Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

USDA: Ist das möglich-auch 2022 mehr Schweinefleisch am Markt?

Das USDA hat seine Prognose für den Schweinemarkt kräftig nach oben korrigiert. Obwohl weltweit fast alle Schweinehalter rote Zahlen schreiben, soll die Erzeugung auch 2022 wachsen.

Die globale Schweinefleischerzeugung hat 2021 nach den Berechnungen des US-Agrarministeriums (USDA) um über 13 % im Vergleich zum Vorjahr zugelegt. Ausschlaggebend ist die Zunahme in China um über 34 %, berichtet Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW. Mit der steigenden Eigenversorgung sind die Importe im Reich der Mitte von 5,3 Mio. t auf 4,75 Mio. t zurückgegangen.

Auch für das angelaufene Jahr 2022 rechnet das USDA damit, dass die Erzeugung zulegt, allerdings nur noch um rund 1 %. Dabei spielen ebenfalls die Zuwächse in China mit +1,3 % eine Rolle. Aber auch in Brasilien rechnen die amerikanischen Analysten mit einem Plus von 3 %. In den USA und Kanada sollen sich die Erzeugungsmengen hingegen kaum verändern. In der EU-27 dürfte die Produktion demnach etwas zurückgehen.

Der weltweite Schweinefleischhandel wird auf leicht verringerte 11,5 Mio. t geschätzt. Vor allem China dürfte mit nur noch 4,2 Mio. t die Gesamtimporte bremsen. Dagegen erwartet das USDA weitere Einfuhrsteigerungen für Mexiko, Japan und Südkorea.

Auf der Exportseite soll demnach Brasilien profitieren und knapp 3 % mehr ausführen. Die EU-27-Exporte schätzt das USDA relativ stabil bei knapp unter 5 Mio. t. Damit bleibt die EU das weltgrößte Exportgebiet für Schweinefleisch.

Die Schweinekrise hält an: EU-Agrarpolitiker erhöhen Druck auf Wojciechowski

Mitglieder des Landwirtschaftsausschusses im Europaparlament werfen Agrarkommissar Janusz Wojciechowski vor, die angespannte Situation in der Schweinebranche zu wenig im Blick zu haben.

Mitglieder des Landwirtschaftsausschusses im Europaparlament haben Agrarkommissar Janusz Wojciechowski aufgefordert, die angespannte Situation im Schweinefleischsektor stärker als bisher in den Blick zu nehmen und zu handeln. Bei der ersten Anhörung des Polen in diesem Jahr erklärte der Ausschussvorsitzende Norbert Linsin der vergangenen Woche, dass er keine Anzeichen für eine Trendwende am Schweinemarkt sehe. Der CDU-Politiker beklagte, dass die Preise in den vergangenen Monaten nahezu konstant unter 1,30 €/kg Schlachtgewicht gelegen hätten. Auch bei den Ferkelpreisen sei keine Erholung in Sicht.

Wojciechowski wurde von vielen Ausschussmitgliedern vorgeworfen, dass er in seinem Jahresrückblick nicht auf die angespannte Lage am Schweinefleischmarkt eingegangen sei. Der Brüsseler Agrarchef entgegnete, seine Behörde sehe – wie bereits auf dem Agrarrat im Dezember dargelegt – für die gesamte EU erste Zeichen einer Markterholung.

Zugleich stellte der PiS-Politiker in Aussicht, dass Interventionsmaßnahmen wie Beihilfen zur Privaten Lagerhaltung (PLH) zeitnah geprüft würden, sollte sich die Situation nicht bald entschärfen. Er riet aber zur Vorsicht und warnte davor, falsche Anreize zu setzen. Derweil war aus Kommissionskreisen zu vernehmen, dass man mindestens noch den Januar abwarten wolle; anschließend könnte die Situation neu bewertet und eine Entscheidung über Eingriffe getroffen werden.

Als Grund für die Misere der Schweinehalter macht der EU-Agrarkommissar neben der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auch die hohen Produktionskosten für die Erzeuger verantwortlich. Besonders hart ging der Pole den russischen Energieversorger Gazprom an. Dieser würde die gegenwärtige Situation „schamlos“ ausnutzen und die Energiepreise in der EU aus politischen Gründen in die Höhe treiben. Dies verteuere vor allem die mineralischen Stickstoffdünger und als Folge auch die Futtermittel.

Derweil musste sich Wojciechowski wiederum deutliche Kritik vom Agrarsprecher der Europäischen Volkspartei (EVP), Herbert Dorfmann, anhören. Der Italiener forderte den Kommissar dazu auf, mehr Entschlossenheit zu zeigen. Sein rumänischer Fraktionskollege und stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses, Daniel Buda, forderte eine klare Aussage zu den möglichen Optionen; man dürfe den Schweinesektor „nicht einfach sterben lassen“.

Enorme Preis-Kosten-Schere lastet auf Bauern – OÖ LK Präsident Waldenberger zeigt auf

15 € mehr je Schwein, 3 Cent mehr pro Ei und 2 Cent mehr pro Liter Milch: Diese Mehrkosten in der Produktion müssen Landwirte aktuell aufgrund der gestiegenen Futter- und Betriebsmittelkosten stemmen. OÖ LK-Präsident Franz Waldenberger fordert schleunigst faire Erzeugerpreise.

Agrarische Rohstoffe, vor allem Weizen, Mais und Roggen, verzeichneten im vergangenen Jahr große Preissteigerungen. Das berichten die Medien über die jüngst veröffentlichten Erzeugerpreisstatistik der Statistik Austria. Daraus wurde der Schluss gezogen, dass die Lebensmittelpreise aufgrund der höheren Preise für Agrarrohstoffe steigen würden, vor allem bei Mehl und Backwaren sowie bei Eiern und Geflügelfleisch. Dazu stellt der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) OÖ, Franz Waldenberger, Folgendes fest: „In Österreich sind die Getreidepreise um etwa 25% gestiegen. In einer Semmel steckt hochqualitatives heimisches Getreide im Wert von nur 1 Cent. Der gestiegene Weizenpreis verteuert daher eine Semmel gerade einmal um einen Viertel Cent. Der Landwirt trägt damit den geringsten Anteil an teurer werdenden Lebensmitteln.“

Der Braugerstenpreis lag bei der Ernte 2021 bei durchschnittlich 300 Euro/t brutto. Für ein Krügerl Bier braucht man 100 g Braugerste, das entspricht einem Wert von 3 Cent. Im Dosenbier zum Preis von 79 Cent macht dies knapp 4% aus. Im Gasthaus kostet ein Krügerl Bier im Schnitt 3,90 Euro, der Braugerstenanteil liegt dort bei 0,8%.

„Die heimischen Landwirte leiden selbst unter den gestiegenen Preisen für die Rohstoffe. Während ein oberösterreichischer Marktfruchtbetrieb, der Ackerkulturen produziert, heuer mit einem rund 200 Euro höheren Deckungsbeitrag kurzfristig profitiert, verzeichnen Tierhalter im Falle des Futterzukaufs Mehrkosten. So verteuert gegenüber Jänner 2021 allein der höhere Futtermittelpreis die Produktion von 1 l Milch um knapp 2 Cent. Das sind beim 40-Kuh-Betrieb in Summe gut 5.000 Euro“, erläutert Waldenberger.

Für ein Mastschwein liegen die Mehrkosten einschließlich der Ferkelerzeugung bei rund 15 Euro. In der Legehennenhaltung machen die Mehrkosten für das Futter 3 Cent je Ei aus. Für die Bäuerinnen und Bauern ist es schwierig, die höheren Produktionskosten beim Verkauf in Richtung Lebensmitteleinzelhandel umzusetzen. Gerade bei Schweinefleisch ist der europäische Markt wegen der gesunkenen Nachfrage aus Asien überfüllt, was eine Preisanhebung kurzfristig unmöglich macht.

„Wir Bauern müssen in der momentanen Situation bei Dünger, Strom, Treibstoffen, Bauvorhaben und Maschinen enorme Kostensteigerungen hinnehmen. Es gibt zwar zurzeit in der Landwirtschaft eine hohe Investitionsbereitschaft, wenn allerdings die Kosten für die Bauern weiterhin derart steigen, geht es sich für viele Betriebe finanziell nicht mehr aus und der Strukturwandel inklusive Betriebsaufgaben setzt sich fort. Aktuell lastet vor allem in der Eier-, Geflügel-, Schweine- und Milchproduktion die Preis-Kosten-Schere auf unseren bäuerlichen Betrieben, da massiv gestiegene Futter- und Betriebsmittelkosten noch nicht in Form höherer Erzeugerpreise umgesetzt werden konnten. Wir fordern daher einen fairen Anteil an der Wertschöpfungskette, mit dem wir unsere Höfe erhalten können“, betont der LK-Präsident.

17. Jänner, Tag des hl. Antonius: im Volksmund Sautoni

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Der hl. Antonius ist ein populärer Viehheiliger. Im Volksmund wird er auch „Sautoni“ genannt. Sein Attribut ist das Schwein.Der hl. Antonius der Große, um 251 im ägyptischen Kome (heute Keman) als Sohn wohlhabender Eltern geboren, verschenkte nach dem Tod seiner Eltern deren gesamten Besitz an die Armen und zog sich als Einsiedler zunächst in die Wüste, dann auf einen einsamen Berg in der Nähe des Nils zurück. Unter Verfolgung des Maximilian Daja, einem der grausamsten Christenverfolger, ging er nach Alexandria, wo er die gefangenen und verurteilten Christen stärkte, und kehrte anschließend in die Wüste zurück. Viele junge Männer, Kranke und Geistliche besuchten ihn dort, um seinen Rat zu erhalten oder weil sie sich Heilung von Krankheiten erhofften. Der hl. Antonius soll 356 im Alter von 105 Jahren gestorben sein. Da nach seinem Vorbild Tausende als Einsiedler in die Wüste zogen und dort Einsiedlergemeinden bildeten, gilt Antonius als „Vater der Mönche“. Die Antoniusverehrung kam über Konstantinopel nach Europa. Antonius gilt als Viehheiliger, als Patron der Ritter, Bauern und Haustiere, besonders der Schweine. Darüber hinaus ist er Schutzpatron der Hirten, Weber, Fleischhauer, Zuckerbäcker und Totengräber. Angerufen wird er bei Feuersnot und Hautkrankheiten. Am Festtag des hl. Antonius ist es im ländlichen Raum auch ein noch heute weit verbreiteter Brauch, die Ställe zu segnen.

In Zeiten wie Diesen wo langfristig wahrscheinlich kein Stein auf den anderen bleiben wird, ist es für die Schweinebranche ein begleitender Segen von Oben besonders wichtig.

17.Jänner Hl. Messe Wabelsdorf 18,30

In Deutschland will Özdemir Tierhaltung mit Flächenbindung und Förderung umbauen

Der Landwirtschaftsminister habe in den Gesprächen betont, dass die Weiterentwicklung der Landwirtschaft eine große gesamtgesellschaftliche Herausforderung sei, die er mit allen Verbänden gemeinsam bewältigen wolle. Dafür solle die Zusammenarbeit mit den Umweltverbänden gestärkt werden.

Im Sinne des Klimaschutzes solle der Umbau der Nutztierhaltung vorangetrieben werden. Das bedeute laut Özdemir, dass die Tierzahlen an die verfügbare Fläche gebunden werden müssen. Gleichzeitig solle die Investitionsförderung auf gute Haltungsbedingungen ausgerichtet werden. Die im Koalitionsvertrag angekündigte Tierhaltungskennzeichnung werde Transparenz für die Verbraucher schaffen.

Eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit habe Özdemir allen Verbänden versprochen. „Mir ist ein direkter Draht und ein offener Austausch wichtig“, so der Grünen-Politiker. Eine lösungsorientiere Zusammenarbeit erfordere aus seiner Sich die Konzentration auf Gemeinsamkeiten. Ziel sei es, die Landwirtschaft weiter in Einklang mit Natur, Umwelt, Klima und Tierwohl zu bringen. Faire Einkommen für die Landwirte sollen den Betrieben eine wirtschaftliche Perspektive bieten. „Gut gemachter Klima- und Umweltschutz ist auch Landwirtschaftsschutz“, kommentierte Özdemir seine Pläne, die die Transformation der gesamten Landwirtschaft ermöglichen sollen.

ARD bei Panorama: „Das Ende des Schnitzels?“

Das Ende des Schnitzels? – Unter diesem Motto dreht sich heute Abend um 20:45 Uhr in der ARD in der Sendung Panorama alles um die aktuelle Situation in der Schweinehaltung. Produzentin des Beitrags Oda Lambrecht hat dafür unter anderem unser Beiratsmitglied und Schweinehalterin Gesa Langenberg bei der Arbeit in ihrem Betrieb begleitet.

ISN: Reinschalten und Anschauen! In der Schweinehaltung kracht es gerade gewaltig und es muss was passieren! Unser Appell an die Politik: Alle Pläne für die Zukunft nützen nur, wenn es morgen noch schweinehaltende Betriebe in Deutschland geben wird, die den gesellschaftlich gewollten Wandel in der Schweinehaltung auch umsetzen.

Um 21:45 Uhr läuft heute Abend in der ARD die Sendung Panorama. Die komplette Sendung wird sich um die Schweinehaltung, und wie diese zukünftig in Deutschland aussehen kann, drehen. Auch der neue Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir äußert sich im Beitrag zu seinen Plänen für die Zukunft der Schweinehaltung.

Um 21:45 Uhr läuft heute Abend in der ARD die Sendung Panorama. Die komplette Sendung wird sich um die Schweinehaltung, und wie diese zukünftig in Deutschland aussehen kann, drehen. Auch der neue Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir äußert sich im Beitrag zu seinen Plänen für die Zukunft der Schweinehaltung.

Reinschalten und Anschauen! In der Schweinehaltung kracht es gerade gewaltig. Die Schweinehalter sind seit Monaten einer desaströsen und existenzbedrohenden Preissituation ausgesetzt. Gleichzeitig steigen die Anforderungen der Politik und Gesellschaft an die Tierhaltung und immer mehr Auflagen legen Landwirten, die sich für die Zukunft aufstellen wollen, Steine in den Weg. Um den Betrieben zu helfen, muss sich etwas ändern! Deshalb lautet unser Appell an die Politik: Alle Pläne für die Zukunft nützen nur, wenn es morgen noch schweinehaltende Betriebe in Deutschland geben wird, die den gesellschaftlich gewollten Wandel in der Schweinehaltung auch umsetzen.

Die Transformation der Schweinehaltung ist keine leichte Aufgabe und setzt vor allem politischen Rückhalt voraus. Hier darf die Politik den Schweinehaltern keine Steine in den Weg legen! Enorm wichtig sind jetzt kurzfristig die Überbrückungshilfen, um möglichst viele Schweinehalter kurzfristig in der Krise vor dem Aus zu retten und das betriebliche Überleben zu sichern.

Italien meldet weitere ASP-Fälle

Die Zahl der ASP-positiven Wildschweine ist auf sieben gestiegen. Die Schweinehalter sind besorgt.

Nachdem am 6. Januar der erste ASP-Fall bei Wildschweinen in Ovada (Piemont/Norditalien) bekannt wurde, sind weitere Fälle hinzugekommen. In unmittelbarer Nähe zum ersten Fall ist gestern ein weiteres tot aufgefundenes Wildschwein positiv getestet worden ebenso wie ein am Wochenende in Val Lemme gefundener Kadaver. Auch in der der Gemeinde Tagliolo Monferrato wurde ein Wildschwein leblos aufgefunden. Die Beprobung des Tieres ergab, dass es positiv für die Krankheit war. Weitere drei positive Kadaver wurden in Voltaggio gefunden.

Um die Schweinepest einzudämmen, hat die Region Piemont eine Kernzone eingerichtet, die insgesamt 78 Gemeinden umfasst. In diesen Gebieten ist die Jagd strikt verboten. Auch sollen alle Waldarbeiten ruhen. Denn die Schweinehalter aus der Region befürchten, dass sich die Krankheit auf ihre Bestände ausbreitet. Es sollen so schnell wie möglich Suchtrupps zusammengestellt werden, die in den Wäldern Kadaver aufspüren.

Zudem wird berichtet, dass einige außerhalb der betroffenen Region ansässige Schlachtunternehmen die Annahme von Schweinen aus der Provinz Piemont verweigern. Dieses Verhalten wird von den Verbänden scharf kritisiert.

Schweinepreise kein Licht in Sicht: Absatzflaute, Hauspreise und viele Sorgen

Der EU-Schweinemarkt startete mit weitgehender Stabilität in das neue Jahr. Fast überall
blieben die Überhänge überschaubar, auch, weil aufgrund der Lage der Feiertage mehr
Schlachtkapazitäten zur Verfügung standen als in früheren Jahren. Die meisten Notierun-
gen wurden daher unverändert fortgeschrieben. Schwieriger gestaltete sich der Fleisch-
handel, hier war der saisonale Nachfragerückgang spürbar. In Italien gaben die Preise für
Schlachtschweine deshalb bereits nach und ein bestätigter Fall von Afrikanischer Schwei-
nepest dürfte noch stärkere Abschläge auslösen.

Größere Überhänge gibt es derzeit aber nicht, beobachtet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN). Die Marktbeobachter der ISN verweisen in diesem Zusammenhang auch noch einmal auf den drastischen Bestandsabbau im vorigen Jahr, der offensichtlich mittlerweile für ein spürbar kleineres Angebot sorgt.

Wer aber nun gedacht hat, dass einige große Schlachter endlich den Preiskampf beenden, sieht sich entäuscht. „Die großen Schlachtunternehmen zahlen seit Wochen Hauspreise für vertraglich nicht gebundene Schweine“, stellt die ISN noch einmal fest. Der Fleischmarkt in Deutschland und Europa funktioniert offenbar noch lange nicht wieder normal.

Laut Österreichischer Schweinebörse gelang in der vorerst letzten Feiertagswoche kein
Abbau der Angebotsüberhänge. Etwa ein Viertel der schlachtreifen Schweine musste in
die neue Woche mitgeschleppt werden. Dem erhofften Wintertourismus-Boom machte
Omikron einen Strich durch die Rechnung. Mit 100 kg war das durchschnittliche Schlacht-
gewicht weiterhin sehr stabil.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt gestaltete sich das Absatzgeschehen zunehmend
freundlich. Zwar war die Nachfrage nach wie vor bestenfalls durchschnittlich, jedoch nahm
das Ferkelangebot ab. Wenn diese Entwicklung anhält, könnte es spätestens im Februar
zu Preisanpassungen kommen

Am deutschen Ferkelmarkt kann das verfügbare Angebot zügig abgesetzt werden. In der laufenden 2. Kalenderwoche des neuen Jahres steigen die Preise leicht an, berichtet die VEZG.

Der Preis für 25-kg-Ferkel (200er Gruppe) wurde für den Zeitraum vom 10. Januar bis 16. Januar mit 23 Euro je Stück angegeben. Das ist zur Vorwoche ein leichtes Plus von einem Euro.

Düngerpreise 2022 extrem hoch: Düngermarkt außer Rand und Band und unsere Gülle immer mehr wert

Der Düngermarkt spielt weiter verrückt. Die Preise bleiben 2022 sehr hoch. Zu kaufen gibt es fast nichts. Die Folgen für die Ernte 2022 dürften gravierend sein.

„Der Düngemittelmarkt spielt auch 2022 weiter verrückt“, berichten Landwirte und Händler. Die Lager der Bauern und Händler sind leer, die Düngerpreise bleiben extrem hoch und vereinbarte Lieferungen verzögern sich. Dabei wird Entwicklung weiterhin durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Ein Problem für die europäischen Bauern ist:  „Die europäische Produktion ist relativ begrenzt. Die Landwirte sind daher vom hochvolatilen Weltmarkt abhängig. Bestimmte große Akteure wie Russland, China, die Ukraine oder die Türkei schränken ihre Exporte weiterhin ein.

Auch dies trägt dazu bei, dass das Angebot unter der Nachfrage bleibt und die Preise hoch bleiben, sagt Adrian Urban, Business Development Manager bei Yara Deutschland gegenüber dem belgischen Agraronline-Dienst Le Sillon Belge. Schließlich kommt die Komponente „Transport“ hinzu. „Die Transportkosten, sowohl auf dem Seeweg als auch auf der Straße, sind zuletzt wirklich explodiert. Es überrascht nicht, dass dies den Anstieg der gesamten Rohstoffpreise, einschließlich Düngemittel, negativ beeinflusst,“ sagt Urban.

Die europäischen Düngemittelpreise blieben in den letzten beiden Woche auf  sehr hohem Niveau relativ stabil. Ein Grund dürfte  sein, dass es über den Jahreswechsel und danach auf dem europäischen Markt nur geringe Aktivitäten gab. Der internationale Markt bleibt jedoch unter starken Spannungen. Mit der Wiederaufnahme der Importe Indiens für ein Harnstoffvolumen, das sich etwa 3 Mio. t nähern könnte, dürfte der Markt erneut in Bewegung geraten.

Auch die russische Exportquote bleibt ein begrenzender Faktor angesichts eines bereits von Chinas Exportrestriktionen geprägten internationalen Marktes. Zu beachten ist auch, dass die Gaspreise vor allem in Europa als Reaktion auf die zunehmenden Spannungen an der ukrainischen Grenze erneut in die Höhe geschossen sind.

Am wichtigsten französischen Importhafen Rouen wurde Ammoniumtrat 33,5 % Anfang Januar zu stabilen Preisen von 775 Euro je Tonne (lose) verladen, Ammoniumtrat 27 % kostete 622,50 Euro je Tonne. Die Preise für Harnstoff schwankten zwischen 895 und 905 Euro je Tonne. Der Preis des wichtigsten Phosphordünger DAP 18-46 lag relativ unverändert bei 840 Euro je Tonne. Der Preis für TSP 45 lag bei rund 590 Euro je Tonne und Kali-60-Chlorid wurde zu Preisen zwischen 560 Euro und 600 Euro je Tonne für Januar-Lieferungen abgegeben.

Im Frühjahr droht vielen Bauern ein erheblicher Düngemittelmangel. Die Situation wird sich 2022 auch auf die Erträge, die Erntemengen und auf die Lebensmittelpreise auswirken, sagen Experten. Dabei dürfte wegen des knappen Düngers nicht nur die Ernte-Menge schrumpfen, sondern auch die Qualität des Getreides, was besonders für den Brotweizen wichtig ist. Dies könnte weltweit zu einer Verknappung von hochwertigem Mehl zum Brotbacken und zu weiteren Preissteigerungen bei Backwaren führen.

AMA-Gütesiegel: Mehr Tierwohl, mehr Auflagen ….

Das weiterentwickelte AMA-Gütesiegel soll uns Schweinebauern neue Perspektiven und Planungssicherheit für die Zukunft bieten.

Für den Mehraufwand gibt es nun neue AMA- Zuschläge von 6.7 und 7 Cent pro kg Schlachtgewicht

Der Ruf nach mehr Tierwohl in der Schweinehaltung wurde in den vergangenen Jahren immer lauter. Mit der Weiterentwicklung des AMA-Gütesiegels setzt die Schweinebranche jetzt ein Signal, um den Wünschen der Gesellschaft Rechnung zu tragen. Gleichzeitig soll damit auch die Eigenversorgung mit österreichischem Schweinefleisch gesichert bleiben.

Schon im Juni hat die Agrarmarkt Austria (AMA) das neue Konzept für das AMA-Gütesiegel angekündigt. Die neuen Anforderungen gehen deutlich über die gesetzliche Basis und internationale Anforderungen hinaus. Hier die fixen Details des mehrjährigen Stufenplanes (siehe auch die Übersicht):

Mit Anfang dieses Jahres stehen den AMA-Güte­siegel-Mastschweinen mehr Platz und mehr Beschäftigungsmaterial zur Verfügung. Das ab 2022 vorgeschriebene Platzangebot liegt im Gewichtsbereich ab 85 bis 110 kg mit 0,77 m² um 10 % über dem nationalen gesetzlichen Mindestniveau von 0,70 m². Dieses ist in den kommenden Jahren auch stetig zu steigern: Ab 2025 auf 15 % und ab 2033 auf 20 %. Das heißt, ab 2033 müssen AMA-Landwirte 0,84 m² pro Schwein zur Verfügung stellen.

Bei Stallneu- und -umbauten wird gleich bei 15 % mehr Platz (0,8 m²) gestartet. Die ­Betriebe müssen den ­Tieren ­neben dem höheren Platz­an-gebot zudem einen befestigten Liegebereich anbieten. Dieser muss mindestens ein Drittel der Fläche ausmachen. Auf den Liegeflächen darf der Perforationsanteil nicht mehr als 10 % betragen. Mit dieser Vorgabe wird der klassische Vollspaltenboden bis 2033 abgelöst. Die Ställe müssen zudem entsprechend große Buchten und eine Klimatisierung aufweisen.

Diese Änderung betrifft aber nicht nur AMA-Gütesiegelbetriebe, sondern alle Schweinebauern. Die Regierung hat im Dezember beschlossen, dass ab 2022 alle Stallneu- und -umbauten einen Liegebereich haben müssen. Der höhere österreichische Förderstandard 2022 wird somit ab 2023 zum gesetzlichen Mindeststandard für Um- und Neubauten.

Beim Beschäftigungsmaterial müssen Schweinebauern mindestens zwei verschiedene Materialien pro Bucht anbieten. Und davon muss eines ein organisches sein (zum Beispiel Holz, Seile etc.). Neben dem größeren Platzangebot und mehr Beschäftigung ist auch ein Monitoring Teil der neuen AMA-Kriterien. So soll der Antibiotikaverbrauch weiter gesenkt werden. Bauern können sich für das Antibiotikamonitoring der AGES beim Tiergesundheitsdienst (TGD) anmelden.

Auch der Einbau einer Kühlung Aufgrund der immer heißeren Sommer ist verpflichtend und sinnvoll.

Schon mehr Aufwand und Kosten bringt das Modul ,, Mehr Tierwohl“ mit sich. Das bereits bestehende Modul garaniert 60% mehr Platz im Stall oder im Auslauf, eine eingestreute Liegefläche, sowie Stroh oder Heu als Beschäftigungsmaterial. Dieses Modul wird künftig mit der Haltungsnote Gut benannt, dass noch einigerweise vom Handel nachgefragt und teilweise bezahlt wird. Das Modul 100% mehr Platz und ständigen Zugang zu einen Auslauf und Donau-Soja ist momentan preislich nicht realisierbar, und ist in der Fleischindustrie kein Thema!

Die Denkpest geht um

Eine Kolumne von Sascha Lobo Spiegel zum nachdenken…..

Zehntausende protestieren zusammen mit Rechtsextremen gegen die Coronamaßnahmen. Viele von ihnen sind so misstrauisch, dass sie gar nichts mehr glauben. Dahinter steckt mehr als ein Medienphänomen via Telegram.

Zehntausende Menschen gehen auf die Straße, vorgeblich gegen Coronamaßnahmen und Impfpflicht. Tatsächlich ist aus »Querdenken«, Esoterik-Gläubigen und Rechtsextremen eine gefährliche Protestbewegung entstanden, ihr kaum verstecktes Ziel ist ein Umsturz. Verschwörungserzählungen dienen als ideologischer Fugenkitt, begleitet von Antisemitismus und autoritär geprägtem Elitenhass.

Die vielleicht wichtigste Frage ist: Wie konnten sich so viele Menschen radikalisieren oder die Radikalisierung ihrer Crowd verkennen? Ist nur der Zivilisationslack abgeplatzt? Wurde ein lange bestehendes Extremismus-Potenzial so halb gehoben, weshalb vermeintlich ganz normale Leute gemeinsam mit Nazis auf die Straße gehen? Ich möchte eine These anbieten: Die Extremsituation der Pandemie, schlechte (staatliche, institutionelle) Kommunikation und soziale Medien wie Telegram haben ein neues Massenphänomen hervorgebracht, eine Vorstufe zum umfassenden Verschwörungsglauben:

die Denkpest.

Denkpest ist ausdrücklich keine Krankheit, ebenso wie ein »virales Video« nichts mit einem Krankheitserreger zu tun hat. Insbesondere Rechtsextremismus sollte nicht als Krankheit, sondern als hassgetriebene Welthaltung begriffen werden. Aber für wesentliche Mechanismen trifft die Metaphorik gut, weshalb schon 2003 im Zuge der SARS-Epidemie der ähnliche Begriff »Infodemie« (Informationspandemie) entstand.

Bei der Denkpest hat einerseits die Art und Weise der Verbreitung etwas mit Übertragung zwischen Personen zu tun. Andererseits wirkt sie mehr oder weniger auf den gesamten Menschen: auf die Denkweise, die Wahrnehmung, das Verhalten, die Kommunikation, die soziale Interaktion.

Denkpest ist, was passiert, wenn ein Mensch sich in den Gedankenirrgärten von Fake News und Verschwörungstheorien verläuft. Mir persönlich hat bisher ein Wort dafür gefehlt, denn Denkpest ist mehr als ein Medienphänomen via Telegram. Sie ist eine Art unbewusste Ideologie. Das ist ein lange existierender und trotzdem sehr aktueller Begriff der politischen Soziologie. Der österreich-ungarische jüdische Soziologe Karl Mannheim beschrieb die unbewusste Ideologie so: Der Betroffene kann »die Inkongruenz seiner Vorstellungen mit der Wirklichkeit deshalb nicht entdecken […], weil die Gesamtaxiomatik seines historisch und sozial bestimmten Denkens so gelagert ist, daß die Inkongruenz prinzipiell nicht sichtbar werden kann.« Ein bisschen einfacher ausgedrückt: Die unbewusste Ideologie der Denkpest ist wie unangenehmer Körpergeruch, Betroffene sind nicht ohne Weiteres in der Lage, es zu riechen – aber alle anderen leiden darunter.

Maßgeblich ist wie bei vielen Radikalisierungsprozessen ein übersteigertes Misstrauen in klassische, redaktionelle Medien. Nicht, dass es dort nicht viel zu kritisieren gäbe. Aber die Denkpest braucht als Grundlage die Überzeugung, dass mehr oder weniger alle Medien absichtlich oder aus Unwissen falsch berichten. Toxische Begriffe wie »Lügenpresse« bedeuten dabei gerade nicht, dass alle Medien immer lügen. Vielmehr ist die Funktion von »Lügenpresse« oder das angrenzende »Mainstream-Medien« als Symptom der Denkpest viel teuflischer: Sie ermöglicht, sich vollkommen frei auszusuchen, was man für richtig hält, was für falsch oder wo man einfach das Gegenteil des Inhalts für richtig hält. »Mainstream-Medien«, kurz MSM, ist die Selbsterlaubnis, sich stets nur die Informationen herauszusuchen, die einem in den Kram passen. Quasi die kognitive Verzerrung des Bestätigungsfehlers in einen einzelnen Begriff gegossen. Die Denkpest hat sich so ein selbstverstärkendes Muster geschaffen: Richtig ist, was die Denkpest stützt. Falsch ist, was ihr widerspricht.

Tatsächliche und vermutete oder empfundene Fehler in klassischen Medien verstärken das Dilemma, und schließlich bietet sich ein vermeintlicher Ausweg, der sogar noch simpler ist als die einfachen Erklärungen der Verschwörungstheorien: keine Erklärung, sondern einfach ein Abwehrgefühl. In Diskussionen mit wahrscheinlich Denkpest-Betroffenen habe ich Begründungen gehört wie: »Ich kann nicht genau sagen, warum der Impfstoff schädlich ist, aber ich habe kein gutes Gefühl«. Hier zeigt sich vielleicht besonders deutlich der Unterschied zwischen Verschwörungstheorien – die immer Muster oder Erklärungen anbieten – und ihrem Nährboden, der Denkpest.

Schließlich ergibt sich aus der Denkpest auch die hohe Affinität zu Fake News, und das ist unter anderem ein Angriffsvektor für die Putin’sche Propaganda (das russische staatspropagandistische Medium RT DE gehört zu den wichtigsten »Nachrichten«-Quellen von »Querdenken«). Direkt aus den alten, sowjetischen Manipulationshandbüchern des KGB stammt zum Beispiel die Strategie, so viele unterschiedliche, sich widersprechende Informationen zu veröffentlichen, dass das Publikum überfordert ist und nichts mehr glaubt. Dabei spielt für den Effekt kaum eine Rolle, ob hinter der Überflutung mit widersprüchlichen, teils plausiblen und teils absurden Informationen tatsächlich eine Propagandaabteilung steht oder schlicht soziale Medien, die leicht als Radikalisierungsmaschinen funktionieren können – wie Telegram und YouTube. Denn am Ende bewirkt die generalmisstrauende Denkpest, dass man allem misstraut und sich deshalb zum Beispiel nicht impfen lässt: Man weiß ja nie.

Keine gute Sonntagsmeldung-Erster ASP-Fall in Norditalien

Die Afrikanische Schweinepest wird unerwartet in einem Wildschweinkadaver in der norditalienischen Region Piemont nachgewiesen.

Die italienischen Behörden melden einen Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein. Das Tier wurde tot in der Region Piemont aufgefunden. Die für Haus- und Wildschweine hochgradig übertragbare und tödliche Afrikanische Schweinepest (ASP) stellt kein Risiko für die menschliche Gesundheit dar, birgt jedoch schwerwiegende Folgen für den Fleischexport. Italien ist mit etwa 8,9 Mio. Schweinen der siebtgrößte Schweinefleischproduzent in der Europäischen Union.

Das regionale Gesundheitsamt des Piemont bestätigte den Fall nach Tests an einem Wildschwein, das in Ovada in der nördlichen Region tot aufgefunden wurde. Italiens nationales Referenzzentrum für Schweinepest „bestätigte den Verdacht einer Infektion mit der Afrikanischen Schweinepest“, teilte das Ministerium in einer Mitteilung mit. Laut Protokoll würden auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene Kriseneinheiten eingerichtet, während Gespräche mit Behörden in Veterinärdiensten, Forstwirtschaft sowie Wild- und Jagdwesen abgehalten würden, hieß es.

Italiens Gesundheitsministerium wird die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und die Europäische Kommission über den Fall informieren, berichtete die Nachrichtenagentur ANSA. Nach Deutschlands erstem ASP-Fall habe Italien einen von der EU genehmigten Überwachungs- und Präventionsplan aktiviert. Jetzt müsse das Land alles in seiner Macht Stehende tun, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Vor allem müsse jetzt der Wildschweinebestand dezimiert werden.

Zäher Jahresbeginn am Fleischmarkt

Nach den Feiertagen belaufen sich hierzulande die Überhänge an schlachtreifen Schweinen bei 25%. In den nächsten feiertagslosen Wochen sollten sich Lebend- und Fleischmarkt wieder auf ein ausgeglichenes Niveau einpendeln.

Trotz nicht ungünstig gelegener Feiertage zum Jahreswechsel lag die Schlachtaktivität quer durch die EU nur bei 80 bis 85 %. Nach drei derartigen aufeinander folgenden Wochen belaufen sich mancherorts die Überhänge auf ca. 20 bis 40 % eines Wochenvolumens. Omikron lässt zudem keine Impulse aufkommen, eher Gegenteiliges ist der Fall. Fahren auf Sicht mit teils angezogener Handbremse lautet demnach die Devise. Im Großen und Ganzen liegen aber das frische Angebot und die laufende Nachfrage gleich auf, was zu einer weiteren Verlängerung der stabilen, auf sehr tiefem Niveau liegenden, Preiskurve führte. In Deutschland (+/- 0,00) werden seit Wochen nicht vertraglich gebundene Schweine zu Hauspreisen mit -3 Cent verrechnet.

Auch in Österreich gelang in der Drei-Königs-Woche noch kein Abbau der Überhänge. Ca. ¼ der schlachtreifen Schweine müssen in die neue Woche mitgeschleppt werden. Dem erhofften Wintertourismusboom machte die Sorge um Omikronentwicklungen einen Strich durch die Rechnung. In den nächsten feiertagslosen Wochen sollte es gelingen, dass sich Lebend- und Fleischmarkt wieder auf ein ausgeglichenes Niveau einpendeln. Vor diesem Hintergrund wurde an der Ö-Börse die erste Notierung 2022 auf unverändertem Vorwochenniveau fixiert.

Rote Liste: ASP bedroht Bestände gefährdeter Schweinerassen

Die BLE hat jüngst eine aktualisierte Ausgabe der Roten Liste der gefährdeter Nutztierrassen für 2021 veröffentlicht. Die ASP-Maßnahmen bedrohen die gefährdeten Schweinerassen hierzulande.

Aus der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen 2021 geht hervor, dass 56 der 80 einheimischen Nutztierrassen von Pferd, Rind, Schwein, Schaf und Ziege gefährdet sind. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) veröffentlichte jetzt die neuste Version der Sammlung.

Für die Bestände gefährdeter einheimischer Schweinerassen stellt insbesondere die Afrikanische Schweinepest (ASP) eine Bedrohung dar. Die aus der Seuche resultierenden Maßnahmen, wie das Verbringungsverbot von Tieren oder die Keulung ganzer Bestände, könnten das Aussterben gefährdeter Rassen laut BLE beschleunigen. Um die Restpopulationen besser zu schützen, habe man erste Tiere bereits zu Züchterinnen und Züchtern in andere Regionen Deutschlands oder auch in Zoos verbracht.

Die Population des Leicoma Schweins erholt sich derzeit. Vor einigen Jahren war die in der ehemaligen DDR entstandene Rasse fast ausgestorben; nur noch ein Betrieb in ganz Deutschland hielt Zuchttiere. Durch ein aktiv betriebenes Erhaltungszuchtprogramm des Hybridschweinezuchtverbands Nord/Ost e.V. konnten weitere Betriebe gewonnen werden. Dadurch hat sich der Bestand vorerst stabilisiert. Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen haben Fördermaßnahmen für die Rasse implementiert.

Die BLE ist laut deutschem Tierzuchtgesetz verantwortlich, den Gefährdungsstatus der einheimischen Nutztierrassen in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen festzulegen. Die Einstufung erfolgt alle zwei Jahre. Grundlage sind die von der BLE jährlich erhobenen Bestandszahlen, die in der Zentralen Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland (TGRDEU) veröffentlicht werden. Die vorliegende Einstufung wurde anhand der Bestandszahlen von 2019 vorgenommen.

Nahrungsmittelpreise im 10-Jahres-Hoch – Kostenlawine für Landwirte bleibt

Der Nahrungsmittelpreisindex der FAO erreicht 2021 trotz eines leichten Rückgangs im Dezember ein 10-Jahres-Hoch. Sorgen machen die extremen Kosten für Betriebsmittel, wie Dünger und Co.

Wie die UN-Ernährungsorganisation (FAO) am Donnerstag mitteilte, hat der internationale Lebensmittelpreisindex im Jahr 2021 mit 125,7 Punkten einen Höchststand seit einem Jahrzehnt erreicht. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies ein Plus von 28,1 %. Im Dezember sind die Weltnahrungsmittelpreise allerdings leicht gefallen. Grund seien die internationalen Preise für Pflanzenöle und Zucker, die von einem hohen Niveau aus deutlich gesunken sind. Der FAO-Nahrungsmittelpreisindex lag im Dezember bei durchschnittlich 133,7 Punkten, ein Rückgang von 0,9 % gegenüber November, aber immer noch ein Plus von 23,1 % gegenüber Dezember 2020. Der FAO-Lebensmittelpreisindex bildet monatliche Preisänderungen eines Korbs international gehandelter Nahrungsmittel ab.

Die Hoffnung auf eine Rückkehr zu stabileren Marktbedingungen in diesem Jahr ist gering, so die FAO am Donnerstag: „Während normalerweise erwartet wird, dass die hohen Preise einer erhöhten Produktion weichen werden, lassen die hohen Kosten für Betriebsmittel, die anhaltende globale Pandemie und die immer unsichereren klimatischen Bedingungen wenig Raum für Optimismus hinsichtlich einer Rückkehr zu stabileren Marktbedingungen, selbst im Jahr 2022″, erklärte Abdolreza Abbassian, Leitender Ökonom der FAO. Ein starker Anstieg der Düngemittelpreise infolge gestiegener Energiepreise habe die Kosten für die Betriebsmittel, auf die die Landwirtschaft zur Lebensmittelproduktion setzt, in die Höhe getrieben. So viel Geld mussten die Landwirte noch nie zuvor ausgeben, um die landwirtschaftliche Produktion am Laufen zu halten.

Kärntner Landwirtschaftskammer verlangt höhere Erzeugerpreise

Vollversammlung der Kammer hat zwei Resolutionen für bessere Preise und Kostenentlastung verabschiedet. Lebensmittelhandel ist aber skeptisch gegenüber höheren Erzeugerpreisen.

Die Forderungen an die Verantwortungsträger in den Chefetagen der großen Lebensmitteleinzelhändler nach steigenden Erzeugerpreisen nehmen zu. Nach der LK Oberösterreich hat kurz vor Weihnachten auch die LK Kärnten eine entsprechende Resolution verabschiedet. Doch der Handel zeigt sich skeptisch.

„Die Erzeugerpreise müssen steigen. Es kann nicht sein, dass die Bauern auf den steigenden Betriebsmittelpreisen sitzen bleiben“, findet Kärntens LK-Präsident Siegfried Huber klare Worte für die schwierige Situation, in der sich aktuell viele Bauern befinden. Denn infolge der Corona-Pandemie sind auch die Agrarmärkte aus den Fugen geraten.

Insbesondere die Kosten für landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Futtermittel, Düngemittel, Saatgut, Energie etc. sind zum Teil geradezu explodiert. Beispielsweise kosten allein Stickstoff-Düngemittel derzeit fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Bei den Futtermitteln haben sich die Preise für Mischfuttermittel um rund 25 % verteuert. Der Basispreis für Soja hat um 30 % zugelegt – der Zuschlag für gentechnikfreien Soja hat sich binnen Jahresfrist von 50 Euro auf über 200 Euro/​t mehr als vervierfacht. Im Schweinebereich verschlimmert die schlechte Preissituation die Lage massiv.

„Die Preis-Kosten-Schere geht immer weiter auf, viele Betriebe befinden sich in einer ernsten Situation. Jetzt ist der Lebensmittelhandel gefordert, zu den Bauern zu stehen und die Mehrkosten durch höhere Erzeugerpreise abzufedern!“, fordert Huber.

Eine zweite – ebenfalls gemeinsam erarbeitete Resolution – richtet sich an die Bundesregierung. Gefordert werden Entlastungsmaßnahmen wie eine Ausweitung des COVID-Umsatzersatzes, eine Reduktion der Sozialversicherungszahlungen, eine temporäre Absenkung der Mehrwertsteuersätze auf Betriebsmittel, eine rasche Umsetzung der CO2-Kompensation für Agrardiesel, eine Inflationsanpassung bei den Ausgleichszahlungen und die Einführung einer Herkunftskennzeichnung zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit heimischer Lebensmittel am Markt.

Interessant sind die Forderungen nach Absenkung der Mehrwertsteuersätze und Inflationsanpassung von Ausgleichszahlungen. Diese hatte der Unabhängige Bauernverband (UBV) schon seit längerem aus seiner Agenda stehen. „Der Satz mit der Mehrwertsteuerabsenkung ist wortwörtlich abgeschrieben“, kommentiert UBV-Kammerrat Heimo Urbas.

Der Forderung nach höheren Erzeugerpreisen steht der Handel jedoch skeptisch gegenüber. So verweist unter anderem Spar in einem Schreiben an die LK Oberösterreich, das dem Wochenblatt vorliegt, darauf, dass man „angesichts der enormen Preiserhöhungswelle“ gegenüber den Konsumenten verantwortlich sei, dass „Preise für Grundnahrungsmittel auch für alle leistbar sein müssen.“

„Selbstverständlich“ würde man aber die am Tisch liegenden erneuten Forderungen „eingehend“ prüfen, teilt der Handelskonzern mit. So habe man schon im vergangenen Jahr bei landwirtschaftlichen Produkten mehrfach Einkaufspreiserhöhungen akzeptiert.

Gleichzeitig argumentiert der Handelsriese Spar aber, mit einer „nie dagewesenen Preiserhöhungswelle konfrontiert“ zu sein. So würden unter anderem steigende Fracht-, Verpackungsmittel-, Energie- und Treibstoffkosten als Gründe angeführt.

Es geht auch anders: Biden pumpt 1 Milliarde in die US-Schlachtbranche

US-Präsident Biden sagt mächtigen Schlachtkonzernen den Kampf an. Sein Ziel: mehr Wettbewerb, bessere Erzeuger- und niedrigere Konsumentenpreise. Die Pläne lässt er sich 1 Milliarde Dollar kosten.

Mit einer Milliarde US-Dollar will die Regierung von US-Präsident Joe Biden für mehr Wettbewerb in der Schlachtbranche der Vereinigten Staaten sorgen. Im vergangenen Jahr seien die Fleischpreise um bis zu 14 % gestiegen, die Gewinne der Schlachtkonzerne hätten sich mehr als verdoppelt, so eine Analyse des Weißen Hauses. Bei den US-Landwirten komme davon kaum etwas an. Der Grund laut Biden: US-Schlachtriesen nutzten ihre Marktmacht aus.

Im Laufe der vergangenen Jahre hätte man in zu vielen Branchen besorgniserregende Unternehmenszusammenschlüsse beobachtet, so das Weiße Haus. Die US-Schlachtbranche sei dafür ein Paradebeispiel: Die vier Konzerne Cargill, Tyson Foods, JBS SA und National Beef, kontrollierten 85 % des Marktes für Schlachtrinder.

Dieser Mangel an Wettbewerb benachteiligt Konsumenten, Produzenten und die Gesamtwirtschaft“, so Präsident Biden am Montag bei einem Treffen mit Landwirten im Weißen Haus. Mit 1 Mrd. US-Dollar aus seinem Corona-Wiederaufbauplan will Biden daher die Kapazitäten mittelständischer Schlachtunternehmen erweitern, günstige Kredite zur Verfügung stellen und Arbeitsplätze im ländlichen Raum schaffen.

Gleichzeitig zu den Bidens Schlacht-Plänen verkündete der US-Agrarminister Tom Vilsack, Landwirte und Konsumenten zukünftig vor unlauteren Handelspraktiken schützen zu wollen. Die dafür geltenden Gesetze seien von der Trump-Regierung geschwächt worden. Gemeinsam mit dem US-Justizministerium will Vilsack eine Meldestelle für Verstöße gegen Wettbewerbsrecht schaffen.

Zusätzlich dazu plant Vilsack ein neues Label „Produziert in den USA“ zu etablieren, um den Konsumenten mehr Klarheit über die Herkunft ihrer Lebensmittel zu verschaffen.

Für den Präsidenten des US-Bauernverbandes American Farm Bureau, Zippy Duvall, ist das Programm von höchster Stelle ein gutes Zeichen: „Wir müssen der Frage auf den Grund gehen, warum Landwirte und Viehzüchter weiterhin niedrige Zahlungen erhalten, während Familien in ganz Amerika unter steigenden Fleischpreisen leiden. Faire Preise für Landwirte und Familien sind ein Ziel, das sich über Parteigrenzen hinweg erstreckt.“

Der größte US-amerikanische Unternehmensverband, die US-Handelskammer, kritisiert die Pläne der Regierung. Laut dem Vizepräsident Neil Bradley seien Corona, die Probleme in den internationalen Lieferketten und hohe Energiekosten für die Preissteigerung verantwortlich. „Der Ansatz der Regierung ist keine Ökonomie, sondern Politik. Leider würde ein solches staatliches Eingreifen das Angebot wahrscheinlich weiter einschränken und die Preise noch weiter in die Höhe treiben“, meint Unternehmensvertreter Bradley.

China lässt Schweinepreise weltweit abstürzen: Eine globale Krise

Die sehr niedrigen Preise stellen die chinesische Schweinefleischindustrie vor große operative und finanzielle Herausforderungen, kommentiert der Finanzdienstleister Fitch Ratings die Entwicklung im Reich der Mitte. Auch für den Weltmarkt hat das Folgen.

China Schweinepreise sind im Dezember erneut drastisch gefallen, nachdem es im November noch nach einer Trendwende aussah. Grund für dieses Zwischenhoch waren offenbar die Sorgen vieler Händler, Landwirte und Analysten vor einer neuen Welle der Afrikanischen Schweinepest.

Zum Ende des Jahres lagen die Schweinepreise an chinesischen Terminmarkt in Dalian jedenfalls nur noch bei 13,875 Yuan je kg bzw. umgerechnet etwa 1,82 Euro je kg Lebendgewicht. Das waren 20 Prozent niedrigere Preise als Anfang November und nicht einmal halb so viel wie im Frühjahr 2021.

Ein Auslöser für den erneuten Preissturz sind die offiziellen Zahlen über die Entwicklung der chinesischen Schweinebestände. Danach meldete das chinesische Landwirtschaftsministerium für Ende November einen Sauenbestand von 42,96 Millionen Stück. Das waren 4,7 Prozent mehr Tiere als im Vorjahr. Die Herdengröße ging gegenüber dem Vormonat allerdings um 1,2 Prozent zurück. Grund für den leichten Rückgang dürfte der enorme Preisdruck und die hohen Verluste bei den Schweinehaltern sein, glauben viele Analysten.

China hat seine Schweineherde mit Schweinehochhäusern und gewaltigen Investitionen überraschend schnell wieder aufgebaut, nachdem die Afrikanische Schweinepest, die 2018 ausbrach, den Schweinebestand drastisch reduziert hatte.

Die chinesischen Schlachthöfe mit einer jährlichen Produktionskapazität von 20.000 und mehr, schlachteten in den ersten 11 Monaten des vorigen Jahres rund 235,89 Millionen Schweine. Das waren immerhin 66,1 Prozent mehr als im Vorjahr, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die vom Landwirtschaftsministerium und vom Handelsministerium veröffentlichten Daten.

„Der zwischenzeitliche Anstieg der Schweinefleischpreise hat Chinas Konsumschub bei solider Kaufkraft der Verbraucher gezeigt“, sagte Wang Zuli, vom Institut für Agrarökonomie und -entwicklung der Chinesischen Akademie für Agrarwissenschaften, der Global Times. Wang sagte auch, dass aufgrund des starken Rückgangs der Schweinepreise in der ersten Hälfte des Jahres 2021 die Schweinehalter, bei gleichzeitig stark steigenden Futterkosten, hohen Verlusten ausgesetzt waren.

Das hat die Schlachtung von Schweinen zuletzt enorm beschleunigt und in der zweiten Hälfte des Jahres zu einem vorübergehenden Versorgungsengpass geführt. Chinas Schweinefleischangebot ist im November und Dezember jedoch wieder gestiegen, stellte Wang fest.

Das USDA erwartet, dass die chinesischen Schweinefleischimporte 2022 fast 4,8 Millionen Tonnen erreichen, was einem Anstieg von fast 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, nachdem sie 2021 aufgrund der steigenden Schweinefleischproduktion und gedrückter Preise zurückgegangen waren. Die Importe werden jedoch unter dem Rekordwert von 2020 bleiben, als die krankheitsbedingten Versorgungsengpässe beim Schweinefleisch am akutesten waren.

Die sehr niedrigen Preise stellen die chinesische Schweinefleischindustrie jedoch weiter vor sehr große operative und finanzielle Herausforderungen, kommentiert der Finanzdienstleister Fitch Ratings die Entwicklung am Schweinemarkt im Reich der Mitte.

Endlich Özdemir fordert mehr Geld für den Umbau der Landwirtschaft in Deutschland

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir wagt sich an das heikle Thema Finanzierung des Umbaus der Landwirtschaft ran. Außerdem nimmt er den Lebensmittelhandel erneut in den Blick.

Nach der Ramschpreisdebatte an den Weihnachtstagen legt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir mit einer Ansage für eine Neuausrichtung der Agrarfinanzierung nach. „Wenn wir Strukturreformen wollen, müssen wir die Landwirtinnen und Landwirte finanziell unterstützen. Es kostet nun mal viel Geld, einen Stall umzubauen“, sagte Özdemir zum Jahresende in einem Interview mit dem Redaktions-Netzwerk Deutschland (RND).

Auf die in der Ampel-Koalition bisher ungelöste Frage der Tierwohl-Finanzierung ging Özdemir zwar nicht direkt ein. Dennoch sagte er: „Zum Nulltarif ist eine soziale und ökologische Neuausrichtung der Agrarpolitik jedenfalls nicht zu haben. Wenn wir es ernst meinen, dann müssen wir auch die Mittel dafür zur Verfügung stellen“. Vieles sei denkbar, er werde darüber jetzt Gespräche führen. „Im Vergleich zu den Summen, die wir in der Automobilindustrie aufwenden für die Transformation vom fossilen Verbrenner zur emissionsfreien Mobilität, ist der Unterstützungsbedarf der Landwirtschaft relativ bescheiden“, schob Özdemir hinterher.

Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Koalition sich nicht auf eine staatliche Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung über Steuern oder Abgaben geeinigt. Stattdessen sollte ein „durch Marktteilnehmer getragenes finanzielles System“ die höheren Kosten für mehr Tierwohl in deutschen Ställen ausgleichen. Auch zu dem Finanzbedarf, den die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) für die Transformation der Landwirtschaft ausgemacht hatte, hatte sich der Koalitionsvertrag ausgeschwiegen. In einem Gespräch mit den Mitwirkenden der ZKL hatte Özdemir jedoch bereits vor Weihnachten signalisiert, dass er deren Überlegungen mehr einbeziehen wolle.

Mit Blick auf die Ramschpreisdebatte, die Özdemir über ein Interview an den Weihnachten angezettelt hatte, verteidigte er seinen Ansatz. „Landwirtschaftspolitik muss selbstverständlich sozial sein – aber sie ersetzt eben nicht die Sozialpolitik“, sagte Özdemir nun in dem RND-Interview.

Zuvor hatte Özdemir höhere Lebensmittelpreise gefordert, die die wirtschaftliche Situation von Bauern, das Tierwohl und den Klimaschutz sichern. Özdemir begrüßte dennoch die Debatte über die soziale Frage von Lebensmittelpreisen. „Die öffentliche Diskussion hilft, sich darüber bewusst zu werden, wo die Lebensmittel herkommen und welche Leistung dahintersteckt“, sagte er.

Den Lebensmittelhandel will Özdemir auch in weiteren Punkten als der Preisgestaltung in den Blick nehmen. „Die großen Player dürfen nicht mehr länger die Preise diktieren und Margen optimieren“, sagte er. Er wolle unter anderem die kartellrechtliche Missbrauchsaufsicht und die Fusionskontrolle im Bundeskartellamt stärken, weiter gegen unlautere Handelspraktiken vorgehen und prüfen, ob der Verkauf von Lebensmitteln unter Produktionskosten unterbunden werden kann, kündigte Özdemir an.

Die Landwirtschaft nahm Özdemir in dem Interview explizit in Schutz: „Kein Bauer steht morgens auf und sagt, er will Tiere schlecht halten oder Nitrat im Boden und im Grundwasser haben“, sagte er. Beim Pflanzenschutz und dem Einsatz von Glyphosat muss sich die Landwirtschaft jedoch auf eine kompromisslose Linie von Özdemir einstellen. „Wir wollen Glyphosat 2023 vom Markt nehmen. In der EU suchen wir nach Verbündeten, damit die Zulassung nicht verlängert wird“, sagte er. Viele sähen die Anwendung von Glyphosat problematisch, so Özdemir weiter.

Bei der Reform der EU-Agrarzahlungen wird es mit Özdemir wohl zum Start 2023 erstmal wenig Änderungen an den Vorarbeiten der Vorgängerregierungen geben. Im Interview mit dem RND kündigte Özdemir erneut an, mit der Evaluierung der Reform im Jahr 2024 Änderungen vor zu nehmen. „Ich habe diese Reform leider geerbt und kann das erst mal nicht ändern“, sagte er. „2024 werden wir es jedoch mit Blick auf die Zielerreichung überprüfen und anpassen sowie ein Konzept für die nächste Agrarreform erarbeiten“, so Özdemir weiter. Sein langfristiges Ziel sei, dass es Finanzierung aus öffentlichen Kassen dann nur noch für öffentliche Leistungen gibt. „Landwirtinnen und Landwirte müssen mit Umwelt-, Tier- und Klimaschutz Geld verdienen können, als verlässliche Einkommenssäule“, sagte Özdemir.

Desinformation mit schweren Nebenwirkungen

Zu keinem anderen Thema hat es 2021 so viel Desinformation gegeben wie zu den Impfstoffen gegen Covid-19. Im Laufe des Jahres veränderten sich die irreführenden Behauptungen allerdings. Von Patrick Gensing, Redaktion ARD-faktenfinder

Es ist Ende 2020, als in Europa die ersten Impfstoffe gegen Covid-19 zugelassen werden; zuerst werden die Ältesten und andere Risikogruppen geimpft. Auch Ärztinnen und Mediziner werden früh geschützt, da sie bei ihren Berufen einem besonders hohen Risiko ausgesetzt sind.

So schreibt beispielsweise Anfang 2020 eine Frau in einer Corona-Leugner-Gruppe im Kontext der Impfungen von einem „satanischen Weltkomplott“. Eine andere versichert, sie leugne das Virus nicht, vermute aber, dass „dieser ganze Zirkus nur zum Vorwand benutzt wird, um die NWO einzuläuten“. NWO ist die Abkürzung von New World Order – also Neue Weltordnung. Dahinter verbirgt sich eine Verschwörungslegende, wonach eine geheime Weltregierung im Verborgenen eine neue Herrschaft etabliere.

Die Grenzen zwischen verunsicherten Menschen und fanatischen Verschwörungsanhängern sind in vielen Facebook- und Telegram-Gruppen nicht zu erkennen – und Aktivisten feuern die Ängste an, mit immer neuen Videos und Blog-Beiträgen, sie sammeln Spenden ein, verkaufen Bücher und generieren Aufmerksamkeit für sich.

Unter dem Schlagwort #IchLassemichnichtimpfen erklären im Januar 2021 Hunderte Menschen auf Facebook, warum sie eine Impfung ablehnen. Manche aus Sorge vor befürchteten Langzeitfolgen; andere, weil sie meinen, allein gesunde Ernährung und Sport reiche als Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung. Wieder andere wollen nicht glauben, dass es in kurzer Zeit überhaupt möglich sei, einen Impfstoff zu entwickeln.

Besonders groß ist die Angst, der Impfstoff könnte das Erbgut verändern. Dies ist allerdings ein weiteres Missverständnis: Die sogenannte mRNA gelangt in die Zelle und wird dort „abgelesen“. Danach wird sie abgebaut.

Dennoch wird immer wieder Stimmung gemacht gegen diese Impfstoffe, da sie angeblich die Gene veränderten, unfruchtbar machten oder eine Gefahr für Schwangere seien. Solche Behauptungen sind nicht nur falsch, sondern gefährlich, denn insbesondere Schwanger sein an sich wird als ein relevanter Risikofaktor für schwere COVID-19-Verläufe eingestuft.

Quasi täglich tauchen im Jahr 2021 neue falsche oder unbelegte Behauptungen über angebliche Risiken und Nebenwirkungen auf. Seien es durch Corona-Impfstoffe produzierte Spike-Proteine, die angeblich Krebs oder auch Herzinfarkte auslösen sollen, oder irreführende Statistiken, die angeblich beweisen, dass die Sterberaten von Geimpften über denen der Ungeimpften liegen.

Die Geschichten von Mikrochips, die per Spritze implantiert würden, oder einem geplanten Genozid durch die Impfungen sind wohl für die allermeisten Menschen leicht als abstruse Legenden zu erkennen. Als weit wirkungsmächtiger erwiesen sich irreführende oder verzerrte Berichte, die diffuse Ängste schüren sollten.

Neben der Sorge vor angeblichen Langzeitfolgen waren es einmal mehr alarmistische Berichte über Risiken für Kinder, die viele Menschen offenkundig verunsicherten. Dies war im Vorjahr bereits im Kontext mit den Masken zu beobachten gewesen, als Corona-Leugner Geschichten erfanden, wonach Kinder unter Alltagsmasken erstickt seien.

Standen Anfang des Jahres noch angebliche Todesfälle und Nebenwirkungen der Impfungen im Fokus der Desinformation, verlagert sich der inhaltliche Schwerpunkt, neue Narrative werden gesponnen. Milliarden Impfungen weltweit haben nämlich gezeigt, dass die Impfstoffe sicher sind. Daher stellen Impfgegner im Laufe des Jahres zunehmend die Wirksamkeit der Stoffe infrage.

Insbesondere die Verbreitung der neuen Varianten und die zunächst verschlafene Booster-Kampagne spielte ihnen dabei in die Hände, da Impfdurchbrüche und ein reduzierter Schutz vor Infektionen viele Menschen zusätzlich verunsicherten.

Das Jahr 2021 hat einmal mehr gezeigt: Desinformation kann tödlich sein – und insbesondere in Krisenzeiten eine demokratische Gesellschaft teilweise zersetzen. Den Urhebern der Desinformation gefällt das.

Auch in Holland: Trübe Aussichten für Schweinehalter

Auch für den niederländischen Schweinesektor sind die Aussichten für das nächste Kalenderjahr trüb. Zumindest die Bank ING in Amsterdam geht von keiner spürbaren Besserung der Marktlage aus.

Auch für den niederländischen Schweinesektor sind die Aussichten für das nächste Kalenderjahr trüb. Zumindest die Bank ING in Amsterdam geht von keiner spürbaren Besserung der Marktlage aus.

Immer weniger schweinehalter seien aufgrund der strengen Stickstoffpolitik der Haager Regierung in der Lage, Investitionen zu tätigen. Ausserdem bestehe ein Mangel an Hofnachfolgern. Der Bank zufolge verfehlten die Gewinne der niederländischen Mastschweinehalter in den ersten acht Monaten 2021 den langjährigen Durchschnitt um mehr als ein Viertel.

Grund sei vor allem die Drosselung von Chinas Schweinefleischimporten im Zuge von Störungen in der Logistikkette gewesen. Erschwerend hinzugekommen sei der coronabedingte Nachfragerückgang. Ausserdem seien die Futtermittelkosten in diesem Jahr so hoch wie zuletzt 2013 gewesen. Daneben wird der Markt laut den Analysten noch durch die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland gestört.

Die Banker verweisen auf die relativ große Exportabhängigkeit der europäischen Schweinefleischanbieter; diese habe in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen und zu einer strukturellen Überproduktion von Schweinefleisch geführt. Zur Ferkelerzeugung stellen die Amsterdamer Fachleute fest, dass die Gewinne der betreffenden betriebe in der zweiten Jahreshälfte stark eingebrochen seien.

Bereits der Jahresstart sei wegen niedriger erzeugerpreise schlecht gewesen. Zudem drückten die sehr hohen futtermittelpreise auf die Marge. Der mittlere Gewinn der niederländischen Sauenhalter sei im Zeitraum Januar bis August 2021 im Vorjahresvergleich um 60 % gesunken, der langjährige Durchschnitt damit um 20 % verfehlt worden. 

Wie ist die Macht der sanften Berührung

Berührungen prägen unser ganzes Leben. Sie machen uns zu sozialen Wesen und beeinflussen, wie wir Stress oder Schmerzen wahrnehmen, wem wir vertrauen, wen wir lieben. In einer Zeit des Social Distancing ergründen Forscher, welche Prozesse Berührungen in uns auslösen – und was mit uns passiert, wenn sie fehlen.

Sanfte Berührungen sind lebenswichtig für uns Menschen. Sie schaffen für Babys den ersten Kontakt zur Welt und geben ein Gefühl der Sicherheit und Zugehörigkeit. Sie beeinflussen, wie wir Stress oder Schmerzen wahrnehmen, wie gut unser Immunsystem funktioniert, wem wir vertrauen. Eine Berührung kann einen Menschen selbst dann noch erreichen, wenn er kaum mehr mit der physischen Welt verbunden ist. Vor allem starke Gefühle wie Liebe oder Mitgefühl können über Berührungen besser vermittelt werden als durch Worte, Mimik oder Gestik.

In einer Zeit des Social Distancing gewinnt Berührungsforschung zunehmend an Relevanz. Was macht es mit uns und unseren Beziehungen, wenn wir Distanz halten sollen? Forscherinnen und Forscher erkunden, welche Rolle Berührungen für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden spielen und welche Folgen es haben kann, wenn sie fehlen.

Neben dem Tastsinn verfügt der Mensch über ein hoch spezialisiertes System ausschließlich zur Wahrnehmung von sanften Berührungsreizen. Wie kommt es, dass es sich so unterschiedlich anfühlt, wenn uns ein nahestehender Mensch berührt oder irgendein Fremder? Ob wir gerade mit unserem Partner streiten oder harmonieren? Was passiert da in unserem Gehirn – und welche Rolle spielt das Gehirn selbst dabei? Hinter einem Gefühl, das uns so intuitiv, so selbstverständlich erscheint, steckt ein raffiniertes Wechselspiel zwischen Nervenfasern, Rückenmark und Gehirn, das noch immer viele Fragen für Forscherinnen und Forscher aufwirft.

Smartphone und Internet können heute zwar eine gewisse Form von Nähe und Verbundenheit mit Familie und Freunden vermitteln. Doch physische Nähe können sie nicht ersetzen.

Im Musterland Schweiz: Mehrkosten für Tierwohl sind oft nicht gedeckt

Die Schweiz ist vielfach Vorreiter in puncto Tierwohl. Eine Studie ergab nun, dass auch im Nachbarland die Mehrkosten oft nicht zu 100 % abgedeckt werden.

Überall dasselbe: Politiker und Verbraucher verlangen mehr Tierwohl in den Ställen, bezahlen will den Mehraufwand aber keiner – oder nur begrenzt. In Deutschland und in Österreich ist das auch so, und auch in der Schweiz, wie das agroscope-Magazin berichtet.

Im Rahmen der Studie „Vergleichende Betriebszeig- und Marktanalyse unterschiedlicher Tierwohlstandards in der Schweine- und Rindermast“ wurde überprüft, inwiefern die Kosten der Bauern durch Tierwohlprämien über den Markt (Labelprämie) und über den Bund (Direktzahlungen) gedeckt werden. Ausgewertet wurden die Zahlen in zehn Schweinemastbetrieben mit dem IP-Suisse-Label (Vereinigung integriert produzierender Bauern). Dieses fordert im Vergleich zur schweizerischen Tierschutzverordnung u.a. mehr Platz, eine nicht perforierte Liegefläche, einen Auslauf usw.

Ergebnis: 60 % der Tierwohlprämie in der Schweinemast wird über Markterlöse gedeckt, 40 % vom Bund finanziert. Die Kosten der Tierwohl-Leistungen werden insgesamt aber nur zu 91 % gedeckt. Zu Buche schlagen vor allem die stark steigenden Stroh- und Arbeitskosten sowie der Ferkelzukauf aus Betrieben mit IPS-Label. Deutlich erkennbar ist, dass es einen Größeneffekt bei Tierwohl-Leistungen gibt. Je mehr Mastplätze der Betrieb bewirtschaftet, desto besser werden die Mehrkosten gedeckt.

Trotz des nicht 100 %igen Kostenausgleich investieren die Schweizer Schweinehalter dennoch weiter in Tierwohlställe. Laut Studie spielen dabei vor allem strategische Überlegungen eine Rolle. So erzielen Produkte mit Tierwohl-Mehrwert auf dem Markt grundsätzlich höhere Preise. Allerdings werden die höheren Direkt- und Strukturkosten sowie die Risikokosten aufgrund von nachfragebedingten Prämienausfällen auf den Betrieben eher unterschätzt bzw. nicht einkalkuliert.

Die Studie zeigt auch, dass für Tierwohlleistungen immer ein zusätzlicher Anreiz über den Markt und Investitionsbeihilfen geschaffen werden müssen. Wichtig wäre auch, dass die Prämien so gestaltet werden, dass ein Abfließen in den vor- und nachgelagerten Bereich verhindert oder zumindest abgeschwächt wird. In ihrer Beurteilung werfen die Ersteller der Studie auch die Frage auf, ob eine 100 %ige Kostendeckung genug Anreize für höhere Tierwohlleistungen bringt oder ob nicht auch ein Gewinnbeitrag bei der Prämienkalkulation berücksichtigt werden muss.

EU weit: Schweinefleischkonsum weiter rückläufig

Fragen der Nachhaltigkeit werden in den kommenden zehn Jahren zunehmend die Erzeugung und den Verbrauch von Fleisch in der Europäischen Union beeinflussen. Davon geht zumindest die Brüssler Kommission in einer aktuellen Langfristprognose aus und erwartet auch aufgrund dieses Bewusstseinswandels eine rückläufige Tendenz bei Produktion und Verzehr. So soll der Fleischkonsum in der Gemeinschaft bis 2031 gemessen am Mittel der Jahre 2019 bis 2021 um rund 800 000 t oder 2,0 % auf 37,2 Mio. t sinken. Für den durchschnittlichen Pro-Kopf-Verzehr wird eine Abnahme von 800 g auf 67,0 kg angenommen. Die Fleischerzeugung in den Mitgliedstaaten soll im Betrachtungszeitraum sogar um 4,0 % auf 42,9 Mio. t zurückgehen. Durch Modernisierungen, innovative Technologien und Änderungen in der landwirtschaftlichen Praxis wird es nach Einschätzung der Kommission zu einer effizienteren und umweltfreundlicheren Fleischerzeugung kommen. Die Besorgnis der Verbraucher über die Umwelt und den Klimawandel werde dazu führen, dass dem Produktionsprozess und der Herkunft der Produkte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde. Weitere Faktoren für sich ändernde Verbrauchergewohnheiten dürften gesundheitliche Ernährungsfragen, aber auch die Bequemlichkeit mit Verlagerung der Nachfrage zu mehr verarbeitetem Fleisch und Convenience-Produkten sein. Die Brüssler Behörde rechnet nicht damit, dass Laborfleisch in den kommenden zehn Jahren zu einem Konkurrenten wird, da es Probleme mit der Verbraucherakzeptanz und dem Preis gebe. Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis dürften jedoch an Bedeutung gewinnen.

Für die einzelnen Fleischarten prognostiziert die Kommission indes unterschiedliche Entwicklungen. So soll der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch bis 2031 gegenüber dem Referenzzeitraum um 1,3 kg auf 24,8 kg steigen und die EU-Produktion um 4,0 % auf 14,1 Mio. t wachsen. Geflügelfleisch gilt bei einigen Verbrauchern im Vergleich zu anderen Fleischsorten wegen des geringeren Fettanteils als gesünder, ist leichter zuzubereiten, preiswerter und hat je Kilogramm geringere CO2-Emission als beispielsweise Rindfleisch. Zu den Verlierern dürfte hingegen Schweinefleisch gehören. Der betreffende Konsum eines EU-Bürgers soll in der nächsten Dekade im Schnitt um 1,5 kg auf 32,0 kg sinken; das entspräche in der Gemeinschaft insgesamt einem Minderverbrauch von fast 1 Mio. t. Die Erzeugung von Schweinefleisch sieht die Kommission in einem noch stärkeren Rückwärtsgang; diese soll bis 2031 um 1,8 Mio. t oder fast 8 % auf 21,5 Mio. t abnehmen. Ähnlich sieht das bei Rindfleisch mit einem vorhergesagten Produktionsrückgang von ebenfalls 8 % auf 6,6 Mio. t aus; der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch soll um etwa 700 g auf 9,7 kg im Jahr abnehmen. AgE

Wintertagung 2022 – jetzt anmelden!

Die 69. Wintertagung findet von 27. Jänner bis 3. Februar 2022 zum Themenschwerpunkt „Zukunft dank Herkunft? – Im Spannungsfeld zwischen globalen Märkten und regionaler Versorgung“ statt. Bei der jährlich stattfindenden größten agrarischen Informationsveranstaltung in Österreich werden im kommenden Jahr die Herausforderungen und Perspektiven für eine gesicherte regionale Versorgung vor dem Hintergrund von GAP, Green Deal und internationalen Handelsabkommen thematisiert. Rund 130 renommierte Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland erörtern, was Handelsabkommen, GAP-Reform, Green Deal und Co für die regionale Versorgung und die Produktivität in den unterschiedlichen landwirtschaftlichen Branchen bedeuten. Auch die Wünsche und das tatsächliche Einkaufsverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten wird einer Analyse unterzogen und gefragt, ob die Pandemie die Nachfrage nach regionalen Produkten weiter antreibt oder ob das Preisargument künftig wieder an erster Stelle steht. Ein weiterer Themenschwerpunkt der einzelnen Fachtage ist die (verpflichtende) Kennzeichnung von Herkunft und Haltung sowie die entsprechenden Kontrollsysteme.

Aufgrund der anhaltenden Pandemie-Situation hat sich der Veranstalter, das Ökosoziale Forum Österreich & Europa, dazu entschlossen, die Wintertagung 2022 – mit Ausnahme des Eröffnungstages Agrarpolitik – als reine Online-Veranstaltung abzuhalten.

Mittwoch, 2. Februar 2022 – 13:30 bis 15:45 Uhr
online

Die Schweinehaltung befindet sich in einer Phase der Veränderung, die durch politische Vorgaben, gesellschaftliche Ansprüche und Preisdruck auf den Märkten hervorgerufen worden ist. Dabei ist Schweinefleisch das beliebteste Fleisch der Österreicherinnen und Österreicher und zugleich Exportschlager bis nach Asien. Schweinefleisch zu Dumpingpreisen aus der EU und zunehmende Forderungen nach mehr Tierwohl führen dennoch dazu, dass der Druck auf die Schweinehalter und -halterinnen hoch ist. Doch wie kann der Umbau hin zu mehr Tierwohl finanziert werden? Und wo steht die österreichische Schweinehaltung im europäischen Vergleich? Namhafte Vertreter und Vertreterinnen geben Antwort auf die brisantesten Fragen der Branche und diskutieren, was der Umbruch in der Schweinehaltung für die Zukunft der Landwirtschaft bedeutet.

Wie die Kennzeichnung von Herkunft und Tierwohl einen Mehrwert für die Schweinebranche schaffen kann und wie der erfolgreiche Dialog mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern aussieht, sind weitere Aspekte, welche von Expertinnen und Experten aus Marketing und Handel thematisiert werden. Auf dem Weg zu mehr Tierwohl und -gesundheit werden zumdem praxistaugliche Lösungen vorgestellt. Welche Erfahrungen können aus der Umsetzung der TGD-Programme zum Thema PRRS und Antibiotika-Einsatz gewonnen werden? Wie kann der Schweinestall der Zukunft aussehen? Und wie kann Praxiswissen erfolgreich an Praktikerinnen und Praktiker vermittelt werden? Experten und Expertinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Entwicklung geben zahlreiche praxisrelevante Tipps und Antworten auf diese Fragen.

Tagungsgebühr inkl. Zugriff auf die
Wintertagunsmediathek des Fachtags
Fachtag Schweinehaltung:
Teilnahme: € 40,-
Teilnahme mit LFBISNR: € 20,-
SchülerInnen/StudentInnen/Landjugend: € 10,-
Alle Fachtage:
Teilnahme: € 80,-
Teilnahme mit LFBISNR: € 40,-
SchülerInnen/StudentInnen/Landjugend: € 20,-
Anmeldung:
Aufgrund des Online-Formats ist eine Anmeldung
zum Webinar und der Wintertagungs-Mediathek
erforderlich. Anmeldung unter wintertagung.at


krankes Schwein

ASP-Impfstoff-Bekämpfung: So weit sind Forscher weltweit

Die ASP hält Schweinehalter weltweit in Atem. Aus den USA werden weitere Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung gemeldet.

Bis zum Einsatz eins Impfstoffs gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) in der Praxis werde es noch dauern, dämpfen Wissenschaftler die Erwartungen. Aber es gäbe auch gute Nachrichten. Die Entwicklung eines Impfstoffs würden erfolgreich voranschreiten. 

Kürzlich legte ein Forscherteam des Agricultural Research Service (ARS) in den USA neue Ergebnisse vor. Sie zeigen, dass experimentell geimpfte Schweine, die ASP nicht nur überlebten, sondern oft auch frei von klinischen Symptomen blieben. Dazu wurde ein ASP-Virusstamm geimpft, der in Vietnam zirkulierte.

Die Arbeit schließt an den frühere Ergebnisse an, über die agrarheute im Mai 2020 ebenfalls berichtet hat. Die Forscher testeten den Impfstoff an zwei Gruppen von Schweinen. Die erste Gruppe bestand aus Hybriden der Rassen Yorkshire und Landrasse, die zweite aus Hybriden der vietnamesischen Mong Cai-Schweinen, die entweder mit Yorkshire- oder Landrasse-Schweinen gekreuzt waren.

Zuletzt gelang es einem isländischen Forscherteam einen Gentest zu entwickeln, der in der Lage ist das Virus der Afrikanischen Schweinepest in infizierten Schweinen und Schweinefleischprodukten nachzuweisen.

Das US-Heimatschutzministerium gab nun bekannt, dass die US-amerikanische US-amerikanische Wissenschaft- und Technikdirektion und das Unternehmen MatMaCorp eine erfolgreiche Bewertung des Gentests abgeschlossen haben. Im Rahmen eines kooperativen Forschungs- und Entwicklungsabkommens bewertete das Team, wie gut das tragbare Nukleinsäure-Analysesystem das ASP-Virus auf dem Feld nachweisen konnte. Dazu sammelten die Wissenschaftler Gewebeproben von infizierten Laborschweinen. Sie wiesen mithilfe des Gentests das ASP-Virus in oraler Flüssigkeit, Blut, Fleischgewebe, Knochenmark und in der Milz nach. 

In China gelang es einem Forscherteam, erstmals einen wirksamen Impfstoff gegen die ASP zu entwickeln. Dieser soll in Labortests eine sichere Wirkung gegen das Virus aufweisen.

Auch in den USA wird an einem Impfstoff gegen die Tierseuche geforscht. Ende 2019 berichteten Wissenschaftler des Agricultural Research Service (ARS) des Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten, dass ein experimenteller Impfstoff in einer entsprechend hohen Dosis eine sogenannte sterile Immunität gegen die afrikanische Schweinepest bilden kann. Dies würde bedeuten, dass ein geimpftes Tier alle ASP-Viren nach der erfolgten Immunisierung vollständig eliminiert. Das Tier ist dann weder Virusträger, noch scheidet es das Virus aus. Laut der beteiligten Wissenschaftler ist dies dank eines bis dahin nicht charakterisierten Gens im ASP-Virus-Isolat Georgia möglich.

Eine Studie des VISAVET Health Surveillance Centre in Spanien bestätigt zudem, dass ein Impfstoff, der den Wildschweinen in Europa und Asien als Köder verabreicht wird, einen erheblichen Fortschritt in der Bekämpfung der ASP darstellt. Laut der Wissenschaftler liefert die Studie auch den Nachweis, dass diese Immunität über den Kontakt mit immunisierten Schweinen weitergegeben wird. Allerdings seien weitere Untersuchungen nötig, um zum Beispiel genau zu untersuchen, wie dies geschieht.

Trotz dieser Entwicklungen mahnt das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten vor  zu viel Euphorie: Ein effektiver und praxistauglicher Impfstoff benötige noch weitere Untersuchungen und dies könne noch andauern.

WEIHNACHTSWÜNSCHE

Noch ein paar Sätze zum nachdenken

Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie einfach da sind.

Manche Menschen wissen nicht, wie gut es tut, sie zu sehen

Manche Menschen wissen nicht, wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt

Manche Menschen wissen nicht, wie ärmer wir ohne sie wären

Manche Menschen wissen nicht, dass sie ein Geschenk des Himmels sind

Sie wüsten es, würden wir es ihnen sagen ( Paul Celan)

USA: Schweinehalter erhalten zusätzliche Pandemiehilfe bei uns nicht

Um die Corona-bedingten, finanziellen Einbußen der amerikanischen Schweinehalter abzufedern, hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA ein Hilfsprogramm mit einem Etat von 50 Mio. $ veröffentlicht. Schweinehalter können daraus unter bestimmten Voraussetzungen eine Beihilfe von 54 $ je verkauftem Schwein für bis zu 10.000 Tiere erhalten, berichtet AgE.

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat in der vergangenen Woche ein neues Programm mit einem Etat von 50 Mio. $ (44,3 Mio. Euro) zur Abfederung von finanziellen Einbußen der Schweinehalter durch die Corona-Pandemie lanciert. Wie die Farm Service Agency (FSA) erklärte, waren die Schweinehalter Corona-bedingt im Branchenvergleich mit dem größten Rückgang der Marktpreise konfrontiert. Das neue Spot Market Hog Pandemic Program (SMHPP) ist Teil der USDA-Pandemiehilfe für Landwirte und schließt Lücken in der bisherigen Unterstützung für Schweineproduzenten.

Unterstützung können Landwirte beantragen, die zwischen dem 16.04. und dem 01.09.2020 Schweine an Schlachtunternehmen mit einem vertraglich festgelegten Liefertermin verkauft haben. Die Schlachthöfe hatten ihre Tätigkeit wegen Covid-Erkrankungen von Mitarbeitern und Problemen in der Lieferkette einschränken müssen. In der Folge kauften sie im betreffenden Zeitraum weniger Schweine ein, was zu Preisdruck an diesem Markt führte. Die Beihilfe beläuft sich auf 54 $ (48 Euro) je verkauftem Schwein. Die Beihilfeobergrenze liegt bei 10.000 Schweinen je Landwirtschaftsbetrieb. Beihilfeanträge können bis zum 25.02.2022 eingereicht werden.

Schweinebestand in Deutschland im freien Fall: niedrigster Bestand seit 25 Jahren

Seit Mai 2021 haben 900 Schweinehalter aufgegeben, im Vergleich zum Vorjahr 1.600. Und gegenüber 2011 sind es 12.100 Schweinehalter weniger. Das macht sich auch bei der Zahl der Tiere bemerkbar.

Zum Stichtag 3. November 2021 wurden nach vorläufigen Ergebnissen 23,6 Mio. Schweine in Deutschland gehalten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, war das der niedrigste Schweinebestand seit dem Jahr 1996.

Gegenüber der Viehbestandserhebung zum Stichtag 3. Mai 2021 sank die Zahl der Schweine um 4,4 % oder 1.081.000 Tiere. Verglichen mit dem Vorjahreswert vom 3. November 2020 ist der Bestand um 9,4 % oder 2.450.300 Tiere zurückgegangen.

Für die einzelnen Tierkategorien beziehungsweise Gewichtsklassen ergibt sich für die Schweinehaltung folgendes Bild: Zum Stichtag 3. November 2021 wurden 10,9 Mio. Mastschweine in Deutschland gehalten, das waren 3,2 % beziehungsweise 359.600 Tiere weniger als ein halbes Jahr zuvor.

Ein Rückgang war dabei insbesondere bei den Mastschweinen mit 50 bis unter 80 kg Lebendgewicht zu verzeichnen, hier sank der Bestand um 8,1 % oder 422.800 auf 4,8 Mio. Tiere. Die Zahl der Mastschweine in der oberen Gewichtsklasse ab 110 kg Lebendgewicht stieg hingegen um 7,1 % oder 90.500 auf 1,4 Mio. Tiere. Der Bestand an Mastschweinen mit 80 bis unter 110 kg Lebendgewicht blieb mit 4,7 Mio. Tieren nahezu konstant (-0,6 % oder – 27.300 Tiere). Die Ferkelbestände verringerten sich im Vergleich zu Mai 2021 ebenfalls um 5,7 % beziehungsweise 418.300 auf 6,9 Mio. Tiere.

Auch im Zehnjahresvergleich ging sowohl die Zahl der gehaltenen Schweine als auch die Zahl der Betriebe zurück: Die Zahl der Schweine sank seit 2011 um 13,8 % oder 3,8 Mio. Tiere, während die Zahl der Betriebe um 39,1 % (-12.100 Betriebe) abnahm. Da die Zahl der Betriebe stärker abnahm als die Zahl der gehaltenen Schweine, erhöhte sich der durchschnittliche Schweinebestand in den vergangenen zehn Jahren von 886 auf 1.254 Schweine je Betrieb.