürlich bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Trotzdem ist ein solcher Preisdruck der Schlachter in dieser Situation nicht nachvollziehbar, zumal sie damit ihre eigene Versorgungsgrundlage mit dem Rohstoff Schwein für die Zukunft weiter gefährden. Seit mehr als zwei Jahren ist die Liquiditätslage auf den Schweinebetrieben extrem angespannt und die Aufgabewelle rollt bereits in vollem Tempo. Nachhaltigkeit in der Lieferkette sieht anders aus“, sagt Torsten Staack noch.

Warum der Gaspreis fällt und weiter fallen wird

Obwohl die Gas-Lieferungen aus Russland fast zum Erliegen gekommen sind, entspannt sich die Lage an den Börsen. Experten begründen den Preisrückgang unter anderem mit gut gefüllten Speichern, die die Gefahr akuter Engpässe im kommenden Winter verringerten.

„Wir werden mit Sicherheit eine Dämpfung der Preise in den nächsten 18 Monaten sehen“, sagt Timm Kehler, Geschäftsführer des Verbands „Zukunft Gas“. Vermutlich würden sie zwar über dem Niveau von 2021 liegen, also vor dem Ukraine-Krieg – jedoch „deutlich unter dem, was wir in den letzten Wochen und Monaten erleben mussten“. Die Experten des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität Köln (EWI) sagen in einer Studie für die kommenden Jahre ebenfalls Rückgänge voraus.

Im Vergleich zu seinem Rekordhoch von Ende August hat sich der richtungsweisende europäische Erdgas-Future um fast die Hälfte auf aktuell rund 180 Euro je Megawattstunde verbilligt. Er kostet aber immer noch mehr als doppelt so viel wie vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine Ende Februar und knapp zehnmal so viel wie Anfang 2021.

Börsianer begründeten den Preisrückgang der vergangenen Wochen unter anderem mit gut gefüllten Speichern in Europa, die die Gefahr akuter Engpässe im kommenden Winter verringerten. Hinzu kämen rekordhohe Einfuhren von Flüssiggas (LNG) aus den USA und eine sinkende Nachfrage aufgrund des weiterhin hohen Preisniveaus, erläutern die Analysten von EnergyScan, dem Datenanbieter des Versorgers Engie. Im Oktober könnten in einigen Staaten die Gaslagerstätten bereits ihre Kapazitätsgrenze erreichen.

Ein Eckpfeiler der künftigen Energieversorgung ist Flüssiggas aus den USA. Der Bau der schwimmenden LNG-Terminals komme voran, sagt Verbandschef Kehler. Sobald diese in Betrieb gingen, werde dank der vereinfachten Lieferung der aktuelle Aufschlag im Vergleich zu den Preisen, die in Asien gezahlt würden, zurückgehen. Bis 2030 könnten die USA zum größten Gaslieferanten der EU aufsteigen und bis zu 90 Prozent der Menge bereitstellen, die Russland 2021 geliefert habe, rechnen die EWI-Experten vor.

Ein Eckpfeiler der künftigen Energieversorgung ist Flüssiggas aus den USA. Der Bau der schwimmenden LNG-Terminals komme voran, sagt Verbandschef Kehler. Sobald diese in Betrieb gingen, werde dank der vereinfachten Lieferung der aktuelle Aufschlag im Vergleich zu den Preisen, die in Asien gezahlt würden, zurückgehen. Bis 2030 könnten die USA zum größten Gaslieferanten der EU aufsteigen und bis zu 90 Prozent der Menge bereitstellen, die Russland 2021 geliefert habe, rechnen die EWI-Experten vor. Quelle: ntv.de, jki/rts