Autor: Hannes Kulterer

Haus Düsse endlich: Erster Spatenstich für den Stall der Zukunft

Mehr als zwei Jahre nach der Vorstellung des NRW-Musterprojektes geht auf Haus Düsse im Kreis Soest der „Schweinestall der Zukunft“ in den Bau.

Nun ist es soweit: Die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) setzte am Freitag in Bad Sassendorf den ersten Spatenstich für zwei Ausbildungs- und Demonstrationsställe, in denen erprobt werden soll, wie Schweine tier- und umweltgerechter gehalten werden können.

  • Der „Stall der Zukunft“ besteht aus zwei Stallabschnitten mit 400 bzw. 290 Schweinemastplätzen:
  • Stallabschnitt 1 entspricht dem aktuellen Diskussionsstand zu Stufe 2 des geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichens mit einem Platzangebot von 0,6 m2 Liegefläche und 0,76 m2 Auslauf im Stall pro Tier bis 110 kg sowie Außenklimareiz.
  • Stallabschnitt 2 entspricht dem aktuellen Diskussionsstand zu Stufe 3 des geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichens mit einem Platzangebot von 0,9 m2 Liegefläche plus 0,77 m2 Auslauf im Wühlbereich pro Tier bis 110 kg. Hier ist zusätzlich ein Auslauf vorgesehen.
  • Der Stall der Zukunft ist Bestandteil der Strategie für eine nachhaltige Nutztierhaltung, die das Land Nordrhein-Westfalen im Januar 2020 zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung gestartet hat. Ihr Ziel ist es, zum einen die gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Tierwohl und zum anderen die Erfordernisse von Umwelt- und Naturschutz, aber auch die wirtschaftlichen Erfordernisse der Betriebe zu vereinigen. Regelmäßig sollen Praxistests zu aktuellen Fragestellungen durchgeführt werden.

China bunkert Getreide um jeden Preis – Angst vor Nahrungskrise

Chinas Weizenpreise gehen durch die Decke. Gründe sind sowohl die Entwicklung am Binnenmarkt als auch die Folgen des Ukraine-Krieges. Peking will angesichts des Getreidemangels am Weltmarkt seine Selbstversorgung verbessern, wie man das schon einmal nach der Finanzkrise gemacht hat. Hinzu kommt, dass sich die neue chinesische Weizenernte in miserablen Zustand befindet.

Chinas Weizenpreise sind diese Woche (09.03) auf ein neues Allzeithoch von 3.615 Yuan je Tonne gestiegen, das sind etwa 506 Euro je Tonne! Vor Beginn der Ukraine-Krieges lagen die Preise schon relativ hoch bei 2.900 Yuan je Tonne (406 Euro/t).

Der Krieg zwischen den zwei großen Weizenexporteuren Russland und der Ukraine hat jedoch Panik in einem Markt ausgelöst, der bereits mit einer inländischen Angebotskrise zu kämpfen hat, sagten Händler und Analysten.“Inländischer Weizen steigt gerade wie verrückt“, sagte ein chinesischer Händler gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Krieg am Schwarzen Meer spielt nach dieser Einschätzung zwar eine Rolle für den Preisanstieg, der Hauptgrund liegt jedoch im inländischen Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage„, sagte der Händler. Die Weizenbestände chinesischer Getreidehändler und Landwirte wurden 2021 stark abgebaut, nachdem die chinesischen Maispreise zeitweise deutlich höher waren als die Weizenpreise.

Das wiederum hatte zum Einsatz von Millionen Tonnen Weizen durch chinesischen Futterproduzenten geführt. Ende letzten Jahres wurde der Weizen dann jedoch wieder teurer als Mais. Und der Krieg am Schwarzen Meer gab dem Weizenmarkt und den Preisen dann noch eine zusätzliche starke Aufwärtsdynamik.

Noch vor Ausbruch des Krieges hatte Peking allerdings mitgeteilt, dass man künftig Importe von Weizen und Gerste aus allen Regionen Russlands erlauben will. Der Schritt, der als Teil eines von beiden Ländern unterzeichneten Abkommens angekündigt wurde, bedeutet, dass China den Handel mit Getreide nicht mehr auf bestimmte Teile Russlands beschränken wird, was die Aussicht erhöht, dass Russland große Schiffe über die wichtige Exportroute des Schwarzen Meeres nach China schicken kann.

Zwar sind auch die Maispreise in China nach Beginn des Krieges in der Ukraine kräftig gestiegen – doch bei weitem nicht so stark wie die Weizenpreise. Derzeit wird Mais am chinesischen Terminmarkt in Dalian für den Märztermin mit 2.757 Yuan je Tonne (386 Euro/t) notiert und für spätere Termine mit 2.900 Yuan (406 Euro/t) und damit deutlich günstiger als derzeit Weizen.

Noch nie dagewesener Preissprung von +25 Cent bei Mastschweinen

Cent Laut Österreichischer Schweinebörse drehte der Lebendmarkt binnen zwei Wochen kom-
plett. Während die Mäster im Februar noch auf eine halbwegs zeitgerechte Abholung der
schlachtreifen Schweine drängen mussten, suchten die Schlachthöfe zuletzt händeringend
jedes Schwein. Zu der abrupten Marktänderung trug auch das „spekulative Drehmoment“
bei. Zu Beginn einer Preisanstiegsphase wird angebotsseitig zwischen 5 und 10 % zurück-
gehalten und 5 bis 10 % mehr nachgefragt. Je größer die Lücke empfunden wird, desto
größere Preissprünge sind möglich. Nachdem der Anstieg der Mastschweine-Notierung
um 15 Cent in der Vorwoche bereits als historisch bezeichnet wurde, ist das aktuelle Plus
mit 25 Cent je kg sogar noch größer.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt wurde das Angebot zunehmend knapper. Da zu-
dem die Nachfrage steigt, waren Wartezeiten für die Mäster im Ferkelbezug unausweich-
lich. Dieser Trend dürfte sich in den nächsten Wochen fortsetzen.

Europaweit profitierte die Ferkelnachfrage vom Anstieg der Schweinepreise. Das geringe
bis durchschnittliche Angebot konnte den Bedarf zumeist nicht decken. Daher zogen fast
alle Notierungen an, in Deutschland und anderen Ländern mit großen Aufschlägen.

Der EU-Schweinemarkt setzte den Aufschwung fort. Die Notierungen gingen weiter nach
oben, zumeist nicht so extrem wie in Deutschland, aber doch deutlich. In Italien kam keine
Notierung zustande. Verantwortlich für die Preisanstiege war die wachsende Differenz
zwischen Angebot und Nachfrage. Da die Zahl der schlachtreifen Schweine abnahm,
hatten die Schlachthöfe zunehmend Probleme, ihre Kapazitäten auszulasten. Im Fleisch-
handel kam es ebenfalls zu einer Belebung. Auch dank der umfangreichen Lagerbestände
aus den Vormonaten konnte hier von einer knappen Versorgung aber keine Rede sein.
In Deutschland wird das Schweineangebot immer kleiner und kann den Bedarf der
Schlachtbetriebe kaum decken.

Ukraine dürfte für mehrere Jahre beim Getreideexport ausfallen

Über Jahre könnte die Ukraine als Getreidelieferant ausfallen. Derzeit sind die Feldarbeiten eingestellt, die Hafeninfrastruktur ist zerstört, es gibt keinen Diesel und kein Bargeld.

Vor drastischen Folgen für die globale Ernährungssicherheit warnt die Kiewer Hochschule für Ökonomie (KSE), sollte der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine noch länger andauern. Schon jetzt seien große Produktions- und Exportausfälle in der Ukraine nicht mehr zu verhindern, heißt es in einer aktuellen Analyse.

Zwar seien die Winterkulturen noch in einem guten Zustand, doch ohne eine rechtzeitige Frühjahrsdüngung seien deutlich kleinere Weizenerträge als in anderen Jahren unvermeidlich. Allerdings fehlten schon jetzt in den meisten Teilen des Landes Düngemittel und Treibstoff. Auch von den Sommerungen dürfe aus den gleichen Gründen nur ein Bruchteil in den Boden kommen, was das Aufkommen auch hier stark begrenze.

Die Ukraine exportierte bisher etwa 10 % des international gehandelten Weizens und etwa 16 % vom Mais. Nach den Berechnungen der Fachleute sind weltweit rund 400 Mio. Menschen von diesen Lieferungen abhängig, die meisten davon im Nahen Osten und Nordafrika.

Denn Frühjahrsanbau wird es nicht geben und dann …….

Agrarexperte warnt: Putin wird Hunger als Waffe einsetzen

Der russische Präsident Putin wird versuchen, Hunger als Waffe einzusetzen, um den Westen zu destabilisieren. Davor warnt der Göttinger Agrarökonom Prof. Stephan von Cramon-Taubadel. Er fordert dringend politische Konsequenzen aus dem Krieg in der Ukraine.

In einer Folgenabschätzung zur russischen Invasion in der Ukraine kommt Cramon-Taubadel zu dem Schluss, dass die Getreideausfuhren des Landes selbst in einem optimistischen Szenario im Wirtschaftsjahr 2022/23 von 64 Millionen Tonnen im Vorjahr um 35 Millionen auf nur noch 29 Millionen Tonnen zurückgehen werden. Das wäre mindestens eine Halbierung der Exporte. Die Weltagrarmärkte haben Anfang März bereits mit einem Anstieg der Getreidepreise auf historische Rekordhöhen reagiert.

Der Göttinger Agrarökonom warnt eindringlich davor, dass die Lebensmittelversorgung von hunderten Millionen Menschen in armen, importabhängigen Ländern gefährdet wird. Besonders betroffen wären Afrika und Südostasien.

Cramon-Taubadel geht davon aus, dass der „russische Diktator“ versuchen wird, Hunger als Waffe einzusetzen. Putin hoffe darauf, die Migrationsströme anzukurbeln. Getrieben von Ernährungsunsicherheit und Instabilität würden sich die Menschen in Afrika und im Nahen Osten auf den Weg in die EU machen. Das werde die Solidarität der EU schwächen und auflösen.

Putin werde den Westen beschuldigen, Hunger und Ernährungsunsicherheit zu verstärken, prognostiziert der Wirtschaftswissenschaftler. Russland werde sich als rettender Helfer in der Not präsentieren, der aufgrund wirtschaftlicher und finanzieller Sanktionen des Westens aber kein Getreide liefern könne.

ür reiche Länder wie Deutschland sieht der Agrarökonom die Versorgungssicherheit nicht in Gefahr. Die Lebensmittelpreise würden steigen, aber die meisten Haushalte könnten sich das leisten, sagt Cramon-Taubadel. Haushalten mit niedrigen Einkommen könnten durch gezielte soziale Hilfen unterstützt werden.

Für die Politik in der EU leitet der Göttinger Agrarexperte klare Empfehlungen ab: Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) muss hinterfragt werden. Die russische Invasion der Ukraine zwinge uns anzuerkennen, dass Agrarpolitik eine geostrategische Dimension habe, unterstreicht Cramon-Taubadel.

Der Ökonom warnt, es wäre unverantwortlich, ein Viertel der EU-Agrarfläche für den Ökolandbau zu nutzen, der mindestens ein Drittel weniger Erträge erbringe, und den Pflanzenschutzeinsatz um die Hälfte zu verringern, was ebenfalls zulasten der Erträge gehe, wenn die Welt auf Jahre hinaus bei Getreide hoffnungslos unterversorgt sei. Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubadel von der Universität Göttingen

8. März Weltfrauentag: Unsere Bäuerinnen sind Powerfrauen

Österreichische Bäuerinnen für gleichwertige Chancen am Hof und in Gremien

„Ohne Frauen geht es in der Landwirtschaft nicht. Sie managen mit Leidenschaft Haus und Hof und sie stehen für hochwertige Lebensmittel aus der Region. Unsere Bäuerinnen sind Powerfrauen“, streicht Bundesministerin Elisabeth Köstinger anlässlich des Weltfrauentages am 8. März hervor. Rund 28.000 Bauernhöfe in Österreich oder 33% werden von einer Frau geführt. Damit liegt Österreich europaweit auf Platz 6. In Salzburg und Oberösterreich sind es sogar 40% aller bäuerlichen Betriebe. Zusätzlich engagieren sich zwei von drei Bäuerinnen neben Familie und Hof noch ehrenamtlich in Vereinen und tragen dadurch wesentlich zum Erhalt von Traditionen sowie zum sozialen Leben am Land bei. „Dieser Einsatz verdient unseren Respekt, unseren Dank und unsere Anerkennung. Darum haben wir als Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus eine besondere Aktion für den Internationalen Frauentag gestartet. Auf unserer Plattform www.nachhaltigkeit.at können Bäuerinnen nominiert werden, die es besonders verdient haben, vor den Vorhang geholt zu werden. Ich freue mich auf alle Nominierungen und darauf, dass wir unsere Power-Bäuerinnen gemeinsam sichtbar machen“, so Köstinger

„Für die Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Bäuerinnen ist der Weltfrauentag am 8. März alljährlich ein wichtiger Anlass, die vielfältigen Aufgaben und Talente, die Frauen seit jeher in der Land- und Forstwirtschaft ausüben, in den Vordergrund zu stellen. Steht der Thementag für Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, so ist es umso erfreulicher, dass immer häufiger selbstbewusste Frauen das Bäuerinnenbild bestimmen. Sie sind die Multitalente auf den Höfen, die Familie, Betrieb und gesellschaftliche Herausforderungen unter einen Hut bringen. Es handelt sich dabei nicht um ein romantisch verklärtes Bild, sondern um einen täglichen Balanceakt zwischen den verschiedenartigen Aufgabenfeldern“, betont Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann.

„Bäuerinnen sind heutzutage gut ausgebildet und übernehmen zunehmend Eigenverantwortung in partnerschaftlich geführten bäuerlichen Betrieben. Die Diversifizierung in der Landwirtschaft, wie etwa durch Urlaub am Bauernhof, Hofläden oder Green Care, ist vielfach weiblich. Im direkten Kontakt mit Gästen und Kunden fungieren sie als Botschafterinnen der heimischen Landwirtschaft und leisten mit ihrer Art der Öffentlichkeitsarbeit aktiv Imagewerbung für die bäuerliche Branche“, verdeutlicht die Bundesbäuerin. „Damit die vielen positiven Einflüsse von Frauen auch auf Funktionärsebene ankommen, wurde 2017 von der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen die ‚Charta für partnerschaftliche Interessenvertretung in der Land- und Forstwirtschaft‘ ins Leben gerufen. Ziel sind mindestens 30% Frauen in allen land- und forstwirtschaftlichen Entscheidungsgremien und Führungsebenen. Nun gilt es, weitere Organisationen und Einrichtungen für dieses Anliegen zu gewinnen sowie jene, die bereits unterzeichnet haben, auch von dessen Ernsthaftigkeit zu überzeugen. Die Bäuerin von heute möchte gleichwertige Chancen sowohl auf dem Hof als auch in den Gremien und ihren eigenen Beitrag zur Weiterentwicklung des Betriebes beziehungsweise des Sektors leisten“, stellt Schwarzmann klar.

Jetzt gehts los-Plus 30 Cent am Ferkelmarkt

Die steigende Ferkelnachfrage und ein knappes Angebot führen in dieser Woche zu einem deutlichen Preissprung von 30 Cent. Wartezeiten für Mäster sind unausweichlich.

Die letztwöchige Unsicherheit, ob sich die europäischen Ferkel- und Schlachtschweinemärkte tatsächlich bereits in einer nachhaltigen Trendwende befinden, kann diese Woche mit einem klaren „JA“ beantwortet werden. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist die Nachfrage im Steigen begriffen und gleichzeitig fällt das jeweilige Angebot überschaubar bis knapp aus. Noch selten dagewesene Preissprünge sind die Folge. Aus Sicht der Produzenten ist dies eine längst überfällige Entwicklung, um den steigenden Produktionskosten halbwegs Paroli bieten zu können, berichtet Johann Stinglmayr in der aktuellen Aussendung der VLV Ferkelringe. Vor allem in Deutschland fallen die dieswöchigen Preissprünge bei Ferkeln und Schlachtschweinen historisch hoch aus. Der Ferkelpreis (25kg/200er Gruppe) steigt in unserem Nachbarland von 29 auf 42 €/Stück.

In Österreich wird das Ferkelangebot zunehmend knapper. Bei einer gleichzeitig steigenden Nachfrage sind Wartezeiten für die Mäster im Ferkelbezug unausweichlich. Dieser Trend wird auch in den nächsten Wochen bestätigt werden. Die heimische Ferkelnotierung verbessert sich auf 2,35 €/kg.

Hamster sorgten für Corona-Ausbruch in Hongkong

m Januar 2022 ließ Hongkong zirka 2000 Hamster keulen, weil Nager in einer Tierhandlung für einen Corona-Ausbruch gesorgt haben sollen. Eine Studie bestätigt den Verdacht.

Hamster, die als Haustiere verkauft wurden, haben wahrscheinlich die Delta-Variante von Sars-CoV-2 nach Hongkong eingeschleppt und für einen Covid-19-Ausbruch in der Bevölkerung gesorgt. Das ergab eine genetische Analyse von Virusproben der Nagetiere. Die Untersuchung bestätigte damit frühere Befürchtungen, dass eine Zoohandlung die Quelle des Ausbruchs war. Anfang Februar hatten sich etwa 50 Menschen in Hongkong infiziert. Die Stadt ließ daraufhin etwa 2000 Hamster keulen.

Hamster infizieren sich leicht mit Sars-CoV-2 und sind daher ein beliebtes Modell für die Untersuchung des Virus. Die Studie aus Hongkong – die als Vorabveröffentlichung online gestellt und noch nicht von Experten geprüft wurde – liefert nun den ersten Nachweis, dass sich Hamster auch außerhalb des Labors anstecken können. Zudem können sie das Virus sowohl an andere Hamster als auch an Menschen weitergeben. Die Nager sind damit nach den Nerzen die zweite bekannte Tierart, die Menschen mit Sars-CoV-2 infizieren kann.

Ende 2020 wurden kleine Ausbrüche von Covid-19 bei Menschen in Dänemark und den Niederlanden mit gezüchteten Nerzen in Verbindung gebracht. Die Folge waren Panik und massenhaftes Keulen. Die jüngste Studie hebt nun den Haustierhandel als Verbreitungsweg für das Virus hervor, sagt Mitautor Leo Poon, Virologe an der Universität von Hongkong. »Aber um den Hamstern gegenüber fair zu bleiben«, sagt Poon: Menschen würden sich viel eher untereinander anstecken als bei ihren Haustieren.

Futterkosten steigen dramatisch: Tierhalter in großer Not

Mit dem Ukrainekrieg und der sich abzeichnenden globalen Verknappung von Getreide, steigen auch die Preise für Mais, Gerste und Futterweizen immer weiter. Auch wichtige Eiweißfuttermittel wie Sojaschrot und Rapsschrot sind so teuer wie noch nie zuvor.

Mit den Getreidepreisen steigen auch die Futterkosten dramatisch an. Zwar waren die Kosten auch vorher schon sehr hoch. Doch mit dem Ukrainekrieg und der sich abzeichnenden globalen Verknappung von Getreide steigen auch die Preise für Mais, Gerste und Futterweizen immer weiter. Auch wichtige Eiweißfuttermittel wie Sojaschrot und Rapsschrot sind so teuer wie noch nie zuvor. Und ein Ende der Preisspirale ist erst einmal nicht in Sicht.

Die europäischen Landwirtschaftsminister brachten bei einem Treffen am Mittwoch die Idee auf, Landwirten zu erlauben, Stilllegungsflächen zu nutzen um Eiweißpflanzen anzubauen, sagte der französische Landwirtschaftsminister Julien Denormandie nach einem Treffen mit EU-Kollegen. Die französische landwirtschaftliche Genossenschaft InVivo schlug vor, dass ein Verzicht auf die EU-Regeln für die Flächenstilllegung die Anbaufläche um 10 % bis 15 % erhöhen könnte und die Weizenproduktion in diesem Jahr steigern könnte.

Die Europäische Kommission werde untersuchen, wie ein solcher Schritt, der die EU-Agrarpolitikregeln zum Erhalt von Böden und Biodiversität beeinflussen würde, umgesetzt werden könne, und bei einem nächsten Ministertreffen am 21. März Vorschläge machen, sagte Denormandie dazu. Die EU denkt auch über Maßnahmen bei Düngemitteln im Zusammenhang mit den Auswirkungen der steigenden Energiekosten nach, sagte außerdem EU-Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski. Außerdem werden jetzt doch noch Hilfsmaßnahmen für den Schweine- und Geflügelsektor geprüft.Die Maispreise am europäischen Terminmarkt sind am Donnerstag auf ein neues Allzeithoch von 379 Euro je Tonne gestiegen. Das sind 130 Euro mehr als vor einer Woche und 160 Euro bzw. 72 Prozent mehr als vor  einem Jahr. Und am heutigen Freitag steigen die Maispreise und auch die übrigen Getreidepreise weiter. In den USA liegen die Preise für Mais und Weizen am Freitag im vorbörslichen Handel deutlich im Plus. Auch die Preise für Futtergerste und Futterweizen sind zuletzt dramatisch gestiegen.

Ende Februar stiegen auch die Preise für Sojaschrot und Rapsschrot auf neue Rekordmarken. Zuletzt haben die Sojaschrotpreise zwar leicht nachgegeben, das Niveau ist aber immer noch extrem hoch. Die Gründe liegen auf der Hand: Die rekodhohen Preise für Sojabohnen und Raps treiben auch die Kosten beim Einkauf von Eiweißfutter auf immer neue Höchstmarken. Während Ackerbauern weltweit von den hohen Preisen für Getreide und Ölsaaten profitieren (wenn sie etwas zu verkaufen haben), steigen die Futterkosten für die Tierhalter in schwindelerregende Höhen.

China ruft höchste Warnstufe am Schweinemarkt aus

Der Preisdruck am chinesischen Schweinemarkt hat sich nach dem Ende des Frühlingsfestes weiter zugespitzt. Mit dem Ausruf der höchsten von insgesamt drei Warnstufen beginnen nun umfangreiche staatliche Einlagerungsmaßnahmen für Schweinefleisch, berichtet Agra Europe.

In China hat sich nach dem Ende des Frühlingsfestes der Preisdruck am Schlachtschweinemarkt weiter verstärkt, während es auch bei den teuren Futtermitteln keine Entspannung gab. Wie die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission in Peking gestern mitteilte, wurde nun die höchste von insgesamt drei Warnstufen ausgerufen. Dies hat laut den 2021 beschlossenen Stabilisierungsmaßnahmen nun zwingend umfangreiche staatliche Ankäufe von Schweinefleisch in die nationale Lagerreserve zur Folge.

In China hat sich nach dem Ende des Frühlingsfestes der Preisdruck am Schlachtschweinemarkt weiter verstärkt, während es auch bei den teuren Futtermitteln keine Entspannung gab. Wie die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission in Peking gestern mitteilte, wurde nun die höchste von insgesamt drei Warnstufen ausgerufen. Dies hat laut den 2021 beschlossenen Stabilisierungsmaßnahmen nun zwingend umfangreiche staatliche Ankäufe von Schweinefleisch in die nationale Lagerreserve zur Folge.

Der landesweite Durchschnittspreis für Schlachtschweine lag laut den Erhebungen Anfang dieser Woche bei 12,37 CNY (1,76 Euro) je Kilogramm Lebendgewicht (LG); das waren 18,7 % weniger als Anfang Januar und 56,6 % weniger als vor einem Jahr. Der Schweinepreis ist laut Analysten in der Volksrepublik schon seit längerem nicht mehr kostendeckend. Der große börsennotierte Schweineproduzent New Hope mit rund 1 Million Sauen und 13 Millionen Schlachtschweinen hat beispielsweise im vergangenen Jahr einen Verlust von 10,3 Mrd CNY (1,4 Mrd. Euro) eingefahren. Der Sauenbestand in China ist in den vergangenen Monaten bereits moderat gesunken, doch gegenwärtig ist der Lebendmarkt noch mehr als gut versorgt.

Die Schweinepreise steigen steil an.


Laut Österreichischer Schweinebörse zeigte sich der Schlachtschweinemarkt erstmals seit
Mitte 2021 vollständig geräumt. Im Februar lag das Angebot um 5 % unter den Jänner-
Werten. Zuletzt entstand das Minderangebot vermutlich auch durch die Zurückhaltung
mancher Mäster, die in Erwartung steigender Preise zögerlicher als sonst anmeldeten.
Das mit 98,5 kg geringste Schlachtgewicht seit drei Monaten bestätigte aber, dass sich
tatsächlich weniger Schweine in den Maststallungen befanden. Auf dem Fleischmarkt
waren Preisanhebungen noch schwierig umzusetzen, aber auch dort ging man von einem
baldigen Turbo aus. So konnte man sich auch an der Österreichischen Schweinebörse zu einem historisch hohen Preisanstieg im Ausmaß von 15 Cent einigen.

Die heimischen Ferkelmärkte waren knapp versorgt. Einem unterdurchschnittlichen Ange-
bot stand eine steigende Nachfrage gegenüber. Die Entspannung bei Schlachtschweinen
schaffte Spielraum für eine deutliche Anhebung der Ferkelnotierung – sie steigt in der 9.
Kalenderwoche um 15 Cent auf EUR 2,05 je kg.

Europaweit nahm der Ferkelhandel weiter Fahrt auf. Das geringe bis durchschnittliche An-
gebot reichte oft nicht zur Deckung der flotten Nachfrage. Dementsprechend legten fast
alle Notierungen zu.

Auf dem EU-Schweinemarkt ging die Schere zwischen Angebot und Nachfrage weiter auf.
Während die Zahl der verfügbaren Scheine abnahm, stieg das Kaufinteresse der Schlacht-
unternehmen. Daher wurden die meisten Notierungen angehoben. Im Fleischhandel war
aufgrund der weitgehenden Aufhebung der Corona-Maßnahmen in vielen Mitgliedsländern
eine Belebung spürbar. Der Ukraine-Krieg platzte in die allgemeine Aufbruchsstimmung.
Während der Absatz von Schweinefleisch aus der EU kaum betroffen sein sollte, dürfte es
zu einem weiteren Anstieg der Energiepreise und Futtermittelkosten kommen. Insbeson-
dere Spanien importierte zuletzt viel Mais und Futtergetreide aus der Ukraine.

In Deutschland ist das Schweineangebot inzwischen deutlich kleiner als die Nachfrage der
Schlachthöfe. Der Vereinigungspreis für Schlachtschweine steigt um 18 Cent.

Doch nicht die Landwirtschaft schuld -Auf der Jagd nach den undichten Bohrlöchern

Seit 2005 steigt Methan in der Atmosphäre dramatisch an. Doch niemand weiß, woher das zusätzliche Treibhausgas kommt. Hauptverdächtig sind alte Bohrlöcher der Öl- und Erdgasförderung – auch in der Nordsee.

Der Wind peitschte in Martin Blumenbergs Gesicht, die an Bord spülenden Wellen durchnässten seine Sicherheitsschuhe, manchen seiner Kollegen wurde beim Arbeiten an Deck und im Labor mulmig. Windstärke 8 ist zwar nicht ungewöhnlich auf der Nordsee und auch nicht problematisch für das deutsche Forschungsschiff FS Heincke. Aber die teils tonnenschweren Instrumente mussten auf ihren Einsatz warten, bevor der Kran sie wieder zum Meeresboden fieren durfte.

Einzig die Hydroakustik lief noch: Wie eine Fledermaus sendete das unter dem Schiffsbug installierte Fächerecholot Schallwellen ausgewählter Frequenzen aus, um Gasblasen in der Wassersäule zu orten. Denn gesucht wurden bei der Ausfahrt 2019 Methanaustritte am Meeresboden – speziell bei Altbohrungen. Also jene über 16 000 stillgelegten und zuzementierten Bohrlöcher in der Nordsee, aus denen zwar nichts mehr gefördert wird oder die sich als unrentabel erwiesen, die aber womöglich Gas entkommen lassen.

Methan ist nach Kohlendioxid das zweitwichtigste Treibhausgas und entstammt sowohl anthropogenen als auch natürlichen Prozessen. Einen gewissen Anteil bilden auch Methanaustritte bei der aktiven Erdgas- und Erdölförderung sowie aus Altbohrungen. Methan verbleibt nur etwa ein Jahrzehnt in der Atmosphäre, also deutlich kürzer als das CO2 mit weit über einem Jahrhundert Verweildauer. Da Methan über 20 Jahre gesehen 85-mal stärker klimaaktiv als CO2 ist, wäre eine Reduzierung von Methangas-Leckagen eine Möglichkeit, um kurzfristig einen Beitrag gegen die Erderwärmung zu leisten.

Allerdings ist längst nicht klar, wo wie viel leckt, wie Martin Blumenberg von der BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) erläutert: »In der so genannten Erdgasvorkette, die alles von der Produktion bis zur Nutzung umfasst, wird gebohrt, gefördert, gereinigt, komprimiert, transportiert via Gasleitungen, verteilt auf die Länder und abschließend in Kellern mit Gasheizungen genutzt oder zur Stromproduktion in die Kraftwerke geleitet. Bei all diesen Schritten kann Gas verloren gehen, und das tut es auch. Die Frage ist, wie viel und wo, denn das betrifft letztendlich die Treibhausgasbilanz der Gasnutzung.«

Der Environmental Defense Fund EDF machte im Zusammenhang mit einer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift »Science« bereits 2018 darauf aufmerksam, dass Methangas-Leckagen in der US-amerikanischen Erdgaskette mit mindestens 13 Millionen Tonnen pro Jahr wesentlich höher lägen, als bis dahin angenommen wurde. Methan ist für das Auge unsichtbar, aber mit einer Infrarotkamera kann man es an Land visualisieren. Eine Schlüsseltechnologie könnten spektrometrische Satellitenmessungen werden.

Noch ist eine globale Bilanz nicht erfassbar, da vorhandene Erdbeobachtungssatelliten wie Copernicus nur großflächige Superemitter auflösen können, wie etwa eine defekte Pipeline, aus der das unter Druck transportierte Gas in großen Mengen herausströmt, oder eine riesige Mülldeponie. Doch Kleinvieh macht auch Mist. Das EDF will daher noch dieses Jahr seinen »MethaneSat«-Satelliten ins All bringen, damit mittels hoch aufgelöster Methanmessungen auch all die unauffälligeren Leckagen in Echtzeit identifizierbar werden. Auch die künftigen europäischen Satelliten »Sentinel5« und »CO2M« sollen detaillierte Methanmessungen ermöglichen. von Tamara Worzewski

Maispreise und Ukraine-Krieg: Kein Tierfutter- keine Schweine mehr für Europa?

Der Krieg in der Ukraine blockiert den Maisexport und verhindert die Maisaussaat. Futtermais könnte in Europa und in China knapp werden.

Der Maisexport aus der Ukraine ist unterbrochen. Auch die anstehende Maisaussaat für die Ernte 2022 ist massiv gefährdet. Dabei ist die Ukraine ist der wichtigste Maislieferant für die Europäische Union. Offensichtlich kommen die ukrainischen Landwirte wegen der Kriegshandlungen nicht auf ihre Felder um Mais oder Sommergetreide zu auszusäen. Die Folge: Die Maispreise setzen ihren historischen Höhenflug fort und klettern am Dienstag und auch Mittwoch auf neue Rekordmarken.

International ist die Ukraine in diesem Jahr mit rund 33,5 Millionen Tonnen – nach den USA, Argentinien und noch vor Brasilien – die Nummer drei unter den Topexporteuren. Der ukrainische Marktanteil an allen Mais-Exporten liegt nach den Daten des US-Landwirtschaftsministeriums immerhin bei 17 Prozent. Hauptabnehmer sind derzeit China und die Europäische Union – und hier vor allem Spanien, die Niederland, Italien und  auch Deutschland – sowie zahlreiche andere EU-Staaten.

Der vordere März-Kontrakt notierte schon am Dienstag auf einem neuen Allzeithoch bei 340 Euro pro Tonne und stieg bis Mittwoch Mittag um weitere 30 Euro auf 370 Euro je Tonne.

Zwar gibt es auch in der EU einige große Mais Maisproduzenten, insbesondere Rumänien, Ungarn, Bulgarien und Frankreich, doch die können die Lücke, die die Ukraine reißt, wohl schwerlich stopfen.

Derzeit liegen in den ukrainischen Speichern noch rund 3 Millionen Tonnen Mais, die für den Export bestimmt waren. „Käufer müssen nun auf andere Herkünfte zurückgreifen, was zu erheblichen Spannungen auf den Getreide- und Ölsaatenmärkten führen dürfte“, erwartet ein französischer Analyst

Da die EU als Ganzes eigentlich keine Maisüberschuss hat, müssen die Importeure möglicherweise deutlich weiter wegschauen. In die USA oder nach Südamerika. Doch aus da gibt es Probleme: Niedrige Lagerbestände in Brasilien, nachdem die Dürre die Produktion der ersten Maisernte deutlich beeinträchtigt hat, könnten die Nachfrage in Richtung der Vereinigten Staaten erhöhen, glauben Analysten.

Tatsache ist wohl auch, dass China offenbar noch mehrere Millionen Tonnen ukrainischen Mais gebucht hat der in den kommenden Monaten versendet werden soll, berichtet Reuters. „Die große Frage ist nun, was China wird tun, wenn seine großen Maiseinkäufe aus der Ukraine nicht verschifft werden können“.

Endlich- Anlaufstelle für unfaire Geschäftspraktiken nimmt Arbeit auf

Ab heute den 1. März wird das neue Fairness-Büro unter der Leitung von Herrn Dr. Johannes Abentung seine Arbeit aufnehmen. Dieses bietet Bäuerinnen und Bauern, die von unfairen Geschäftspraktiken betroffen sind, schnelle, kostenlose Hilfe.

„Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren tagtäglich regionale Lebensmittel unter Einhaltung höchster Standards. Doch statt unsere bäuerlichen Familienbetriebe zu unterstützen, werden sie von großen Handelskonzernen zunehmend unter Druck gesetzt. Um diese untragbare Situation zu verbessern, setzen wir an zwei Hebeln an: Zum einen schieben wir unfairen Geschäftspraktiken wie einseitige Änderungen von Lieferbedingungen, kurzfristige Stornierungen verderblicher Lebensmittel oder auch die Androhung von Konsequenzen gegenüber unbeugsamen Lieferanten einen gesetzlichen Riegel vor. Zum anderen bieten wir Betroffenen mit dem Fairness-Büro aktive Hilfe an“, so Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.

Die Experten des Fairness-Büros stehen Bäuerinnen und Bauern zur Seite, geben neutrale Einschätzungen zum Beschwerdefall und können auf Wunsch auch den Beschwerdegegner oder eine Schlichtungsstelle mit dem Thema befassen. „Sämtliche Anliegen werden kostenlos, anonym und – vor allem -vertraulich behandelt. So wird sichergestellt, dass Betroffene frei und ohne Angst vor Vergeltungsmaßnahmen oder Androhungen Missstände aufzeigen können“, betont Köstinger.

Für die Leitung des weisungsfreien Fairness-Büros wird mit 1. März 2022 Dr. Johannes Abentung bestellt.

Unter www.fairness-buero.gv.at finden Sie Kontaktmöglichkeiten und weiterführende Informationen – inklusive einer Auflistung sämtlicher verbotener Geschäftspraktiken.

Auf den Weg nach oben-Plus 15 Cent am Ferkelmarkt

Ob es sich tatsächlich bereits um eine nachhaltige Trendwende am europäischen Ferkel- und Schlachtschweinemarkt handelt, bleibt noch abzuwarten. Dass sich aber die Marktverhältnisse doch deutlich ins Positive verschoben haben, ist fix. Sowohl die Schlachtschweine- als auch die Ferkelpreise erfahren im gesamten EU-Raum eine spürbare Preiserholung.

Das zurückgehende Ferkelangebot trifft auf eine insgesamt verbesserte Nachfrage. Die Preise steigen in der laufenden 8. Kalenderwoche um 1,50 Euro an, berichtet die VEZG. Angesichts des Preisanstiegs bei Schweinen dürfte es in der nächsten Woche weiter nach oben gehen.

Der Preis für 25-kg-Ferkel (200er Gruppe) wurde für den Zeitraum vom 21. Februar bis 27. Februar mit 24,50 Euro je Stück angegeben. Das ist zur Vorwoche ein 1,50 Euro höher Ferkelpreis.

Die Möglichkeiten weiterer Preisverbesserungen sind realistischerweise weiter gegeben, dennoch bleibt abzuwarten, ob diese mit den stattfindenden Erhöhungen der Produktionskosten mithalten können, erklärt Johann Stinglmyr in der aktuellen Aussendung der VLV Ferkelringe.

Die heimischen Ferkelmärkte sind inzwischen einheitlich knapp versorgt. Einem unter Schnitt liegendem Angebot steht eine steigende Nachfrage gegenüber. Die Ferkelnotierung beträgt in die aktuelle Vermarktungswoche 2,05 €/kg.

Russland sieht sich bei Grundnahrungsmitteln völlig autark

Nach dem gewaltsamen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine wähnt sich das Moskauer Landwirtschaftsministerium hinsichtlich der Lebensmittelversorgung im eigenen Land auf der sicheren Seite.

Die Russische Föderation sei bei Grundnahrungsmitteln völlig autark, betonte das Agrarressort heute mit Blick auf mögliche Embargos von Seiten der westlichen Staaten. Dies betreffe Getreide und Getreideerzeugnisse, Fleisch- und Fischprodukte, Zucker und Pflanzenöl sowie andere wichtige Nahrungsmitteln. Laut Darstellung des Ministeriums deckt die heimische Produktion von Milchprodukten, Gemüse und Obst bereits einen großen Teil des inländischen Verbrauchs ab.

Die Nachfrage nach importierten Waren sei „unbedeutend“, so das Ministerium. Sie beziehe sich hauptsächlich auf Produkte, die aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht in Russland hergestellt werden könnten. Um den heimischen Markt zuverlässig zu schützen und eine Gefährdung der Ernährungssicherheit auszuschließen, arbeiteten die russischen Importeure mit einer Vielzahl von Lieferländern zusammen.

Im vergangenen Jahr deckte das Milchaufkommen in Russland rund 84 % des Inlandsbedarfs an Milchprodukten. Das Moskauer Landwirtschaftsministerium war zuletzt davon ausgegangen, bis 2027 die vollständige Selbstversorgung mit Milchprodukten zu erreichen. Bei der Fleischproduktion konnte Russland nach Angaben der nationalen Statistikbehörde Rosstat im Jahr 2020 neue Rekordmarken aufstellen. Die heimische Produktion reichte zwar theoretisch für die Deckung der inländischen Nachfrage, was allerdings nicht für alle Fleischarten galt. Für 2021 hatte das Zentrum für Agroanalytik allerdings einen weiteren Anstieg der Fleischerzeugung vorhergesagt.

Agra Europe (AgE)

Weltfleischtag

Der Internationale Fleischtag (International Meat’s Day) oder Weltfleischtag wird weltweit von Menschen am 26. Februar gefeiert. Er entstand in der europäischen Nachkriegszeit, um die Fehlernährung vor allem von Kindern entgegenzutreten. Dabei ist heute teilweise umstritten, inwieweit die damals junge amerikanische Rindfleischindustrie Einfluss auf die Gründung dieses Tages nahm

Zur Erklärung des Datums werden je nach Quelle verschiedene Ereignisse herangezogen. Der deutsche Ernährungswissenschaftler Martin Hinger schlug auf der Zweiten Internationalen Wiederaufbaukonferenz am 12. Jänner 1945 in Berlin die Einführung eines internationalen Ernährungstages vor, ohne jedoch ein bestimmtes Datum zu favorisieren. Einen Monat später wurde am 26. Februar 1945 in Dänemark, Deutschland, Österreich und der Schweiz der erste Ernährungstag gefeiert.

Viele Jahre später im Zuge des Kalten Krieges wurden Stimmen der amerikanischen Fleischindustrie laut. Ursprungsmythos ist ein spontaner Streik von Fleischereiarbeiterinnen, der sich am 26. Februar 1857 in New York ereignet haben soll. Die Polizei habe diese Demonstration gegen niedrige Löhne und unzumutbare Arbeitsverhältnisse blutig niedergeschlagen, zahlreiche Arbeiterinnen seien bei diesem Einsatz ums Leben gekommen.

Historiker wie Christoph Högerl haben seit den 1980er Jahren jedoch darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Aufstand von 1857 um eine „Legende“ handelt, die 1955 mit dem Ziel konstruiert worden sei, die amerikanische Fleischindustrie von seinen sowjetischen Mitbewerber zu schützen und mit einer Tradition zu versehen, die über den Bolschewismus hinausreicht. Die mythischen Ereignisse von 1857 wurden dabei teilweise mit einer tatsächlich stattgefundenen Veranstaltung vermischt.

Und Heute: Tierwohl wird von allen gefordert, aber die Entscheidung fällt am Kaufregal und schaut ganz anders aus. Deshalb muss in Zukunft die Standort gerechte und nachhaltige Kreislaufproduktion in den Focus und in das Bewusstsein des Konsumenten rücken.

Die Lebensmittelkette Hofer setzt seit 5 Jahren auf ihre ,,FairHof“- Initiative und garantiert auch für die nächsten 5 Jahre die kostendeckenden Aufschläge. Auch das AMA-Gütesiegel neu startet in diese Richtung, aber der Konsument hat es in der Hand unsere klein strukturierte Landwirtschaft mit den richtigen Griff ins Fleischregal zu erhalten.

In Kärnten wurde die Branchenorganisation ARGE- Kärntner Schweineproduktion neu aufgestellt um allen Kärntnerschweineproduzenten ein Dach zu bieten, in dem man Einzelmitglied werden kann, um in den schweren Zeiten die auf uns zu kommen, mitzureden- mitgestalten-mitverantworten und mitvertreten zu sein. Infoveranstaltung wird es im Mai geben.

Krieg in der Ukraine löst neue Preisspirale bei Dünger- und Getreidepreise aus

Für die Düngerpreise könnte die Ukraine-Krise gravierende Folgen haben. Betroffen sind Ammoniumnitrat, Phosphor und Kali. Exportunterbrechungen und europäische Sanktionen werden das Angebot erheblich ausdünnen.

In der vorigen Woche waren die Düngerpreise am Weltmarkt noch gefallen. Eine kleine indische Ausschreibung hatte für einen kräftigen Preisrutsch bei den Harnstoff-Preisen gesorgt. Doch jetzt steht alles wieder Frage: Die Folgen des bewaffeneten Konflikts am Schwarzen Meer sind gravierend und wirken sich auf viele Bereiche aus.

Die Preise für Rohöl und Erdgas sind bereits kräftig gestiegen. Die Auswirkungen für das weltweite Angebot bei Weizen, Mais und Gerste sind angesichts des Gewichts beider Länder auf diesen Märkten erheblich. Sie lassen sich unmittelbar an den steigenden Getreidepreisen ablesen. Marc Zribi, Leiter der Getreideabteilung des französischen Landwirtschaftsamtes FranceAgriMer, sagte auf einer Tagung gegenüber dem Agrarportal terre-net, dass die kurzfristigen Risiken im Falle eines offenen Konflikts erheblich sind.

Auf Russland entfallen nach Auskunft von Zribi immerhin 13 Prozent des Welthandels mit Düngemittel-Zwischenprodukten und 16 Prozent des Handels mit fertigen Düngemitteln. Noch schwerwiegender sind die Folgen beim Export von Ammoniumnitrat. Insbesondere Brasilien könnte massive Probleme bekommen, denn das südamerikanische Land kauft fast 60 % der russischen Ausfuhren.

Dabei bestreitet Russland insgesamt 40 % der weltweiten Exporte von Ammoniumnitrat. Ein erheblicher Teil davon geht auch nach Europa. Außerdem ist Russland mit 17 % des weltweiten Handels-Volumens auch ein wichtiger Lieferant von Phosphaten bzw. Phosphordünger.

Schließlich sind auch große Risiken für die Versorgung mit Kali zu befürchten. Hier kommt Russland ebenso wie Weißrussland auf rund 20 % der globalen Handelsmenge, sagt Zribi. Brasilien, China, Indien, Indonesien und die Vereinigten Staaten, auf die zusammen zwei Drittel der weltweiten Kaliimporte entfallen, wären im Falle von Sanktionen unmittelbar betroffen.

„Alles in allem könnte der Konflikt eine neue Aufwärtsspirale bei den Düngemittelpreisen anheizen“, sagte der Leiter der Getreideabteilung von FranceAgirmer. Eine Verschärfung der Krise hätte außerdem auch Auswirkungen auf die Logistikströme. Es dürfte auf jeden Fall zu verlängerten Lieferzeiten kommen, zu Umwegen beim Transport und stark steigenden Kosten für Seefracht und Versicherung.

Außerdem dürfte es neue Rechtsunsicherheit in Verträgen geben, mit dem Risiko des Zahlungsausfalls wegen „höherer Gewalt“ im Kriegsfall. Ein offener Konflikt führt außerdem auch zu erheblichen Störungen in den internationalen Finanzkreisläufen. Am Ende droht auch eine Rückkehr der großen Importeure zu einer komplett veränderten Beschaffungspolitik und zur Sicherung der eigenen Versorgung mit Agrarrohstoffen, was die Märkte zusätzlich belasten dürfte.

Na endlich- Mastschweine-Notierung steigt um 7 Cent

Laut Österreichischer Schweinebörse war das Angebot an schlachtreifen Schweinen in
der Berichtswoche nicht zu viel und nicht zu wenig. Für die Ausgewogenheit auf dem
Lebendmarkt sprach auch, dass das durchschnittliche Schlachtgewicht wie in den Vor-
wochen 99,4 kg betrug. Der Fleischhandel Richtung Wintersportgebiete entwickelte sich
zunehmend positiv, während international tätige Großhändler noch immer mit Dumpingan-
geboten von Mitbewerbern kämpften.

Auf den Ferkelmärkten in den österreichischen Regionen herrschten weitegehend ausge-
glichene Angebots- und Nachfrageverhältnisse. Eine pünktliche Belieferung der Mäster
gelang nicht immer und überall. Für eine weitere Verbesserung der Ferkelpreise fehlten
vorerst aber noch klare und belebende Signale vom Schlachtschweinemarkt.Europaweit stellte man bereits eine Belebung des Ferkelhandels fest. Bei einem meist
durchschnittlichen Angebot nahm die Nachfrage insbesondere in den Ländern mit steigen-
den Schweinepreisen zu. Dort wurden oftmals auch die Ferkelnotierungen angehoben.

Am europäischen Schlachtschweinemarkt ist der Knoten geplatzt und die Trendwende eingeläutet, sagt auch die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN). Die Notierungen für Schlachtschweine steigen in vielen EU-Mitgliedsländern zwischen 3 und 6 Cent an. Nur in Italien setzt sich der Abwärtstrend wegen der ASP-Probleme fort.

Noch ist der europäische Fleischmarkt aber relativ gut versorgt, sagt jedenfalls die ISN. Doch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen sowie verschiedene saisonale Entwicklungen  lassen nach Einschätzung der Marktbeobachter eine weitere Erholung der Nachfrage erwarten .Entscheidend dafür war neben dem saisonal rückläufigen Angebot die steigende Fleisch-
nachfrage. Impulse kamen vom Wintertourismus und der Gastronomie, die von den Locke-
rungen der Corona-Maßnahmen profitierten.

Wojciechowski lehnt Krisenhilfen für Schweinehalter weiter ab

EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski beharrt auf seiner Absage von Sonderbeihilfen für die europäischen Schweinehalter. Stattdessen fordert er nationale Hilfspakete von den Mitgliedsstaaten.

EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski bleibt seiner Haltung zum Schlachtschweinemarkt treu: Auch auf dem Agrarrat am Montag dieser Woche (21.2.) erteilte er Forderungen nach Krisenhilfen eine Absage. Der Pole bekräftigte damit seine schon bei den vier vorangegangenen Agrarministertreffen eingenommene Position, als er Anfragen auf Sonderbeihilfen stets mit Nein beantwortet hatte. Erneut war es sein Heimatland Polen, das mit Unterstützung aus Ungarn und Lettland, Hilfen forderte. Die Delegation aus Warschau wies darauf hin, dass die Zahl der kleinen und mittleren Schweinebetriebe in Polen in den vergangenen fünf Jahren um die Hälfte abgenommen habe.

Agra Europe (AgE)Wojciechowski räumte ein, dass die Lage für die Schweinehalter nach wie vor „besorgniserregend“ sei. Kritisch zu bewerten sei auch der starke Anstieg der Energie- und Düngemittelpreise. In dem Zusammenhang stellte der Brüsseler Agrarchef für Anfang März eine Mitteilung der Kommission zum Umgang der EU mit der Energiekrise in Aussicht. Auch die Afrikanische Schweinepest (ASP) stelle nach wie vor ein großes Problem dar, erklärte Wojciechowski. Der Sektor muss nach seinen Worten aber auch selbstkritisch einräumen, dass er die Erwartungen an die Nachfrage Chinas falsch eingeschätzt habe.

Der Preistrend nach unten sei aber inzwischen gebrochen. Aktuell hätten die Schlachtschweinepreise ein Niveau erreicht, das mit dem des Vorjahres vergleichbar sei. Auch die Ferkelpreise würden, wenn auch nur langsam, weiter ansteigen. Der Forderung von Delegationen nach einem Einsatz der Krisenreserve stellte sich der Agrarkommissar ebenfalls entgegen.

Erneut ermunterte er stattdessen die Mitgliedstaaten, sofern nicht schon geschehen, nationale Hilfsprogramme für die Landwirte aufzuerlegen. Laut Wojciechowski muss sich der Sektor langfristig anders aufstellen. Die Abhängigkeit von Exporten in instabile Drittlandsmärkte und der Bedarf an Soja- und Maisimporten seien zu hoch. „Bedenklich“ sei zudem, dass in einigen Mitgliedstaaten eine „massive Konzentration“ in immer größeren Schweinehaltungsbetrieben erfolge. Spanien mit einem plus von 5,4%. Agra Europe (AgE)

Chinas wachsender Schweinebestand kurbelt Futtermittelindustrie an und die Preise werden unbezahlbar

Die gesamte Futtermittelproduktion in China stieg 2021 gegenüber dem Vorjahr um 16,1 % auf 293,4 Mio. t an. Der wichtigste Absatzmarkt für die Futtermittelhersteller war die Schweinehaltung.

Der wieder zunehmende Schweinebestand und ein größerer Bedarf für Rinder und Aquakulturen haben Chinas Futtermittelherstellern im vergangenen Jahr gute Geschäfte ermöglicht. Wie der nationale Verband der Futtermittelindustrie kürzlich mitteilte, nahm die Gesamtproduktion gegenüber 2020 um 16,1 % auf 293,4 Mio. t zu. Aufgrund der höheren Preise stieg der Umsatz sogar um 29,3 % auf umgerechnet 170 Mrd. €. Dem Verband zufolge nahm die Erzeugung von Mischfutter um 17,1 % auf 270,2 Mio. t und diejenige von speziellem Kraftfutter um 2,4 % auf 15,5 Mio. t zu. Zudem wurden 14,8 Mio. t an Futtermittelzusatzstoffen hergestellt; das waren 6,2 % mehr als im Vorjahr.

Wichtigster Absatzmarkt waren die Schweinehalter, für die mit 130,8 Mio. t fast die Hälfte mehr Futter produziert wurde als 2020. Nach Angaben des Verbandes gab es 2021 in China insgesamt 957 Produktionsanlagen mit einem Ausstoß von jeweils mehr als 100.000 t Futter; das waren 208 Anlagen mehr als im Vorjahr. In landesweit 14 Produktionsstätten konnten mehr als 500.000 t im Jahr erzeugt werden; die größte Anlage brachte es auf 1,25 Mio. t. Hochburg der industriellen Futtermittelproduktion ist die Provinz Shandong, wo 2021 rund 44,7 Mio. t an Futtermitteln erzeugt wurden. Es folgt Guangdong mit 35,7 Mio. t. Wie der Verband außerdem mitteilte, ging der Anteil von Mais und Soja in den Futtermittelmischungen zurück, dafür erhöhte sich unter anderem der von Rapsschrot und Baumwollschrot. Agra Europe (AgE)

Herkunftskennzeichnung: Köstinger und Özdemir gründen Fairness-Allianz

Brüssel Beim Treffen der EU-Agrarminister in Brüssel am Montag (21. 2.) hat Österreichs Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger gemeinsam mit dem deutschen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir eine Fairness-Allianz initiiert. 14 Länder, mehr als die Hälfte der EU-Mitgliedsstaaten, unterstützen diesen österreichisch/deutschen Vorstoß, darunter Spanien, Italien, Portugal, Finnland, Belgien, sowie osteuropäische Länder wie Bulgarien, Ungarn, Rumänien und Slowenien. Frankreich gilt inoffiziell auch als Befürworter einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung. Da das Land aber derzeit den Ratsvorsitz innehat, kann es sich offiziell nicht zur Allianz bekennen.

Gemeinsam fordern die Mitgliedsstaaten die EU-Kommission auf, zügig einen Legislativvorschlag für eine verpflichtende EU-weite Herkunftskennzeichnung vorzulegen, der die veränderten Verbraucheranforderungen berücksichtigt, aber vor allem Rahmenbedingungen schafft, damit Bäuerinnen und Bauern wieder fair von ihrer täglichen Arbeit leben können. Die Kommission hatte für Ende 2022 einen Vorschlag zur Herkunftskennzeichnung angekündigt. Allerdings denkt Brüssel eher an eine freiwillige Lösung, hört man aus gut informierten Brüsseler Kreisen.

So soll Brüssel auch die Position der Landwirtinnen und Landwirte in der Lebensmittelversorgungskette weiter stärken. Die Umsetzung der Richtlinie gegen unfaire Handelspraktiken (UTP-Richtlinie) und die Stärkung von Erzeugergemeinschaften zur Verbesserung der Marktposition sind dafür aus Sicht der Allianz nur erste Schritte. Das Stärken regionaler Versorgungsketten und kurzer Versorgungswege, wie sie auch schon in der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ angesprochen werde, steht ebenfalls auf dem Forderungskatalog.

Unsere Agrarministerin Köstinger sind in der Allianz einen „Riesen-Erfolg“. So habe Österreichs Vorstoß beim informellen Rat Anfang Februar gezeigt, dass die verpflichtende Herkunftskennzeichnung ein zwingend notwendiges Instrument ist, um die Wertschöpfung bei den Bäuerinnen und Bauern zu steigern, so Köstinger. Sie verweist auf die positiven Effekte einer Herkunftskennzeichnung für die Bäuerinnen und Bauern in Österreich bereits bei der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von Frischfleisch im Lebensmitteleinzelhandel oder beim freiwilligen AMA Gütesiegeln. Laut Köstinger legen 86 % der Österreicher großen Wert auf die Herkunft von Lebensmitteln. „Daher brauchen wir eine europaweite Kennzeichnung, die diesen Namen auch verdient. Und keine Freihandelsabkommen auf Kosten der Bäuerinnen und Bauern“, so die Agrarministerin. Sie unterstützt daher die Aussagen ihres französischen Amtskollegen Julien Denormandie gegen Mercosur. Nach Ansicht des Franzosen müssen EU-Freihandelsabkommen neu überdacht werden. Denormandie lehnte Mitte Februar im Umweltausschuss des EU-Parlaments das Handelsabkommen Mercosur klar ab.

EU-Schweinebestände klar rückläufig

Viele Schweinehalter in der Europäischen Union haben offensichtlich auf die stark gestiegenen Produktionskosten bei anhaltend niedrigen Erzeugerpreisen im vergangenen Jahr reagiert und ihre Bestände spürbar abgestockt. Darauf deuten jedenfalls erste vorläufige Ergebnisse der Viehzählung vom November beziehungsweise Dezember 2021 hin, die das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) jetzt für 14 der 27 Mitgliedstaaten veröffentlicht hat. 

Demnach ist die Zahl der in diesen Ländern gehaltenen Schweine, die gut 60 % des EU-Gesamtbestandes repräsentieren, gegenüber der Vorjahreserhebung um 5,78 Millionen oder 6,4 % auf 84,06 Millionen Tiere gesunken. Die Zuchtsauenherde nahm dabei um 416’000 oder 6,2 % auf 6,31 Millionen Stück ab.

Zu beachten ist bei diesen Daten allerdings, dass Spanien als der grösste Schweineproduzent in der EU noch keine Zahlen gemeldet hat. Dortige Analysten erwarten mehrheitlich keinen grösseren Rückgang der Viehzahlen.

Laut den bisher vorliegenden Ergebnissen wurde – mit Ausnahme des wenig bedeutenden Zyperns – in allen EU-Staaten der Schweinebestand abgestockt. Absolut gesehen fiel in Deutschland das Minus mit 2,45 Millionen oder 9,4 % auf 23,62 Millionen Tiere am grössten aus. Relativ gesehen war der Einbruch in Polen mit 12,7 % auf 10,24 Millionen Stück jedoch noch stärker.

Ähnlich stark verringerten die Halter in Griechenland ihre Schweineherde, nämlich um 12,5 % auf 650’000 Stück. Bei den grösseren Produzentenländern wurde für die Niederlande ein Bestandsrückgang von 5,8 % auf 10,87 Millionen Schweine gemeldet.

In Frankreich ging es um 3,4 % auf 12,94 Millionen Tiere nach unten. Zudem waren in Belgien 2,8 % weniger Tiere eingestallt. In Dänemark wurde der positive Trend der Vorjahre gebrochen, denn mit 13,15 Millionen Schweinen wurde das vergleichbare Niveau vom Dezember 2020 um 1,8 % unterschritten.

Ein ähnliches Bild wie im Gesamtbestand gab es auch bei der für die weitere Produktionsentwicklung wichtigen Zahl der Zuchtsauen. Hier sollen die polnischen Erzeuger laut den vorläufigen Daten von Eurostat binnen Jahresfrist ihre Herde um rund ein Fünftel auf nur noch 654’000 Tiere abgebaut haben.

In Deutschland kam es gemessen am EU-Mittel ebenfalls zu einem überdurchschnittlichen Rückgang des Sauenbestandes, und zwar um 7,3 % auf 1,57 Millionen Stück. In Frankreich und Dänemark wurden 3,8 % beziehungsweise 3,0 % weniger Sauen als ein Jahr zuvor gezählt. Moderater fiel der Rückgang in den Niederlanden mit 1,8 % auf 910’000 Muttertiere aus.

Europas Bauern zittern vor dem Green Deal

Der Green Deal wird nicht nur die Landwirtschaft stark verändern. Auch die Verbraucher müssen sich wohl auf höhere Preise einstellen.

Ob der Green Deal für Europas Bauern eine rosige Zukunft bedeutet, ist offen.
Ob der Green Deal für Europas Bauern eine rosige Zukunft bedeutet, ist offen.

Farm to Fork, vom Bauernhof bis zum Tisch, heißt die Strategie, mit der die EU bis 2030 die Umweltziele des Green Deals von der Landwirtschaft entlang der gesamten Lebensmittelkette bis zum Konsumenten umsetzen will. Obwohl es noch nicht mehr als grobe Ziele gibt, sorgt das bei den Bauern schon jetzt für viel Unbehagen.

Wie sie bei einer Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes um 50 Prozent, des Einsatzes von Düngemitteln um 20 Prozent und der Stilllegung von 10 Prozent der Flächen wirtschaftlich zurechtkommen sollen, können sich die wenigsten vorstellen. Sie befürchten, dass sie zu den Opfern der EU-Umweltpläne werden könnten, wahrend sich Farmer in anderen Teilen der Welt wegen der neuen Absatzchancen in Europa schon jetzt die Hände reiben können. Die Produktion der EU-Landwirtschaft werde Studien zufolge um bis zu 12% sinken und die Wettbewerbsfähigkeit dramatisch zurückgehen.

Einig sind sich die Wissenschaftler auch darin, dass Europa sein Position auf den internationalen Lebensmittelmärkten schwächen und deutlich stärker als bisher von Importen abhängig würde. Es wird erwartet, dass sich die Handelströme neu ordnen. Von einem Nettoexporteur würde die EU vor allen bei Getreide und Rindfleisch zu einem Nettoimporteur werden. Bei Schweinefleisch und Milch würden die Nettoexporte deulich zurückgehen und bei Ölsaaten sowie Obst und Gemüse die Nettoimporte deulich steigen.

Es gibt aber noch eien zweite Seite, die über die Landwirschaft hinausgeht. Wissenschafter des Karlsruher Instituts für Technologie nennen den Grenn Deal einen schlechten Deal für den Planeten. Die Universität Kiel hat errechnet, dass die Umsetzung der Farm-to-Fork-Strategie zusätzliche Treibhausgasemissionen von mehr als 50 Mill. Tonnen CO²-Äquivalent in der Landwirtschaft in Nicht-EU-Ländern bedeutet. Unterm Strich sei die Strategie nichr klimawirksam, schließt man daraus. Die Universität von Wageningen hat zudem eine beträchtliche Änderung der Landnutzung errechnet. Außerhalb dr EU würden demnach direkt und indirekt insgesamt fast acht Millionen Hektar zusätzlich benötigt, um die Flächenstilllegungen und Produktionsrückgänge in der EU zu kompensieren.

Auch das Preisgefüge wird sich verschieben. Einig sind sich die Studien darin, dass die Umsetzung des Green Deals eine deutliche Verteuerung der Agrarprodukte und in der Folge auch die Lebensmittel für die Konsumenten bringen wird. Auf insgesamt bis zu 70 Milliarden Euro wird der Verlust an Wohlfahrt für die Konsumenten geschätzt. Das sind durchschnittlich 157 Euro pro Kopf in der EU.

Darüber wie sich die Farm-to-Fork-Vorgaben auf die Brieftaschen von uns Bauern auswirken werden, gehen die Meinungen der Wissenschafter hingegen auseinander. Im EU-Durchschnitt soll das Einkommensplus 156 Euro je Hektar ausmachen bei uns in Österreich sagt man ein Plus von 189 Euro je Hektar voraus.

ÖKO-BILANZIERUNG nun auch für Ackerbaubetriebe

Kennen Sie den ökologischen Fußabdruck ihres Betriebes ? Erfahren Sie im Online-Seminar mehr zur Ökobilanzierung und zur standortgerechten Landwirtschaft.

Termin : Donnerstag 24. Februar 2022, 19- 20:30 Uhr

Im Ackerbau gilt es über gezielte Fruchtfolgen Humus und Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Der Einsatz von Pflanzenschutzmittel und Dünger stabilisiert die Erträge. Eine standortgerechte Landwirtschaft versucht einen Ausgleich von ökonomischen und sozialen Aspekten zu schaffen. Die HBLFA Raumberg- Gumpenstein und der von uns bekannte Dr. Thomas Guggenberger hat das Betriebsmanagement – Werkzeug ,, FarmLife“, das einige vom SVR schon nutzen , für eine standortangepasste und leistungsorientierte Landwirtschaft entwickelt. Dabei wird für den Betrieb eine Ökobilanz und eine Risikobewertung erstellt.

In diesem Online Seminar erfahren Sie, wie sie zu einer Ökobilanz kommen und wie Sie mit Hilfe des Beratungstool FarmLife langfristig ihre ökonomischen als auch die ökologischen Kennzahlen optimieren und ihren Hof am Konzept der standortangepassten Landwirtschaft ausrichten können.

Vom SVR wird Johannes Wedenig der Ackerbauer und Schweinemäster ist, über seinen Betrieb und seine Ökobilanz die er mit FarmLife errechnet hat berichten, und seine Erfahrungen damit und welchen Mehrwert man hat.

Vom LFI Kärnten ist Dipl. Ing. Berhard Tscharre zuständig. 0463-5850 1403

Kosten, Anmeldung, Information: 15 Euro für Landwirte mit Betriebsnummer LFI-Kärnten 0463/5850- 2500

EU-Schweinemarkt: Deutsche Notierung angehoben

Auf dem EU-Schweinemarkt lief der Handel zumeist in ruhigen Bahnen. Nachfrageseitig
fehlten weiterhin spürbare Impulse aus dem Fleischgeschäft. Stabilisierend wirkte das
tendenziell rückläufige Angebot. Abgesehen von Italien, das mit den Auswirkungen der
Afrikanischen Schweinepest in den Regionen Piemont und Ligurien kämpfte, konnten sich
die Notierungen zumindest behaupten. Im Windschatten von Spanien verbuchte auch
Frankreich einen Preisanstieg. Dieser wurde aufgrund wachsender Ausfuhren in das süd-
westliche Nachbarland und durch einen freiwilligen Krisenzuschlag eines französischen
Schlachtunternehmens möglich.

In Deutschland nimmt das Schweineangebot ab. Gleichzeitig steigen die Schlachtungen,
weil weniger Personal als zuletzt durch Corona-Infektionen ausfällt. Regional ist die Nach-
frage bereits größer als die verfügbaren Mengen. Daher steigt der Vereinigungspreis für
Schlachtschweine ab dem 17. Februar um 5 Cent auf EUR 1,25 je kg. Im Fleischhandel
hofft man auf eine Belebung durch Lockerungen der Maßnahmen gegen die Pandemie.

Laut Österreichischer Schweinebörse gelang in der Berichtswoche ein weitgehender Ab-
bau der seit Monaten bestehenden Überhänge. Diese Entwicklung ermöglichte vor allem
der Rückgang des Schweineangebotes, der eine Folge des Preiseinbruchs Mitte 2020
war. Der Handel mit Schweinefleisch lief weiter zäh auf teilweise sehr tiefem Preisniveau.
Heimische Fleischunternehmer kritisierten massives Preisdumping durch deutsche und
spanische Anbieter.

Der österreichische Ferkelmarkt entwickelte sich positiv. Bei einem anhaltend unterdurch-
schnittlichen Angebot kam Schwung in die Nachfrage.

Europaweit bestand bei Ferkeln eine hohe Absatzsicherheit. Neben oftmals ausgegliche-
nen Märkten überwog in einigen Ländern bereits die Nachfrage. Stabile bis leicht steigen-
de Notierungen entsprachen den unterschiedlichen Verhältnissen.

In China fallen die Schweinepreise nach dem Frühlingsfest Anfang Februar auf neue Tiefstände. Diese Woche lagen die Preise für lebende Schweine am Terminmarkt in Dalian nur noch bei 12.500 Yuan je Tonne Lebendgewicht (1.650 Euro/t). Das ist der niedrigste Preis seit dem bisherigen Rekordtief im vorigen September. Zugleich sind die chinesischen Schweinepreise damit rund 60 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Die chinesischen Schweinehalter, vor allem aber die großen Unternehmen, die viele Milliarden Dollar in Schweinehochhäuser und Großanlagen investiert haben, machen riesige Verluste.

Gastro muss Blockade gegen Herkunftskennzeichnung einstellen

Noch in diesem Jahr soll bei uns in Österreich eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel umgesetzt werden. Der Gastronomiebereich pocht auf Freiwilligkeit.

Der Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS) fordert die umfassende Umsetzung der Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung, für verarbeitete Lebensmittel sowie in der Gastronomie. „Die ablehnende Haltung und die Drohgebärden des Gastronomie-Spartenobmanns der Wirtschaftskammer, Mario Pulker, sind skandalös.“

Pulkers Aussagen, wonach es „der Sau relativ wurscht sein wird, ob sie in Österreich oder Ungarn auf einem Spaltenboden steht“, seien, so der VÖS, eine „Verhöhnung der österreichischen Landwirtschaft und gehen gegen den allgemeinen Trend zu mehr Nachhaltigkeit und Regionalität. In Österreich werden Schweine auf Familienbetrieben gehalten, das Futter kommt im Sinne der Kreislaufwirtschaft überwiegend von den hofeigenen Ackerflächen und auch die Zucht ist in bäuerlicher Hand. Das ist in den meisten europäischen Ländern gänzlich anders“.

Auch in Haltungsfragen befinde sich Österreich mitten in einer nachhaltigen Weiterentwicklung zu mehr Tierwohl. Ein Beispiel sei der Umstieg auf Bewegungsbuchten in der Sauenhaltung, wo Österreich in Europa eine Vorreiterrolle einnehme. Der VÖS bekennt sich außerdem im Rahmen einer umfassenden Tierwohlstrategie zu dem Ziel, bis 2030 den Anteil an Schweinen aus Systemen mit besonders hohen Tierwohlstandards zu vervierfachen.

„Dieser Umbau zu mehr Tierwohl in der Schweinehaltung kann aber nur funktionieren, wenn alle Teilnehmer entlang der Wertschöpfungskette Verantwortung übernehmen und die österreichische Landwirtschaft unterstützen. Konsumentinnen und Konsumenten sollen sich deshalb in Zukunft auch im Wirtshaus bewusst für österreichisches Fleisch entscheiden können. Unsere heimischen Wirtinnen und Wirte wurden im Rahmen der Corona-Pandemie zu Recht mit Hilfspaketen gestützt. Nun ist es an der Zeit, dass sich die Gastronomie solidarisch mit der krisengebeutelten Landwirtschaft zeigt und die Blockade gegenüber einer umfassenden Herkunftskennzeichnung einstellt“, so VÖS-Geschäftsführer Michael Klaffenböck.

Die Andeutung Pulkers, dass die Versorgungssicherheit auf dem Spiel stünde, ist zurückzuweisen. „Ich kann versichern, dass der heimischen Gastronomie ausreichend hochwertiges österreichisches Schweinefleisch zur Verfügung steht“, betont Johann Schlederer, Geschäftsführer der Österreichischen Schweinebörse. „Fleisch darf natürlich weiterhin importiert werden, aber das Unterjubeln von anonymer ausländischer Ware im Wirtshaus muss ein Ende haben. Der heftige Widerstand der Wirtevertreter bestätigt einmal mehr den sehr hohen Anteil von billigem ausländischem Fleisch in der Gastronomie. Wir wissen aber auch, dass viele Gastronomen bereits jetzt erfolgreich auf österreichische Ware setzen.“

In der Ferkelnachfrage kommt wieder Luft nach oben

Die üblichen Preisverbesserungen am Ferkelmarkt im Februar fallen aufgrund des niedrigen Schlachtschweinepreises noch verhalten aus. Mit Plus 5 Cent macht die Notierung aber auch diese Woche einen Schritt nach oben.

Am europäischen Schlachtschweinemarkt geht die Schere in der laufenden Schlachtwoche weiter auseinander. Während die Notierungen in den meisten EU-Ländern vornehmlich von Stabilität geprägt sind, steigen die Notierungen in Spanien und Frankreich an. Der italienische Markt zeigt weiter Schwäche.

Gar nicht vom Fleck kommt vorerst der Schlachtschweinemarkt. Dennoch kommt ein leichter Optimismus auf. Anhaltend rückläufige Produktionszahlen stützen zunehmend den europäischen Schweinemarkt. Die jetzt aktuell veröffentlichen Zahlen zu den Zuchtsauenbeständen zeigen in vielen EU-Ländern ein sattes bis zweistelliges prozentuelles Minus. Vor allem in Deutschland leidet in manchen Regionen bereits die Ferkelversorgung. Die europäischen Ferkelmärkte zeigen inzwischen eine hohe Absatzsicherheit,

Erfreulich entwickelt sich auch der heimische Ferkelmarkt. Bei einem anhaltend unterdurchschnittlichen Angebot kommt nun Schwung in die Ferkelnachfrage. Eine vollständige und pünktliche Markträumung ist die Folge. Die Tendenz zeigt für die nächsten Wochen Richtung Ferkelknappheit. Der Notierungspreis steigt um 5 Cent auf 1,90 €/kg.

Unsere Landwirtschaftsministerin Köstinger: Billigimporte fluten heimischen Markt

Die Landwirtschaftsministerin von Österreich kritisiert die hohen Schweinefleischimporte aus Deutschland.

Unsere Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger hat die Notwendigkeit unterstrichen, den heimischen Schweinehaltern in der aktuell schwierigen Situation finanziell unter die Arme zu greifen. „Ein ganzes Schwein aus Deutschland ist aktuell um 50 € günstiger als eines aus Österreich. Das führt dazu, dass der Markt mit billigem Importfleisch überschwemmt wird und unsere schweinehaltenden Betriebe seit Monaten nicht mehr kostendeckend produzieren können“, beklagte die Ministerin vergangene Woche beim Fachtag Schweinehaltung auf der Wintertagung 2022 des Ökosozialen Forums. Deshalb bedeute jeder Handgriff im Stall ein Minus auf dem Konto, und diese Situation setze die Bauern unter Druck. Laut Köstinger stehen in Österreich mit dem „Verlustersatz für indirekt Betroffene in der Landwirtschaft“ für den Schweinebereich zusätzlich 20 Mio. € zur Verfügung, um den betroffenen Betrieben zumindest einen Teil ihres Einkommensverlustes abzugelten und die angespannte Situation etwas zu entlasten. Johann Schlederer, Geschäftsführer des Verbandes landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) und der Österreichischen Schweinebörse, betonte, dass es unter den Verbrauchern den Wunsch nach mehr Tierwohl gebe. Deshalb strebe Brüssel im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie in den nächsten Jahren das „Animal Welfare Labeling“ an, das die gesamte Produktion umfassen solle. Nach Ansicht von Schlederer dürfte es allerdings ein langwieriger und komplexer Prozess werden, eine Umsetzung für alle Länder zu schaffen, da ein solches Vorhaben schon in einzelnen Mitgliedstaaten schwierig sei. Hinzu komme, dass das Thema Tierwohl nicht in allen Ländern ernstgenommen werde. Prof. Wilhelm Windisch von der Technischen Universität München (TUM) wandte sich gegen die Behauptung, dass Nutztiere Nahrungsmittelkonkurrenten des Menschen seien. Genau das Gegenteil sei der Fall. Nutztiere seien „ein Booster der Lebensmittelproduktion“, und zwar tierisch und vegan. Die Kombination der Produktion veganer Produkte mit der Verfütterung der Nebenprodukte an Nutztiere erzeuge ein Maximum an Lebensmitteln aus derselben Biomasse bei weitgehend unveränderten Emissionen, so Windisch. Umweltwirkungen durch die Nutztierhaltung entstünden erst beim gezielten Anbau von zusätzlichem Futter oder durch die Umwidmung von essbaren Pflanzenkulturen zu Tierfutter. AgE

Die Endemie ist ein falsches Freiheitsversprechen

Endemie ist in der Pandemie das Zauberwort, das Freiheit verheißt. Aber das ist leider ein Missverständnis.

Von

  • Jo Schilling

Ob es wohl daran liegt, dass das Wort „Ende“ in endemisch steckt, dass so viele Hoffnungen auf diesem Begriff ruhen? Es heißt immer: Wenn wir nur erst von der pandemischen in die endemische Lage übergehen, dann… Ja, was dann?

Der Begriff „Endemie“ geistert durch die virologische und politische Landschaft als Hoffnungsmarker, dabei heißt endemisch überspitzt nichts weiter als: Die Krankheit bleibt in der endemischen Region. Und zwar dauerhaft. Definiert ist die Endemie dadurch, dass die Zahl der Krankheitsfälle in einer Region erhöht, aber etwa konstant ist. Das Kriterium ist dabei nicht, dass nur Wenige leicht erkranken, wie der inflationäre Gebrauch der „endemischen Lage“ suggeriert. Das Kriterium ist ein konstantes Niveau von Kranken, das auch durchaus hoch sein kann.

Ganz so einfach ist das nicht, wenn es um Infektionserreger geht. Das perfekte Beispiel für eine solche Endemie ist sicher die Malaria: Sie ist räumlich begrenzt durch den Verbreitungsraum der Anopheles-Mücke, die den Malaria-Erreger auf Menschen überträgt. Die Moskitos sind stets präsent, es gibt keine ausgeprägten saisonalen Effekte. Endemisch heißt in diesem Fall allerdings auch, dass in der afrikanischen Subsahara-Region im Jahr 2020 um die 240 Millionen Menschen an Malaria erkrankt und etwa 600.000 daran gestorben sind. Das zeigt sehr deutlich, worüber das Wort endemisch nichts sagt: über die Schwere des Krankheitsverlaufs, über die Zahl der Erkrankten und über die der Toten. Auch die Pocken waren endemisch, Polio ist es nach wie vor. Und niemand wird wohl behaupten wollen, dass diese Krankheiten harmlos sind.

Ein entscheidender Unterschied zwischen Malaria und COVID-19 ist natürlich, dass es für SARS-CoV-2 einen wirksamen und zugelassenen Impfstoff gibt. Dass endemische Zustände durch gute Impfstoffe beendet werden können, zeigen die Pocken und Polio. Zwar ist Polio noch nicht eradiziert, so wie die Pocken, aber das hat eher politische als medizinische Gründe. Aber SARS-CoV-2 ist eben ein anderes Virus. Eines, das sich rasant verändert und so dafür sorgt, dass die Impfstoffe nur eine gewisse Halbwertzeit haben. Das haben die letzten Monate eindrücklich gezeigt.

Gerne wird darauf verwiesen, dass es verschiedene Corona-Viren gebe, die ebenfalls endemisch wären und nur einen ordinären Schnupfen auslösen. Dabei schwingt die Hoffnung mit, dass es mit SARS-CoV-2 ähnlich laufen könnte. Aber diese Corona-Erkältungsviren nehmen auch ohne Impfung keine Leben – zumindest nicht als alleinige Ursache. Sie sind harmlos und kosten uns nichts weiter als ein paar Tage Unwohlsein und unzählige Taschentücher.

Weshalb durchaus auch Experten von einer Zukunft des SARS-CoV-2 als neuer Erkältung sprechen, es ist mitnichten deren Glaube daran, dass das Virus sich abschwächen wird. Soweit wir wissen, sind Mutationen Zufall und es setzen sich diejenigen Mutationen durch, die dem Virus einen Vorteil verschaffen. Den Vorteil, sich effizient zu verbreiten. Tötet das Virus schnell, entzieht es sich selbst die Existenzgrundlage, denn ein toter Wirt verbreitet keine Viren. Sackgasse. Aber ein langsam über Wochen auf der Intensivstation sterbender Mensch ist durchaus ein guter Wirt. Er hat noch viel Zeit, das Virus unter die Menschen zu bringen.