Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Die Schweinepreise steigen nicht mehr so . Doch die Kosten sind noch höher.

In mehreren Mitgliedsstaaten sind in den letzten fünf Wochen die Schweinepreise um bis zu 40 % gestiegen. Das war für Erzeuger dringend erforderlich, um aus der Verlustzone herauszukommen. Am internationalen Fleischmarkt macht sich aber zunehmend Widerstand bemerkbar. Länder wie Dänemark und Frankreich konnten zuletzt nicht so dynamisch mitziehen, was neben der verstärkten Auslagerung von Gefrierfleisch die deutsche Preislokomotive (+7 Cent) einbremste. Eine Angleichung der verschiedenen EU-Notierungen und eine Konsolidierung des EU-weiten Preisgefüges ist somit im Gange. Nicht wirklich nachvollziehbar ist die aktuelle Meldung, dass die EU-Kommission in Brüssel nun die private Lagerhaltung gestartet hat. Diese komme drei Monate zu spät, so Johann Schlederer, Geschäftsführer der Österreichischen Schweinebörse.

Am deutschen Schlachtschweinemarkt fallt das Angebot regional etwas umfangreicher aus. Insgesamt ist es aber nicht vollständig bedarfsdeckend. Weiter steigende Preise sind die Folge. Am Fleischmarkt haben sich die Verkäufe ebenfalls weiter positiv entwickelt.

Bei allen Artikeln konnten erneut spürbare Aufschläge zur Vorwoche erzielt werden, berichtet die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) diese Woche. Dem Vernehmen nach, laufen bereits Vorbereitungen für die Grillsaison.

Zusätzlich berichten europäische Exporteure über eine guten Nachfrage aus Asien, wenn auch China noch nicht wieder größere Mengen kauft. Die anziehende Nachfrage am Binnenmarkt übersteigt in den meisten EU-Ländern das verfügbare Angebot, beobachtet die ISN.

Wegen der sehr hohen Energie, Transport und Futterkosten sind die Schweinehalter trotz der höheren Preise der vergangenen Wochen jedoch weiter in der Verlustzone.

In Österreich zeigt sich der Schlachtschweinemarkt blitzsauber geräumt. Trotz einer Preiszunahme um 62 Cent binnen fünf Wochen ist das Interesse an schlachtreifen Schweinen ungebrochen. Hintergrund ist primär das knappe Angebot. Mit voraussichtlich ca. 360.000 Schlachtungen liegt die Menge im März ca. 10 % unten den Schlachtzahlen vom Februar. Der Mangel an Schlachtschweinen stellt sich regional etwas unterschiedlich dar, im Osten Österreichs scheint der Kampf um das letzte Schwein zurzeit am intensivsten zu sein.

Wir Bauern sind in Sorge wegen Trockenheit

In vielen Teilen Österreichs hat es seit Monaten keinen ausreichenden Niederschlag gegeben. Sollte es nicht bald regnen, könnten Ernteausfälle drohen – einerseits durch die Dürre und andererseits durch Schädlinge.

Die anhaltende Trockenheit setzt der Landwirtschaft in Österreich immer mehr zu. Derzeit sei es viel zu trocken, sagte der Präsident der Landwirtschaftskammer (LKÖ), Josef Moosbrugger, zur APA. Ob es Ernteausfälle durch Wasserknappheit geben wird, bleibe aber abzuwarten. Man stehe am Beginn der Saison, die Ausmaße der jetzigen Dürrephase würden sich erst zeigen, so Moosbrugger. Versorgungsengpässe bei Lebensmitteln erwartet er derzeit nicht.

Momentan sei die Wasserversorgung für die Landwirtschaft noch gesichert, sagte Moosbrugger. „Sollte in einer Woche oder in 14 Tagen der Regen kommen, kann sich auch vieles zum Guten wenden“, erklärte er. Klar sei aber auch, dass eine weitere Bewirtschaftung der Böden ohne baldigen Regen schwer möglich sei. Die heimische Landwirtschaft kämpfe dabei zusätzlich mit der Trockenheit im Winter. Dürrephasen im Frühling könnten durch Feuchtigkeit aus dem Winter oftmals überbrückt werden, heuer erlebe man in dieser Hinsicht aber ein schlechtes Jahr.

Besonders von der Dürre betroffen seien sämtliche Winterkulturen oder der Sommerweizen, der gerade angebaut werde. Die trockene Witterung plage darüber hinaus die Gemüsekulturen, die in manchen Regionen jetzt schon bewässert werden müssten. Auch das Schädlingsaufkommen, das durch die Trockenheit befeuert werde, mache den Bäuerinnen und Bauern derzeit zu schaffen.

Sorgen bereiten der Landwirtschaft derzeit auch die hohen Preise für Energie und Treibstoffe. Viele Landwirte könnten sich derzeit ihre Betriebskosten nicht mehr leisten, sagte Moosbrugger. Das Entlastungspaket der Regierung sei diesbezüglich unzureichend, kritisierte er. Es gelte, den Bauern ein Signal zu senden, um in der Produktion zu bleiben. In diesem Zusammenhang forderte Moosbrugger eine Senkung der Mineralölsteuer für die Landwirtschaft.

Am Montag wurde der monatliche MARS (Monitoring Agricultural Ressources)-Bulletin des Wissenschaftlichen Diensts der Europäischen Kommission veröffentlicht. Darin wird von einer Dürre in Südwesteuropa und Niederschlagsdefiziten in Teilen Süd- und Südosteuropa berichtet. Ernsthafte Auswirkungen auf die Erträge sieht der Bericht schon im Maghreb mit Ernteausfällen etwa in Marokko.

Dürre mit Schäden an den Winterungen ortet der EU-Dienst im Süden Spaniens und Portugals, weniger betroffen wegen eines späteren Vegetationsbeginns seien noch Südfrankreich und der Nordwesten Italiens. Um Ertragsverluste noch abwenden zu können, seien Niederschläge auch im Rest Italiens, in Slowenien, Kroatien, Ungarn, Rumänien und dem Südwesten der Ukraine alsbald notwendig. Hingegen begünstige im europäischen Teil Russlands ein Niederschlagsüberschuss die Pflanzenentwicklung.

Eine erste Ertragsschätzung für die Ernte 2022 beruhe aufgrund des frühen Stadiums der Vegetationsperiode nur auf historischen Trends. Demnach hält das MARS-Bulletin 2022 in der EU Hektarerträge von Weichweizen um 0,3% und von Wintergerste um 4,1% unter dem Vorjahresniveau sowie von Raps um 2,2% und Roggen um 0,6% darüber für möglich.

In Spanien bald kein Futter mehr?​

Spaniens Schweinehalter haben Mühe ihre Schweine mit ausreichend Futter zu versorgen. Zum Teil werden Tiere sogar leichter geschlachtet. Das System stößt an Grenzen.​

Die Futterversorgung der spanischen Schweinebetriebe ist derzeit einschränkt. Hintergrund ist, dass ukrainisches Futtergetreide aktuell fehlt. Vor allem der nicht gelieferte ukrainische Mais reißt ein großes Loch in Bilanz. Die Futtermittelbranche sucht nun mit Hochdruck nach anderen Herkünften, heißt es.

Hinzu kommen aber auch Logistikprobleme: Der spanische Transportsektor ist wegen sehr hoher Kraftstoffkosten aktuell im Streik. Das engt die Futterversorgung weiter ein. Marktteilnehmer berichten, dass es nun eine Einigung gibt, die allerdings noch nicht von allen Verbänden akzeptiert wurde.

„Wir hoffen, dass wir bald wieder zur Normalität kommen“, erklärt ein Branchevertreter. Demnach hätten die Engpässe teilweise dazu geführt, dass Schweine früher geschlachtet wurden. „Das ist aber eher die Ausnahme“, sagt er. Das durchschnittliche Lebendgewicht bei Schlachtung betrage landesweit weiterhin 115-120 kg.

Wie überall in Europa kämpfen auch die spanischen Betriebe mit hohen Futterkosten. Ein Vertreter eines großen integrierten Fleischunternehmens beziffert die Kosten für Schweinemastfutter aktuell auf rund 400 € je t. „Damit liegen die aktuellen Produktionskosten bei ca. 1,35 €/kg Lebendgewicht“, berichtet er. Zum Vergleich: 2021 lagen sie bei 1,10 €/kg LG. Wenn die Futterkosten auf dem aktuellen Niveau verbleiben, erwartet er im Sommer und Herbst Kosten von 1,55-1,60 €/kg. Das wären auf Schlachtgewicht umgerechnet etwa 2 € je kg.

Polen will Bauern beim Kauf von Mineraldünger unterstützen

Weil auch die Situation in der polnischen Landwirtschaft immer dramatischer wird, will die dortige Regierung die Landwirte beim Kauf von Mineraldünger unterstützen. Eine Hochrechnung mit den geplanten Zahlungen ergibt einen Zuschuss von etwa 318 Euro pro Tonne.

Die Subventionen für die Düngerkäufe sind Teil eines größeren Entlastungspakets, das in Polen unter der Bezeichnung „Anti-Putin-Schild“ der Wirtschaft und den Privathaushalten zugute kommen soll. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki teilte am Freitag mit, die Liquidität der landwirtschaftlichen Betriebe sichern zu wollen.

Beantragen können die Kofinanzierung alle Betriebe, die zwischen dem 1. September 2021 und dem 15. Mai 2022 Mineraldünger erworben haben oder ihn noch kaufen werden.

Bevor die Beihilfe ausgezahlt werden kann, muss die EU-Kommission noch ihre Zustimmung erteilen.

Für bis zu 50 Hektar pro Betrieb kann die Hilfe nach Angaben der polnischen Staatskanzlei in Anspruch genommen werden. Umgerechnet 106 Euro sollen pro Hektar Ackerland ausgezahlt werden, beim Grünland sollen es 53 Euro sein. Hochgerechnet entspricht dies einem Zuschuss von etwa 318 Euro pro Tonne Dünger.

Polens Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk sagte, dass das Programm starten werde, sobald die EU-Kommission zugestimmt hat.

Die Polnische Bauernpartei (PSL) fordert von Polens Regierung eine Verdoppelung des Zuschusses zum Düngerkauf. Dies sei angesichts der „Explosion“ der Düngerpreise angemessen und notwendig für die Ernährungssicherung. Dass für die Unterstützung eine Obergrenze von 50 pro Hektar bestehe, sei außerdem diskriminierend und nicht produktiv. Allen Bauern müsse bei ihrem Beitrag zur Nahrungsmittelproduktion gleichermaßen geholfen werden. von AgE

Ferkel wieder die 3 € erklommen

Der rasante Anstieg der Ferkelnotierung geht weiter. Mit Plus 15 Cent erreichen die heimsichen Ferkelpreise jetzt 3,00 €.

Die Preissprünge auf den europäischen Ferkelmärkten in den letzten Wochen beleben die Stimmungslage der Ferkelerzeuger. Erstmals nach vielen Wochen der totalen Verunsicherung und am Boden liegender Ferkelpreise, schöpfen die Bäuerinnen und Bauern im gesamten EU-Raum wieder Mut. Die Dimension der Preissteigerungen in den zurückliegenden Wochen sind zwar ungewöhnlich, jedoch alternativlos, um mit den galoppierenden Produktionskosten halbwegs mithalten zu können. Aus der Sicht der Ferkelerzeuger unbedingt notwendig wäre, dass sich das nun entstehende neue Preisniveau als nachhaltig erweist, berichtet Johann Stinglmayr in der aktuellen Aussendung der VLV-Ferkelringe. Die Ferkelnotierungen steigen im gesamten EU-Raum weiter an.

Der heimische Ferkelmarkt ist inzwischen deutlich unterversorgt. Bei einem maximal gleichbleibenden Angebot steigt die Ferkelnachfrage spürbar an. Die Wartezeiten im Ferkelbezug nehmen zu.

Aber es gibt auch Wartezeiten für Ferkel aus Holland und Deutschland ……

Lebensmittelpreise ziehen an – Aber Schlachtschweine müssen noch erheblich teurer werden

Während die Lebensmittelpreise u.a. aufgrund der Ukraine-Krise bereits deutlich steigen, stehen erhebliche Preiserhöhungen für Ferkel und Schlachtschweine nach Ansicht der ISN noch aus.
ISN: Schweinehalter schreiben weiter tiefrote Zahlen. Die explodierenden Kosten und die schon lang anhaltende Verlustphase müssen zwangsläufig kurzfristig zu erheblich steigenden Ferkel- und Schlachtschweinepreisen führen. Andernfalls steigen weitere Betriebe aus und die Versorgung mit Schweinefleisch bricht weiter weg.

Die Preise für Lebensmittel ziehen spürbar an. Die Verbraucher merken das bereits deutlich im Einkaufskorb. Gestern sorgte ein Beitrag der Lebensmittelzeitung (LZ) für breite mediale Aufmerksamkeit. Danach will ALDI angesichts von Preiserhöhungen bei den Lieferanten auch die Ladenverkaufspreise anheben, wie seit Jahren nicht mehr. Die Rede ist von 400 Artikeln – entsprechend fast 10 % des Ladensortiments. Lidl sei als einer der ersten Konkurrenten nachgezogen, heißt es in der LZ. Der Markt habe sich komplett gedreht, die Einkäufer riskierten, keine Ware zu bekommen, so die LZ. Die Lieferanten scheuten angesichts explodierender Preise für Rohstoffe, Verpackungen, Energie und Transport auch nicht mehr davor zurück, die Lieferungen einzustellen, so die Einschätzung der LZ.

Zahlreiche Medien nahmen den Bericht der Lebensmittelzeitung auf. Die Bild-Zeitung titelte beispielsweise Aldi-Hammer – Discounter erhöht Preise von 400 Produkten. Dabei laufen die Verhandlungen für Schweinefleisch, die unweigerlich zu massiven Preisanhebungen führen müssen, gerade jetzt erst. Hier sind so große Preissprünge für Schweinefleisch notwendig, wie Sie die Lebensmitteleinzelhändler ebenso wie alle anderen Abnehmer beim Einkauf von Schweinefleisch bisher nie gekannt haben. Den Verhandelnden muss klar sein, eine weitere sichere Warenversorgung gibt es auch beim Schweinefleisch nur, wenn Schweinehalter (Ferkelerzeuger und Schweinemäster) endlich keine Verluste mehr machen – und das bedeutet angesichts der Kosten aktuell Schweinepreise um 2,60 € je kg. Davon sind wir im Moment mit einer Notierung von 1,85 € je kg von noch weit entfernt – und genau daran ist zu erkennen, wohin die Reise gehen muss, damit die Schweinehalter finanziell nicht zum Ausstieg gezwungen werden, so die Einschätzung von ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.

In Zeiten mit normalen Rohstoffmärkten hätte sich die Situation der Schweinehalter durch die Preissteigerungen deutlich verbessert. Die Futter- und Energiemärkte spielen aber angesichts des Ukraine-Krieges verrückt. So sind mit den Preissteigerungen bei Schlachtschweinen und Ferkeln die Umsätze in der Schweinehaltung nun zwar höher, die desaströse Situation der Schweinehalter hat sich aber kaum verbessert, weil die steigenden Kosten den Mehrerlös auffressen. Aktuell sind viele Kontrakte für Futter ausgelaufen oder laufen in Kürze aus. Hier besteht derzeit nahezu nur noch die Möglichkeit Futter zu extrem hohen Tagespreisen einzukaufen. Neben den Energiekosten laufen also besonders die Futterkosten davon. Für das gesamte Schwein – also Ferkelerzeugung und Mast zusammengenommen – führte dies Anfang Februar zu Verlusten von ungefähr 70 Euro pro Schwein. Aktuell dürften die Verluste nur unwesentlich niedriger sein. Das kann man nicht wirklich als Verbesserung bezeichnen. Dabei ist zu bedenken, dass die angespannte wirtschaftliche Situation nun bereits seit nahezu zwei Jahren andauert und sich mit jedem Tag, an dem weitere Verluste eingefahren werden, weiter verschlimmert. Die Folgen daraus sind in zahlreichen Betriebsaufgaben und einem stark sinkenden Angebot sichtbar. Im Grunde genommen dauert diese Situation nach wie vor weiter an.

Unser LK-Präsident fordert Agrardiesel

Angesichts der Preisexplosion bei Diesel in den letzten Wochen schlägt Kärntens LK-Präsident Siegfried Huber Alarm: „Die extreme Verteuerung von Betriebsmitteln, zuletzt vor allem bei Diesel, stellt die Bauern vor große finanzielle Herausforderungen. Hier braucht es rasche und unbürokratische Hilfe.“ Eine Möglichkeit könnte dabei die Einführung eines steuerbegünstigten Agrardiesels sein, um in dieser kritischen Phase die Teuerungen in diesem Bereich abzufedern.

Der LK-Präsident sieht dies aber nur als eine von mehreren Maßnahmen, die es braucht, um die Landwirte angesichts der enormen Preissteigerungen bei Dünger, Futtermitteln, Strom und Maschinen zu entlasten: „Bereits in der LK-Vollversammlung vom 18. Februar haben wir einstimmig eine Resolution verabschiedet, in der wir einen Inflations-Ausgleich für die bäuerlichen Betriebe fordern. Wir verlangen, diesen in den nächsten Wochen entweder in Form einer Entlastung bei Sozialversicherungsbeiträgen und anderen Abgaben oder in Form von pauschal abgeleiteten Direktzahlungen an die landwirtschaftlichen Betriebe zur Auszahlung zu bringen.“

Auch wenn die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln kurz- und mittelfristig absolut gesichert ist, weist Huber auf die dringende Notwendigkeit von unterstützenden Maßnahmen durch die Politik hin: „Die Erzeugerpreise für die Bauern können mit den massiven Preissteigerungen bei den landwirtschaftlichen Betriebsmitteln nicht mithalten. Ohne aktives, rasches und entschiedenes Gegensteuern der Politik geht den Betrieben die Luft aus. Was das für die langfristige Versorgungssicherheit bedeuten würde, kann sich jeder selbst ausmalen.“ Gerade die letzten Jahre hätten gezeigt, wie wichtig die Versorgung mit hochwertigen heimischen Lebensmitteln sei, erklärt Huber. Es sei daher alles zu unternehmen, um diese nachhaltig sicherzustellen, betont Huber abschließend.

Aldi erhöht die Preise für 400 Produkte – Preisexplosion im LEH

Die Preise für Lebensmittel steigen im LEH steil an. Der Grund: steigende Rohstoffpreise, der Ukraine-Krieg und explodierende Kosten. Jetzt bestimmt der Verkäufer den Preis und nicht mehr die Einkäufer.

Der Discounter Aldi will für rund 400 Artikel aus seinem Sortiment die Preise erhöhen. Andere Lebensmittelhändler dürften dem Beispiel von Aldi folgen. Ursache sind die rekordhohen Rohstoffpreise, massive Lieferkettenprobleme und der Krieg in der Ukraine.

Nun berichtet die Lebensmittelzeitung (LZ), dass Aldi die Preise jetzt ebenfalls auf breiter Front nach oben setzt. Begründet wird das damit, dass die Hersteller ebenfalls deutlich höhere Kosten haben.

Diese Woche hatten Tönnies und andere Großschlachter vom LEH deutliche Anhebungen der Verkaufspreise gefordert, damit die stark gestiegenen Kosten über die Produktpreise weitergegeben werden können. Auch die Transport- und Logistikbranche hatten wegen der explodierenden Treibstoffpreise eine Umlage der Kosten auf die Endprodukte gefordert.

Insgesamt sind nach Recherchen der Lebensmittelzeitung rund 400 Artikel von den Preiserhöhungen betroffen.

Aldi bestätigte gegenüber der LZ die geplanten Preiserhöhungen. „In den letzten zehn Jahren hatten wir einen Markt, in dem die Einkäufer bestimmten. Das hat sich komplett gedreht. Jetzt haben die Lieferanten eine stärkere Position“, erklärt ein Einkäufer der „LZ“. Die Hersteller wollen ein Verlustgeschäft vermeiden. „Dort, wo sich die Kosten im Einkauf durch die derzeitige Marktsituation verändern, müssen auch wir die Verkaufspreise erhöhen“, sagte ein Unternehmenssprecher im Namen von Aldi Nord und Aldi Süd.

Die starken Preiserhöhungen des Discounters dürften großen Einfluss auf die Preisentwicklung im übrigen LEH haben, da sich diese erfahrungsgemäß an den Preisen von Aldi orientieren. Der Aldi-Sprecher erklärte, die Marktlage sei bereits seit Monaten geprägt von anhaltenden Herausforderungen der internationalen Seefracht, der Corona-Pandemie, dem Mangel an Lkw-Fahrern und den gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe.

Durch den Ukraine-Krieg habe sich die Situation zusätzlich verschärft. Dies führe bei vielen Produkten zu steigenden Einkaufspreisen. Zum Discounter-Modell gehöre es, dass Aldi die Verkaufspreise reduziere, wenn die Einkaufspreise sinken und die Verkaufspreise erhöhe, wenn die Einkaufspreise steigen, sagt Aldi. „Wir möchten darauf verweisen, dass sich unsere Margen durch diesen Schritt nicht verändern.“

Schweine gesucht und nicht mehr genug da

Laut Österreichischer Schweinebörse war das Angebot an schlachtreifen Schweinen
abermals rückläufig. Wurden im Jänner noch zumindest 100.000 Schweine wöchentlich
geschlachtet, so zählte man zuletzt gerade noch 90.000. Damit entbrannte ein Wettbe-
werb um jedes Schwein. Nicht der Preis, sondern die Verfügbarkeit stand im Vordergrund.

Auf dem Fleischmarkt dominierte nur ein Thema: Wie schnell können die stark steigenden
Rohstoffpreise umgesetzt werden? Der Widerstand der Handelsketten bei Wurst und
Schinken war dem Vernehmen nach groß.

Der österreichische Ferkelmarkt präsentierte sich leergefegt. Dafür verantwortlich war vor
allem die stark steigende Nachfrage. Die Mäster mussten mit zunehmenden Wartezeiten
im Ferkelbezug rechnen.Die Notierung steigt in der 11. Kalenderwoche um 50 Cent.

Der EU-Schweinemarkt stand weiterhin im Zeichen des knappen Angebotes. Die
Schlachthöfe hatten Probleme, ihre Kapazitäten auszulasten. Einige spanische Betriebe
schlachteten deshalb nur noch an vier Tagen pro Woche. Die Notierungen zogen teils
kräftig an. In Spanien, Frankreich und Italien wurden die aufgrund von Deckelungen
maximal möglichen Anhebungen vollzogen.

Der Kriegsausbruch in der Ukraine und die damit verbundenen Kostensteigerungen an den Energie- und Rohstoffmärkten sorgen für einen zusätzlichen Preisschub – aber auch für zahlreiche Probleme, auch bei den Schlachtern, wie die jüngsten Forderungen von Tönnies an den Lebensmittelhandel verdeutlichen.

Hinzu kommt, dass in vielen Ländern eine schrumpfende Produktion mit kräftigen Nachfrageimpulsen durch die Lockerung der Corona-Maßnahmen und ersten Grillwetterimpulsen zusammentreffen. In Deutschland ist der Wettbewerb um schlachtreife Schweine auf einem leergefegten Spotmarkt besonders groß, sagt die ISN.

Rückläufige Schlachtungen sorgen zudem für ein kleines Fleischaufkommen, das für die Nachfrage des LEH’s nicht ausreichend ist. In Vorbereitung auf die Grillsaion sind vor allem Nacken gefragt und erzielen im Wochenvergleich den größten Aufschlag. Der gesamte Schlachtkörper wurde satte 31 Cent über der Vorwoche verkauft, berichten die Marktbeobachter.

Burgenland übernimmt sämtliche Kosten in der Österreichischen Schweinehaltung für Umbau von Schweinestallungen

Bgld Landesregierung bringt Verfassungsklage gegen Schweine-Vollspaltenboden ein

Das allererste Mal in Österreich wird § 139 (1) Zi 5 Bundesverfassungsgesetz, die Kompetenz der Landesregierungen zur verfassungsrechtlichen Normenkontrolle, im Tierschutz eingesetzt

Die Haltung von Schweinen auf einstreulosem Vollspaltenboden, sowie der geringe Mindestplatz für diese Tiere, widersprechen schon längst dem gesteigerten Tierschutzempfinden der Bevölkerung. Aber nicht nur das. Beides widerspricht auch den allgemeinen Bestimmungen zur Tierhaltung im Tierschutzgesetz. Da normiert § 13 (2), dass die Bodenbeschaffenheit den Bedürfnissen der Tiere entsprechen muss, und § 16 (1), dass die Bewegungsfreiheit nicht so eingeschränkt werden darf, dass Schmerzen und Leiden entstehen. Aber der Vollspaltenboden widerspricht auch der Staatszielbestimmung Tierschutz, derzufolge der Gesetzgeber verpflichtet ist, bei seinen Normen das Wohlbefinden der Tiere zu berücksichtigen. Bisher galt, wo kein Kläger da kein Richter. Doch die SPÖ-Landesregierung im Burgenland hat heute § 139 (1) Zi 5 des Bundesverfassungsgesetzes in Anspruch genommen und diesbezüglich den Verfassungsgerichtshof angerufen.

Aus diesem Grund übernimmt die burgenländische Landesregierung sämtliche Kosten die für den Umbau der Schweinestallungen in Österreich anfallen sowie die höheren Betriebskosten und Arbeitskosten von uns Schweinebauern und auch die wirtschaftlichen Folgekosten um in der Branche zu überleben. Wir Schweinebauern freuen uns schon und singen ,, oh du schönes Burgenland“

Ukrainische Regierung gibt Geld für Aussaat

Die ukrainischen Landwirte bekommen Unterstützung, um die Aussaat von Getreide und Ölsaaten zu gewährleisten. Mit einem Kreditprogramm will die ukrainische Regierung so die Versorgung des Landes absichern. Ferner ist der Export von Düngemitteln ausgesetzt.

Um die Aussaat und damit die diesjährige Getreide- und Ölsaatenproduktion zu gewährleisten, hat die ukrainische Regierung ein neues Maßnahmenpaket vorgelegt. Premierminister Denys Szmyhal kündigte in dieser Woche ein Garantieprogramm an, bei dem der ukrainische Staat die Zinsen für Liquiditäts- und Erntekredite zur Sicherung der landwirtschaftlichen Tätigkeiten erstattet und zusätzlich für 80 % der Kreditsumme Ausfallgarantien übernimmt.

In einer online übertragenen Ansprache stellte Szmyhal fest, dass die Versorgung der Ukraine mit Grundnahrungsmitteln für die kommenden Monate gesichert sei. Ungeachtet dessen müsse man auch an die nächste Ernte denken, deshalb habe die Regierung diese Garantien ausgesprochen. Damit soll sichergestellt werden, dass zumindest in den noch nicht umkämpften Gebieten Feldarbeiten im üblichen Umfang durchgeführt werden können.

Schon in der vergangenen Woche hatte die Regierung in Kiew zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung Exportbeschränkungen für Weizen, Mais und Sonnenblumenöl sowie Geflügelerzeugnisse und Eier eingeführt. Die Ausfuhr von Roggen, Hafer, Hirse, Buchweizen, Salz, Zucker, Fleisch und Vieh war zuvor aus den gleichen Gründen ganz ausgesetzt worden.

Am vergangenen Freitag beschloss die ukrainische Regierung außerdem eine „Nullquote“ für den Export von mineralischen Düngemitteln aller Art, was praktisch einem Ausfuhrverbot entspricht. Landwirtschaftsminister Roman Leshchenko betonte, dass dieses Verbot erzwungen und vorübergehend sei und auf die Versorgung des Inlandsmarktes und die Gewährleistung der Aussaatkampagne abziele.  AgE

Haus Düsse endlich: Erster Spatenstich für den Stall der Zukunft

Mehr als zwei Jahre nach der Vorstellung des NRW-Musterprojektes geht auf Haus Düsse im Kreis Soest der „Schweinestall der Zukunft“ in den Bau.

Nun ist es soweit: Die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) setzte am Freitag in Bad Sassendorf den ersten Spatenstich für zwei Ausbildungs- und Demonstrationsställe, in denen erprobt werden soll, wie Schweine tier- und umweltgerechter gehalten werden können.

  • Der „Stall der Zukunft“ besteht aus zwei Stallabschnitten mit 400 bzw. 290 Schweinemastplätzen:
  • Stallabschnitt 1 entspricht dem aktuellen Diskussionsstand zu Stufe 2 des geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichens mit einem Platzangebot von 0,6 m2 Liegefläche und 0,76 m2 Auslauf im Stall pro Tier bis 110 kg sowie Außenklimareiz.
  • Stallabschnitt 2 entspricht dem aktuellen Diskussionsstand zu Stufe 3 des geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichens mit einem Platzangebot von 0,9 m2 Liegefläche plus 0,77 m2 Auslauf im Wühlbereich pro Tier bis 110 kg. Hier ist zusätzlich ein Auslauf vorgesehen.
  • Der Stall der Zukunft ist Bestandteil der Strategie für eine nachhaltige Nutztierhaltung, die das Land Nordrhein-Westfalen im Januar 2020 zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung gestartet hat. Ihr Ziel ist es, zum einen die gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Tierwohl und zum anderen die Erfordernisse von Umwelt- und Naturschutz, aber auch die wirtschaftlichen Erfordernisse der Betriebe zu vereinigen. Regelmäßig sollen Praxistests zu aktuellen Fragestellungen durchgeführt werden.

China bunkert Getreide um jeden Preis – Angst vor Nahrungskrise

Chinas Weizenpreise gehen durch die Decke. Gründe sind sowohl die Entwicklung am Binnenmarkt als auch die Folgen des Ukraine-Krieges. Peking will angesichts des Getreidemangels am Weltmarkt seine Selbstversorgung verbessern, wie man das schon einmal nach der Finanzkrise gemacht hat. Hinzu kommt, dass sich die neue chinesische Weizenernte in miserablen Zustand befindet.

Chinas Weizenpreise sind diese Woche (09.03) auf ein neues Allzeithoch von 3.615 Yuan je Tonne gestiegen, das sind etwa 506 Euro je Tonne! Vor Beginn der Ukraine-Krieges lagen die Preise schon relativ hoch bei 2.900 Yuan je Tonne (406 Euro/t).

Der Krieg zwischen den zwei großen Weizenexporteuren Russland und der Ukraine hat jedoch Panik in einem Markt ausgelöst, der bereits mit einer inländischen Angebotskrise zu kämpfen hat, sagten Händler und Analysten.“Inländischer Weizen steigt gerade wie verrückt“, sagte ein chinesischer Händler gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Krieg am Schwarzen Meer spielt nach dieser Einschätzung zwar eine Rolle für den Preisanstieg, der Hauptgrund liegt jedoch im inländischen Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage„, sagte der Händler. Die Weizenbestände chinesischer Getreidehändler und Landwirte wurden 2021 stark abgebaut, nachdem die chinesischen Maispreise zeitweise deutlich höher waren als die Weizenpreise.

Das wiederum hatte zum Einsatz von Millionen Tonnen Weizen durch chinesischen Futterproduzenten geführt. Ende letzten Jahres wurde der Weizen dann jedoch wieder teurer als Mais. Und der Krieg am Schwarzen Meer gab dem Weizenmarkt und den Preisen dann noch eine zusätzliche starke Aufwärtsdynamik.

Noch vor Ausbruch des Krieges hatte Peking allerdings mitgeteilt, dass man künftig Importe von Weizen und Gerste aus allen Regionen Russlands erlauben will. Der Schritt, der als Teil eines von beiden Ländern unterzeichneten Abkommens angekündigt wurde, bedeutet, dass China den Handel mit Getreide nicht mehr auf bestimmte Teile Russlands beschränken wird, was die Aussicht erhöht, dass Russland große Schiffe über die wichtige Exportroute des Schwarzen Meeres nach China schicken kann.

Zwar sind auch die Maispreise in China nach Beginn des Krieges in der Ukraine kräftig gestiegen – doch bei weitem nicht so stark wie die Weizenpreise. Derzeit wird Mais am chinesischen Terminmarkt in Dalian für den Märztermin mit 2.757 Yuan je Tonne (386 Euro/t) notiert und für spätere Termine mit 2.900 Yuan (406 Euro/t) und damit deutlich günstiger als derzeit Weizen.

Noch nie dagewesener Preissprung von +25 Cent bei Mastschweinen

Cent Laut Österreichischer Schweinebörse drehte der Lebendmarkt binnen zwei Wochen kom-
plett. Während die Mäster im Februar noch auf eine halbwegs zeitgerechte Abholung der
schlachtreifen Schweine drängen mussten, suchten die Schlachthöfe zuletzt händeringend
jedes Schwein. Zu der abrupten Marktänderung trug auch das „spekulative Drehmoment“
bei. Zu Beginn einer Preisanstiegsphase wird angebotsseitig zwischen 5 und 10 % zurück-
gehalten und 5 bis 10 % mehr nachgefragt. Je größer die Lücke empfunden wird, desto
größere Preissprünge sind möglich. Nachdem der Anstieg der Mastschweine-Notierung
um 15 Cent in der Vorwoche bereits als historisch bezeichnet wurde, ist das aktuelle Plus
mit 25 Cent je kg sogar noch größer.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt wurde das Angebot zunehmend knapper. Da zu-
dem die Nachfrage steigt, waren Wartezeiten für die Mäster im Ferkelbezug unausweich-
lich. Dieser Trend dürfte sich in den nächsten Wochen fortsetzen.

Europaweit profitierte die Ferkelnachfrage vom Anstieg der Schweinepreise. Das geringe
bis durchschnittliche Angebot konnte den Bedarf zumeist nicht decken. Daher zogen fast
alle Notierungen an, in Deutschland und anderen Ländern mit großen Aufschlägen.

Der EU-Schweinemarkt setzte den Aufschwung fort. Die Notierungen gingen weiter nach
oben, zumeist nicht so extrem wie in Deutschland, aber doch deutlich. In Italien kam keine
Notierung zustande. Verantwortlich für die Preisanstiege war die wachsende Differenz
zwischen Angebot und Nachfrage. Da die Zahl der schlachtreifen Schweine abnahm,
hatten die Schlachthöfe zunehmend Probleme, ihre Kapazitäten auszulasten. Im Fleisch-
handel kam es ebenfalls zu einer Belebung. Auch dank der umfangreichen Lagerbestände
aus den Vormonaten konnte hier von einer knappen Versorgung aber keine Rede sein.
In Deutschland wird das Schweineangebot immer kleiner und kann den Bedarf der
Schlachtbetriebe kaum decken.

Ukraine dürfte für mehrere Jahre beim Getreideexport ausfallen

Über Jahre könnte die Ukraine als Getreidelieferant ausfallen. Derzeit sind die Feldarbeiten eingestellt, die Hafeninfrastruktur ist zerstört, es gibt keinen Diesel und kein Bargeld.

Vor drastischen Folgen für die globale Ernährungssicherheit warnt die Kiewer Hochschule für Ökonomie (KSE), sollte der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine noch länger andauern. Schon jetzt seien große Produktions- und Exportausfälle in der Ukraine nicht mehr zu verhindern, heißt es in einer aktuellen Analyse.

Zwar seien die Winterkulturen noch in einem guten Zustand, doch ohne eine rechtzeitige Frühjahrsdüngung seien deutlich kleinere Weizenerträge als in anderen Jahren unvermeidlich. Allerdings fehlten schon jetzt in den meisten Teilen des Landes Düngemittel und Treibstoff. Auch von den Sommerungen dürfe aus den gleichen Gründen nur ein Bruchteil in den Boden kommen, was das Aufkommen auch hier stark begrenze.

Die Ukraine exportierte bisher etwa 10 % des international gehandelten Weizens und etwa 16 % vom Mais. Nach den Berechnungen der Fachleute sind weltweit rund 400 Mio. Menschen von diesen Lieferungen abhängig, die meisten davon im Nahen Osten und Nordafrika.

Denn Frühjahrsanbau wird es nicht geben und dann …….

Agrarexperte warnt: Putin wird Hunger als Waffe einsetzen

Der russische Präsident Putin wird versuchen, Hunger als Waffe einzusetzen, um den Westen zu destabilisieren. Davor warnt der Göttinger Agrarökonom Prof. Stephan von Cramon-Taubadel. Er fordert dringend politische Konsequenzen aus dem Krieg in der Ukraine.

In einer Folgenabschätzung zur russischen Invasion in der Ukraine kommt Cramon-Taubadel zu dem Schluss, dass die Getreideausfuhren des Landes selbst in einem optimistischen Szenario im Wirtschaftsjahr 2022/23 von 64 Millionen Tonnen im Vorjahr um 35 Millionen auf nur noch 29 Millionen Tonnen zurückgehen werden. Das wäre mindestens eine Halbierung der Exporte. Die Weltagrarmärkte haben Anfang März bereits mit einem Anstieg der Getreidepreise auf historische Rekordhöhen reagiert.

Der Göttinger Agrarökonom warnt eindringlich davor, dass die Lebensmittelversorgung von hunderten Millionen Menschen in armen, importabhängigen Ländern gefährdet wird. Besonders betroffen wären Afrika und Südostasien.

Cramon-Taubadel geht davon aus, dass der „russische Diktator“ versuchen wird, Hunger als Waffe einzusetzen. Putin hoffe darauf, die Migrationsströme anzukurbeln. Getrieben von Ernährungsunsicherheit und Instabilität würden sich die Menschen in Afrika und im Nahen Osten auf den Weg in die EU machen. Das werde die Solidarität der EU schwächen und auflösen.

Putin werde den Westen beschuldigen, Hunger und Ernährungsunsicherheit zu verstärken, prognostiziert der Wirtschaftswissenschaftler. Russland werde sich als rettender Helfer in der Not präsentieren, der aufgrund wirtschaftlicher und finanzieller Sanktionen des Westens aber kein Getreide liefern könne.

ür reiche Länder wie Deutschland sieht der Agrarökonom die Versorgungssicherheit nicht in Gefahr. Die Lebensmittelpreise würden steigen, aber die meisten Haushalte könnten sich das leisten, sagt Cramon-Taubadel. Haushalten mit niedrigen Einkommen könnten durch gezielte soziale Hilfen unterstützt werden.

Für die Politik in der EU leitet der Göttinger Agrarexperte klare Empfehlungen ab: Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) muss hinterfragt werden. Die russische Invasion der Ukraine zwinge uns anzuerkennen, dass Agrarpolitik eine geostrategische Dimension habe, unterstreicht Cramon-Taubadel.

Der Ökonom warnt, es wäre unverantwortlich, ein Viertel der EU-Agrarfläche für den Ökolandbau zu nutzen, der mindestens ein Drittel weniger Erträge erbringe, und den Pflanzenschutzeinsatz um die Hälfte zu verringern, was ebenfalls zulasten der Erträge gehe, wenn die Welt auf Jahre hinaus bei Getreide hoffnungslos unterversorgt sei. Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubadel von der Universität Göttingen

8. März Weltfrauentag: Unsere Bäuerinnen sind Powerfrauen

Österreichische Bäuerinnen für gleichwertige Chancen am Hof und in Gremien

„Ohne Frauen geht es in der Landwirtschaft nicht. Sie managen mit Leidenschaft Haus und Hof und sie stehen für hochwertige Lebensmittel aus der Region. Unsere Bäuerinnen sind Powerfrauen“, streicht Bundesministerin Elisabeth Köstinger anlässlich des Weltfrauentages am 8. März hervor. Rund 28.000 Bauernhöfe in Österreich oder 33% werden von einer Frau geführt. Damit liegt Österreich europaweit auf Platz 6. In Salzburg und Oberösterreich sind es sogar 40% aller bäuerlichen Betriebe. Zusätzlich engagieren sich zwei von drei Bäuerinnen neben Familie und Hof noch ehrenamtlich in Vereinen und tragen dadurch wesentlich zum Erhalt von Traditionen sowie zum sozialen Leben am Land bei. „Dieser Einsatz verdient unseren Respekt, unseren Dank und unsere Anerkennung. Darum haben wir als Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus eine besondere Aktion für den Internationalen Frauentag gestartet. Auf unserer Plattform www.nachhaltigkeit.at können Bäuerinnen nominiert werden, die es besonders verdient haben, vor den Vorhang geholt zu werden. Ich freue mich auf alle Nominierungen und darauf, dass wir unsere Power-Bäuerinnen gemeinsam sichtbar machen“, so Köstinger

„Für die Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Bäuerinnen ist der Weltfrauentag am 8. März alljährlich ein wichtiger Anlass, die vielfältigen Aufgaben und Talente, die Frauen seit jeher in der Land- und Forstwirtschaft ausüben, in den Vordergrund zu stellen. Steht der Thementag für Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, so ist es umso erfreulicher, dass immer häufiger selbstbewusste Frauen das Bäuerinnenbild bestimmen. Sie sind die Multitalente auf den Höfen, die Familie, Betrieb und gesellschaftliche Herausforderungen unter einen Hut bringen. Es handelt sich dabei nicht um ein romantisch verklärtes Bild, sondern um einen täglichen Balanceakt zwischen den verschiedenartigen Aufgabenfeldern“, betont Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann.

„Bäuerinnen sind heutzutage gut ausgebildet und übernehmen zunehmend Eigenverantwortung in partnerschaftlich geführten bäuerlichen Betrieben. Die Diversifizierung in der Landwirtschaft, wie etwa durch Urlaub am Bauernhof, Hofläden oder Green Care, ist vielfach weiblich. Im direkten Kontakt mit Gästen und Kunden fungieren sie als Botschafterinnen der heimischen Landwirtschaft und leisten mit ihrer Art der Öffentlichkeitsarbeit aktiv Imagewerbung für die bäuerliche Branche“, verdeutlicht die Bundesbäuerin. „Damit die vielen positiven Einflüsse von Frauen auch auf Funktionärsebene ankommen, wurde 2017 von der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen die ‚Charta für partnerschaftliche Interessenvertretung in der Land- und Forstwirtschaft‘ ins Leben gerufen. Ziel sind mindestens 30% Frauen in allen land- und forstwirtschaftlichen Entscheidungsgremien und Führungsebenen. Nun gilt es, weitere Organisationen und Einrichtungen für dieses Anliegen zu gewinnen sowie jene, die bereits unterzeichnet haben, auch von dessen Ernsthaftigkeit zu überzeugen. Die Bäuerin von heute möchte gleichwertige Chancen sowohl auf dem Hof als auch in den Gremien und ihren eigenen Beitrag zur Weiterentwicklung des Betriebes beziehungsweise des Sektors leisten“, stellt Schwarzmann klar.

Jetzt gehts los-Plus 30 Cent am Ferkelmarkt

Die steigende Ferkelnachfrage und ein knappes Angebot führen in dieser Woche zu einem deutlichen Preissprung von 30 Cent. Wartezeiten für Mäster sind unausweichlich.

Die letztwöchige Unsicherheit, ob sich die europäischen Ferkel- und Schlachtschweinemärkte tatsächlich bereits in einer nachhaltigen Trendwende befinden, kann diese Woche mit einem klaren „JA“ beantwortet werden. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist die Nachfrage im Steigen begriffen und gleichzeitig fällt das jeweilige Angebot überschaubar bis knapp aus. Noch selten dagewesene Preissprünge sind die Folge. Aus Sicht der Produzenten ist dies eine längst überfällige Entwicklung, um den steigenden Produktionskosten halbwegs Paroli bieten zu können, berichtet Johann Stinglmayr in der aktuellen Aussendung der VLV Ferkelringe. Vor allem in Deutschland fallen die dieswöchigen Preissprünge bei Ferkeln und Schlachtschweinen historisch hoch aus. Der Ferkelpreis (25kg/200er Gruppe) steigt in unserem Nachbarland von 29 auf 42 €/Stück.

In Österreich wird das Ferkelangebot zunehmend knapper. Bei einer gleichzeitig steigenden Nachfrage sind Wartezeiten für die Mäster im Ferkelbezug unausweichlich. Dieser Trend wird auch in den nächsten Wochen bestätigt werden. Die heimische Ferkelnotierung verbessert sich auf 2,35 €/kg.

Hamster sorgten für Corona-Ausbruch in Hongkong

m Januar 2022 ließ Hongkong zirka 2000 Hamster keulen, weil Nager in einer Tierhandlung für einen Corona-Ausbruch gesorgt haben sollen. Eine Studie bestätigt den Verdacht.

Hamster, die als Haustiere verkauft wurden, haben wahrscheinlich die Delta-Variante von Sars-CoV-2 nach Hongkong eingeschleppt und für einen Covid-19-Ausbruch in der Bevölkerung gesorgt. Das ergab eine genetische Analyse von Virusproben der Nagetiere. Die Untersuchung bestätigte damit frühere Befürchtungen, dass eine Zoohandlung die Quelle des Ausbruchs war. Anfang Februar hatten sich etwa 50 Menschen in Hongkong infiziert. Die Stadt ließ daraufhin etwa 2000 Hamster keulen.

Hamster infizieren sich leicht mit Sars-CoV-2 und sind daher ein beliebtes Modell für die Untersuchung des Virus. Die Studie aus Hongkong – die als Vorabveröffentlichung online gestellt und noch nicht von Experten geprüft wurde – liefert nun den ersten Nachweis, dass sich Hamster auch außerhalb des Labors anstecken können. Zudem können sie das Virus sowohl an andere Hamster als auch an Menschen weitergeben. Die Nager sind damit nach den Nerzen die zweite bekannte Tierart, die Menschen mit Sars-CoV-2 infizieren kann.

Ende 2020 wurden kleine Ausbrüche von Covid-19 bei Menschen in Dänemark und den Niederlanden mit gezüchteten Nerzen in Verbindung gebracht. Die Folge waren Panik und massenhaftes Keulen. Die jüngste Studie hebt nun den Haustierhandel als Verbreitungsweg für das Virus hervor, sagt Mitautor Leo Poon, Virologe an der Universität von Hongkong. »Aber um den Hamstern gegenüber fair zu bleiben«, sagt Poon: Menschen würden sich viel eher untereinander anstecken als bei ihren Haustieren.

Futterkosten steigen dramatisch: Tierhalter in großer Not

Mit dem Ukrainekrieg und der sich abzeichnenden globalen Verknappung von Getreide, steigen auch die Preise für Mais, Gerste und Futterweizen immer weiter. Auch wichtige Eiweißfuttermittel wie Sojaschrot und Rapsschrot sind so teuer wie noch nie zuvor.

Mit den Getreidepreisen steigen auch die Futterkosten dramatisch an. Zwar waren die Kosten auch vorher schon sehr hoch. Doch mit dem Ukrainekrieg und der sich abzeichnenden globalen Verknappung von Getreide steigen auch die Preise für Mais, Gerste und Futterweizen immer weiter. Auch wichtige Eiweißfuttermittel wie Sojaschrot und Rapsschrot sind so teuer wie noch nie zuvor. Und ein Ende der Preisspirale ist erst einmal nicht in Sicht.

Die europäischen Landwirtschaftsminister brachten bei einem Treffen am Mittwoch die Idee auf, Landwirten zu erlauben, Stilllegungsflächen zu nutzen um Eiweißpflanzen anzubauen, sagte der französische Landwirtschaftsminister Julien Denormandie nach einem Treffen mit EU-Kollegen. Die französische landwirtschaftliche Genossenschaft InVivo schlug vor, dass ein Verzicht auf die EU-Regeln für die Flächenstilllegung die Anbaufläche um 10 % bis 15 % erhöhen könnte und die Weizenproduktion in diesem Jahr steigern könnte.

Die Europäische Kommission werde untersuchen, wie ein solcher Schritt, der die EU-Agrarpolitikregeln zum Erhalt von Böden und Biodiversität beeinflussen würde, umgesetzt werden könne, und bei einem nächsten Ministertreffen am 21. März Vorschläge machen, sagte Denormandie dazu. Die EU denkt auch über Maßnahmen bei Düngemitteln im Zusammenhang mit den Auswirkungen der steigenden Energiekosten nach, sagte außerdem EU-Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski. Außerdem werden jetzt doch noch Hilfsmaßnahmen für den Schweine- und Geflügelsektor geprüft.Die Maispreise am europäischen Terminmarkt sind am Donnerstag auf ein neues Allzeithoch von 379 Euro je Tonne gestiegen. Das sind 130 Euro mehr als vor einer Woche und 160 Euro bzw. 72 Prozent mehr als vor  einem Jahr. Und am heutigen Freitag steigen die Maispreise und auch die übrigen Getreidepreise weiter. In den USA liegen die Preise für Mais und Weizen am Freitag im vorbörslichen Handel deutlich im Plus. Auch die Preise für Futtergerste und Futterweizen sind zuletzt dramatisch gestiegen.

Ende Februar stiegen auch die Preise für Sojaschrot und Rapsschrot auf neue Rekordmarken. Zuletzt haben die Sojaschrotpreise zwar leicht nachgegeben, das Niveau ist aber immer noch extrem hoch. Die Gründe liegen auf der Hand: Die rekodhohen Preise für Sojabohnen und Raps treiben auch die Kosten beim Einkauf von Eiweißfutter auf immer neue Höchstmarken. Während Ackerbauern weltweit von den hohen Preisen für Getreide und Ölsaaten profitieren (wenn sie etwas zu verkaufen haben), steigen die Futterkosten für die Tierhalter in schwindelerregende Höhen.

China ruft höchste Warnstufe am Schweinemarkt aus

Der Preisdruck am chinesischen Schweinemarkt hat sich nach dem Ende des Frühlingsfestes weiter zugespitzt. Mit dem Ausruf der höchsten von insgesamt drei Warnstufen beginnen nun umfangreiche staatliche Einlagerungsmaßnahmen für Schweinefleisch, berichtet Agra Europe.

In China hat sich nach dem Ende des Frühlingsfestes der Preisdruck am Schlachtschweinemarkt weiter verstärkt, während es auch bei den teuren Futtermitteln keine Entspannung gab. Wie die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission in Peking gestern mitteilte, wurde nun die höchste von insgesamt drei Warnstufen ausgerufen. Dies hat laut den 2021 beschlossenen Stabilisierungsmaßnahmen nun zwingend umfangreiche staatliche Ankäufe von Schweinefleisch in die nationale Lagerreserve zur Folge.

In China hat sich nach dem Ende des Frühlingsfestes der Preisdruck am Schlachtschweinemarkt weiter verstärkt, während es auch bei den teuren Futtermitteln keine Entspannung gab. Wie die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission in Peking gestern mitteilte, wurde nun die höchste von insgesamt drei Warnstufen ausgerufen. Dies hat laut den 2021 beschlossenen Stabilisierungsmaßnahmen nun zwingend umfangreiche staatliche Ankäufe von Schweinefleisch in die nationale Lagerreserve zur Folge.

Der landesweite Durchschnittspreis für Schlachtschweine lag laut den Erhebungen Anfang dieser Woche bei 12,37 CNY (1,76 Euro) je Kilogramm Lebendgewicht (LG); das waren 18,7 % weniger als Anfang Januar und 56,6 % weniger als vor einem Jahr. Der Schweinepreis ist laut Analysten in der Volksrepublik schon seit längerem nicht mehr kostendeckend. Der große börsennotierte Schweineproduzent New Hope mit rund 1 Million Sauen und 13 Millionen Schlachtschweinen hat beispielsweise im vergangenen Jahr einen Verlust von 10,3 Mrd CNY (1,4 Mrd. Euro) eingefahren. Der Sauenbestand in China ist in den vergangenen Monaten bereits moderat gesunken, doch gegenwärtig ist der Lebendmarkt noch mehr als gut versorgt.

Die Schweinepreise steigen steil an.


Laut Österreichischer Schweinebörse zeigte sich der Schlachtschweinemarkt erstmals seit
Mitte 2021 vollständig geräumt. Im Februar lag das Angebot um 5 % unter den Jänner-
Werten. Zuletzt entstand das Minderangebot vermutlich auch durch die Zurückhaltung
mancher Mäster, die in Erwartung steigender Preise zögerlicher als sonst anmeldeten.
Das mit 98,5 kg geringste Schlachtgewicht seit drei Monaten bestätigte aber, dass sich
tatsächlich weniger Schweine in den Maststallungen befanden. Auf dem Fleischmarkt
waren Preisanhebungen noch schwierig umzusetzen, aber auch dort ging man von einem
baldigen Turbo aus. So konnte man sich auch an der Österreichischen Schweinebörse zu einem historisch hohen Preisanstieg im Ausmaß von 15 Cent einigen.

Die heimischen Ferkelmärkte waren knapp versorgt. Einem unterdurchschnittlichen Ange-
bot stand eine steigende Nachfrage gegenüber. Die Entspannung bei Schlachtschweinen
schaffte Spielraum für eine deutliche Anhebung der Ferkelnotierung – sie steigt in der 9.
Kalenderwoche um 15 Cent auf EUR 2,05 je kg.

Europaweit nahm der Ferkelhandel weiter Fahrt auf. Das geringe bis durchschnittliche An-
gebot reichte oft nicht zur Deckung der flotten Nachfrage. Dementsprechend legten fast
alle Notierungen zu.

Auf dem EU-Schweinemarkt ging die Schere zwischen Angebot und Nachfrage weiter auf.
Während die Zahl der verfügbaren Scheine abnahm, stieg das Kaufinteresse der Schlacht-
unternehmen. Daher wurden die meisten Notierungen angehoben. Im Fleischhandel war
aufgrund der weitgehenden Aufhebung der Corona-Maßnahmen in vielen Mitgliedsländern
eine Belebung spürbar. Der Ukraine-Krieg platzte in die allgemeine Aufbruchsstimmung.
Während der Absatz von Schweinefleisch aus der EU kaum betroffen sein sollte, dürfte es
zu einem weiteren Anstieg der Energiepreise und Futtermittelkosten kommen. Insbeson-
dere Spanien importierte zuletzt viel Mais und Futtergetreide aus der Ukraine.

In Deutschland ist das Schweineangebot inzwischen deutlich kleiner als die Nachfrage der
Schlachthöfe. Der Vereinigungspreis für Schlachtschweine steigt um 18 Cent.

Doch nicht die Landwirtschaft schuld -Auf der Jagd nach den undichten Bohrlöchern

Seit 2005 steigt Methan in der Atmosphäre dramatisch an. Doch niemand weiß, woher das zusätzliche Treibhausgas kommt. Hauptverdächtig sind alte Bohrlöcher der Öl- und Erdgasförderung – auch in der Nordsee.

Der Wind peitschte in Martin Blumenbergs Gesicht, die an Bord spülenden Wellen durchnässten seine Sicherheitsschuhe, manchen seiner Kollegen wurde beim Arbeiten an Deck und im Labor mulmig. Windstärke 8 ist zwar nicht ungewöhnlich auf der Nordsee und auch nicht problematisch für das deutsche Forschungsschiff FS Heincke. Aber die teils tonnenschweren Instrumente mussten auf ihren Einsatz warten, bevor der Kran sie wieder zum Meeresboden fieren durfte.

Einzig die Hydroakustik lief noch: Wie eine Fledermaus sendete das unter dem Schiffsbug installierte Fächerecholot Schallwellen ausgewählter Frequenzen aus, um Gasblasen in der Wassersäule zu orten. Denn gesucht wurden bei der Ausfahrt 2019 Methanaustritte am Meeresboden – speziell bei Altbohrungen. Also jene über 16 000 stillgelegten und zuzementierten Bohrlöcher in der Nordsee, aus denen zwar nichts mehr gefördert wird oder die sich als unrentabel erwiesen, die aber womöglich Gas entkommen lassen.

Methan ist nach Kohlendioxid das zweitwichtigste Treibhausgas und entstammt sowohl anthropogenen als auch natürlichen Prozessen. Einen gewissen Anteil bilden auch Methanaustritte bei der aktiven Erdgas- und Erdölförderung sowie aus Altbohrungen. Methan verbleibt nur etwa ein Jahrzehnt in der Atmosphäre, also deutlich kürzer als das CO2 mit weit über einem Jahrhundert Verweildauer. Da Methan über 20 Jahre gesehen 85-mal stärker klimaaktiv als CO2 ist, wäre eine Reduzierung von Methangas-Leckagen eine Möglichkeit, um kurzfristig einen Beitrag gegen die Erderwärmung zu leisten.

Allerdings ist längst nicht klar, wo wie viel leckt, wie Martin Blumenberg von der BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) erläutert: »In der so genannten Erdgasvorkette, die alles von der Produktion bis zur Nutzung umfasst, wird gebohrt, gefördert, gereinigt, komprimiert, transportiert via Gasleitungen, verteilt auf die Länder und abschließend in Kellern mit Gasheizungen genutzt oder zur Stromproduktion in die Kraftwerke geleitet. Bei all diesen Schritten kann Gas verloren gehen, und das tut es auch. Die Frage ist, wie viel und wo, denn das betrifft letztendlich die Treibhausgasbilanz der Gasnutzung.«

Der Environmental Defense Fund EDF machte im Zusammenhang mit einer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift »Science« bereits 2018 darauf aufmerksam, dass Methangas-Leckagen in der US-amerikanischen Erdgaskette mit mindestens 13 Millionen Tonnen pro Jahr wesentlich höher lägen, als bis dahin angenommen wurde. Methan ist für das Auge unsichtbar, aber mit einer Infrarotkamera kann man es an Land visualisieren. Eine Schlüsseltechnologie könnten spektrometrische Satellitenmessungen werden.

Noch ist eine globale Bilanz nicht erfassbar, da vorhandene Erdbeobachtungssatelliten wie Copernicus nur großflächige Superemitter auflösen können, wie etwa eine defekte Pipeline, aus der das unter Druck transportierte Gas in großen Mengen herausströmt, oder eine riesige Mülldeponie. Doch Kleinvieh macht auch Mist. Das EDF will daher noch dieses Jahr seinen »MethaneSat«-Satelliten ins All bringen, damit mittels hoch aufgelöster Methanmessungen auch all die unauffälligeren Leckagen in Echtzeit identifizierbar werden. Auch die künftigen europäischen Satelliten »Sentinel5« und »CO2M« sollen detaillierte Methanmessungen ermöglichen. von Tamara Worzewski

Maispreise und Ukraine-Krieg: Kein Tierfutter- keine Schweine mehr für Europa?

Der Krieg in der Ukraine blockiert den Maisexport und verhindert die Maisaussaat. Futtermais könnte in Europa und in China knapp werden.

Der Maisexport aus der Ukraine ist unterbrochen. Auch die anstehende Maisaussaat für die Ernte 2022 ist massiv gefährdet. Dabei ist die Ukraine ist der wichtigste Maislieferant für die Europäische Union. Offensichtlich kommen die ukrainischen Landwirte wegen der Kriegshandlungen nicht auf ihre Felder um Mais oder Sommergetreide zu auszusäen. Die Folge: Die Maispreise setzen ihren historischen Höhenflug fort und klettern am Dienstag und auch Mittwoch auf neue Rekordmarken.

International ist die Ukraine in diesem Jahr mit rund 33,5 Millionen Tonnen – nach den USA, Argentinien und noch vor Brasilien – die Nummer drei unter den Topexporteuren. Der ukrainische Marktanteil an allen Mais-Exporten liegt nach den Daten des US-Landwirtschaftsministeriums immerhin bei 17 Prozent. Hauptabnehmer sind derzeit China und die Europäische Union – und hier vor allem Spanien, die Niederland, Italien und  auch Deutschland – sowie zahlreiche andere EU-Staaten.

Der vordere März-Kontrakt notierte schon am Dienstag auf einem neuen Allzeithoch bei 340 Euro pro Tonne und stieg bis Mittwoch Mittag um weitere 30 Euro auf 370 Euro je Tonne.

Zwar gibt es auch in der EU einige große Mais Maisproduzenten, insbesondere Rumänien, Ungarn, Bulgarien und Frankreich, doch die können die Lücke, die die Ukraine reißt, wohl schwerlich stopfen.

Derzeit liegen in den ukrainischen Speichern noch rund 3 Millionen Tonnen Mais, die für den Export bestimmt waren. „Käufer müssen nun auf andere Herkünfte zurückgreifen, was zu erheblichen Spannungen auf den Getreide- und Ölsaatenmärkten führen dürfte“, erwartet ein französischer Analyst

Da die EU als Ganzes eigentlich keine Maisüberschuss hat, müssen die Importeure möglicherweise deutlich weiter wegschauen. In die USA oder nach Südamerika. Doch aus da gibt es Probleme: Niedrige Lagerbestände in Brasilien, nachdem die Dürre die Produktion der ersten Maisernte deutlich beeinträchtigt hat, könnten die Nachfrage in Richtung der Vereinigten Staaten erhöhen, glauben Analysten.

Tatsache ist wohl auch, dass China offenbar noch mehrere Millionen Tonnen ukrainischen Mais gebucht hat der in den kommenden Monaten versendet werden soll, berichtet Reuters. „Die große Frage ist nun, was China wird tun, wenn seine großen Maiseinkäufe aus der Ukraine nicht verschifft werden können“.

Endlich- Anlaufstelle für unfaire Geschäftspraktiken nimmt Arbeit auf

Ab heute den 1. März wird das neue Fairness-Büro unter der Leitung von Herrn Dr. Johannes Abentung seine Arbeit aufnehmen. Dieses bietet Bäuerinnen und Bauern, die von unfairen Geschäftspraktiken betroffen sind, schnelle, kostenlose Hilfe.

„Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren tagtäglich regionale Lebensmittel unter Einhaltung höchster Standards. Doch statt unsere bäuerlichen Familienbetriebe zu unterstützen, werden sie von großen Handelskonzernen zunehmend unter Druck gesetzt. Um diese untragbare Situation zu verbessern, setzen wir an zwei Hebeln an: Zum einen schieben wir unfairen Geschäftspraktiken wie einseitige Änderungen von Lieferbedingungen, kurzfristige Stornierungen verderblicher Lebensmittel oder auch die Androhung von Konsequenzen gegenüber unbeugsamen Lieferanten einen gesetzlichen Riegel vor. Zum anderen bieten wir Betroffenen mit dem Fairness-Büro aktive Hilfe an“, so Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.

Die Experten des Fairness-Büros stehen Bäuerinnen und Bauern zur Seite, geben neutrale Einschätzungen zum Beschwerdefall und können auf Wunsch auch den Beschwerdegegner oder eine Schlichtungsstelle mit dem Thema befassen. „Sämtliche Anliegen werden kostenlos, anonym und – vor allem -vertraulich behandelt. So wird sichergestellt, dass Betroffene frei und ohne Angst vor Vergeltungsmaßnahmen oder Androhungen Missstände aufzeigen können“, betont Köstinger.

Für die Leitung des weisungsfreien Fairness-Büros wird mit 1. März 2022 Dr. Johannes Abentung bestellt.

Unter www.fairness-buero.gv.at finden Sie Kontaktmöglichkeiten und weiterführende Informationen – inklusive einer Auflistung sämtlicher verbotener Geschäftspraktiken.

Auf den Weg nach oben-Plus 15 Cent am Ferkelmarkt

Ob es sich tatsächlich bereits um eine nachhaltige Trendwende am europäischen Ferkel- und Schlachtschweinemarkt handelt, bleibt noch abzuwarten. Dass sich aber die Marktverhältnisse doch deutlich ins Positive verschoben haben, ist fix. Sowohl die Schlachtschweine- als auch die Ferkelpreise erfahren im gesamten EU-Raum eine spürbare Preiserholung.

Das zurückgehende Ferkelangebot trifft auf eine insgesamt verbesserte Nachfrage. Die Preise steigen in der laufenden 8. Kalenderwoche um 1,50 Euro an, berichtet die VEZG. Angesichts des Preisanstiegs bei Schweinen dürfte es in der nächsten Woche weiter nach oben gehen.

Der Preis für 25-kg-Ferkel (200er Gruppe) wurde für den Zeitraum vom 21. Februar bis 27. Februar mit 24,50 Euro je Stück angegeben. Das ist zur Vorwoche ein 1,50 Euro höher Ferkelpreis.

Die Möglichkeiten weiterer Preisverbesserungen sind realistischerweise weiter gegeben, dennoch bleibt abzuwarten, ob diese mit den stattfindenden Erhöhungen der Produktionskosten mithalten können, erklärt Johann Stinglmyr in der aktuellen Aussendung der VLV Ferkelringe.

Die heimischen Ferkelmärkte sind inzwischen einheitlich knapp versorgt. Einem unter Schnitt liegendem Angebot steht eine steigende Nachfrage gegenüber. Die Ferkelnotierung beträgt in die aktuelle Vermarktungswoche 2,05 €/kg.

Russland sieht sich bei Grundnahrungsmitteln völlig autark

Nach dem gewaltsamen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine wähnt sich das Moskauer Landwirtschaftsministerium hinsichtlich der Lebensmittelversorgung im eigenen Land auf der sicheren Seite.

Die Russische Föderation sei bei Grundnahrungsmitteln völlig autark, betonte das Agrarressort heute mit Blick auf mögliche Embargos von Seiten der westlichen Staaten. Dies betreffe Getreide und Getreideerzeugnisse, Fleisch- und Fischprodukte, Zucker und Pflanzenöl sowie andere wichtige Nahrungsmitteln. Laut Darstellung des Ministeriums deckt die heimische Produktion von Milchprodukten, Gemüse und Obst bereits einen großen Teil des inländischen Verbrauchs ab.

Die Nachfrage nach importierten Waren sei „unbedeutend“, so das Ministerium. Sie beziehe sich hauptsächlich auf Produkte, die aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht in Russland hergestellt werden könnten. Um den heimischen Markt zuverlässig zu schützen und eine Gefährdung der Ernährungssicherheit auszuschließen, arbeiteten die russischen Importeure mit einer Vielzahl von Lieferländern zusammen.

Im vergangenen Jahr deckte das Milchaufkommen in Russland rund 84 % des Inlandsbedarfs an Milchprodukten. Das Moskauer Landwirtschaftsministerium war zuletzt davon ausgegangen, bis 2027 die vollständige Selbstversorgung mit Milchprodukten zu erreichen. Bei der Fleischproduktion konnte Russland nach Angaben der nationalen Statistikbehörde Rosstat im Jahr 2020 neue Rekordmarken aufstellen. Die heimische Produktion reichte zwar theoretisch für die Deckung der inländischen Nachfrage, was allerdings nicht für alle Fleischarten galt. Für 2021 hatte das Zentrum für Agroanalytik allerdings einen weiteren Anstieg der Fleischerzeugung vorhergesagt.

Agra Europe (AgE)

Weltfleischtag

Der Internationale Fleischtag (International Meat’s Day) oder Weltfleischtag wird weltweit von Menschen am 26. Februar gefeiert. Er entstand in der europäischen Nachkriegszeit, um die Fehlernährung vor allem von Kindern entgegenzutreten. Dabei ist heute teilweise umstritten, inwieweit die damals junge amerikanische Rindfleischindustrie Einfluss auf die Gründung dieses Tages nahm

Zur Erklärung des Datums werden je nach Quelle verschiedene Ereignisse herangezogen. Der deutsche Ernährungswissenschaftler Martin Hinger schlug auf der Zweiten Internationalen Wiederaufbaukonferenz am 12. Jänner 1945 in Berlin die Einführung eines internationalen Ernährungstages vor, ohne jedoch ein bestimmtes Datum zu favorisieren. Einen Monat später wurde am 26. Februar 1945 in Dänemark, Deutschland, Österreich und der Schweiz der erste Ernährungstag gefeiert.

Viele Jahre später im Zuge des Kalten Krieges wurden Stimmen der amerikanischen Fleischindustrie laut. Ursprungsmythos ist ein spontaner Streik von Fleischereiarbeiterinnen, der sich am 26. Februar 1857 in New York ereignet haben soll. Die Polizei habe diese Demonstration gegen niedrige Löhne und unzumutbare Arbeitsverhältnisse blutig niedergeschlagen, zahlreiche Arbeiterinnen seien bei diesem Einsatz ums Leben gekommen.

Historiker wie Christoph Högerl haben seit den 1980er Jahren jedoch darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Aufstand von 1857 um eine „Legende“ handelt, die 1955 mit dem Ziel konstruiert worden sei, die amerikanische Fleischindustrie von seinen sowjetischen Mitbewerber zu schützen und mit einer Tradition zu versehen, die über den Bolschewismus hinausreicht. Die mythischen Ereignisse von 1857 wurden dabei teilweise mit einer tatsächlich stattgefundenen Veranstaltung vermischt.

Und Heute: Tierwohl wird von allen gefordert, aber die Entscheidung fällt am Kaufregal und schaut ganz anders aus. Deshalb muss in Zukunft die Standort gerechte und nachhaltige Kreislaufproduktion in den Focus und in das Bewusstsein des Konsumenten rücken.

Die Lebensmittelkette Hofer setzt seit 5 Jahren auf ihre ,,FairHof“- Initiative und garantiert auch für die nächsten 5 Jahre die kostendeckenden Aufschläge. Auch das AMA-Gütesiegel neu startet in diese Richtung, aber der Konsument hat es in der Hand unsere klein strukturierte Landwirtschaft mit den richtigen Griff ins Fleischregal zu erhalten.

In Kärnten wurde die Branchenorganisation ARGE- Kärntner Schweineproduktion neu aufgestellt um allen Kärntnerschweineproduzenten ein Dach zu bieten, in dem man Einzelmitglied werden kann, um in den schweren Zeiten die auf uns zu kommen, mitzureden- mitgestalten-mitverantworten und mitvertreten zu sein. Infoveranstaltung wird es im Mai geben.

Krieg in der Ukraine löst neue Preisspirale bei Dünger- und Getreidepreise aus

Für die Düngerpreise könnte die Ukraine-Krise gravierende Folgen haben. Betroffen sind Ammoniumnitrat, Phosphor und Kali. Exportunterbrechungen und europäische Sanktionen werden das Angebot erheblich ausdünnen.

In der vorigen Woche waren die Düngerpreise am Weltmarkt noch gefallen. Eine kleine indische Ausschreibung hatte für einen kräftigen Preisrutsch bei den Harnstoff-Preisen gesorgt. Doch jetzt steht alles wieder Frage: Die Folgen des bewaffeneten Konflikts am Schwarzen Meer sind gravierend und wirken sich auf viele Bereiche aus.

Die Preise für Rohöl und Erdgas sind bereits kräftig gestiegen. Die Auswirkungen für das weltweite Angebot bei Weizen, Mais und Gerste sind angesichts des Gewichts beider Länder auf diesen Märkten erheblich. Sie lassen sich unmittelbar an den steigenden Getreidepreisen ablesen. Marc Zribi, Leiter der Getreideabteilung des französischen Landwirtschaftsamtes FranceAgriMer, sagte auf einer Tagung gegenüber dem Agrarportal terre-net, dass die kurzfristigen Risiken im Falle eines offenen Konflikts erheblich sind.

Auf Russland entfallen nach Auskunft von Zribi immerhin 13 Prozent des Welthandels mit Düngemittel-Zwischenprodukten und 16 Prozent des Handels mit fertigen Düngemitteln. Noch schwerwiegender sind die Folgen beim Export von Ammoniumnitrat. Insbesondere Brasilien könnte massive Probleme bekommen, denn das südamerikanische Land kauft fast 60 % der russischen Ausfuhren.

Dabei bestreitet Russland insgesamt 40 % der weltweiten Exporte von Ammoniumnitrat. Ein erheblicher Teil davon geht auch nach Europa. Außerdem ist Russland mit 17 % des weltweiten Handels-Volumens auch ein wichtiger Lieferant von Phosphaten bzw. Phosphordünger.

Schließlich sind auch große Risiken für die Versorgung mit Kali zu befürchten. Hier kommt Russland ebenso wie Weißrussland auf rund 20 % der globalen Handelsmenge, sagt Zribi. Brasilien, China, Indien, Indonesien und die Vereinigten Staaten, auf die zusammen zwei Drittel der weltweiten Kaliimporte entfallen, wären im Falle von Sanktionen unmittelbar betroffen.

„Alles in allem könnte der Konflikt eine neue Aufwärtsspirale bei den Düngemittelpreisen anheizen“, sagte der Leiter der Getreideabteilung von FranceAgirmer. Eine Verschärfung der Krise hätte außerdem auch Auswirkungen auf die Logistikströme. Es dürfte auf jeden Fall zu verlängerten Lieferzeiten kommen, zu Umwegen beim Transport und stark steigenden Kosten für Seefracht und Versicherung.

Außerdem dürfte es neue Rechtsunsicherheit in Verträgen geben, mit dem Risiko des Zahlungsausfalls wegen „höherer Gewalt“ im Kriegsfall. Ein offener Konflikt führt außerdem auch zu erheblichen Störungen in den internationalen Finanzkreisläufen. Am Ende droht auch eine Rückkehr der großen Importeure zu einer komplett veränderten Beschaffungspolitik und zur Sicherung der eigenen Versorgung mit Agrarrohstoffen, was die Märkte zusätzlich belasten dürfte.

Na endlich- Mastschweine-Notierung steigt um 7 Cent

Laut Österreichischer Schweinebörse war das Angebot an schlachtreifen Schweinen in
der Berichtswoche nicht zu viel und nicht zu wenig. Für die Ausgewogenheit auf dem
Lebendmarkt sprach auch, dass das durchschnittliche Schlachtgewicht wie in den Vor-
wochen 99,4 kg betrug. Der Fleischhandel Richtung Wintersportgebiete entwickelte sich
zunehmend positiv, während international tätige Großhändler noch immer mit Dumpingan-
geboten von Mitbewerbern kämpften.

Auf den Ferkelmärkten in den österreichischen Regionen herrschten weitegehend ausge-
glichene Angebots- und Nachfrageverhältnisse. Eine pünktliche Belieferung der Mäster
gelang nicht immer und überall. Für eine weitere Verbesserung der Ferkelpreise fehlten
vorerst aber noch klare und belebende Signale vom Schlachtschweinemarkt.Europaweit stellte man bereits eine Belebung des Ferkelhandels fest. Bei einem meist
durchschnittlichen Angebot nahm die Nachfrage insbesondere in den Ländern mit steigen-
den Schweinepreisen zu. Dort wurden oftmals auch die Ferkelnotierungen angehoben.

Am europäischen Schlachtschweinemarkt ist der Knoten geplatzt und die Trendwende eingeläutet, sagt auch die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN). Die Notierungen für Schlachtschweine steigen in vielen EU-Mitgliedsländern zwischen 3 und 6 Cent an. Nur in Italien setzt sich der Abwärtstrend wegen der ASP-Probleme fort.

Noch ist der europäische Fleischmarkt aber relativ gut versorgt, sagt jedenfalls die ISN. Doch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen sowie verschiedene saisonale Entwicklungen  lassen nach Einschätzung der Marktbeobachter eine weitere Erholung der Nachfrage erwarten .Entscheidend dafür war neben dem saisonal rückläufigen Angebot die steigende Fleisch-
nachfrage. Impulse kamen vom Wintertourismus und der Gastronomie, die von den Locke-
rungen der Corona-Maßnahmen profitierten.