Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Doch wieder Schweine ? -Getreidepreise im freien Fall – Die Suche nach Erklärungen

Der dramatische Absturz der Getreidepreise und der Rapspreise setzt sich am Donnerstag fort. Händler, Analysten und Landwirte suchen nach Erklärungen für den Preisrutsch. Als erste Erklärung gilt die Einrichtung eines potenziellen sicheren Seekorridors für den Getreideexport vom Schwarzen Meer.

Die Weizenpreise der neuen Ernte fallen am Donnerstag im laufenden Handel um weitere 11,50 Euro auf 359 Euro Tonne. Das ist gegenüber der letzten Preisspitze von Mitte Mai von 441 Euro ein Preissturz von 82 Euro oder knapp 20 Prozent. Noch schlimmer geht es für den Raps nach unten: Hier fallen die Preise für die neue Ernte im laufenden Handel am Donnerstag um weitere 24 Euro auf 671 Euro je Tonne. Gegenüber der letzten Preisspitze von Mitte Mai, von 881 Euro je Tonne, ist das ein Absturz von 210 Euro oder 24 Prozent.

Doch was sind die Auslöser für diesen Preisverfall, fragen sich Landwirte und Analysten und suchen nach plausiblen Erklärungen. Als erstes Argument dient natürlich die mögliche Schaffung von See-Korridoren für den Getreideexport aus dem ukrainischen Hafen Odessa. Russland und die Türkei einigten darauf, die Gespräche über einen potenziellen sicheren Seekorridor im Schwarzen Meer fortzusetzen, um Getreide aus der Ukraine zu exportieren, teilten das russische und das türkische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.

In einer Erklärung sagte das türkische Verteidigungsministerium, dass ein türkisches Frachtschiff, die Azov Concord, Mariupol als Ergebnis der Gespräche ebenfalls sicher verlassen habe, und fügte hinzu, dass das Schiff das erste ausländische Schiff sei, das den Hafen seit der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar verlassen habe.

Analysten haben neben der Entwicklung am Schwarzen Meer aber noch andere Erklärung für den Preissturz parat. So sagt der Analyst Gautier Le Molgat von Agritel, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: „Wir stehen vor einer schweren globalen Krise, an Märkten, die den höchsten Stand erreicht hatten und nun zu fallen beginnen und auch auf die neue Ernte warten.“

Für manche Analysten sind die Weizenpreise auch gefallen, weil Russland seine Ernteprognose auf etwa 89,2 Millionen Tonnen erhöht hat, was ein neuer Rekord wäre. Das ist jedoch eine Schätzung, die etwa die Analysten von Agritel als „sehr optimistisch“ einstuften.

Fakt ist aber auch: Der jüngste Preisverfall hat viele Importeure motiviert, wieder ins Geschäft zu kommen. Algerien hat in einer Ausschreibung 600.000 Mahlweizen für August gekauft. Tunesien startete eine Ausschreibung für 75.000 Tonnen Weizen und 50.000 Tonnen Gerste, die von Juli bis August verladen werden sollen.

Aus der Ukraine werden derzeit zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Tonnen Getreide (alle Getreidearten zusammen) monatlich auf der Straße und der Schiene exportiert. Das sind immer noch 5 bis 6 Mal weniger als vor Kriegsausbruch über die Schwarzmeer-Häfen verkauft wurden.

Die meisten Analysten erwarten jedoch, dass die Getreide-Märkte in den kommenden Wochen extrem volatil bleiben werden. Vor allem die Wetterbedingungen auch in Europa werden sehr kritisch beobachtet, insbesondere während der entscheidenden Maisblütezeit im Juli“, sagte das Beratungsunternehmen Agritel.

Niederlande: Neue Notierung für Mastschweine

Holländische Landwirte und der Schachthof Gosschalk haben eine Vermarktungsgenossenschaft gegründet. Die Landwirte erhalten deutliche Zuschläge.

In den Niederlanden haben die Landwirte-Aktionsgruppe „Farmers Defence Force“ (FDF) und der Schlachthof Gosschalk im Rahmen des neuen Vermarktungslabels „Farmer-Friendly-Schweinefleisch“ einen Vertrag über den Absatz von Schlachtschweinen unterzeichnet. Es handelt sich dabei um Tiere, die nach dem gesetzlichen Standard produziert wurden. Der Vertrag, der einen „ehrlichen“ Auszahlungspreis wiederspiegeln soll, garantiert den teilnehmenden Landwirten einen Aufschlag von 15 bis 16 Cent pro kg Schlachtgewicht auf Basis der Van Rooi Meat-Notierung und sichert zu, dass der Preis mindestens immer der Beter-Leven-Notierung, dem holländischen Tierwohl-Labelprogramm, entspricht. Hier erhalten die teilnehmenden Landwirte je nach Vermarktungsweg unterschiedliche Boni.

Nach Aussage von Roy Nillesen, Vorsitzender des FDF-Schweineteams, erzielen die teilnehmenden Schweinehalter durch die Vereinbarung künftig Auszahlungspreise, die über dem niederländischen Notierungsschnitt liegen. Neben der jetzt neu eingeführten Notierung gibt es im Nachbarland noch Schlachtschweinenotierungen unter anderem von Vion, Compaxo, Westfort sowie den DCA-Beursprijs, die sich teil erheblich voneinander unterscheiden. Der Grund ist, dass die Vermarkter in den Niederlanden in der Regel individuelle Grundpreise festlegen, die dann mit zum Teil deutlichen Zuschlägen aufgewertet werden.

Für das Projekt hatten FDF und Gosschalk zuvor eine neue Genossenschaft gegründet, an der beide Seiten zu je 50 % beteiligt sind. Die Mitglieder der FDF liefern ihre Schweine künftig über die Genossenschaft an die noch zu gründende Schlachthof-Gesellschaft, die dann den Verkauf des Fleisches in die Hand nimmt. Ein Zielmarkt für Ohren, Pfötchen usw. soll China sein. Der Schlachthof Gosschalk besitzt eine Exportlizenz für das asiatische Land und schlachtet rund 10.000 Schweine pro Woche. Offen bleibt, wann die Vermarktung startet und wie nachhaltig das Projekt ist. In Deutschland jedenfalls ist es bislang nicht gelungen, dauerhaft höhere Preise in der Vermarktung von konventionell gehaltenen Schweinen durchzusetzen.

Die Gewinne aus der Vermarktung werden zu je 50 % an die Mitgliedsbetriebe der FDF und Gosschalk ausgeschüttet. Der FDF-Anteil wird dann zu gleichen Teilen an die teilnehmenden Betriebe ausgeschüttet. Sauenhalter, die Ferkel an teilnehmende Mäster liefern, erhalten aus dem Topf eine Gewinnbeteiligung von 10 %. Mit diesem Bonus will man die Belieferung der Mäster mit Ferkeln sicherstellen.

Um die Genossenschaft mit Kapital auszustatten, investieren Schweinemäster zu Beginn als Einlage zwischen 0,50 und 1,50 € je geliefertem Mastschwein und Jahr, Sauenhalter 1,50 bis 2 € je Sau und Jahr. Der Schlachthof Gosschalk investiert den gleichen Betrag. Sobald die Organisation wirtschaftlich stabil läuft, erhalten die Mitglieder ihre Einlagen zurück. „In unserem neuen Vermarktungskonzept setzen wir noch stärker als bisher auf die enge Zusammenarbeit in der Kette nach dem Motto: Einer für alle, alle für einen“, betont Roy Nillesen. Er ist sich zudem sicher, dass die Zeit für neue Geschäftsmodelle jetzt günstig ist, weil sich der Schlachtschweinemarkt künftig mehr und mehr zum Verkäufermarkt entwickeln wird. Marcus Arden

Na, endlich Schweinepreis erholt sich

Laut Österreichischer Schweinebörse musste abermals feiertagsbedingt das Volumen
eines Schlachttages in die nächste Woche mitgeschleppt werden. Dennoch sollten Über-
hänge vorerst kein Thema mehr sein. Einerseits profitierte der Fleischmarkt vom gut an-
gelaufenen Grillgeschäft, andererseits war das frische Angebot an Schlachtschweinen
alles andere als drückend. Gemeinsam mit dem Rest der Vorwoche entsprach es dem
Bedarf der Schlachthöfe. Die Mastschweine-Notierung steigt ab dem 23. Juni um 3 Cent.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt wurde das ohnehin schwierige Absatzgeschehen
durch die Feiertage in den letzten Wochen zusätzlich beeinträchtigt. Weitere Ferkelrück-
stellungen waren unumgänglich.

Europaweit herrschten mehrheitlich ausgeglichene Verhältnisse. In einigen Ländern nahm
die Nachfrage zu. Die Anhebungen der niederländischen und der spanischen Notierung
blieben allerdings Ausnahmen, zumeist tendierten die Preise unverändert.

Der EU-Schweinemarkt setzte die Aufwärtsentwicklung fort. Verantwortlich dafür war
neben dem rückläufigen Angebot zunehmend auch eine Belebung der Nachfrage. Das
Sommerwetter verlangsamte nicht nur das Wachstum der Schweine, es begünstigte auch
Grillaktivitäten. Insgesamt blieb der Fleischhandel aber noch unter den Erwartungen.
Spanien und die Niederlande berichteten von steigenden Exporten. Die Mastschweine-
Notierungen legten in vielen Mitgliedsländern zu.
In Deutschland nimmt das Schweineangebot weiter ab, es lässt sich problemlos absetzen.
Auf dem Fleischmarkt werden vor allem Grillartikel gut nachgefragt. Das Interesse ist aber
deutlich geringer als vor der Pandemie zu dieser Jahreszeit. Daher stieß die seit Wochen-
beginn absehbare Preiserhöhung auf Widerstand in der Schlachtbranche. Dennoch steigt
der Vereinigungspreis für Schlachtschweine um 5 Cent.


Größter Aderlass in der Geschichte der Schweinehaltung befürchtet

Weil durch die Kriegswirren in der Ukraine die Futter- und Energiekosten um bis zu 100 Prozent gestiegen sind, bräuchten die Schweinebauern einen Notierungspreis von 2,25 Euro, momentan liegt dieser 40 Cent darunter.

„Wenn wir in den nächsten Wochen die Vollkostendeckung nicht erreichen, befürchte ich den größten Aderlass in der Geschichte der heimischen Schweinehaltung. Neben der wirtschaftlichen Misere, die sich abzeichnet, sind es die politischen Rahmenbedingungen, die zu umfangreicher Stilllegung der Produktion führen werden“, erklärt Johann Schlederer, Geschäftsführer des Verbandes landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten OÖ, VLV.

Neben den hohen Futterkosten und den niedrigen Preisen, sind vor allem das immer wieder von NGO’s und Tierrechtsaktivisten geforderte Vollspalten-Verbot und Ringelschwanz-Gebot, Reizwörter in der Branche. „Internationale Mitbewerber am Binnenmarkt reiben sich schon die Hände, wenn bei uns Schweinebauern das Handtuch werfen“, meint Schlederer.

Daher fordert der VLV als größte Schweineerzeugergemeinschaft Österreichs die Herkunftskennzeichnung, und zwar für alle Sektoren und Sortimente inklusive Gastronomie. Die Schweinehaltung macht in Oberösterreich ein Viertel der agrarischen Wertschöpfung aus. Oberösterreich ist damit Schweineland Nummer eins mit einem Marktanteil von knapp 40 Prozent in Österreich. Das heißt, die volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweinebranche geht weit über den agrarischen Bereich hinaus.

„Die kritische öffentliche Diskussion belastet die Stimmung unserer Schweinebauern, weil sie sich 365 Tage im Jahr um ihre Tiere kümmern und nicht als Tierquäler gesehen werden wollen“, sagt Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Viele Landwirte seien auch durchaus bereit, Umstellungen in Richtung von Haltungssystemen mit Stroh-Einstreu, mehr Platzangebot und teils mit Auslauf ins Freie vorzunehmen, aber diese Umstellung brauche Zeit und ist mit beträchtlichen Kosten verbunden.

Im laufenden Betrieb entstünden höhere Kosten für die Strohbergung vom Feld, die Einlagerung oder die Mistausbringung. „Das bedeutet mehr Arbeitsaufwand für die Betreuung der Tiere. Daher kann es Schweinefleisch aus Tierwohlställen nicht zum gleichen Preis geben wie aus konventionellen Ställen“, sagt Waldenberger.

Ein wichtiger Part fällt in diesem Zusammenhang dem Handel zu. Die Handelsketten sind in der Vermarktung das Bindeglied zum Konsumenten. Es braucht daher die Bereitschaft des Handels, Schweinefleisch aus besonders tierfreundlicher Haltung entsprechend zu bewerben und dem Konsumenten in allen Filialen anzubieten. Denn in dem Ausmaß, wie der Absatz gegeben ist, können Betriebe auf Tierwohl-Ställe umstellen.

Das von manchen Tierschutz-NGOs geforderte Verbot bisheriger Haltungssysteme wird von der Landwirtschaftskammer strikt abgelehnt. Österreich ist in einem gemeinsamen Markt mit 26 anderen EU-Staaten, in denen ein gesetzlicher Zwang zu Strohhaltungssystemen absolut kein Thema ist.

„Käme ein solcher Zwang ausschließlich in Österreich, würden wir mit billigerem, importiertem Fleisch aus konventionellen Haltungsformen überflutet, insbesondere im Bereich der Fleischwarenindustrie. Das wäre der Todesstoß für die österreichische Schweinehaltung, und das kann nicht im Interesse der Konsumenten sein. Ein Verbot der Vollspaltenböden im Stall kann nur mit einem Verbot von Fleisch aus dieser Haltungsform im Regal Hand in Hand gehen. Letztendlich entscheiden die Markt- und Absatzmöglichkeiten über den weiteren Ausbau von Tierwohlprogrammen“, ist Waldenberger überzeugt.

Der Verband Österreichischer Schweinebauern hat gemeinsam mit der AMA einen Masterplan Schweinehaltung entwickelt. Damit wird eine Kategorisierung der verschiedenen Haltungsformen vorgenommen. Es gibt also nun beim AMA Gütesiegel drei Ebenen: AMA Gütesiegel-Basis und die beiden Tierwohlmodule Tierwohl 60 (60% mehr Platz) und Tierwohl 100 (100% mehr Platz). Diese Dreiteilung ist genau definiert und transparent unterscheidbar. Darüber gibt es noch Bio-Haltung, darunter konventionelle Schweinehaltung auf gesetzlichem Niveau.

„Für mich ist dieses Konzept der Einstieg in die Haltungskennzeichnung in Österreich. Man beachte den Unterschied zwischen Herkunftskennzeichnung und Haltungskennzeichnung. Es ist der ernsthafte Plan des Verbandes der Österreichischen Schweinebauern, dass in zehn Jahren ein Viertel der heimischen Schweine aus TW 60-, TW 100- und BIO- Programmen kommt. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen glaube ich an diesen Fahrplan. Die demnächst startende Info-Kampagne der AMA-Marketing soll Klarheit in der Bevölkerung schaffen, und speziell den kritischen Verbrauchern einen sicheren Wegweiser zum gezielten Tierwohl-Einkauf schaffen“, sagt Schlederer. 

Größter US-Schweinefleischproduzent zieht sich aus Kalifornien zurück

Anfang 2023 will der US-Schweinefleischproduzent Smithfield die Produktion im kalifornischen Vernon aufgeben. Eskalierende Kosten für die Geschäftstätigkeiten seien die Gründe für die Werksschließung.

Der größte Schweinefleischproduzent in den USA, die zur chinesischen WH-Gruppe gehörende Smithfield Foods, wird seine Schweinefleischerzeugung im kalifornischen Vernon aufgeben und im Westen des Landes auch Schweinebestände abbauen. Wie das Unternehmen mitteilte, soll die Produktion in Vernon Anfang 2023 eingestellt werden.

Zudem werde der Sauenbestand in Utah verringert und die Aufgabe von Betrieben in Arizona und Kalifornien geprüft. Als Grund für die Schließung des Werkes vor den Toren von Los Angeles nannte das Unternehmen „die eskalierenden Kosten für die Geschäftstätigkeit“ in Kalifornien. Es gebe dort höhere Steuern, Arbeitskosten und viel Bürokratie im Vergleich zu anderen Standorten. Marktanalysen berichteten, dass die Produktionskosten von Schweinefleisch dort im Schnitt 3,5 Mal höher seien als in den anderen US-Fabriken, die Smithfield betreibe.

Kalifornien machte auch mit einem Gesetz namens „Proposition 12“ von sich reden, das strengere Haltungsvorschriften für Schweine, Geflügel und Kälber vorschreibt, die auch von den in den Bundesstaat eingeführten Produkten erfüllt werden müssen. Das umstrittene Gesetz wird derzeit vor dem Obersten Gerichtshof der USA verhandelt, um zu prüfen, ob nicht-kalifornischen Schweinefleischerzeugern, deren Produkte dort verkauft werden, Haltungsvorschriften vorgeschrieben werden können.

Für die laut Medien rund 1.800 Beschäftigten in dem Werk in Vernon hat Smithfield nach eigenen Angaben Übergangshilfen einschließlich Umzugsoptionen in andere Unternehmenseinrichtungen angeboten. Darüber sei eine Einigung mit den Gewerkschaften erzielt worden. Smithfield zählt in den USA insgesamt mehr als 40.000 Mitarbeiter und betreibt 46 Fleischwerke sowie 500 Farmen.

Agra Europe (AgE)

Phosphor fürs Feld aus Wiener Klärschlammasche

Die MA 48 und die Wien Energie arbeiten daran, den im Wiener Klärschlamm vorhandenen Phosphor als Düngemittel zurückzugewinnen und den Stoffkreislauf damit zu schließen.

Phosphor ist ein essentieller Nährstoff für Pflanzen, Tiere und Menschen und ist daher ein Hauptbestandteil vieler Düngemittel. Über den Konsum von Nahrungsmitteln kommt Phosphor in die Kläranlage, wo er nach der energetischen Verwertung des Klärschlamms in die Klärschlammasche gelangt und mit dieser derzeit noch ungenutzt abgelagert wird.

Geht es nach der MA48 und Wien Energie soll dieses Phosphor zurückgewonnen werden und wieder als Düngemittel in den Stoffkreislauf gelangen. In Österreichs Kläranlagen fallen jährlich etwa 7.800 Tonnen Phosphor an. Klärschlamm wird derzeit in Österreich nach der energetischen Verwertung in Form von Klärschlammasche deponiert bzw. teilweise direkt oder nach einer Kompostierung auf die Felder aufgebracht. Dabei wird der Phosphor zwar genutzt, aber es werden auch die enthaltenen organischen Schadstoffe und Mikroplastik auf die Felder verteilt. Bei der künftigen Wiener Lösung soll dies nicht der Fall sein.

Gemeinsam mit der Wien Energie und der Borealis Agrolinz Melamine GmbH ist die Stadt eine Entwicklungspartnerschaft eingegangen. Rund 1.500 Tonnen Phosphor sollen pro Jahr zurückgewonnen werden. „Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie innovative Lösungen ausschauen, die im Sinne der Kreislaufwirtschaft auch zum Klimaschutz beitragen“, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Voraussichtlich kann noch in diesem Jahr mit Nutzung des aus Klärschlamm rückgewonnenen Phosphors in der Düngemittelproduktion im großen Stil begonnen werden.

Österreichweit werden jährlich rund 12.500 Tonnen Phosphor als Mineraldünger in der Landwirtschaft ausgebracht. Rohphosphat, der Ausgangsstoff für Düngemittel, gibt es nur in wenigen Ländern (z.B. zum Teil in politisch sehr instabilen Regionen wie Marokko, Russland, China, Brasilien), weshalb unsere Nahrungsmittelversorgung zu einem wesentlichen Teil von diesen Ländern abhängt.

Von 20.6-22.6. 2022 findet in Wien die europäische Phosphor-Nachhaltigkeitskonferenz statt. Bei der Konferenz werden Experten aus Kommunen, der Düngemittel- und Phosphorindustrie sowie von der EU und Forschungseinrichtungen vor rund 400 Teilnehmern Vorträge halten.

110 Millionen Euro Paket: Betriebe bekommen Hilfen Ende des Jahres

Alle Bäuerinnen und Bauern, die einen Mehrfachantrag für 2022 gestellt haben, bekommen diese Unterstützung automatisch Ende des Jahres über die AMA ausbezahlt. 80 Millionen für Ackerbaubetriebe und 30 Millionen Euro für Viehhalter.

Am Freitag präsentierte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig die Details zum Versorgungssicherheitspaket für die Bauern. Wie berichtet, soll das 110 Millionen Euro Unterstützungspaket die hohen Betriebsmittelkosten für Energie, Dünger und Futtermittel ein wenig kompensieren.

„Die Lebensmittelversorgungssicherheit der Österreicherinnen und Österreicher hat für mich
oberste Priorität! Das geht nur mit unseren Bäuerinnen und Bauern. Denn sie sind es, die
täglich das Essen auf unsere Teller bringen – auch in Krisenzeiten“, sagt Totschnig. Alle Bauern die einen Mehrfachantrag 2022 gestellt haben, erhalten – auf Basis der beantragten beihilfefähigen Flächen und Großvieheinheiten einen Versorgungsicherungsbetrag. “ So entlasten wir die heimische Landwirtschaft, federn die Teuerung ab und stärken die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe im europäischen und internationalen Umfeld“, meint der Minister.

Die Hilfen für die Bauern im Detail

Versorgungssicherungsbeitrag bemisst sich aus einer flächenbezogenen und einer tierbezogenen Komponente. Der tierbezogene Beitrag bemisst sich auf 14 Euro je Großvieheinheit.

Der flächenbezogene Beitrag variiert je nach Nutzung:

  • 29,3 Euro pro Hektar Ackerfläche
  • Zuschlag von 22,6 Euro pro Hektar Hackfrüchte, Feldgemüse,
  • Gemüse im Freiland, Gartenbaukulturen, Blumen und Zierpflanzen im Freiland, Erdbeeren Zuschlag von 16,8 Euro pro Hektar Feldfutterbau
  • 82,5 Euro pro Hektar Dauerkulturen (z.B. Obst, Wein)
  • 38,6 Euro pro Hektar Mähwiese, -weide mit mind. 2 Nutzungen
  • 16,2 Euro pro Hektar einmähdige Wiesen und Kulturweiden
  • 5,1 Euro pro Hektar Almen, Bergmähder Hutweiden, Streuwiesen, Grünlandbrache

Rund 1.000 Euro pro Betrieb

Das Ministerium rechnet mit einem durchschnittlichen Versorgungssicherheitsbeitrag je Betrieb von rund 1.000 Euro. Ein Ackerbaubetrieb mit 40 ha Ackerfläche und Zuschlag für 5 ha Hackfrüchte erhält ca. 1.285 Euro. Ein Milchviehbetrieb mit 35 ha mehrmähdiger Wiese und 30 Großvieheinheiten Milchkühe erhält 1.771 Euro. Die abwickelnde Stelle ist die AMA, mit den Zahlen des Mehrfachantrags, werden auch die Hilfsgelder ausbezahlt. Zusätzlich ist eine eigene Unterstützungsmaßnahme im Ausmaß von neun Millionen Euro für die von den Energiekostensteigerungen besonders betroffenen Betriebe im Geschützten Anbau (Glashäuser) in Vorbereitung und soll demnächst präsentiert werden.

Landwirtschaftskammer sieht wichtige Zukunftsinvestition

„Das nun vorgelegte Versorgungssicherungspaket unterstützt die bäuerlichen Betriebe, die enormen Kostensteigerungen tragen zu können und sie vor überhasteten und verzweifelten Betriebsentscheidungen zu bewahren“, erklärt LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger.

Die Kosten für eine Reihe an Betriebsmitteln haben sich seit Herbst 2021 verdreifacht. Auf allen Ebenen kämpfte der Bauernbund für eine treffsichere Abfederung, denn: „Wer die Teuerung verschläft, wacht hungrig auf. Eine Entlastung der Landwirtschaft ist Grundstein eines Österreichs, das sich auch morgen selbst versorgen kann“, erklärt Bauernbund-Präsident Georg Strasser.

So soll also die großartige Hilfe aussehen. Aber nur wenn sich alles so weiterentwickelt wie bisher können wir Landwirte und auch viele andere sicher nicht mehr lange finanziell überleben

Nicht Kühe-Satellit misst Rekord bei Methan-Ausstoß aus russischer Mine

90 Tonnen des Treibhausgases wurden in einer Stunde in die Atmosphäre ausgestoßen: Experten beschreiben es als das womöglich größte Methanleck, das je beobachtet wurde. Das klimaschädliche Gas kommt aus einer Kohlemine in Russland.

Eine Kohlemine in Sibirien hat nach Auswertung einer privaten Satellitenfirma eine riesige Menge des klimaschädlichen Treibhausgases Methan in die Atmosphäre freigesetzt. Demnach wurden im vergangenen Januar 90 Tonnen des Gases binnen einer Stunde ausgestoßen. Methan ist neben Kohlendioxid einer der größten Verursacher des Klimawandels.

Das Leck entstand bei der Raspadskaya-Mine im Oblast Kemerowo, der größten Kohlemine Russlands. Laut der Satellitenfirma GHGSat sei es etwa 50 Prozent größer als jedes andere Leck, das die Firma seit Beginn ihrer globalen Satellitenüberwachung im Jahr 2016 gesehen hat. „Das war ein wirklich dramatischer Ausstoß“, sagte Brody Wight, ein Experte bei GHGSat. In den vergangenen Jahren wurden mehrere private und staatliche Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht, um Methanlecks aufzuspüren.

Auch der Leiter der Internationalen Beobachtungsstelle für Methanemissionen beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen, Manfredi Caltagirone, sagte, ihm sei keine größere Freisetzung von Methan aus einem Kohlebergwerk bekannt.

Die Methanmengen wurden offenbar absichtlich freigesetzt. Denn das Element hat explosive Eigenschaften: Unter Tage kann sich das Gas entzünden und die Sicherheit der Bergarbeiter gefährden. Erst 2010 kamen bei zwei Methanexplosionen und einem Brand 91 Menschen in der Mine ums Leben. Allerdings gibt es den Experten zufolge auch klimafreundlichere Wege für Minen, sich dem Gas zu entledigen. Das Gas kann etwa aufgefangen und als Brennstoff genutzt werden.

Russlands Industrie gilt als eine der weltweit größten Quellen von Methan aus der Förderung fossiler Brennstoffe.

Holzpreise im freien Fall: Weltmarkt stürzt weiter ab

Die Holzpreise am Weltmarkt haben sich in nur drei Monaten halbiert. Und der Absturz geht weiter. Allein in den ersten beiden Juni-Wochen rauschte der wichtigste globale Indikatorpreis (Lumber) um reichlich 20 Prozent auf 556 USD je 1000 pro 1.000 board feet nach unten.

Die schlechte Nachricht für Holzverkäufer ist: Bislang ist keine Bodenbildung bei den globalen Holzpreisen zu erkennen. Zwar wirkt sich der Verfall der Terminmarkpreise nicht unmittelbar auf die Holzpreise in Europa aus.

Über den scharfen Rückgang der möglichen Exportpreise sind jedoch spürbare Folgen am europäischen Markt zu erwarten. Vor allem auch weil deutsche und europäische Exporteure bis vor kurzem in erheblichem Umfang von den hohen Preisen an einem der zuletzt wichtigsten Exportmärkte profitieren.

Nun müssen sie die möglichen Erlöse und damit auch ihre Einkaufspreise vor dem Hintergrund dieser Entwicklung neu kalkulieren. Am vorigen Freitag (10.06.) notierte der Holzpreis (Lumber) an der amerikanischen Terminbörse CME jedenfalls nur noch bei 556 USD je 1000 board feed. Das waren nochmals 156 USD bzw. gut 20 % weniger als vor zwei Wochen und mehr als 55 % weniger wie zur letzten Preisspitze von reichlich 1200 USD im März.

Offenbar sinken die Kurse, weil Verkäufer und Käufer beobachten, dass die Produktion und das Angebot wieder zunehmen, sagen US-Analysten. Eine monatliche Umfrage unter Baustoffhändlern in den USA ergab, dass nur noch 12 % im April knappe Bauholzbestände hatten, 61 % weniger als im Vorjahr. Analysten sagen auch, dass die hohen Preise und steigende Immobilienzinsen dazu beigetragen haben, die Engpässe der letzten Monate zu beheben.

„Der größte Faktor war, dass die Preise gestiegen sind, weil sie es konnten“, sagt der US-Immobilien-Manger Tim Morris, gegenüber den Online-Portal Real Estate. Es gab einfach mehr Nachfrage als Angebot“, sagt Morris. Nun hat sich die Marktlage aber offenbar grundlegend geändert, sagt jedenfalls die Preisentwicklung am Terminmarkt.

Zumindest in den USA spielen die am Terminmarkt gehandelten Preise für die physischen Markt eine entscheidende Rolle. „Das Schnittholz, das in den nächsten Monaten produziert werden soll, ist bereits mit einem Terminkontrakt an jemanden verkauft“, sagt ein Analyst.

Hausbauer erfahren die Holzpreise in der Regel von ihrem Bauunternehmer, der die Informationen von einem Holzhändler oder Sägewerk erhält. Dieser legt einen Preis für eine bestimmte Menge Holz auf der Grundlage der Kursentwicklung am Terminmarkt fest. So kommen die Terminmarktpreise schließlich auch am physischen Holzmarkt an.

Bauunternehmer beklagen jedoch die große Preisunsicherheit. „Unsere Kunden müssen eine genaue Vorstellung davon haben, wie hoch ihre Kosten sein werden, damit sie sehen können, ob ein Projekt sinnvoll ist“ heißt es weiter. Bei stark schwankenden Preisen ist das für alle Beteiligten eine Gratwanderung.

Auf der Einzelhandelsseite haben Händler und Analysten einen Einbruch der Nachfrage nach Bauholz beobachtet, da die Verbraucher von Heimwerkerprojekten weggehen und mehr Geld für andere Dinge – wie Lebensmittel, Treibstoff und Energie – ausgeben müssen.

Die Zentralbanken in den USA und in Europa werden diesen Trend im Sommer mit Zinserhöhungen verstärken, was die Holzpreise noch weiter nach unten drücken könnte. Derzeit versucht der Markt herauszufinden, wo das neue Preisgleichgewicht bei einer nachlassenden Nachfrage und einem steigenden Angebot ist“, sagte der Holzgroßhändler Josh Goodman, von Sherwood Lumber.

Entschieden ist das jedenfalls noch nicht. Am Terminmarkt zeigen die Kurse für die kommenden Monate wieder leicht nach oben. Bis Januar 2023 erreichen die Preise danach wieder ein Niveau von 610 USD je 1000 board feed. Das wäre ein Plus von knapp 10 %.

Auch in Frankreich geht es bergab -Jeder zehnte Schweinehalter vor der Aufgabe

Jeder zehnte der noch insgesamt rund 10 000 Betriebe mit Schweinehaltung in Frankreich wird diese in den nächsten Monaten aufgeben. Davon geht die Interprofession für Schweinefleisch (Inaporc) aus.

Der Anteil von Schweinehaltern die aufhören, könne  höher als 10000 Betriebe ausfallen. Inaporc mahnte vor diesem Hintergrund am vergangene Woche eine deutliche Anhebung der Schlachtschweine- und Ferkelpreise an. Diese sei «unerlässlich», denn der Schweinesektor befinde sich «in einer beispiellosen Krise».

n den vergangenen zwölf Monaten sei nicht ein einziges Mal die Rentabilitätsschwelle erreicht worden. Inaporc wies darauf hin, dass seit Jahresbeginn die Kosten für Futtermittel um 25 % angezogen hätten, während die Erzeugerpreise «nur sehr langsam» gestiegen seien.

Bereits seit einem Jahr sei die Differenz zwischen den Ausgaben für Futtermittel und den Erlösen negativ. Während der Erzeugerpreis für Schweinefleisch seit Mitte April bei 1,88 CHF/kg liege, seien die Produktionskosten auf mehr als 2,04 CHF/kg gestiegen. Zwar solle den Erzeugerinnen im Rahmen des Resilienzplans Unterstützung gewährt werden, die einen Teil der im ersten Halbjahr 2022 erlittenen Verluste ausgleichen solle, jedoch verdüstere sich die Lage immer weiter, stellte Inaporc fest.

Der Krieg in der Ukraine habe den Anstieg der Futtermittelkosten beschleunigt und die Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland und Italien hätten dazu geführt, dass die Schweinepreise in Europa aufgrund der durch den Exportstopp entstandenen Lagerbestände stagnierten oder sogar rückläufig seien. Notwendig ist laut der Interprofession aber vielmehr ein rascher Anstieg der Erzeugerpreise. Dabei gehe es auch um die Zukunft zahlreicher Unternehmen im nachgelagerten Bereich, gab Inaporc zu bedenken. Laut ihren Angaben arbeiten in der gesamten französischen Schweinebranche rund 130 000 Menschen.

Das Ende von Schweinebauern – Weltweit immer mehr „Mega-Sauenhalter“

Laut einer Datenerhebung des Zuchtunternehmens Genesus gibt es weltweit 42 Großunternehmen mit jeweils mehr als 100.000 Sauen.

Die Zahl der weltweiten „Mega-Sauenhalter“ mit 100.000 oder mehr Sauen im Stall ist im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Wie aus der jährlichen Erhebung des global agierenden Zuchtunternehmens Genesus hervorgeht, gab es 42 solcher Großunternehmen, die zusammen rund 16,07 Mio. Sauen hielten. Ein Jahr zuvor waren es 38 Mega-Halter mit 15,96 Mio. Tieren gewesen. Der Zuwachs im Sauenbestand fiel mit 112.360 Tieren oder 0,7 % im Vorjahresvergleich nicht besonders groß aus, weil mehrere chinesische Unternehmen 2021 wegen der niedrigen Preise und wirtschaftlichen Verlusten Stückzahlen abgebaut haben.

Als weltweit größter Player wurde erneut die chinesische Muyuan Foodstuff Company mit 2,83 Mio. Sauen genannt; das waren 207.000 mehr als 2020. Auf den zweiten Platz schob sich das US-Unternehmen Smithfield mit 1,17 Mio. Sauen vor, das aber der chinesischen WH-Group gehört. Die vormals zweitplatzierte Wens Group aus China rutschte mit einem Minus von 700.000 auf 1,10 Mio. Stück auf den vierten Rang ab.

Für die Unternehmen Zhengbang und New Hope aus der Volksrepublik wurden ebenfalls deutliche Rückgänge im Sauenbestand von jeweils etwa 200.000 Tieren gemeldet. Insgesamt dominierten die Unternehmen aus China jedoch die Rangliste und waren insgesamt 19 Mal in den Top 42 vertreten, darunter vier Neuzugänge, für die erstmals ein Bestand von mehr als 100.000 Sauen erfasst wurde. Zusammen brachte es die Volksrepublik 2021 auf rund 10,8 Mio. Sauen in Großunternehmen, was einem Zuwachs von fast 950.000 Tieren entsprach.

Dahinter folgten die USA mit unverändert elf Mega-Unternehmen, die zusammen 3,60 Mio. weibliche Zuchtschweine ihr Eigen nannten; das lag laut Genesus in etwa auf dem Vorjahresniveau. Weitere vier Großbetriebe mit zusammen etwa 990.000 Sauen stammten aus Brasilien, wobei deren Gesamtbestand um rund 10 % wuchs.

Wenig vertreten waren dagegen Unternehmen aus der Europäischen Union in Ranking. Der größte Sauenhalter in der Gemeinschaft war die spanische Vall Company mit 210.000 Sauen, was Rang 22 bedeutete. Zudem waren noch die französische Genossenschaft Evel´up auf Platz 26 mit 171.000 Tieren und die spanische Costa Food Group auf Rang 30 mit 150.000 Sauen gelistet. Zwei große Sauenhalter gab es zudem noch in Russland sowie jeweils ein Unternehmen in Kanada, Chile und Thailand. Agra Europe (AgE)

Entlastungspaket für die Landwirtschaft soll diese Woche präsentiert werden

Hilfen vom Bund kommen schon jetzt Bauern zugute. Laut Informationen soll diese Woche noch eine Unterstützung für Landwirte nach Flächen und Viehbestand präsentiert werden.

Die Bundesregierung präsentierte am Dienstag Maßnahmen gegen die Teuerung. Das Paket enthält insgesamt 28 Mrd. Euro, die bis 2026 aufgewendet werden. Ziel ist es, den Menschen Geld zurückzugeben, das durch die hohe Inflation fehlt. Mit den Entlastungsmaßnahmen werden auch die bäuerlichen Familienbetriebe und der ländliche Raum unterstützt, teilt das Landwirtschaftsministerium mit. Ende der Woche sollen dann noch Maßnahmen für die Versorgungssicherheit präsentiert werden.

Hohe Kosten für Betriebsmittel bringen die landwirtschaftlichen Betriebe zunehmend unter Druck. „Darum schnüren wir ein zusätzliches weitreichendes Paket, um die Liquidität unserer Betriebe zu stärken, damit sie weiter produzieren und die Bevölkerung mit regionalen Lebensmitteln versorgen können. Diese Versorgungssicherungs-Maßnahmen stellen wir noch diese Woche vor“, sagt Totschnig.

Hektar und Großvieheinheiten basierte Zahlung für Betriebe

Aus informierten Kreisen ist zu hören, dass es bei diesem Hilfspaket für die Bauern, eine auf Hektar und Großvieheinheiten gestaffelte Einmalzahlung geben wird. Ziel ist es die Teuerung, bei Dünger, Futter und Diesel auszugleichen, heißt es. Welches Ausmaß der Fördertopf haben wird, ist noch nicht bekannt.

Klar ist, dass heuer noch fünf Milliarden Euro vom allgemeinen Teuerungs-Paket auch den Bauern zugute kommen. Dazu gehören 500 Euro für jede und jeden – „mit 250 Euro Klimabonus und 250 Euro Bonus für alle Erwachsenen. 180 Euro als zusätzliche Einmalzahlung der Familienbeihilfe im August, wie auch das Vorziehen des auf 2.000 Euro erhöhten Familienbonus und die Erhöhung des Kindermehrbetrags sind für unsere bäuerlichen Familienbetriebe eine wichtige Unterstützung. Für Mindestpensionisten sind 300 Euro vorgesehen. Mit der Abschaffung der Kalten Progression setzt Finanzminister Magnus Brunner einen weiteren Meilenstein, um die Menschen zu entlasten“, erläutert Totschnig.

Viel weniger Weizen in der Ukraine?

Die Ukrainische Weizenernte soll jüngsten Schätzungen zufolge um über 40 % gegenüber dem Vorjahr zurückgehen.

Nach jüngsten Angaben des Verbandes Ukrainian Grain Association (UGA) dürfte die ukraninische Weizenernte 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 42 % auf 19,2 Mio. t zurückgehen. Zur Einordnung: Vergangenes Jahr war die Rekordmenge von 33 Mio. t eingefahren worden. Die aktuelle Prognose wurde gegenüber dem Vormonat um 1 Mio. t angehoben. Gleichzeitig wurde die Endbestandsschätzung erhöht. Angesichts erheblicher Exporteinschränkungen infolge geschlossener Häfen und laufender Kriegshandlungen werden die Weizenendbestände der Ukraine am Stichtag 30.06.2022 bei 10 Mio. t und für Getreide sogar bei bis zu 43 Mio. t gesehen. Zum Vergleich – vor einem Jahr lagerten laut US-Landwirtschaftsministerium (USDA) 1,5 Mio. t Weizen in der Ukraine und damit lediglich ein Bruchteil des aktuell avisierten Volumens.

Auch die ukrainische Maiserzeugung der kommenden Saison dürfte das Vorjahresergebnis deutlich verfehlen. So dürften nach jüngsten Angaben des Verbandes 26,1 Mio. t zusammenkommen und damit 11,5 Mio. t weniger als 2021. Auch hier wurde die Prognose des Vormonats von 23,1 Mio. t nach oben korrigiert. Die Maisexporte im Wirtschaftsjahr 2022/23 werden bei 15 Mio. t gesehen.

Insgesamt könnte die Ukraine im kommenden Wirtschaftsjahr 30 Mio. t Getreide ausführen, sofern die Durchsatzkapazität an den Grenzübergängen verdoppelt werden kann, so der Verband. Derzeit kann das Land über Alternativrouten zu den Häfen, wie beispielsweise über den Schienenverkehr, nur 1,5 Mio. t pro Monat exportieren. AMI

GAP-Reform

Die GAP ab 2023 fordert höhere Umweltleistungen und mehr Tierwohl für den Erhalt von öffentlichen Geldern.

Eines ist sicher: Es wird Gewinner und Verlierer im Zuge der neuen GAP geben. Beim Ackerbau dürften aber die Verlierer in der Überzahl sein, da trotz steigender Prämien im Agrarumweltprogramm die Reduktion der Direktzahlung meist nicht ausgeglichen werden kann – wenngleich doch auch attraktive Möglichkeiten für erhöhte Zahlungen, wie z. B. zusätzliche Biodiversitätsflächen oder Zuschläge, für förderfähige Kulturen bestehen.

Für diese Betriebe haben wir gerechnet

Unter den fünf Betrieben befinden sich drei Marktfruchtbetriebe, darunter zwei in NÖ sowie einer in Oberösterreich in der Traun-Enns-Platte. Ein Betrieb in der Steiermark hält dazu 450 Mastschweine, ein weiterer Betrieb in Kärnten 150 Maststiere. Über die Fruchtfolge und die den jeweiligen Betrieben zugeordneten ÖPUL-Maßnahmen informiert Übersicht 1. Bis auf den Schweinemastbetrieb nehmen alle an der Maßnahme UBB teil. Damit einhergehen u.a. die Verpflichtungen, dass ab 2 ha Ackerland mindestens 7 % Biodiversitätsflächen anzulegen sind und ab 5 ha Ackerland maximal 75 % Getreide und Mais zulässig sind und keine Kultur mehr als 55% der Ackerfläche einnehmen darf. Eine Sondersituation ergibt sich aufgrund der Gebietsausweisung und Prämienanpassung in der Maßnahme Vorbeugender Grundwasserschutz. Die Betriebe im Marchfeld und in der Traun-Enns-Platte konnten schon bisher an dieser Maßnahme teilnehmen, jedoch wird die Prämie ab 2023 reduziert. Von der Erweiterung der Gebietskulisse ab 2023 könnten die Betriebe im Weinviertel und in der Südoststeiermark profitieren. Wir gehen davon aus, dass beide diese Chance nützen, wobei zusätzliche Auflagen damit verknüpft sind: u.a. die Verpflichtung für Weiterbildungen, schlagbezogene Nährstoffbilanzierung oder die Einrechnung von Nährstoffüberschüssen für die Folgekulturen. Zusatzkosten für diese Auflagen haben wir nicht eingerechnet. Darüber hinaus können Zuschläge aufgrund des Verbotes bestimmter Pflanzenschutzmittelwirkstoffe bei Mais und Raps lukriert werden

Höhere Preise wirken sich positiv aus

Die bisherigen Deckungsbeiträge wurden auf der Basis des Preisniveaus der vergangenen fünf Jahre gerechnet. Aber die Preise für Ackerkulturen und auch jene für die meisten Betriebsmittel haben in den letzten Monaten extrem stark zugelegt.
Wie sich diese Preis- und Kostenrelationen der ersten Jahreshälfte 2022 auf das Betriebsergebnis unserer Ackerbaubetriebe ohne Vieh (die Preise für Nutztiere lassen sich längerfristig noch weniger einschätzen) auswirken, wird nachfolgend geprüft. Diese Rechnung kann nur eine grobe Schätzung für die nahe Zukunft liefern, denn Annahmen in Zeiten extrem schwankender Preise liegen immer mehr oder weniger daneben. Folgende – vorsichtig gewählte – Ansätze wurden gewählt:

  • Produktpreise: Speisegetreide +70 % (z.B. für Qualitätsweizen von 171 auf 292 €/t), Futtergetreide +50 %, Preise anderer Kulturen +30 %;
  • Saatgutkosten wurden proportional um die Produktpreise angehoben;
  • Düngerpreise: Stickstoff +300 % (von 0,90 auf 2,70 €/kg N), P2O5 und K2O + 200 %;
  • Preise für Pflanzenschutzmittel: +50%;
  • Kosten je Liter Diesel: von 1,20 auf 1,80 €.

Trotz verteuerter Inputpreise erhöhen sich die Deckungsbeiträge markant: Qualitätsweizen im Marchfeld von 337 auf 667 €/ha, Winterraps im Weinviertel von 339 auf 695 €/ha oder Körnermais in der Traun-Enns-Platte gar von 255 auf 860 €/ha. Der Fruchtfolge-Deckungsbeitrag ohne öffentliche Gelder erhöht sich enorm.

Für das Marchfeld und das Weinviertel errechnen sich um 258 €/ha mehr, für den Betrieb in der Traun-Enns-Platte sind es 368 €/ha. Würden sich die Output- und Inputpreise längerfristig auf diesem Niveau einpendeln, könnten damit die niedrigeren öffentlichen Gelder ab 2023 für Ackerbaubetriebe locker kompensiert werden.

Aufgrund der geringeren Fläche für die Ackerbrache ab 2023 (4 % Brache anstelle von 5 % ökologischen Vorrangflächen) errechnen sich für den Schweinemastbetrieb positive Anpassungskosten, der Fruchtfolge-DB erhöht sich etwas gegenüber der Situation bis 2022. Insgesamt verändern sich die öffentlichen Gelder beim Schweinemastbetrieb kaum.

Unterstützung für Tierhalter in Griechenland und Frankreich

In Frankreich und Griechenland können Tierhalter nun Hilfsgelder beantragen. Damit wollen die Länder die gestiegenen Produktionskosten der Landwirte abfedern.

In Frankreich und Griechenland haben die Regierungen Hilfspakete für Ihre Tierhalter beschlossen. Für die griechische Regelung im Umfang von 50 Mio. € zur Unterstützung von Unternehmen im Tierhaltungssektor hat die Europäische Kommission grünes Licht gegeben. Wie die Brüsseler Behörde dazu am vergangene Woche mitteilte, erfolgt die Entscheidung auf Grundlage des am 23. März erlassenen Befristeten Krisenrahmens für staatliche Beihilfen. Konkret sollen die Beihilfen in Form von direkten Zuschüssen gewährt werden.

Die Regelung gilt für Betriebe im Tierhaltungssektor, die vom Anstieg der Betriebsmittelkosten infolge der derzeitigen geopolitischen Krise besonders betroffen sind. Die förderfähigen Begünstigten haben Anspruch auf eine Beihilfe in Höhe von bis zu 2 % ihres Mehrwertsteuerumsatzes im Jahr 2021 oder bis zu 2 % ihrer Bruttoeinnahmen im Jahr 2020. Dies soll davon abhängen, ob sie 2021 der Mehrwertsteuer unterlagen oder nicht. Des Weiteren dürfen die Gelder nicht mehr als 35.000 € je Empfänger betragen und müssen bis spätestens Ende dieses Jahres gewährt werden. Die für Wettbewerbspolitik zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission, Margrethe Vestager, erklärte man arbeite weiterhin eng mit den Mitgliedstaaten zur Unterstützung ihrer von der Krise betroffenen Sektoren zusammen.

Auch in Frankreich hat die Regierung die im Rahmen des „Resilienzplans“ angekündigte Unterstützung für die Tierhalter auf den Weg gebracht. Seit der vergangenen Woche können Beihilfen beantragt werden, die einen Teil des Anstiegs der Futtermittelkosten auffangen sollen. Für das erste Hilfspaket werden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums insgesamt 308,5 Mio. € bereitgestellt, die ausschließlich Tierhaltern auf dem französischen Festland zugutekommen sollen. Weitere Pakete sind für die Inseln und Überseegebiete sowie für integrierte Unternehmen mit Tierhaltung geplant. Insgesamt hatte Paris 400 Mio. € angekündigt, die um 89 Mio. € aus der europäischen Krisenreserve ergänzt werden sollen.

Ziel ist es, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges abzufedern und den vom Anstieg der Futtermittelkosten besonders betroffenen Sektoren unter die Arme zu greifen. Vom ersten Hilfspaket könnten offiziellen Angaben zufolge mehr als 100.000 Betriebe profitieren; je nach Grad der Abhängigkeit von zugekauftem Futter sollen zwischen 1.000 € und 35.000 € pro Empfänger ausgereicht werden. Grundlage der Bedarfsberechnung sind laut Ministerium die Ausgaben für den Kauf von Futtermitteln im Zeitraum vom 16. März 2021 bis zum 15. Juli 2021.

Antragsberechtigt sind Betriebe mit Kosten von mehr als 3.000 € und einer „Futtermittelabhängigkeit“ von mindestens 10 %; diese ergibt sich aus dem Anteil der Ausgaben für den Kauf von Futter an den Gesamtbetriebskosten. Bei einer Abhängigkeit zwischen 10 % und 30 % erhalten die Landwirte einen Pauschalbetrag von 1.000 €; bei einem Anteil zwischen 30 % und 50 % werden die Mehrkosten zu 40 % übernommen. Machen die Futtermittelausgaben mehr als 50 % der Gesamtkosten aus, so übernimmt der Staat 60 % der zusätzlichen Belastung. Für die Berechnung der Mehrkosten wird laut Ministerium ein einheitlicher Satz von 40 % veranschlagt, der die voraussichtliche Steigerung in diesem Jahr abbilden soll.

Agra Europe (AgE)

Wohin geht die Reise? -XXL-Laborfleischanlage soll 13 Mio. kg Kunstfleisch produzieren

Das amerikanische Unternehmen GOOD Meat baut die weltweit erste groß angelegte Anlage für Kunstfleisch. Damit sollen pro Jahr 13 Mio. kg erzeugt werden.

In den USA sollen die größten bekannte Bioreaktoren für die Zellkulturen von Vögeln und Säugetieren entwickelt, hergestellt installiert und in Betrieb genommen werden. Dafür unterzeichnete GOOD Meat, der Geschäftsbereich für kultiviertes Fleisch von Eat Just Inc. jetzt eine mehrjährige Exklusivvereinbarung mit ABEC Inc.

Das Unternehmen ABEC verfügt laut National Hog Farmer über eine langen Geschichte der Innovation von Bioprozessanlagen. Außerdem hat es die meiste Erfahrung und die größte Kapazität in der Biotech-Industrie. Die Grundlage der neuen Anlage von GOOD Meat sollen zehn Bioreaktoren mit einem Fassungsvermögen von 250.000 l bilden.

Zunächst will das Unternehmen Hühner- und Rindfleisch produzieren. Mit der geplanten Kapazität sei man in der Lage, Produkte an Millionen von Kunden in den gesamten Vereinigten Staaten zu liefern. Jetzt arbeite man mit der Food and Drug Administration und dem US-Landwirtschaftsministerium an einem regulatorischen Weg zur Marktreife.

ABEC entwickelt und fertigt außerdem Bioreaktoren für den Hauptsitz von GOOD Meat in Alameda, Kalifornien, der im vierten Quartal 2022 in Betrieb genommen werden soll und an eine Anlage in Singapur, die im ersten Quartal 2023 eröffnet werden soll. GOOD Meat ist nach wie vor der einzige Hersteller von kultiviertem Fleisch weltweit, der die behördliche Zulassung erhalten hat.

Mit Material von National Hog Farmer

Vietnam kündigt ersten kommerziellen ASP-Impfstoff an

Gemeinsam mit US-Experten soll es Forschern in Vietnam gelungen sein, einen Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) zu entwickeln. Die Immunität geimpfter Schweine gegenüber dem ASP-Virus soll sechs Monate betragen. Laut Medienberichten will Vietnam damit das erste Land werden, dass einen kommerziellen ASP-Impfstoff herstellt und exportiert.

m Mittwoch vergangener Woche gab das vietnamesische Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung in einer Pressekonferenz die erfolgreiche Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) bekannt. Laut Medienberichten will Vietnam damit das erste Land werden, dass einen kommerziellen ASP-Impfstoff herstellt und exportiert.

Der Impfstoff befinde sich seit November 2019 in Zusammenarbeit mit US-Experten in der Entwicklung. Fünf klinische Studien seien durchgeführt worden. Zudem habe der Agricultural Research Service des US-Landwirtschaftsministeriums die Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs bestätigt, so der stellvertretende Landwirtschaftsminister Vietnams, Phung Duc Tien.  Die Immunität geimpfter Schweine gegenüber dem ASP-Virus soll über eine Dauer von sechs Monaten anhalten.

Wie aus einem Bericht des Fachportals Euromeatnews.com hervorgeht, soll der Impfstoff bereits in den kommenden Tagen sowohl auf dem nationalen als auch auf dem internationalen Markt vermarktet werden. Unklar sei allerdings, ob andere Nationen den Impfstoff übernehmen werden. Ohnehin sind vor einem möglichen Einsatz in der EU noch entsprechende Zulassungsverfahren bzw. Genehmigungen notwendig.

Vollspaltenboden und Beschäftigungsmöglichkeiten

Konventionelle Schweine werden großteils auf Vollspaltenböden aus Beton, ohne Einstreu und ohne Auslauf gehalten. Das spart Platz und ein tägliches Ausmisten. Typische Verhaltensweisen wie Wühlen können die Schweine meist nicht ausleben. Wie das Beschäftigungsmaterial auszusehen hat, ist gesetzlich definiert. Bio-Schweinen muss ein befestigter Auslauf zur Verfügung stehen, Freilauf auf eine Weide ist nicht vorgeschrieben.

Der Kot der Schweine fällt auf einen harten Boden, der mit Spalten durchzogen ist. Wenn sie in der Box herumgehen, treten sie ihre eigenen Exkremente durch die Spalten. Diese fallen automatisch in den Güllekanal. Die Bauern müssen nicht mehr ausmisten, die Stallreinigung erfordert viel weniger Arbeitszeit. Hält man die Schweine wie in der Bio-Landwirtschaft auf Stroh oder lässt sie ins Freie, zeigen sie die Verhaltensweisen ihrer wilden Verwandten und Vorfahren. Die Schweine interessieren sich für ihre Umgebung und schaffen sich getrennte Bereiche zum Fressen, Koten und Liegen. Ob dieses natürliche Verhalten in der Standard-Haltung möglich ist, ist stark umstritten. Die Haltung auf Stroh oder gar im Freiland erfordert viel mehr Platz und Arbeit, das Schweinefleisch kostet entsprechend mehr.

Keine Futtersuche notwendig

Der steirische Tierarzt Wolfgang Schafzahl spricht im Filminterview mit Land schafft Leben an, dass die Schweine nicht wie ihre Vorfahren aufwändig nach Futter suchen müssen:  “Der Hauptjob der Schweine ist zu fressen und zu schlafen. (…) Unsere Hausschweine brauchen nicht nach Nahrung zu suchen.” Den Schweinen gehe es auch gut, ohne jeden Tag ein paar Kilometer zurückzulegen. Bei der Kritik an der Haltungsform wird immer wieder der Vergleich mit Hunden gemacht, nach dem Motto, wir würden unsere Hunde nie so halten wie die Schweine. Michael Hartl von der Tierrechtsorganisation United Creatures sagt, dass Schweine intelligenter als Hunde sind. Er vergleicht ihre Intelligenz sogar mit Schimpansen und Delfinen. Von uns befragte Schweinebauern legen Wert auf eine Unterscheidung zwischen Haus- und Nutztieren. Für Haustiere zahlt man, Nutztiere müssen im Gegensatz dazu Einnahmen bringen, sonst würde man sie gar nicht halten. Auch in der Standard-Haltung ist ein Beschäftigungsmaterial vorgeschrieben – Material, das die Schweine bekauen, untersuchen und bewegen können.  

Schwänze der Artgenossen werden interessant

Christine Leeb von der BOKU meint, dass die Schweine Dreiviertel jener Zeit, in der sie aktiv sind, etwas erkunden und sich beschäftigen möchten. Dieses Bedürfnis sei so stark, dass es sich, wenn es nicht ausgelebt werden kann, auf andere Aktivitäten umlege. “Die Schweine beginnen dann zum Beispiel am Boden oder im Futtertrog zu lecken oder verschiedene Körperteile anderer Schweine mit dem Rüssel zu bearbeiten.” Das betrifft laut Leeb die Schwänze, Ohren oder auch die Flanke von Artgenossen. Das könne zu leichten bis schweren Verletzungen und Infektionen führen. Christine Leeb ergänzt: “Das ist eine große Herausforderungen für Landwirte, die die Bedürfnisse der Schweine erfüllen wollen, aber in den bestehenden Systemen (Vollspaltenböden etc.) ist das sehr schwierig.” Am Vollspaltenboden blieben die Schweine zwar sauber, weil die Ausscheidungen durch die Spalten nach unten fielen, “andererseits haben sie ständig den Geruch der Fäkalien, die unter ihnen sind”, so Christine Leeb vom BOKU-Institut für Nutztierwissenschaften. 

Josef Moosbrugger bleibt Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich

Der 55-jährige Landwirt aus Vorarlberg ist seit 2018 Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich LKÖ. Er wurde für weitere fünf Jahre von der Vollversammlung der LKÖ gewählt.

Josef Moosbrugger bleibt Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ). Bei der konstituierenden Vollversammlung der LKÖ wurde der 55-jährige Vorarlberger in seiner Funktion als Präsident für die nächste Periode bestätigt. „Vier erfolgreiche Jahre für unsere Bäuerinnen und Bauern an der Spitze der Landwirtschaftskammer haben gezeigt, dass Moosbrugger die richtige Persönlichkeit für dieses anspruchsvolle Amt ist“, freut sich Bauernbund-Präsident Georg Strasser. Moosbrugger führt das erneut in der Vollversammlung bestätigte Präsidium an, das neben ihm aus Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger, LK Niederösterreich-Präsident Johannes Schmuckenschlager und LK Steiermark-Präsident Franz Titschenbacher besteht.

„Das starke Wahlergebnis beweist den Rückhalt aller Landeslandwirtschaftskammern. Mit diesem Vertrauen lässt sich auch in den kommenden Jahren gebündelt für die Interessen und eine erfolgreiche Zukunft unserer Familienbetriebe arbeiten“, freut sich Strasser auf die weitere Zusammenarbeit mit Moosbrugger.

Der Vorarlberger führt in Dornbirn einen Milchvieh-, Ackerbau- und Forstbetrieb und steht seit 2018 an der Spitze der LKÖ. Seither erzielte er bedeutende Erfolge für die Land- und Forstwirtschaft. „Josef Moosbrugger, selbst leidenschaftlicher Bauer und Praktiker, ist ein geschickter Verhandler, der mit einer klaren, aber verbindenden Art vieles bewirken konnte. Beispielhaft dafür steht sein erfolgreiches Mitwirken am Dürrepaket gleich zu Beginn seiner Amtszeit, der Waldfonds für klimafitte Wälder, Corona-Hilfsmaßnahmen und Steuerentlastungen für die Bäuerinnen und Bauern. Zuletzt gestaltete er auch die neue Gemeinsame Agrarpolitik ab 2023 maßgeblich mit“, sagt Strasser.

Neben seiner mehr als 20-jährigen Funktion als Präsident der LK Vorarlberg ist Moosbrugger als Bauernbund-Vizepräsident tätig. „Wir können gegenseitig auf Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit bauen. Das ist das Fundament, um auch in den kommenden Jahren mit aller Kraft die Interessen der Bäuerinnen und Bauern zu vertreten und die Rahmenbedingungen für eine gute Zukunft der Land- und Forstwirtschaft zu gestalten“, erklärt Strasser.

Geringes Schweineangebot reicht

Laut Österreichischer Schweinebörse wäre das Schlachtschweineangebot für ganze
Arbeitswochen deutlich zu gering. Weil binnen vier Wochen drei Schlachttage feiertags-
bedingt ausfallen, war der Markt trotzdem reichlich versorgt. Etwa 10 Prozent des Ange-
botes mussten in die neue Woche mitgeschleppt werden. Dennoch sank das durchschnitt-
liche Schlachtgewicht auf den Jahrestiefstwert von 97,6 kg. Damit dürfte der Angebots-
druck auch in nächster Zeit eher gering ausfallen.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt gab es wenig Änderungen. Das frische Angebot
und die Nachfrage passten wieder besser zusammen. Schwer wog aber noch der „Ruck-
sack“ an Rückstellungen aus den Vorwochen. Ein Abbau dieser Angebotsüberhänge war
nicht möglich.

Europaweit setzte sich die Stabilisierung der Ferkelmärkte fort. Angebot und Nachfrage
waren ausgeglichener als zuletzt. Dementsprechend dominierten konstante Notierungen.
Geringfügige Korrekturen gab es in Spanien (Minus) und in den Niederlanden (Plus).

Der EU-Schweinemarkt wartete weiterhin auf eine spürbare Belebung des Fleischhandels.
Auch aufgrund der hohen Inflation kauften die Konsumenten weniger Schweinefleisch als
in früheren Jahren. Für positive Signale waren weniger nachfrageseitige Impulse verant-
wortlich, entscheidend war eher das stetig sinkende Lebendangebot. Das durch die hohen
Temperaturen verlangsamte Wachstum der Schweine ermöglichte Preisanstiege in Italien
und Spanien. Zumeist blieben die Notierungen aber unverändert.
In Deutschland werden die Angebotsüberhänge kontinuierlich abgebaut, nur in wenigen
Regionen gelangen Schweine noch verspätet zur Schlachtung. Für eine Preisanhebung
reicht die etwas lebhaftere Nachfrage noch nicht.

Häfen in der Ukraine bleiben blockiert – Gespräche ergebnislos

Verhandlungen mit Russlands Außenminister Lawrow öffnen keinen Sicherheitskorridor für den Getreideexport aus der Ukraine.

Ein Treffen des russischen Außenministers Sergej Lawrow mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu in Ankara hat heute (8.6.) kein Ende der Hafenblockade durch den Ukraine-Krieg gebracht. Konkrete Ergebnisse wie etwa die Einrichtung eines Sicherheitskorridors wurden nicht erzielt, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Im Streit um die Blockade von ukrainischem Getreide in Häfen am Schwarzen Meer wies Russland jegliche Schuld von sich. Außenminister Lawrow machte bei seinem Besuch in der Türkei die Ukraine dafür verantwortlich. Die Ukraine weigere sich bislang, ihre Häfen zu entminen oder anderweitig Durchfahrten von Frachtschiffen zu gewährleisten, sagte Lawrow nach einem Treffen mit dem türkischen Außenminister Cavusoglu.

„Wir sind bereit, die Sicherheit von Schiffen zu gewährleisten, die die ukrainischen Häfen verlassen“, sagte Lawrow weiter. Mit Blick auf die Ukraine fügte er hinzu: „Wenn sie jetzt – wie uns unsere türkischen Freunde sagen – bereit ist, entweder Minen zu räumen oder den Durchgang durch Minenfelder zu gewährleisten, dann hoffen wir, dass dieses Problem gelöst wird.“ Cavusoglu sagte, die Türkei befürworte einen Plan der Vereinten Nationen, der alle drei Länder einbeziehe. Kiew und Moskau müssten dem aber noch zustimmen. 

Faktisch blockiert die russische Marine seit Beginn des Angriffskriegs auf das Nachbarland vor mehr als drei Monaten die ukrainischen Schwarzmeer-Häfen. Dadurch ist der Export von mehreren Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten, die noch aus der Ernte 2021 in der Ukraine lagern, nicht möglich. Kiew traut den Moskauer Zusagen einer sicheren Passage nicht.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen machte heute hingegen Russlands Staatschef Wladimir Putin wegen des Kriegs in der Ukraine für drohende Hungersnöte auf der Welt verantwortlich. „Lebensmittel sind nun zu einem Teil des Terrorarsenals des Kremls geworden“, sagte von der Leyen am Mittwoch vor dem Europaparlament in Straßburg.

Allein in diesem Jahr dürften etwa 275 Millionen Menschen zumindest einem hohen Risiko an Ernährungsunsicherheit ausgesetzt sein, sagte die Kommissionspräsidentin. Diese Zahlen könnten angesichts der herrschenden Inflation schnell weiter außer Kontrolle geraten. „Diese Nahrungsmittelkrise wird durch Putins Angriffskrieg angeheizt.“ Die Präsidentin der EU-Kommission warf Russland auch vor, Getreidelager in der Ukraine zu bombardieren.

Ähnlich äußerte sich EU-Ratschef Charles Michel: „Russland setzt Nahrungsmittel als Kriegswaffe ein, stiehlt Getreide, blockiert Häfen und verwandelt Ackerland in Schlachtfelder“, sagte der Belgier vor dem EU-Parlament. Rund 20 Millionen Tonnen Getreide seien in der Ukraine blockiert. An Länder, die von Lebensmittelkrisen betroffen sind, appellierte Michel, nicht der russischen Darstellung zu glauben. Moskau macht EU-Sanktionen für steigende Lebensmittelpreise auf den Weltmärkten verantwortlich. Die EU weist dies zurück.

Mit Material von dpa

„Kein Düngemittel-Ausverkauf ins Ausland!“

Nachdem der Deal mit der russischen Eurochem gescheitert ist, will Borealis sein Stickstoffgeschäft an das tschechische Unternehmen Agrofert verkaufen. Das Angebot bewertet das Geschäft auf Basis des Unternehmenswertes mit 810 Mio. €. Der Bauernbund Nö läuft Sturm.

Wo bleibt da die Verantwortung?“, fragen sich NÖ Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf und Direktor Paul Nemecek: „Alle reden von Versorgungssicherheit und dann verkauft ein teilstaatliches Unternehmen – ohne jedwede Not – die strategisch für die Eigenversorgung so wichtige Düngemittelsparte!“

Der heimische Chemieriese Borealis beabsichtigt, seine Düngemittel- und Melaminsparte an den tschechischen Agrofert-Konzern zu verkaufen. Dieser steht im Besitz des ehemaligen Ministerpräsidenten und Milliardärs Andrej Babis, schreibt der Bauernbund. Vorbehaltlich bestimmter Vollzugsbedingungen und behördlicher Genehmigungen werde die Transaktion der OMV-Tochter noch im heurigen Jahr erwartet. Noch im März wurde ein geplanter Verkauf an einen russischen Oligarchen in letzter Minute abgeblasen.

Der nun vorgesehene Verkauf an einen tschechischen Oligarchen macht den Deal und vor allem die Lage der Inlandsversorgung nicht besser. Die heimische Lebensmittelproduktion und unsere Bäuerinnen und Bauern sind auf Düngemittel angewiesen – wieso wird dieses strategisch so wichtige Instrument einfach aus der Hand gegeben?“, verweisen Pernkopf und Nemecek auf die eigenen Homepage-Angaben von Borealis, wonach der Konzern mit einem Verkaufsvolumen von fünf Millionen Tonnen die führende Position im Düngemittelvertrieb in Europa einnimmt.

Am Tag der entscheidenden OMV-Hauptversammlung appellieren Pernkopf und Nemecek an alle Verantwortungsträger im Vorstand, Aufsichtsrat und der ÖBAG diesen fragwürdigen Verkaufsprozess zu überdenken. „Bei allem Verständnis für wirtschaftliche Überlegungen: Krisensicherheit sollte gerade angesichts der aktuellen Lage in Europa vor Profitmaximierung gehen“, verweisen Pernkopf und Nemecek auf die große Bedeutung der eigenständigen Lebensmittelversorgung in Österreich.

EDEKA-Chef Mosa: „Landwirtschaft setzt lieber auf billiges Fleisch“und Sie nur auf billigen Einkauf!

Nach einem Bericht der Lebensmittelzeitung hat EDEKA-Chef Mosa der Landwirtschaft vorgeworfen nur auf billiges Fleisch und Export zu setzen. WLV-Präsident übt scharfe Kritik aufgrund der Aussagen. Dem ist auch aus Sicht der ISN kaum etwas hinzuzufügen.

Laut einem Bericht der Lebensmittelzeitung (LZ) hat EDEKA-Chef Markus Mosa auf einer Tagung der Mittelständischen Filialbetriebe (MLF) deutliche Kritik an der an der Landwirtschaft und der Agrarpolitik geübt. Die Agrarpolitik befinde sich seit Jahren in der Sackgasse und prangerte laut LZ die einseitige Ausrichtung der Landwirtschaft auf Massenproduktion für den Weltmarkt an. Die Mittel der Initiative Tierwohl seien nicht vollständig abgerufen worden, weil die Landwirtschaft lieber auf billiges Fleisch und Export setzt, wird Mosa in der LZ zitiert.

Angesichts der Aussagen des EDEKA-Chefs äußerte sich der Präsident des Westfälisch-Lippischen-Landwirtschaftsverbandes (WLV) Hubertus Beringmeier verärgert und mit sehr deutlichen Worten dazu:

Wenn Edeka die vermeintlich einseitige Ausrichtung der Landwirtschaft auf Massenproduktion für den Weltmarkt anprangert und eine Pattsituation zwischen Politik und Lobbyisten dafür verantwortlich macht, dass eine aus seiner Sicht erstrebenswerte ‚Agrarwende‘ zu spät komme, weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Edeka drückt über internationale Einkaufsverbünde jeden Tag knallhart die Preise. Sich jetzt zu erregen, ist eine Unverschämtheit und eine haarsträubende Heuchelei, die tief blicken lässt. Angesichts solcher Äußerungen halte ich weitere Verhandlungen der Landwirtschaft mit dem Lebensmitteleinzelhandel im Rahmen der Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) für sinnlose Zeitverschwendung.

Der Kritik des WLV-Präsidenten Hubertus Beringmeier am EDEKA-Chef Mosa ist kaum etwas hinzuzufügen. Vielleicht nur das Sprichwort Wer im Glashaus sitzt, Herr Mosa, sollte nicht mit Steinen werfen. Denn gerade das Unternehmen EDEKA und seine Großhandelstochter EDEKA-FOODSERVICE mussten wir in der Vergangenheit häufiger wegen Billigangeboten bei Schweinefleisch aus anderen Herkunftsländern und dem harten Verhandeln mit seinen Lieferanten kritisieren (siehe nachfolgende Links).

Und übrigens hat Herr Mosa wohl vergessen, dass in der Vergangenheit lange Wartelisten für Landwirte entstanden waren, die an der Initiative Tierwohl teilnehmen wollten und dass viele Schweinehalter trotz bereits getätigter Investitionen gar nicht teilnehmen konnten. 

Oatlys Hafermilch verliert seine Freunde – Börsenwert halbiert

Oatly, der börsennotierte Hafermilch-Hersteller, hat Probleme. Der Börsenwert ist in zwei Jahren um drei Viertel eingedampft. Der Markt wächst zu langsam und die Kosten steigen zu schnell. Verbraucher sparen bei hohen Preisen und die Konkurrenz wird größer.

Zehn Milliarden US-Dollar war der Haferdrink-Hersteller Oatly zum Börsengang im Mai 2020 wert. Inzwischen ist die Marktkapitalisierung deutlich geschrumpft: Eine anhaltende Talfahrt der Oatly-Aktie hat den Börsenwert auf zuletzt nur noch 2,4 Milliarden US-Dollar drastisch reduziert. Schuld war aber nicht nur die Corona-Pandemie und die Folgen unterbrochener Lieferketten und verzögerter Markteinführungen und Projekte.

Die Aktien des Hafermilchunternehmens Oatly-Group fielen allein im April 2022 um 28,9 %. Seit Juni 2021 verlor die Oatly-Aktie rund 81 %. Vor diesem Hintergrund sind Anleger und Oatly-Fans sicher erleichtert, dass es im Mai nicht noch weiter nach unten ging. Das Unternehmen hat sich stabilisiert, obwohl die Finanzergebnisse für das erste Quartal die Erwartungen der Analysten verfehlt haben, sagen jedenfalls die US-Analysten von „The Motley Fool.“

Der Analyst Jeremy Fialko sagte Anfang des Jahres, dass das Management von Oatly die Größe des Hafermilchmarktes „grundlegend überschätzt“, und er glaubt auch, dass das Unternehmen zu viel in Wachstum investiert, was letztendlich die Margen belasten und Kapazitätskürzungen erzwingen wird.

Investoren scheinen das potenzielle Wachstum für pflanzliche Produkte wie Beyond Meat und Oatly neu zu bewerten. Das gilt im Umfeld der derzeitigen stark steigenden Lebensmittelpreise und der notwendigen Einsparungen vieler Haushalte bei den Lebensausgaben um so mehr. Im vierten Quartal 2021 wuchs Oatly zwar immer noch mit einem Umsatzanstieg von 49 % auf 171,1 Millionen US-Dollar. Doch das Unternehmen ist immer noch unrentabel, was zum Teil auf seine starke Expansion in Amerika zurückzuführen ist. In Europa ist Qatly indessen profitabel.

Der Himmel war offen- zum dritten Mal Unwetter

Die dritten Unwetter heuer hinterlassen im Süden erneut eine Spur der Verwüstung: 2,8 Mio. Euro Gesamtschaden in der Landwirtschaft in Kärnten.

Der Süden Österreichs wurde gestern am späten Nachmittag durch Unwetter erneut stark getroffen. Starkregen mit vielerorts großflächiger Überschwemmung und Hagel schädigten zum wiederholten Male landwirtschaftliche Flächen: „Aufgrund massiver Unwetterzellen wurden heute mehr als 12.000 Hektar Agrarfläche in den Bezirken Sankt Veit an der Glan, Völkermarkt und Klagenfurt-Land stellenweise regelrecht verwüstet.

Nach ersten Erhebungen durch die Sachverständigen der Österreichischen Hagelversicherung muss mit einem Gesamtschaden in der Landwirtschaft von 2,8 Millionen Euro gerechnet werden. Unsere Sachverständigen sind mittlerweile im Dauereinsatz, da binnen einer Woche die Kärntner Landwirtschaft bereits zum dritten Mal durch Unwetter geschädigt wurde. Ich kann mich nicht an einen derartig intensiven Start in die Unwettersaison in Kärnten erinnern. Der Gesamtschaden beläuft sich bereits auf mehr als 4 Millionen Euro. Die rasche Abwicklung der Schadensfälle hat jetzt höchste Priorität“, so Dipl.-Ing. Hubert Gernig, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in Kärnten.

Schadensüberblick im Detail:

  • Betroffene Bezirke: Sankt Veit an der Glan, Völkermarkt, Klagenfurt-Land
  • Betroffene Kulturen: Getreide, Mais, Soja, Kürbis, Grünland, Gemüse und der Gartenbau
  • Betroffene Agrarfläche: 12.300 Hektar
  • Schaden in der Landwirtschaft: 2,8 Millionen Euro

Grillgeschäft stabilisiert Schweinemarkt

Laut Österreichischer Schweinebörse gelang der Abbau der Überhänge aus der Vorwoche
nicht zur Gänze. Durch den Feiertag zu Christi Himmelfahrt war die Schlachtaktivität re-
duziert. Trotzdem verbesserte sich die Stimmung, wozu ein flotterer Frischfleisch-Absatz,
insbesondere bei Grillartikeln wie Schopf und Karree, beitrug. Somit war erstmals in die-
sem Jahr von einem spürbaren Grillgeschäft die Rede.

Der österreichische Ferkelmarkt blieb überversorgt. Immerhin ist der Angebotsüberhang
zuletzt nicht mehr angewachsen. An der schwierigen Absatzsituation ändert das vorerst nichts.

Europaweit traf ein unterdurchschnittliches Ferkelangebot auf eine sehr verhaltene Nach-
frage. Nach den Korrekturen in der Vorwoche stabilisierten sich die Notierungen mehrheit-
lich wieder.

Auf dem EU-Schweinemarkt gab es kaum Änderungen. Bei einem meist rückläufigen An-
gebot fiel die Nachfrage stetig bis leicht verbessert aus. Trotz des Feiertages in einigen
Mitgliedsländern entstanden keine größeren Überhänge. Fast alle Notierungen wurden
unverändert fortgeschrieben. Die wenigen Anstiege sowie der Rückgang in Italien blieben
im geringfügigen Bereich.
In Deutschland sorgt das leicht sinkende Angebot für annähernd ausgeglichene Verhält-
nisse. Trotz ausgefallenem Schlachttag werden Überhänge abgebaut. Im Fleischhandel
erreicht die Nachfrage nach wie vor nicht das erwartete Niveau.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Deutschland weiter aus. In der 21.
Kalenderwoche wurde das Virus bei Hausschweinen in einem Betrieb in Baden-Württem-
berg festgestellt. Nach drei Bundesländern im Osten und Norden Deutschlands war erst-
mals der Südwesten betroffen. Aufgrund der großen Entfernung zu den bisherigen Fällen
gingen Experten von einer Ausbreitung durch menschliches Handeln aus.

Weltbauerntag

Der 1. Juni ist der Weltbauerntag, der weltweit seit 2000 gefeiert wird, um auf die wichtige Arbeit von Bauern hinzuweisen und daran zu erinnern, dass Bauern weltweit für die Erzeugung von Lebensmitteln sorgen.

2000 wurde der Weltbauerntag in enger Verbindung mit der Weltausstellung EXPO in Hannover erstmals veranstaltet und 2002 von der UNO bzw. der UNESCO als internationaler Aktionstag ausgerufen.

Zum Weltbauerntag am heutigen Mittwoch ruft der Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger zur Wertschätzung von regionalen Produkten auf. Der Bauernbund-Präsident Georg Strasser nimmt auch Brüssel in die Pflicht.
Geht die Preisentwicklung jedoch weiter, kann die Versorgungssicherheit in Gefahr geraten. „Das ist uns bei Energie passiert, muss aber bei Lebensmitteln um jeden Preis verhindert werden“, so Moosbrugger. „Immer nach dem Billigsten zu streben, führt in die Sackgasse. Eine regionale Lebensmittel- und Energieversorgung ist der Zukunftsfaktor.“

Beim Blick in die Zukunft ist Moosbrugger wenig optimistisch: „Leider landen viele Lebensmittel im Müll. Wir werden ein Bewusstsein entwickeln müssen, dass Lebensmittel einen gewissen Wert haben. Sonst wird es sie auf Dauer nicht mehr ausreichend geben.“ Für Strasser stellt die Herkunftskennzeichnung eine Chance dar: „Brüssel ist gefordert, den Vorstoß Österreichs zu genehmigen. Wir arbeiten an einem Entlastungspaket, um Teuerungen in der Land- und Forstwirtschaft abzufedern.“

Als Hauptproblem ortet Moosbrugger die gestiegenen Produktionskosten. Vor allem Energie und Dünger setzen den Produzenten gehörig zu. „Die Bauern müssen in Vorleistung gehen, ohne zu wissen, wie viel sie am Ende für ihre Produkte bekommen.“

Mehr Tierwohl bei REWE?

Der Handelskonzern Rewe lässt sich mittlerweile schon mit Fleisch von 170 speziellen „Fair zum Tier“-Bauernhöfen beliefern. Der Konzern zahlt dafür höhere Preise und sucht weitere Züchter, die bei dieser Initiative mitmachen. Und nun wendet man sich auch deutlich gegen die unter schwerer Kritik stehende Schweinhaltung auf Vollspaltenböden. In mancher Hinsicht werden die Menschen offensichtlich ja doch klüger, ja wenn sie das kaufen!

Wieviel mehr zahlt der Konzern Rewe? Und werden die Schweinebauern so wie immer auf ihren Kosten sitzen bleiben? Die Kosten für uns Schweinbauern steigen in den Himmel, wie soll der Umbau finanziert werden?…… aber ja da gibt es den REWE- Konzern der wird alles bezahlen genau so wie bei den Eierproduzenten.

Ach ja da gibt es das Buch des Sojapioniers Matthias Krön der die Eierproduktion als Erfolgsgeschichte in seinem Kontext darstellt. Die Einführung von Gentech-Soja und dann Donau-Soja von 30€ Aufschlag zu jetzt 300€ haben nur wir Bauern bezahlt nicht der Handel. und 20% der Eierproduzenten will mit der Produktion aufhören, schon super!

Augen zu funktioniert heute einfach nicht mehr. Herr Matthias Krön Obmann vom Donau-Soja Verein will sich auf Kosten von uns Bauern profilieren, um selbst aber im Glaspalast zu sitzen. Nun fordern sie das selbe für die gesamte Schweinebranche, werden SIE das bezahlen? Wohl kaum – wir Bauern so wie schon immer, können das auch nicht mehr.

Umbau der Tierhaltung in Deutschland abgeschrieben – Tierwohl als Ladenhüter so wie immer

Die Politik hat schon lange den Borchert-Plan zum Umbau der Tierhaltung vorliegen und schaut dennoch tatenlos zu. Nun dreht sich alles um den Ukrainekrieg, der Umbau rückt in den Hintergrund.

Ein Kommentar von Patrick Liste, Chefredakteur Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Bis vor wenigen Wochen gab es nur eine Richtung: mehr Tierwohl – so schnell wie möglich, am liebsten nur noch Außenklima- oder Biohaltung. Die deutschen Lebensmittelhändler jazzten sich gegenseitig in die Höhe. Produkte, die „nur“ den hohen gesetzlichen Standard erfüllen, schienen des Teufels zu sein.

Die Politik schaut dabei seit Jahren tatenlos zu. Sie hat zwar einen Borchert-Plan zum Umbau der Tierhaltung, setzt aber nichts um – auch die neue Ampelregierung nicht. Sie haut aber zusätzlich das Ziel von 30 % Bio bis 2030 heraus.

Zugegeben: Während der Corona-Pandemie schien es in diese Richtung zu gehen: Weil Verbraucher seltener in den Urlaub flogen und häufiger zu Hause kochten, lagen mehr Tierwohl- und Bioprodukte im Einkaufswagen.

Doch der Ukraine-Krieg änderte das schlagartig. Die Inflation galoppiert. Alles ist und bleibt teuer. Keiner weiß, was künftig kommt. Da ist der Großteil der Deutschen typisch deutsch: Er spart, vor allem bei Lebensmitteln. Plötzlich sind Produkte mit gesetzlichem Standard sowie Rabatte und Discounter wieder Trumpf. Das drückt Tierwohl und Bio:

  • Schon in der Einstiegsstufe für mehr Tierwohl, der Initiative Tierwohl (ITW), stockt der Absatz: Die Schlachter nehmen aktuell keine freien ITW-Schweine mehr, weil der Handel diese leicht höherpreisigen Produkte nur begrenzt an den Kunden bekommt. Der Start mit ITW-Rindfleisch am 1. Juni verzögert sich, weil es keine Nachfrage gibt. Und Fleisch, das aus höheren Haltungsstufen wie etwa Außenklima kommt und deshalb mehr kostet, bleibt größtenteils liegen oder geht ohne Preisaufschlag über die Theke.
  • Bei Bio ist es ähnlich: Im März lagen die Tagesumsätze in Bioläden und -supermärkten fast 20 % unter Vorjahr. Und wenn Bio, dann griffen die Verbraucher häufiger zu Handelsmarken als zu den teureren Markenartikeln.
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Wenn Handel und Politik flächendeckend höhere Standards in der Tierhaltung haben wollen, müssen sie dafür bezahlen. Die Forderungen stehen seit Monaten: Ein glasklares Bekenntnis des Handels zu deutscher Herkunft („5 x D“) mit finanzieller Unterstützung. Und 3 bis 5 Mrd. € pro Jahr vom Staat für den Umbau der Tierhaltung.

Doch an beidem hapert’s: Der Handel kauft weiter vor allem dort, wo es am günstigsten ist, im In- und Ausland. Und der Staat will gerade einmal 1 Mrd. € für vier Jahre zur Verfügung stellen – vermutlich, weil Milliarden in das Abfedern der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges fließen. Das frustriert Tierhalter. So bleiben höhere Haltungsstufen eine Nische.

Holland: Projekt mit Kupierverzicht gestoppt

Der schwedische Abnehmer der Tierwohlschweine hat den Vertrag gekündigt.

von Fred Schnippe

Nach sechs Jahren endet das Langschwanz-Projekt des niederländischen Viehhandelsunternehmens Schuttert und des deutschen Schlachthofs Tönnies. Kürzlich hat der schwedische Kunde Novida den Vertrag gekündigt. Zur Begründung heißt es von schwedischer Seite, dass der zurückliegende Preissprung der deutschen Schlachtschweinenotierung von 1,20 € auf 1,95 € pro kg SG im regionalen Marktsegment nicht darstellbar war.
Im Projekt wurden wöchentlich rund 2.000 Schweine mit unkupierten Schwänzen nach Schweden geliefert. Über den Abnehmer Novida gelangte das Fleisch der Schweine mit intakten Schwänzen in die schwedischen Filialen der Supermarktkette Coop. Anfangs erhielten die Erzeugerbetriebe hierfür einen Zuschlag von 20 Euro je Tier. Dieser war aufgrund der schwierigeren Absatzbedingungen zuletzt bereits auf 13 € je Tier gesenkt worden. Die Projektpartner suchen nun nach alternativen Absatzwegen für die niederländischen Erzeugerbetriebe. Aufgrund des hohen Preisdrucks beim Fleischverkauf sind die Hoffnungen derzeit allerdings nicht besonders groß.