Kategorie: kult.farm

Na endlich- „Wir brauchen ein Qualitätsstufen-System für tierische Produkte“

Ein „Qualitätsstufen-System“, bestehend aus einer Kombination aus Haltungsform, Herkunft und Qualität, soll künftig auf den tierischen Produkten sichtbar werden, beginnend im Lebensmitteleinzelhandel.

Die österreichische Landwirtschaft geht geschlossen in die Transparenz-Offensive: Eine Kombination aus Haltungsform, Herkunft und Qualität, ein so genanntes „Qualitätsstufen-System“, soll künftig auf den tierischen Produkten sichtbar werden, beginnend im Lebensmitteleinzelhandel. Ziel ist es, eine bessere Wahlmöglichkeit für die Konsumentinnen und Konsumenten zu schaffen, sie für mehr Tierwohl zu gewinnen und eine bessere Lebensgrundlage für die heimischen Bauernfamilien zu erreichen.

Darauf haben sich nun alle großen Tierhaltungsverbände unter dem Dach der Nutztierhaltung Österreich (NTÖ) und alle Präsidenten der Landwirtschaftskammern nach intensiven Gesprächen geeinigt. Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ)-Präsident Josef Moosbrugger legt nun einige Bedingungen für das neue Qualitätsstufen-System in Form eines 7-Punkte-Plans vor. Auf Basis dessen fordert er die Agrarmarkt Austria (AMA) Marketing auf, konkrete Umsetzungsschritte zu erarbeiten.

Der Sieben-Punkte-Plan für ein Qualitätsstufen-System umfasst konkret:

  1. AMA-Marketing als gemeinsame Umsetzungsplattform
  2. Umsetzung einer Haltungsformenkennzeichnung immer in Verbindung mit Qualität und Herkunft
  3. AMA-Gütesiegel muss als staatliches Kennzeichen fixer Bestandteil dieser Kennzeichnung sein
  4. Einordnung der Tierhaltung in ein 5-Stufen-System; Explizite Kennzeichnung aller Waren, entsprechend dem System, unter Einhaltung der gesetzlichen Voraussetzungen
  5. Umsetzung aller Produkte inklusive Verarbeitung in einem zweiten Schritt
  6. Umsetzung des Qualitätsstufensystems in allen Vertriebsschienen des LEHs
  7. Aufbau eines Systems mit direktem Mitspracherecht für die Landwirtschaft

„Ziel ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette und nicht zuletzt die gehaltenen Tiere. Dafür brauchen wir aber ein gut durchdachtes, zertifiziertes und unabhängig kontrolliertes System von Qualitätsstufen für tierische Produkte. Diese Qualitätsstufen müssen für die Konsumentinnen und Konsumenten verständlich und mehrstufig über alle Sektoren der tierischen Produktion definiert werden“, hebt der LKÖ-Präsident hervor.

„Wenn es unsere Handelspartner und qualitätsbewussten Gruppen in der Gesellschaft wirklich ernst meinen mit mehr Tierwohl, braucht es einen konkreten Plan mit klaren Zukunftsperspektiven für unsere tierhaltenden Betriebe. Dafür gilt es, Haltungsform, Herkunft und Qualität zusammen sichtbar zu machen und auch für eine kostendeckende Abgeltung der höheren Produktionsstandards zu sorgen – nicht bloß für ein paar Monate, sondern über mehrere Jahre. Schließlich müssen Investitionen in Tierwohl-Ställe auch über mehrere Jahre bis Jahrzehnte abbezahlt werden“, betont Moosbrugger. „Mehr Tierwohl wird nur in Kombination mit Bauernwohl gelingen. Dafür braucht es mehr als einmalige, rasch verpuffte Anschubfinanzierungen, nämlich kostendeckende Preise auf den Märkten.“

„Alle Sektoren der tierischen Produktion – von Rindern, Schweinen über Schafe und Ziegen, bis zum Geflügel – bekennen sich dazu, das heimische Tierwohl-Angebot deutlich auszubauen. Von dauerhaftem Erfolg sind solche Pläne aber nur, wenn auch die höheren Kosten über eine längere Periode verlässlich gedeckt werden. Unsere Betriebe brauchen Sichtbarkeit, Verlässlichkeit und Planbarkeit“, so Moosbrugger.

„Hingegen ständig die nationalen Produktionsstandards ohne Begleitmaßnahmen erhöhen zu wollen, führt lediglich zu einem unfairen Wettbewerb, schließenden Bauernhöfen und Billigimporten jener Standards, die dann in Österreich verboten sind. Keinem Tier wäre geholfen und die heimische Landwirtschaft ruiniert. Das gilt es zu verhindern und wirklich zukunftsweisende Weiterentwicklungen auf den Weg zu bringen, die auch die unmittelbar Betroffenen, die Bäuerinnen und Bauern, mitnehmen“, erklärt der LKÖ-Präsident.

„Eine zukunftsweisende Weiterentwicklung und ein Qualitätsstufen-Modell, auf das sich Konsumentinnen und Konsumenten sowie Bäuerinnen und Bauern gleichermaßen verlassen können, wird nur über ein zertifiziertes und qualitätsgesichertes System erreicht werden. Ein Qualitätsstufen-Modell muss daher auf dem AMA-Gütesiegel aufbauen“, so Moosbrugger. „Mit dem neuen AMA-Gesetz haben wir nun die Grundlage dafür, ein solches System zu entwickeln und zu kommunizieren. Wir fordern daher die Agrarmarkt Austria Marketing auf, umgehend ein solches Qualitätsstufen-Modell gemeinsam mit den tierhaltenden Branchen, Stakeholdern und uns zu entwickeln und in weiterer Folge dem Handel anzubieten.“ von Torsten Altmann

Die Nachfrage nach Schweinefleisch steigt

Laut Österreichischer Schweinebörse ließen sich schlachtreife Schweine problemlos
absetzen. Der Warenstrom auf dem Fleischmarkt zeigte sich jedenfalls flüssig wie seit
Jahresbeginn nicht. Bedingt durch die zeitliche Staffelung der Semesterferien lief der
Absatz in einigen Bundesländern besser als in anderen. Mancherorts setzte das
Faschingstreiben dem Fleischverzehr kurzfristig etwas zu. Der Nachfrage schadete das
jedoch kaum. Was nicht frisch absetzbar war, wurde gern ins Gefrierlager geschoben.
Die Mastschweine-Notierung steigt um 5 Cent.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt ging das Angebot noch weiter zurück. Gleichzeitig
lief die Nachfrage überdurchschnittlich gut. Mehrwöchige Wartezeiten im Ferkelbezug
waren in allen Regionen unabwendbar. Die Notierung steigt in der 7. Kalenderwoche um
20 Cent auf EUR 3,90 je kg.
Europaweit zeigte der Trend ebenfalls in Richtung knapper Versorgung. Die meisten
Notierungen wurden angehoben, nur wenige blieben unverändert.

Die Mastschweine-Notierungen legten in fast allen Mitgliedsländern zu. Verantwortlich
dafür war vor allem das geringe Angebot, das den Bedarf kaum decken konnte. Die
Nachfrage nach Schweinefleisch wurde als „häufig schwierig“ bis „spürbar verbessert“
beschrieben. Vielerorts wurden die Vorräte für eine lebhaftere Nachfrage in den folgenden
Monaten aufgestockt. Jedenfalls zeigten die Schlachtunternehmen großes Interesse an
den verfügbaren Schweinen.
In Deutschland werden Schlachtschweine trotz der Preiserhöhung in der Vorwoche weiterhin rege nachgefragt. Das Angebot bleibt überschaubar, auch weil viele Mästerinnen und
Mäster auf noch bessere Erlöse spekulieren und nur zögerlich abliefern. Die Schlachtbranche klagt über die fehlende Umsetzbarkeit der höheren Preise im Fleischhandel

Fast 40 € pro m³! Güllemarkt völlig überhitzt

In den Niederlanden müssen sich die Schweinehalter mit einem stark überhitzten Güllemarkt auseinandersetzen. Dem Vernehmen nach zahlen abgebende Betriebe in den besonders viehdichten Provinzen, wie Limburg oder Nordbrabant, derzeit an die 40 € pro m³ Gülle. Trotz aktuell sehr auskömmlicher Schweinepreise könnte dies einige Erzeuger in finanzielle Schwierigkeiten bringen.

Claudia van Genugten, Schweinezüchterin und Inhaberin eines Unternehmens mit Nährstoffhandel und Gülleaufbereitung, erklärte gegenüber dem niederländischen Branchenmagazin Pig Business, dass Sie erst im Sommer mit einer Entspannung am Güllemarkt rechnet. „Wenn die Witterung in den kommenden Monaten schlecht bleibt, kann der Druck aber auch bis ins nächste Jahr anhalten“, so die Marktkennerin.

Warum sich der Güllemarkt bereits seit Beginn des letzten Jahres immer weiter aufgeschaukelt hat, erklärt sich van Genugten mit einer ganzen Reihe von Ursachen. So hätte die Witterung bereits im letzten Jahr die Gülledüngung auf den Feldern erheblich erschwert. Viele Flächen waren zum Start der Düngesaison nicht mit der schweren Ausbringtechnik zu befahren. Da sich gleichzeitig die Preise für Kunstdünger wieder auf das Niveau vor dem Ukraine-Krieg einpendelten, verzichteten viele Ackerbauern auf die Gülleaufnahme und die Läger wurden nicht ausreichend geleert.

„In diesem Jahr könnte es ähnlich laufen. Zudem fällt bald die Ausnahmeregelung für die Stickstoffdüngung weg. Das verschärft die Situation zusätzlich“, so van Genugten. Mit der Ausnahmeregelung, die neben den Niederlanden nur wenige andere EU-Länder wie Dänemark oder Belgien anwenden, mussten sich die niederländischen Betriebe unter bestimmten Vorrausetzungen nicht an die von Brüssel vorgeschriebene Grenze von 170 kg N/ pro ha aus tierischen Ursprung halten.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen geht van Genugten davon aus, dass sich der Markt mit etwas Zeit ausbalancieren wird. „Im Zuge des staatlichen Ausstiegsprogramm werden einige hundert Betriebe die Viehhaltung aufgeben. Es wird also weniger Gülle anfallen. Außerdem gehen laufend neue Gülleaufbereitungsanlagen in Betrieb bzw. bestehende Anlagen erweitern ihre Kapazitäten“, so die Unternehmerin. Der Ausbau der Verwertungskapazitäten wird ihrer Einschätzung nach auch den Export des organischen Düngers weiter ankurbeln. Schon heute gehen von den rund 440.000 t, die van Genugten in ihren Anlagen aufbereitet, etwa 100.000 t in den Export. Zu den wichtigsten Zielländern zählen dabei Deutschland und Frankreich. von Michael Wernig

Na doch: EU-Kommission beschließt Ausnahmen von GAP-Stilllegung

Die EU-Kommission zieht die geplanten Ausnahmen der GAP-Stilllegung ohne die Rückendeckung der EU-Mitgliedstaaten durch. So schnell müssen die jetzt handeln.

Die EU-Kommission hat am Dienstag beschlossen, dass es auch im Jahr 2024 Ausnahmen der verpflichtenden Stilllegung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) geben wird. Eigentlich sind Landwirte, die GAP-Gelder erhalten wollen dazu verpflichtet, 4 % ihres Ackerlandes stilllzulegen.

Das regelt der GLÖZ-Standard 8 (guter landwirtschaftlicher und ökologischer Zustand von Flächen). Laut der Ausnahme für das Jahr 2024 können Landwirte GLÖZ 8 erfüllen, indem sie auf 4 % ihrer Ackerflächen

  • Brachen anlegen und/oder
  • Leguminosen anbauen und/oder
  • Zwischenfrüchte anbauen.

Zwischenfrüchte und Leguminosen müssen Landwirte ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln anbauen. Einen geringeren Gewichtungsfaktor für Zwischenfrüchte gibt es nicht. Den hatte die EU-Kommission in einem vorherigen Vorschlag zur Ausnahme bei der Stilllegung vorgesehen.

Die EU-Kommission traf ihre Entscheidung ohne die Rückendeckung der Mitgliedstaaten. Die verpassten eine qualifizierte Mehrheit für die Vorschläge der EU-Kommission.

Vorausgegangen war, dass die ­EU-Kommission ihren ursprünglichen Vorschlag mehrmals kurzfristig geändert hatte. Ursprünglich hatte sie vorgeschlagen, dass Landwirte anstatt 4 % ihres Ackerlandes stillzulegen auf 7 % ihres Ackerlandes Leguminosen oder Zwischenfrüchte anbauen können.

Die Ausnahmen regelt die EU-Kommission mit einer sogenannten Durchführungsverordnung. Die hat sie am Montag beschlossen und wurde am Dienstag offiziell im Amtsblatt der EU veröffentlicht.

Ob und wie Deutschland die Ausnahme umsetzen wird, ist noch unklar. Bei der letzten Abstimmung über den Vorschlag in der vergangenen Woche hatte sich Deutschland enthalten. Laut Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir war das die „die Quittung für den aktuellen Zick-zack-Kurs der Kommission“.

Die Mitgliedstaaten, die die Ausnahmen nutzen wollen, müssen der Kommission innerhalb von 15 Tagen melden, wie sie diese umsetzen. von Kostantin Kockerols

Getreidepreise fallen schon wieder – Bauern sind völlig frustriert

Die Getreidepreise gaben diesen Montag erneut nach, konnten die Verluste im Tagesverlauf aber begrenzen. Raps konnte sich etwas erholen. Polnische Landwirte haben eine Ladung ukrainisches Getreide an der polnischen Grenze auf die Straße gekippt.

In Europa fielen die Getreidepreise am vorigen Donnerstag auf neue Tiefststände. Auslöser war der Preisrutsch in den USA, nach Veröffentlichung des USDA-Berichts vom Februar. Auch die globalen Weizenpreise fielen nach den Daten des USDA auf den niedrigsten Stand seit 2015/16.

 Am Freitag kam es zunächst zu einer technischen Erholung für Weizen auf beiden Seiten des Atlantiks. Sowohl in Paris als auch in Chicago wurden Leerverkäufe abgesichert, um den Schlusskurs zu stützen, sagen die Analysten von Agritel. Die Weizenpreise fallen rapide in einem Markt, der weiter durch mangelnde heimische (europäische) Nachfrage und massive preisliche russische Konkurrenz belastet ist.

International domini weiterhin Schwarzmeerweizen den Handel, berichten Analysten. Der Konkurrenzdruck durch ukrainischen Weizen und Mais ist auch auf den europäischen Importmärkten massiv spürbar. 

Am Montag brach zwischen Kiew und Warschau eine neue Krise aus, nachdem es an der gemeinsamen Grenze zu einem Vorfall gekommen war, bei dem verärgerte polnische Bauern, die Grenzübergänge blockierten und ukrainisches Getreide auf die Straße für die Europäische Union abgeladen haben. 

Das ukrainische Ministerium für Agrarpolitik erklärte am Montag in einer Pressemitteilung, dass es die „vorsätzliche Zerstörung“ von Getreide „nachdrücklich verurteilt“, die „nichts mit friedlichen Protesten zu tun hat, weder aus rechtlicher noch aus moralischer Sicht“. 

Die Weizenpreise gaben diesen Montag erneut nach, konnten die Verluste im Tagesverlauf aber begrenzen. Der am vergangenen Freitag verzeichnete technische Aufschwung erschöpft sich schnell, ohne dass grundlegende Nachrichten die Bewegung stützen könnten. Umgekehrt erreichten die Weizenvorräte in Russland laut SovEcon-Analyse am 1. Januar einen neuen Rekord. 

Gleichzeitig bleibt die internationale Nachfrage sehr schwach und trägt zur Aufrechterhaltung einer negativen Dynamik der Weltmarktpreise bei. Die Maispreise stehen trotz der jüngsten Verschlechterung der Erntebedingungen im Land weiterhin unter Druck durch europäische Importe und weiterhin gute Produktionsaussichten in Argentinien. Gegen 18:00 Uhr notierte der im Mai 2024 fällige Euronext-Weizen um 0,25 €/t auf 206,50 €/t, während der März-2024-Kontrakt unverändert bei 209,50 €/t notierte. 

Euronext-Mais für die Lieferung im Juni 2024 fiel um 1,25 €/t auf 179 €/t, die Lieferung im März 2024 sank um 1,0 €/t auf 177,75 €/t. 

Afrikanische Schweinepest breitet sich in Bosnien-Herzegowina aus

Bosnien-Herzegowina hat sich zu einem zentralen Brennpunkt der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Hausschweinen in Europa entwickelt, während Polen bei den Fällen unter Wildschweinen die Spitzenposition einnimmt.

Die Afrikanische Schweinepest breitet sich in Mitteleuropa, insbesondere in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens, weiterhin schnell aus. Bosnien-Herzegowina verzeichnete von Juni bis Dezember des vergangenen Jahres 1.510 der insgesamt 2.920 europaweit gemeldeten ASP-Fälle bei Hausschweinen, laut einer Meldung von Pig Progress basierend auf Daten des britischen Ministeriums für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten (Defra). Im Gegensatz dazu wurden in Bosnien-Herzegowina lediglich 28 ASP-Fälle bei Wildschweinen registriert.

Serbien rangiert auf der Liste der EU-Länder mit den meisten ASP-Ausbrüchen bei Hausschweinen auf Platz zwei, gefolgt von Rumänien und Kroatien mit entsprechend 482, 468 und 293 Ausbrüchen in der zweiten Jahreshälfte 2023.

Trotz nur 16 gemeldeter Fälle in Italien während des Berichtszeitraums steigt auch dort die Anzahl der Ausbrüche kontinuierlich. Nach der letzten Aktualisierung durch Defra wurden zusätzliche Ausbrüche in zehn Schweinebetrieben bestätigt.

Polen verzeichnet bei den ASP-Ausbrüchen unter Wildschweinen den höchsten Anteil mit 1.565 der insgesamt 3.600 EU-weit gemeldeten Fälle von Juni bis Dezember 2023. Italien und Lettland folgen auf den nächsten Plätzen mit 736 bzw. 614 infizierten Wildschweinen.

Die britische Defra stellte fest, dass die ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen hauptsächlich im Sommer und Herbst zunehmen, während bei Wildschweinen ebenfalls ein Anstieg im Herbst und Winter zu verzeichnen ist. Im Vergleich dazu häufen sich Fälle der Klassischen Schweinepest vorwiegend in der kalten Jahreszeit. von agrawelt

So wie immer werden geopfert- Wahlkampf am Spaltenboden

Die Übergangsfrist wurde gekippt, jetzt braucht die Branche Plaungssicherheit.

Das Ende des unstrukturierten Vollspaltenbodens ist besiegelt. Mit der Übergangsfrist bis 2040 und den geforderten Tierwohlmaßnahmen hatten sich die Schweinehalter 2022 arrangiert. Es war eine praktikable Lösung für Bauern und Tiere. Nun kommt das Aussetzen der Frist durch den Verfassungsgerichtshof (VfGH) einem Schlag ins Gesicht für die gesamte Branche gleich.

In Gang gesetzt hat die Beschwerde beim VfGH Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Er forderte ein rascheres Verbot der Vollspalten, und die Verfassungsrichter gaben ihm Recht. Bis 31. Mai 2025 muss das Gesetz nun repariert werden.

Tierschutzminister Johannes Rauch von den Grünen schlägt eine Übergangsfrist von sechs Jahren vor und dazu auch noch Maßnahmen, wie Einstreu und mehr Platz. Für die Branchenvertreter kein gangbarer Weg, die sehen zehn bis 15 Jahre als realistisch, um den Umbau durchzuführen. Die Verhandlungen ­werden nicht einfach und die Zeit drängt.

Denn im Herbst wird gewählt. Wird die Nationalratswahl vorverlegt, hätte die Branche ein Zeitproblem. Für die Zukunft können die Schweinebauern nur hoffen, dass auch eine neue Regierung auf Experten und Praktiker hört und nicht aus reinem Populismus auf die Schweinebranche losgeht, wie mancher „Landeskaiser“. Die Politik kann sich schnell nach dem Wind drehen, Landwirte legen sich auf Jahrzehnte fest mit einer Millioneninvestition in einen Stall.

Ein neuer Boden und weiter wirtschaften wie bisher funktioniert in den wenigsten Fällen. Bauprojekte lassen sich nicht von heute auf morgen umsetzen. Welche neuen Auflagen kommen in den nächsten Jahren? Verpflichtende Einstreu und Auslauf im Freien, keine perforierten Böden, noch mehr Platz? Geht es nach den Tierschützern, gibt es noch viel zu tun. Die Bauern haben sicher nichts gegen diese Maßnahmen, doch ob es sich dann noch finanziell lohnt, ist die Frage.

Denn auch die Kasse bei den Konsumenten ist knapp, die setzen in Zeiten hoher Inflation auf Billigprodukte. Das haben die österreichischen Putenmäster trotz höchster Produktionsstandards zu spüren bekommen. Ob es der Schweinebranche ähnlich ergeht, wird sich zeigen. Dass mit den neuen Böden die Bauern mehr Geld verdienen, dieser Illusion wird sich kaum ein Praktiker hingeben.

Wenn Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig davon spricht, die Versorgungssicherheit erhalten zu wollen, dann muss er den Bauern langfristige Sicherheit geben. Der Weg in Richtung mehr Tierwohl ist bei vielen Betrieben mit hohen Investitionen gepflastert. Zumindest der Zeitrahmen sollte schnell und klar definiert sein – alles länger als zehn Jahre für die Übergangsfrist wäre erstrebenswert. Denn es braucht eine Zukunftsperspektive für die Bauern. Sonst werden nach der Frist, egal wie lange sie dauert, viele Ställe leer stehen. von Roland Pittner

Rückläufiges Schweineangebot – Notierung zieht an

Laut Österreichischer Schweinebörse war der heimische Schlachtschweinemarkt geräumt, selbst kurzfristig nachgemeldete Partien fanden zeitnahe den Weg an die Schlachthaken. Eine Gesamtschlachtung von nur 87.000 Stück (-4.000 zur Vorwoche) in der letzten Jänner-Woche und ein rückläufiges Durchschnittsgewicht von 98,7 kg zeigten, dass sich die Branche wieder stärker um eine Auslastung ihrer Kapazitäten kümmern musste. Zudem wurde der Fleischwirtschaft klar, dass die Schweinepreise den vorläufigen Tiefpunkt erreicht hatten und für den Rohstoffbedarf Richtung Grillsaison vorgesorgt werden muss. Die Mastschweine-Notierung steigt ab dem 8. Februar um 7 Cent.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt setzte sich die sehr knappe Versorgungslage fort.
Im Ferkelbezug über die Vermittlung mussten die Mästerinnen und Mäster mit längeren
Wartezeiten rechnen. Die Notierung bleibt in der 6. Kalenderwoche nochmals unverändert
bei EUR 3,70 je kg. Eine baldige Anhebung zeichnet sich jedoch ab.
Europaweit nahm die Differenz zwischen guter Nachfrage und leicht sinkendem Angebot
wieder zu. Die Notierungen blieben überwiegend stabil, einzelne Erhöhungen gab es vor
allem in Ländern mit unterdurchschnittlichen Preisen.

Die Vermarktung von Schlachtschweinen lief in den meisten Mitgliedsländern problemlos. Durch das tendenziell leicht rückläufige Angebot herrschten zumindest ausgeglichene Verhältnisse. Da für die kommenden Wochen Engpässe erwartet werden, bestellten die Schlachtbetriebe vorsorglich bereits mehr Schweine. Zudem sollte die Fleischnachfrage nach der traditionellen Schwäche im Jänner wieder anziehen. Die wichtigsten Notierungen wurden unverändert fortgeschrieben, durch den Anstieg in Deutschland dürfte aber Spielraum nach oben entstehen. In Deutschland sinkt das Angebot an schlachtreifen Schweinen deutlich. Teilweise werden Tiere in Erwartung steigender Preise zurückgehalten, rückläufige Schlachtgewichte lassen aber auf kleine Mengen über Wochen schließen. Im Fleischhandel ist eine leichte Belebung spürbar. Vermehrt wird auch Ware in Kühlhäusern eingelagert, die in der Grillsaison in den Verkauf kommen wird. Der Vereinigungspreis für Schlachtschweine steigt um 10 Cent.

Endlich -Totschnig fordert Kurskorrektur von EU

Heute legte die EU-Kommission erstmals einen konkreten Vorschlag für die Klimaziele bis 2040 vor. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig fordert eine Kurskorrektur auf EU-Ebene.

„Der Green Deal bringt unsere Bäuerinnen und Bauern an ihre Grenzen. Er bringt für die heimische Lebensmittelproduktion zahlreiche Belastungen, realitätsfremde Regulierungen sowie eine Flut an Bürokratie. Das zeigt die Welle an Bauernprotesten durch ganz Europa“, erklärt heute Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu den Klimazielen der EU.

„Wenn Bäuerinnen und Bauern auf die Straße gehen, dann sollte die EU-Kommission das ernst nehmen und handeln. Die von der EU-Kommission vorgelegten Klimaziele bis 2040 rücken zumindest die Leistungen der Land- und Forstwirtschaft und die Bedeutung der Versorgungssicherheit wieder in den Fokus. Ich hoffe, diese Mitteilung der EU-Kommission ist nicht eine reine Beruhigungspille aufgrund der Bauernproteste. Es ist nun höchste Zeit für einen Kurswechsel! Unsere Land- und Forstwirtschaft ist der Sektor, der CO2 bindet und Sauerstoff produzieren kann. Demnach können die Emissionen der Lebensmittelproduktion nicht mit anderen Sektoren gleichgesetzt werden. Wer unsere landwirtschaftliche Produktion zurückfahren will, gefährdet die Versorgungssicherheit, schadet dem Klima und befeuert höhere Lebensmittelpreise“, sagt Totschnig.

Die Land- und Forstwirtschaft ist Hauptbetroffener vom Klimawandel und hat deshalb höchstes Interesse diesem entgegenzuwirken, so Totschnig: „In Österreich haben wir eine der klimafreundlichsten landwirtschaftlichen Produktionen weltweit. Wir haben die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft seit 1990 um 16,7% reduziert, während andere Sektoren im selben Zeitraum ihre Emissionen erhöht haben. Auf unseren eingeschlagenen Weg sind wir stolz und diesen werden wir mit der reformierten Gemeinsamen Agrarpolitik auch weitergehen. Gleichzeitig müssen wir realistisch bleiben: Die Landwirtschaft sichert Arbeitsplätze, Wohlstand und das, was wir täglich brauchen: Essen. Wenn wir glauben, mit Einschränkungen in der Landwirtschaft retten wir das Klima, dann sind wir auf einem Holzweg. Sobald wir unser eigene Lebensmittelproduktion zurückfahren, begeben wir uns in die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten zu schlechteren Klimaschutz-Standards. Politik für die Zukunft funktioniert nur, wenn sie ökonomisch tragbar, ökologisch machbar und sozial ausgewogen ist“, so Totschnig.

Die Gemeinsame Agrarpolitik ist schon jetzt an ehrgeizige Klima- und Umweltmaßnahmen geknüpft. Darüber hinaus leistet das österreichische Agrarumweltprogramm ÖPUL einen noch umfassenderen Beitrag. Die Landwirtschaft wird fälschlicherweise oft als einer der Hauptverursacher des Klimawandels dargestellt. Zur Klarstellung: Sektoren wie der Verkehr können mittels neuer Technologien und dem Umstieg auf erneuerbare Energie CO2-Emissionen einsparen. „In der Land- und Forstwirtschaft gibt es natürliche Emissions-Kreisläufe und demnach kein Patentrezept. Zu hohe Einsparungsziele sind nur mittels einer gravierenden Reduktion der Produktion möglich. Das heißt: Bäuerinnen und Bauern müssten ihre Hoftore für immer schließen. Deshalb werden wir uns im weiteren Prozess kritisch im Sinne unserer nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft einbringen.“

Totschnig abschließend: „Ich verstehe alle Bäuerinnen und Bauern, bei denen Vorhaben der EU-Kommission Kritik auslösen. Am Ende des Tages müssen wir alle Essen. Jedes Land, dass die eigene Selbstversorgung aufgrund praxisferner Klimavorgaben aufgibt, macht sich abhängig. Wir sollten uns darauf konzentrieren, selber nachhaltig zu produzieren anstatt zu importieren. Die nun veröffentlichte Mitteilung der EU-Kommission wird am konkreten Rechtstext der für 2025 geplant ist, sowie an den Zielvorgaben für die Landwirtschaft zu bewerten sein.“ von Torsten Altmann

Die Vernuft siegt- von der Leyen zieht Pflanzenschutzverordnung SUR zurück

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kassiert den Vorschlag zur EU-Pflanzenschutzverordnung ein. Das Gesetz hätte zu sehr polarisiert. Das plant sie stattdessen.

Die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen hat angekündigt, den Vorschlag zur EU-Pflanzenschutzverordnung (SUR) zurückzuziehen. Von der Leyen gestand ein, dass es beim Pflanzenschutz eine „andere Vorgehensweise“ brauche.

„Ich werde meinen Kolleginnen und Kollegen in der Kommission daher vorschlagen, den Vorschlag zurückzuziehen“, sagte von der Leyen in einer Rede im Europaparlament in Straßburg am Dienstagvormittag.

Eben jenes Europaparlament hatte dem SUR-Vorschlag der EU-Kommission bereits Ende November eine Absage erteilt. Auch im Rat der EU-Mitgliedstaaten „werden keine Fortschritte mehr erzielt“, so von der Leyen.

Rein formell verhandelten die Mitgliedstaaten trotz des Votums der EU-Parlamentarier weiter an der SUR. Ein Durchbruch gelang trotz vieler Anläufe bislang nicht. Die Vorbehalte vieler Mitgliedstaaten waren zu groß.

Unsere Landwirtinnen und Landwirte verdienen, dass wir ihnen gut zuhören. Ich weiß, dass sie sich Sorgen um die Zukunft des Agrarsektors und ihre Zukunft als Landwirte machen.

Die Landwirte wüssten selbst, dass sie nachhaltiger produzieren müssten, so von der Leyen. Sie wolle sicherstellen, „dass die Landwirte dabei das Steuer in der Hand haben“. Der von von der Leyen initiierte strategische Agrar-Dialog solle dabei helfen.

In ihrer Rede kehrt von der Leyen vom Ordnungsrecht in der Landwirtschaft ab: „Landwirte brauchen einen attraktiven wirtschaftlichen Anreiz für naturanreichernde Maßnahmen – vielleicht haben wir diese Gründe nicht überzeugend dargelegt.“

Sie bräuchten einen „echten Anreiz, der über den bloßen Ertragsausfall hinaus gehen sollte.“

Das Thema Pflanzenschutz sei „nicht vom Tisch“, so von der Leyen am Dienstag. Die Risiken der Verwendung chemischer Pflanzenschutzmittel zu verringern bleibe ein „legitimes Ziel“. Der SUR-Vorschlag hätte jedoch zu sehr polarisiert, so von der Leyen.

Die EU-Kommission werde einen „weitaus ausgereifteren Vorschlag vorlegen“. Der Vorschlag von Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides, vorangetrieben vom ehemaligen Vizepräsidenten der EU-Kommission Frans Timmermans war das aus von der Leyens Sicht offenbar nicht.  

Vergangene Woche hatte von der Leyen bereits die EU-Regeln für die verpflichtende Stilllegung von 4 % (GLÖZ 8) mit einem neuen Vorschlag der Kommission abgeschwächt. Danach sollen Landwirte rückwirkend zum 1. Januar 2024 statt stillzulegen auf 7 % ihres Ackerlandes auch Leguminosen ohne chemischen Pflanzenschutz oder Zwischenfrüchte anbauen dürfen. Bei den Zwischenfrüchten soll allerdings ein Anrechnungsfaktor von 0,3 gelten, so dass sich die dafür nötige Fläche auf bis zu 23 % des Ackerlandes eines Betriebes erhöht. von Kostantin Kockerols

Klimafitter Wald: Doch nicht so gut in Österreich

Der Rechnungshofbericht zum Waldzustand sorgt für eine Debatte im Nationalrat. Die Regierung sieht sich aber auf einem guten Weg.

Der Waldfonds war zuletzt Thema im Nationalrat. Grund war die Vorlage des Rechnungshofberichts „Wald im Klimawandel“. Darin kritisieren die Rechnungsprüfer die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung. 27 Empfehlungen legten die Prüfer der Regierung nahe. Geprüft hatten sie von 2015 bis 2020. ÖVP-Rechnungshof-Sprecher Hermann Gahr widersprach in einigen Punkten.

So geht den Prüfern der Umbau der Wälder zu langsam. So ist die Fichte auf nicht standortgerechten Waldflächen verbreitet. Angesichts des Klimawandels sind vor allem Fichtenbestände auf Laubmischwald–Standorten in Tieflagen sowie Fichten–Reinbestände in den Bergwäldern mit Schutzfunktion besonders gefährdet.

Die Verjüngung der Wälder ist erforderlich. Auf 2,72 Mio. ha Wald besteht laut Rechnungshofende Verjüngungsbedarf, auf 1,59 Mio. ha oder 59 % fehlte die „notwendige“ Verjüngung.

Für den Schutzwald in Ertrag und auch außer Ertrag waren auf zwei Drittel der Fläche Verjüngungsmaßnahmen nötig. Eine ausreichende Verjüngung war laut Bericht nicht vorhanden.

Um die Verjüngung zu verbessern, legt der Bericht nahe, vorrangig Anreize für Maßnahmen einführen, die die Alters– und Baumartendurchmischung und somit die Widerstandsfähigkeit der Wälder erhöhen.

Kritisch bewerte die Rechnungsprüfer zudem die hohen Wildbestände. So zeigt das Wildeinflussmonitoring 2016 bis 2018, dass sich der Wildeinfluss in etwa einem Viertel der Bezirke Österreichs erhöht hatte. Die Tanne konnte sich in 47 % und die Eiche in 65 % der Bezirke ihres Vorkommens nicht oder kaum über 1,3 m Höhe hinaus entwickeln.

Die Abschusszahlen in Kärnten und Niederösterreich blieben im Prüfungszeitraum nahezu unverändert, heißt es im Bericht. Die forstlichen Erfordernisse wie Sicherstellen des Aufkommens natürlicher Verjüngung und aufgeforsteter Pflanzen wurden nicht ausreichend berücksichtigt. Auch ermittelten die beiden Länder in ihren Abschussplänen keine tragbare Wilddichte etwa anhand von Vergleichs– und Weiser-Flächen. Dabei sind die Länder in erster Linie für das Umsetzen von Maßnahmen zuständig, indem sie das Jagdrecht vollziehen. So sollen vor allem Kärnten und Niederösterreich stärker die Abschusszahlen an den Waldschäden und am Verjüngungszustand der Waldflächen ausrichten, rät der Rechnungshof.

Die Holznutzung war in Österreich geringer als der Aufwuchs, befand sich aber mit 88 % des Zuwachses auf hohem Niveau. Dabei lag Nutzungsgrad im Kleinwald (unter 200 ha) bei 85 %, im Großwald (über 200 ha) bei 100 % und bei der Österreichischen Bundesforste AG bei 76 %.

Seit dem 2003 ging die Netto–Kohlenstoffaufnahme des Waldes aufgrund einer höheren Holzernte und von Störfaktoren wie Sturm, Trockenheit und Borkenkäferbefall zurück, stellte die Prüfer in ihrem Bericht fest.

Die Rechnungsprüfer verlangen daneben mehr Transparenz, wofür die Mittel im Waldfonds verwendet werden und wie viele noch verfügbar sind. Damit soll die Abwicklung dieser Förderungen transparenter werden. Diese Empfehlung veranlasste, die SPÖ-Abgeordnete Elisabeth Feichtinger einen Entschließungsantrag einzubringen. Darin forderten die Sozialdemokraten mehr Transparenz und konkretere Vorgaben bei der Vergabe von waldbezogenen Förderungen. Der Antrag blieb aber in der Minderheit.

Aus Sicht von Gahr ist der Waldfonds indes die „beste Antwort“ auf die zu geringe Verjüngung, auch bei der Österreichischen Bundesforste AG. Alleine 2020 entstanden dort Kosten von 48 Mio. € aufgrund des Klimawandels. Den Waldfonds habe die Regierung jetzt um weitere zwei Jahre verlängert, so der ÖVPler. Mit jeweils 50 Mio. € stehen somit 2024 und 2025 zu Verfügung.

Nach Angaben von Bundesforstminister Norbert Totschnig sei der Großteil der Empfehlungen des Rechnungshofes umgesetzt oder noch in Arbeit. So wird es künftig Auskunft über den Umsetzungsgrad des Waldfonds geben. Es gebe Förderungen und Anreize für Alters- und Baumartendurchmischung, betonte Totschnig. Gleichzeitig werden Sollindikatoren der Waldstrategie überarbeitet, im Walddialog eingebrachte Maßnahmen intensiv „diskutiert und evaluiert“, so der Forstminister. Und im Österreichplan von Bundeskanzler Karl Nehammer findet der Waldfonds als „wichtige Maßnahme“ Platz“, so der Abgeordnete Gahr. von Josef Koch

Verbraucher in Deutschalnd kauften 2023 weniger Schweinefleisch

Fleisch bleibt gefragt in den deutschen Haushalten. Zwar ist die Fleischnachfrage der privaten Haushalte in Deutschland im vergangenen Jahr weiter gesunken – zuletzt aber nur in einer moderarten Größenordnung. In 2023 ging die Nachfrage nach Fleisch, Geflügel und Wurst im Lebensmitteleinzelhandel insgesamt um weniger als 1 % im Vergleich zum Vorjahr zurück. Beim Schweinefleisch fiel der Nachfragerückgang deutlicher aus.

Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) kauften die privaten Haushalte in Deutschland im vergangenen Jahr 0,7% weniger Fleisch, Wurst und Geflügel im Vergleich zu 2022. Gleichzeitig mussten die Verbraucher dafür tiefer in die Tasche greifen. Im Zeitraum zwischen Januar und Dezember 2023 zahlten sie für Fleisch- und Wurstwaren sowie für Fleischalternativen im Mittel 6,5% mehr als im Vorjahr. Die Zahlen beziehen sich dabei auf den Einkauf im Lebensmitteleinzelhandel und nicht den gesamten Fleischverzehr.

Auch wenn Fleisch weiterhin in den deutschen Haushalten gefragt ist, musste 2023 insbesondere Schweinefleisch an Nachfrage einbüßen. Im vergangenen Jahr wurde laut AMI 6,6 % weniger Schweinefleisch im Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Bereits seit mehr als zehn Jahren ist der Schweinefleischverzehr stark rückläufig. Während im Jahr 2013 der durchschnittliche Pro-Kopf-Verzehr noch bei 38,6 kg pro Bundesbürger lag, verzehrte 2023 jeder Deutsche im Schnitt nur noch 27,4 kg pro Kopf.

Ebenfalls Absatzrückgänge im Lebensmitteleinzelhandel meldet die AMI für Rindfleisch (-2,9 %) und Fleischersatzprodukte (-2,1 %). Ein Plus bei den eingekauften Mengen gab es hingegen bei Hackfleisch vom Rind /Schwein gemischt (+5,0 %) und bei Geflügel (+2,8 %). Die Nachfrage der privaten Haushalte nach Fleischwaren/Wurst bleib relativ konstant (- 0,2 %).

Neben veränderten Verzehrgewohnheiten nennt die AMI auch die stark gestiegenen Preise als Grund für den Rückgang der privaten Nachfrage. Die Preise lagen sowohl für alle Fleischarten als auch für die Fleischersatzprodukte höher als im Vorjahreszeitraum. Mit einem Plus von 8,6 % fiel der Preisanstieg bei Schweinefleisch im Vergleich zu den anderen Kategorien am höchsten aus.

Der neue EU-Vorschlag zur Stilllegung sieht im Detail so aus

Die EU-Kommission hat ihren Vorschlag für Ausnahmen von der GAP-Stilllegung konkretisiert. Was auf die Bauern zukommt, liegt nun in den Händen der EU-Mitgliedstaaten.

Die EU-Kommission hat am Mittwoch vorgeschlagen, die Auflagen zur Stilllegung von Ackerland im Rahmen der Gemeinsam Agrarpolitik (GAP) zu lockern. Landwirte will die EU-Kommission demnach davon befreien, 4 % ihres Ackerlandes stillzulegen. Stattdessen sollen sie Leguminosen oder Zwischenfrüchte anbauen.

Um die Pläne umzusetzen, hat die EU-Kommission eine Durchführungsverordnung vorgelegt. Über diese sollen die Mitgliedstaaten in den nächsten Tagen abstimmen.

Ein möglicher Termin ist die nächste Sitzung des sogenannten Sonderausschuss Landwirtschaft (SAL) am Montag, den 12. Februar.

Im Kern sieht die Ausnahmeregel beim GLÖZ 8 folgendes vor: Anstatt 4 % ihres Ackerlandes stillzulegen, können Landwirte auf 7 % ihres Ackerlandes:

  • „nicht-produktive“ Bereiche (Stilllegung/Brache) anlegen und/oder
  • Leguminosen anbauen und/oder
  • Zwischenfrüchte nach der Hauptfrucht etablieren.

Zwischenfrüchte sollen mit einem Anrechnungsfaktor von 0,3 gewertet werden. Das Prinzip dürfte vielen Landwirten aus den Greening-Regeln der vergangenen GAP bekannt sein.

Landwirte, die die Ausnahmen nutzen wollen, müssen sowohl in den dafür vorgesehen Leguminosen als auch in der Zwischenfrucht auf chemischen Pflanzenschutz verzichten.

Laut der vorgeschlagenen Durchführungsverordnung müssen sich Landwirte nicht für eine der Maßnahmen entscheiden, sondern können sie kombinieren.

Für den Landwirt im Beispiel oben, könnte das beispielsweise bedeuten: Er legt 2 ha Brache an, baut auf 3 ha Leguminosen mit Pflanzenschutzverzicht an und rechnet 6,66 ha Zwischenfrüchte an. So erreicht er 7 ha Glöz 8-Flächen (2 ha Brache + 3 ha Leguminosen + 6,66 ha ZF * 0,3= 7 ha Glöz 8-Fläche).

Ob die Ausnahmen tatsächlich so in Kraft treten, hängt von den EU-Mitgliedstaaten ab. Die müssen der Verordnung nicht nur zustimmen. Sie müssen das Gesetz auf national umsetzen und in ihren nationalen GAP-Strategieplänen integrieren.

Die Abkürzung GLÖZ steht für Standards für einen guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand von Agrarflächen. Diese Standards müssen alle Landwirte einhalten, die Agrarsubventionen aus Brüssel erhalten wollen

Der GLÖZ 8-Standard schreibt vor, einen Mindestanteil der landwirtschaftlichen Fläche für nichtproduktive Flächen oder Landschaftselemente bereitzustellen.

In der GAP-Förderung 2023-2027 formuliert das EU-Recht die GAP-Auflagen im Rahmen der Konditionalität. vor, (GLÖZ 8).

So wie immer -Bauern protestieren und der Handel schafft derweil neue Fakten

Seit mehr als sechs Wochen die gleiche Situation: Bauern toben, Politiker zaudern. In diesem Getöse schafft der deutsche ­Lebensmittelhandel Fakten – wieder einmal.

Der deutsche Lebensmittelhandel treibt die Unstellung auf Haltungsstufe 3 voran – also Produkte von Tieren, die mehr Platz und Außenklimareiz hatten. Die Frechheit dabei: Erste Händler holen das Fleisch und die Milch aus dem Ausland – und bieten es teils ohne Preisaufschlag an. Kommt das flächendeckend, wäre es ein Affront gegen die deutsche Landwirtschaft. Und der diskutierte Agrardiesel nur Peanuts.

Mehrere deutsche Lebensmittelhändler verabschieden sich bei ihren Eigenmarken von den Haltungsstufen (HF) 1 und 2. Bei Rindfleisch gibt es gerade einen Hype um Haltungsform 3. Manche Verarbeiter munkeln, Rinder aus niedrigeren Haltungsformen künftig nur schwer vermarkten zu können. Das mag eine Drohgebärde sein.

Klar ist: Nicht alle Mäster können ihre Ställe auf HF 3 umbauen. Und nicht für alle rechnet sich ein Neu- bzw. Umbau. Trotzdem hält der deutsche Lebensmittelhandel am Kurs fest, dann halt über Umwege. So betont Rewe zwar seine regionalen Programme, holt das Rindfleisch aber aus Frankreich – und rühmt sich dafür im Radio. Für deutsche Rindermäster ein Schlag ins Gesicht.

Den bekamen jetzt auch die Milcherzeuger: Edeka stellt einen Teil seines Käses der Eigenmarke auf Haltungsform 3 um – ohne Preisaufschlag für die Verbraucher. Ein völlig falsches Signal! Damit nicht genug: Die Milch für den Käse stammt aus den Niederlanden. Deutschlands größter Lebensmittelhändler war sich nicht zu schade, den Kriterienkatalog der Molkerei A-Ware zu übernehmen und mit dem neuen Label „Respekt Pro Tierwohl“ zu versehen, um in Haltungsform 3 zu gelangen. Das empört. Zumal gerade viele deutsche Betriebe auf HF-3-Milch wechseln.

Die Beispiele zeigen: Der deutsche Lebensmittelhandel macht sein Ding. Er hat vor allem seine Marge im Blick. Sonst nichts. Ja, der Handel beteuert stets, wie wichtig die deutsche Landwirtschaft sei. Und ja, in der Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) hat er sich für ein Herkunftskennzeichen ausgesprochen. Aber wie glaubwürdig ist das überhaupt noch?

Zudem untermauern die Beispiele, dass es bei den Bauernprotesten um mehr als Agrardiesel geht. Der Systemfehler: Lässt der Staat ein Vakuum, füllt es der Lebensmittelhandel – nach seinen Regeln. Der Staat hechelt mit Ordnungsrecht hinterher.

Die Gelackmeierten sind die Erzeuger: Sie bekommen immer höhere Anforderungen und Kosten übergestülpt. Wenn sie diese überhaupt stemmen können, erhalten sie „die Lizenz zum Produzieren“, aber keinen Mehrerlös. Ändert sich das nicht, brechen Strukturen weg und der Marktanteil ausländischer Ware steigt.

Diese Erkenntnis ist nicht neu, jetzt muss aber etwas passieren. Erstens sollte die Regierung selbst den Rahmen setzen. Dazu gehört ein verlässliche Agrarpolitik-Fahrplan. Zweitens sollte sie das Gebaren des Lebensmittelhandels eindämmen. Ein schärferes Agrarorganisationen-und-Lieferketten-Gesetz (AgrarOLkG) könnte dabei helfen. von Patrik Liste

Schlachtschweine auf Vorjahresniveau

Laut Österreichischer Schweinebörse passten Angebot und Nachfrage sowohl auf dem Lebend- als auch auf dem Fleischmarkt relativ gut zusammen. Die Überhänge vom Jahresbeginn wurden vollständig abgebaut. Die schlachtreifen Schweine flossen trotz etwas größerer Stückzahl zeitnah ab, das durchschnittliche Schlachtgewicht sank auf knapp unter 99 kg. Für Anfang Februar erwartete die Fleischbranche neue Absatzimpulse.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt blieb die Nachfrage in den letzten Wochen stabil
auf hohem Niveau und lag stets über dem Angebot. Damit war der Versorgungsengpass
auf dem heimischen Markt deutlicher als in den meisten EU-Mitgliedsländern. Die Notierung bleibt in der 5. Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,70 je kg.
Europaweit lief der Ferkelhandel ausgeglichener. Allmählich zog die Nachfrage aber wieder an, während das Angebot eine eher sinkende Tendenz aufwies. Die Notierungen hielten mehrheitlich das Vorwochennive.

Der EU-Schweinemarkt stabilisierte sich nach den zahlreichen Preisrückgängen der Vorwochen wieder. Konstante Notierungen dominierten, in Italien setzte sich der Abwärtstrend
fort. Nur vereinzelt bestanden noch Überhänge. Das Angebot war nicht mehr drängend
und sollte sich in nächster Zeit verknappen. Im Fleischhandel blieb eine Nachfragebelebung vorerst aus, der Preisdruck, der seit den Feiertagen bestand, ließ aber nach.
In Deutschland geht das Angebot an schlachtreifen Schweinen langsam zurück. Die Überhänge sind bundesweit abgebaut. Insgesamt herrschen ausgeglichene Verhältnisse,
regional wird bereits von nur knapp bedarfsdeckenden Mengen berichtet. Der Vereinigungspreis für Schlachtschweine beträgt im Zeitraum 1. bis 7. Februar unverändert EUR
2,00 je kg. Die Nachfrage nach Schweinefleisch bleibt verhalten, Verkaufsaktionen des
LEH zum Monatsbeginn sorgen für leichte Impulse

Recht auf regionale Lebensmittel soll in Verfassung

Der Wirtschaftsausschuss des Nationalrates diskutierte über Volksbegehren zur Herkunftskennzeichnung.

Das Volksbegehren „Echt-Ehrlich“ zur Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln hatte kürzlich der Wirtschaftsausschuss des Nationalrates auf dem Tisch. 149.891 Unterzeichner und damit oder 2,36 % der Wahlberechtigten unterstützten das Volksbegehren. Die Initiatoren hatten anfangs noch 500.000 Unterzeichner anvisiert. Ein Bericht über die Beratungen zum Volksbegehren wird dem Nationalrat zur weiteren Diskussion im Plenum vorgelegt.

Das Volksbegehren sieht heimisch und regional erzeugte Lebensmittel als Grundrecht, das in der Verfassung verankert werden müsse. Österreich soll mit einer sofortigen und umfassenden Lebensmittelherkunftskennzeichnung einen wesentlichen Beitrag zum Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz leisten. Ebenso sollen so regionale Arbeitsplätze und Wertschöpfung erhalten bleiben, so Leopold Steinbichler, der die Initiative gestartet hatte. Gleichzeitig würden damit die in Diskussion geratenen Lebendtiertransporten eingeschränkt. „Dort, wo Österreich drauf steht, muss Österreich drinnen sein“, forderte Steinbichler. Anstatt weiterer bürokratischer Auflagen brauche es den Schutz der Produktion durch eine Lebensmittelherkunftskennzeichnung. Sonst werde die aktuell stattfindende „Höfeflucht“ weitergehen.

Nach Auffassung des ÖVP-Abgeordneten Kurt Egger ist bei der Herkunftskennzeichnung in den letzten Jahren „einiges passiert“. Als Exportnation müsse sich Österreich jedoch gut überlegen, wie man im internationalen Wettbewerb agieren wolle, so der ÖVP-Abgeordnete. Die Konsumentinnen und Konsumenten hätten ein Recht auf „Transparenz am Teller“, betonte Elisabeth Götze (Grüne). Das habe man auch im Regierungsprogramm festgehalten. Laut der Grünen-Mandatarin können strengere Herkunftskennzeichnungen einen Wettbewerbsvorteil für heimische Betriebe bringen.

Das Volksbegehren liefere wichtige Ansätze, um mehr Transparenz für die Konsumentinnen und Konsumenten zu erreichen, hielt Rainer Wimmer (SPÖ) fest. Neben der Herkunft gehe es aber auch um Tierwohl und Tierhaltung.

Eine durchgängige Lebensmittelherkunftskennzeichnung sei ein „Riesenthema“, das sich auch die Bundesregierung vorgenommen, aber nur teilweise umgesetzt habe, kritisierte Peter Schmiedlechner (FPÖ). Kein Verständnis zeigte der FPÖler für die Forderung der SPÖ nach höheren Tierwohl-Standards. Österreich liege hier bereits im europäischen Spitzenfeld.

Die Forderungen nach mehr Transparenz sei begrüßenswert, fand die Neos-Politikerin Karin Doppelbauer. Allerdings sei das Volksbegehren sehr allgemein gehalten. Man müsse sich bei Bestrebungen in diese Richtung immer fragen, was eine lückenlose Herkunftskennzeichnung der heimischen Landwirtschaft bringe.

Mit Material von Parlamentskorrespondenz

Bauernproteste erfolgreich – Macron: Mercosur-Abkommen „unmöglich abzuschließen“

Macron geht auf maximalen Abstand zum Mercosur-Abkommen und der EU-Kommission. Ein Erfolg für Frankreichs Bauern und ihre massiven Proteste? Das sagt der französische Präsident.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hält die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommenzwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Staaten offenbar für gescheitert. Der EU-Kommission hat Macron mitgeteilt, dass es „unmöglich“ sei, die Verhandlungen weiterzuführen.

Das bestätigte der Elysee-Palast gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Französische Landwirte hatten in den vergangenen Tagen massiv gegen die Agrarpolitik und günstige Lebensmittelimporte demonstriert. Insbesondere die Verhandlungen mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay sind den französischen Landwirten ein Dorn im Auge.

„(Macron, Anm.) hat die Kommission mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass es unmöglich ist, die Gespräche unter diesen Bedingungen abzuschließen“, sagte ein Berater des französischen Präsidenten vor dem EU-Gipfel am Donnerstag gegenüber Reuters.

„Wir gehen davon aus, dass die EU ihre Unterhändler angewiesen hat, die laufenden Verhandlungen in Brasilien abzubrechen und insbesondere den Besuch des Vizepräsidenten der Kommission abzusagen, der im Hinblick auf einen Abschluss vorgesehen war“, fügte er hinzu, so Reuters.

Ein Sprecher der EU-Kommission widersprach den Angaben von Macrons Sprecher. Die EU-Kommission sei weiterhin im Kontakt zu den Mercosur-Staaten.

„Die EU konzentriert sich weiterhin darauf sicherzustellen, dass das Abkommen die Nachhaltigkeitsziele der EU erfüllt und gleichzeitig die Empfindlichkeiten der EU im Agrarsektor respektiert“, sagte ein Sprecher.

Das brasilianische Außenministerium lehnte es ab, Macrons Äußerungen zu kommentieren.

Die Unterhändler der EU und des Mercosur trafen sich vergangene Woche zwei Tage lang in Brasilia, berichteten aber von „begrenzten Fortschritten“, so ein an den Gesprächen beteiligter Diplomat gegenüber Reuters. von AgE

Niederlande liefern weniger Ferkel – Spanien kauft mehr

Nach Jahren des Rückgangs stabilisieren sich die niederländischen Ferkelausfuhren. Während in der Vergangenheit die Exportzahlen weit über 6 Mio. Jungtiere lagen, exportierte die Niederlande 2023 nur noch 5,7 Mio. Ferkel. Ausschlaggebend dafür ist vor allem der Rückgang der Sauenbestände. Im Vergleich zu 2022 ging die Exportzahl aber nicht mehr weiter zurück.

Deutschland bleibt das Hauptziel der niederländischen Ferkel, mit 2,88 Mio. Tieren im Jahr 2023. Dies stellt allerdings einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu den 4,3 Mio. Tieren vor sechs Jahren dar. Interessanterweise ist die Zahl der aus den Niederlanden nach Deutschland exportierten Schlachtschweine in diesem Zeitraum um 47 % auf etwa 800.000 gestiegen.

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist der Anstieg der Ferkellieferungen nach Spanien. Während vor sechs Jahren gerade einmal eine Million niederländische Tiere exportiert wurden, waren es im Jahr 2023 fast 2 Mio. Stück.

Gleichzeitig verzeichnen die Niederlande einen Rückgang der Ferkelausfuhren in mehrere andere Länder, darunter Belgien, Österreich Firma Stelzl, Rumänien, Slowenien, Italien und einige kleinere Importmärkte.

von Andreas Beckhove

Minister Rauch will Vollspaltenboden-Verbot bis 2030 umsetzen

Der für Tierschutz und Konsumentenschutz zuständige Minister Johannes Rauch (Grüne) plädiert dafür, die Übergangsfrist zur Umsetzung des Verbots von Vollspaltenböden in der Schweinehaltung bereits 2030 enden zu lassen.  

Rauch legte dazu am Sonntag einen drei Punkte umfassenden Plan vor. Der Verfassungsgerichtshof hatte Anfang Jänner die ursprünglich verankerte Übergangsfrist zur Umsetzung des Verbots bis 2040 als zu lang und sachlich nicht gerechtfertigt gekippt.

Dem Gesetzgeber wurde bis Juni 2025 Zeit gegeben, die Regelung zu reparieren. Rauchs Plan sieht nun vor, dass unstrukturierte Vollspaltenbuchten ab 2030 verboten sein sollen. Damit Betriebe rasch umstellen, sollen Förderungen erhöht werden. Parallel müsse die Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie eingeführt werden, damit Konsumentinnen und Konsumenten bewusst österreichisches Fleisch wählen können, hieß es aus dem Ministerium.

Rauch drängte den Koalitionspartner ÖVP auf eine rasche Einigung: „Bäuerinnen und Bauern brauchen Planungssicherheit. Für ein rasches Ende der unstrukturierten Vollspaltenbuchten müssen wir die Förderungen erhöhen und den künftigen Standard bei der Haltung definieren.“

Ende der unstrukturierten Vollspaltenbuchten bis 2030: Ziel sei es, Tierleid so rasch wie irgendwie möglich zu beenden. Ein sofortiges Verbot Juni 2025 sei unmöglich umzusetzen und würde gravierende Nachteile oder gar das Aus für Schweinebäuerinnen und -bauern bedeuten, so das Ministerium. Eine Übergangsfrist bis 2030 erfülle die vom VfGH geforderte Verkürzung und sei in Kombination mit Förderungen auch für die Betriebe „bewältigbar“. Rauch will zudem bessere Haltungsbedingungen: Sie sollen für die Schweine mehr Platz, strukturierte Bereiche mit Stroh und Auslauf ins Freie umfassen.

2. Massive Erhöhung der Umstiegsförderungen für Bäuerinnen und Bauern: Dies ermögliche den Betrieben einen raschen Umstieg auf eine Schweinehaltung mit höheren Standards und gewährleiste Planungssicherheit, was den Bestand österreichischer Betriebe sichere.

3. Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie: Ziel sei es, die österreichischen Bäuerinnen und Bauern sowie die Konsumentinnen und Konsumenten vor qualitativ minderwertigem Import-Fleisch zu schützen. Dieser Punkt ist seit längerem – auch innerhalb der ÖVP – heftig umstritten.

Kommt das gleiche Chaos wie in Deutschland ? Oder kommen für uns Schweinbauern endlich gerechte Föderungen die den Umbau ermöglichen, genau so wie der LEH der alle 10 Jahre sein Filialen umbaut.

Missing Link: KI in der Wettervorhersage – die stille Revolution

Wettervorhersagen wurden in der Vergangenheit mit komplexen numerischen Modellen errechnet. Mit der künstlichen Intelligenz hat eine Revolution begonnen.

Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Systeme, die ihre Algorithmen selbst weiterentwickeln – das wäre doch eigentlich auch etwas für die Wettervorhersage, denkt sich der Laie. Und recht hat er: Nur, dass Meteorologen beim Thema KI längst nicht mehr in der Kategorie „Was-wäre-wenn“ denken, sondern bereits in Prozessen stecken, die praktische Anwendungen zum Ergebnis haben. Und streng genommen spielt KI bereits seit Jahrzehnten eine Rolle in der Wettervorhersage. Nur, dass die aktuellen Entwicklungen dies auf ein ganz neues Niveau heben.

Prof. Dr. Roland Potthast, beim DWD Leiter der Numerischen Wettervorhersage, würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass der DWD durchaus schneller als manch anderer Wetterdienst dabei ist, neue Technologien zu integrieren. Dafür, bei Innovationen agil reagieren zu können, habe sich die Bundesanstalt mit Sitz in Offenbach am Main im vergangenen Jahrzehnt entsprechend aufgestellt. Und nun zahle sich das aus: Die KI sei weit mehr als eine kleine Verbesserung, sagt der Mathematiker: „Das Wort Revolution ist durchaus angemessen.“ Nur dass diese Revolution deutlich stiller abläuft, als bei Sprachmodellen wie ChatGPT oder Bard, die fast täglich in den Schlagzeilen stehen.

Vereinfacht gesagt: Mit KI soll sich die Qualität der Wettervorhersage verbessern. Die Berechnungen würden schneller, erklärt Potthast. Und wo vorher ein Großrechner notwendig war, genügt in Zukunft manchmal auch ein Laptop. Der Wetterexperte warnt allerdings davor, die bisherigen numerischen Modelle als veraltet abzutun: Es sei eher wie in der Mobilität im Vergleich zwischen Auto und Flugzeug. Die Fliegerei habe ganz neue Industrien und Möglichkeiten geschaffen. Doch das Auto bleibt das Mittel der Wahl am Boden und auf kurzem Wege. So ähnlich sei es auch in der Meteorologie mit der KI: „Neue und alte Ansätze ergänzen sich.“

Der DWD sei dabei angetreten, diese Revolution mitzugestalten. Der Deutsche Wetterdienst forscht dabei nicht nur auf eigene Faust, sondern auch sehr stark im europäischen Verbund mit seinen Partnern, etwa bei EUMETSAT oder EUMETNET. Im Dezember wurde zusammen mit anderen Wetterdiensten bei EUMETNET die neue KI-Roadmap beschlossen. Der DWD sei dabei „coordinating member“, übernimmt also die Führungsrolle. Doch längst hat auch Big Tech das Potenzial der KI für die Wettervorhersagen entdeckt. Darunter sind bekannte Namen wie Google, Nvidia, Huawei und Microsoft. Auch hier versperren sich die Wetterdienste nicht, stellen Daten bereit und schauen sich die Entwicklungen, wie GraphCast von Google DeepMind, genau an.

GraphCast etwa berechnet keine physikalischen Gleichungen, sondern lernt auf Grundlage historischer Wetterlagen, wie sich das Wetter weiter entwickeln könnte. Das ist ein ähnlicher Ansatz wie bei Text-KIs, die aufgrund von komplexen Wahrscheinlichkeiten bemerkenswert gut Texte formulieren. In sogenannten Reanalysen berechnet die KI die damaligen Analysen anhand von Wetterbeobachtungen noch einmal neu: Aus diesem Prozess können im Idealfall Erkenntnisse gewonnen werden, die die Vorhersagen verbessern.

von Mate Kirchner

Laborfleisch: EU-Agrarminister sehen viele ungeklärte Fragen

Die Agrarminister der Europäischen Union (EU) sind sich beim Thema Laborfleisch uneinig. Während Italien Laborfleisch bereits verboten hat, äußerten auch Österreich und Frankreich in dieser Woche deutliche Kritik gegenüber dem Agrarrat. Weniger skeptisch bis positiv gegenüber einer Zulassung in der EU zeigten sich die Vertreter aus Deutschland, den Niederlanden und Dänemark.

Die EU-Landwirtschaftsminister sehen im Hinblick auf die Zulassung von künstlich im Labor hergestellten Fleischerzeugnissen noch eine Reihe ungeklärter Fragen. Deutliche Kritik brachten beim Agrarrat am Dienstag (23.1.) Österreich, Italien und Frankreich in einer gemeinsamen Note vor. Unterstützt wurde diese von zehn weiteren Mitgliedstaaten, darunter Polen, Spanien und Ungarn. Für Unruhe unter den Ministern sorgen offenbar erste Planungen der Kommission für eine EU-Regelung. Weniger skeptisch bis positiv äußersten sich die Vertreter aus Deutschland, den Niederlanden und Dänemark.

Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig bezeichnete Laborfleisch als eine echte Gefahr für die Tierhaltung in der EU. Eine mögliche EU-Regelung müsse für Klarheit und Transparenz sorgen. Auswirkungen müssen Totschnig zufolge genau untersucht werden. Unabdingbar seien eine verpflichtende Kennzeichnung und eine faktenbasierte umfangreiche Folgenabschätzung.

Der italienische Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida kritisierte das von den Herstellern von Laborfleisch betriebene Greenwashing. Hier müsse eine EU-Regelung Klarheit schaffen. Frankreich beklagte zudem, dass die Tierhalter beim Tierwohl dem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt seien. Andererseits lasse sich Laborfleisch oftmals nur durch wenig tierfreundlich gewonnene tierische Stammzellen erzeugen. Die Tierhaltung und den ländlichen Raum bedroht sehen auch Länder wie Griechenland, Slowenien, Bulgarien sowie Irland.

Weniger kritisch äußerte sich die deutsche Delegation. Noch seien die Chancen und Risiken schwer zu beurteilen, hieß es. Die Relevanz von Laborfleisch werde durch die Nachfrage der Verbraucher in den kommenden Jahren aufgezeigt. Aus deutscher Sicht sind eine klare Kennzeichnung und eine informierte Entscheidung der Verbraucher wichtig. Die Vertreterin der Bundesrepublik unterstrich zudem die Bedeutung einer vorwiegend pflanzlichen Ernährung.

Die Niederlande sehen Laborfleisch als einen wichtigen Baustein bei der Versorgung der Weltbevölkerung mit tierischem Protein. Den Haag sieht Kunstfleisch als Ergänzung von natürlichen Fleischprodukten. Dänemark hat bei hinreichender Kennzeichnung und gewährleisteter Lebensmittelsicherheit ebenfalls kein Problem mit Laborfleisch.

Unterdessen scheint in anderen Teilen der Welt die Entwicklung weiter zu gehen. Israel wird künftig ein Produkt von im Labor erzeugtem Rindfleisch für den menschlichen Verzehr zulassen. Mitte Januar hatte das dortige Start-Up Aleph Farms vom israelischen Gesundheitsministerium grünes Licht für die Vermarktung eines In-Vitro-Rindersteaks erhalten. Für Rindfleisch wäre dies weltweit eine Premiere. Bisher gibt es entsprechende Zulassungen nur für künstliches Hühnerfleisch in den USA und Singapur.

Laut Aleph Farms handelt es sich bei dem Kunst-Steak allerdings nicht um reines Fleisch. Die Proteinmatrix besteht zwar aus immortalisierten Zellen einer Black-Angus-Kuh. Hinzugefügt werden allerdings auch Proteine aus Weizen und Soja. Fötales Rinderserum, wie es in vielen Laborfleischerzeugnissen auf Rindfleischbasis zum Einsatz kommt, soll nicht enthalten sein. Israel gilt bei der Forschung rund um Laborfleischerzeugnisse als einer der weltweit führenden Standorte.

Deutschlands -Lebensmitteleinzelhandel: Anteil von Schweinefleisch aus höheren Haltungsstufen wächst

Laut einer Auswertung von Verkaufszahlen für das Jahr 2022 ist das Angebot von Schweinefleisch aus höheren Haltungsstufen im Lebensmitteleinzelhandel gewachsen. Bei Ware in der Selbstbedienung überwiegt Haltungsstufe 2 inzwischen deutlich, während die Haltungsstufen 3 und 4 vor allem in der Bedientheke zu finden sind, berichtet AgE.

Trotz Corona-Pandemie und wirtschaftlicher Herausforderungen ist das Angebot von Schweinefleisch höherer Haltungsformstufen in den deutschen Supermärkten gestiegen. Dies meldete die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung als Träger der Haltungsformkennzeichnung und der Initiative Tierwohl (ITW) vergangene Woche. Sie bezieht sich dabei auf eine Auswertung für das Jahr 2022, die auf tatsächlichen Verkaufsmengen beruht, vor allem bei den Eigenmarken des Lebensmitteleinzelhandels.

Demnach ist der Anteil von Schweinefleisch im Selbstbedienungsregal der Haltungsformstufe 2 von 68% im Jahr 2021 auf 85% im Jahr 2022 gestiegen. Gleichzeitig ging der Anteil der Stufe 1 von 22% auf 7% zurück. Die Verschiebung hin zu Stufe 2 ist laut ITW das Ergebnis der zunehmenden Umstellung der Sortimente auf ihr Tierwohlprogramm. So bietet die Stufe 2 unter anderem mehr Platz für die Tiere sowie Beschäftigungsmaterial beziehungsweise Raufutter.

Laut ITW ist aber auch in den Stufen 3 und 4 das Bestreben der Einzelhändler deutlich zu erkennen, den Kunden mehr Auswahlmöglichkeiten zu bieten, was sich vor allem in den Bedientheken widerspiegelt. Dort wurde der Auswertung zufolge im Berichtsjahr rund ein Fünftel des Frischfleisches und der Fleischzubereitungen vom Schwein in den Haltungsstufen 3 und 4 angeboten. Im SB-Regal lag dieser Anteil bei weniger als 6%.

Wintertourismus stützt Nachfrage nach Schweinefleisch

Laut Österreichischer Schweinebörse konnten in der Berichtswoche noch vorhandene
leichte Überhänge gänzlich abgebaut werden. Die gute Buchungslage in den Schigebieten
belebte die Nachfrage. Gleichzeitig berichtete die Fleischbranche jedoch von „Preisen
unter der Gürtellinie“ auf den internationalen Märkten.
Vor diesem Hintergrund und infolge eines Minus von 10 Cent in Deutschland, gab die
heimische Mastschweine-Notierung zuletzt um 7 Cent je kg nach.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt verschlechterte sich die Versorgungslage im Vermittlungsgeschäft weiter. Bei einer anhaltend gute Nachfrage ging das Angebot nochmals
zurück. Die Notierung beträgt in der 3. Kalenderwoche unverändert EUR 3,70 je kg.
Europaweit lag die Ferkelnachfrage über dem Angebot. Daher blieben die Notierungen
trotz mehrheitlich sinkender Schweinepreise zumeist stabil.

Der EU-Schweinemarkt stand weiterhin im Zeichen der schwierigen Rahmenbedingungen.
Die durch die reduzierten Schlachtkapazitäten rund um den Jahreswechsel entstandenen
Angebotsüberhänge konnten noch nicht in allen Mitgliedsländern vollständig abgebaut
werden. Zudem lief die Fleischnachfrage, wie im Jänner üblich, schleppend. Schließlich
erhöhte die deutliche Korrektur in Deutschland in vielen Nachbarländern den Preisdruck
und fast alle bedeutenden Mastschweine-Notierungen in der EU gaben nach. Lediglich
Frankreich und Spanien blieben entgegen dem allgemeinen Trend stabil.
In Deutschland läuft der Handel mit Schlachtschweinen nach dem Preisrückgang in der
Vorwoche wesentlich ausgeglichener, nur in einzelnen Regionen bestehen noch Überhänge. Die Preise der Teilstücke gehen ebenfalls zurück, die Nachfrageimpulse auf dem
Fleischmarkt sind aber überschaubar.

Kleinwasseranlagen auch eine Chance geben -Kunstschnee: Künstliche Speicherseen könnten zur Stromerzeugung dienen

Kleinwasserkraft-Lobby in Österreich fordert Gesetze so anzupassen, dass Stromerzeugung einfacher möglich wird.

Wien Menschliche Einwirkung beeinflusst vielerorts das Landschaftsbild und verändert es. Das gilt für Siedlungen und Verkehrswege genau so, als wie für Windparkanlagen oder touristische Wintersportgebiete. Doch neben ästhetischen Aspekten sollte auch der Energieverbrauch im Tourismus nicht außer Acht gelassen werden. Laut Umweltbundesamt haben die Kernbereiche des heimischen Tourismus einen Anteil von 1,55 % am österreichischen Energieverbrauch. Unter der Annahme, dass 80 % des Energieverbrauchs von Seilbahnen und Infrastruktur sowie 100 % von Pistenpräparierung und Beschneiung sowie 50 % von Beherbergung und Gastronomie im Winter anfallen, ergibt sich für den Wintertourismus ein Endenergieverbrauch von 2780 GWh. 

Seit Jahren setzt die Tourismusbranche Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu reduzieren und die Energieträger zu diversifizieren. Dies zeigt sich einerseits im Anteil der erneuerbaren Energie, der laut Statistik Austria von 36 % im Jahr 2008 auf 54 % im Jahr 2019 gestiegen ist. Aber um die Ziele der Energiewende zu erreichen, forderte die Kleinwasserkraft-Lobby, dass Kleinwasserkraftpotenziale endlich Eingang in die Energiestrategie finden müssen. Ein gangbarer Weg wäre, wenn die große Anzahl künstlichen Speicherseen, die für die Kunstschneegewinnung notwendig sind, auch zur Stromerzeugung und -speicherung genutzt würde. Die wesentliche Infrastruktur für die Stromerzeugung ist dort bereits vorhanden. „Nicht nur der Wintersport, sondern auch andere Bereiche könnten so ökologischer werden“, betonte Paul Ablinger, Geschäftsführer von Kleinwasserkraft Österreich. 

Netzentlastung und effiziente Energiespeicherung sind für die Energiewende eine Grundvoraussetzung. Es gilt daher die Kleinwasserkraft zu stärken. Längst überfällige Gesetze gehören erlassen, um den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen, insbesondere der Kleinwasserkraft. „Wichtig ist dabei, die wirtschaftliche Attraktivität durch Valorisierung der anzulegenden Werte zu sichern und einen klaren, zeitnahen Bewilligungsprozess für neue Projekte zu etablieren. Den Ankündigungen müssen endlich Taten folgen, um die Ziele der Energiewende zu erreichen und einen nachhaltigen, sicheren Energiepfad für Österreichs Zukunft zu ebnen“, erklärte Ablinger. von Artur Riegler

USDA erwartet geringere globale Schweinefleischproduktion und mehr Außenhandel

Kürzlich hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA seine neueste vierteljährliche Schätzung zur Versorgungslage des Weltmarktes mit Fleisch veröffentlicht. Die US-Experten erwarten einen leichten Rückgang der weltweiten Schweinefleischproduktion sowie erhöhte Außenhandelsaktivitäten.

Für die globale Schweinefleischerzeugung prognostizieren die amerikanischen Fachleute im laufenden Jahr 2024 einen Produktionsrückgang von 0,9 % gegenüber dem Vorjahr auf 114,2 Mio. t. Ausschlaggebend für das globale Minus sollen hauptsächlich Rückgänge in China (-3,0 %) sowie in der EU (-2,1 %) und Brasilien (-3,1 %) sein. Der Anteil der chinesischen Produktion an der globalen Erzeugungsmenge ginge damit leicht zurück auf 48 %, jedoch bleibt China mit Abstand das größte Schweinefleischerzeugungsland der Welt.

Auf der Nachfrageseite gehen die Experten des USDA von einem Rückgang des globalen Verbrauchs um 0,6 % auf 113,8 Mio. t im laufenden Jahr aus. Auch hier werden für China (-2,4 %), die EU (-0,9 %) Rückgänge erwartet, während für Brasilien (+3,7 %) und für die USA (+2,6 %) von Steigerungen ausgegangen wird.

Mit großer Aufmerksamkeit dürften die Einschätzungen der US-Analysten zum Außenhandel auch in Europa verfolgt werden. Insgesamt gehen sie von einem um 5,4 % höheren globalen Bedarf an Schweinefleischimporten im Vergleich zum Vorjahr aus. Für China erwarten sie einen Zuwachs von 16,9 % auf 2,25 Mio. t, für Japan eine Steigerung von 2,1 % auf 1,45 Mio. t. Südkoreas Importe werden auf 705.000 t geschätzt (+6,8 %) und die der Philippinen auf 450.000 t (+9,8 %). Die Entwicklung der Märkte in den beiden letztgenannten Ländern dürfte auch von deutschen Exporteuren mit Interesse verfolgt werden. Seit letztem Jahr sind Lieferungen von deutschem Schweinefleisch nach Südkorea nach den langen ASP-bedingten Sperren endlich wieder möglich und mit den Philippinen verhandelt Deutschland derzeit über ein Regionalisierungsabkommen.

Spanischer Serrano-Schinken bleibt gefragt

Die Spanier konnten für ihren Serrano-Schinken auch hohe Preise durchsetzen.

Der weltbekannte Serrano-Schinken erfreute sich auch im vergangenen Jahr großer Beliebtheit unter den Kunden der spanischen Schweinefleischexporteure. Dem Serrano-Schinken-Konsortium (CJSE) zufolge wurden in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres insgesamt über 42.000 t an Roh- und Vorderschinken ausgeführt. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Zuwachs von gut 4 %.

Im Zuge der allgemein hohen Schweinefleischpreise in der EU konnte das Schinkengeschäft auch wertmäßig ordentlich zulegen. Mit einem Exportwert von knapp 460 Mio. € erlöste man 9 % mehr. Zudem ließ man im Preisgefüge viele andere EU-Länder hinter sich. Denn während der Serrano-Schinken im Schnitt 10,85 € pro kg Schinken erlöste, lag der gemittelte EU-Schinkenpreis bei 9,97 €/kg. Den höchsten Verkaufserlös erzielten allerding die Schweden, die auf annähernd 15 € pro kg kamen.

Davon losgelöst gingen die meisten Schinkenlieferungen an andere EU-Mitgliedsstaaten. Rund 30.000 t blieben im Staatenbund, was einem Zuwachs von mehr als 8 % entspricht. Der Drittlandexport hingegen schrumpfte um etwa 4,5 % auf gut 12.000 t. Innerhalb der EU bleiben Frankreich und Deutschland mit großem Abstand die wichtigsten Absatzmärkte für den spanischen Schinken. Sie standen in den drei Quartalen 2023 für circa 50 % der Handelsmenge.

Die israelische Regierung gibt dem Kulturfleischunternehmen Aleph Farms grünes Licht.

Wie auf techcrunch.com berichtet wird, hat das israelische Start-up Aleph Farms, das zuletzt durch Zulassungsanträge in der Schweiz und im Vereinigten Königreich in den Schlagezeilen stand, von der israelischen Regierung für sein Herstellungsverfahren von kultivierten Rindfleisch ein No-Question-Letter erhalten. Nach Singapur und den Vereinigten Staaten ist Israel das dritte Land weltweit, das den Verkauf kultiviertem Produkte zulässt. „Die Freigabe von Aleph Farms zu Beginn des Jahres zeigt, welche Dynamik wir im Bereich Cultivated Meat international in 2024 zu erwarten haben. Zahlreiche Unternehmen werden den Zugang zu Märkten suchen, in denen sie Ihre Produkte testen und validieren können. Israel ist nun ein weiteres attraktives Marktumfeld, das auf dieser Liste ist“, kommentiert Fabio Ziemßen, Gründer des Verbands BALPro und Partner bei Zintinus. Dass es bei der Entwicklung der Branche auch um Ernährungssicherheit geht, hat Co-Founder Didier Toubia im letzten Jahr in einem Gastbeitrag für die NEWMEAT unterstrichen. Dabei hat der Visionär die Offenheit der Regierung betont: „Developing competence in alternative proteins is one of the top priorities for Israel. The Prime Minister is a strong supporter. Here, cell cultivation is a key pillar in the transition to alternative proteins.“ Ihrem Ziel einen signifikanten Beitrag zur Ernährungssicherheit zu leisten, ist Aleph Farms mit der israelischen Zulassung ein gutes Stück näher gekommen. Für die EU könnte die Zulassung ein positiver Schritt sein, da die Prüfung von Novel Foods auch in Israel einer stregen Überprüfung untersteht. 

Umbau der Schweinehaltung in Deutschland-Aufgeflammte Debatte um Tierwohl-Cent – ISN: Ohne Gesamtkonzept eine Phantomdiskussion

Wie kann der Umbau der Tierhaltung in Deutschland hin zu mehr Tierwohl finanziert werden? Eine Frage, die schon lange diskutiert wurde, auf die es aber bisher noch keine Antwort gibt. Nun hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir im Medienrummel der Grünen Woche mit dem Tierwohl-Cent eine altbekannte Lösung auf den Tisch gelegt.

ISN: Die Debatte, die aktuell geführt wird, ist nichts weiter als eine Phantomdiskussion mit Schlagworten. Das Konzept eines Tierwohl-Cents darf nicht nur auf das Geldeinsammeln reduziert werden. Sie macht erst dann Sinn, wenn klar festgelegt ist, wer das eingesammelte Geld für was bekommen soll und die Mittel somit insbesondere auch für konventionelle Tierhalter erreichbar sind. Die aktuelle Diskussion erinnert deshalb stark an die Kategorie Beruhigungspille.

Ausgelöst durch die deutschlandweiten Bauernproteste hat auch die Debatte über die Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung in Deutschland wieder an Fahrt aufgenommen. Als Lösung für die gekürzten Gelder in der Landwirtschaft hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir den Tierwohl-Cent, also eine Tierwohlabgabe auf tierische Produkte, erneut ins Spiel gebracht.

Ausgelöst durch die deutschlandweiten Bauernproteste hat auch die Debatte über die Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung in Deutschland wieder an Fahrt aufgenommen. Als Lösung für die gekürzten Gelder in der Landwirtschaft hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir den Tierwohl-Cent, also eine Tierwohlabgabe auf tierische Produkte, erneut ins Spiel gebracht.

Ausgelöst durch die deutschlandweiten Bauernproteste hat auch die Debatte über die Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung in Deutschland wieder an Fahrt aufgenommen. Als Lösung für die gekürzten Gelder in der Landwirtschaft hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir den Tierwohl-Cent, also eine Tierwohlabgabe auf tierische Produkte, erneut ins Spiel gebracht.

Die Pläne dafür sind nicht neu. Bereits 2020 hat das Kompetenznetzwerk Nutzierhaltung unter Leitung des ehemaligen Bundeslandwirtschaftsministers Jochen Borchert eine Abgabe, die tierische Produkte für den Endverbraucher verteuert und pro Produkteinheit erhoben wird, als eine Lösung für die Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung in Deutschland vorgeschlagen. Dabei wurden denkbare Sätze von 40 Cent pro kg Fleisch und Fleischverarbeitungsprodukte, 2 Cent pro kg Milch und Frischmilchprodukte sowie Eier und 15 Cent pro kg Käse, Butter und Milchpulver zur Sprache gebracht. Die Pläne der Borchert-Kommission wurden jedoch wegen Uneinigkeit in der Ampel-Koalition auf Eis gelegt.Die Pläne dafür sind nicht neu. Bereits 2020 hat das Kompetenznetzwerk Nutzierhaltung unter Leitung des ehemaligen Bundeslandwirtschaftsministers Jochen Borchert eine Abgabe, die tierische Produkte für den Endverbraucher verteuert und pro Produkteinheit erhoben wird, als eine Lösung für die Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung in Deutschland vorgeschlagen. Dabei wurden denkbare Sätze von 40 Cent pro kg Fleisch und Fleischverarbeitungsprodukte, 2 Cent pro kg Milch und Frischmilchprodukte sowie Eier und 15 Cent pro kg Käse, Butter und Milchpulver zur Sprache gebracht. Die Pläne der Borchert-Kommission wurden jedoch wegen Uneinigkeit in der Ampel-Koalition auf Eis gelegt.

Nun also das Comeback der Tierwohl-Abgabe. Minister Özdemir sprach sich bei der Eröffnung der Grünen Woche am gestrigen Donnerstag in Berlin ausdrücklich für den Tierwohl-Cent aus. Einem Bericht von AgE zufolge gehe es Özdemir darum, die Förderung zu verstetigen und Planungssicherheit für die Bauern zu schaffen. Darüber hinaus sei jetzt die Gelegenheit, parteiübergreifend die Ergebnisse der Borchert-Kommission umzusetzen. Özdemir appellierte sowohl an die Union als auch an Skeptiker innerhalb der Ampel, sich nicht zu verschließen: Es sei nicht akzeptabel, die Umsetzung der Borchert-Empfehlungen zu fordern, aber wenn es konkret wird, sich in die Büsche zu schlagen. Der Grünen-Politiker ist überzeugt, ein Tierwohl-Cent wäre eine wertvolle Investition die Zukunft unserer Landwirtschaft und unserer ländlichen Räume.

Die Debatte, die aktuell geführt wird, ist nichts weiter als eine Phantomdiskussion mit Schlagworten. Ein Tierwohl-Abgabe darf nicht losgelöst von den Bedingungen diskutiert werden. Sie macht erst dann Sinn, wenn klar festgelegt ist, wer das eingesammelte Geld für was bekommen soll und die Mittel somit insbesondere auch für konventionelle Tierhalter erreichbar sind. So fehlt das Gesamtkonzept und die Diskussion erinnert stark an die Kategorie Beruhigungspille.

Klar ist, der Umbau der Tierhaltung wird über den Markt allein nicht finanziell zu stemmen sein. Deshalb braucht es unterstützende Finanzierungsmodelle, wie sie durch die Borchert-Kommission vor einiger Zeit auf den Tisch gelegt wurden. Für die Schweinehalter ist es nicht entscheidend, woher die Mittel dafür kommen, sondern dass sie kommen und auch für sie abrufbar sind. Und genau hier endet Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit dem Schlagwort Tierwohl-Cent. Geld einsammeln ok – aber wofür genau und wie kommt das Geld dann zuverlässig und längerfristig zu den Bauern? Ohne Konzept wird hier eine Schlagwort-Blase aufgebaut, die schnell zerplatzt.

Die Ampel-Koalition hat verkündet, bis Sommer 2024 ein Gesamtkonzept für den Umbau der Tierhaltung vorlegen zu wollen. So zerstritten, wie die Regierungsparteien sind, ist kaum zu erwarten, dass hier etwas Greifbares für die Tierhalter herauskommt. Dennoch gibt es einzelne Maßnahmen, die durchaus brauchbar sind und auch den Tierhaltern helfen könnten. Entlastung bei der Bürokratie muss das Gebot der Stunde sein! Auch die Gewinnglättung, die Bundesfinanzminister Christian Lindner bei seiner Rede auf der Bauerndemo in Berlin Anfang der Woche genannt hat, wäre sehr hilfreich. Bei den volatilen Märkten und somit auch Betriebsergebnissen in der Landwirtschaft wäre das eine Maßnahme, die allen Bauern zu größerer wirtschaftlicher Konstanz verhelfen würde. Solche Maßnahmen sind hilfreich, um die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe zu stärken. Denn eines sollte jedem klar sein: nur ein Betrieb, der wirtschaftlich auf beiden Beinen steht, hat die Kraft zukünftige Herausforderungen und Veränderungen zu stemmen.

Die Debatte, die aktuell geführt wird, ist nichts weiter als eine Phantomdiskussion mit Schlagworten. Ein Tierwohl-Abgabe darf nicht losgelöst von den Bedingungen diskutiert werden. Sie macht erst dann Sinn, wenn klar festgelegt ist, wer das eingesammelte Geld für was bekommen soll und die Mittel somit insbesondere auch für konventionelle Tierhalter erreichbar sind. So fehlt das Gesamtkonzept und die Diskussion erinnert stark an die Kategorie Beruhigungspille.

Klar ist, der Umbau der Tierhaltung wird über den Markt allein nicht finanziell zu stemmen sein. Deshalb braucht es unterstützende Finanzierungsmodelle, wie sie durch die Borchert-Kommission vor einiger Zeit auf den Tisch gelegt wurden. Für die Schweinehalter ist es nicht entscheidend, woher die Mittel dafür kommen, sondern dass sie kommen und auch für sie abrufbar sind. Und genau hier endet Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit dem Schlagwort Tierwohl-Cent. Geld einsammeln ok – aber wofür genau und wie kommt das Geld dann zuverlässig und längerfristig zu den Bauern? Ohne Konzept wird hier eine Schlagwort-Blase aufgebaut, die schnell zerplatzt.

Die Ampel-Koalition hat verkündet, bis Sommer 2024 ein Gesamtkonzept für den Umbau der Tierhaltung vorlegen zu wollen. So zerstritten, wie die Regierungsparteien sind, ist kaum zu erwarten, dass hier etwas Greifbares für die Tierhalter herauskommt. Dennoch gibt es einzelne Maßnahmen, die durchaus brauchbar sind und auch den Tierhaltern helfen könnten. Entlastung bei der Bürokratie muss das Gebot der Stunde sein! Auch die Gewinnglättung, die Bundesfinanzminister Christian Lindner bei seiner Rede auf der Bauerndemo in Berlin Anfang der Woche genannt hat, wäre sehr hilfreich. Bei den volatilen Märkten und somit auch Betriebsergebnissen in der Landwirtschaft wäre das eine Maßnahme, die allen Bauern zu größerer wirtschaftlicher Konstanz verhelfen würde. Solche Maßnahmen sind hilfreich, um die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe zu stärken. Denn eines sollte jedem klar sein: nur ein Betrieb, der wirtschaftlich auf beiden Beinen steht, hat die Kraft zukünftige Herausforderungen und Veränderungen zu stemmen.

Die Debatte, die aktuell geführt wird, ist nichts weiter als eine Phantomdiskussion mit Schlagworten. Ein Tierwohl-Abgabe darf nicht losgelöst von den Bedingungen diskutiert werden. Sie macht erst dann Sinn, wenn klar festgelegt ist, wer das eingesammelte Geld für was bekommen soll und die Mittel somit insbesondere auch für konventionelle Tierhalter erreichbar sind. So fehlt das Gesamtkonzept und die Diskussion erinnert stark an die Kategorie Beruhigungspille.

Klar ist, der Umbau der Tierhaltung wird über den Markt allein nicht finanziell zu stemmen sein. Deshalb braucht es unterstützende Finanzierungsmodelle, wie sie durch die Borchert-Kommission vor einiger Zeit auf den Tisch gelegt wurden. Für die Schweinehalter ist es nicht entscheidend, woher die Mittel dafür kommen, sondern dass sie kommen und auch für sie abrufbar sind. Und genau hier endet Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit dem Schlagwort Tierwohl-Cent. Geld einsammeln ok – aber wofür genau und wie kommt das Geld dann zuverlässig und längerfristig zu den Bauern? Ohne Konzept wird hier eine Schlagwort-Blase aufgebaut, die schnell zerplatzt.

Die Ampel-Koalition hat verkündet, bis Sommer 2024 ein Gesamtkonzept für den Umbau der Tierhaltung vorlegen zu wollen. So zerstritten, wie die Regierungsparteien sind, ist kaum zu erwarten, dass hier etwas Greifbares für die Tierhalter herauskommt. Dennoch gibt es einzelne Maßnahmen, die durchaus brauchbar sind und auch den Tierhaltern helfen könnten. Entlastung bei der Bürokratie muss das Gebot der Stunde sein! Auch die Gewinnglättung, die Bundesfinanzminister Christian Lindner bei seiner Rede auf der Bauerndemo in Berlin Anfang der Woche genannt hat, wäre sehr hilfreich. Bei den volatilen Märkten und somit auch Betriebsergebnissen in der Landwirtschaft wäre das eine Maßnahme, die allen Bauern zu größerer wirtschaftlicher Konstanz verhelfen würde. Solche Maßnahmen sind hilfreich, um die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe zu stärken. Denn eines sollte jedem klar sein: nur ein Betrieb, der wirtschaftlich auf beiden Beinen steht, hat die Kraft zukünftige Herausforderungen und Veränderungen zu stemmen.

Mastschweine-Notierung gibt nach


Laut Österreichischer Schweinebörse zeichnete sich der vollständige Abbau von zuletzt
aufgestauten Überhängen ab. Damit dürfte das auf über 100 kg gestiegene durchschnitt-
liche Schlachtgewicht wieder abnehmen. Schlachtbetriebe klagten über den impulslosen
Fleischmarkt, Exporteure über die Dumpingpreise der Mitbewerber.
Aufgrund der deutlichen Preissenkung auf dem Referenzmarkt Deutschland ist eine Kor-
rektur auch in Österreich unvermeidlich.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt setzte sich die sehr knappe Versorgungslage der
letzten Wochen fort. Ein anhaltend geringes Angebot traf auf eine noch immer gute Nach-
frage. Die Notierung bleibt in der 3. Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,70 je kg.
Europaweit verlor die Ferkelnachfrage etwas an Schwung. Das Angebot fiel regional un-
terschiedlich aus und wurde als „recht knapp“ bis „bedarfsdeckend“ beschrieben. In den
meisten Ländern blieben die Notierungen konstant, Spanien verzeichnete einen weiteren
Anstieg.

Der EU-Schweinemarkt präsentierte sich uneinheitlich. Während beispielsweise in Frank-
reich und Spanien weitgehend ausgeglichene Verhältnisse unveränderte Notierungen er-
möglichten, führte der wachsende Preisdruck in anderen Mitgliedsländern zu Abschlägen.
Verantwortlich dafür waren noch nicht abgebaute Angebotsüberhänge aus den Feiertags-
wochen und die traditionell schwache Fleischnachfrage im Jänner. In Dänemark sorgte ein
Schneesturm zudem für logistische Probleme.
Zu den zu dieser Jahreszeit ohnehin schwierigen Rahmenbedingungen
kommt die Verunsicherung vieler Mästerinnen und Mäster. Eine bedeutende Unterneh-
mensgruppe hat angekündigt, mehrere Schlachthöfe zu verkaufen oder zu schließen. In
der Folge ist vor allem in Norddeutschland das Schweineangebot gestiegen

Nadelsägerundholz ist wieder gefragt

Trotz schwächelnder Bauwirtschaft ist aktuell eine steigende Nachfrage nach Nadelsägerundholz zu verzeichnen. Angefallene Schadholzmengen aus Dezember können daher bei mäßiger Bevorratung der Sägeindustrie meist problemlos am Markt untergebracht werden. Bereitgestellte Mengen werden zügig abtransportiert, witterungsbedingte Einschränkungen sowie Waldlager sind nicht vorhanden, teilen die Forstexperten der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich mit.

Die Preise haben zugelegt und liegen für das Leitsortiment Fichte A/C 2b+ österreichweit zwischen 81 Euro und 113 Euro je FMO (netto). Regional wird für spezielle Längenausformungen ein Bonus gewährt. Während in Niederösterreich eine leichte Marktbelebung bei Kiefer zu beobachten ist, bleibt die Vermarktung im übrigen Bundesgebiet meist anspruchsvoll. Die Lärche hält weiterhin ihr Preisniveau. Die Nachfrage übersteigt meist das Angebot.

Am Laubsägerundholzmarkt ist Eiche nach wie vor rege nachgefragt. Das spiegelt auch die angelieferten Mengen bei den Wertholzsubmissionen Ende Jänner in Nieder- und Oberösterreich wider. Die Preise bei der Rotbuche verbleiben auf dem Niveau des Vormonats. Bei Esche ist eine Nachfragebelebung zu beobachten.

Die Lage am Industrierundholzmarkt ist bei gleichzeitig guter Nachfrage entspannt. Die Lager der Platten-, Zellstoff- und Papierindustrie sind durchwegs aufnahmefähig. In manchen Regionen übersteigt die Nachfrage das Angebot. Die Preise sind leicht gestiegen. Regional sind bei gestiegenen Preisen auch Absatzmöglichkeiten für Schleifholz vorhanden. Rotbuchenfaserholz wird zu stabilen Preisen nachgefragt.

Auch der Energieholzmarkt ist aufnahmefähig, angebotene Mengen werden meist problemlos abgenommen. Die Preise sind stabil. Hochqualitatives, trockenes Brennholz bleibt bei ebenfalls stabilen Preisen weiterhin gefragt, teilt die LK weiter mit.

Im Sinne der Waldhygiene empfehlen die Forstexperten, entstandene Schadholzflächen so rasch wie möglich aufzuarbeiten und bruttaugliches Material für Borkenkäfer aus dem Wald zu entfernen bzw. brutuntauglich zu machen. von Torsten Altmann