Autor: Hannes Kulterer

Die Getreidepreise steigen in neue Dimension: Neue Ernte über 430 Euro

Die Getreidepreise steigen steil an: Die neue Woche beginnt, wie die alte endete. Die neue Ernte kostete am europäischen Terminmarkt am Freitag 417 Euro je Tonne. Am Hamburger Großmarkt wurden am Freitag für Brotweizen 420 Euro geboten. Und am heutigen Montag steigen die Preise im vorbörslichen Handel in Übersee und an den globalen Handelsplätzen erneut steil an. Die MATIf startet bei 430 Euro – für die neue Ernte.

Preistreiber für die neue Rallye ist das am Samstag verhängte Exportverbot Indiens. Analysten und Händler waren zuvor davon ausgegangen, dass das Land dieses Jahr Rekordmengen an Weizen exportieren würde und damit den Ausfall der Ukraine etwas kompensieren würden.  

Doch zuletzt hatte eine extreme Hitzewelle die Produktion in den wichtigen indischen Produktionsregionen gedrückt und die Inlandspreise auf ein neues Rekordhoch getrieben. Die indische Regierung sicherte jedoch zu, sie würde weiterhin Exporte zulassen, die durch bereits abgeschlossene Verträge abgesichert sind, vor allem in Länder, die das Getreide brauchen, „um ihren Bedarf zur Ernährungssicherheit zu decken“.

Der Schritt, Exporte zu verbieten, sei nicht auf Dauer und könne auch wieder revidiert werden, sagten hochrangige Regierungsbeamte, nach Informtionen der Nachrichtenagentur Reuters.

Große Importeure setzten jedoch auf die Lieferungen des mit rund 110 Millionen Tonnen, nach der Europäischen Union mit 138 Millionen Tonnen und China mit 137 Millionen Tonnen, drittgrößten globalen Weizenproduzenten der Welt. Hintergrund ist der Ausfall der Ukraine als wichtiger Lieferant nach der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar.

Im vorbörslichen Handel am Montag steigen die Preise in den USA bereits steil an und zeigen wie der Markt die Sache bewertet. Die Chicagoer Weizen-Futures schossen am Montag um ihre 6%-Tages-Limit nach oben, nachdem Indien den Export verboten hatte und die Inlandspreise ein Rekordhoch erreichten.

Umstrittene Marktentlastungsmaßnahme : Rund 47.500 t Schweinefleisch für Lagerhaltung angemeldet

Neue Zahlen zur Privaten Lagerhaltung von Schweinefleisch in der EU liegen vor. Neben den Niederlanden, Dänemark und Spanien nutzt auch Deutschland diese Möglichkeit. Agra Europe (AgE)

Die Frist für Anmeldungen von Schweinefleisch zur bezuschussten Privaten Lagerhaltung (PLH) in der Europäischen Union ist am 29. April abgelaufen. Wie aus Daten der Kommission hervorgeht haben Unternehmen aus 17 Mitgliedstaaten von dieser Maßnahme zur Marktstützung Gebrauch gemacht, die am 25. März begann.

Insgesamt wurden 47.541 t für eine Einlagerung zwischen 60 und 150 Tagen angemeldet, davon 58 % für den Zweimonatszeitraum und 27 % für rund drei Monate.

Das Gros der eingefrorenen Ware besteht mit 29.300 t aus knochenlosen Teilstücken; dahinter folgen Bäuche ohne Knochen mit 6.908 t. Zudem wurden jeweils etwas mehr als 3.000 t Schinken und Mittelstücke in die PLH gegeben. Wenig Interesse gab es hingegen für die temporäre Marktentnahme von Schweinehälften, Schultern oder Koteletts mit jeweils weniger als 600 t.

Geographisch wurde die PLH am stärksten in den Niederlanden mit Anmeldungen von 12.512 t Schweinefleisch in Anspruch genommen; das entsprach einem Anteil von 26 % aller Anträge. Dänische Unternehmen haben Beihilfen für 9.935 t beantragt. Dahinter folgte Spanien als größter Schweinefleischproduzent in der EU mit 7.724 t und dann Deutschland mit 7.380 t.

An der Produktion gemessen wurde vergleichsweise wenig Schweinefleisch in Frankreich zur PLH angemeldet; es waren mit 1.246 t lediglich 3 % der Gesamtmenge. Gleiches galt für Italien mit nur 535 t.

Gänzlich auf die nicht unumstrittene Marktentlastungsmaßnahme verzichteten Unternehmen aus Österreich sowie aus mehreren osteuropäischen Staaten, darunter Tschechien, Slowenien, die Slowakei, Lettland und Litauen. Ab Ende Mai könnte das erste Schweinefleisch wieder ausgelagert werden und trifft dann, sollte die momentan zurückhaltende Nachfrage nicht anziehen, möglicherweise auf einen schwächeren Fleischmarkt als es zu Beginn der Maßnahme der Fall war.

USDA erwartet 2022/23 knappe Versorgungslage bei Weizen und Mais

Laut dem aktuellen Report des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) erwarten Analysten bei der Getreideernte 2022/23 Abschläge. Insbesondere den Weizenmarkt sieht das US-Agrarressort in der neuen Saison knapp versorgt, berichtet Agra Europe.

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat gestern eine erste Prognose zur Entwicklung des Weltgetreide- und Ölsaatenmarktes im Wirtschaftsjahr 2022/23 vorgelegt. Danach bleibt der internationale Weizenmarkt auch in der neuen Saison knapp versorgt. Die globale Produktion wird bei 774,8 Mio. t gesehen, 4,5 Mio. t unter dem Aufkommen der laufenden Saison. Dem soll beim weltweit wichtigsten Halmgetreide ein Verbrauch von 787,5 Mio. t gegenüberstehen. Durch den vom USDA prognostizierten Nachfrageüberhang werden die globalen Weizenreserven im Laufe der Saison vermutlich um weitere 12,7 Mio. t auf nur noch 267,0 Mio. t abschmelzen.

Der russische Einmarsch in die Ukraine kostet nach aktuellem Stand ein Drittel einer normalen Weizenernte in dem osteuropäischen Land: Die ukrainische Weizenproduktion für 2022/23 veranschlagt das US-Agrarressort nämlich auf nur 21,5 Mio. t, nach 33,0 Mio. t zur letzten Ernte. Die EU-Weizenproduktion taxiert Washington nach aktuellem Stand auf 136,5 Mio. t. Das wären 1,9 Mio. t weniger als 2021/22. Allerdings dürfte dies noch nicht die ganze Wahrheit sein, denn die wegen der anhaltenden Frühjahrstrockenheit in Frankreich und Deutschland zu erwartenden Ertragseinbußen sind in dieser Schätzung noch nicht komplett enthalten. Die US-Produktionsschätzung für den Heimatmarkt liegt bei 47,1 Mio. t und damit 2,3 Mio. t über der Vorjahresmarke. Zudem soll die Weizenproduktion in Russland um 5 Mio. t auf 80 Mio. t klettern.

Die internationalen Weizenterminmärkte reagierten mit starken Kursaufschlägen auf die bullischen Zahlen der Washingtoner Experten: An der Weltleitbörse von Chicago verteuerte sich der dort gehandelte Futterweizen innerhalb von Minuten um mehr als 5 %. Im Nachhandel auf Freitag ging es mit den Notierungen dann weiter nach oben, und heute Morgen kratzt der Juli-Kontrakt bereits an der psychologisch wichtigen 12-Dollar-Marke (418 Euro/t).

Wenig Entspannung ist für 2022/23 auch am globalen Maismarkt zu erwarten. Dort soll einer laufenden Produktion von 1,180 Mrd. t ein Verbrauch von 1,185. Mrd t gegenüberstehen. Die Reserven schrumpfen dadurch voraussichtlich von 309,4 Mio. t auf 305,1 Mio. t. Die Maiserzeugung in der Ukraine soll sich im Jahresvergleich mehr als halbieren. Nach 42,1 Mio. t im letzten Jahr sollen in diesem Herbst nur 19,5 Mio. t gedroschen werden. Der Maisexport des osteuropäischen Landes ist durch die Sperrung wichtiger Seehäfen schon mit dem Kriegsausbruch kollabiert. Für 2022/23 rechnet das USDA mit ukrainischen Maislieferungen in Höhe von 9 Mio. t, nach 23,0 Mio. t in der aktuellen Kampagne. Auf die erste Maisschätzung für 2022/23 reagierten die Marktakteure an der Terminbörse von Chicago gestern nicht ganz so euphorisch wie beim Weizen. Unter Strich ging es beim Juli-Mais um 0,8 % auf umgerechnet 300 Euro/t nach oben.

Auch die US-Sojanotierungen bewegten sich nach Veröffentlichung des ersten USDA-Reports für 2022/23 leicht im Plus, obwohl dieser für die weltweit wichtigste Ölsaat zumindest leichte Entspannung vorhersagt. Einem weltweiten Angebot von 394,7 Mio. t soll hier eine Nachfrage von 377,4 Mio. t gegenüberstehen. Die globalen Sojareserven könnten dadurch im Saisonverlauf von 85,2 Mio. t auf 99,6 Mio. t wachsen.

Bio-Konsum in Deutschland geht zurück: Kommt erst das Fressen, dann die Moral?

Krieg, Inflation, allgemeine Unsicherheit – immer mehr Verbraucher lassen Bio-Produkte links liegen. Für Landwirte macht es das nicht leichter, auf Bio umzustellen oder dabei zu bleiben. Die Politik verschlampt mal wieder ihre eigenen Ansprüche. Soll Bio eine Schönwetter-Wirtschaft sein?

Ja, die Preise steigen. Der Einkaufswagen ist leerer, das Portemonnaie auch. Selbst beim Angebot aus dem Bio-Regal geht das so. Bioläden und Bio-Supermärkte haben in den ersten drei Monaten dieses Jahres deutlich weniger Ware als im Vorjahreszeitraum an den Mann beziehungsweise die Frau gebracht.

Das hehre Ziel von 30 Prozent Bio, wie es die Politik anstrebt, erreichen wir so jedenfalls nicht. Wenn die Regierung das will, muss sie zweierlei: Erstens, sich trauen, den Verbrauchern reinen Wein einzuschenken. Denn vermeintlich bessere Produkte zu kaufen, hat seinen Preis. Es geht um Integrität. Und zweitens muss sie den Landwirten ermöglichen zu planen.

Landwirtschaft funktioniert halt nicht nach dem Hü-Hot-Prinzip. Wer Bio als Betriebszweig aufziehen oder halten will, muss das Risiko einschätzen können. Oder sie sagt: Bio ist nicht mehr Staatsräson. Dann sind auch 30 Prozent Bio kein Thema mehr.

Dabei sah es so gut aus; Der Bio-Markt hatte 2020 und 2021 solige Zuwächse gehabt. Und nun dies: 18 Prozent niedrigere Tagesumsätze im März als im Vergleichszeitraum letztes Jahr. Marktforscher finden genug Gründe, warum Verbraucher in Deutschland nicht mehr zu Bio-Milch oder Bio-Gemüse greifen. Da ist der Krieg in der Ukraine, der steigenden Kosten für Energie und damit auch für Lebensmittel allgemein. Die Inflation frisst das Bio-Geschäft. Das ist ein schlechtes Zeichen für die Bundesregierung, die 30 Prozent Biolandbau möchte. Zur Zeit sind es gut zehn Prozent. Da wäre noch Luft.

Wahrscheinlich spiegelt sich in den Zahlen aber nur wieder, was Landwirte immer schon ahnen: Der Verbraucher entscheidet sich eben nicht für Bio, weil er Ansprüche an Tierwohl und Anbau hat. Sondern weil es ihm gerade in den Kram passt. Ein ähnliches Schema wie beim Heizen oder Autofahren. Verzicht, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, ist komplett aus der Mode gekommen. Naturschutz, Umweltschutz, Klimaschutz scheint eine Schönwetter-Sache zu sein.

Den Menschen kann man darob keinen Vorwurf machen. Egoismus ist halt Standard in unserem Verhaltensmuster. Nur für Landwirte wird es schwierig: Wieso sollten sie höhere Kosten und niedrigere Erträge in Kauf nehmen?

Oder, falls doch herauskommt, dass allein Bio eben doch nicht reicht, um Ernährung, Klimaschutz und Artenvielfalt unter einen Hut zu bringen, lasst die 30 Prozent sausen. Trennt nicht in Sparten wie konventionell oder bio, sondern schaut, welche Wirtschaftsweise den Zielen am besten gerecht wird. Und sagt den Verbrauchern endlich, dass all das nicht zum Nulltarif zu haben ist.

Greenpeace kritisiert AMA-Gütesiegel

Laut Greenpeace könnte österreichisches Schweinefleisch mit AMA-Gütesiegel in Deutschland nicht mehr vermarktet werden, da die dortigen Mindeststandards nicht eingehalten werden. Die AMA kontert, System sei nicht vergleichbar.

„In Deutschland erfahren Kundinnen und Kunden in Supermärkten dank einer Kennzeichnung der Haltungsform direkt am Produkt, welches Tier wie gelebt hat. Es zeigt sich, dass eine transparente Kennzeichnung wirkt. Denn das führte in Deutschland bereits zu mehr Tierwohl. Ganz anders sieht es in Österreich aus: 90 Prozent des österreichischen Schweinefleischs würden in Deutschlands Supermärkten nicht mehr verkauft werden können – auch AMA-Fleisch erfüllt nicht die deutschen Tierhaltungs-Mindestkriterien“, heißt es auf der Webseite von Greenpeace Österreich. Dort wird die deutsche ITW-Stufe 1 mit dem AMA-Gütesiegel Kriterien verglichen.

„Aufgrund unterschiedlicher nationaler Anforderungen, zum Beispiel bei bestimmten Gewichtsbereichen, sind direkte Vergleiche einzelner Kriterien irreführend. Um verschiedene Systeme sinnvoll miteinander vergleichen zu können, muss Tierhaltung ganzheitlich betrachtet werden. Konkret liegt die AMA-Gütesiegel-Basis in manchen Bereichen etwas unter und in anderen etwas über den Anforderungen der deutschen ITW-Stufe 1“, teilte die AMA-Marketing mit.

Das AMA-Gütesiegelprogramm Schweinehaltung gehe in einigen Punkten über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. So seien seit heuer neue Platzanforderungen für die Schweinehaltung definiert. Demnach muss den Tieren zum Beispiel 10% mehr Platz (15 % bei Neubauten) zur Verfügung stehen. Im Rahmen eines Stufenplans sind weitere verpflichtende Erhöhungen des Platzangebots in den nächsten Jahren festgelegt.

Bis 2030 sollen eine Million Schweine – das ist jedes zweite Schwein im AMA-Gütesiegel-Programm – aus Haltungsformen mit wesentlich höheren Anforderungen kommen. Das bedeute mehr Platz für die Tiere sowie eingestreute Liegeflächen und in der höchsten Haltungsstufe auch entsprechender Auslauf. „Die dafür notwendige transparente Kennzeichnung ist gerade in der Finalisierung. Um das Ziel von einer Million „Tierwohl-Schweine“ zu erreichen, braucht es die Partnerschaft aller Beteiligten – vom Bauern über die Verarbeiter bis zum Handel“, heißt es von der AMA.

Greenpeace versucht jedes Jahr zum Start der Grillsaison mit wiederholten Studien , mit dubiosen Vorlagen der Methodik eine nicht- kausale Kette zwischen Keimen auf der im Handel gefundenem Fleisch und der Haltungsform bzw. Behandlung von Tieren her. Das in den Verkehr kommende Fleisch ist keimfrei und kann nur durch mangelde Hygiene in der Be – und Verarbeitung nachträglich verkeimen.

Die AGES – Untersuchung die von Greenpeace beauftragt wurde, ist in ihren Sinne geschrieben worden. Denn in einer vergleichbaren Studie der AGES mit einem deutlich höheren Probenumfang wurden mit 5,6% bei deutlich weniger untersuchten Fleischproben Antibiotika-resistente Keime nachgewiesen.

Die ZIB-1 hat mit ihren Beitrag zum Fleisch und Haltung noch ein Lügenmärchen nachgelegt. im Sinne des ORF und Greenpeace. Die NGO die in Österreich 140 Millionen bekommen für fast keine Arbeit und wir Bauern für viel Arbeit fast nichts …… wie lange lassen wir uns das noch gefallen ????

Es staut sich auf dem Schweinemarkt

Laut Österreichischer Schweinebörse führte der stockende Fleischabsatz zu Staubildung
vor den Schlachtbetrieben. Nicht wenige Partien schlachtreifer Schweine mussten den
einen oder anderen Tag nach hinten verschoben werden. Der Fleischhandel registrierte
nach den Preiserhöhungen der letzten Wochen verhaltene Kauflaune und ein Absatz-minus von etwa 10 bis 20 %. Nach der deutlichen Rücknahme in der Vorwoche stabilisiert
sich die Mastschweine-Notierung aktuell wieder.

Der österreichische Ferkelmarkt kämpfte mit schwierigen Absatzverhältnissen. In den
Bundesländern fielen die Angebotsüberhänge zwar unterschiedlich aus, aber überall
nahmen die Rückstellungen zu. Die Notierung sinkt in der 19. Kalenderwoche um 30 Cent
auf EUR 2,70 je kg.

Europaweit gerieten die Ferkelpreise immer stärker unter Druck. Aufgrund der gestiege-
nen Kosten bestellten viele Mäster schon seit Wochen zurückhaltend. Daher überwog
zumeist das Angebot. In Deutschland reduzierten die Erzeugergemeinschaften nach der
Preiskorrektur bei Schlachtschweinen auch die Ferkelnotierung drastisch, um die Ver-
marktung am Laufen zu halten.

Der EU-Schweinemarkt präsentierte sich uneinheitlich. Ein Teil der Mitgliedsländer be-
richtete über annähernd ausgeglichene Verhältnisse mit eher geringem Angebot und
ruhiger Nachfrage. Hier blieben die Notierungen stabil. Vor allem in den Nachbarländern
übte die Preiskorrektur in Deutschland ehrblichen Druck aus. Neben Österreich reduzier-
ten auch die Niederlande, Belgien, Italien und Polen ihre Preisempfehlungen. EU-weit
blieb die erhoffte Belebung des Fleischhandels bisher aus.
In Deutschland hat die Preissenkung in der Vorwoche keine spürbare Nachfragebelebung
bewirkt. Die Schlachtbetriebe bestellen nach wie vor zurückhaltend. Weiterhin fehlen die
Impulse vom Fleischmarkt. Trotz günstigerer Witterung kommt die Grillsaison nicht richtig
in Schwung. Scheinbar leidet die Kauflust der Konsumenten unter den immer stärker stei-
genden Lebenshaltungskosten.

Preiskrise: Auch die Dänen stocken weiter ab

Die Schweinehalter in Dänemark haben in diesem Frühjahr ihre Schweinebestände merklich abgestockt. Wie der dänische Dachverband der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) gestern mitteilte, macht sich die schwierige wirtschaftliche Lage der Erzeuger nun in deutlich sinkenden Viehzahlen bemerkbar. Laut Daten von Statistics Denmark wurden am Stichtag 1. April 2022 knapp 12,47 Mio. Schweine im Nachbarland gehalten; das waren 689 000 Tiere oder 5,2 % weniger als zwölf Monate zuvor. Bereits seit Oktober 2021 nimmt die Schweinepopulation bei den vierteljährlichen Erhebungen im Vorjahresvergleich ab, wobei der Schwund von Zählung zu Zählung größer ausfällt.

Bei der jüngsten Stichprobenerhebung in rund 1 700 Betrieben wurden laut L&F in allen Kategorien niedrigere Tierbestände festgestellt. Dies galt insbesondere für Mastschweine, deren Zahl im Vorjahresvergleich um 7,0 % auf 2,91 Mio. Stück sank. Auch beim „Nachschub“ standen die Vorzeichen auf rot: Der Bestand an Ferkeln und Läufern im Gewichtsbereich zwischen 20 kg und 50 kg war um 4,5 % auf 5,77 Mio. Tiere rückläufig; bei den Babyferkeln bis 20 kg gab es ein Minus von 4,7 % auf 2,57 Mio. Stück.

Der aktuellen Erhebung zufolge stockten die dänischen Erzeuger auch ihre Sauenherde weiter ab. Die Zahl der weiblichen Zuchttiere insgesamt sank im Vorjahresvergleich um 74 000 Tiere oder 5,8 % auf 1,19 Mio. Stück. Dabei verringerte sich der Bestand an trächtigen Tieren um 6,1 % auf 740 000, der an nicht tragenden Sauen um 5,5 % auf 451 000 Stück. Dies lässt den Schluss zu, dass im weiteren Jahresverlauf die Ferkelerzeugung in Dänemark sinken wird. Bei den Schweineschlachtungen war im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal noch ein Plus von 1,0 % auf 4,92 Mio. Tiere zu verzeichnen. Ende April lag das gesamte Schlachtaufkommen in den meldepflichtigen Betrieben jedoch bereits um 0,4 % unter dem Niveau der ersten vier Monate von 2021. AgE

Der Schweinemarkt in China erholt sich wieder

Ein übergroßes Schlachtschweineangebot hat in den vergangenen Monaten in China die Erzeuger- und Verbraucherpreise kräftig nach unten gedrückt und im Zusammenhang mit gestiegenen Produktionskosten den Schweinehaltern hohe Verluste beschert. Doch nun scheint sich das Blatt zu wenden. Das Angebot wächst nicht mehr so stark und die Erzeugerpreise steigen wieder.

Der Direktor des Büros für Tierhaltung und Veterinärwesen im Landwirtschaftsministerium, Yang Zhenhai, sprach kürzlich von einer „Normalisierung der Marktsituation“. Nach seinen Angaben belief sich Ende März der chinesische Schweinebestand auf 422,53 Mio. Tiere, das waren 26,7 Mio. Schweine oder 5,9 % weniger als Ende Dezember 2021. Die Zahl der gehaltenen Sauen ist neun Monate in Folge gesunken und lag Ende des ersten Quartals 2022 mit 41,85 Mio. Tieren nur noch rund 2 % über der langfristigen Zielmarke von 41 Mio. Sauen.

Zur Entlastung des chinesischen Schweinemarktes hat sicherlich auch der starke Rückgang der Schweinefleischimporte beigetragen. Wie der Dachverband der dänischen Land- und Ernährungswirtschaft (L&F) auf Basis von Daten der Pekinger Handelsstatistik berichtete, verringerte sich die Schweinefleischeinfuhr einschließlich Nebenerzeugnissen im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 765.400 t oder 53,5 % auf 664.200 t.

Auch Top-Lieferant Spanien verzeichnete beim Absatz von Hälften und Teilstücken in der Volksrepublik gegenüber der ersten Quartal 2021 ein Minus von 67,2 % auf 125.290 t, bei den „Byproducts“ fiel dieses mit 19,0 % auf gut 59.000 t geringer aus. Mit einer Gesamtmenge von 184.360 t entfielen auf die Iberer fast 28 % der Schweinefleischeinfuhren Chinas.

Die USA mussten im Chinageschäft auch massive Rückschlage hinnehmen. Ihre Exporte an frischer und gefrorener Ware brachen im Vergleich zu Januar bis März 2021 um fast 78 % auf nur noch 30.280 t ein. Auch weitere Exportländer wie Kanada, Chile und die Staaten der Europäischen Union mussten meist deutliche Absatzverluste in der Volksrepublik verkraften.

Schade-Köstinger hört auf

Die 43-Jährige will sich laut Kurier gänzlich aus der Politik zurückziehen und in die Privatwirtschaft wechseln.

Zuletzt sei in der ÖVP-Grünen-Regierung auch eine Entfremdung von Köstinger zu den grünen Minister-Kolleginnen sowie eine generelle „Amtsmüdigkeit“ spürbar gewesen. So hat die Landwirtschaftsministerin im kleinen Kreis schon vor Wochen gesagt, dass sie keine rechte Freude mehr mit ihrer Tätigkeit hat; der Zeitpunkt des Rücktritts ist dennoch überraschend, berichtet der Kurier weiter.

Köstinger erklärte bei ihrer Rücktrittsrede, dass es wichtig gewesen sei, wichtige Vorhaben abzuschließen. Sie nannte in diesem Zusammenhang die GAP-Reform und ihr „Herzensprojekt“, die Herkunftskennzeichnung. Ein weiterer wichtiger Punkt sei das zusätzliche Entlastungspaket in Höhe von 110 Mio. € als Ausgleich für die Teuerung bei Betriebsmitteln, so Köstinger.

Wer Köstingers Posten übernehmen wird, ist aktuell noch unbekannt. Bis zum ÖVP-Parteitag am Samstag soll die Personalie geklärt sein. Als mögliche Kanditaten werden aber in Landwirtschaftskreisen einige mögliche Kandidaten genannt. Zumindest Lk-Präsident Josef Moosbrugger sagt gegenüber top agrar Österreich, dass dieses Amt für ihn nicht in Frage kommt. Gehandelt werden daneben auch u.a. NÖ Landeshauptmannstellvertreter Stephan Pernkopf und Bauernbundpräsident Georg Strasser.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), Josef Moosbrugger, dankt Köstinger in einer Aussendung für ihr großes Engagement und die hervorragende Zusammenarbeit im Sinne der heimischen Land- und Forstwirtschaft. „Im Namen aller österreichischen Bäuerinnen und Bauern, Forstwirtinnen und Forstwirte möchte ich mich sehr herzlich bei Elisabeth Köstinger für ihren hohen persönlichen Einsatz und die umfangreichen Unterstützungs- und Entlastungsmaßnahmen bedanken, die wir gemeinsam auf den Weg bringen konnten. Köstinger hat stets ein offenes Ohr für die bäuerlichen Herausforderungen und Handschlagqualität bewiesen“, betont Moosbrugger und nennt GAP-Umsetzung, Dürrepaket, Corona-Hilfsmaßnahmen sowie das umfangreiche Forst- und Entlastungspakete als Beispiele für gemeinsame Erfolge mit der weichenden Landwirtschaftsministerin.

Getreidelieferung aus der Ukraine über den Grünen Korridor erreicht Österreich

Bereits seit Beginn des Krieges in der Ukraine ist die RCG aktiv und hat von März bis April 2022 jeden zweiten Tag Getreidezüge aus der Ukraine nach Deutschland organisiert. (Bildquelle: picture alliance / Beate Schleep)

Über den Grünen Korridor ist am Freitag der erste Zug mit 1.450 t Futtermais aus der Ukraine in Österreich angekommen. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger hatte sich beim Gipfel zur Lebensmittelversorgungssicherheit für die Schaffung Grüner Korridore ausgesprochen, um Rohstofflieferungen weiter zu ermöglichen, denn aufgrund des Krieges können derzeit nur 10% der bisherigen Getreidemengen pro Monat aus der Ukraine exportiert werden.

„Indem wir Lieferungen durch die Schaffung Grüner Korridore ermöglichen, helfen wir der Ukraine, die ihre Waren sonst nicht exportieren könnte. Und wir helfen, die Versorgung mit landwirtschaftlichen Rohstoffen und Lebensmitteln aufrechtzuerhalten“, betonte Köstinger.

Österreich soll verstärkt als Drehscheibe für Rohstofflieferungen aus der Ukraine auch in andere Länder fungieren. Ab Mai sollen über die Route Oblast Ternopil, Westukraine, Getreideheber Agrosem zwei Lieferungen pro Monat in Aschach an der Donau eintreffen. Der übliche Exportweg für Rohstoffe über die Häfen am Schwarzen Meer wie in Odessa oder am Asowschen Meer ist aufgrund des Krieges für die Ukraine derzeit nahezu unmöglich. Allein die Zerstörung des Hafens in Odessa betrifft Lieferungen von 200.000 t pro Tag auf vier Schiffen.

Durchgeführt werden die Agrartransporte aus der Ukraine über den Grünen Korridor von der ÖBB Rail Cargo Group (RCG). Bereits seit Beginn des Krieges in der Ukraine ist die RCG aktiv und hat von März bis April 2022 jeden zweiten Tag Getreidezüge aus der Ukraine nach Deutschland organisiert. In Summe wurden dabei 60.000 t Getreide transportiert.

„Einerseits unterstützen wir bei Hilfstransporten, andererseits wollen wir einen kleinen Beitrag zum wirtschaftlichen Überleben der Ukraine leisten. Daher fahren wir regelmäßig Getreidetransporte aus der Ukraine nach Europa und wollen das in nächster Zeit auch noch verstärken“, erklärte ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä .

Üblicherweise liegt der globale Exportanteil der Ukraine für Sonnenblumenöl bei 52 %, für Mais bei 16 % und für Weizen bei 15 %. Aktuelle Schätzungen für 2022 gehen von 30 bis 50 % Ernteeinbußen in der Ukraine durch den Krieg aus. Derzeit liegt die Milchproduktion in dem Land rund 22 % unter dem gewohnten Niveau. Durch die Minderproduktion droht eine Unterversorgung für 12 Mio. Menschen.

Ukraine: Russen klauen Landtechnik für Millionen – Deere sperrt sie

Russische Truppen haben das Sortiment eines ukrainischen John Deere Händlers gestohlen. Doch: Die modernen Landmaschinen wurden einfach ferngesteuert deaktiviert.

In den letzten Wochen häufen sich die Berichte über den Diebstahl von landwirtschaftlichen Geräten, Getreide und sogar Baumaterialien durch russische Soldaten in der Ukraine.

Wie der US-Nachrichtensender CNN berichtet, haben sie nun John Deere Landmaschinen im Wert von fünf Millionen Dollar gestohlen – um dann feststellen zu müssen, dass die moderne Technik ferngesteuert deaktiviert worden war.

Den Angaben der ukrainischen Kontaktperson des Nachrichtensenders zufolge haben russische Truppen in der besetzten Stadt Melitopol das gesamte Sortiment eines Landmaschinenhändlers gestohlen und nach Tschetschenien transportiert.

Der Abtransport der Maschinen eines John-Deere-Händlers in Melitopol deutet auf eine organisierte Operation hin, bei der sogar russische Militärtransporte eingesetzt wurden.

Der Gesamtwert der insgesamt 27 Landmaschinen beläuft sich auf fast 5 Millionen Dollar. Allein die Mähdrescher seien jeweils 300.000 Dollar wert, so CNN.

Einer der verwendeten Tieflader, der von der Kamera aufgezeichnet wurde, hatte ein weißes „Z“ aufgemalt und schien ein Militärfahrzeug zu sein, berichtet die Kontaktperson gegenüber dem Nachrichtensender.

Ein Teil der Maschinen wurde in ein nahegelegenes Dorf gebracht, ein anderer Teil machte sich auf den langen Landweg nach Tschetschenien. Dank der modernen Maschinen, die mit GPS und Geofencing ausgestattet sind, konnte ihre Reise nachverfolgt werden.

Und: Die nach Tschetschenien transportierten Maschinen können über Telemetrie aus der Ferne gesteuert werde. Als die Diebe die gestohlenen Mähdrescher also starten wollten, funktionierten sie nicht mehr. Sie wurden remote deaktiviert. Aktuell wird von den Russen vermutlich versucht, diese Verriegelung durch Spezialisten aufheben zu lassen, so CNN.

So wie immer- Bauern zahlen- Mastschweine-Notierung sinkt um 12 Cent

Laut Österreichischer Schweinebörse wurde in der kurzen Woche nach Ostern rund 20 %
weniger als normal geschlachtet. Aufgrund des schwachen Fleischmarktes waren die
Schlachtbetriebe nicht bereit, mittels teurer Überstunden den Ostermontag zu kompen-
sieren. In der folgenden Woche gelang es nicht, die entstandenen Überhänge vollständig
abzubauen. Im Lebensmitteleinzelhandel stiegen die Verbraucherpreise für Frischfleisch
nach Ostern um 10 bis 30 %. Infolge vermeldeten Zerleger und Verpacker substanzielle
Bestellrückgänge im Ausmaß von 10 bis 15 %. Sonnige Wochenenden sollten mithelfen,
diese Einbußen wieder wettzumachen, was kurzfristig aber nicht möglich war.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt lag wie so oft zu dieser Jahreszeit ein Überangebot
vor, das in erster Linie auf ein zögerliches Einstallverhalten zurückzuführen war. Bei den
Schweinemästern machte sich zunehmend Verunsicherung wegen der wenig zufrieden-
stellenden Marktlage breit.

Europaweit entwickelte sich der Ferkelhandel unterschiedlich, zumeist übertraf das An-
gebot aber die Nachfrage. Dementsprechend gaben die Notierungen mehrheitlich nach,
einige konnten sich behaupten. In Deutschland blieben geräumte Ställe häufig einige Zeit
leer. Viele Mäster warteten die weitere Entwicklung des Schweinemarktes ab.

Der EU-Schweinemarkt wartete weiterhin auf belebende Impulse. Zwar lösten sich die
nachösterlichen Überhänge in vielen Mitgliedsländern auf, zumeist war das Angebot aber
gut ausreichend. Die stockende Fleischnachfrage ließ nur knapp behauptete bis gering-
fügig steigende Mastschweine-Notierungen zu.
In Deutschland gelang der Abbau der Angebotsüberhänge nicht, aktuell nimmt der Ab-
stand zur schwachen Nachfrage sogar wieder zu. Auch aufgrund der bisher enttäuschen-
den Grillsaison reduzieren die Schlachtbetriebe ihre Aktivitäten und untermauern so ihre
Forderung nach einer Preiskorrektur. Diesem Druck können die Erzeugergemeinschaften
nicht länger ausweichen: Der Vereinigungspreis für Schlachtschweine sinkt ab dem 5. Mai
um 15 Cent

Wegen Inflation: US-Leitzins steigt deutlich

Erhöhungen des Leitzinses verteuern Kredite und bremsen die Nachfrage. Das hilft dabei, die Inflationsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum. – zvg

Die hohe Inflationsrate zwingt die US-Notenbank zum Handeln. Sie erhöht ihren Leitzins ungewöhnlich rasch um 0,5 Prozentpunkte. Damit liegt der Zinssatz nun in der Spanne von 0,75 bis 1 Prozent.

Das teilte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) am Mittwoch mit. Der Fed-Chef signalisierte eine «rasche» weitere Straffung der Geldpolitik. «Die Inflation ist viel zu hoch», sagte Zentralbankchef Jerome Powell am Mittwoch vor Journalisten. «Wir handeln rasch, um sie wieder zu senken», versprach Powell.

Auch bei den nächsten Sitzungen des Zentralbankrats der Fed dürften daher wieder Erhöhungen um 0,5 Prozentpunkte anstehen, sagte Powell. Die Inflationsrate in der weltgrössten Volkswirtschaft ist derzeit so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Es war die zweite Erhöhung des Leitzinses seit Beginn der Corona-Pandemie – und der erste Anstieg um 0,5 Prozentpunkte seit 22 Jahren. Für gewöhnlich zieht es die Fed vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Prozentpunkten anzuheben. Die jüngste Entscheidung des Zentralbankrats war von den Märkten weitgehend erwartet worden.

Die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, etwa mit Blick auf die Energie- und Lebensmittelmärkte, verstärkten den Inflationsdruck und dürften die Konjunktur belasten, erklärte die Fed. Auch die Corona-Lockdowns in China dürften für neue Probleme der globalen Lieferketten sorgen, was sich auf Inflation und Wachstum auswirken könnte. Der Zentralbankrat sei daher sehr auf die Inflationsrisiken fokussiert, hiess es weiter.

Die Fed steht derzeit unter grossem Druck, denn die Teuerungsrate ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die anhaltend hohe Inflation schmälert die Kaufkraft der Konsumentinnen und Konsumenten. Im März etwa waren die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent gestiegen.

Analysten rechnen in diesem Jahr daher noch mit weiteren Zinsschritten. Bis Jahresende könnte der Leitzins Beobachtern zufolge bei oder knapp über 2 Prozent liegen.

Wie kriminell ist das System Tönnies?

Mutmaßliche systematische Gesetzesverstöße im Imperium des Fleischbarons Tönnies: ZDFzoom hat dazu Hinweise hochrangiger Konzern-Insider. Vorwürfe reichen bis in die Konzernspitze.

Clemens Tönnies ist Deutschlands größter Schlachtunternehmer. In seinem Heimatort Rheda-Wiedenbrück sind der Millionär und sein Konzern allgegenwärtig. Wenn Clemens Tönnies hier durch die Fußgängerzone läuft, dann grüßen ihn die Leute freudig und sagen Sätze wie: „Was er macht, finde ich auch gut. Er macht alles richtig.“ Jedenfalls, wenn man der WDR-Doku „Die Schlachtfabrik“ glauben mag, für die sich Clemens Tönnies im vergangenen Jahr wochenlang von Reportern begleiten ließ.

Die breite Öffentlichkeit jenseits von Rheda-Wiedenbrück hat spätestens seit dem Corona-Sommer 2020 ein anderes Bild von Tönnies und den Zuständen in seinem Unternehmen. Da infizierten sich mehr als 1.000 Arbeiter und Arbeiterinnen im Tönnies-Werk mit dem Coronavirus und der gesamte Landkreis Gütersloh musste in den Lockdown. Auch vorher schon stand der Tönnies-Konzern in der Kritik, wegen der oft miesen Bezahlung und Behandlung der Menschen, die über Subunternehmer in seinen Werken arbeiteten. Und wegen der Gammel-Unterkünfte, in denen sie lebten.

Die neue ZDFzoom-Doku „Die Spur – Das System Tönnies“ liefert nun noch verstörendere Einblicke in das Innenleben und Umfeld des größten deutschen Fleischproduzenten: Demnach soll der Tönnies-Konzern nicht nur ein auf Effizienz getrimmtes Schlachthaus gewesen sein, das aus Schweinen und Menschen gleichermaßen das Maximum herausholt. Sondern ein Saustall, in dem Manager womöglich von systematischen Gesetzesverstößen wussten oder sogar daran beteiligt gewesen sein könnten.

Das ergibt sich aus exklusiven Dokumenten und Aussagen hochrangiger Insider aus dem System Tönnies. Um sie zu treffen, sind die ZDF-Reporter nach Bulgarien, ins Geldwäscheparadies Zypern und an die holländische Grenze gereist. Und fanden dabei erstmals schriftliche Belege, dass bei Tönnies in den Jahren 2000 bis 2005 illegale Arbeitnehmerüberlassung stattgefunden und der Konzern dafür einen Millionenbetrag an die Sozialkassen nachzahlen musste.

Doch der Konzern verstrickt sich auch in massive Widersprüche: Tönnies behauptet, eine kleine Firma an der niederländischen Grenze habe dem Konzern jahrelang Hähnchenfleisch für Millionen Euro geliefert. Der Lieferant selbst bestreitet das aber. Ein Konzern-Insider liefert dafür eine mögliche Erklärung: Es soll sich um Scheinrechnungen gehandelt haben, über die in Wahrheit Schwarzarbeiter bezahlt worden seien.

Gesteuert worden sein soll die mutmaßliche Masche illegaler Beschäftigung laut dem Insider von Margit Tönnies selbst, der Ehefrau von Konzernchef Clemens Tönnies, die „die Angelegenheiten“ bezüglich der Firma „persönlich betreut“ haben soll. Auf Anfrage bestätigt Tönnies aber allein, dass Margit Tönnies eine Leitungsfunktion im Konzern innehabe. Und dass sie im Rahmen eines Audits bei dem betroffenen Lieferanten „involviert“ gewesen sei.

von Hannes Vogel

So wie immer – Düngerindustrie macht Rekordgewinn – Wir Bauern zahlen Rekordpreise

Während die Düngerindustrie satte Gewinne einstreicht, fressen die Düngerkosten bei den Bauern einen großen Teil der Erlöse. Zwar muss auch die Düngerindustrie mit sehr hohen Kosten leben, doch die Gewinne waren noch höher. Außerdem haben die Hersteller noch von einer anderen Sache profitiert: Vom Ausfall Russlands und Weißrusslands als Lieferanten und Wettbewerber.

Die Düngerindustrie meldet weltweit Rekordgewinne. Die rekordhohen Preise spülen viel Geld in die Kassen der Hersteller, obwohl auch die Produktionskosten sehr hoch sind. Die hohen Preise für Gas und Energie waren auch die Begründung für die zweitweise Drosselung der Produktion bei einigen großen Stickstoffherstellern. Nun sind die Gaspreise zuletzt aber wieder deutlich gefallen.

Nachdem im April bereits Yara und K + S mit dicken Gewinnen geglänzt haben, berichten nun auch die großen Hersteller aus Nordamerika wie Nutrien Ltd, Mosaic Co, and CF Industries, über ganz herausragende Gewinne, obwohl auch sie mit deutlich höheren Kosten zurechtkommen müssen. Aber offensichtlich waren die Düngerpreise noch viel höher und haben für dicke Gewinne gesorgt. Neben den hohen Preisen profitieren die großen Hersteller dabei noch von einer anderen Tatsache: Nämlich vom Ausfall Russlands und Weissrusslands als große Lieferanten von Stickstoffdünger und Kali.

Durch das embargobedingte weitgehende Fehlen der Lieferungen aus Russland und Weißrussland ist der ohnehin nur mäßig entwickelte Wettbewerb, an einem von wenigen großen Unternehmen dominierten Markt, weiter eingeschränkt oder weitgehend außer Kraft. So kann man die Preisspirale wegen des entstandenen zusätzlichen Mangels noch weiter nach oben drehen. In den USA hat gerade die Berichtssaison begonnen und dortige Analysten sagen, dass die großen Düngemittelhersteller ihre größten Quartalsgewinne seit vielen Jahren verbuchen, nachdem es auch aufgrund der Ukraine-Krise Versorgungsengengpässe bei fast allen wichtigen Pflanzennährstoffen gibt.

So gehen die meisten Marktbeobachter davon aus, dass die führenden nordamerikanischen Düngemittelhersteller, wie Nutrien Ltd , Mosaic Co und CF Industries, von den Sanktionen gegen Russland und Weißrussland, den weltweit zweit- und drittgrößten Kaliproduzenten, massiv profitieren. Auch der Ausfall Russlands als einer der größten Lieferanten von Stickstoff, Phosphat, Harnstoff und Ammoniak, macht sich massiv bemerkbar und bietet die Chance für andere Hersteller diese Lücke zu stopfen – zu höheren Preisen.

Weltweit befinden sich die Düngerpreise auf einem Niveau, das mindestens seit der Lebensmittelkrise 2008 nicht mehr erreicht wurde (siehe Grafik). In Europa liegen die Preise oftmals noch darüber. Das bestätigten auch die Gewinnentwicklungen der europäischen Düngerhersteller: Der deutsche Kali-Hersteller K+S AG hob seine Kerngewinnprognose für das Gesamtjahr im April um 40 % an.

„Müssen kommunizieren, wie Landwirtschaft funktioniert“

Die neue Kommunikationsplattform „Zukunft Landwirtschaft“ v

Wenn Hans Konrad ruft, kommen die Bäuerinnen und Bauern. Dies gilt ­offenbar umso mehr, wenn der GF der Agrargemeinschaft Österreich (AGÖ)zusammen mit Hannes Royer, Obmann „Land schafft Leben“ auftritt – und das zum Thema „Zukunft Landwirtschaft“. 1 800 Bäuerinnen und Bauern aus allen Bundesländern kamen am 29. April in die Hallen des FIH. Der riesige Andrang in Ried machte aber auch deutlich, wie wichtig das Thema ist. Nach der Veranstaltung gab es aber nicht nur positive Reaktionen unter den Bauern.

Ausgangspunkt waren Dumpingpreise im Handel

Hans Konrad erklärte zunächst, wie das Projekt Zukunft Landwirtschaft entstanden ist. Anlass seien im April 2021 Preisaktionen des Handels mit 50 %-Ange­boten gewesen. Doch was dagegen tun, dachte sich der AGÖ-GF: „Denn wir Bauern haben Jahrzehnte nicht kommuniziert.“

Nach erfolglosen Ver­suchen, mit der Interessenvertretung gemeinsam gegen diese „Machenschaften“ vorzugehen, stieß der AGÖ-GF schließlich auf Hannes Royer. Gemeinsam treiben die beiden jetzt die Vernetzung der Bäuerinnen und Bauern voran.

Um die Bauern für den neuen Kommunikationskanal zu begeistern, gab Royer in Ried Einblick in seinen eigenen Werdegang am Betrieb in Schladming und die Entstehung des von ihm und Maria Fanninger gegründeten Verein „Land schafft Leben“. Ganz wichtig war für ihn, dass ihm seine Eltern beigebracht haben, „wertschätzend miteinander und auch mit den Tieren am Betrieb umzugehen.“ Royer bewirtschaftet einen Bergbauernbetrieb auf 860 m mit 80 Rindern, 35 ha Grünland und 30 ha Wald. Weiters führte Royer aus, dass er bereits mit 15 Jahren gelernt hat, eine doppelte Buchführung für den Betrieb zu machen. „So habe ich sehr früh gelernt, den Betrieb zu steuern. Ich kann ihn steuern, wie ich will, weil ich mich ganz genau auskenne“, machte der Biobauer deutlich, wie wichtig es ist, seine betriebswirtschaftlichen Daten am Betrieb zu kennen.

Seit 2012 betreibt der Landwirt einen Direktvermarktungsladen in Schladming, in dem viele verschiedene Produkte aus der Region vermarktet werden. Zunächst bot Royer die Produkte an, von denen die beteiligten Landwirte übezeugt waren. „Doch wir haben recht schnell gesehen, dass wir nur mehr das anbieten durften, was die Konsumenten auch kaufen. D.h. die Kunden steuern uns, sie bestimmen, was gekauft wird, nicht wir!“ Dies sei eine ganz wichtige Erkenntnis für ihn gewesen. Eine zweite kam ihm nach einer Sendung im ORF: Hier habe eine Tierschutzorganisation einzig aus ihrer Sichtweise über die Milchproduktion berichtet. Vertreter aus der Landwirtschaftsbranche hätten keine Stellung dazu genommen. Auf Anfrage beim Sender erhielt Royer nach eigenen Worten die Antwort, Bauernvertreter oder Molkereimanager seien hierbei ja nicht neutral.

„Müsst Bewusstseinsbildung schaffen“

Dies sei der Ausgangspunkt für „Land schafft Leben“ gewesen. „Ich habe damals einfach bei allen großen Handelsketten angerufen, um zu fragen, wie sie die Zukunft der Landwirtschaft sehen“, erklärte Royer in Ried weiter. „Und, wer hätte es gedacht, ich war tatsächlich überall und man hat sich viel Zeit für mich genommen“, berichtete Royer. So habe er z.B. allein 4 Stunden beim damaligen Rewe-Chef Frank Hensel verbracht. Alle Handeslvertreter hätten Royer u.a. klar gemacht, dass die Landwirtschaft Bewusstseinsbildung für ihre Produkte schaffen müsse. Für Royer entwickelte sich daraus die Frage: „Wie können wir Konsumenten am besten erklären, dass es um unsere Lebensmittel und unseren Lebensraum geht?“ Das war der Startschuss für „Land schafft Leben“.

„Glaubt an Euch!“

Und Royer schaffte es, Handel, Molkereien und andere für seine Idee zu gewinnen: „Ich habe keinen Businessplan gehabt, als ich die Unternehmen davon überzeugen wollte, ein paar Tausend Euro für das Projekt „Land schafft Leben“ herzugeben. Nur mit meiner Überzeugungskraft habe ich es geschafft.“ So sei es z.B. der damalige Hofer-Chef Günther Helm gewesen, der seine Unterstützung von 100.000 € auf fünf Jahre zugesagt hat. Dazu kamen bis heute insgesamt 62 weitere Unternehmen, die den Verein mit jährlich 1,2 Mio. € finanzieren. Royer leitete daraus in Ried ab: „Die Firmen haben einfach immer an mich geglaubt. Deshalb lautet meine Botschaft auch hier in Ried: Glaubt an Euch!“

„Denn wir brauchen eine Landwirtschaft, die uns eine gesunde Basisversorgung ermöglicht und ressourcenorientiert für die Zukunft arbeitet. Wir möchten die Bäuerinnen und Bauern dabei unterstützen, im Austausch zu bleiben und Weiterentwicklung zu leben“, erklärte Royer. Um eine solche Weiterentwicklung der österreichischen Landwirtschaft voranzutreiben, sei dieser erste Vernetzungsabend von Land schafft Leben und der AGÖ gedacht.

Als Plattform für den Austausch dient künftig eine neue WhatsApp-Gruppe „Zukunft Landwirtschaft“. Der Kanal übernimmt keine politische Interessensvertretung. Der unabhängige Verein Land schafft Leben koordiniert die Gruppen. Hier sollen regelmäßig Botschaften zur Bewusstseinsbildung, News aus den relevanten Branchen, wissenschaftlich fundierte Informationen sowie Inputs zur Hofentwicklung und Konsumtrends zur Verfügung gestellt werden.

„Müssen Höfe als Unternehmen begreifen“

Das Anliegen der Gruppenmitglieder ist eine starke Kommunikation und die Überzeugung, gemeinsam an der landwirtschaftlichen Weiterentwicklung in Österreich zu arbeiten, erklärt Hannes Royer: „Wir müssen anfangen, unseren Bauernhof als Unternehmen zu begreifen. Dazu gehört auch, dass wir unser eigenes Handeln hinterfragen und dass wir beginnen, selbst zu kommunizieren. Nur mit unserem aktiven Zutun können wir es schaffen, wieder Bewusstsein für den Wert unserer regionalen ­Lebensmittel zu schaffen.“

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In Deutschland drunter und drüber – ITW-Chef Römer warnt vor falschen Weichenstellungen

Die Initiative Tierwohl (ITW) warnt vor falschen Weichenstellungen bei der geplanten staatlichen Haltungskennzeichnung. „Eine pauschale Stufe für Stallhaltung macht die bisher privatwirtschaftlich erzielten Fortschritte zunichte“, sagte ITW-Geschäftsführer Robert Römer beim Forum Tierische Veredelung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) gestern in Berlin.

Römer wies darauf hin, dass mittlerweile in Deutschland mehr als 50 % der Mastschweine in Deutschland in Ställen gehalten werden, deren Tierwohlanforderungen über die gesetzlichen Standards hinausgingen. Ohne eine Differenzierung in eine Einstiegsstufe und eine Stufe „Stall plus“ fehle jeglicher Anreiz, an dieser Verbesserung mit größerem Platzangebot festzuhalten. „Alles, was wir bisher geschafft haben, wäre dann vom Tisch“, so der ITW-Geschäftsführer. Notwendig sei ein Kompromiss, mit dem beide Seiten leben könnten.

Die Parlamentarische Staatssekretärin vom Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Ophelia Nick, bekräftigte die Gesprächsbereitschaft ihres Hauses. „Wir sind noch nicht festgelegt“, sagte Nick zu den bekanntgewordenen Eckwerten für eine Haltungskennzeichnung in Anlehnung an die Eierkennzeichnung. Man nehme die Bedenken der Branche ernst und lote Kompromissmöglichkeiten aus. Gesetzesvorlagen zur Haltungskennzeichnung, aber auch zu den bau- und umweltschutzrechtlichen Regelungen stellte die Grünen-Politikerin für die zweite Jahreshälfte in Aussicht.

DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp bescheinigte der politischen Leitung des Agrarressorts eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den aufgeworfenen Fragen im Zusammenhang der vorgesehenen Haltungskennzeichnung. Gleichzeitig bekräftigte Holzenkamp den Entscheidungsdruck beim angestrebten Umbau der Tierhaltung: „Bis zum Sommer brauchen wir Klarheit, wohin die Reise geht.“ Dazu zähle auch eine verlässliche Finanzierung. Die Branche sei bereit, die Transformation anzugehen. „Jetzt muss die Politik liefern“, sagte der Raiffeisenpräsident. AgE

Landwirt in der Ukraine: ‚Ich kann meinen Mais nirgendwo hinbringen‘

Viel Getreide, das für den Weltmarkt bestimmt ist, kommt nicht aus der Ukraine heraus. Landwirte und Experten warnen: Es drohe eine Nahrungsmittelkrise.

Viel Getreide, das für den Weltmarkt bestimmt ist, kommt nicht aus der Ukraine heraus. Es droht eine Nahrungsmittelkrise.

Die Ukraine ist unter anderem aufgrund seiner Lage und der Gegebenheiten des Bodens, der Wasserversorgung, der flachen Beschaffenheit eines der wichtigsten Länder für den Getreideanbau geworden.

Autor und Experte Scott Nelson erklärt, dass die Ukraine hier ein direkter Konkurrent für Russland ist. Ein Großteil des ukrainischen Getreideexports muss über die Schwarzmeerhäfen laufen. Solange also Russland den Export hier lahmlegt, profitiere Putins Reich am allermeisten davon. Das Interesse der Russen an der weiteren Blockade sei also groß.

Die Öffnung der Häfen im Schwarzen Meer sei entscheidend für die Getreideversorgung Afrikas sowie des Mittleren Ostens. Die Getreidepreise haben sich bereits verdoppelt. Der Experte gibt sich sehr besorgt. Es handle sich gerade um eine sehr kritische Situation.

Nelson rechnet mit großen Protesten in vielen Teilen der Welt, sollte sich an den Preisen und der Versorgungslage nicht bald etwas ändern. Mit Material von Rudy Bouma, Nieuwsuur, Twitter

China: Gigantischer Schiffsstau stürzt Welthandel ins Chaos

Der strengste Corona-Lockdown in China seit Beginn der Pandemie hat zu einem riesigen Rückstau am größten Containerhafen der Welt geführt. Ganze Stadtviertel in Shanghai werden mit Zäunen abgeriegelt und es gibt kaum noch Lebensmittel zu kaufen.

Weltweit befürchten viele Unternehmen massive Folgen für die Versorgung mit Grundstoffen und Vorprodukten. Ökonomen erwarten einen deutlichen Dämpfer für Weltwirtschaft. Nach Erkenntnissen dem Schifffahrtsanalyse-Unternehmen Windward stehen derzeit 20 % der weltweit rund 9.000 aktiven Containerschiffe vor überlasteten Häfen im Stau. Fast 30% dieses dieser Schiffe stauen sich davon in China. Das sind doppelt so viele wie im Februar, berichtet das US-Medienunternehmen Fortune.

Schiffe stauen nicht nur in Shanghai, dem größten Hafen der Welt, sondern auch in anderen Containerdocks in ganz China. Der Grund: Die Behörden haben in mehreren Städte strenge Lockdowns verhängt, um dem schlimmsten COVID-Ausbruch des Landes seit Beginn der Pandemie zu bekämpfen.

Shanghai steht seit fast vier Wochen unter Lockdown und verzeichnete seit März über 35.000 COVID-Fälle. Die Bewohner der Stadt, mit 25 Millionen Einwohnern, haben Schwierigkeiten, Nahrung und Zugang zur Gesundheitsversorgung zu bekommen, da die Behörden ihnen verbieten, ihre Häuser zu verlassen, berichten zahlreiche internationale Medien.

Die Analysten von Windward schätzen, dass die Lockdowns in China, die Mitte März begannen, die Anzahl der Containerschiffe, die vor der Küste des Landes warten, fast verdoppelt hat. Bis zum 19. April verzeichneten Analysten 506 Schiffe, die an chinesischen Docks auf Liegeplätze warteten, ein Plus von 195 % gegenüber den 260 im Februar gemeldeten Schiffen.

Kein Gas mehr! Polnische Bauern bekommen Sonderhilfe wegen hoher Düngerpreise

Unfair? Polnische Bauern bekommen Sonderhilfe wegen hoher Düngerpreise.

Polens Bauern dürfen angesichts hoher Düngerpreise etwas aufatmen. Bis spätestens zum Jahresende sollen sie ein Sofortgeld in Höhe von 500 Zloty (ca. 107 €) pro Hektar Ackerfläche und 250 Zloty (ca. 53,50 €) pro Hektar Grünland erhalten. Die Zahlung ist auf 50 Hektar pro Betrieb begrenzt. Wie die EU-Kommission am 20. April mitteilte, hat sie eine entsprechende staatliche Beihilfe seitens der polnischen Regierung genehmigt. Trotz leichter Rückgänge in den vergangenen Tagen bleiben die Düngerpreise exorbitant hoch.

Die zuständige EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte zur Genehmigung der Sonderhilfe für polnische Landwirte: „Die Unterstützung in Höhe von 836 Millionen Euro wird es Polen ermöglichen, Landwirte zu unterstützen, die in Folge der russischen Invasion der Ukraine und den hier verhängten Sanktionen von steigenden Betriebsmittelkosten betroffen sind. Wir stehen weiterhin an der Seite der Ukraine und ihrer Bevölkerung. Gleichzeitig arbeiten wir sehr eng mit den EU-Staaten, um sicherzustellen, dass nationale Unterstützungsmechanismen auf rechtzeitige, koordinierte und effektive Weise eingeführt werden können.“ Vestager wies darauf hin, dass der Schutz des fairen Wettbewerbs im gemeinsamen europäischen Markt weiterhin von hoher Bedeutung sei.

Grundsätzlich könnten alle anderen EU-Länder – ähnliche Sonderhilfen wie Polen gewähren, sofern sie diese zuvor bei der EU-Kommission beantragt. Die EU-Kommission sieht in Folge der russischen Invasion der Ukraine im Rahmen staatlicher Sonderhilfen dazu drei Möglichkeiten vor. Die erste Möglichkeit sind einzelbetriebliche Beihilfen von bis zu 35.000 € in den Sektoren Landwirtschaft, Fischerei und Aquakultur. Die zweite Möglichkeit sind Liquiditätshilfen in Form staatlicher Darlehen und verbilligter Darlehen. Die dritte Möglichkeit sind Beihilfen, um einen Ausgleich für gestiegene Energiepreise zu schaffen. Dabei können energieintensive Betriebe einen Kostenzuschuss von bis zu 30 % der zulässigen Kosten (maximal 2 Mio. €) erhalten. Bei besonders energieintensiven Betrieben kann dieser Zuschuss unter bestimmten Bedingungen auf bis zu 50 Mio. € ansteigen.

. Die EU-Kommission hätte eine weitergehende Nutzung der ökologischen Vorrangflächen erlaubt. Allerdings nutzt Deutschland die entsprechende Möglichkeit nicht, anders als beispielsweise Österreich, das die Brachflächen voll nutzbar macht. Die entsprechende Frist zur Beantragung einer weitergehenden Nutzung bei der EU-Kommission ist seit Mitte April abgelaufen.

Verlustersatzantrag Schwein

WICHTIG – Bitte nicht vergessen !

Ab Montag, dem 25.4. bis 31.5.2022, ist der Verlustersatzantrag Schweine II unter www.eama.at möglich.

Der Antrag kann wie letztes mal auf der Homepage der AMA unter LW Projekte / Verlustersatz / Schwein II /  Button drücken ! gestellt werden.  

Zum Einstieg brauchen Sie Ihren persönlichen Zugangscode – wenn nicht vorhanden, bitte rasch beantragen..
Eine Förderung gibt es für die Monate Dez. 21/Jän.22/Feb.22. Die Höhe steht derzeit noch nicht exakt fest, da der Fördertopf mit 20 Mio. Euro gedeckelt ist.

Ausfüllhilfe Verlustersatzantrag Schweine

Für die Berechnung müssen keine einzelbetrieblichen Daten angegeben werden. Die grundsätzliche Anforderung eines Rückganges des Deckungsbeitrages in den Betrachtungsmonaten im Vergleich zu den Vorjahresmonaten wird von der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen (BAB) pauschal für die Betriebszweige Zuchtsauenhaltung und Schweinemast berechnet. Für den Zeitraum Dezember 2021 bis Februar 2022 ist diese Anforderung eines Rückganges von mehr als 30 % des Deckungsbeitrages jedenfalls erfüllt. Von den durchschnittlichen Deckungsbeiträgen je Zuchtsau bzw. je verkaufsfähiges Mastschwein für diese Monate werden wiederum pauschal angesetzte Festkosten abgezogen. Der sich daraus ergebende Verlust wird zu 70 % ersetzt.

Verlustersatz II – Schwein: Für die Monate Dezember 2021, Jänner und Februar 2022 stehen die Förderbeträge in €/Stück bereits fest:

Förderung/Einheit12/202101/202202/2022
Zuchtsau28,7729,9027,84
Mastschwein15,3812,6911,01

Tierwohl: Borchert-Kommission fordert mehr Geld für Umbau

Experten halten geplante Haushaltsmittel von 1 Mrd. € für unzureichend. Kritik an Özdemirs Plänen zur Haltungskennzeichnung.

Den Experten der Borchert-Kommission sind die 1 Mrd. € deutlich zu wenig, die Bundesagrarminister Cem Özdemir für den Umbau der Tierhaltung in den kommenden vier Jahren bereitstellen will. „Der Umbau kann so nicht gelingen“, heißt es in den jüngst aktualisierten Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung (Borchert-Kommission). Entscheidend sei vielmehr eine Finanzierung in Form laufender Tierwohlzahlungen auf der Basis langfristiger Verträge mit den Landwirten.

Gleichzeitig halten die Experten an ihren bisherigen Vorschlägen fest, um den Umbau der Tierhaltung in Deutschland zu finanzieren. In ihren aktualisierten Empfehlungen sprechen sie sich erneut für eine höhere Mehrwertsteuer von 19 % für tierische Produkte und damit den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7% zurückzunehmen. Diese biete am ehesten die politische Chance für eine Umsetzung noch in dieser Legislaturperiode.

Sollten keine politischen Entscheidungen über eine Finanzierung des Umbaus und eine zielführende Kennzeichnung zustande kommen, erwartet die Borchert-Kommission von den politisch Verantwortlichen eine ehrliche Kommunikation.

Zwar könnten Tierwohlnischen am Markt ausgebaut werden, einen flächendeckenden Umbau der Tierhaltung werde es dann jedoch nicht geben. Durch ein Absenken von Bestandsgrößen und Tierzahlen sowie deutliche Preissignale biete diese zugleich Vorteile für den Klimaschutz und eine gesündere Ernährung. Mit Material von AgE

Und bei uns in Österreich fordert der VTG bei verschiedenen Aktionen gegen uns Bauern , dass Vollspaltenverbot. Wird der VGT mit seinen vielen Millionen dazu beitragen , dass wir Bauern umbauen könnem? Wir Bauern freuen uns schon darauf…….

Psychiaterin: „Ältere Landwirte beuten sich hemmungslos aus“

Ein 44-Jähriger Landwirt aus der Nähe von Ansbach ließ seine Rinder sterben – aus Überforderung. Im Wochenblatt-Interview erklärt die bayerische Fachärztin und Bäuerin Karen Hendrix, wie es überhaupt zu so einem Drama kommen kann. Sie sagt: „Die Generation zwischen 45 und 60 hat anerzogen bekommen, zu arbeiten. Immer. Ihr Verantwortungsbewusstsein reicht bis zum gesundheitlichen Ruin.“

So ein Hof ist ein eigener Kosmos mit eigenen Gesetzen. Und das ganz besonders in der Sandwich- Generation der heute 45- bis 65-Jährigen. Sie haben von ihren Eltern absoluten Gehorsam und Arbeiten bis zum Zusammenbruch gelernt. Ihre Kinder sind frei und nehmen den Hof vielleicht gar nicht. Es ist kompliziert. Menschen, die nichts mit der Landwirtschaft zu tun haben, können sich das gar nicht vorstellen. Es ist immer noch eine ganz andere Welt.

Es gibt keinen anderen Beruf, in dem mehrere Generationen zusammenleben und arbeiten, und das jeden Tag, das ganze Jahr. Wer allein ist, hat es sehr schwer, denn die Menge der Arbeit ist alleine nicht zu bewältigen. Der Tag ist von früh bis in die Nacht von Arbeit geprägt. Egal ob Wochenende oder Feiertag. Man arbeitet rund um Uhr. Und der Papierkram, den ein landwirtschaftlicher Betrieb mittlerweile bewältigen muss, ist absolut abartig. Immer noch wohnen mehrere Generationen zum Teil im gleichen Haus zusammen, arbeiten zusammen und haben wenig Möglichkeit, sich aus dem Weg zu gehen. Bauern bekommen nur eine Anerkennungsrente, die für ein Leben voller Arbeit um die 500 Euro ausmacht. Sie sind auf die Versorgung durch den Nachwuchsbauern angewiesen. Und der hat oft andere Ideen, was zu Auseinandersetzungen führt. Konflikte sind vorprogrammiert.

Die Generation zwischen 45 und 65 hat anerzogen bekommen, zu arbeiten. Immer. Pausen oder Nichtstun waren schon Gotteslästerung. Sie beuten sich auch heute noch hemmungslos aus. Ihr Verantwortungsbewusstsein reicht bis zum gesundheitlichen Ruin. Wichtig ist ihnen auch die Frage: Was sagen die Nachbarn? Gerade in Gegenden, in denen die Beobachtung durch die Dorfgemeinschaft sehr intensiv ist, wird noch mehr dichtgemacht.

Viele Landwirte sind auch enttäuscht, dass die gesellschaftliche Anerkennung fehlt.

Bauern müssen sich mittlerweile jedem Balkonbiologen gegenüber rechtfertigen und von allen kontrollieren lassen.

Sie sind selbst Bäuerin. Würden Sie einem jungen Menschen noch empfehlen, diesen Beruf zu wählen?

Was ich gesagt habe, klingt in der Summe sehr negativ. Aber trotzdem finde ich Landwirtschaft toll – wenn es denn gelingt, sich, wie die jüngere Generation, persönliche Interessen und ein gewisses Maß an Freiheit zu erhalten.

Psychiaterin und Bäuerin Karen Hendrix- von Claudia Bockholt Chefredakteurin BLW

Schweinepreise halten dem Druck stand – Gefahr ist aber nicht vorbei

Die Schweinepreise konnten sich gegen den schwachen Fleischmarkt behaupten. Das ist nicht in allen europäischen Nachbarländern gelungen. Doch nun sind Impulse vom Fleischabsatz nötig – oder ein kleineres Angebot. Beides ist (noch) nicht der Fall.

Das Angebot an Schlachtschweinen ist zu Beginn der neuen Schlachtwoche weiterhin bedarfsdeckend und regional sind Überhänge noch nicht abgebaut, sagt die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) in ihrem Marktüberblick. Die Schweinepreise können sich am deutschen Markt dennoch behaupten.

Das ist leider nicht überall der Fall: Der europäische Schlachtschweinemarkt war rund um Ostern von uneinheitlichen Entwicklungen geprägt, berichtet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN). So gaben die Schweinepreise in den Niederlanden und Belgien deutlich nach. In den Niederlanden ging die „Beursnotierung“ unter dem Druck der Schlachtunternehmen um 6 Cent nach unten, berichtet die VEZG. Begründet werde das mit den kräftigen Abschlägen im Fleischhandel. Gleichzeitig wurde das Lebendangebot als ausreichend beschrieben. Auch die belgische Notierung fiel um 5 Cent nach unten. Nur in Italien gab es einen leichten Anstieg.

Bei uns in Östereich befand sich Laut Österreichischer Schweinebörse der heimische Markt im Gleichgewicht.
Leicht rückläufige Schlachtgewichte (zuletzt 98,3 kg im Durchschnitt) deuteten darauf hin,
dass das unterdurchschnittliche Angebot nicht mehr mit einem spekulativen Zurückhalten
der Mäster, sondern mit einem verringerten Schweinebestand zusammenhing. Im Fleisch-
geschäft waren, wie zu Ostern üblich, Filet und Schinken Kassenschlager, während Grill-
artikel mancherorts als Ladenhüter beschrieben wurden.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt konnten die Wartezeiten im Ferkelbezug vollständig
abgebaut werden. Angebot und Nachfrage lagen auf ähnlichem Niveau. Die Notierung
bleibt in der 16. Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,10 je kg.
Europaweit lief der Ferkelhandel ruhiger bei relativ ausgeglichenen Verhältnissen. Die
Notierungen blieben zumeist stabil, die Niederlande verzeichneten erneut einen Rück-
gang.

Irland beschließt Unterstützung für Schweinehalter

Um die heimischen Schweinehalter zu unterstützen, hat die irische Regierung ein Unterstützungspaket auf den Weg gebracht. Für den Schweinesektor sind Hilfen von insgesamt 13 Mio. Euro vorgesehen. Unter bestimmten Voraussetzungen können die schweinehaltenden Betriebe aus diesem Topf jeweils bis zu 70.000 Euro erhalten. Dem irischen Bauernverband reicht der geplante Finanzumfang nicht aus, er warnt vor einem Ausstieg der Betriebe aus der Schweinehaltung.

Die irische Regierung hat auf die wirtschaftlich angespannte Lage der schweinehaltenden Betreibe reagiert und ein Unterstützungspaket für diese auf den Weg gebracht. Laut dem Dubliner Agrarressort belaufen sich die Sonderhilfen für den Schweinesektor auf 13 Mio. Euro. Wie Ressortchef Charlie McConalogue vergangene Woche mitteilte, sollen die Schweinehalter – vorbehaltlich bestimmter Bedingungen – eine Zahlung von maximal 70.000 Euro je Betrieb erhalten. 

Finanziert werden sollen die Maßnahmen aus den von der EU-Kommission im März angekündigten Mitteln für außerordentliche Anpassungshilfen für Erzeuger in landwirtschaftlichen Sektoren, die vom Ukraine-Krieg betroffen sind.

Bauernverband warnt vor Ausstiegswelle in der Schweinehaltung

Der irische Bauernverband (IFA) betonte mit Blick auf das Hilfspaket, nun sei es wichtig, dass die Einzelheiten nicht an unrealistische Bedingungen geknüpft würden. Zugleich zeigte sich Verbandspräsident Tim Cullinan aber besorgt, dass der geplante Finanzumfang nicht ausreichen werde, um einen Ausstieg der Betriebe insbesondere aus der Schweinehaltung zu stoppen. Cullinan sprach hier von einer realen Gefahr. Dem IFA zufolge haben etliche Schweinehalter bereits ihren Betrieb aufgegeben; weitere 20 % bis 30 % seien ernsthaft bedroht. Laut Cullinan gehört der Schweinesektor mit seinen rund 8.000 Arbeitsplätzen zu den wichtigsten Branchen der irischen Agrarwirtschaft, berichtet AgE .

In der Ukraine bahnt sich die nächste Katastrophe an

Als wären der Krieg und die Pandemie nicht genug, steuert die Ukraine auf einen weiteren Notstand zu: Das Gesundheitssystem steht kurz vor dem Kollaps. Es drohen noch mehr Opfer.

Ärzte und Pfleger kämpfen gegen Masern, Tuberkulose und Polio, zudem ächzt das Gesundheitssystem unter der Pandemie. Dann bricht ein Krieg aus. Dieses Schreckensszenario ist mitten in Europa Realität geworden. Zusätzlich zu den vielen Opfern des Kriegs in der Ukraine könnten bald noch mehr vermeidbare Todesfälle kommen, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Als wären der Krieg und die Pandemie nicht genug, steuert die Ukraine auf einen weiteren Notstand zu: Das Gesundheitssystem steht kurz vor dem Kollaps. Es drohen noch mehr Opfer.

Ärzte und Pfleger kämpfen gegen Masern, Tuberkulose und Polio, zudem ächzt das Gesundheitssystem unter der Pandemie. Dann bricht ein Krieg aus. Dieses Schreckensszenario ist mitten in Europa Realität geworden. Zusätzlich zu den vielen Opfern des Kriegs in der Ukraine könnten bald noch mehr vermeidbare Todesfälle kommen, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO).


Das ukrainische Gesundheitssystem befindet sich in einem unvorstellbaren Stresstest“, sagt WHO-Sprecher Bhanu Bhatnagar. Es müsse aktuell gleich drei Krisen gleichzeitig bewältigen: den Krieg, die Corona-Pandemie und einen Ausbruch von Polio, auch bekannt als Kinderlähmung. „Jetzt bringt die neue humanitäre Notlage ein ohnehin schon angeschlagenes Gesundheitssystem weiter ins Wanken“, analysiert er aus dem westukrainischen Lwiw.

Bereits seit Jahren hat die Ukraine mit Infektionskrankheiten zu kämpfen, die in anderen Ländern Europas kaum noch eine Rolle spielen. Dazu zählen zum Beispiel Masern und Tuberkulose. Nach WHO-Angaben erkranken jedes Jahr rund 32.000 Menschen in dem Land an der Krankheit.

Bei etwa 22 Prozent der ukrainischen Tuberkuloseerkrankten liegt außerdem eine Infektion mit HIV vor – 350.000 Menschen in der Ukraine tragen das immunschwächende HI-Virus in sich.

Aufgrund des Krieges sind in der Ukraine nach WHO-Angaben aktuell die Hälfte aller Apotheken geschlossen, rund 1.000 Einrichtungen des Gesundheitssystems befinden sich in umkämpften Gebieten oder in unmittelbarer Nähe. Mehr als 100 Angriffe auf das Gesundheitssystem zählen die Vereinten Nationen bereits.

  • Von Sonja Eichert

Noch nie erreicht – 400 €-Marke bei Weizen an der Matif geknackt

Die Putin-Pläne für eine Großoffensive Russlands in der Ostukraine verursachen ein Kursfeuerwerk von Weizen, Mais und Raps in Paris. Weizen notiert erstmals über 400 €/t. Die Sojabohnennotierung in Chicago steigt ebenfalls.

Der Weizenkontrakt in Paris steigt gegenüber der Vorwoche um 39,00 EUR/t auf 403,00 EUR/t (Schluss 13.04.2022). Damit wird das bisherige (kriegsbedingte) Allzeithoch von 396 EUR/t am 07.03.2022 deutlich übertroffen und die magische 400-Euro-Marke geknackt. Verantwortlich hierfür sind Pläne für eine erneute Großoffensive Russlands in der Ostukraine, welche nach Ansicht westlicher und ukrainischer Militärs und Geheimdienste unmittelbar bevorsteht.

Zudem hatte Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag erklärt, dass die Gespräche mit der Ukraine in eine Sackgasse geführt hätten. Zudem konnten kurze Regenphasen den Zustand der US-Weizenkulturen nur geringfügig verbessern. In der Ukraine scheinen sich dagegen, nach dem Rückzug russischer Truppen aus dem Norden des Landes, die Aussichten für die Frühlingsaussaat zu verbessern. Das ukrainische Landwirtschaftsministerium erwartet eine Aussaat auf rund 80 Prozent der potenziellen Flächen.

An der landwirtschaftlichen Produktenbörse in Wien hat sich Qualitätsweizen gegenüber der Vorwoche geringfügig auf 403 EUR/t erhöht, während Mahlweizen mit 382 EUR/t unter dem Vorwochenwert liegt. Die internationalen Preissteigerungen sind möglicherweise erst in der kommenden Woche am Wiener Notierungsblatt sichtbar.

Der Pariser Maiskurs stieg um 39 EUR/t auf 330 EUR/t auf den höchsten Wert seit 8.03.2022 (351,5 EUR/t, Juni-Kontrakt). Dies bewertet die alte Maisernte, aus Sicht der neuen Maisernte (November-Kontrakt) erreichte Mais ein Paris ein Allzeithoch von 317,50 EUR/t. Eine angekündigte Erhöhung der Beimischung von maisbasiertem Bioethanol in den USA von 10% auf 15% wirkt preisstützend. In Argentinien werden die Maisverladungen zu den Exporthäfen durch den Streik der LKW-Fahrer gegen steigende Spritpreise weiterhin blockiert. Preissteigernd wirkt auch die Reduktion der globalen Maisexportmenge, durch weniger Exporte der Ukraine im jüngsten WASDE-Bericht des USDA. Andererseits wirkt eine Erhöhung der weltweiten Maisendbestände preisdrückend.

An der landwirtschaftlichen Produktenbörse in Wien liegt Futtermais mit 336 bis 338 EUR/t um 13,50 EUR/t unter der letzten Notierung vor zwei Wochen und um 18,50 EUR/t unter dem Höchststand am 23.03.2022. Die Notierung an der Wiener Produktenbörse am 13.04.2022 repräsentiert Abschlüsse von 06.04.2022 bis 13.04.2022 dar. Die internationalen Preissteigerungen sind möglicherweise erst in der kommenden Woche am Wiener Notierungsblatt sichtbar.

Der Rapskurs erhöht sich in Paris um 39,00 EUR/t zur Vorwoche auf 991,00 EUR/t. Ein Kälteeinbruch in Kanada ist neben den bullischen Vorgaben von Weizen und Rohöl kurstreibend.

Sojabohnen in Chicago steigen um 24 EUR/t zur Vorwoche, während Sojaschort in Übersee stagniert.

– Patrick Herz, AMA –

Chinas Schweinepreise stürzen ins Bodenlose – Kampf ums Überleben

Chinas Schweinepreise sind extrem niedrig. Die Schweinehalter kämpfen ums Überleben. Ein Ende der Krise ist nicht in Sicht.

Chinas Schweinehalter, die aufgrund steigender Futterkosten und fallender Schweinepreise Rekordverluste erleiden, kämpfen ums Überleben. Die hohen Verluste für Schweinebauern und industrielle Schweinefarmen auf dem größten Schweinemarkt der Welt, könnten noch bis zum nächsten Jahr dauern, glauben Analysten.

Der Absturz folgt auf eine Zeit enormer Gewinne für viele chinesische Schweinehalter, als die Afrikanischen Schweinepest die Schweinebestände vor drei Jahren drastisch dezimiert hatte. Die Folgen waren eine stark schrumpfende chinesische Schweinefleischproduktion, sehr hohe Importe und rekordhohe Schweinepreise. Nun ist der Aufbau der Schweineherde offenbar schneller und umfangreicher erfolgt als die meisten Beobachter erwartet hatten. Auch wegen des Baus gigantischer Schweinehochhäuser und riesiger Schweinestädte.

Parallel zu diesem Anstieg sind auch die Importe kräftig geschrumpft und vor allem die Schweinepreise ins Bodenlose abgestürzt. Am Terminmarkt in Dalian sind die Preise für lebende Schweine derzeit mit 12.500 Yuan je Tonne (1.650 Euro) nicht einmal halb hoch wie im Sommer 2021 – als die Börse Schweinepreise von knapp 30.000 Yuan je Tonne (3.900 Euro) auswies.

Nach dem raschen Wiederaufbau der Schweineherde stellten die Produzenten außerdem fest, dass die Fleischnachfrage aufgrund anhaltender COVID-19-Ausbrüche sich nicht wie erwartet erholen konnte, denn viele Restaurants blieben weiter geschlossen. Nach den monatelangen Verlusten, sehen sich die Landwirte nun mit einem enormen Kostenanstieg konfrontiert, da die bereits hohen Getreidepreise im Zuge des Krieges in der Ukraine nochmals steigen und die Kosten nach oben katapultieren.

Dem Osterhasen auf der Spur

Hasen legen keine Eier. Warum bitte ist es dann gerade Meister Langohr der uns die Ostereier bringt? Spekulationen reichen von Fruchtbarkeit bis Hasenbraten.

Der Hase macht seinen Job noch gar nicht so lange. Erst seit dem 19. Jahrhundert behauptet er seinen Platz in unserer Osterkultur. Wobei er aber lange Zeit nicht das Monopol als Eierbringer hatte. Auch Kuckuck, Raabe, Hahn, Kranich, Storch oder sogar der Fuchs brachten die Eier. Und dann gibt es auch die Legende, dass die Kirchturmglocken am Gründonnerstag nach Rom fliegen. Deshalb gibt es auch die Karfreitagsratschen als Krachmacher. Am Karsamstag kommen die Glocken dann mit den österlichen Gaben zurück, um sie am Ostersonntag zu verteilen.

Eigentlich reicht die Geschichte des Osterhasen aber viel weiter zurück. So nimmt Herr Hoppel bei den Protestanten bereits im 17. Jahrhundert die Figur des fiktiven Eierlieferanten ein. Schriftlich belegt wurde der zu dieser Zeit bereits übliche Brauch durch eine Dissertation von Medizinprofessor Georg Franck von Franckenau im Jahre 1682 unter dem Titel “De ovis paschalibus – von Oster-Eyern”. Darin warnt er die Menschen vor einem zu hohen Verzehr von Eiern.Den Katholiken war während der Fastenzeit der Konsum von tierischen Produkten – also auch Eiern – strikt verboten. Dieser Eierüberschuss wurden häufig als „Zinsei“ an die Klöster abgeliefert und dort gesegnet. Und um die gesegneten Eier von den noch nicht gesegneten zu unterscheiden, wurden sie bemalt.

Auch wenn die Vergangenheit des Osterhasen noch etwas im Dunkel liegt, seine Zukunft  ist mehr als rosig. Sie ist bunt, fröhlich und vor allem süß. Denn auch wenn der Osterhase beim Eierbringen keine Spuren hinterlässt, weil es ihn ja eigentlich nicht gibt – einmal im Jahr wollen wir trotzdem ganz fest an ihn glauben. Denn er beschert uns ein besonderes kulinarisches Fest.

Ostern in Kärnten

Ob Kärnten-Urlauber oder Kärntner Urgestein: Wer die Osterwoche im südlichsten Bundesland Österreichs verbringt, erlebt erfüllte Tage zwischen Traditionen, Brauchtum und Kulinarik. Ostern ist für viele ein Nach-Hause-Kommen. Es wird gegessen und gefeiert, gespielt und gelacht – und selbst Gäste bekommen die schönsten Gefühle des Jahres gemeinsam mit der Kärntner Osterjause serviert: Herzlichkeit, Harmonie und Heimkommen.

Der SVR Süd wünscht euch allen ein schönes friedvolles Osterfest im Kreise eurer Lieben.