Nicht Kühe-Satellit misst Rekord bei Methan-Ausstoß aus russischer Mine

90 Tonnen des Treibhausgases wurden in einer Stunde in die Atmosphäre ausgestoßen: Experten beschreiben es als das womöglich größte Methanleck, das je beobachtet wurde. Das klimaschädliche Gas kommt aus einer Kohlemine in Russland.

Eine Kohlemine in Sibirien hat nach Auswertung einer privaten Satellitenfirma eine riesige Menge des klimaschädlichen Treibhausgases Methan in die Atmosphäre freigesetzt. Demnach wurden im vergangenen Januar 90 Tonnen des Gases binnen einer Stunde ausgestoßen. Methan ist neben Kohlendioxid einer der größten Verursacher des Klimawandels.

Das Leck entstand bei der Raspadskaya-Mine im Oblast Kemerowo, der größten Kohlemine Russlands. Laut der Satellitenfirma GHGSat sei es etwa 50 Prozent größer als jedes andere Leck, das die Firma seit Beginn ihrer globalen Satellitenüberwachung im Jahr 2016 gesehen hat. „Das war ein wirklich dramatischer Ausstoß“, sagte Brody Wight, ein Experte bei GHGSat. In den vergangenen Jahren wurden mehrere private und staatliche Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht, um Methanlecks aufzuspüren.

Auch der Leiter der Internationalen Beobachtungsstelle für Methanemissionen beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen, Manfredi Caltagirone, sagte, ihm sei keine größere Freisetzung von Methan aus einem Kohlebergwerk bekannt.

Die Methanmengen wurden offenbar absichtlich freigesetzt. Denn das Element hat explosive Eigenschaften: Unter Tage kann sich das Gas entzünden und die Sicherheit der Bergarbeiter gefährden. Erst 2010 kamen bei zwei Methanexplosionen und einem Brand 91 Menschen in der Mine ums Leben. Allerdings gibt es den Experten zufolge auch klimafreundlichere Wege für Minen, sich dem Gas zu entledigen. Das Gas kann etwa aufgefangen und als Brennstoff genutzt werden.

Russlands Industrie gilt als eine der weltweit größten Quellen von Methan aus der Förderung fossiler Brennstoffe.