Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Noch nie wurde soviel Weizen weltweit gehandelt

Neuer Rekord beim Weizenhandel: Vor allem die Ausfuhren Australiens, Kasachstans und aus GB dürften höher ausfallen und den prognostizierten Rückgang der argentinischen Ausfuhren mehr als ausgleichen.

Der internationale Handel mit Weizen dürfte im laufenden Vermarktungsjahr 2022/23 trotz der relativ hohen Preise so umfangreich wie noch nie ausfallen. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) geht in seinem aktuellen Bericht von einer Handelsrekordmenge von 208,7 Mio. t Weizen aus.

Im Oktober waren noch 300.000 t weniger erwartet worden. Für 2021/22 wird die international gehandelte Weizenmenge auf 202,8 Mio. t veranschlagt.

Vor allem die Weizenausfuhren Australiens, Kasachstans und des Vereinigten Königreichs dürften nach Einschätzung der Washingtoner Beamten höher ausfallen als bislang erwartet und den prognostizierten Rückgang der argentinischen Ausfuhren mehr als ausgleichen.

Die Weizenexporte der Ukraine und Russlands sehen die Fachleute im laufenden Wirtschaftsjahr unverändert bei 11 Mio. t und 42 Mio. t; das wären 7,8 Mio. t weniger beziehungsweise 9 Mio. t mehr als 2021/22.

Das Welthandelsvolumen an Mais veranschlagt das USDA für 2022/23 jetzt auf 183,5 Mio. t. Das entspricht gegenüber der vorherigen Prognose einem Abschlag von 1,3 Mio. t Mais wegen voraussichtlich geringerer Exporte argentinischer und südafrikanischer Ware. Der internationale Maishandel im vergangenen Wirtschaftsjahr belief sich noch auf schätzungsweise 193 Mio. t.

Wie beim Weizen beließen die Washingtoner Beamten auch beim Mais ihre Exportprognose für die Ukraine hinsichtlich der aktuellen Vermarktungssaison unverändert, nämlich bei 15,5 Mio. t. In der vergangenen Kampagne hatte das kriegsgeschüttelte Land noch 27 Mio. t Mais ins Ausland verkauft.

Die Getreidefutures an der Pariser Börse reagierten kaum auf die neuen USDA-Daten. Der vordere Matif-Weizenkontrakt mit Fälligkeit im Dezember 2022 kostete heute gegen 13.30 Uhr 331 €/t; das war nur 1 €/t mehr als der Eröffnungskurs von gestern, also vor der Veröffentlichung des USDA-Berichts. Gleichzeitig gab der Maisfuture zur Lieferung im März 2023 um 2,75 €/t auf 323,25 €/t nach. Agra Europe (AgE)

Eurotier 2022: Das sind die wichtigsten Termine für Schweinehalter

Transforming Animal Farming“ lautet das Motto der Eurotier 2022. Nachdem im Jahr 2020 eine Corona-bedingte Zwangspause eingelegt werden musste und die Eurotier daraufhin im Februar 2021 ausschließlich digital stattfand, ist die Freude auf eine Veranstaltung in Präsenz doppelt so groß. Vom 15. bis 18. November werden insgesamt 1.700 Hersteller aus 55 verschiedenen Ländern auf dem Messegelände in Hannover erwartet. In 14 Hallen präsentieren die nationalen und internationalen Firmen täglich von 9 bis 18 Uhr auf 250.000 m² ihre Produkte und Neuheiten. Neben den bekannten Schweine-, Geflügel- und Rinderschwerpunkten ist wie in den Jahren zuvor auch die Energydecentral und die Direktvermarktung Teil der diesjährigen Messe. In Halle 21 kann man sich zusätzlich über Aquakulturen informieren. Ein Fokus bei unterschiedlichen Herstellern liegt auf alternativen Proteinquellen in Insektenfuttermitteln. Interessierte im Geflügelbereich können sich in der Halle 17 über Neuheiten informieren.

In Halle 15, 16 und 17 können sich Schweinehalter tiefergehend informieren. In Halle 17 diskutieren im DLG-Forum „Schwein & Geflügel“ Referenten aktuelle Brennpunktthemen der Schweinehaltung. Tierwohl, Ressourcenschonung und zukunftsweisende Haltungssysteme in Verbindung mit sich verändernden Klimabedingungen stehen hier unter anderem im Fokus. Besonders Betriebe in exportierenden Ländern treibt die Frage nach einer weitergehenden Spezialisierung oder doch einer Diversifizierung um. Nicht zuletzt geht es für alle Schweinehalter darum, innovative Ansätze im Umgang mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu finden.

Traditionell ist die Eurotier voll gepackt mit Innovationen und Neuheiten der nationalen und internationalen Firmen. Eine von der DLG eingesetzte Expertenkommission hat in diesem Jahr aus insgesamt 150 zugelassenen Neuheiten-Anmeldungen aller Sachgebiete nach strengen Kriterien die Gewinner des diesjährigen DLG-Neuheitenwettbewerbs „Innovation Award EuroTier“ ermittelt. Insgesamt vergab die Jury vier Gold- und 14 Silbermedaillen. Im Bereich Schwein wurde das Produkt Sound Talks der Firma Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Sound Talks ist ein System, das mittels Akustiksignalen den respiratorischen Gesundheitsstatus von Schweinen in Aufzucht und Mast analysiert. Die Thermochrome Ferkelnestheizung Thermo W/E der Firma Mik International GmbH & Co. KG erhielt von der Expertenkommission der DLG eine Silbermedaille, ebenso der Einstreuroboter OlliGES von Big Dutchman und der optiMARKER von Hölscher + Leuschner. Außerdem wurden das Produkt Lifty zum Heben von Gülleschiebern und Güllestopfen der Firma Meier-Brakenberg mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.

Zum ersten Mal kürt die DLG auf der Eurotier den Agrifuture Concept Winner 2022. Auf der Shortlist des Preises stehen sechs Konzepte, die landtechnische Pionierarbeit und Zukunftsvisionen verbinden. Im Bereich Schwein hofft die Firma Big Dutchman mit dem Produkt Havito – Birth to Finish – auf die Auszeichnung. Mit dem Produkt wird erstmals eine strukturierte Bucht vorgestellt, in der die Sau zunächst abferkeln kann und die Ferkel anschließend für die gesamte Aufzucht- und Mastzeit ohne Umsetzen verbleiben. Die Preisverleihung findet am 17. November auf der Eurotier statt.

Mastschweine-Notierung unverändert

Laut Österreichischer Schweinebörse konnte der heimische Schlachtschweinemarkt feiertagsbedingt nicht geräumt werden. Etwa 15.000 schlachtreife Schweine mussten in die
neue Woche verschoben werden, was zu einem weiter steigenden Schlachtgewicht führte.
Auf dem Fleischmarkt schien sich die Lage etwas zu entspannen. Größere Bestände an
tiefgefrorenem Fleisch wurden in den letzten Wochen ausgelagert, sodass im Verarbeitungsbereich ein zusätzlicher Bedarf an frischer Ware entstehen sollte, insbesondere mit
Blick Richtung Weihnachtsgeschäft.

Ferkelabsatz besser als befürchtet
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt wirkten die verminderten Umsätze in den beiden
Feiertagswochen nach. Die Rückstellmengen konnten noch nicht abgebaut werden. Allerdings hat sich die Absatzsituation zuletzt besser entwickelt als befürchtet. Die Notierung
bleibt in der 45. Kalenderwoche unverändert bei EUR 2,65 je kg.
Europaweit haben sich die Ferkelmärkte stabilisiert. Aufgrund des unterdurchschnittlichen
Angebotes wurden die Überhänge aus den Vorwochen stark reduziert.
EU-Schweinemarkt: Verhaltener Start ins Weihnachtsgeschäft
Der EU-Schweinemarkt entwickelte sich nur angebotsseitig der Jahreszeit entsprechend,
die Anzahl der schlachtreifen Schweine nahm zu. Von einer anziehenden Nachfrage war
jedoch weiterhin kaum etwas zu spüren. Der Fleischhandel litt fortgesetzt unter der Zurückhaltung der Konsumenten. Aufgrund der Unsicherheit über die Auswirkungen der verminderten Kaufkraft auf das Weihnachtsgeschäft bestellten die Fleischeinkäufer vorerst
zögerlich. Folglich standen die Preise für Schlachtschweine in vielen Mitgliedsländern
unter Druck. Die Notierungen in Dänemark und den Niederlanden blieben auch dank der
Drittlandexport stabil.
In Deutschland werden die Angebotsüberhänge bei Schweinen nur langsam kleiner, der
Preisdruck bleibt aufrecht. Nach Einschätzung der Erzeugergemeinschaften würde eine
Reduzierung der Notierung die Abnahmebereitschaft der Schlachtunternehmen nur geringfügig erhöhen. Der Vereinigungspreis für Schlachtschweine bleibt daher bis zum 16.
November unverändert bei EUR 1,90 je kg. Auf dem Fleischmarkt werden sowohl Konsumware als auch Verarbeitungsfleisch mehr nachgefragt.

8 Milliarden Menschen: Die Landwirtschaft produziert genug für alle

Dieser Tage wächst die Menschheit auf acht Milliarden. Sie alle zu versorgen, ist die Herausforderung des Jahrhunderts. Hier kommt es auf die Landwirtschaft an.

Wo genau der Mensch geboren wird, der die acht Milliarden vollmacht, ist nicht klar. Vielleicht in Indien, Nigeria oder in einem kleinen Dorf in Niederbayern. Fakt ist jedenfalls, dass er nicht lange allein auf dieser Zahl bleibt. Kaum eine Minute drauf sind schon 300 weitere Menschen geboren. Alle wollen wenigstens genug zu essen haben. Und bis zum Jahr 2050 werden wir bereits 9,8 Milliarden sein. Deswegen kommt der Landwirtschaft eine Schlüsselrolle zu.

Grundsätzlich geht es darum, genug Kalorien für alle zu produzieren. Das heißt neue Anbaumethoden, die höhere Erträge bringen, größere Anbauflächen, neue Kulturen und Kalorienlieferanten. Und – auch das gehört dazu – ein klügerer Einsatz der vorhandenen Mittel. Das bedeutet weniger Verschwendung und eine gerechtere Verteilung der erwirtschafteten Kalorien. Schon heute arbeiten Landwirte mit den Lösungen für die Zukunft: Die neuen Anbaumethoden beispielsweise lagen noch vor einer Generation sehr weit weg. Heute vergrößern Agroforstsysteme und Agri-PV-Anlagen das Potential jedes einzelnen Hektars. Dazu kommen die Innovationen aus der regenerativen Landwirtschaft, der Gentechnik und der Digitalisierung.

Im Prinzip gibt es genug zu essen. 2019 lag die durchschnittliche globale Produktion bei 2963 Kalorien pro Kopf. Theoretisch reicht das. Doch mit der Verteilung hapert es. Zum einen gehen große Mengen etwa des Getreides in die Tierhaltung. In Deutschland sind das beispielsweise 40 Prozent, schreibt die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft.

Zum anderen verderben viele Lebensmittel: Entweder weil der Verbraucher sie nicht will oder weil sie es gar nicht bis zum Verbraucher schaffen. Und schließlich verbrauchen Menschen der Industrieländer mehr Kalorien als der Rest der Welt. Das Problem des Hungers trifft denn auch vor allem Länder des globalen Südens. Die Welternährungsorganisation FAO meldet, dass im Jahr 2021 zwischen 701 und 828 Millionen Menschen unterernährt waren. Das waren 46 Millionen mehr als 2020. Diese Menschen brauchen eine Perspektive.

Bei unserem Lebensstil bräuchte es 600 Mio. ha zusätzlich

Die FAO hat berechnet, dass wir global 200 Millionen Hektar zusätzliche Ackerfläche und 400 Millionen Hektar Grünland bräuchten. Zumindest dann, wenn man den steigenden Verbrauch der letzten Jahrzehnte in die Zukunft extrapoliert. Das entspricht der Fläche der EU. Nicht berücksichtigt sind dabei Ernteausfälle durch Katastrophen, Dürren, Überschwemmungen, Kriege, etc. Auch nicht mit in der Kalkulation ist, dass eine reine Biolandwirtschaft eine noch größere Fläche bräuchte.

Neue Nahrungsquellen braucht die Menschheit

Um die Menschen gut versorgen zu können, braucht es bei allen den Willen zur Veränderung. Dazu gehört es etwa, die Verluste an Lebensmitteln zu minimieren. Dazu könnte auch einschließen, die Kalorienanzahl jedes Menschen zu reduzieren, etwa durch eine andere Ernährung, die weniger Fleisch umfasst.

Aber Landwirte haben noch Pfeile im Köcher, beziehungsweise experimentieren mit Alternativen. So stehen Insekten hoch im Kurs, eine wichtigere Rolle als Eiweißlieferanten zu übernehmen. Genauso wie Algen. Die Energiebilanz spricht zumindest für diese Exoten: So brauchen Insekten nur zwei Kilo Futter, um ein Kilo Masse aufzubauen. Bei einer Kuh rechnet man mit acht Kilogramm Futter. Auch Algen haben Potential. In einer Studie produzierten Forscher des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB der Universität Hohenheim in Stuttgart und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) 123 Tonnen Algen pro Jahr und Hektar. Unterm Strich werden auch dieses Mal die Innovationen in der Landwirtschaft den Menschen die Teller füllen.

Destatis: Schlachtschweine fast immer genusstauglich

Im ersten Halbjahr 2022 wurden nur rund 0,23 % der geschlachteten Schweine in Deutschland als genussuntauglich erklärt. Das geht aus Daten von Destatis hervor.

Die in den deutschen Fleischbetrieben geschlachteten Mastschweine sind zum allergrößten Teil zum Verzehr geeignet. Wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, waren laut amtlicher Fleischuntersuchung im ersten Halbjahr 2022 von den 23,16 Mio geschlachteten Schweinen nur rund 54.240 Tiere oder 0,23 % nicht zum Verzehr geeignet und wurden von den Behörden für genussuntauglich erklärt. Die Durchfallquote war bei ausländischen Herkünften der geschlachteten Mastschweine mit 0,48 % höher als bei inländischen Tieren.

Häufigster Grund für eine Beanstandung waren mit fast 18.000 Fällen multiple Abszesse beziehungsweise Eiteransammlungen im Gewebe. Danach folgten organoleptischen Abweichungen bei Geruch, Konsistenz oder Farbe des Fleisches. Bei rund 6.900 Schweinen führten Schlachtschäden zur Aberkennung der Genusstauglichkeit.

Rückvergütung Agrardiesel

Seit 3.November können Bäuerinnen & Bauern die temporäre Agrardieselrückvergütung beantragen. Dafür stehen insgesamt 30 Mio. Euro zur Verfügung.

Die Rückvergütung beträgt 7 Cent pro Liter Gasöl, basierend auf einem durchschnittlichen Gasölverbrauch in Liter/ha & differenziert nach Bewirtschaftungsarten. Der Antrag auf Vergütung ist im Rahmen einer Korrektur des MFAs 2022 zwischen 3. November 2022 und 31. Dezember 2022 an die AMA zu stellen – die Bezirksbauernkammern unterstützen dabei. Die Auszahlung erfolgt im Frühjahr 2023.

Forscher der Boku: Emissionsfreie Landwirtschaft möglich

Die Energiecluster-Veranstaltung in der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) zeigte auf, dass mit modernen Technologien und Innovationen in der Agrartechnik eine fossil- und emissionsfreie Landwirtschaft in Zukunft möglich ist.

Die aktuelle Teuerungswelle macht auch vor der Landwirtschaft nicht halt. Einsparungsbereiche und Substitutionsmöglichkeiten mit fossilfreien Alternativen gibt es genug», betonte Alexander Bauer vom Boku-Institut für Landtechnik.

«Regulierung durch Politik»

Die dazu nötigen modernen Technologien und Innovationen in der Agrartechnik – von regenerativen Energien über Düngung und Pflanzenschutz, Humusaufbau und Pflanzenkohlenutzung, das Einsparungspotenzial durch teilflächenspezifische Bodenbearbeitung bis hin zur Verwendung von grünem Stickstoff – seien bereits vorhanden. «Sie müssten jetzt zur Anwendung kommen», so der Organisator der Veranstaltung «Energiesysteme in der Landwirtschaft und negative Emissionen».

Gründe dafür sind laut der Expertinnen und Experten, das derzeitige Auseinanderklaffen von technischen Lösungen auf der einen Seite und den Marktanreizen auf der anderen. «Für den Wechsel zu fossilfreien Energieträgern braucht es neben der Förderung von Innovationen auch eine starke interdisziplinäre Zusammenarbeit – und eine klare Regulierung durch die Politik», so Bauer weiter.

Düngemittel sind in der Landwirtschaft wichtig, um Kohlenstoff oder allgemein Nährstoffe in den Boden zurückzuführen. Durch die Energiekrise sind die Preise von Düngemittel bis zum Doppelten oder noch mehr gestiegen. Das Gebot der Stunde wäre, Abfallströme in allen Bereichen zu nutzen, wo dies möglich sei, «wie neue Technologien, die Nährstoffe aus Abwässern rückgewinnen oder intelligentes Design, das verhindert, dass Düngemittel ausgewaschen werden», erörterte Bauer.

«Es muss unser erklärtes Ziel sein, Nährstoffkreisläufe zu schließen, um eine langfristige Bewirtschaftung von Landwirtschaftlichen Böden zu sichern – dabei auch Humus und Kompost vermehrt als CO2-Speicher zu nutzen und auch technische Lösungen, um CO2 aus der Atmosphäre zu ziehen, unterstützend einzusetzen», so Bauer.

Um eine fossilfreie Landwirtschaft und deren nachhaltige Bewirtschaftung zu sichern, müssten Bewertungsmethoden zur Anwendung kommen. Neben der bereits etablierten Ökobilanz, die einzelne Produkte bewertet, gäbe es die Corporate Carbon Footprints, um das für ganze Betriebe zu tun. «Gerade für die Bewertung auf betrieblicher Ebene in Land- und Forstwirtschaft gibt es derzeit auch viele neue Richtlinien und Guidelines, die eine nachhaltige Entwicklung sichern», so Bauer.

«Wenn wir ernsthaft unsere selbst auferlegten Ziele erreichen wollen, kann es so, wie es derzeit läuft, wohl nicht weitergehen», so der Landtechnikexperte. «Die Landwirtschaft braucht einen tiefgreifenden Strukturwandel», sagte er weiter. Dies inkludier nicht nur den Ausbau von erneuerbaren Energien – Wind, Photovoltaik auf Dächern oder die Doppelnutzung Landwirtschaftlicher Fläche durch Agri-Photovoltaik –, sondern auch das Schliessen von Nährstoffkreisläufen durch Humus-Aufbau oder die Verwendung von Pflanzenkohle und Kompost.

Die Grundlage für diesen Wandel muss von der Politik durch Förderung und Regulierung geschaffen werden», fasste Bauer abschliessend zusammen.

Amerikaner immer anders- erwarten Preisrückgang für Schweine

In den USA sinkt die Schweinefleischerzeugung. Die Farmer machten zuletzt an jedem Tier 24 € Gewinn. Dämpfend dürfte das schwächere Exportgeschäft wirken.

Bei Schweinefleisch geht das USDA laut neuester Prognose für 2022 von einem Produktionsrückgang gegenüber dem Vorjahr von rund 240.000 t oder 1,9 % auf 12,31 Mio. t aus. In den ersten drei Quartalen kamen wegen der schwachen ersten Jahreshälfte rund 2,5 Mio. oder 2,6 % weniger Schweine zur Schlachtung; mittlerweile hat sich der Abstand zum Vorjahr aber verkürzt.

Laut USDA machten die Farmer in der Produktionshochburg Iowa im September einen Gewinn je erzeugtem Schwein von rund 24 €, doch sei bei der Ausweitung der Produktionskapazitäten wegen der national wie international unsicheren wirtschaftlichen Lage noch Zurückhaltung zu spüren. Der US-Schweinebestand war im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,4 % gesunken, bei den Sauen um 0,6 %. Für 2023 erwarten die Analysten aus Washington aktuell nur einen Produktionszuwachs von knapp 1 %.

Dämpfend dürfte auch das schwächere Exportgeschäft wirken. Für das laufende Jahr wird ein Ausfuhrrückgang von gut 9 % auf knapp 2,90 Mio. t erwartet, vor allem weil China und die Asean-Staaten weniger Schweinefleisch in den USA kaufen. Im kommenden Jahr dürfte das geringere Weltwirtschaftswachstum und der starke Dollar die Exporte weiter stören, die dann um rund 2 % abnehmen könnten.

Nach einem voraussichtlichen Anstieg von fast 6 % im laufenden Jahr werden die Erzeugerpreise für Schlachtschweine nach Einschätzung des USDA 2023 in ähnlichem Maße wieder zurückgehen und dann in etwa wieder auf dem Niveau von 2021 liegen. von Alfons Deter

Europa erwärmt sich leider schneller als andere Weltteile

Wissenschaftler warnen, dass vor allem Europa stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen sein wird, als zunächst gedacht. Hitze, Waldbrände, Unwetter und Überschwemmungen würden häufiger.

Der neue Klimabericht der Weltwetterorganisation (WMO) der UN und des Copernicus Climate Change Service der EU bringt keine gute Nachricht mit sich. Demnach steigen die Temperaturen in Europa deutlich schneller als im Rest der Welt.

Zwischen 1991 und 2021 sei es pro Jahrzehnt um 0,5 Grad Celsius wärmer geworden, berichtet die Tagesschau. Das sei mehr als doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. Der Trend dürfte zudem anhalten. Außergewöhnliche Hitze, Waldbrände und Überschwemmungen könnten die Bevölkerungen, die Wirtschaft und die Ökosysteme weiter schädigen, sagen die Autoren des Berichts.

Aufgrund der Erwärmung hätten die Alpengletscher zwischen 1997 und 2021 rund 30 m ihrer Eisdicke verloren, hieß es. Auch der grönländische Eisschild schmelze rasch und beschleunige den Anstieg des Meeresspiegels.

Die Situation in Europa zeige, dass „selbst gut gewappnete Gesellschaften nicht vor den Auswirkungen extremer Wetterereignisse sicher“ seien, erklärte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas laut Tagesschau. Er verwies auf die extreme Hitze und Waldbrände in Europa in diesem und dem vergangenen Sommer sowie auf die verheerenden Stürme und Überschwemmungen im vergangenen Jahr.

Im Jahr 2021 hätten schwerwiegende Wetter- und Klimaereignisse in Europa Hunderten das Leben gekostet. Mehr als eine halbe Million Menschen seien direkt betroffen gewesen, etwa durch den Verlust von Hab und Gut. Die wirtschaftlichen Schäden hätten über 50 Mrd. € betragen. Bei etwa 84 % der extremen Ereignisse habe es sich um Überschwemmungen oder Stürme gehandelt.

Immerhin gingen die Treibhausgasemissionen in der gesamten EU zwischen 1990 und 2020 um fast ein Drittel zurück.

Schweinemarkt sehr schwierig

Laut Österreichischer Schweinebörse kamen die zwei aufeinanderfolgenden Feiertagswochen zur Unzeit. Das im Vergleich zu den Vorjahren unterdurchschnittliche, aber saisonal bedingt steigende Angebot entsprach dem Bedarf einer vollen Arbeitswoche. Durch
den Ausfall von zwei Schlachttagen müssen in den folgenden Wochen etwa 40.000 Schweine zusätzlich geschlachtet und zerlegt werden. Im Fleischhandel drückten die seit
Monaten bekannten Kostensteigerungen bei Energie und Personal anhaltend die Stimmung. Die Aktionen im Gastro-Großhandel konzentrieren sich derzeit auf Wildfleisch
sowie Enten und Gänse, um die traditionellen Wild- und Ganslwochen zu bedienen.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt hat sich die Lage verschärft. Die Feiertage waren
Gift für das Absatzgeschehen entlang der gesamten Produktionskette. Mit großen finanziellen Anstrengungen gelang es aber immerhin, die Ferkelrückstellungen nicht weiter
anwachsen zu lassen. Die Notierung bleibt in der 44. Kalenderwoche unverändert bei EUR
2,65 je kg.
In vielen europäischen Ländern litt die Ferkelnachfrage unter einer verzögerten Räumung
von Mastställen. Das überschaubare Angebot konnte nicht immer vollständig vermarktet
werden. Einige Notierungen gaben daher nach, andere blieben stabil.
EU-Schweinemarkt: Fleischhandel weiter impulslos
Der EU-Schweinemarkt befand sich weiterhin in einer schwierigen Phase. Bei einem
wachsenden Angebot blieb die Nachfrage der Schlachthöfe zurückhaltend. Diese warteten
weiterhin vergeblich auf eine Belebung des Fleischhandels. Der Export Richtung Asien
lieferte nur kleinere Impulse, die Nachfrage nach Nebenprodukten nahm spürbar Fahrt
auf. Durch Feiertage reduzierte Schlachtkapazitäten in zahlreichen Mitgliedsländern
belasteten den Lebendmarkt zusätzlich. Folglich mussten einige Notierungen nochmals
nach unten korrigiert werden, andere behaupteten sich.
Auf dem deutschen Schweinemarkt haben sich durch die Feiertage deutliche Angebotsüberhänge gebildet. Die Schlachtunternehmen erwarten weitere Preisabschläge in den
nächsten Wochen und bestellen daher nur das Nötigste. Schweinefleisch wird geringfügig
stärker nachgefragt, bleibt aber deutlich hinter den Erwartungen. Der Vereinigungspreis für diese Woche bleibt gleich.


Fleisch immer fester Bestandteil der Ernährung

Fleisch ist trotz zahlreicher vegetarischer und veganer Alternativen weiterhin fester Bestandteil auf den Tellern

In einer Online-Umfrage des weltweit führenden Kochboxenanbieters „HelloFresh“ unter etwa 1.500 Teilnehmern rund um das Thema fleischlose Ernährung gaben lediglich knapp 4 % der Befragten an, niemals Fleisch oder Fisch zu essen, während sich gut jeder Dritte als regelmäßiger Fleisch- und Fischesser bezeichnete. Nur selten Fleisch oder Fisch zu essen, traf auf etwa 12 % der Teilnehmer zu. Und nur 2,5 % der Befragten gaben an, sich vegan zu ernähren.

Des Weiteren ergab die Umfrage, dass Fleischersatzprodukte regelmäßig von 13,2 % der Befragten konsumiert werden. Hingegen gaben 34,1 % der Teilnehmer an, dass sie die Fleischersatzprodukte nicht überzeugt hätten, und 32,3 % der Befragten antworteten, diese noch gar nicht ausprobiert zu haben. Ein Fünftel der Interviewten weigerten sich schlicht, Fleischersatzprodukte überhaupt auszuprobieren.

Ein Hauptgrund, sich nur noch vegan oder vegetarisch zu ernähren, wäre für knapp 24 % der Umfrageteilnehmer die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden. Erst danach folgt das Tierwohl, das 16,6 % als möglichen Hauptgrund für den Verzehr von Fleischersatzprodukten nannten. Nur ein Zehntel der Teilnehmer gaben als Grund den Umweltschutz für einen Fleischverzicht an. Die große Mehrheit der Befragten, und zwar 48,9 %, erklärte, dass sie niemals nur noch vegan oder vegetarisch essen würden. Auf die Frage, ob sie sich häufiger für vegane sowie vegetarische Alternativen entscheiden würden, wenn diese billiger seien als Fleischprodukte, antwortete mit 68,8 % die große Mehrheit, trotzdem beim Fleisch zu bleiben. AgE

Strompreise fallen ins Bodenlose – 6,9 Cent am Spotmarkt – Gaspreise fallen unter 12 Cent – Gaspreisbremse und volle Speicher

Die europäischen Gaspreise bleiben am Spotmarkt (TTF) weiter sehr niedrig und rutschen am Diensta morgen unter die Marke von 120 Euro je MWh – bzw. unter 12 Cent je KWh. Das sind rund 5 Euro weniger als am Montag. Analysten erwarten indessen einen baldigen Anstieg der Marktpreise. Für Verbraucher und Industrie wurde ein Gaspreisdeckel beschlossen.

Die europäischen Strompreise rauschen weiter nach unten, jedenfalls am Spotmarkt. Mit 68,86 Euro je MWh wurde Strom am heutigen Montag an der EEX von deutschen Unternehmen gehandelt. Das waren umgerechnet 6,89 Cent je KWh – bei Strompreisen von deutlich über 40 Cent je KWh, den Neukunden derzeit an die Strom-Versorger zahlen müssen.

Damit bleiben die europäischen Gaspreise meilenweit von den Höchstpreisen Ende August von 340 Euro je MWh bzw. 34 Cent je KWh entfernt. Ein Grund für den jüngsten Preisrutsch ist sicher das sehr milde Herbstwetter, dass aber offenbar bald zu Ende geht.

Hinzu kommen sehr hohe Importe der Europäer von Flüssiggas und ein sehr hoher Füllstand der europäischen Speicher. Der Gesamtspeicherstand in Deutschland liegt bei 98,52 %, sagt die Bundesnetzagentur. Der Füllstand des Speichers Rehden beträgt 91,41 %. Der Gasverbrauch lag deutlich unter dem durchschnittlichen Verbrauch der letzten vier Jahre, heißt es weiter.

Noch vor wenigen Wochen wurde der Strom an der EEX mit 500 bis 700 Euro je MWh bzw. 50 bis 70 Cent je KWh gehandelt. Der Absturz bei den Strompreisen folgt den fallenden Gaspreisen und der politischen Entwicklung in Europa, die den Strommarkt stärker regulieren will und wird.

Am letzten Handelstag im Oktober (31.10) müssen Händler und Stromversorger an der EEX einen Strompreis von nur noch 68,86 Euro je MWh bzw. 6,89 Cent je KWh zahlen. Das ist ein neuer Tiefstand und ein Absturz, den sich viele Beobachter und Händler so nicht haben träumen lassen.

Auch in unseren Nachbarländern müssen die Versorger deutlich weniger Geld für dem Strom ausgeben. So zahlten die Stromversorger in Frankreich am Montag nur noch 90,4 Euro je MWh bzw. rund 9 Cent je KWh. In Polen fielen die Strompreise am Spotmarkt auf etwa 11 Cent und in den Niederlanden kostete der Strom die Versorger etwa 7 Cent je KWh.

und wann proftieren wir davon …….?

Düngerpreise fallen deutlich – Hersteller fahren Produktion hoch

Die Preise für Stickstoffdünger fallen deutlich. Der Grund: Die Gaspreise sind regelrecht abgestürzt und haben die Produktionskosten der Düngerhersteller deutlich reduziert. So sind die Preise für den wichtigste Stickstoffdünger der deutschen Landwirte, Kalkammonsalpter (KAS), im Oktober um mehr als 100 Euro je Tonne gefallen. Auch die Harnstoffpreise sind weiter zurückgegangen. Allerdings nicht so stark wie am Weltmarkt, denn der schwache Euro verteuert die Dünger-Importe für die Europäer.

Die Düngerpreise geben am Weltmarkt und am europäischen Markt weiter nach, sagen Analysten. Angesichts des seit Ende August zu beobachtenden Rückgangs der Gaspreise berichten Analysten über die Wiedereröffnung etlicher europäischer Düngerwerke.

Die Analysten von CRU schätzen jetzt, dass noch 37 % der europäischen Ammoniak-Kapazität eingeschränkt sind, verglichen mit dem Spitzenwert von 67 % vor einigen Wochen. Weitere Ammoniak-Neustarts zeichnen sich ab und die Angebote in Europa werden größer.

Einige Händler gehen davon aus, dass die Ammoniak-Preise weiter fallen dürften. Indiens staatlicher Einkäufer IPL hat vorige Woche den Kauf von 1,48 Millionen Tonnen Harnstoff angekündigt. Daraufhin senkte Ägypten seine Harnstoffpreise um 55 bis 60 USD/t.

Händler berichten zudem, dass in Europa erhebliche noch nicht verkaufte Harnstoffvorräte lagern (die zu hohen Preise gekauft oder produziert wurden). Offenbar wurden Händler und Hersteller vom starken Rückgang der Erdgaspreise und den Gasvorräten in EU überrascht.

Landwirte und Einzelhändler sind oft nicht bereit diese teurer Harnstoff zu kaufen, den Gaspreise sind deutlich gefallen. Ende der letzten Woche haben allerdings auch die Preise für die wichtigsten Stickstoffdünger in Deutschland und Frankreich nachgegeben.

Doch nicht nur die Stickstoffpreise fallen wegen der rückläufigen Gaspreise und der anhaltend schwachen Nachfrage: Die Phosphatnachfrage geben ebenfalls nach und die Spotmarktpreise fielen diese Woche ebenfalls um 20 bis 30 USD/t. Brasiliens Importpreise für granulierten Phosphordünger MOP fielen um 35 USD/t auf 590 bis 630 USD/t (cfr).

In Europa geben die Düngerpreise Ende Oktober weiter nach (mit den Gaspreisen). In der aktuellen Woche werden folgende Preise gemeldet: An den deutschen Spotmärkten kostet Kalkammonsalpeter (KAS), der wichtigste Stickstoffdünger der deutschen Landwirte, am Montag (31.10) knapp 761 Euro je Tonne. Das sind gut 100 Euro je Tonne weniger als zum Beginn des Monats.

Die Preise für Harnstoff liegen bei knapp 900 Euro je Tonne und damit etwa 50 Euro niedriger im zum Beginn des Monats. Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) kostet weiterhin knapp 690 Euro – das sind die gleichen Preise vor vier Wochen.

Auch bei den übrigen Mineraldüngern haben die Preise nachgegeben – sind aber immer noch sehr hoch. Für Kornkali müssen deutsche Landwirte aktuell 570 Euro je Tonne auf den Tisch blättern. Das sind etwa 75 Euro weniger als im zum Beginn des Monats.

Für den wichtigsten Phosphatdünger, Diammoniumphosphat (DAP), werden aktuell 910 Euro je Tonne verlangt. Das sind rund 40 Euro weniger als zum Monatsbeginn.  

Vom wichtigsten französischen Importhafen und Handelsplatz, Rouen, werden folgende Spotmarktpreise gemeldet: Für den wichtigsten Stickstoff-Dünger der französischen Landwirte, Ammoniumnitrate 27 %, lagen die Preise zuletzt bei 780 Euro je Tonne – 40 Euro niedriger als vor vier Wochen.

Für den Flüssigdünger Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (franz. Solution Azotée) lagen die Preise bei 690 Euro je Tonne. Ein Minus von 10 Euro. Harnstoff kostete In Frankreich zuletzt nur noch 760 Euro je Tonne und damit 70 Euro weniger als vor vierWochen.

Getreidedeal: UNO fordert Verlängerung

Uno-Generalsekretär António Guterres hat am Freitag zu Anstrengungen aller Parteien für eine baldige Erneuerung des Getreideabkommens zwischen der Ukraine und Russland aufgerufen.

«Wir fordern alle Parteien dazu auf, jede Anstrengung zu unternehmen», die Vereinbarungen zu erneuern und vollständig umzusetzen, erklärte sein Sprecher Stéphane Dujarric. Das schliesse die beschleunigte Beseitigung aller Hindernisse für den Export russischer Getreide und Düngemittel ein.

Unter Vermittlung der Türkei und der Uno hatten sich Russland und die Ukraine im Juli auf die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreidelieferungen geeinigt. Ein weiteres Abkommen aus Juli erlaubt die Ausfuhr russischer Lebensmittel und Dünger trotz westlicher Sanktionen. Russland bemängelt, dass es trotz der Vereinbarung seine Produkte wegen der Sanktionen im Finanz- und Logistikbereich nicht verkaufen kann.

Die ursprüngliche Dauer der Einigung über ukrainische Exporte betrage 120 Tage mit der Option auf Verlängerung am 19. November, «wenn keine der Parteien Einwände erhebt», erklärte Dujarric. «Regierungen, Schifffahrtsunternehmen, Getreide– und Düngerhändler und Landwirte auf der ganzen Welt erwarten Klarheit über die Zukunft», fügte er hinzu.

Die Ukraine gehört zu den weltweit grössten Getreide-Exporteuren. Wegen Russlands Angriffskrieg gegen das Land waren monatelang alle Getreide-Exporte der Ukraine aus ihren Schwarzmeer-Häfen blockiert, was zu einer globalen Lebensmittelkrise beigetragen hat.

Deutsche Schweinefleischerzeugung schrumpft in Rekordtempo – ISN: Kahlschlag einer ganzen Branche

Die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen einen drastischen Rückgang der deutschen Schweinefleischerzeugung in Folge des Abbaus der inländischen Viehbestände. Das Tempo des Rückgangs der Schweinefleischerzeugung ist dabei beispiellos. Seit Beginn der Aufzeichnung der Schlachtdaten im Jahr 1993 durch das Statistische Bundesamt hat es noch keinen derart deutlichen Rückgang im Jahresvergleich gegeben.
ISN: Was aber einmal abgerissen ist, lässt sich so schnell nicht wieder aufbauen. Die Schweinehalter brauchen dringend eine Perspektive. Wo bleibt der direkte Dialog mit den Schweinehaltern, Minister Özdemir?

Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes wurde in Deutschland in den ersten acht Monaten dieses Jahres 9,7 % weniger Schweinefleisch erzeugt als im Vorjahr. Stückzahlenmäßig wurden von Januar bis August mit 31,5 Mio. Schweinen ca. 3 Mio. Schweine bzw. 8,9 % weniger als 2021 geschlachtet. Aufgrund der niedrigeren Schlachtgewichte ging die erzeugte Menge in Tonnen stärker zurück als die Stückzahlen. Ausschlaggebend für den starken Rückgang ist der starke Abbau der inländischen Schweinebestände. Zwischen Januar und August wurden nur noch ca. 30,7 Mio. Schweine aus dem Inland geschlachtet. Das waren etwa 3 Mio. bzw. 9,1 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Menge an Schweinen aus dem Ausland, die in Deutschland geschlachtet wurden, blieb mit rund 800.000 Stück bzw. -1,0 % derweil relativ konstant.

ie Gegner der Nutztierhaltung werden sich angesichts der drastisch sinkenden Tierbestände freuen. Und zuletzt wurden auch in der Politik immer deutlicher Forderungen nach einem Abbau der Tierbestände formuliert. So hatte beispielsweise Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, auf der ISN-Mitgliederversammlung im Juni eine Halbierung als erstrebenswertes Ziel genannt. Dieses Ziel wird nun schneller erreicht als erwartet und es ist zu befürchten, dass es sogar noch weit übertroffen wird. Das, was hier passiert, ist der Kahlschlag in einer ganzen Branche. Abriss ist einfach – was aber einmal abgerissen ist, lässt sich so schnell nicht wieder aufbauen, mahnt ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.

Wenn Aussagen des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir wie beispielsweise Wir wollen auch zukünftig gutes Fleisch aus Deutschland haben oder Gemüse braucht Tierhaltung, die er so oder so ähnlich getätigt hat, ehrlich gemeint und nicht nur Nebelkerzen waren, dann kann dieser Kahlschlag in der Schweinehaltung auch in der Politik nicht gewollt sein.

Besonders beängstigend ist das derzeitige Tempo des Abbaus. Innerhalb eines Jahres schrumpft die deutsche Schweinefleischerzeugung aktuell um etwa 10 %. Solche Rückgänge hat es seit Beginn der Aufzeichnung der Schlachtdaten im Jahr 1993 durch das Statistische Bundesamt nicht einmal ansatzweise gegeben. Die größten Rückgänge im Jahresvergleich lagen bisher um die 3 %.

Ohne Frage, um den rasanten Ausstieg der Betriebe aus der Schweinehaltung und das Wegbrechen der heimische Versorgung mit Schweinfleisch abzubremsen, müssen endlich wieder auskömmliche Ferkel- und Mastschweinepreise her, die den extrem gestiegenen Kosten Rechnung tragen. Es braucht am Ende eine Notierung um 2,50 € je kg Schlachtgewicht, damit sowohl Ferkelerzeuger als auch Schweinemäster kostendeckend wirtschaften können. Aktuell fehlen also rund 60 € am Schwein, so die Einschätzung von ISN-Marktexperte Klaus Kessing. Die Verluste haben natürlich mit den extrem gestiegenen Futter- und Energiekosten zu tun. Darüber sehen wir aber auch eine wirtschaftsfeindliche Politik, die immer stärker auf Ordnungsrecht setzt und die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Schweinehaltung stetig weiter verschlechtert. Stattdessen brauchen die deutschen Schweinehalter endlich wieder eine Perspektive, ergänzt ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack und führt weiter aus: Das heißt, es braucht eine Nutztierstrategie, die diesen Namen auch verdient. Es muss Schluss sein mit immer mehr Ordnungsrecht und Scheinlösungen. Der Bundeslandwirtschaftsminister muss endlich zu seinem Wort stehen und die Schweinehalter in Deutschland durch echte Lösungen unterstützen – und zwar Lösungen, die den Schweinehaltern endlich wieder die Möglichkeit geben, in einem hart umkämpften und nach außen offenen Fleischmarkt zu bestehen und Lösungen, die den Schweinehaltern wieder Entwicklungsmöglichkeiten für ihre Betriebe mit der notwendigen Planungssicherheit bringen. Dazu muss Minister Özdemir endlich in den direkten Dialog mit den Schweinehaltern treten!

127 kg Lebensmittel pro EU-Einwohner verschwendet

In der Europäischen Union wurden im Jahr 2020, rund 127 kg Lebensmittel pro Einwohner verschwendet. Dabei waren Haushalte für 55% der Lebensmittelabfälle verantwortlich, was 70 kg pro EU-Einwohner entspricht.

In der EU sind die Haushalte für einen Anteil von 55% des Food Waste verantwortlich. Die restlichen 45% entfielen auf Abfälle entlang anderer Stationen der Lebensmittelversorgungskette, wie aus einer erstmalig EU-weiten Untersuchung hervorgeht. Die Verringerung der Lebensmittelverschwendung durch Konsumenten bleibt sowohl in der EU als auch weltweit eine Herausforderung, schreibt Eurostat, das statistische Amt der EU, welches die Ergebnisse veröffentlichte.

Demnach sind die Lebensmittelabfälle der Haushalte fast doppelt so hoch wie die Lebensmittelabfälle, die in den Sektoren Primärproduktion (14 kg bzw. 11% pro EU-Einwohner) und Herstellung von Lebensmitteln und Getränken (23 kg bzw. 18%) anfallen. Auf Restaurants und Gastronomiebetriebe entfielen 12 kg Lebensmittelabfälle pro Person (9%), während der Einzelhandel und sonstige Lebensmittelvertriebe jene Bereiche mit der geringsten Menge an Lebensmittelabfällen waren (9 kg bzw. 7%).

Die Auswirkungen der COVID-19-Lockdowns auf diese beiden Sektoren werden laut Eurostat jedoch noch analysiert.

Verdacht auf Preisabsprachen bei den Pelletherstellern und Händlern

Laut der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde besteht der Verdacht, dass Pellethersteller und Pellethändler die Preise abgesprochen haben. Hausdurchsuchungen sollen beweise liefern.

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) von Österreich führt seit Dienstag Hausdurchsuchungen im Markt für Pellets durch. Es besteht der Verdacht, dass Pellethersteller und Pellethändler die Preise abgesprochen, Kunden aufgeteilt sowie den Absatz gemeinsam eingeschränkt bzw. kontrolliert haben. Von den laufenden Ermittlungen sind eine Reihe von Unternehmen und ein Verband in den Bundesländern Wien, Kärnten und Tirol betroffen.

„Heizen ist ein Grundbedürfnis. Die gegenwärtige Krisensituation darf nicht durch Absprachen weiter verzerrt werden. Wir gehen allen Hinweisen mit höchster Priorität nach…“, so die interimistische Generaldirektorin Natalie Harsdorf-Borsch der BWB.

proPellets Austria, die Branchenvertretung der Pellet-Industrie in Österreich, bestätigt eine Hausdurchsuchung durch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), dementiert aber entschieden den Verdacht von Preisabsprachen. „Wir kooperieren natürlich vollumfänglich mit den Behörden“, sagt Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria. „Wir sind überzeugt, dass die Bundeswettbewerbsbehörde keinerlei Fehlverhalten von proPellets zu Tage fördern wird.“ Rakos führt in diesem Zusammenhang drei Argumente an, die den Preisanstieg erklären: Die Produktionskosten für Pellets sind gestiegen; die Nachfrage nach Pellets ist sehr hoch und es gibt in Europa kriegsbedingte Lieferausfälle.

Der internationale Preisvergleich zeige, dass die Pelletpreise in Österreich signifikant niedriger sind, als in den Nachbarländern Deutschland, Schweiz und Italien. Eine Preisabsprache müsste zu dem gegenteiligen Effekt führen. Während im Oktober der durchschnittliche Pelletpreis in Österreich bei 633 €/t pro Tonne lag, musste man in der Schweiz 673 € pro Tonne bezahlen, in Deutschland 743 € pro Tonne und in Italien wurden Pellets um rund 800 € pro Tonne verkauft.

Erhärtet sich der Verdacht, könnten den Kartellanten hohe Strafen drohen. „Im Fall der rechtkräftigen Bestätigung eines Kartells können aber alle Käufer von Pellets Schadenersatzansprüche geltend machen,“ sagt Peter Kolba, Obmann des Verbraucherschutzvereines (VSV). „Der VSV steht bereit, in diesem Fall Sammelklagen zu organisieren. Ich ersuche alle Betroffenen, die Rechnungen über den Kauf von Pellets gut aufzuheben.“

Holzpellets werden als biogener Brennstoff genutzt. Sie bilden einen notwendigen Bestandteil der Energieversorgung in Österreich. 4 % aller Haushalte in Österreich heizen mit Pellets. Im Jahr 2021 wurden 1,6 Mio. t Pellets in Österreich produziert. Davon wurden 1,2 Mio. t in Österreich verbraucht.

Laut Statistik Austria ist im Vergleich zu 2021 ein leichter Rückgang von Pellets Exporten im Jahr 2022 zu entnehmen. Die Importe gingen ebenfalls leicht zurück. Pellets aus Russland oder der Ukraine machten nur 1 % der österreichischen Importe aus.

Melissa Naschenweng im Interview: Warum sie die Landwirtschaft liebt und unsere Botschafterin ist

Melissa Naschenweng (32), die oft als Helene Fischer von Österreich gehandelt wird, hat ihr neues Album „Glück“ herausgebracht und ist damit in den österreichischen Charts. Im Interview spricht sie über ihre Wurzeln in der Landwirtschaft.

Ihr neues Album heißt Glück und Sie kommen aus einer Bauernfamilie. Finden Sie heute noch Glück in der Landwirtschaft?

Auf unserem Bergbauernhof kann ich abschalten und Ruhe finden, das macht mich glücklich und bin gern unter Bauern.

Ist die Landwirtschaft ein guter Ausgleich zu ihrem Leben in der Volksmusik?

Die Landwirtschaft ist ein guter Ausgleich zu meinem Leben in der Volksmusik/Öffentlichkeit. Zu Hause auf unserem Bergbauernhof kann ich abschalten und mich immer wieder erholen. Mit Wanderungen in der idyllischen Kulisse des Lesachtals tanke ich in dieser Zeit viel Kraft.

Sind Sie lieber Musikerin oder Landwirtin?

Musik zu machen war schon sehr früh ein großer Traum. Von klein an wurde ich gefördert, ich sang im Kirchenchor, lernte das Harmonika-Spielen und spielte auch in der Band meines Papas mit. In der restlichen Zeit verbrachte ich die Zeit am Traktor, am Weg zum Wolayer See, die Hütte dort hat mein Opa bewirtschaftet.

Warum haben Sie den Song „Traktor“ geschrieben?

Vieles muss man einfach mit einem Augenzwinkern sehen und manchmal drück’ ich sogar beide Augen zu. Klar nehme ich auch mal gerne Klischees aufs Korn, wie man in diesem Song hören kann.

Wie müsste der ideale „Bauernbub“ sein, den Sie sich in „Traktor“ wünschen?

Ich bin eher so bei den Normalen zu Hause. Ich glaube, dass jemand aus der Öffentlichkeit nicht an meiner Seite Platz nehmen wird. Ich weiß einfach, wie intensiv mein Job ist und wie es dort zugeht – und da bleibt das Ganze auf der Strecke.

Ich brauche ein Alphatier im Hintergrund. Ich habe schon einen Sportler gehabt. Das hätte ich vertragen. Ich finde Sportler und Musikerin ist ok, aber ein Musiker würde bei mir nichts werden.

Knappes Angebot und hohe Preise: In China ist alles anders- Chinesische Regierung fordert mehr Schweine für den Markt

Um ausgeglichene Angebots- und Nachfrageverhältnisse sowie stabile Preise am chinesischen Schweinemarkt zu gewährleisten, fordert die Regierung große Schweinebetriebe auf, mehr Mastschweine zu verkaufen und nicht länger zurückzuhalten. Schlachtunternehmen sollen einem normalen Schlachtrhythmus folgen, Preisabsprachen wurden untersagt, berichtet AgE.

Angesichts immer weiter steigender Schlachtschweinepreise hat Chinas Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) die großen Schweineproduzenten jetzt aufgefordert, mehr Tiere zu verkaufen. Wie die NDRC vergangene Woche mitteilte, wurden entsprechende Gespräche geführt und die Koordination verstärkt.

Die Großbetriebe wurden angehalten, Mastschweine nicht zurückzuhalten, und die Schlachtunternehmen sollen einem normalen Schlachtrhythmus folgen, um Preisstabilität und ein reibungsloses Funktionieren des Marktes zu gewährleisten. Zudem wurde untersagt, Absprachen zu treffen, um die Preise zusätzlich zu erhöhen.

Laut NDRC haben sich relevante Unternehmen zu ihrer sozialen Verantwortung bekannt und wollen führend bei der Marktstabilisierung mitwirken. Auch sie hätten kein Interesse an zu großen Marktschwankungen.

Die NDRC ist nach eigenen Angaben sehr besorgt über den starken Anstieg der Schlachtschweinepreise und wird die Entwicklung weiterhin genau beobachten. Sie kündigte an, bald die sechste Freigabe aus der zentralen Schweinefleischreserve in diesem Jahr durchzuführen. Zudem werde sie die lokalen Regierungen anleiten, ihre Freigaben der regionalen staatlichen Schweinefleischreserven zu verstärken.

Laut NDRC lag der durchschnittliche Einzelhandelspreis für mageres Schweinefleisch im Zeitraum 10. bis 14. Oktober in 36 großen und mittelgroßen Städten um mehr als 40 % über dem Niveau des Vorjahres, was eine neue Warnstufe für übermäßige Preisbewegungen auslöst. Im September hatten die Verbraucherpreise für Schweinefleisch nach Angaben von Chinas nationalem Statistikbüro um 36 % über dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen. Bei keinem anderen Nahrungsmittel war die Teuerung stärker.

Laut nationaler Erhebung lag der landesweite Schlachtschweinepreis zuletzt im Mittel bei 28,15 CNY (4,01 Euro) pro Kilogramm Lebendgewicht (LG); das waren rund 85 % mehr als Anfang 2022 und 103 % mehr als vor einem Jahr. Da die nachfragestarke Verbrauchssaison gerade erst beginnt, könnte einigen Analysten zufolge bis zum chinesischen Neujahrsfest Ende Januar 2023 sogar der bisherige Preisrekord aus dem Januar 2021 von mehr als 36 CNY/kg (5,13 Euro) fallen. Nach Einschätzung des Senior Analysten bei der Rabobank, Pan Chenjun, dürften die nun ergriffenen Maßnahmen aber zu einer Senkung der Preise führen. Das Grundproblem sei jedoch das knappe Angebot, so dass die Bemühungen der NDRC wohl eher nur eine kurzfristige Wirkung hätten.

Ein starkes Zeichen! Vier-Länder-Treffen: Bauernverbände unterzeichnen Erklärung

In der sogenannten Arenenberger Erklärung fordern Bauernverbände ihre Regierungen auf, die große Bedeutung der Landwirtschaft für die Versorgungssicherheit ernst zu nehmen. Getroffen haben sich die Bauernverbands- und Landwirtschaftskammer-Spitzen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein Anfang dieser Woche in Arenenberg in der Schweiz.

Aus Bayern war der damalige BBV-Präsident Walter Heidl und aus Baden-Württemberg Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands sowie Präsident des Landesverbands vertreten.

„Wir brauchen Rahmenbedingungen, unter denen die bäuerlichen Familienbetriebe alle verfügbaren Ressourcen effizient und nachhaltig für die Lebensmittelproduktion nutzen können. Auch müssen wir unsere Produkte auf möglichst stabilen Märkten handeln und kostengerechte Preise erzielen können», betonte Österreichs Kammerpräsident Josef Moosbrugger. Angemessene Einkommen für die Erzeuger von Lebensmitteln seien ein unverzichtbarer Baustein echter Nachhaltigkeit. „Jegliche Maßnahmen sind zu vermeiden, die einer nachhaltig-effizienten Produktion und Versorgungssicherheit entgegenwirken“, so der Kammerpräsident.

Nach Auffassung von Bauernbund-Präsident Georg Strasser sind Treffen wie diese wichtig, um starke Allianzen mit Gleichgesinnten zu schmieden. Schließlich kämpften Bäuerinnen und Bauern aller beteiligten Verbände mit den gleichen Herausforderungen: explodierende Betriebsmittelkosten, überschießende Bürokratie und steigende gesellschaftliche Anforderungen.

„Die Land- und Forstwirtschaft bekommt angesichts all dieser Herausforderungen eine immer größere Bedeutung. Das muss sich auch in der Politik auf europäischer Ebene widerspiegeln“, unterstrich Strasser.

Das Vier-Länder-Treffen von Bauernverbands- und LK-Spitzen findet regelmäßig alle zwei Jahre statt. Anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums des Schweizer Bauernverbands fand es heuer am dortigen Arenenberg statt. Dabei waren auch Bauernvertreterinnen und -vertreter aus der Schweiz, Südtirol, Vorarlberg, Bayern und Baden-Württemberg eingeladen.

Kriegsverbrechen ohne Ende: Russland stiehlt 1,8 Mio. t Getreide aus Ukraine

Laut NDR-Recherchen gibt es eine russische Frachterflotte, die ohne GPS-Ortung Millionen Tonnen Getreide über die Krim aus der Ukraine abholt und nach Syrien fährt.

Russland exportiert im großen Stil gestohlenes Getreide aus der Ukraine und verkauft es auf dem Weltmarkt. Das hat der NDR nach Sichtung von Frachtlisten herausgefunden.

So gebe es Frachtschiffe, die regelmäßig ihre GPS-Ortung abschalten. Mindestens 1,8 Mio. t Getreide seien so bereits aus der Ukraine abgeholt worden. Die Rede ist von 20 Schiffen, die meist unter russischer Flagge aus dem Hafen Sewastopol auf der Krim ablegten. Die Ziele liegen meist in Russland, der Türkei und in Syrien. Knapp 40 weitere Transporte seien noch bis Jahresende geplant, so der NDR weiter.

Aus den Dokumenten und Beladedaten gehe auch hervor, dass bereits jetzt die Logistik für den zukünftigen Diebstahl von Getreide organisiert sei. Die Besatzer würden teilweise Ernten von Bauern, die aufgrund der Kriegshandlungen ihre Betriebe verlassen haben, beschlagnahmen. In anderen Fällen kaufen russische Offizielle das Getreide auch ab, jedoch zu Preisen, die nach Aussage der Betroffenen oft weit unter dem Vorkriegsniveau lägen.

Der NDR konnte nach eigenen Angaben die Fahrten eines Frachters genau nachvollziehen, der regelmäßig Getreide abholt. Die neuen Erkenntnisse würden auch frühere Meldungen aus den USA bestätigen, die einen Weizenklau vermuteten. Satellitenbilder und Videoaufnahmen des Schiffes aus dem Hafen bestätigten dessen heimliche Fahrten, die nicht auf den Ortungskarten sichtbar sind, heißt es. Beladen wurde es in Sewastopol mit 27.000 t Weizen und fuhr dann in Richtung Istanbul, wo es im Bosporus fotografiert wurde.

Etwa 220 km vor der syrischen Küste schaltet die Besatzung erneut das Ortungssystem aus. Einige Tage später lag der Frachter vor der syrischen Hafenstadt Tartus.

Der wirtschaftliche Schaden beträgt laut Experten mehrere Milliarden US-Dollar. Zwischen 8 und 10 Mio. t Getreide habe man in dem nun von Russland besetzten Gebieten ernten wollen. Einen Teil der Ernte habe Russland bereits beschlagnahmt.

Für den Getreideanbau sieht das ukrainische Landwirtschaftsminister düstere Zeiten voraus, so der NDR weiter. Die Landwirte hätten alles verloren, könnten nichts aussäen und nichts investieren. Nächstes Jahr werde man noch schlimmere Zahlen sehen.

Mit der Enteignung der Ernte breche Russland womöglich geltendes Völkerrecht, heißt es von Experten für das Völkerrecht. „Die rechtswidrige Aneignung von Eigentum wie zum Beispiel Getreide der Landwirte in großem Ausmaß, die willkürlich erfolgt und auch nicht von militärischen Notwendigkeiten gedeckt ist, das wäre ein Kriegsverbrechen“, sagt Paulina Starski, Völkerrechtlerin an der Universität Freiburg. Und David Crane, Völkerrechtler an der American University in Washington, spricht von einem Kriegsverbrechen.

Laut NDR-Recherchen könnte Russland mit den illegalen Ausfuhren rund 600 Mio. US-Dollar erwirtschaften.

Bald beginnt die EuroTier 2022

(DLG). Die EuroTier 2022, die vom 15. bis 18 November stattfindet, präsentiert sich einmal mehr als Informationszentrum für die internationale Schweinehaltung. Viele renommierte Unternehmen aus dem In- und Ausland stellen auf dem Messegelände in Hannover ihre aktuellen Produkte und Neuheiten vor. Das Angebot reicht von der Zucht über die Haltungs- und Fütterungstechnik, den Stallbau, die Klimatechnik bis hin zu umfangreichen Angeboten in den Bereichen Tiergesundheit und Hygiene sowie Futter. Umfangreiche Informationen sowie Orientierung bietet den Besucherinnen und Besuchern auch das fachliche Begleitprogramm. So stehen dieses Mal Informationen über neue Haltungskonzepte in der Schweinehaltung sowie innovative Futtermittel und Fütterungsverfahren im Brennpunkt von „DLG-Spotlights“. Und im Forum „Schwein“ in Halle 17 gibt es viele hochkarätige Fachvorträge mit Informationen aus Wissenschaft, Beratung und Praxis.

In diesem Jahr werden auf einer Sonderfläche in Halle 26, Stand B06, zusammen mit dem Netzwerk Fokus Tierwohl gesamtbetriebliche Haltungskonzepte für die Schweinemast wie auch für Sauen und Ferkel vorgestellt, die Tierwohl, Wirtschaftlichkeit und Umweltaspekte berücksichtigen. Wie im Jahr 2018 werden die ausgewählten Konzepte anhand von Stallmodellen ausgestellt, die mit Experten diskutiert werden können. An dem Spotlight sind als Partner beteiligt: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL), Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL), Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) sowie die AG der Landesanstalten und Landesämter für Landwirtschaft.

Neue und bewährte Futtermittel und Fütterungsverfahren erhöhen das Tierwohl oder reduzieren Nährstoffüberhänge, um einen ernährungsphysiologischen und umweltfreundlichen Einsatz zu ermöglichen. In Halle 21, Stand E25, werden im DLG-Spotlight „Feed for Future“ Herkunft und Zusammensetzung sowie die Einsatzmöglichkeiten bekannter und innovativer Futtermittel, Verfahren und Rezepturen präsentiert und bewertet. Dazu zählen auch neuartige Proteinquellen aus Algen und Insekten als Alternativen für die Proteinversorgung.

Die hofeigene Verarbeitung und der direkte Absatz werden auch für immer mehr schweinehaltende Betriebe attraktiv. Erstmals werden auf der EuroTier 2022 technische Lösungen, Produkte und Dienstleistungen sowie aktuelle Vermarktungsstrategien anhand von Best-Practice-Beispielen in einem DLG-Spotlight zusammengefasst.

Das Forum „Schwein & Geflügel“ in der Halle 17, Stand B46, bietet wieder ein aktuelles Themenspektrum für interessierte Schweinehalterinnen und Schweinehalter. Täglich diskutieren Fachleute aus Beratung, Wissenschaft und Praxis mit dem Auditorium über die Zukunft der Schweinehaltung und über Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft. Das laufend aktualisierte Forenprogramm ist unter www.eurotier.com/de/programm/dlg-foren zu finden.

Als Veranstalter der EuroTier thematisiert die DLG auf dem Podium „Talk Tier“ die großen Herausforderung der internationalen Tierhaltungsbranche: Agrarpolitik, Ernährungssicherheit, Klimaschutz, Tierwohl und Nachhaltigkeit. Die mit internationalen Fachleuten aus Wissenschaft, Beratung und Praxis besetzte Diskussionsrunden finden täglich (außer Donnerstag) zwischen 12 und 14 Uhr auf der Bühne am DLG-Stand (Halle 26, Stand B33) statt, Programm unter www.eurotier.com/de/programm/dlg-talk-tier.

Mini-Windturbine erzeugt 50 % mehr Strom als Solaranlage

Eine neuartige Mini-Windturbine erzeugt mehr Strom als eine Solaranlage – ganz ohne Rotoren und Lärm. Und sie ist deutlich billiger. Entwickelt wurde das System von der Firma Aeromine in den USA. Es ist offenbar sehr gut für die private Nutzung geeignet.

n den USA wurde eine Mini-Windturbine entwickelt, die ohne Lärm und riesigen Platzbedarf eine Menge Strom erzeugt. Immerhin 5000 Watt und liefert das flügellosen Windkraftwerk und erzeugt den Strom auch in der Nacht und in der dunklen sonnenarmen Jahreszeit. Bei etwa gleichen Kosten und geringerem Platzbedarf soll das System Aeromine etwa 50 Prozent mehr Strom erzeugen als eine vergleichbare  Solaranlage, sagen die Hersteller.

Der Aeromine Technologie, ein Startup der University of Houston in Texas, hat nun eine neue völlig neue Technologie für Windkraftturbinen entwickelt. Die Turbine arbeitet ohne Lärm und die Gefährdung der Tierwelt. Und die Mini-Windturbinen können außerdem auch mit Solaranlagen kombiniert werden. 

Das System soll zudem weitaus billiger als eine Solaranlage sein. „Das patentierte, bewegungslose Windenergiesystem von Aeromine Technologies erzeugt bis zu 50 Prozent mehr Energie zu den gleichen Kosten wie eine Solaranlage auf dem Dach„, sagt jedenfalls das Unternehmen.

Die Mini-Windturbine ist etwa drei mal drei Meter groß und kommt völlig ohne Rotorblätter aus. Das Aeromine-System arbeitet dabei mit der Auftriebsmechanik von Flugzeugflügeln, sagen die Erfinder. Die Einheiten bestehen aus senkrechten Flügeln, die durch ihre Form den Wind „einfangen“, verstärken und zu einer Turbine leiten.

Die Technologie soll günstiger als Solarpaneele sein und gleichzeitig etwa 50 Prozent mehr Energie erzeugen. Gleichzeitig hat das System einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Solarenergie: Es kann auch nachts Strom erzeugen, jedenfalls wenn Wind weht.

Das Unternehmen plant, die Anlage in mehreren Stufen an den Markt zu bringen. Zunächst beginnt man mit man den Einsatz auf Dächern von Unternehmen. Momentan testet das Unternehmen sein System auf dem Dach einer Fabrik von BASF in Detroit.

Sollte sich die Testphase als erfolgreich erweisen, ist nach Aussagen von Aeromine auch eine Nutzung für Privathaushalte schnell möglich. Private Nutzer könnten sich die Windkraftanlage dann aufs eigene Dach montieren lassen. Die Marktreife soll bereits im Jahr 2023 erreicht sein. Dr. Olaf Zinke, agrarheute

Tierwohlförderungen angekündigt 120 Mill.€ -NIE BEKOMMEN- nun nur mehr 20 Mill.€ für 2023

Schon eigenartig , die in allen Zeitungen inserierten Tierwohlförderungen von 120. Mill.€ sind nicht bei uns Schweinebauern angekommen. Sie wurden laut MR DI Manfred Watzinger in alle anderen Förderungsschienen verteilt.

Von uns Schweinebauern verlangt man, dass wir mehr Tierwohlschweine machen sollen aber wie?

Der Marktanteil für höhere Standards und Tierwohlprogramme ist bei 5 % in Österreich. Aber neue Ställe sind derzeit extrem teuer und sehr schwer umzusetzten und der Schweinebauer kann es alleine nicht schaffen.

Aber für das Nächste Jahr stehen für Tierwohlställe nur mehr 20 Mill. € für Rinder und Schweine zur Verfügung, dann kann man ja 10 Tierwohlschweineställe und 10 Tierwohlrinderställe bauen in Österreich. Schon ein armuts Zeugnis was sich die Bundesregierung im Agrarbudget 2023 hier erlaubt.

Wir brauchen eine Tierwohlmilliarde fordert der Styriabrid- Geschäftsführer Raimund Tschiggerl, um aus dem Kreuzfeuer der Kritik zu kommen. Obwohl jetzt höherpreisige Tierwohlprodukte schwächer nachgefragt werden, tut es der Strategie keinen Abruch aber wie…..auf Kosten von den Schweinbauern- geht es nicht !!!

Die geplanten Förderungen sind viel zu gering, weil die Baukosten explodiert sind. Wenn die Gesellschaft über den Gesetzgeber höhere Standards fordert, muss sie sich auch an den Kosten beteiligen so Tschiggerl.

„Oneway“ in die Sackgasse? Einfach ehrlich…

Österreichs Agrarpolitik ist dabei, zu einer PR-Spielwiese zu verkommen. Auf der einen Seite wunderschöne Bilder allerorten, griffige Schlagzeilen und jede Menge Wohlfühlen. Grundtenor dabei je nach aktueller Interessenslage – „Wir sind gut“, „Wir haben recht“ oder „Alles ist gut“. Alle Verbände, alle Kammern, alle Organisationen posten das auf Facebook und Instagram. Jeder Landesrat, respektive jede Landesrätin, und alle anderen tun das auch, die in der Landwirtschaft und Agrarpolitik herum sind. Als wäre das die vorderste Aufgabe. Immer öfter geben sich Agrarpolitik und Verbände kuschelweich und supersoft – und offenbar immer das Bauern-Wolkenkuckucksheim der Kronenzeitung und des ORF im Hinterkopf. Pressekonferenzen werden inzwischen oft als PR-Termine missverstanden. Durchgestylte Veranstaltungen, oft eingebettet in ein Konzept, zu dem mittlerweile sogar gehört, dass unmittelbar nach Ende der Pressekonferenz Facebook und Instagram mit durchdesignten Einschaltungen geflutet werden.
Auf der anderen Seite werken Bauernvertreter, die sich gerne als Rabauken geben und ihr Blendwerk treiben mit Forderungen meist jenseits jeder Realität und Verwirklichungschance, um Eindruck zu machen.
Da wie dort wird Diskussion kaum erwartet, im schlechtesten Fall übelgenommen. Und üble Anwürfe und Beschimpfungen hat zuweilen hinzunehmen, wer nicht eins zu eins den Pressetext transportiert. Bei Bio Austria greifen da auch schon einmal Landesobmänner in die unterste Schublade und schreiben in Facebook-Einträgen von „Hass“ und fehlenden Fähigkeiten „sinn­erfassend zu lesen“, wenn sich jemand erlaubt, nicht ausschließlich Jubelmeldungen zu schreiben.

Ganz erschreckend ist die Darstellung von gut Bio gegen normale Bauern …….

Die Wirklichkeit und ihre Notwendigkeiten kommen dabei immer öfter unter die Räder. Abweichende Meinungen, unpassende Fragen haben da keinen Platz mehr. Und kritische Geister schon gar nicht. Da schicken die Präsidenten, Obmänner und Direktoren im Handumdrehen ihre Gesandten aus, um solche Leute an die Leine zu legen.
Da nimmt nicht Wunder, dass echte, ernsthafte und grundsätzliche Diskussionen über die Landwirtschaft und eingehende Auseinandersetzungen mit großen Themen von nicht-landwirtschaftlichen Gruppen geführt werden, dass es sie innerhalb der Landwirtschaft aber kaum mehr gibt. Bauern und die nicht-landwirtschaftliche Öffentlichkeit werden von Agrarpolitik und Verbänden und Gruppen, so scheint es, mittlerweile vorzugsweise als Adressaten von Botschaften gesehen. „Oneway“ – in eine Richtung, und Reaktion unerwünscht.
Die Situation ist wenig befriedigend. Vor allem für die Bauern selbst als Betroffene, weil sie auf ehrliche Information angewiesen sind. Aber auch die Glaubwürdigkeit der Landwirtschaft leidet. Echte und werthaltige Informationen kommen inzwischen zu kurz, weil sie aus polit- und PR-strategischen Gründen kaum mehr kommuniziert werden. Wohl auch weil man glaubt, schwierige Diskussionen, Irritationen und Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Verständlich mag das ja alles sein. Gut für die Landwirtschaft und die Bauern ist es ganz sicher nicht.

von Hans Gemeiner SN

So wie immer – Silos voll- Schweinepreise fallen heftig – minus 10 Cent

Die Schweinepreise fallen um 10 Cent. Viele Landwirte hatten das schon in der vorigen Woche befürchtet, denn der Druck der Schlachter war groß. Mit Hauspreisen wurde bereits gedroht. Nun kommt es doch zu einem heftigen Preisabschlag.

„Die nur verhaltenen Schlachtungen bedingen zu Beginn der neuen Schlachtwoche vielfach Angebotsüberstände. Dem Preisdruck der Schlachtunternehmen kann nicht ausgewichen werden. Deutliche Preisrücknahmen sind die Folge,“ lautet die Begründung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) für die heftige Preisrücknahme.

Dabei fällt das Lebendangebot in der Regel niedriger aus als in den Vorjahren – zeigt jedoch saisonale Effekte und steigende Schlachtgewichte. Insgesamt ist auch der europäische Schweinefleischmarkt gut ausreichend versorgt und Engpässe sind nicht erkennbar, sagen die ISN-Analysten weiter.

Hinzu kommt der Druck, der von den steigenden Energiepreise und der hohen Inflationsraten auf die Nachfrageentwicklung der Endverbraucher ausgeht. Einen Hoffungsschimmer gibt es jedoch auch: Der zunehmende Importbedarf Chinas an Schweinefleisch weckt gegenwärtig die Hoffnungen auf eine Marktentlastung, sagt die ISN.

Auch bei uns in Österreich das selbe Spiel, den teuren Mais eingelagert oder sogar nachgekauft, wegen der schlechten Erträge , aber so wie immer gehen die Schweinepreise zum zweiten mal minus 10 Cent zurück.

EU-Schweinefleischerzeugung geht deutlich zurück

Trotz gestiegener Erzeugerpreise wird die Fleischerzeugung in der Europäischen Union in diesem Jahr so deutlich sinken wie selten zuvor; für 2023 ist mit einer weiteren Produktionseinbuße zu rechnen. Davon gehen zumindest die Marktanalysten der Brüsseler Kommission in ihrer aktuellen Herbstprognose aus. Demnach soll die EU-Fleischerzeugung 2022 gegenüber dem Vorjahr um 1,34 Mio. t oder 3,0 % auf 43,0 Mio. t abnehmen und damit so gering ausfallen wie zuletzt 2015. Im kommenden Jahr dürfte der Rückgang dann mit 0,5 % aber spürbar schwächer ausfallen.

Bei allen Fleischarten, mit Ausnahme von Schaf- und Ziegenfleisch, sind geringere Produktionsmengen zu erwarten. Hohe Produktionskosten der Erzeuger, verschlechterte Exportmöglichkeiten, ein nachlassender Verbrauch und die Folgen von Tierseuchen sind laut den Experten die Hauptgründe für die Abnahme der EU-Fleischerzeugung. Im laufenden Jahr dürfte diese bei den Schweinen mit einem Minus von 1,19 Mio. t oder 5,0 % auf knapp 22,43 Mio. t besonders deutlich ausfallen; 2023 soll es um weitere 0,7 % nach unten gehen.

Maßgeblich für das kräftige Minus ist der für dieses Jahr auf rund 10 % geschätzte Einbruch der Schweinefleischerzeugung in Deutschland, an dem laut Kommission die Afrikanische Schweinepest (ASP) mit dem weitgehenden Verlust von Drittlandsmärkten einen größeren Anteil hat. Aber auch in Polen, Belgien, Rumänien und Italien ist 2022 mit deutlich weniger Schweinefleisch zu rechnen, während die Erzeugung in Spanien um 1,6 % zulegen soll, damit allerdings langsamer als in den Vorjahren.

Deutliche Bremsspuren wird es laut der EU-Kommission beim Export geben. Bei den EU-Fleischexporten wird ein Minus von 11,4 % erwartet. Dafür ist vor allem der voraussichtlich um 17 % geringere Absatz von Schweinefleisch in Drittländern, verursacht durch die Kaufzurückhaltung des wichtigsten Kunden China, verantwortlich. Bei Geflügelfleisch soll der internationale Verkauf aus der EU 2022 im Vorjahresvergleich um 2,2 % abnehmen, auch weil die EU-Ware aufgrund der gestiegenen Preise weniger wettbewerbsfähig am Weltmarkt ist. Die Lieferungen in das Vereinigte Königreich sollen nach der Brexit-Delle jedoch wieder um rund ein Fünftel zunehmen; ähnliches gilt für Rindfleisch.

Auf der anderen Seite ist 2022 mit einem deutlichen Anstieg der EU-Fleischimporte zu rechnen; diese sollen im Vorjahresvergleich um 315.000 t oder gut ein Viertel auf fast 1,54 t zunehmen. Vor allem mehr Rind- und Geflügelfleisch aus Drittländern gelangt auf den Binnenmarkt, wobei Brasilien eine führende Rolle einnimmt. Neben der geringeren Eigenproduktion nennt die Kommission auch den wieder gestiegenen Fleischbedarf des Foodsektors nach dem Ende der Corona-Maßnahmen als Grund für die höhere Einfuhrmenge. Für 2023 erwarten die Brüsseler Analysten einen weiteren Anstieg der EU-Fleischimporte um gut 7 % auf 1,65 Mio. t.

Die höheren Einfuhren im Zusammenspiel mit den gedrosselten Exporten werden in diesem Jahr in punkto Marktversorgung die rückläufige Erzeugung größtenteils ausgleichen. Den Gesamtverbrauch an Fleisch sieht die Kommission – trotz hoher Verbraucherpreise und schwindender Kaufkraft – im Vergleich zu 2021 nur um 0,5 % sinken, was ausschließlich am um rund 2 % geringeren Verzehr von Schweinefleisch liegt. Bei den anderen Fleischarten werden sogar leichte Zugewinne prognostiziert. Im kommenden Jahr soll das Verbrauchsniveau stabil bleiben. Das ist der wachsenden EU-Bevölkerung zu verdanken, denn der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch soll laut Prognose von 68,1 kg im Jahr 2021 auf 66,9 kg im Jahr 2023 abnehmen. Der Selbstversorgunggrad für Fleisch würde dann von 117 % auf 114 % sinken.

Agra Europe (AgE)

Fabrik in Holland druckt 500 Tonnen Steaks im Monat

Doch wenn Gourmets im Restaurant ein saftiges Steak bestellen, ist das Fleisch zwangsläufig immer noch tierischer Herkunft.

Bis jetzt. Denn nun kommt eine Kreation auf den deutschen Markt, die dem Rindersteak Konkurrenz machen soll: Das erste Filetsteak aus dem 3D-Drucker, hergestellt aus rein pflanzlichen Zutaten. „Ab sofort steht es für Restaurants in Deutschland zur Verfügung“, sagt Eshchar Ben-Shitrit, Gründer des israelischen Start-ups Redefine Meat, der WirtschaftsWoche.

Seit 2018 arbeitet das junge Unternehmen an einer additiven Fertigungstechnologie, mit der es aus pflanzlichen Zutaten ganze Fleischstücke produzieren kann. Das nun vorgestellte Filet sei saftig, habe Biss, schmecke nach Fleisch, verspricht Gründer Ben-Shitrit. „Zubereitet ist es außen gar, innen rot.“

Medium rare und trotzdem vegetarisch: Sollte Redefine Meat mit seiner Innovation Verbraucher überzeugen können, dann hätten sich die Gründer einen wichtigen Vorsprung verschafft im Rennen um die Führerschaft auf dem boomenden Markt der Fleischalternativen

Gute Argumente für das Steak aus dem 3D-Drucker. „Wir tun das, was die Kuh macht – nur ohne die Kuh“, sagt Redefine-Meat-Gründer Ben-Shitrit. Aus pflanzlichen Zutaten erzeugt sein Team, knapp 300 Mitarbeiter stark, Fasern, Fette und eine Flüssigkeit, die tierischem Blut ähneln soll.

Eigens entwickelte Maschinen fügen diese Elemente dann in Schichten so übereinander, dass ein ganzes Steak entsteht, das in Biss und Form dem Original ähneln soll. Elf Patente hat das Unternehmen auf die Technik angemeldet.

In einer Fabrik in den Niederlanden fährt Redefine Meat nun die Produktion hoch. Dort sollen 3D-Drucker bis zu 500 Tonnen Fleisch pro Monat herstellen können, was zwölf Millionen Dollar Umsatz pro Monat entsprechen soll, sagt Ben-Shitrit. Neben Steaks druckt Redefine Meat auch Pulled Pork, Würstchen, Hackfleisch und Burger Patties. 1000 Restaurants in vier Ländern sollen die Produkte schon im Angebot haben, nun will Ben-Shitrit das Geschäft in ganz Europa massiv ausbauen.

Aber die Konkurrenz schläft nicht. Erst vor wenigen Tagen hat das Start-up Steakholder Foods, ebenfalls aus Israel, 3D-gedrucktes Rindfleisch vorgestellt, das so fein marmoriert sein soll wie Wagyu-Fleisch. Anders als Redefine Meat setzt der Wettbewerber auf kultiviertes Rindfleisch: Muskel- und Fettgewebe, das die Gründer aus Rinderstammzellen gewinnen und Schicht für Schicht drucken. von Andreas Menn

Längere Beschäftigung mit Pellets

Welche mit dem Güllesystem kompatiblen organischen Beschäftigungsmaterialien nehmen Schweine besonders gerne an? In einem vom Bundesagrar- ministerium geförderten Projekt haben das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg und die Uni Hohenheim untersucht, wie sich organische Materialien auf die Beschäftigungsdauer von Aufzucht- und Mastschweinen so wie Schwanzveränderungen auswirken.

Die Untersuchung erfolgte in konventionellen Ställen mit Spaltenböden und insgesamt acht Auf- zuchtbuchten sowie 16 Mastbuchten in zwei aufeinander folgenden Durchgängen mit jeweils 96 unkupierten Schweinen. Je 24 Absetzferkel wurden in eine Aufzuchtbucht gestallt. Nach elf Wochen erfolgte die Umstallung in die Mast in zwei Buchten à zwölf Tiere. Jede Bucht enthielt einen Beschäftigungsturm mit Wühlbereich, der sich mit Beschäftigungsmaterialien befüllen ließ.

Im zweiwöchigen Wechsel erhielten die Tiere Zugang zu Luzernepellets, Strohpellets oder gehäckseltem Heu bzw. Stroh. Aufgrund ihrer Struktur eignen sich diese Materialien besonders für den Einsatz in Ställen mit Spaltenböden. Eine ultrahochfrequente RFID- Antenne am Beschäftigungsturm zeichnete tierindividuell die Beschäftigungsdauer auf, sobald der Transponder am Schweineohr in die Nähe des Wühlbereichs kam. Bei jedem Materialwechsel erfolgte eine Schwanzbonitur. Hier die wichtigsten Ergebnisse:

  • In der Aufzucht beschäftigten sich die Ferkel signifikant länger mit pelletierten Materialien (Luzernepellets: 147,2 min/ Tier/Woche; Strohpellets: 132,3 min/ Tier/Woche).
  • Mastschweine beschäftigten sich mit 309,5 min/Tier/Woche am längsten mit gehäckseltem Heu, gefolgt von Luzernepellets (288 min/Tier/Woche).
  • In der Aufzucht traten die wenigsten Veränderungen der Schwanzlänge in den Phasen auf, in denen Strohpellets (91,5 % der Tiere ohne Änderung der Boniturnote) oder Luzernepellets (80,9 % der Schweine ohne Änderung der Bonitur-note) zur Verfügung standen.
  • In der Mast gab es hinsichtlich der bonitierten Schwanzveränderungen keine Unterschiede zwischen den angebotenen Beschäftigungsmaterialien.

FAZIT

Aufzuchtferkel nehmen pelletierte Beschäftigungsmaterialien sehr gut an. Während der Pelletvorlage wurden die wenigsten Veränderung der Schwanzlänge von Aufzuchtferkeln erfasst. Mastschweine finden gehäckseltes Heu am attraktivsten. Beim Einsatz aller verwendeten Beschäftigungsmaterialien wurden Schwanzveränderungen erfasst.

Caroline Jücker

Landwirt: „Jeder Cent mehr beim Strompreis kostet 6 000 €“​

Sauenhalter brauchen viel Energie und haben kaum Alternativen. Wolfgang Schirber zahlt bereits deutlich mehr für Strom als früher. Und es könnte bald noch schlimmer kommen. ​

Wolfgang Schirber hatte aus heutiger Sicht noch Glück. Der 51-jährige Sauenhalter hat im Herbst 2021 ­einen neuen Stromliefervertrag abgeschlossen, in dem der Preis für zwei Jahre fixiert ist. „Ich hatte mich damals über die Preiserhöhung geärgert“, erinnert sich Schirber. Sein Arbeitspreis lag damals bei 6 Cent pro kWh und stieg in dem neuen Zweijahresvertrag auf 12 Cent. Als Großkunde bekommt er den Strom vergleichsweise günstig, muss aber mit allen Nebenkosten für Netzentgelte, Stromsteuer und sonstige Kosten mittlerweile dennoch rund 24 Cent je kWh (brutto) zahlen.

Schirber hat in der Nähe von Erfurt eine 2500er-Sauenanlage und hat einen jährlichen Strombedarf von 600 000 kWh. „6 Cent zusätzlich bedeuten 36 000 € Mehrkosten für meinen Betrieb“, rechnet er vor. Pro Ferkel sind das rund 50 Cent Extrakosten. Der gebürtige Nordfranke will sich gar nicht ausmalen, was gewesen wäre, wenn er sich jetzt einen neuen Stromlieferanten hätte suchen müssen. „Jeder Cent extra bedeutet 6 000 € höhere Kosten!“

Die Sauenhaltung ist sehr energieintensiv. Vor allem in den Abferkelbuchten braucht Schirber sehr viel Strom. Aber auch für Lüftung und Fütterung wird einiges benötigt. Alternativen zum Zukauf hat er aktuell nicht. Die Dachflächen der Ställe hat Schirber langfristig verpachtet. „Das sind insgesamt 3 MW, die dort installiert sind“, berichtet er. Ein möglicher Abnahmevertrag zwischen ihm und den Pächtern war Anfang 2022 geplatzt, als der Angriffskrieg Russlands Ende Februar begann. Nun können die Pächter am Strommarkt Rekordpreise erzielen, zu denen Schirber niemals kaufen würde.

Seine Hoffnung ist, dass sich die Lage bis zum Herbst 2023 beruhigt und wieder „normale“ Strompreise gefordert werden. Klar ist für ihn aber, dass die Kosten nicht noch weiter steigen dürfen. Das gelte nicht nur für den Strom, erklärt Schirber. Allen voran die Futterkosten fressen derzeit alle möglichen Gewinne auf.

Auch bei der Wärmeenergie sei er von steigenden Kosten betroffen. Das Flüssiggas hat ihn vor zwei Jahren nur 36 Cent pro l gekostet und stieg zeitweise auf bis zu einem Euro. Glücklicherweise kann er 60 bis 70 % der Stallwärme über eine Hackschnitzelheizung gewinnen.

Doch die nächsten Kostentreiber sind schon Sicht. Im Herbst steigt der Mindestlohn auf 12 €. Seine 13 Mitarbeiter verdienen zum Teil schon deutlich mehr, aber durch ein höheren Mindestlohn werde das gesamte Lohngefüge nach oben geschoben, meint er.