Autor: Hannes Kulterer

Schweineangebot nimmt zu

Laut Österreichischer Schweinebörse flossen schlachtreife Schweine zeitnah vom Markt
ab. Zwar nahm das Angebot merklich zu, lag aber noch immer unter dem saisonüblichen
Niveau. Sinkende Schlachtgewichte deuten darauf hin, dass das in nächster Zeit so
bleiben dürfte. Schlacht- und Zerlegebetriebe berichteten von nachlassendem Absatz in
Richtung Fleischindustrie, da das Ostergeschäft abgeschlossen wurde. Grillfähige Teil-
stücke standen unter Druck, was dem kurzzeitigen Wintereinbruch geschuldet war.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt herrschten überwiegend ausgeglichene Verhält-
nisse. Die Nachfrage fiel etwas verhaltener aus. Somit konnten die Wartezeiten im Ferkel-
bezug deutlich reduziert werden.

Der Ferkelhandel verlief europaweit ruhiger als in den Vorwochen. Die Nachfrage passte
recht gut zum leicht steigenden Angebot. Dementsprechend dominierten stabile Notierun-
gen, Anhebungen (z.B. Italien) und Absenkungen (erneut Niederlande) blieben Ausnah-
men.

Der EU-Schweinemarkt präsentierte sich nicht mehr so dynamisch wie im März. Das
wachsende Angebot lag auf ähnlichem Niveau wie die rückläufige Nachfrage. Mit dem
Ende des Ostergeschäfts fielen saisonale Impulse weg und durch den feiertagsbedingten
Ausfall von Schlachttagen sinkt der Bedarf weiter. Die meisten Notierungen wurden daher
unverändert fortgeschrieben. Nur Spanien und Italien verzeichneten nochmals nennens-
werte Anstiege. In den Niederlanden tendierten die Preise dagegen abwärts.
In Deutschland melden die Mäster in den letzten Tagen vor Ostern vermehrt Schweine zur
Schlachtung an. Gleichzeitig sind die Verarbeitungskapazitäten durch die Feiertage redu-
ziert. Regional bestehen daher Angebotsüberhänge. Die Erzeugergemeinschaften beur-
teilen die Lage insgesamt als eher ausgeglichen und belassen den Vereinigungspreis für
Schlachtschweine im Zeitraum 14. bis 20. April unverändert bei EUR 1,95 je kg. Einige
Schlachtunternehmen haben im Vorfeld einen Abschlag gefordert. Neben den regionalen
Überhängen führten sie fehlende Nachfrageimpulse aufgrund der kühlen Witterung und zu
niedrige Erlöse im Fleischhandel ins Treffen.

Doch schaut man auf den Fleischmarkt, sieht die Sache anders aus: Dort standen die Preise zuletzt unter Druck. „Seitdem am Lebendmarkt weitere Aufschläge ausblieben, ließen sich auch beim Fleisch keine Mehrerlöse mehr erzielen“, sagt jedenfalls die VEZG. Leider bewegten die Fleischpreise zuletzt sogar in die entgegengesetzte Richtung. Vermutlich auch, weil das für einen weiteren Preisanstieg dringend benötigte Grillwetter ausblieb.

In dieser Woche verloren die Teilstücke unterm Strich 8 Cent, berichtet die VEZG. Das kann sicher nicht lange gutgehen. Sollten sich Nachfrage und Absatzlage nicht schnell bessern sind seitens der Schlachter auch preisliche Reaktionen im Einkauf zu befürchten.

Brandenburg stoppt Tiertransporte nach Russland, Belarus und Ukraine

Wegen des Krieges in der Ukraine verbietet Brandenburg Tiertransporte nach und durch Russland, Belarus und die Ukraine. Transporteure und Tiere seien nicht mehr sicher.

Transporte von Tieren wie Rindern, Schafen oder Schweinen aus dem Land Brandenburg nach und durch Russland, Belarus sowie die Ukraine sind ab sofort und bis auf weiteres untersagt. Das teilte das Brandenburger Verbraucherschutzministerium am Dienstag in Potsdam mit. Ausgenommen von der Regel sind Transporte nach Kaliningrad. Das Ministerium habe einen entsprechenden Erlass an die abfertigenden Landkreise verschickt, die somit solche Transporte nicht mehr abfertigen dürfen, heißt es weiter.

Als Grund gibt das Ministerium an, dass weder für die Transporteure noch für die Tiere die nötige Sicherheit garantiert werden könne. „Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit einhergehende unübersichtliche Lage können wir weder für die Sicherheit der Transporteure noch für die der Tiere garantieren, auch wenn die Transporte möglicherweise nicht direkt durch Kriegsgebiet verlaufen“, sagte Verbraucherschutzstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer. Zudem könne auch eine tierschutzkonforme Abfertigung und Versorgung der Tiere nicht auf der gesamten Strecke gewährleistet werden.

Die Situation in Russland, Belarus, der Ukraine und an den Grenzen der EU könne sich durch Kriegshandlungen und die Sanktionen täglich ändern. Die politische und fachliche Kommunikation zwischen den europäischen und russischen Behörden sei bereits stark gestört oder nicht mehr gewollt. Vor diesem Hintergrund könnten unnötige Schmerzen, Leiden und Schäden der Tiere aufgrund verlängerter Transportzeiten und eventuellem Nichtabladen an Versorgungsstellen nicht ausgeschlossen werden, begründet das Ministerium seinen Entschluss weiter.

Russland ist laut dem Ministerium das wichtigste Zielland von Tiertransporten aus Brandenburg. Hauptsächlich werden Rinder, Bisons, verschiedene Wildarten und Bruteier exportiert. Im Zeitraum Januar bis September 2021 wurden danach 79 % der transportierten Rinder aus Brandenburg nach Russland verbracht, 2,5 %gingen nach Belarus. In die Ukraine fanden laut den Angaben allerdings seit mindestens 2019 keine Beförderungen aus Brandenburg mehr statt. Auch die zentralasiatischen Staaten Usbekistan, Kasachstan, Turkmenistan und die Kaukasusrepubliken Georgien, Aserbaidschan und Armenien wurden zuletzt 2020 mit Tieren aus Brandenburg angefahren.

Nicht nur in der EU auch in der USA-Sojabohnenfläche 2022 mit Rekordwert prognostiziert

Nach jüngsten Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) beläuft sich die Anbaubaufläche für Sojabohnen in den Vereinigten Staaten zur Ernte 2022 auf den Rekordwert von 36,8 Mio. ha. Das wären gut 5 % mehr als im Jahr 2021.

Im Vorjahresvergleich dürften die Flächen damit in 24 der 29 Mitgliedsstaaten ausgeweitet werden oder unverändert bleiben. Illinois ist der größte Sojabohnenerzeuger der USA. Mit 4,5 Mio. ha dürften dort knapp 5 % mehr Sojabohnen zur Ernte stehen als noch im laufenden Wirtschaftsjahr. Auch Iowa und Minnesota verzeichnen ein Flächenplus von jeweils knapp 3 % und 4 %. Gleiches gilt für South Dakota, Ohio, Missouri, Nebraska, Indiana und Kansas. Demgegenüber wird in Oklahoma, South Carolina und Wisconsin mit einem Rückgang der Flächen gerechnet.

Neue Chancen für Biomethan

Österreichs Erdgas-Abhängigkeit wird einem gerade vor Augen geführt. Wie viel Gas können wir selbst erzeugen?

Die EU fordert, 35 Mrd. m³ Biomethan als Erdgasersatz zu ­erzeugen. Welches Potenzial ­besteht in Österreich?

Mit dem EGG soll ein wirtschaftlich tragfähiger ­Gesetzesrahmen geschaffen ­werden. Gasversorger könnten beispielsweise verpflichtet ­werden, einen bestimmten ­Anteil an sogenanntem „Grünem Gas“ beizumischen. Damit könnten bestehende Biogas-­Verstromungsanlagen auf die Biomethanproduktion umsteigen und bereits geplante bzw. ­genehmigte Projekte umgesetzt werden. So könnten zusätzlich rund 1.000 GWh Biomethan ­erzeugt werden. Umgerechnet wären das insgesamt 90 Mio. m3 Biomethan aus Österreich.

Aufgrund unserer kleinen Strukturen ist es schwierig, die notwendigen Güllemengen an einem Ort zusammenzubringen. Daher muss Gülle mit biogenen Abfällen und Reststoffen aus der Landwirtschaft wie z. B. Getreideausputz mitvergärt ­werden. Erst dann erreicht man eine Leistungsklasse, die die Aufbe­reitung und Nutzung von Biomethan zu überschaubaren Kosten ermöglicht.

Ein Umstieg ist für größere Biogasanlagen ab 500 kW interessant. Der fehlende Strom wird mit PV- oder ­Windkraftanlagen ausgeglichen werden müssen. Das Problem ­daran ist der fehlende Winterstrom. Wir brauchen Anlagen,
die ­Energie genau für diese Zeit ­bereitstellen können.

Das EAG bleibt unangetastet und damit auch die Rahmenbedingungen wie z. B. Verstromung unter 250 kWel und mindestens 10 km Luftlinie Abstand zu einer Gasleitung. ­Ver­gärungsanlagen, wie man sie in den 80iger-Jahren gebaut hat, sind aktuell kaum wirtschaftlich.

Biodiversität: Moosbrugger wirft Gewessler „grobes Foul“ vor

Kammerpräsident fordert grüne Umweltministerin zum Weiterverhandeln auf.

Den derzeit vorliegenden Entwurf der nationalen Biodiversitätsstrategie wertet der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, äußerst kritisch.

„Weitere Außer-Nutzung-Stellungen und realitätsferne Produktionseinschränkungen gefährden unsere Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln, nachhaltigen Rohstoffen und Energie und schaden dem Klima- und Biodiversitätsschutz selbst“, warnte Moosbrugger anlässlich der Tagung der Biodiversitätskommission am Donnerstag (7.4.). Er lehnt den gegenwärtigen Entwurf der Biodiversitätsstrategie strikt ab. Von der Umweltministerin Leonore Gewessler verlangt er weiter nach Kompromissen zu suchen.

Die Absicht des Klimaschutzministeriums, über die halbfertige Strategie abzustimmen und diese im stillen Kämmerchen in Eigenregie fertigzustellen, wertete der LKÖ-Präsident als “grobes Foul gegen die bisherige Kompromissbereitschaft aller Beteiligten. „Ein Miteinander sieht anders aus,“ so Moosbrugger. Breite Expertenrunden abzustellen und nach eigenem Ermessen die restlichen kritischen Inhalte festzulegen, bedeutet nach seiner Auffassung, die Beteiligten vor den Kopf zu stoßen und die Rechnung ohne Wirt zu machen.

Nach Kammerangaben verfügt Österreich mit einem Viertel der Landesfläche – in Form von FFH-Gebieten, Natura 2000, Natur- und Nationalparken, Landschaftsschutz- und Wildnisgebieten über ein hohes nationales Schutzniveau verfügt. Trotz monatelanger intensiver Verhandlungen ist laut Kammerpräsidenten dem Klimaschutzministerium bisher nicht gelungen, eine ausgewogene Lösung vorzulegen.

„Sollte der aktuelle Entwurf beschlossen werden, brächte dies massive Verschlechterungen mit sich – nicht nur für die heimische Land- und Forstwirtschaft und Österreichs Versorgungssicherheit, sondern auch für den Umwelt-, Klima- und Biodiversitätsschutz selbst“, warnte der LKÖ-Präsident.

So sieht der aktuelle Entwurf vor, dass 10% aller Äcker, Wiesen und Wälder außer Nutzung gestellt werden sollen. Ebenso will die grüne Umweltministerin Gewessler im Entwurf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln pauschal verringern und den von Düngemitteln pauschalsenken. vor.

“Das hätte einen Rückgang der Lebensmittelproduktion um mindestens 15% zur Folge. Das wäre gerade jetzt, in Zeiten drohender Hungersnöte in einigen Teilen der Welt und enorm angespannten Rohstoffmärkten und steigenden Preisen auch bei uns, nicht zu verantworten“, warnt Österreichs Kammerpräsident. Auch das aktuell vorgesehene Verbot der Beweidung und Bejagung in großen Gebirgsregionen hält der LKÖ-Präsident für nicht akzeptabel.

Anbau auf ökologischen Vorrangflächen bleibt in Deutschland verwehrt

Der Anbau auf ökologischen Vorrangflächen bleibt 2022 in Deutschland untersagt. Der Bundesrat gibt die Flächen nur zur Futternutzung frei. Damit setzt sich Agrarminister Cem Özdemir durch.

Der Bundesrat hat am Freitagmittag für 2022 nur die Nutzung des Futteraufwuchses auf ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) erlaubt. Damit setzt Deutschland die von der EU-Kommission erteilte Anbauerlaubnis auf den ÖVF nicht um. Die Bundesländer stimmten im Plenum des Bundesrates dafür, eine Verordnung aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) unverändert umzusetzen.

Danach werden 2022 bundesweit Brachflächen, die als ÖVF ausgewiesen wurden, ab 1. Juli zur Beweidung für alle Tierarten sowie zur Schnittnutzung für Futterzwecke freigegeben. Das betrifft laut BMEL rund 170.000 ha. Gleiches gilt für die ÖVF mit Zwischenfruchtanbau oder Gründecke. Hier legt das BMEL eine Fläche von 1,06 Mio. ha als Orientierung zu Grunde. Davon ungehindert bleibt der Anbau von Eiweißpflanzen auf ÖVF ohne Anwendung von Pflanzenschutzmitteln weiterhin möglich.

Die Bundesländer wenden sich damit gegen eine Empfehlung des Agrarausschusses des Bundesrates. Dort hatte sich eine Mehrheit der Länder auch für einen Anbau auf ÖVF samt Pflanzenschutz und Düngung ausgesprochen. Entscheidend war jedoch zum Schluss, dass sich die Bundesländer je nach Koalitionsbündnis bei der Abstimmung verhielten. Danach hat sich Baden-Württemberg, das schwarz-grün regiert wird, aber auch Niedersachsen, das rot-schwarz regiert wird, der Stimme enthalten. Die Grünen hatten sich in den letzten Tagen und Wochen vehement gegen die Erlaubnis aus Brüssel, 2022 die ÖVF für den Anbau zu nutzen, gewehrt. Aber auch in Niedersachsen hat sich die SPD im Sinne der Ampel im Bund verhalten. Zuvor hatte der CDU-Agrarminister von Baden-Württemberg Peter Hauk in einer Rede im Bundesrat noch für den Anbau ausgesprochen. „Es ist verantwortungslos diesem Antrag zuzustimmen“, sagte er. Die Welt stehe vor einer Hungerkrise, deshalb müssten alle Reserven mobilisiert werden, so Hauk weiter. Er bedauere daher, dass selbst seine Landesregierung nicht zu einem Votum für einen Anbau auf ÖVF habe durchringen können und sich daher der Stimme enthalten werde, sagte er im Bundesrat.

Die Parlamentarische Staatssekretärin aus dem BMEL, Manuela Rottmann (Grüne) hingegen verteidigte den Beschluss. Sie erneuerte die seit Tagen vorgebrachte BMEL-Linie, dass der Schaden mit der ÖVF Freigabe für den Anbau größer wäre als der Nutzen. Das maximale Produktionspotenzial der ÖVF läge nur bei 0,6 bis 0,8 Mio. t Getreide, so Rottmann. Sie zog den Vergleich, dass es 2019 bei der Dürre in Deutschland einen Rückgang von 6 Mio. t Getreide gegeben habe. „Ein Umpflügen von Brachflächen setzt zusätzliches CO2 frei, das die Klimakrise verschärft, die ohnehin die Lebensmittelversorgung bedroht“, sagte Rottmann. Eine Verschiebung des Kampfes gegen die Klima- und Artenkrise könne nicht die Lösung sein, sie bedrohe weltweit die Versorgung mit Lebensmitteln ohnehin, so Rottmann. Das BMEL würde allerdings an weiteren anderen Maßnahmen zur Linderung der Preiskrise, die der Ukraine Krieg befeuert, arbeiten. Am Freitagmorgen hat parallel zur Bundesratssitzung auch der Bundestag über das Thema Ukrainehilfe und Nahrungsmittelversorgung debattiert. Ein Antrag der CDU/CSU-Fraktion, der die Freigabe der ökologischen Vorrangflächen 2022 für den Anbau mit Düngung und Pflanzenschutz und eine Verschiebung der GAP-Reform von 2023 auf 2024 sowie die Aufhebung der 4% Stilllegung der Ackerflächen ab 2023 verlangte, wurde allerdings nicht zur Abstimmung gestellt, sondern zu weiteren Beratungen in die Bundestagsausschüsse überwiesen. „In Krisenzeiten müssen vorübergehend neue Prioritäten gesetzt werden. Das heißt: Jetzt ist nicht die Zeit für weniger Anbau, sondern für eine Ausweitung der Produktion“, hatte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Fraktion Steffen Bilger den Antrag begründet.

EU-Kommission gibt Rückmeldung zu österreichischem GAP-Strategieplan

Die Europäische Kommission hat jetzt eine Reaktion auf den österreichischen GAP-Strategieplan in Form des sog. „Observation Letters“ geschickt. Die Rückmeldung an Österreich beinhaltet viele positive Rückmeldungen, aber auch Vorschlägen zur Anpassung von Maßnahmen. LK-Präsident Josef Moosbrugger zeigt Unverständnis über die „unpraktikable“ EU-Rückmeldung.

Grundsätzlich soll die Rückmeldung der EU-Kommission Verbesserungspotenziale der nationalen Strategiepläne abbilden. Insgesamt wurden für Österreich 251 Bemerkungen abgegeben, die zum einen den guten Fortschritt und die strategische Ausrichtung hervorstreichen, zum anderen aber auch verschiedene Adaptierungen anregen.

Folgende Inhalte wurden im „Observation Letter“ positiv hervorgestrichen:

  • Die wirtschaftliche Absicherung der bäuerlichen Landwirtschaft steht im Fokus.
  • Es werden mehr Mittel als bisher für Klima- und Umweltmaßnahmen zur Verfügung gestellt.
  • Das Tierwohl (Weidehaltung und Stallhaltung) findet starke Berücksichtigung.
  • Mit dem Strategieplan wird ein wesentlicher Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet.
  • Die Verteilung der Direktzahlungen ist fair und zielgerichtet.
  • Der Strategieplan trägt nach Ansicht der Kommission zur Erreichung von Green-Deal-Zielen bei.
  • Positiv bewertet wird in diesem Zusammenhang das Ziel, den Anteil der Bio-Fläche bis 2030 auf rund 30% zu erhöhen.
  • Auch die Maßnahmen zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes, der Erhaltung von Landschaftselementen und die Ziele zum Nährstoffmanagement werden hier anerkennend erwähnt.

Klima- und Umweltschutz soll sich nach Ansicht der EU-Kommission noch stärker in den Strategieplänen wiederfinden. Weiters wird empfohlen, dass zu den Zielen im Strategieplan nationale Zielwerte verankert werden sollen. Für Bundesministerin Elisabeth Köstinger bestätigt der „Observation Letter“ bestätigt, „dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir werden im weiteren Genehmigungsprozess bestmöglich auf die Anmerkungen und Anregungen der EU Kommission eingehen. Damit können wir jetzt die finalen Prozesse in der nationalen Umsetzung einleiten“, betont Köstinger. Die Genehmigung des Strategieplans wird für Herbst 2022 erwartet.

Anlässlich der Antwort („Observation Letter“) der Europäischen Kommission richtet der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich, Josef Moosbrugger, eindringliche Worte nach Brüssel:

„Die ursprünglichen Pläne der EU und Österreichs sind unter völlig anderen Voraussetzungen geschaffen worden. Seither hat sich die Versorgungslage gänzlich verändert – sowohl bei Betriebsmitteln als auch bei Agrarrohstoffen selbst. Diese für viele Höfe existenzbedrohliche Lage, zahlreiche GAP-Auflagen weiter in die Höhe zu schrauben, die Produktion de facto zu drosseln und unseren Betrieben noch mehr Leistungen ohne zusätzliche Abgeltung abzuverlangen, geht an den Möglichkeiten unserer Betriebe komplett vorbei. Die Antwort der EU-Kommission zum nationalen GAP-Strategieplan ist für uns daher völlig unverständlich.

Ich appelliere an die EU-Kommission, die Latte für unsere bäuerlichen Betriebe nicht noch höher zu legen. Das hätte zur Folge, dass viele die Hürde nicht mehr nehmen und somit nicht an den bisher so erfolgreichen Agrarumweltmaßnahmen teilnehmen können. Das wäre ein Schaden für die Umwelt und mit einem Einkommensverlust für die ohnehin finanziell ’nicht gerade verwöhnten ‚ Bauernfamilien verbunden.“

In der Ukranine Millionen Hektar bleiben unbestellt

Der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solskyi hat die absehbaren Ausfälle bei der anstehenden Frühjahrsaussaat konkretisiert. Ihm zufolge sind aufgrund der Kampfhandlungen die Feldarbeiten auf einem Gesamtareal von rund 3,5 Mio ha unmöglich. Diese Flächen dürften damit für die Ernte 2022 keine Rolle spielen. Selbst wenn der Krieg in den nächsten Wochen beendet werden sollte, wäre es für die meisten Feldfrüchte zu spät für die Aussaat.

Nicht in der Schätzung enthalten sind solche Flächen, auf denen wegen fehlender Betriebsmittel nur eingeschränkt oder gar nicht gearbeitet werden kann. Dies betrifft beispielsweise den fehlenden Treibstoff. Die Dieselknappheit wird nach Darstellung der Marktanalysten der ProAgro Gruppe regional zusätzlich durch den gezielten russischen Beschuss von Treibstofflagern verschärft, so zuletzt in der Region Odessa, wo Tanks von der Krim aus bombardiert worden seien.

Solskyi rief die Landwirte unterdessen mit Hinweis auf die blockierten Seehäfen und die stark eingeschränkten Exportmöglichkeiten dazu auf, nach Möglichkeit solche Kulturen auszusäen, die bei geringer Tonnage hohe Einnahmen versprechen. Gemeint sind beispielsweise Sonnenblumen, Raps und Sojabohnen. Die zuvor bestehenden Engpässe beim Saatgut hat man dem Minister zufolge inzwischen weitgehend in den Griff bekommen. AgE

Niedrigster Schweinebestand seit 25 Jahren in Deutschland – In nur einem Jahr fast 9 % weniger Schweine

Nun stehen die Zahlen fest. Die Veröffentlichung der endgültigen Viehzählungsergebnisse zum Stichtag 03. November 2021 durch das Statistische Bundesamt (Destatis) zeigt, dass sich der deutsche Schweinebestand stark verkleinert hat. Zwar ist der Rückgang etwas geringer im Vergleich zu den im November auf Basis der vorläufigen Ergebnisse gemeldeten Werte. Trotzdem ist die Reduktion des Schweinebestandes in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr mit minus 8,9% enorm.

Das Statistisch Bundesamt (Destatis) hat mittlerweile die endgültigen Ergebnisse der Viehzählung zum Stichtag 03. November 2021 veröffentlicht. Wie AgE berichtet, zeigt ein Vergleich mit dem vorläufigen Resultat, dass der deutsche Schweinebestand etwas weniger stark abgenommen hat, als anhand der vorläufigen Zahlen im November ursprünglich gemeldet. Aufgrund von Nachmeldungen wurde der Gesamtbestand um 142.700 Tiere auf 23,76 Mio. etwas nach oben korrigiert. Das offizielle Minus im Vergleich zur Vorjahreserhebung beläuft sich somit nicht mehr 9,4 %, sondern nur noch auf 8,9 %. Absolute gesehen entspricht das einem Rückgang der Tierzahl um 2,31 Mio. Schweine. Der Schweinebestand in Deutschland ist damit auf das niedrigste Niveau seit 1995 gesunken.

Die Wiesbadener Statistiker veröffentlichten die Bestandszahl an Mastschweinen nun mit fast 11,0 Mio. Tiere. Ferkeln wurde demnach 6,92 Mio. gehalten und Jungschweine 4,23 Mio.. Der Bestand an Zuchtsauen wurde mit 1,57 Mio. ebenfalls etwas nach oben korrigiert. Der Rückgang des Sauenbestandes belief sich demnach auf 6,6 %, was absolut gesehen im Vorjahresvergleich einem deutlichen Minus von 111.700 Muttertieren entspricht.

Die ISN meint:

Auch wenn die Zahlen leicht nach oben korrigiert wurden, zeigen die Daten des Statistischen Bundesamtes noch immer eine dramatische Entwicklung in der Schweinehaltung. Der Rückgang der Schweinebestände, aber auch der der Schweinehalter, schreitet unaufhaltsam voran – im letzten Jahr war er besonders erschreckend. Kein Wunder, immerhin waren die Schweinehalter durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie ganz besonders gebeutelt. Zudem kamen und kommen immer höhere Auflagen für die Haltung von Schweinen hinzu – gepaart mit fehlender Planungssicherheit und Perspektive. Durch die massiven Kostensteigerungen für Energie und Futter, u.a. ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, ist es wahrscheinlich, dass der Strukturwandel noch weiter beschleunigt wird, denn trotz gestiegener Ferkel- und Mastschweinepreise sind Ferkelerzeugung und Mast weiter ein deutliches Verlustgeschäft. Und die Zukunftsaussichten sind weiter getrübt, weil nach wie vor von Seiten der Politik ein klares Handeln zur Schaffung von machbaren Rahmenbedingungen für Schweinehalter fehlt und weiter nur diskutiert wird. Liebe Politiker, wollt ihr noch Haltung vor Ort oder Schweinefleischimport? Im Sinne der Versorgungssicherheit, im Sinne der Landwirte, im Sinne der Tiere aber auch im Sinne von Klima- und Umweltschutz brauchen wir die Haltung vor Ort! Deswegen müssen den vielen Worten endlich Taten der Politik folgen und praxistaugliche und machbare Lösungen für die Schweinehalter ermöglicht werden.

Deutschlands ehrgeizige Pläne für neue LNG-Terminals

Mit drei neuen Terminals für flüssiges Erdgas will Deutschland unabhängiger von russischem Erdgas werden. Dazu sollen Terminals zum Import von Liquified Natural Gas (LNG) in den niedersächsischen Hafenstädten Wilhelmshaven und Stade sowie Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) entstehen. Den Anfang macht nach Angaben von Niedersachsens Umwelt- und Klimaschutzminister Olaf Lies Wilhelmshaven. Hier sind insgesamt drei verschiedene Projekte geplant. Mit einer schwimmenden Plattform (Floating Storage and Regasification Unit, FSRU), die sich sehr schnell errichten lässt, soll möglichst schon Ende 2022 das erste Flüssiggas importiert werden können. Damit soll das Gas gespeichert und wiederverdampft werden.

Mit einer FSRU lassen sich ca. 9 Mrd. m³ Gas importieren und lagern. Im Herbst 2023 soll die zweite Einheit folgen. Parallel dazu sollen dann Terminals an Land errichtet werden, um in Wilhelmshaven insgesamt eine Importkapazität von 25 Mrd. m³ Flüssiggas zu schaffen. Ab 2024 soll dann das Terminal in Stade fertig sein, ab 2025/26 in Brunsbüttel. „Mit der Importmenge aus allen drei Terminals könnten wir russisches Gas komplett ersetzen. Das muss Grundlage sein, auch wenn Frieden mit der Ukraine kommt“, fordert der Minister und ergänzt: „Alle Terminals, in denen wir zunächst fossiles Gas importieren, müssen wir auch mit erneuerbarem Gas nutzen können.“

Ein Projektpartner in Wilhelmshaven ist der belgische Konzern Tree Energy Solutions (TES). TES plant eine Anlage bestehend aus einem Anlieferungsterminal, Speicheranlagen und einem emissionsfreies Oxyfuel-Kraftwerk. Darüber hinaus entwickelt TES die Produktion von grünem Wasserstoff in Ländern des Solargürtels und investiert in die Lieferkette sowie die entsprechende Infrastruktur. TES wird grünen Wasserstoff, der aus Solarstrom erzeugt wird, in Form von fossilfreiem Methan nach Europa transportieren und plant, in die Infrastruktur für den Transport des CO2 zu investieren. TES hat zudem mit E.ON eine strategische Partnerschaft vereinbart, um in großem Umfang grünen Wasserstoff nach Deutschland zu importieren.

Wir rechnen frühestens mit einem LNG-Import in Deutschland ab 2025 und das auch nur, wenn die geplanten Terminals ohne Klagen und andere Genehmigungsverzögerungen gebaut werden können“, sagt Dr. Stefan Ulreich, Professor für Energiehandel, Risikomanagement, Energiepolitik und Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Biberach. Zudem ist der Markt bereits heute stark umkämpft. So importieren Japan, China und Südkorea jeweils im Jahr so viel LNG, wie die gesamte EU an Gas benötigt, nämlich 155 Mrd. m³. „Im LNG-Markt wartet niemand auf die EU. Ein Umleiten von Lieferströmen ist wahrscheinlich nur mit höheren Kosten denkbar“, macht der Experte deutlich.

Keine Aussaat dafür Kriegsbeute: Ukrainische Bauern klauen mit Traktor Panzer

Es ist ein Krieg David gegen Goliath, den die Ukrainer in ihrem Land erleben müssen. Ukrainische Bauern greifen zu eigenen Mitteln.

Für ihren Einsatz wurden die Landwirte vom ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyj in einer einer Ansprache an die Nation am vergangenen Freitag ausdrücklich gelobt. Die „Traktoren-Truppen“ würden russische Ausrüstung auf den Feldern an den Haken nehmen und an die ukrainischen Streitkräfte weitergeben.

Beim Vorrücken der russischen Truppen in der Ukraine bleiben immer wieder Panzer liegen, Häufigste Ursache ist Treibstoffmangel. Zum Abschlepper braucht es schweres Gerät, z. B. Traktoren.

Anstatt ihre Felder bestellen zu können , schleppen die Bauern die russischen Panzer ab zu den ukrainischen Streitkräften und doch vieleicht Sicherstellungen für ihren Frühlingsanbau zu erreichen.

Russischer Exportstopp für Raps und Sonnenblumenkerne

Ist es eine Retourkutsche wegen westlicher Sanktionen oder tatsächlich eine Notentscheidung? Wie auch immer, Russland verhängt ab sofort ein Exportverbot für Raps und Sonnenblumenkerne.

Bis Ende August verhängt Russland einen Export-Stopp für Raps und Sonnenblumenkerne. Das hat das Landwirtschaftsministerium am Donnerstag in Moskau mitgeteilt. Zudem wird der Export für Sonnenblumenöl von Mitte April bis Ende August auf 1,5 Mio. t begrenzt, berichten Medien.

Die Rohstoffe würden aufgrund einer erhöhten Nachfrage und gestiegener Preise für die Versorgung der eigenen Bürger benötigt, so die Begründung. In Russland waren angesichts einschneidender westlicher Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs zuletzt viele Lebensmittel deutlich teurer geworden. Es soll schon Hamsterkäufe gegeben haben. Mehrere Supermarktketten beschränkten den Verkauf von Grundnahrungsmitteln wie Zucker oder Buchweizen auf eine bestimmte Menge pro Person.

Laut US-Präsident Joe Biden soll sich der russische Präsident Wladimir Putin weiter isoliert haben. Es gebe Anzeichen dafür, dass er einige seiner Berater entlassen oder unter Hausarrest gestellt hat. Der Kreml wies die Darstellung zurück und warf der US-Regierung vor, weder Putin noch die Vorgänge in Moskau zu verstehen.

Der EU-weite Handel erwartet derweil bei Lebensmitteln kräftige Preiserhöhungen. Erste Handelsketten hätten schon damit begonnen, Preise anzuheben,

Schlachtschweine weiterhin gefragt

Laut Österreichischer Schweinebörse zeigte sich der heimische Schlachtschweinemarkt
blitzsauber geräumt. Trotz einer Preiserhöhung um 62 Cent je kg binnen fünf Wochen war
das Interesse an schlachtreifen Schweinen ungebrochen, primär aufgrund der beschränk-
ten Verfügbarkeit. Im März dürften die Schlachtungen mit voraussichtlich etwa 360.000 um
ca. 10 % unter der Menge vom Februar liegen. Der Mangel an Schlachtschweinen stellte
sich regional etwas unterschiedlich dar, im Osten schien der „Kampf um das letzte
Schwein“ am intensivsten zu sein.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt stand einem unterdurchschnittlichen Angebot eine
gute Nachfrage gegenüber. Mit Wartezeiten im Ferkelbezug musste man überall rechnen.

Europaweit verlor die Ferkelnachfrage etwas an Schwung. Sie lag aber immer noch deut-
lich über dem im Vergleich zu den Vorjahren geringeren Angebot. Die Notierungen legten
erneut zu, häufig jedoch moderater als zuletzt.

Der EU-Schweinemarkt setzte den Aufwärtstrend fort, die Zugewinne der Notierungen
fielen aber uneinheitlich aus. Das lag zum Teil an unterschiedlichen Verhältnissen in den
Mitgliedsländern. Während die Nachfrage weiterhin zumeist als rege beschrieben wurde,
nahm das Angebot in mehreren Regionen zu, in anderen nicht. Zudem näherten sich die
Preisniveaus der Länder an. Die Notierungen, die in den letzten Wochen vorsichtiger an-
gehoben worden waren, holten auf.

In Deutschland flacht der Anstieg der Preiskurve weiter ab. Ein Grund dafür ist das wach-
sende Angebot an schlachtreifen Schweinen. Zwar gibt es Berichte über kleine regionale
Überhänge, insgesamt sind die Mengen aber nur knapp bedarfsdeckend. Darüber hinaus
steigt der Widerstand der Schlachtunternehmen gegen weitere Preiserhöhungen aufgrund
eines impulslosen Fleischhandels.

Nutzt Tönnies die Not der Flüchtlinge aus?

Der Fleischkonzern Tönnies wirbt an der polnisch-ukrainischen Grenze unter den Geflüchteten Arbeitskräfte für seine Standorte in Deutschland an. Das stößt auf scharfe Kritik.

Robert Bongen und Sebastian Friedrich, NDR

Im polnischen Grenzort Przemyśl verteilt Deutschlands größter Schlachtbetrieb Tönnies Handzettel, mit denen Ukrainer, die vor dem Krieg geflüchtet sind, als Produktionshelfer angeworben werden sollen. Ein solcher Flyer, der vor Ort verteilt wird, liegt dem ARD-Politikmagazin Panorama vor.

Tönnies bestätigt auf Anfrage von Panorama die Anwerbeversuche. Drei Mitarbeiter seien an die polnisch-ukrainische Grenze geschickt worden, damit sie vor Ort den überwiegend weiblichen Kriegsflüchtlingen ein Arbeitsangebot machen können. „Wir bieten elf Euro die Stunde und liegen damit über dem gesetzlichen Mindestlohn“, erklärt Tönnies-Sprecher Fabian Reinkemeier. Außerdem werde den Geflüchteten der Transport nach Deutschland und eine Unterkunft angeboten. Die Kosten für die Unterkunft werden vom Gehalt eingezogen, wie dem Handzettel zu entnehmen ist. 

Patrick Walkowiak von der Flüchtlingshilfsorganisation Friends of Medyka hat die Anwerbeversuche im Aufnahmelager in Przemyśl erlebt und mit den Tönnies-Mitarbeitern gesprochen. Diese hätten ihm zu verstehen gegeben, keine kleinen Kinder oder Ältere mitnehmen zu wollen, sondern nur Menschen, die bei Tönnies auch arbeiten können. Walkowiak ist auch das Schreiben mit dem Arbeitsangebot des Unternehmens ausgehändigt worden.

Walkowiak beschreibt die Situation am polnischen Grenzort als chaotisch. Es kämen ständig neue Geflüchtete an, von denen die meisten nach Deutschland wollten. Diese müssten im Aufnahmelager tagelang warten. „Es fehlt an Bussen und anderen Transportmöglichkeiten“, so Walkowiak. Die Geflüchteten befänden sich in einer absoluten Notlage und könnten in dieser Extremsituation die Anwerbeversuche gar nicht einordnen, so der Flüchtlingshelfer.

Anwerbe-Flyer von Tönnies für ukrainische Flüchtlingen an der polnisch-ukrainischen Grenze. | Patrick Walkowiak

Anwerbe-Flyer von Tönnies für ukrainische Flüchtlinge an der polnisch-ukrainischen Grenze. Bild: Patrick Walkowiak

Tönnies: Helfen Flüchtlingen vor OrtTönnies‘ fragwürdigen Anwerbeversuche seien geschmacklos, findet Inge Bultschneider von der Interessengemeinschaft „WerkFAIRträge“. Die Initiative setzt sich seit Jahren für die Verbesserung der Arbeits- und Wohnverhältnisse von Migranten in der Fleischindustrie ein. Bis Kriegsbeginn habe sich Tönnies als Putin-Freund bekannt. „Sich am Elend zu bereichern und es als gute Tat zu verkaufen, ist in der Fleischbranche nichts Neues. 2015 bei der Flüchtlingswelle haben wir Ähnliches erlebt“, so Bultschneider.

Tönnies kann die Kritik nicht nachvollziehen. „Wir helfen den Kriegsflüchtlingen vor Ort und bieten ihnen eine Zukunftsperspektive“, so Unternehmens-Sprecher Fabian Reinkemeier. „Wir bereichern uns nicht an der Not der Flüchtlinge. Das ist eine völlig irre Aussage. Wir tarnen auch nichts als gute Tat.“

Kornkammer der Welt in Gefahr

Durch den Krieg liegen viele Felder in der Ukraine brach. Die Folgen sind dramatisch: Denn mit 70 Millionen Tonnen gehört das Land zu den größten Getreideexporteuren der Welt. Erstmal dürfte die Ukraine als Exporteur aber ausfallen, schätzen Experten.

Zu den Symbolen des Protests gegen den von Russland angefachten Krieg gehören in der Ukraine auch Traktoren. Aufnahmen in sozialen Netzwerken zeigten in dieser Woche, wie offenbar Landwirte in der südlichen Region Cherson hupend auf ihre Felder fuhren, an den Fahrzeugen waren ukrainische Fahnen befestigt – trotz der enormen Präsenz der russischen Armee vor Ort. In der sogenannten Kornkammer Europas beginnt in diesen Wochen eigentlich die Saison der Aussaat. Weltweit gehört die Ukraine zu den größten Getreideproduzenten. Doch der Krieg mit Russland hat auch die ukrainische Landwirtschaft massiv erschüttert. Alex Lissitsa ist Ökonom und Unternehmer. Mehr als zehn Jahre hat er in Deutschland gelebt, in der Ukraine unterhält er auch Getreidefelder. Vor allem im Norden sei wegen der Kämpfe an normalen Betrieb nicht zu denken, schilderte Lissitsa kürzlich auf einer Online-Fachkonferenz: „Die Lage ist schlimm, in einigen Ecken katastrophal. Mit einer Aussaat rechnen wir noch nicht mal. Zum Teil haben wir Treibstoff an die Armee abgegeben. In zwei Regionen, Sumy und Tschernihiw, wo die Russen an unsere Kapazitäten herangerückt sind, haben wir das einfach mal verbrannt. Wir haben nur Treibstoff in Poltawa in der Zentralukraine, aber das reicht natürlich nicht aus, um die Aussaat vernünftig zu machen.“

Mehr als 100 Millionen Tonnen Weizen, Mais und anderer Getreidesorten hat das Land nach Angaben des Ukrainischen Getreideverbands im Jahr 2021 geerntet – eine Rekordsumme. Etwa 70 Millionen Tonnen wurden exportiert. Der Agrarsektor macht laut Weltbank etwa 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Ukraine aus. Das verdankt das Land seinen geologischen Gegebenheiten. Weite Teile vor allem der Süd- und Zentralukraine sind mit humusreichen und tiefgründigen Schwarzerdeböden ausgestattet. Zusammen mit einem günstigen Klima ermöglichen sie eine reichhaltige Ernte. Auch historisch spiele die Landwirtschaft für das Land eine spezielle Rolle, erklärt Ukraine-Experte Wilfried Jilge: „Die Ukraine war schon in der Sowjetunion einer der wesentlichen Versorger mit Getreidevorräten. Schon aus diesem Zusammenhang heraus, dass die ukrainischen Schwarzerdeböden so gehaltvoll sind, kam die Ukraine schon ganz stark unter die Räder beim sogenannten Holodomor, bei der großen Hungersnot 1932/33.“

Verantwortlich war dafür Diktator Josef Stalin, der zuvor die Zwangskollektivierung der ukrainischen Landwirtschaft brutal vorangetrieben hatte. Diese tragische Erfahrung sei für die nationale Identität sowie speziell für das Selbstverständnis der Landwirte in der Ukraine von zentraler Bedeutung. Im jetzigen Krieg kämpfen nach Angaben von Unternehmer Alex Lissitsa zahlreiche ukrainische Bauern an der Front gegen Russland. Das sorgt wiederum für Personalmangel auf den Feldern. Hinzu kommen blockierte Transportwege im ganzen Land, die den wirtschaftlichen Kreislauf erschweren. Lissitsa glaubt an eine stark eingeschränkte Ernte in diesem Jahr: „Was ich mal realistisch gesehen prognostizieren würde, ist, dass vielleicht im Westen der Ukraine die Landwirte irgendwas aussäen. Und eventuell – wenn der Krieg dann vorbei ist – dass wir vielleicht im Juli Winterweizen ernten können.“

„Wir haben ja zurzeit das Problem, dass ukrainische Hafenstädte entweder besetzt sind oder unter Beschuss stehen, wie Mikolajiw oder jetzt neuerlich Odessa. 60 Prozent des Exportes landwirtschaftlicher Produkte der Ukraine werden über das Meer abgewickelt. Für die Ukraine ist hier ein Riesenproblem entstanden.“ Unterstützen könne die EU die Ukraine, so Jilge, indem Transporte per Bahn etwa über Rumänien zu den dortigen Schwarzmeerhäfen erleichtert würden. Außerdem bräuchte es Lieferungen von Treibstoff und Düngemitteln. Von zentraler Bedeutung sei jedoch die Sicherung des Zugangs zum Meer – um eine Degradierung zum Binnenstaat zu verhindern. Darunter würde nicht nur die ukrainische Landwirtschaft massiv leiden.

Spaniens Schweinefleischexporte erreichen Rekordniveau

Die spanischen Schweinefleischexporte haben 2021 die Marke von 3 Millionen Tonnen überschritten. Spitzenabnehmer bleibt trotz Rückgang der dorthin gelieferten Exportmenge China. Kräftig angekurbelt wurde das Geschäft im vergangenen Jahr mit Südkorea und den Philippinen, berichtet Agra Europe.

Die spanischen Exporte an Schweinefleisch haben im vergangenen Kalenderjahr trotz eines schwächelnden Absatzes in China die Marke von 3 Mio. t überschritten. Wie der Branchenverband Interporc unter Verweis auf Zahlen der nationalen Außenhandelsdatenbank Datacomex mitteilte, hat das südeuropäische Land 2021 insgesamt 3,09 Mio. t unverarbeitetes und verarbeitetes Schweinefleisch ins Ausland verkauft; das waren 4,0 % mehr als im Jahr davor. Beim Umsatz fiel der Zuwachs preisbedingt schwächer aus; die Erlöse nahmen um 1,2 % auf insgesamt 7,72 Mrd. Euro zu.

Der wichtigste Absatzmarkt für Spaniens Exporteure blieb auch 2021 China, auch wenn die Liefermenge dorthin um 10,4 % auf 1,25 Mio. t schrumpfte. Frankreich als zweitwichtigster Abnehmer bezog dafür 3,0 % mehr Ware, und zwar genau 300.000 t. Auf Platz drei lag Italien mit einer um 5,9 % auf 176.400 t verringerten Menge. Kräftig ausbauen konnten Spaniens Schweinefleischanbieter laut Interporc das Geschäft mit den Philippinen, wohin mit 157.800 t ganze 107,6 % mehr geliefert wurden. Noch deutlicher fiel der Anstieg im Geschäft mit Südkorea aus; hier betrug die Verkaufsmenge 121.300 t, womit der Vorjahreswert um 123,5 % übertroffen wurde.

ARGE- Kärntner Schweineproduktion bei LK-Präsident Siegfried Huber

Das regelmäßige Branchengespräch mit der Kammerführung fand am Donnerstag den 24.März 2022 in der Landwirtschaftskammer statt.

Zuerst stellte Obmann Josef Brunner die ARGE-Kärntner Schweineproduktion neu vor. Es wurden Änderungen der Statuten vor einer stark fallenden Zahl der aktiven Schweinebauern in Kärnten notwendig. Es kann jetzt jede Schweinebäuerin und jeder Schweinebauer Mitglied bei der ARGE werden, um eine starke Vertretung für unserer Bundesland bei der VÖS und anderen Organisationen zu sein.

Von LK Präsident Siegfried Huber wurde die Versorgungssicherheit der Landwirtschaft angesprochen, wo er für einen Bonus in diesem Fall ist und dafür auch kämpft. Weiters ist die Herkunftskennzeichnung ein großes Thema, wo die öffentlichen Kantinen die Lebensmittel schon zu 60 % und das Kindernest zu 100 % aus Kärnten beziehen

Auch ein ASP- Positionspapier der LK Steiermark wurde detailliert durch diskutiert und eine Schwachstellenanalyse erstellt, da sie bereits in Oberitalien ist. Weiters wurde für die LK- Mitarbeiter im Schweinebereich- Stundenmaß eine positive Erledigung von LK-Direktor Hans Mickl zugesagt.

Große Themen waren auch AMA-Gütesiegel neu, freie Abferkelung, Regionalität und Einheitswert.

Zu den Stalleinbrüchen will die LK österreichweit zusammen Arbeiten um in diesem Punkt vorbereitet zu sein.

Die ARGE bedankte sich bei der Kammerführung für den regen Austausch.

Gipfeltreffen rund um Lebensmittelsicherheit

Pandemie und Krieg setzen auch der Landwirtschaft zu, und besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Das haben auch die Vorstände der großen Lebensmittelhandelsketten und die Agrarlandesrätinnen und -räte der Bundesländer erkannt, und sich am Freitag in Schladming getroffen. Das Ziel: gemeinsam über das Thema Versorgungssicherheit zu sprechen.

Maria Fanninger und Hannes Royer vom Verein „Land schafft Leben“ brachten die Spitzenführungskräfte der großen Handelsketten und die Agrarlandesräte der Bundesländer erstmalig gemeinsam an einen Tisch.

Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sind aktuell deutlich zu spüren: Das Futter für die Nutztiere ist um ein Vielfaches teurer geworden, die Energiekosten steigen und ein Mangel an Düngemitteln droht. Das setzt die heimischen  Bauern stark unter Druck. Dabei sind sie es, die die Versorgung mit Lebensmitteln sicherstellen – auch in schwierigen Zeiten. Wie wichtig das ist, hat sich schon während der Coronakrise gezeigt und wird nun noch einmal mehr deutlich.

Gerade jetzt können wir mit unseren Konsumentscheidungen zeigen, dass uns eine regionale Lebensmittelversorgung wichtig ist. Indem wir zu heimischen Lebensmitteln greifen, tragen wir selbst zur Versorgungssicherheit in Österreich bei.

Hannes Royer, Initiative „Land schafft Leben“

Aber auch die Konsumenten profitieren von dem Dialog zwischen Handel und Landwirtschaft. Denn sie sollen sich schließlich darauf verlassen können, mit hochwertigen heimischen Lebensmitteln versorgt zu werden. Gerade jetzt könnten diese nicht auf dem Altar des billigsten Preises geopfert und durch Billig-Importe ersetzt werden, sagt Royer.

uch wenn es in den letzten Monaten manchmal den Anschein gemacht hat, dass der Handel und die Vertreter der Landwirtschaft nicht nur gut aufeinander zu sprechen sind: Beim Treffen am Freitag wurde dieses Bild jedoch nicht vermittelt – im Gegenteil. Für die Vorstände der Handelsriesen REWE, Spar, Lidl, Hofer und Unimarkt ist klar: Der Lebensmittelhandel kann und will nicht auf Österreich verzichten. Schließlich ist österreichische Qualität auch bei den Konsumenten hoch im Kurs.

Dass es gerade in Krisenzeiten wichtig ist, zur österreichischen Landwirtschaft zu stehen, dafür sprachen sich auch die Agrarlandesräte aus den Bundesländern geschlossen aus. Es braucht ein klares Bekenntnis zu den österreichischen Bauern und deren Produkten, ansonsten wird es diese nicht mehr lange geben. Das wäre in Hinblick auf unsere Versorgungssicherheit fatal, denn dann müssten wir uns gänzlich abhängig machen von Lebensmitteln aus dem Ausland. Und wie schnell diese wegfallen können, haben die letzten Wochen gezeigt.

Getreidepreise: Welthandel mit Getreide ist massiv gestört – Die Krise

Getreide wird für viele Länder zur Mangelware. Die Nahrungsmittelpreise steigen und steigen. Internationale Organisationen warnen vor einer globalen Hungerkrise, durch den Ausfall der Ukraine und Russlands als Getreidelieferanten. Die Folgen für die globale Versorgung reichen weit in die Zukunft.

Immer deutlicher ist der globale Getreidemarkt von großem Mangel gekennzeichnet. Importeure finden nicht genug Ware. Der Hunger auf der Welt nimmt dramatisch zu. Auslöser ist der kriegsbedingte Ausfall der Ukraine und Russlands als Exporteure.

Noch besteht die Hoffnung auf einen baldigen Beginn der Frühjahrsbestellung in der Ukraine und verbesserte Ernteaussichten. Die ukrainische Landwirtschaftsberatung APK-Inform hatte vorige Woche jedoch geschätzt, dass die mit Sommergetreide und Mais bestellte Fläche um 39 Prozent auf 4,7 Millionen Hektar zurückgehen könnte.

Auch in Russland wurden die Hafenaktivitäten teilweise wieder aufgenommen, berichten Analysten, obwohl die Schifffahrt im Asowschen Meer immer noch massiv behindert ist. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete vorige Woche dazu: „Getreideexporte aus Russland verlangsamen sich weiter, fließen aber immer noch. Getreideschiffe laufen die Häfen des Landes an, obwohl der Krieg in der Ukraine weiter tobt. AgFlow, ein in Genf ansässiges Unternehmen, schätzt nach Informationen von Bloomberg, dass etwa 73 Schiffe mit landwirtschaftlichen Grundnahrungsmitteln wie Weizen in den ersten beiden Märzwochen Russland verlassen haben, gegenüber 220 im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Der historische Anstieg der Getreidepreise und die starken Preisschwankungen hatte zuletzt auch zu einem Rückgang der Nachfrage am europäischen Binnenmarkt geführt. International bleibt die Lage nach Einschätzung der meisten Analysten jedoch äußerst angespannt. Die Ernährungssicherheit vieler Länder Afrikas und des Nahen Ostens ist akut gefährdet, und mehrere Länder haben bereits Exportbeschränkungen erlassen, um ihren Binnenmarkt so gut wie möglich zu stabilisieren.

Dabei sagte der in Washington ansässige Think Tank, dass die Preise für Lebensmittel und Getreide seit Beginn des Konfliktes bereits über das Niveau gestiegen sind, dass bei den Preisspitzen in den Jahren 2007 und 2010 erreicht wurde. „Die bisher beobachteten Preiserhöhungen haben bereits eine ähnliche Größenordnung wie die Erhöhungen von 2010, und unsere Analyse deutet darauf hin, dass mindestens 40 Millionen Menschen durch den Preisanstieg 2022 in extreme Armut gedrängt werden“, schrieben CGDEV-Analysten.

Die Schweinepreise steigen nicht mehr so . Doch die Kosten sind noch höher.

In mehreren Mitgliedsstaaten sind in den letzten fünf Wochen die Schweinepreise um bis zu 40 % gestiegen. Das war für Erzeuger dringend erforderlich, um aus der Verlustzone herauszukommen. Am internationalen Fleischmarkt macht sich aber zunehmend Widerstand bemerkbar. Länder wie Dänemark und Frankreich konnten zuletzt nicht so dynamisch mitziehen, was neben der verstärkten Auslagerung von Gefrierfleisch die deutsche Preislokomotive (+7 Cent) einbremste. Eine Angleichung der verschiedenen EU-Notierungen und eine Konsolidierung des EU-weiten Preisgefüges ist somit im Gange. Nicht wirklich nachvollziehbar ist die aktuelle Meldung, dass die EU-Kommission in Brüssel nun die private Lagerhaltung gestartet hat. Diese komme drei Monate zu spät, so Johann Schlederer, Geschäftsführer der Österreichischen Schweinebörse.

Am deutschen Schlachtschweinemarkt fallt das Angebot regional etwas umfangreicher aus. Insgesamt ist es aber nicht vollständig bedarfsdeckend. Weiter steigende Preise sind die Folge. Am Fleischmarkt haben sich die Verkäufe ebenfalls weiter positiv entwickelt.

Bei allen Artikeln konnten erneut spürbare Aufschläge zur Vorwoche erzielt werden, berichtet die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) diese Woche. Dem Vernehmen nach, laufen bereits Vorbereitungen für die Grillsaison.

Zusätzlich berichten europäische Exporteure über eine guten Nachfrage aus Asien, wenn auch China noch nicht wieder größere Mengen kauft. Die anziehende Nachfrage am Binnenmarkt übersteigt in den meisten EU-Ländern das verfügbare Angebot, beobachtet die ISN.

Wegen der sehr hohen Energie, Transport und Futterkosten sind die Schweinehalter trotz der höheren Preise der vergangenen Wochen jedoch weiter in der Verlustzone.

In Österreich zeigt sich der Schlachtschweinemarkt blitzsauber geräumt. Trotz einer Preiszunahme um 62 Cent binnen fünf Wochen ist das Interesse an schlachtreifen Schweinen ungebrochen. Hintergrund ist primär das knappe Angebot. Mit voraussichtlich ca. 360.000 Schlachtungen liegt die Menge im März ca. 10 % unten den Schlachtzahlen vom Februar. Der Mangel an Schlachtschweinen stellt sich regional etwas unterschiedlich dar, im Osten Österreichs scheint der Kampf um das letzte Schwein zurzeit am intensivsten zu sein.

Wir Bauern sind in Sorge wegen Trockenheit

In vielen Teilen Österreichs hat es seit Monaten keinen ausreichenden Niederschlag gegeben. Sollte es nicht bald regnen, könnten Ernteausfälle drohen – einerseits durch die Dürre und andererseits durch Schädlinge.

Die anhaltende Trockenheit setzt der Landwirtschaft in Österreich immer mehr zu. Derzeit sei es viel zu trocken, sagte der Präsident der Landwirtschaftskammer (LKÖ), Josef Moosbrugger, zur APA. Ob es Ernteausfälle durch Wasserknappheit geben wird, bleibe aber abzuwarten. Man stehe am Beginn der Saison, die Ausmaße der jetzigen Dürrephase würden sich erst zeigen, so Moosbrugger. Versorgungsengpässe bei Lebensmitteln erwartet er derzeit nicht.

Momentan sei die Wasserversorgung für die Landwirtschaft noch gesichert, sagte Moosbrugger. „Sollte in einer Woche oder in 14 Tagen der Regen kommen, kann sich auch vieles zum Guten wenden“, erklärte er. Klar sei aber auch, dass eine weitere Bewirtschaftung der Böden ohne baldigen Regen schwer möglich sei. Die heimische Landwirtschaft kämpfe dabei zusätzlich mit der Trockenheit im Winter. Dürrephasen im Frühling könnten durch Feuchtigkeit aus dem Winter oftmals überbrückt werden, heuer erlebe man in dieser Hinsicht aber ein schlechtes Jahr.

Besonders von der Dürre betroffen seien sämtliche Winterkulturen oder der Sommerweizen, der gerade angebaut werde. Die trockene Witterung plage darüber hinaus die Gemüsekulturen, die in manchen Regionen jetzt schon bewässert werden müssten. Auch das Schädlingsaufkommen, das durch die Trockenheit befeuert werde, mache den Bäuerinnen und Bauern derzeit zu schaffen.

Sorgen bereiten der Landwirtschaft derzeit auch die hohen Preise für Energie und Treibstoffe. Viele Landwirte könnten sich derzeit ihre Betriebskosten nicht mehr leisten, sagte Moosbrugger. Das Entlastungspaket der Regierung sei diesbezüglich unzureichend, kritisierte er. Es gelte, den Bauern ein Signal zu senden, um in der Produktion zu bleiben. In diesem Zusammenhang forderte Moosbrugger eine Senkung der Mineralölsteuer für die Landwirtschaft.

Am Montag wurde der monatliche MARS (Monitoring Agricultural Ressources)-Bulletin des Wissenschaftlichen Diensts der Europäischen Kommission veröffentlicht. Darin wird von einer Dürre in Südwesteuropa und Niederschlagsdefiziten in Teilen Süd- und Südosteuropa berichtet. Ernsthafte Auswirkungen auf die Erträge sieht der Bericht schon im Maghreb mit Ernteausfällen etwa in Marokko.

Dürre mit Schäden an den Winterungen ortet der EU-Dienst im Süden Spaniens und Portugals, weniger betroffen wegen eines späteren Vegetationsbeginns seien noch Südfrankreich und der Nordwesten Italiens. Um Ertragsverluste noch abwenden zu können, seien Niederschläge auch im Rest Italiens, in Slowenien, Kroatien, Ungarn, Rumänien und dem Südwesten der Ukraine alsbald notwendig. Hingegen begünstige im europäischen Teil Russlands ein Niederschlagsüberschuss die Pflanzenentwicklung.

Eine erste Ertragsschätzung für die Ernte 2022 beruhe aufgrund des frühen Stadiums der Vegetationsperiode nur auf historischen Trends. Demnach hält das MARS-Bulletin 2022 in der EU Hektarerträge von Weichweizen um 0,3% und von Wintergerste um 4,1% unter dem Vorjahresniveau sowie von Raps um 2,2% und Roggen um 0,6% darüber für möglich.

In Spanien bald kein Futter mehr?​

Spaniens Schweinehalter haben Mühe ihre Schweine mit ausreichend Futter zu versorgen. Zum Teil werden Tiere sogar leichter geschlachtet. Das System stößt an Grenzen.​

Die Futterversorgung der spanischen Schweinebetriebe ist derzeit einschränkt. Hintergrund ist, dass ukrainisches Futtergetreide aktuell fehlt. Vor allem der nicht gelieferte ukrainische Mais reißt ein großes Loch in Bilanz. Die Futtermittelbranche sucht nun mit Hochdruck nach anderen Herkünften, heißt es.

Hinzu kommen aber auch Logistikprobleme: Der spanische Transportsektor ist wegen sehr hoher Kraftstoffkosten aktuell im Streik. Das engt die Futterversorgung weiter ein. Marktteilnehmer berichten, dass es nun eine Einigung gibt, die allerdings noch nicht von allen Verbänden akzeptiert wurde.

„Wir hoffen, dass wir bald wieder zur Normalität kommen“, erklärt ein Branchevertreter. Demnach hätten die Engpässe teilweise dazu geführt, dass Schweine früher geschlachtet wurden. „Das ist aber eher die Ausnahme“, sagt er. Das durchschnittliche Lebendgewicht bei Schlachtung betrage landesweit weiterhin 115-120 kg.

Wie überall in Europa kämpfen auch die spanischen Betriebe mit hohen Futterkosten. Ein Vertreter eines großen integrierten Fleischunternehmens beziffert die Kosten für Schweinemastfutter aktuell auf rund 400 € je t. „Damit liegen die aktuellen Produktionskosten bei ca. 1,35 €/kg Lebendgewicht“, berichtet er. Zum Vergleich: 2021 lagen sie bei 1,10 €/kg LG. Wenn die Futterkosten auf dem aktuellen Niveau verbleiben, erwartet er im Sommer und Herbst Kosten von 1,55-1,60 €/kg. Das wären auf Schlachtgewicht umgerechnet etwa 2 € je kg.

Polen will Bauern beim Kauf von Mineraldünger unterstützen

Weil auch die Situation in der polnischen Landwirtschaft immer dramatischer wird, will die dortige Regierung die Landwirte beim Kauf von Mineraldünger unterstützen. Eine Hochrechnung mit den geplanten Zahlungen ergibt einen Zuschuss von etwa 318 Euro pro Tonne.

Die Subventionen für die Düngerkäufe sind Teil eines größeren Entlastungspakets, das in Polen unter der Bezeichnung „Anti-Putin-Schild“ der Wirtschaft und den Privathaushalten zugute kommen soll. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki teilte am Freitag mit, die Liquidität der landwirtschaftlichen Betriebe sichern zu wollen.

Beantragen können die Kofinanzierung alle Betriebe, die zwischen dem 1. September 2021 und dem 15. Mai 2022 Mineraldünger erworben haben oder ihn noch kaufen werden.

Bevor die Beihilfe ausgezahlt werden kann, muss die EU-Kommission noch ihre Zustimmung erteilen.

Für bis zu 50 Hektar pro Betrieb kann die Hilfe nach Angaben der polnischen Staatskanzlei in Anspruch genommen werden. Umgerechnet 106 Euro sollen pro Hektar Ackerland ausgezahlt werden, beim Grünland sollen es 53 Euro sein. Hochgerechnet entspricht dies einem Zuschuss von etwa 318 Euro pro Tonne Dünger.

Polens Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk sagte, dass das Programm starten werde, sobald die EU-Kommission zugestimmt hat.

Die Polnische Bauernpartei (PSL) fordert von Polens Regierung eine Verdoppelung des Zuschusses zum Düngerkauf. Dies sei angesichts der „Explosion“ der Düngerpreise angemessen und notwendig für die Ernährungssicherung. Dass für die Unterstützung eine Obergrenze von 50 pro Hektar bestehe, sei außerdem diskriminierend und nicht produktiv. Allen Bauern müsse bei ihrem Beitrag zur Nahrungsmittelproduktion gleichermaßen geholfen werden. von AgE

Ferkel wieder die 3 € erklommen

Der rasante Anstieg der Ferkelnotierung geht weiter. Mit Plus 15 Cent erreichen die heimsichen Ferkelpreise jetzt 3,00 €.

Die Preissprünge auf den europäischen Ferkelmärkten in den letzten Wochen beleben die Stimmungslage der Ferkelerzeuger. Erstmals nach vielen Wochen der totalen Verunsicherung und am Boden liegender Ferkelpreise, schöpfen die Bäuerinnen und Bauern im gesamten EU-Raum wieder Mut. Die Dimension der Preissteigerungen in den zurückliegenden Wochen sind zwar ungewöhnlich, jedoch alternativlos, um mit den galoppierenden Produktionskosten halbwegs mithalten zu können. Aus der Sicht der Ferkelerzeuger unbedingt notwendig wäre, dass sich das nun entstehende neue Preisniveau als nachhaltig erweist, berichtet Johann Stinglmayr in der aktuellen Aussendung der VLV-Ferkelringe. Die Ferkelnotierungen steigen im gesamten EU-Raum weiter an.

Der heimische Ferkelmarkt ist inzwischen deutlich unterversorgt. Bei einem maximal gleichbleibenden Angebot steigt die Ferkelnachfrage spürbar an. Die Wartezeiten im Ferkelbezug nehmen zu.

Aber es gibt auch Wartezeiten für Ferkel aus Holland und Deutschland ……

Lebensmittelpreise ziehen an – Aber Schlachtschweine müssen noch erheblich teurer werden

Während die Lebensmittelpreise u.a. aufgrund der Ukraine-Krise bereits deutlich steigen, stehen erhebliche Preiserhöhungen für Ferkel und Schlachtschweine nach Ansicht der ISN noch aus.
ISN: Schweinehalter schreiben weiter tiefrote Zahlen. Die explodierenden Kosten und die schon lang anhaltende Verlustphase müssen zwangsläufig kurzfristig zu erheblich steigenden Ferkel- und Schlachtschweinepreisen führen. Andernfalls steigen weitere Betriebe aus und die Versorgung mit Schweinefleisch bricht weiter weg.

Die Preise für Lebensmittel ziehen spürbar an. Die Verbraucher merken das bereits deutlich im Einkaufskorb. Gestern sorgte ein Beitrag der Lebensmittelzeitung (LZ) für breite mediale Aufmerksamkeit. Danach will ALDI angesichts von Preiserhöhungen bei den Lieferanten auch die Ladenverkaufspreise anheben, wie seit Jahren nicht mehr. Die Rede ist von 400 Artikeln – entsprechend fast 10 % des Ladensortiments. Lidl sei als einer der ersten Konkurrenten nachgezogen, heißt es in der LZ. Der Markt habe sich komplett gedreht, die Einkäufer riskierten, keine Ware zu bekommen, so die LZ. Die Lieferanten scheuten angesichts explodierender Preise für Rohstoffe, Verpackungen, Energie und Transport auch nicht mehr davor zurück, die Lieferungen einzustellen, so die Einschätzung der LZ.

Zahlreiche Medien nahmen den Bericht der Lebensmittelzeitung auf. Die Bild-Zeitung titelte beispielsweise Aldi-Hammer – Discounter erhöht Preise von 400 Produkten. Dabei laufen die Verhandlungen für Schweinefleisch, die unweigerlich zu massiven Preisanhebungen führen müssen, gerade jetzt erst. Hier sind so große Preissprünge für Schweinefleisch notwendig, wie Sie die Lebensmitteleinzelhändler ebenso wie alle anderen Abnehmer beim Einkauf von Schweinefleisch bisher nie gekannt haben. Den Verhandelnden muss klar sein, eine weitere sichere Warenversorgung gibt es auch beim Schweinefleisch nur, wenn Schweinehalter (Ferkelerzeuger und Schweinemäster) endlich keine Verluste mehr machen – und das bedeutet angesichts der Kosten aktuell Schweinepreise um 2,60 € je kg. Davon sind wir im Moment mit einer Notierung von 1,85 € je kg von noch weit entfernt – und genau daran ist zu erkennen, wohin die Reise gehen muss, damit die Schweinehalter finanziell nicht zum Ausstieg gezwungen werden, so die Einschätzung von ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.

In Zeiten mit normalen Rohstoffmärkten hätte sich die Situation der Schweinehalter durch die Preissteigerungen deutlich verbessert. Die Futter- und Energiemärkte spielen aber angesichts des Ukraine-Krieges verrückt. So sind mit den Preissteigerungen bei Schlachtschweinen und Ferkeln die Umsätze in der Schweinehaltung nun zwar höher, die desaströse Situation der Schweinehalter hat sich aber kaum verbessert, weil die steigenden Kosten den Mehrerlös auffressen. Aktuell sind viele Kontrakte für Futter ausgelaufen oder laufen in Kürze aus. Hier besteht derzeit nahezu nur noch die Möglichkeit Futter zu extrem hohen Tagespreisen einzukaufen. Neben den Energiekosten laufen also besonders die Futterkosten davon. Für das gesamte Schwein – also Ferkelerzeugung und Mast zusammengenommen – führte dies Anfang Februar zu Verlusten von ungefähr 70 Euro pro Schwein. Aktuell dürften die Verluste nur unwesentlich niedriger sein. Das kann man nicht wirklich als Verbesserung bezeichnen. Dabei ist zu bedenken, dass die angespannte wirtschaftliche Situation nun bereits seit nahezu zwei Jahren andauert und sich mit jedem Tag, an dem weitere Verluste eingefahren werden, weiter verschlimmert. Die Folgen daraus sind in zahlreichen Betriebsaufgaben und einem stark sinkenden Angebot sichtbar. Im Grunde genommen dauert diese Situation nach wie vor weiter an.

Unser LK-Präsident fordert Agrardiesel

Angesichts der Preisexplosion bei Diesel in den letzten Wochen schlägt Kärntens LK-Präsident Siegfried Huber Alarm: „Die extreme Verteuerung von Betriebsmitteln, zuletzt vor allem bei Diesel, stellt die Bauern vor große finanzielle Herausforderungen. Hier braucht es rasche und unbürokratische Hilfe.“ Eine Möglichkeit könnte dabei die Einführung eines steuerbegünstigten Agrardiesels sein, um in dieser kritischen Phase die Teuerungen in diesem Bereich abzufedern.

Der LK-Präsident sieht dies aber nur als eine von mehreren Maßnahmen, die es braucht, um die Landwirte angesichts der enormen Preissteigerungen bei Dünger, Futtermitteln, Strom und Maschinen zu entlasten: „Bereits in der LK-Vollversammlung vom 18. Februar haben wir einstimmig eine Resolution verabschiedet, in der wir einen Inflations-Ausgleich für die bäuerlichen Betriebe fordern. Wir verlangen, diesen in den nächsten Wochen entweder in Form einer Entlastung bei Sozialversicherungsbeiträgen und anderen Abgaben oder in Form von pauschal abgeleiteten Direktzahlungen an die landwirtschaftlichen Betriebe zur Auszahlung zu bringen.“

Auch wenn die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln kurz- und mittelfristig absolut gesichert ist, weist Huber auf die dringende Notwendigkeit von unterstützenden Maßnahmen durch die Politik hin: „Die Erzeugerpreise für die Bauern können mit den massiven Preissteigerungen bei den landwirtschaftlichen Betriebsmitteln nicht mithalten. Ohne aktives, rasches und entschiedenes Gegensteuern der Politik geht den Betrieben die Luft aus. Was das für die langfristige Versorgungssicherheit bedeuten würde, kann sich jeder selbst ausmalen.“ Gerade die letzten Jahre hätten gezeigt, wie wichtig die Versorgung mit hochwertigen heimischen Lebensmitteln sei, erklärt Huber. Es sei daher alles zu unternehmen, um diese nachhaltig sicherzustellen, betont Huber abschließend.

Aldi erhöht die Preise für 400 Produkte – Preisexplosion im LEH

Die Preise für Lebensmittel steigen im LEH steil an. Der Grund: steigende Rohstoffpreise, der Ukraine-Krieg und explodierende Kosten. Jetzt bestimmt der Verkäufer den Preis und nicht mehr die Einkäufer.

Der Discounter Aldi will für rund 400 Artikel aus seinem Sortiment die Preise erhöhen. Andere Lebensmittelhändler dürften dem Beispiel von Aldi folgen. Ursache sind die rekordhohen Rohstoffpreise, massive Lieferkettenprobleme und der Krieg in der Ukraine.

Nun berichtet die Lebensmittelzeitung (LZ), dass Aldi die Preise jetzt ebenfalls auf breiter Front nach oben setzt. Begründet wird das damit, dass die Hersteller ebenfalls deutlich höhere Kosten haben.

Diese Woche hatten Tönnies und andere Großschlachter vom LEH deutliche Anhebungen der Verkaufspreise gefordert, damit die stark gestiegenen Kosten über die Produktpreise weitergegeben werden können. Auch die Transport- und Logistikbranche hatten wegen der explodierenden Treibstoffpreise eine Umlage der Kosten auf die Endprodukte gefordert.

Insgesamt sind nach Recherchen der Lebensmittelzeitung rund 400 Artikel von den Preiserhöhungen betroffen.

Aldi bestätigte gegenüber der LZ die geplanten Preiserhöhungen. „In den letzten zehn Jahren hatten wir einen Markt, in dem die Einkäufer bestimmten. Das hat sich komplett gedreht. Jetzt haben die Lieferanten eine stärkere Position“, erklärt ein Einkäufer der „LZ“. Die Hersteller wollen ein Verlustgeschäft vermeiden. „Dort, wo sich die Kosten im Einkauf durch die derzeitige Marktsituation verändern, müssen auch wir die Verkaufspreise erhöhen“, sagte ein Unternehmenssprecher im Namen von Aldi Nord und Aldi Süd.

Die starken Preiserhöhungen des Discounters dürften großen Einfluss auf die Preisentwicklung im übrigen LEH haben, da sich diese erfahrungsgemäß an den Preisen von Aldi orientieren. Der Aldi-Sprecher erklärte, die Marktlage sei bereits seit Monaten geprägt von anhaltenden Herausforderungen der internationalen Seefracht, der Corona-Pandemie, dem Mangel an Lkw-Fahrern und den gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe.

Durch den Ukraine-Krieg habe sich die Situation zusätzlich verschärft. Dies führe bei vielen Produkten zu steigenden Einkaufspreisen. Zum Discounter-Modell gehöre es, dass Aldi die Verkaufspreise reduziere, wenn die Einkaufspreise sinken und die Verkaufspreise erhöhe, wenn die Einkaufspreise steigen, sagt Aldi. „Wir möchten darauf verweisen, dass sich unsere Margen durch diesen Schritt nicht verändern.“

Schweine gesucht und nicht mehr genug da

Laut Österreichischer Schweinebörse war das Angebot an schlachtreifen Schweinen
abermals rückläufig. Wurden im Jänner noch zumindest 100.000 Schweine wöchentlich
geschlachtet, so zählte man zuletzt gerade noch 90.000. Damit entbrannte ein Wettbe-
werb um jedes Schwein. Nicht der Preis, sondern die Verfügbarkeit stand im Vordergrund.

Auf dem Fleischmarkt dominierte nur ein Thema: Wie schnell können die stark steigenden
Rohstoffpreise umgesetzt werden? Der Widerstand der Handelsketten bei Wurst und
Schinken war dem Vernehmen nach groß.

Der österreichische Ferkelmarkt präsentierte sich leergefegt. Dafür verantwortlich war vor
allem die stark steigende Nachfrage. Die Mäster mussten mit zunehmenden Wartezeiten
im Ferkelbezug rechnen.Die Notierung steigt in der 11. Kalenderwoche um 50 Cent.

Der EU-Schweinemarkt stand weiterhin im Zeichen des knappen Angebotes. Die
Schlachthöfe hatten Probleme, ihre Kapazitäten auszulasten. Einige spanische Betriebe
schlachteten deshalb nur noch an vier Tagen pro Woche. Die Notierungen zogen teils
kräftig an. In Spanien, Frankreich und Italien wurden die aufgrund von Deckelungen
maximal möglichen Anhebungen vollzogen.

Der Kriegsausbruch in der Ukraine und die damit verbundenen Kostensteigerungen an den Energie- und Rohstoffmärkten sorgen für einen zusätzlichen Preisschub – aber auch für zahlreiche Probleme, auch bei den Schlachtern, wie die jüngsten Forderungen von Tönnies an den Lebensmittelhandel verdeutlichen.

Hinzu kommt, dass in vielen Ländern eine schrumpfende Produktion mit kräftigen Nachfrageimpulsen durch die Lockerung der Corona-Maßnahmen und ersten Grillwetterimpulsen zusammentreffen. In Deutschland ist der Wettbewerb um schlachtreife Schweine auf einem leergefegten Spotmarkt besonders groß, sagt die ISN.

Rückläufige Schlachtungen sorgen zudem für ein kleines Fleischaufkommen, das für die Nachfrage des LEH’s nicht ausreichend ist. In Vorbereitung auf die Grillsaion sind vor allem Nacken gefragt und erzielen im Wochenvergleich den größten Aufschlag. Der gesamte Schlachtkörper wurde satte 31 Cent über der Vorwoche verkauft, berichten die Marktbeobachter.

Burgenland übernimmt sämtliche Kosten in der Österreichischen Schweinehaltung für Umbau von Schweinestallungen

Bgld Landesregierung bringt Verfassungsklage gegen Schweine-Vollspaltenboden ein

Das allererste Mal in Österreich wird § 139 (1) Zi 5 Bundesverfassungsgesetz, die Kompetenz der Landesregierungen zur verfassungsrechtlichen Normenkontrolle, im Tierschutz eingesetzt

Die Haltung von Schweinen auf einstreulosem Vollspaltenboden, sowie der geringe Mindestplatz für diese Tiere, widersprechen schon längst dem gesteigerten Tierschutzempfinden der Bevölkerung. Aber nicht nur das. Beides widerspricht auch den allgemeinen Bestimmungen zur Tierhaltung im Tierschutzgesetz. Da normiert § 13 (2), dass die Bodenbeschaffenheit den Bedürfnissen der Tiere entsprechen muss, und § 16 (1), dass die Bewegungsfreiheit nicht so eingeschränkt werden darf, dass Schmerzen und Leiden entstehen. Aber der Vollspaltenboden widerspricht auch der Staatszielbestimmung Tierschutz, derzufolge der Gesetzgeber verpflichtet ist, bei seinen Normen das Wohlbefinden der Tiere zu berücksichtigen. Bisher galt, wo kein Kläger da kein Richter. Doch die SPÖ-Landesregierung im Burgenland hat heute § 139 (1) Zi 5 des Bundesverfassungsgesetzes in Anspruch genommen und diesbezüglich den Verfassungsgerichtshof angerufen.

Aus diesem Grund übernimmt die burgenländische Landesregierung sämtliche Kosten die für den Umbau der Schweinestallungen in Österreich anfallen sowie die höheren Betriebskosten und Arbeitskosten von uns Schweinebauern und auch die wirtschaftlichen Folgekosten um in der Branche zu überleben. Wir Schweinebauern freuen uns schon und singen ,, oh du schönes Burgenland“

Ukrainische Regierung gibt Geld für Aussaat

Die ukrainischen Landwirte bekommen Unterstützung, um die Aussaat von Getreide und Ölsaaten zu gewährleisten. Mit einem Kreditprogramm will die ukrainische Regierung so die Versorgung des Landes absichern. Ferner ist der Export von Düngemitteln ausgesetzt.

Um die Aussaat und damit die diesjährige Getreide- und Ölsaatenproduktion zu gewährleisten, hat die ukrainische Regierung ein neues Maßnahmenpaket vorgelegt. Premierminister Denys Szmyhal kündigte in dieser Woche ein Garantieprogramm an, bei dem der ukrainische Staat die Zinsen für Liquiditäts- und Erntekredite zur Sicherung der landwirtschaftlichen Tätigkeiten erstattet und zusätzlich für 80 % der Kreditsumme Ausfallgarantien übernimmt.

In einer online übertragenen Ansprache stellte Szmyhal fest, dass die Versorgung der Ukraine mit Grundnahrungsmitteln für die kommenden Monate gesichert sei. Ungeachtet dessen müsse man auch an die nächste Ernte denken, deshalb habe die Regierung diese Garantien ausgesprochen. Damit soll sichergestellt werden, dass zumindest in den noch nicht umkämpften Gebieten Feldarbeiten im üblichen Umfang durchgeführt werden können.

Schon in der vergangenen Woche hatte die Regierung in Kiew zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung Exportbeschränkungen für Weizen, Mais und Sonnenblumenöl sowie Geflügelerzeugnisse und Eier eingeführt. Die Ausfuhr von Roggen, Hafer, Hirse, Buchweizen, Salz, Zucker, Fleisch und Vieh war zuvor aus den gleichen Gründen ganz ausgesetzt worden.

Am vergangenen Freitag beschloss die ukrainische Regierung außerdem eine „Nullquote“ für den Export von mineralischen Düngemitteln aller Art, was praktisch einem Ausfuhrverbot entspricht. Landwirtschaftsminister Roman Leshchenko betonte, dass dieses Verbot erzwungen und vorübergehend sei und auf die Versorgung des Inlandsmarktes und die Gewährleistung der Aussaatkampagne abziele.  AgE