Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Werden immer weniger: 10.000 Bauernhöfe geben auf, kleine Betriebe schwinden

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft schreitet voran. Die Zahl der Betriebe in Österreich sinkt. Eine andere Zahl steigt aber.

Wien Österreichs Agrarlandschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die Agrarstrukturerhebung 2023 zeigt, dass sich der Trend zu größeren Betrieben und eine Zunahme der biologischen Bewirtschaftung weiter fortsetzen.

Von der Statistik Austria Ende Juni veröffentlichte Erhebungen belegen, dass es im Jahr 2023 in Österreich nur mehr 101.036 landwirtschaftliche Betriebe gab. Das bedeutet einen Rückgang der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe um 8,8 % gegenüber der vorangegangenen Erhebung im Jahr 2020. In diesem Zeitraum wurden fast 10.000 Höfe aufgegeben. Damit verliert Österreich jährlich über 3.000 landwirtschaftliche Betriebe, was rund neun Betrieben pro Tag entspricht.

Der Rückgang trifft vor allem die kleinstrukturierte, vielfältige Landwirtschaft, die für Österreich so typisch ist. Während kleine Bauernhöfe verschwinden, wächst die durchschnittliche Betriebsgröße. Die Tradition der bäuerlichen Familienarbeit droht zunehmend verloren zu gehen. Aber die Zahlen zeigen auch, dass noch immer knapp 80 % der Arbeitskräfte auf Höfen Familienangehörige sind.

Im internationalen Vergleich bleibt Österreichs Landwirtschaft vergleichsweise kleinstrukturiert. So hält ein Milchviehbetrieb im Schnitt nur 23 Kühe. Im Vergleich gibt es in Deutschland durchschnittlich rund 74 Milchkühe pro Hof. Aber mit jedem Betrieb, der das Hoftor für immer schließt, wird die Branche spezialisierter und industrieller. Trotz des Strukturwandels bleibt die Hoffnung, dass innovative Ansätze, Wertschätzung für regionale Produkte und politische Unterstützung das Höfesterben verlangsamen können.

Denn wie Hannes Royer, Gründer von „Land schafft Leben“, in einer Aussendung betont: „Diese Entwicklung verändert nicht nur unser Landschaftsbild, sondern auch, wie in Österreich Landwirtschaft betrieben wird.“

Der Trend „wachsen oder weichen“ belegt die Statistik Austria. Demnach wurde im Jahr 2020 von einem landwirtschaftlichen Betrieb im Durchschnitt eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von 23,6 ha bewirtschaftet. Nur drei Jahre später erhöhte sich dieser Wert auf 25,6 ha.

Ähnlich ist die Situation in der Tierhaltung. Während im Jahr 2020 durchschnittlich 34 Rinder pro Betrieb gehalten wurden, nahm die Herdengröße seitdem auf 36 Rinder pro Betrieb zu. Auch der durchschnittliche Schweinebestand stieg in diesem Zeitraum und zwar von 112 auf 119 Tiere. Bei Schafen wuchs der durchschnittliche Bestand im gleichen Zeitraum von 33 auf 35 Tiere an und bei Ziegen von 12 auf 14.

UBV denkt anders und fordert Sockelbetrag von 30.000 € pro Betrieb

Bei der Bundesvorstandssitzung des UBV Anfang Juli wurden aktuelle Herausforderungen besprochen. Die Forderungen daraus wurden an die zuständigen Stellen und die Bundesregierung weitergeleitet.

Bei der Bundesvorstandssitzung des Unabhängigen Bauernverbandes (UBV) Anfang Juli wurden die neuen Herausforderungen in der Landwirtschaft besprochen. Die Forderungen wurden an die zuständigen Stellen und die Bundesregierung weitergeleitet.

Zur neuen GAP – beginnend mit 2027 – hat der UBV eine klare Forderung formuliert: Keine Kürzungen der finanziellen Mittel und ein Sockelbetrag von 30.000 Euro pro Betrieb inkl. eines jährlichen Inflationsausgleichs. Grundsätzlich ist der Unabhängige Bauernverband nicht gegen Handelsabkommen. Es müsse jedoch sichergestellt sein, dass nicht die Land- und Fortwirtschaft die Zeche zahlen muss. Derzeit gebe es einen gültigen Nationalratsbeschluss gegen Mercosur. Wir sind gespannt, wie die endgültige Entscheidung in diesem seit Jahren laufenden Verhandlungen ausfällt.

Generell spricht sich der UBV gegen einen Beitritt der Ukraine zur EU aus. Der derzeitige Stand der Verhandlungen um Zollabschlüsse mit der EU schütze die EU-Landwirtschaft nicht. Ukrainische Agrarprodukte könnten zu Dumpingpreisen auf die EU-Märkte gebracht werden, ohne dass sie den strengen EU-Standards entsprechen müssten. Unter anderem seien derzeit keine Sanktionen vorgesehen, wenn die Auflagen betreffend Importe aus der Ukraine in die EU nicht eingehalten werden. Die Importe von Zucker, Weizen, Geflügel, Eiern, Mais und Honig werden laut UBV drastisch ansteigen. Butter, Milchpulver, Malz, Hafer, Gerste, Vollmilchpulver, fermentierte Milch, Pilze und Traubensaft würden folgen.

Generell spricht sich der UBV gegen einen Beitritt der Ukrane zur EU aus. Der derzeitige Stand der Verhandlungen um Zollabschlüsse mit der EU schütze die EU-Landwirtschaft nicht. Ukrainische Agrarprodukte könnten zu Dumpingpreisen auf die EU-Märkte gebracht werden, ohne dass sie den strengen EU-Standards entsprechen müssten. Unter anderem seien derzeit keine Sanktionen vorgesehen, wenn die Auflagen betreffend Importe aus der Ukraine in die EU nicht eingehalten werden. Die Importe von Zucker, Weizen, Geflügel, Eiern, Mais und Honig werden laut UBV drastisch ansteigen. Butter, Milchpulver, Malz, Hafer, Gerste, Vollmilchpulver, fermentierte Milch, Pilze und Traubensaft würden folgen.

von Torsten Altmann

JETZT UNTERSTÜTZEN: Petition von COPA-COGECA für eine gemeinsame Agrarpolitik

Ende Juni ist die Petition der europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände COPA-COGECA – nosecuritywithoutcap.eu – angelaufen. Landwirtinnen und Landwirte aus allen Mitgliedstaaten sind aufgerufen, diese zu unterstützen und damit gemeinsam ein Zeichen für die Fortführung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und gegen die Idee eines „Einzelfonds“, wie er von der EU-Kommission für die Zeit nach 2027 geplant ist, zu setzen.
Die Bauernverbände befürchten, dass die Pläne der Kommission grobe Nachteile für den Agrarsektor, dessen Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalisierten Markt und die  Ernährungssicherheit bedeuten könnten.

Für COPA-Präsident Massimiliano Giansanti ist die Lage eindeutig: „Einerseits sagt uns die Kommission, dass Landwirtschaft Priorität habe. Aber was sagen die Fakten? Die Kommission bereitet einen Haushaltsentwurf für 2028-2034 vor, in dem die landwirtschaftliche Finanzierung gekürzt wird, in dem die GAP ihren gemeinsamen Charakter verlieren könnte und in dem wir erneut über Politik diskutieren sollen, ohne die verfügbaren Mittel zu kennen. Und das alles soll mitten im Sommer, im Juli, also mitten in der Erntesaison vorgestellt werden! Das ist einfach inakzeptabel – deshalb rufen wir mit dieser Petition zur Mobilisierung auf.“

Auf der Petitions-Website stellen COPA und COGECA vier zentrale Forderungen an die Europäische Kommission:

  • Ein eigenes und erhöhtes Budget für die GAP ist die einzige Möglichkeit, Landwirte und unsere Ernährungssicherheit zu unterstützen: Die GAP muss ihre Integrität mit einer zweigliedrigen Struktur und einer klaren, eigenständigen, inflationsbereinigten Budgetlinie im nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) behalten. Ihre Auflösung in einen allgemeinen Fonds würde die GAP-Mittel in Konkurrenz zu anderen politischen Prioritäten setzen – mit faktischer Kürzung. Dies würde die Unsicherheit erhöhen und das Überleben der europäischen Landwirte, die Ernährungssicherheit der EU und die Zukunft der Landwirtschaft gefährden.
  • Erhalt des „G“ in GAP – Gegen die Renationalisierung der Agrarpolitik: Das Gemeinsame in der Gemeinsamen Agrarpolitik muss erhalten bleiben! Eine weitere Renationalisierung würde den Binnenmarkt zersplittern, Ungleichheiten zwischen den Mitgliedstaaten vertiefen und ländliche Regionen sowie Einkommen der Landwirte destabilisieren.
  • Die GAP steht auf zwei Säulen – Beibehaltung der Zwei-Säulen-Architektur: Die doppelte Struktur der GAP – Direktzahlungen und ländliche Entwicklung (EGFL und ELER) – muss erhalten bleiben. Eine Integration mit anderen Politikbereichen würde langfristige Investitionen in ländliche Räume sowie Innovation, Generationenwechsel und ökologische Nachhaltigkeit gefährden.
  • Keine Reform ohne Klarheit über die Mittel: Die EU darf nicht den Karren vor das Pferd spannen: Jede Reform der GAP muss mit angemessenen finanziellen Mitteln einhergehen, sowie mit echter und rechtzeitiger Konsultation von Landwirten und Agrargenossenschaften. Überstürzte Vorschläge ohne Folgenabschätzung drohen dem europäischen Agrarmodell und der Beteiligung der Gemeinschaft dauerhaft zu schaden.

Die Unterschriftensammlung erfolgt über den Sommer. COPA-COGECA rufen alle Organisationen auf, sich hinter diese vier klaren Forderungen zu stellen.

Ausstiegswelle bei Deutschlands Schweinehalter

Trotz einer aktuell guten wirtschaftlichen Situation hält die Ausstiegswelle bei Deutschlands Sauenhaltern und Schweinemästern an. Während die verbleibenden Betriebe in der Schweinemast vermehrt in höhere Haltungsstufen investieren wollen, zeichnet sich in der Sauenhaltung ein dramatischer Strukturbruch ab. Dieses Bild der Lage in der deutschen Schweinehaltung zeichnet eine Umfrage, die von der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) durchgeführt wurde.Laut ISN haben nur rund zwei Drittel der befragten Schweinemäster und 56% der Sauenhalter trotz ökonomisch positiver Einordnung der aktuellen Lage angegeben, in den nächsten zehn Jahren weiter Mastschweine beziehungsweise Sauen halten zu wollen. Besonders kleinere Betriebe könnten demnach auf der Strecke bleiben. Auch durch ein Ergebnis zur Ferkelerzeugung zeigt man sich bei der ISN alarmiert. Wegen geänderter Haltungsvorgaben, deren Umsetzungsfristen demnächst ausliefen, wollten rund 30% der Sauenhalter aus der Ferkelerzeugung aussteigen; weitere 30% seien darüber noch im Unklaren. Fest stehe, dass sich bisher nur 40% der sauenhaltenden Betriebe für einen Umbau entschieden hätten.In der Schweinemast zeigt die Umfrage laut ISN eine anstehende Verschiebung der Haltungsformen. Auch wenn der Hauptanteil der Mastschweine in fünf Jahren noch in den Haltungsformen 1 und 2 gehalten werde, gingen die Plätze in der Haltungsform 1 um ein Viertel zurück; in Haltungsform 2 stiegen sie leicht an. Darüber hinaus sei zu erkennen, dass im Zuge der Verschiebung signifikant höhere Anteile in den höheren Haltungsstufen von bis zu 12% der Mastplätze realistisch seien, sofern der Umbau der Ställe nicht weiterhin durch sich widersprechende rechtliche Vorgaben ausgebremst werde.Genau das sei derzeit aber der Fall, kritisiert die ISN. Seit der Vorjahresumfrage habe sich der Anteil der höheren Haltungsstufen in der Schweinemast kaum erhöht und liege weiter bei nur rund 3,5%. Was die generelle Entwicklung beim Umbau der Schweinehaltung bremse, seien extrem langwierige Genehmigungsverfahren, mangelhafte Verlässlichkeit der Vorgaben und viel zu viel Bürokratie, moniert die Interessengemeinschaft. Die Bewertung der Landwirte habe sich diesbezüglich gegenüber dem Vorjahr nicht verbessert.Erheblicher HandlungsbedarfFür ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack zeigen die Umfrageergebnisse, dass erheblicher Handlungsbedarf besteht. Die Verschiebung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes bis März 2026 sei daher folgerichtig. Nun gelte es, dieses Gesetz und alle damit in Verbindung stehenden Regelungen grundlegend anzupassen, um Praktikabilität herzustellen. Ganz entscheidend sei es, dass der Zugang der Schweinehalter zu den höheren Haltungsstufen auch tatsächlich ermöglicht werde, betonte Staack. Die Umfrageergebnisse zeigten deutlich, dass die Landwirte hier bereitstehen. Letztlich brauche es einen „unbürokratischen Wachstumsbooster“, wie er vonseiten der Bundesregierung auch für andere Teile der Wirtschaft angekündigt worden sei.„Fakt ist aber auch, dass ein Umbau der Tierhaltung nur gelingen kann, wenn die Schweinehaltung hierzulande nicht wegbricht. Das gilt für die Schweinemast, ganz besonders aber für die Sauenhaltung“, unterstrich der ISN-Geschäftsführer. Millionenbeträge zu investieren, um den Sauenbestand im günstigen Fall zu halten und um dann immer noch Ferkel nach gesetzlichem Standard zu erzeugen, sei angesichts der ausländischen Konkurrenz, die kostengünstiger erzeugen könne, kein überzeugender Businessplan. „Ohne Unterstützung werden wir weite Teile der deutschen Ferkelerzeugung verlieren“, warnte Staack. Beispielsweise müssten jetzt die Fördermaßnahmen des Bundes so ausgerichtet werden, dass Sauenhalter wie auch Schweinemäster sie zur Teilfinanzierung ihrer Investitionen überhaupt abrufen können. AgE 

Nun geht es zur Sache: EU-Kommission will Agrarhaushalt offenbar abschaffen

Erste Entwürfe der EU-Kommission zeigen: Die Tage eines separaten Agrarhaushalts sind offenbar gezählt. Was das für Agrarsubventionen und Direktzahlungen für Landwirte heißt.

Die EU-Kommission plant offenbar, den eigenständigen Agrarhaushalt abzuschaffen. Sie will die Gelder der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in einem Fonds mit anderen Politikbereichen vereinen.

Für den Zeitraum 2028 – 2034 will sie demnach einen „Europäischen Fonds für nachhaltigen Wohlstand und Sicherheit“ etablieren. Dieser Riesenfonds soll die EU-Subventionen für Regionalentwicklung (Kohäsion), Mittel für den Emissionshandel und Verteidigungsausgaben kombinieren – gemeinsam mit den GAP-Geldern.

Was die Kommission zum mehrjährigen EU-Haushalt und der GAP tatsächlich vorschlagen wird, zeigt sich am Mittwoch in Brüssel. Dann will Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihre Pläne für den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR), wie der EU-Haushalt offiziell heißt, präsentieren.

Sowohl Agrarpolitiker des Europaparlaments als auch die EU-Agrarminister kämpfen gegen Kürzungen bei den GAP-Geldern.

Aus dem Verordnungsentwurf geht hervor, dass die EU-Kommission einen gewissen Anteil des neuen Fonds für Direktzahlungen an Landwirte reservieren möchte. Wie groß der Fonds insgesamt sein soll und welcher Anteil etwa auf Direktzahlungen an Landwirte entfallen soll, geht aus dem Entwurf nicht hervor.

Aus einem zweiten Entwurf geht hervor, dass die EU-Kommission die Direktzahlungen für alle EU-Landwirte bei 100.000 € pro Begünstigtem kappen will. Bis zu einem Betrag von 100.000 € sollen die Direktzahlungen schrittweise verringert werden (Degression).

Vorschläge vergangener GAP-Reformen enthielten fast immer die verpflichtende Kappung der Direktzahlungen. Im Laufe der Verhandlungen in Brüssel konnte die Kommission das jedoch nie durchsetzen. Aktuell können Mitgliedstaaten wählen, ob sie die Direktzahlungen kappen oder nicht.

Über Jahre war die GAP vom Zwei-Säulen-Modell geprägt. Das Modell dürfte nun an sein Ende kommen.

Die Kommissionsentwürfe lassen offen, was mit den Programmen passieren soll, die bislang unter der sogenannten zweiten GAP-Säule verankert waren. Für deutsche Landwirte waren das vor allem Agrar- und Umweltmaßnahmen, die die Bundesländer gestaltet und kofinanziert haben. Landwirten aus Österreich sind die Zweite-Säule-Programme unter der Abkürzung ÖPUL bekannt.

Die Kommission will laut der Entwürfe keine Gelder aus dem großen Fonds für solche Maßnahmen reservieren – anders als bei den Direktzahlungen.

Künftig sollen demnach die Mitgliedstaaten selbst entscheiden, wofür sie die EU-Mittel aus dem neuen Fonds genau nutzen. Sie wären dann nicht mehr angehalten, zum Beispiel Agrar- und Umweltmaßnahmen aufzulegen.

Um Gelder aus diesem großen, neuen Fonds abzurufen sollen die Mitgliedstaaten nationale Pläne in Brüssel einreichen. Im Rahmen der aktuellen GAP müssen die EU-Länder bereits nationale Strategiepläne anfertigen. Dieses Modell will die EU-Kommission offenbar auf fast alle Politikbereiche ausdehnen.

So geht es besser – Sicher investieren: 20-Jahres-Verträge für Schweinemäster

In Großbritannien können Schweinemäster einen Vertrag beim Fleischverarbeiter Pilgrim‘s Europa abschließen, der eine Laufzeit von 20 Jahren hat. Das steckt dahinter.

Schweinemäster in Großbritannien, die eine neuen Schweinemaststall bauen oder ihren Stall umbauen wollen, erhalten derzeit ein spannendes Angebot: 20 Jahre beträgt die Laufzeit im Vertragsangebot des Fleischverarbeiters Pilgrim‘s Europa. 

Der Schlachter will laut Medienberichten den Mästern so eine langfristige Planungssicherheit bei den hohen betrieblichen Investitionen bieten. Das Unternehmen sieht im Moment genau den richtigen Zeitpunkt für ein solches Angebot an die britische Landwirtschaft, da dort wieder Optimismus herrsche. Die Branche sei auf dem besten Weg, ein positives Jahr 2025 zu erleben. Das zusammen böte Landwirten, die innovativ arbeiten und ihr Einkommen diversifizieren wollen, gute Möglichkeiten.

Laut Pilgrim‘s Europa seien die neuen Verträge ein grundlegend neuer Weg, wenn es um die Geschäftsbeziehung zu den Landwirten geht. Dem Unternehmen gehe es nicht mehr nur um Rohstoffsicherung. Vielmehr möchte es eine nachhaltige, rentable Zukunft für die heimische Schweinehaltung schaffen. Dies komme letztlich auch Verarbeitern und Verbrauchern zugute.

Fabio Brancher, Direktor für Landwirtschaft bei Pilgrim‘s Europe, sagt: „Entscheidend ist, dass wir den Landwirten garantieren, während der gesamten Vertragslaufzeit einen Gewinn zu erwirtschaften und ihnen darüber hinaus die üblichen Managementgebühren und Leistungsprämien zu zahlen.“

Das Unternehmen verarbeitet nach eigenen Angaben jährlich mehr als 2,2 Mio. Schweine und verfügt über 40 Standorte im Vereinigten Königreich, in Irland, den Niederlanden und Frankreich. Mit Material von AgE, Farmers Weekly

Maispreise in den USA sinken weiter

An der Rohstoffbörse in Chicago (CBOT) haben die Notierungen für Mais am 8. Juli ihren Abwärtstrend fortgesetzt. Der Preis fiel auf 4,20 US-Dollar je Bushel, was einem Rückgang von 0,2 Prozent entspricht. Im Verlauf des Handelstages erreichte der Kurs mit 4,19 US-Dollar sogar den tiefsten Stand seit dem 2. Juli.

Grund für die schwächeren Preise war eine verbesserte Einschätzung der Anbaubedingungen in den Vereinigten Staaten. Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) befinden sich derzeit 74 Prozent der Maisbestände in einem guten bis sehr guten Zustand. Dies entspricht einem Anstieg um einen Prozentpunkt gegenüber der Vorwoche.

Auch das Wetter spielt eine Rolle: In den Hauptanbaugebieten des sogenannten Corn Belt bewegen sich die Temperaturen auf einem für die Jahreszeit typischen Niveau. Diese stabilen klimatischen Verhältnisse fördern die Entwicklung der Maispflanzen während der Blütephase.

Neben dem Rückgang beim Maispreis verzeichneten auch die Weizenkontrakte leichte Verluste. Die Kurse sanken um 0,5 Prozent auf 5,46 US-Dollar pro Bushel. Im Gegensatz dazu legten die Sojabohnen leicht zu. Der Preis stieg um 0,2 Prozent und erreichte 10,23 US-Dollar je Bushel.

GAP-2028

Der Agrarausschuss des Europäischen Parlaments hat am Montagabend ein Positionspapier verabschiedet, das weitreichende Forderungen zur künftigen Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) enthält. Die Abgeordneten sprechen sich darin für eine Erhöhung der Direktzahlungen und eine stärkere finanzielle Unterstützung aktiver Landwirte ab dem Jahr 2028 aus.

Die Vorschläge stehen im Zusammenhang mit der bevorstehenden GAP-Reform. Die EU-Kommission plant, bereits in der kommenden Woche erste Eckpunkte für die künftige Agrarpolitik sowie den mehrjährigen Finanzrahmen der Union ab 2028 zu präsentieren. Vonseiten des Parlaments wurde der ambitionierte Zeitplan mehrfach kritisiert. Die Abgeordneten fordern mehr Zeit für eine fundierte Diskussion über die künftige Ausrichtung der europäischen Landwirtschaftspolitik.

Im vorgelegten Papier mit dem Titel „Prioritäten für die GAP nach 2027“ wird unter anderem ein eigenständiger und aufgestockter Agrarhaushalt gefordert. Direktzahlungen sollen stärker auf aktive Landwirte konzentriert werden, weiterhin auf Grundlage flächenbezogener Kriterien. Ein zentrales Anliegen der Parlamentarier ist zudem die Vereinfachung der administrativen Anforderungen. Der Bürokratieabbau wird als Leitprinzip für die Weiterentwicklung der GAP genannt.

Ein weiterer Punkt betrifft den Generationswechsel in der Landwirtschaft. Um junge Landwirtinnen und Landwirte zum Einstieg in den Beruf zu motivieren, schlagen die Abgeordneten gezielte Förderprogramme und zusätzliche finanzielle Anreize vor. Dieser Aspekt soll künftig fester Bestandteil der Agrarpolitik sein.

Der stellvertretende Ausschussvorsitzende Norbert Lins (CDU) betont die Bedeutung eines eigenständigen GAP-Budgets. Eine Vermischung mit anderen Haushaltstiteln lehnt er ab, da dies nach seiner Einschätzung zu Lasten der landwirtschaftlichen Betriebe gehen könnte. Er verweist auf die Notwendigkeit langfristiger Planungssicherheit für die Höfe in Europa.

Nicht alle Mitglieder des Ausschusses trugen die verabschiedete Position mit. Der grüne Abgeordnete Thomas Waitz sprach sich gegen das Papier aus. Seiner Ansicht nach müsse das vorhandene Budget gezielter eingesetzt werden, um dem Strukturwandel in der Landwirtschaft entgegenzuwirken. Er sieht in den vorgelegten Vorschlägen keine ausreichenden Maßnahmen, um das Höfesterben in Europa aufzuhalten.

Unterstützung erhielt das Papier unter anderem von Christine Singer (Freie Wähler). Sie hob die breite Zustimmung im Ausschuss als ein positives Signal hervor. Aus ihrer Sicht sendet das Parlament damit ein klares Bekenntnis zu einer eigenständigen, gemeinschaftlich finanzierten Agrarpolitik und spricht sich gleichzeitig gegen eine nationale Zersplitterung der GAP aus.

Im September wird das Plenum des Europäischen Parlaments über das verabschiedete Forderungspapier abstimmen. Bis dahin soll auch der offizielle Reformvorschlag der EU-Kommission vorliegen. Die Abgeordneten drängen darauf, dass dieser Prozess nicht überstürzt abläuft, um der Landwirtschaft in der Europäischen Union eine tragfähige Perspektive zu bieten.

Aus für PV-Anlagen – Neue Hürde Netzgebühren?

Im Entwurf für das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) ist die Einführung eines Netzentgelts für Einspeiser von Photovoltaikstrom enthalten. Der Bauernbund OÖ zeigt mögliche Alternativen auf.

Ende 2024 produzierten 76.000 PV-Anlagen in Oberösterreich mehr als 1,8 Milliarden kWh Strom . An die 530.000 Haushalte können so mit Sonnenstrom versorgt werden. Zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe konnten in den letzten Jahren dazu gewonnen werden, Strom selbst zu produzieren. Die großen Dachflächen auf Ställen und Scheunen wurden intensiv genutzt, um die „OÖ Photovoltaik Strategie 2030“ als Baustein der Landesenergiestrategie „Energie-Leitregion OÖ 2050“ zu unterstützen, schreibt der OÖ Bauernbund in einer Aussendung.

Kürzlich habe die Bundesregierung den Entwurf für das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) vorgelegt. Darin enthalten sei auch die geplante Einführung eines Netzentgelts für Einspeiser von Photovoltaikstrom. „Gerade in der Landwirtschaft wurden die großen Dachflächen gut genutzt, um die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und eine klimaneutrale Energieversorgung bis 2040 zu unterstützen. Diese Betriebe dürfen jetzt nicht für ihr Engagement bestraft werden”, sagt Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner und spricht sich damit gegen die Einführung von Netzentgelten aus. von Torsten Altmann

Das Ende -BayWa meldet Milliardenverlust, warnt vor Sanierungsrisiko

Der Baywa-Konzern verzeichnet für 2024 einen Jahresfehlbetrag von rund 1,6 Mrd. Euro. Das Eigenkapital reduzierte sich auf nur noch 35,3 Mio. Euro; das entspricht einer Eigenkapitalquote von lediglich 0,3 Prozent. Ein dramatischer Rückgang gegenüber dem ebenfalls schon geringen Vorjahreswert von 13,7 Prozent und ein klares Zeichen für eine existenzbedrohende Finanzlage, die der Geschäftsbericht einräumt.

Der Vorstand des Agrarhandelskonzerns ist zwar zuversichtlich, dass die eingeleiteten harten Sanierungsmaßnahmen greifen. Michael Baur, Chief Restructuring Officer (CRO), sagte heute (10.7.) anlässlich der Bekanntgabe des Geschäftsberichts für 2024, das mit den Gläubigern und Hauptaktionären beschlossene Finanzierungskonzept sichere die finanzielle Stabilität der BayWa bis 2028

Für Vorstandschef Frank Hiller hat die Baywa 2024 „die schwerste Unternehmenskrise seit Bestehen erlebt“. Die notwendigen harten und mutigen Entscheidungen zeigten aber schon Wirkung. Dennoch warnt die Konzernleitung im Geschäftsbericht vor bestandsgefährdenden Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken.

Wie aus der Bilanz hervorgeht, sank der Baywa-Konzernumsatz 2024 von 23,9 Mrd. Euro auf 21,1 Mrd. Euro. Bis 2028 erwartet das Unternehmen aufgrund von Desinvestitionen einen weiteren Rückgang auf nur noch etwa 11,3 Mrd. Euro. 

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll im gleichen Zeitraum von 56,1 Mio. Euro im Jahr 2024 auf rund 530 Mio. Euro steigen. Im vorigen Jahr lag das operative Ergebnis (EBIT) nach außerplanmäßigen Abschreibungen allerdings bei knapp minus 1,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 304,0 Mio. Euro). Nach Abzug von Zinsen und Steuern beträgt das Minus besagte 1,6 Mrd.Euro.

In den ersten drei Monaten 2025 wurde jedoch ein positives EBITDA in Höhe von 46,6 Mio. Euro erwirtschaftet. 

Im Agrargeschäft verbuchte die Baywa 2024 ebenfalls einen Verlust, und zwar in Höhe von 97,1 Mio. Euro. Witterungsbedingte Ernteeinbußen und ein verschärfter Wettbewerb führten zu einem Umsatzrückgang von 7,1 Prozent auf 4,6 Mrd. Euro. Eine stärkere Nachfrage nach Betriebsmitteln wie Pflanzenschutz und Dünger konnte die Belastungen nur teilweise ausgleichen. 

Positiv entwickelt sich die Techniksparte. Dort stieg der Umsatz um rund 200 Mio. Euro auf 2,4 Mrd. Euro. Das EBIT schrumpfte zwar um gut 24 Mio. Euro, blieb mit 60,3 Mio. Euro aber im positiven Bereich. In Deutschland waren vor allem das Gebrauchtmaschinengeschäft und die Werkstattauslastung robust. 

Bei der inzwischen veräußerten österreichischen Tochtergesellschaft RWA hingegen sorgte eine rückläufige Nachfrage sowie Wertberichtigungen auf Lagerbestände für eine schwächere Entwicklung.

Im Geschäftsbericht weist der Vorstand darauf hin, das Sanierungsgutachten sei zu dem Ergebnis gekommen, dass das Unternehmen „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit saniert und mittelfristig seine operative Wettbewerbs- und Renditefähigkeit“ wiederhergestellt werden könnten. 

Voraussetzung für die erfolgreiche Restrukturierung sei die Umsetzung wesentlicher Maßnahmen zum Schuldenabbau, zur Reduzierung von Kosten und zur Steigerung der Profitabilität. Bei „unerwarteten Verzögerungen bzw. Abweichungen“ von dem Sanierungsplan sei eine Gefährdung des Fortbestands des Unternehmens aber nicht ausgeschlossen, so die Gesamtbeurteilung durch die Konzernleitung. 

Für die Dauer der Sanierung bestehe ein „bestandsgefährdendes Finanzierungsrisiko und ein damit einhergehendes bestandsgefährdendes Liquiditätsrisiko für die Fähigkeit der BayWa AG und ihrer Tochtergesellschaften zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit gemäß § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB“. 

Der Konzern sei möglicherweise nicht in der Lage, „im gewöhnlichen Geschäftsverlauf seine Vermögenswerte zu realisieren sowie seine Schulden zu begleichen“. von Norbert Lehmann

Ferkelpreise stürzen ab

Internationale Schweinepreise KW 28
USA: In Iowa haben sich die Erzeugerpreise in der Vorwoche bei 2,08 €/kg knapp behauptet. Der Dollarkurs blieb mit 1,1727 $ = 1 € weiterhin schwach. Die Teilstückpreise haben sich überwiegend deutlich erhöht. Die Schlachtmengen sind feiertagsbedingt zurückgegangen. Die Terminkurse für den Liefermonat Oktober 2025 notieren mit 1,75 €/kg deutlich niedriger, da in den Herbstmonaten mit steigenden Schlachtmengen gerechnet wird.

Brasilien: Die Durchschnittspreise haben sich mit 1,72 €/kg knapp gehalten. Die Inlandspreise sind etwas gefallen und der Realkurs ist geringfügig schwächer geworden. Das Exportgeschäft bleibt zwar hinter den Frühjahrsmonaten zurück, liegt aber dennoch deutlich über dem Vorjahresniveau. Rückläufige Preise für Rind- und Geflügelfleisch bremsen die Schweinepreise aus.

Russland: Die Durchschnittsnotierungen sind auf 2,12 €/kg zurückgefallen. Der Wechselkurs bleibt mit 91,64 Rubel für 1 € weiterhin schwach. Das Angebot an Schlachtschweinen bleibt auf dem für diese Jahreszeit typischen Niveau. Der Inlandsverbrauch entwickelt sich zurückhaltender. Das Exportgeschäft liegt rund ein Drittel über dem Vorjahresniveau. Die Erwartungen richten sich auf zunehmende Lieferungen nach China.

China: Die Preise für Schweinefleisch geben saisonüblich weiter auf 2,35 €/kg nach. Die Kurse für den neuen Frontmonat Sep-2025 haben sich an der Börse Dalian mit 2,26 €/kg leicht verbessert. In der zweiten Jahreshälfte rechnet man auf
 
Ferkelmarkt
 
Notierungen vom 7.7.2025 in €/Ferkel

Notierung (Vorwoche)
aktuelle Woche
Schleswig-Holstein (FEG)
85,00
-10,00
Nord-West (LWK)
71,50
-10,00
Baden-Württemberg (LEL)
76,60
-10,00
Bayern (Ringgemeinschaft)
79,50
-10,00
Niederlande (Utrecht)
55,50
-4,50
Dänemark (SPF Pulje)
75,73
-6,71



 
Die Preise für Bayern und Schleswig-Holstein gelten für 28 kg-Ferkel. Alle weiteren Preise gelten für 25 kg-Ferkel.  
Der Ferkelmarkt steht massiv unter Druck. Vor allem der Preiseinbruch bei den Schlachtschweinen sorgt für Verunsicherung und führte auch bei den Ferkelnotierungen zu einem Rückschlag von 10 € pro Tier. Im Vergleich zur Nachfrage sind die angebotenen Ferkelpartien sehr umfangreich. Die Marktteilnehmer berichten von einem verhaltenen Kaufinteresse. Zwar dürfte die Einstallbereitschaft mit den niedrigeren Preisen für Ferkel wieder zunehmen, gleichzeitig werden die Stallplätze aber nur langsam frei.grund der vorangegangenen Bestandsabstockungen mit einer geringeren Inlandserzeugung. Zur Verbesserung der aktuell wenig wirtschaftlichen Schweinehaltung gibt es staatliche Unterstützung zur Absatzbelebung,aber nicht in Östereich!

Neue Ukraine-Quoten für Mais, Gerste, Zucker: EU-Bauern sorgen sich vor Exporten

Die EU-Kommission hat nun die neuen Importquoten öffentlich gemacht. Bei diesen Agrarprodukten steigen die Einfuhrmengen besonders stark.

Agrarimporte aus der Ukraine verärgerten in den vergangenen Jahren immer wieder die Bauern in Deutschland und Österreich. Auch über das neue Handelsabkommen zwischen EU und der Ukraine von Ende Juni, das ab 1. Januar 2026 greift, hält der Ärger an. Denn bei einigen Produkten, wie Zucker, Gerste oder Mais, sollen die zollfreien Importquoten deutlich steigen.

Vor allem Ackerbauern sind über Getreide- und Maisimporte in Sorge. Schließlich ist Dünger relativ teuer im Vergleich zu deutlichen niedrigeren Getreidepreisen in der aktuellen Ernte. Zudem gibt es immer wieder Spekulationen, dass ukrainischer Mais nicht gentechnikfrei sei.

Beispielsweise die österreichischen Rübenbauer sind fassungslos. „Das ist eine Provokation gegenüber allen österreichischen Rübenbäuerinnen und -bauern, die durch die völlig überzogene Regelung der letzten Jahre und den damit ausgelösten Preisverfall bereits existenzielle Verluste hinnehmen mussten“, kritisiert Ernst Karpfinger, Vizepräsident des europäischen Zuckerrübenverbandes CIBE und Präsident der österreichischen Rübenbauern.

Nach der grundsätzlichen Einigung über das überarbeitete Handelsabkommen (DCFTA) hat die EU-Kommission nun die Details zu den Zollkontingenten veröffentlicht. Der Marktzugang für die Ukraine soll nach den derzeitigen Plänen der EU-Kommission bei sensiblen Erzeugnissen gegenüber dem ursprünglichen Assoziierungsabkommen (DCFTA) nur moderat erweitert werden, während bei weniger sensiblen Produkten vollständig liberalisiert werden soll.

Verglichen mit dem DCFTA, das 2016 vorläufig in Kraft trat, sieht das überarbeitete Abkommen nun folgende Zollkontingente bzw. jährlicher Anstiege vor:

  • Geflügelfleisch: von 90.000 t auf 120.000 t,
  • Eiern und Eiweiß: von 6.000 t auf 18.000 t,
  • Weißer Zucker: von 20.070 t auf 100.000 t,
  • Weichweizen: Anstieg von 1 Mio. t auf 1,3 Mio. t,
  • Gerste: von 350.000 t auf 450.000 t,
  • Mais: von 650.000 t auf 1 Mio. t,
  • Honig: von 6.000 t auf 35.000 t,
  • Milch, Sahne und Kondensmilch: von 10.000 t auf 15.000 t,
  • Butter und milchbasierte Aufstriche: von 3.000 t auf 7.000 t,
  • Magermilchpulver: von 5.000 t auf 15.400 t,
  • Schweinefleisch: unverändert 40.000 t,
  • Rindfleisch: unverändert 12.000 t,
  • Schaffleisch: unverändert 2.250 t.

Jegliche Einschränkungen durch Quoten für verarbeitete Sahne, Vollmilchpulver, fermentierte Milch, Pilze und Traubensaft sollen aufgehoben werden.

Liberalisierung bei einer Reihe von Produkten profitieren, darunter Milchprodukte, Tiernahrung und Fisch. Zusätzlich sind höhere Kontingentmengen zu Vorzugszöllen für Geflügel, Schweinefleisch und Zucker vorgesehen. Für Schweinefleisch soll das Kontingent von 20.000 t auf 45.000 t steigen, für Zucker von 40.000 auf 100.000 t und für Geflügel sogar von 20.000 t auf 120.000 t.

Die höheren Exportquoten für EU-Zucker beruhigen die Rübenbauern in Österreich indes nicht. So habe das bisherige Freihandelsabkommen, das bis Juni 2025 einen zollfreien Import von jährlich 263.000 t ukrainischen Zuckers ermöglichte, schwerwiegende Folgen verursacht. Durch den Preisverfall und die Zuckermarktverluste an die Ukraine musste in Österreich eine Zuckerfabrik geschlossen werden. EU-weit kam es zu weiteren Stilllegungen von Produktionsstandorten.

„Die Kommission ignoriert offenbar vollständig, welche Schäden ihre Freihandelspolitik in der Rüben- und Zuckerwirtschaft anrichtet“, so Karpfinger. Die Leidtragenden seien die heimischen Rübenbauern, während einige wenige Oligarchen mit riesigen Agrarholdings von diesen Freihandelsprivilegien profitiere.

Die Kommission knüpft den erweiterten Marktzugang daran, dass sich Kiew bis 2028 beim Tierschutz, beim Pflanzenschutzmitteleinsatz und bei Tierarzneimitteln schrittweise an relevante EU-Produktionsstandards angleicht. Die Ukraine muss dazu jährlich über ihre Fortschritte in den genannten Bereichen berichten.

Beide Seiten haben sich dem Vernehmen nach auf eine Schutzklausel, eine Art Notbremse, geeinigt, falls sich durch die weitere Handelsliberalisierung negative Marktverwerfungen ergeben. Der Schutzmechanismus könne aktiviert werden, wenn Importe eines von den zusätzlichen Zugeständnissen betroffenen Produkts nachteilige Folgen für eine der beiden Seiten haben. In der EU könne dies auch auf Ebene eines oder mehrerer Mitgliedstaaten bewertet werden, so die EU-Kommission. von AgE und Josef Koch

Nutzt der Handel seine Macht aus? Ja….Streit um Lebensmittelpreise

Die Arbeiterkammer Tirol fordert mehr Transparenz bei den Lebensmittelpreisen, der Handel wirft dem Kammerpräsidenten Ideologie vor.

Eine zentrale Preistransparenzdatenbank und eine Antiteuerungskommission sollen für eine laufende und objektive Preiskontrolle sorgen. Das fordert der Präsident der Arbeiterkammer Tirol, Erwin Zangerl. Er wirft dem Lebensmittelhandel vor, die Lebensmittelpreise zu wenig transparent zu machen und dabei den fehlenden Wettbewerb auszunutzen. So haben vier Unternehmen des Lebensmittelhandels einen Marktanteil von 90 %. Die AK Tirol sieht dadurch vor allem Nachteile für Verbraucher, nicht für Landwirte.

Für Zangerl ist nicht nachvollziehbar, dass innerhalb des europäischen Binnenmarktes Preise für identische Produkte bei vergleichbaren Rahmenbedingungen derart auseinanderklaffen, zu Lasten der österreichischen Verbraucherinnen und Verbraucher. Grund für Zangerls Forderung ist eine Erhebung der AK Tirol. Danach war der Warenkorb mit 63 Markenartikeln bei österreichischen Anbietern im Schnitt um 26,03 % teurer als in Deutschland. Den größten Preisunterschied stellte die AK Tirol bei Eskimo Cremissimo für diverse Sorten fest. Während das Produkt bei deutschen Anbietern schon ab 1,79 Euro (825 ml-Packung) erhältlich war, kostete sie bei österreichischen Anbietern 5,99 Euro, eine Differenz von über 330 %.

Der Handel weist die Vorwürfe entschieden als „Mythen“ zurück. So habe der heimische Lebensmittelhandel sinkende bzw. stagnierende Umsätze. Sie gingen 2022 und 2023 inflationsbereinigt um 3,2%, bzw. 1,0% zurück. Vergangenes Jahr gab es ei Plus von 1,7 % in 2024. Zudem liege die Rentabilität bei durchschnittlich 0,5% bis 2,5% des Umsatzes, globale Nahrungsmittelproduzenten hätten im Schnitt das Zehnfache. Eine Anti-Teuerungskommission oder zusätzliche Preiskontrollen würde laut Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will, nicht mehr Transparenz und günstigere Preise, sondern im Gegenteil mehr Bürokratie, mehr Verwaltungsaufwand, mehr Kosten bringen. Das alles erhöhe die Preise.

„Der österreichische Lebensmittelhandel hat auch in Zeiten der Rekordinflation auf eine systematische Erhöhung seiner Gewinnmargen verzichtet“, argumentiert Will. Zudem belasteten den Handel die steigenden Kosten für Energie, Personal, Logistik, Mieten und Fremdkapital. Das habe auch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) in ihrem Bericht 2023 bestätigt, so der Handelsverband.

Als Beispiel führt er die Personalkosten an. Nach Angaben des Handelsverbandes sind die durchschnittlichen Personalkosten im Lebensmitteleinzelhandel pro Kopf mit 38.50 € um 31% höher als in Deutschland mit 28.950 €/Kopf. Sie liege damit um 59 % über dem EU-Schnitt. In 25 anderen EU-Staaten sind die Personalkosten im Lebensmittelhandel laut Eurostat niedriger als in Österreich. Die AK Tirol macht aber eine andere Rechnung auf. Sie kam auf 25 % höhere Löhne für LEH-Verkäufer in Bayern als in Österreich, bei annähernd gleichen Feiertagen, aber mehr Urlaub.

Wie der Streit um Kaisers Bart, wirkt der Disput zwischen AK Tirol und Handelsverband beim sogenannten „Österreich-Aufschlag“. Diesen hatte die BWB 2023 bestätigt. Die AK Tirol sieht ihn als entscheidenden Faktor für Preisunterschiede zwischen kleinen Ländern wie Österreich und Belgien im Vergleich mit größeren Ländern wie Deutschland und Frankreich. Der AK-Präsident Zangerl wirft dem Handel vor, diesen lange Zeit negiert zu haben und seine Marktmacht nicht genutzt habe, um ihn bei Preisgesprächen mit internationalen Konzernen nicht wegverhandelt zu haben.

Der Handelsverband hält dagegen: So haben die heimischen Lebensmittelhändler den „Österreich-Aufschlag“ der internationalen Nahrungsmittelindustrie seit 2023 moniert und von der EU-Kommission 2024 ein EU-weites Verbot gefordert. Die Geldbuße von 337 Mio. € der EU-Kommission im Mai 2024 gegenüber Mondelez, einem der größten Konzerne der Welt, wegen derartiger Praktiken sieht Verbandschef Will als einen ersten Erfolg. von Josef Koch

Erdmandelgras stresst Landwirte: Schweine könnten invasive Art bekämpfen

Das Erdmandelgras breitet sich immer weiter aus. Ein Projekt der Universität Vechta setzt nun auf tierische Hilfe im Kampf gegen die invasive Pflanze: Schweine sollen die Mandeln aufspüren, ausgraben und fressen.

Das Erdmandelgras zählt zu den 20 gefährlichsten Unkräutern weltweit. Es breitet sich rasant aus, ist schwer zu kontrollieren und führt zu hohen Ertragsausfällen. Auch in Niedersachsen ist das Problem längst angekommen: Nach Angaben der Landwirtschaftskammer sind mittlerweile rund 200.000 ha Ackerfläche befallen. 

Hier setzt ein neues Projekt der Universität Vechta an. Die Idee: Schweine sollen befallene Flächen umwühlen und die Erdmandeln fressen. „Statt Trüffelschweine wollen wir Mandelschweine ausbilden“, erzählte Dr. Barbara Grabkowsky, Leitung trafo:agrar bei der Auftaktveranstaltung des Projekts „Mandelschwein“.

Das Erdmandelgras verdränge Nutzpflanzen wie Mais und Kartoffeln und sorge so für Ertragsverluste von bis zu 60 Prozent. „Als Flächenland mit intensiver ackerbaulicher Nutzung sind wir in Niedersachsen besonders stark von der Ausbreitung betroffen“, verdeutlichte Grabkowsky.

Der Befall wird häufig zu spät bemerkt. Viele Landwirte haben das Gras seit sechs oder sieben Jahren auf dem Feld, ohne zu wissen, was es ist. Das ist das Hauptproblem“, erklärte Markus Meyer, Ackerbauberater bei GS Agri. Ist es erst soweit, hätten die Landwirte kaum noch eine Chance, da sich die invasive Pflanze rasant über Rhizome ausbreitet und die unterirdischen Knollen im Boden für längere Zeit überdauern können. Außerdem sei die Pflanze sehr robust und halte sowohl Trockenheit als auch sehr nassen Bedingungen stand.

Das jetzt gestartete EIP-Projekt „Mandelschwein“ verfolgt drei Hauptziele: 

  • Sensibilisierung von landwirtschaftlichen Akteuren
  • systematische Erfassung des Vorkommens von Erdmandelgras in Niedersachsen
  • Entwicklung von Bekämpfungsstrategien – insbesondere mit dem Einsatz von Schweinen

Die Idee, das Erdmandelgras mit Schweinen zu bekämpfen, ist nicht neu: In der Schweiz wurden bereits Erfolge mit Wollschweinen erzielt. Für das Projekt in Niedersachsen werden statt Wollschweinen allerdings regionale Altsauen eingesetzt.

Im Herbst sollen die ersten zehn Tiere auf eine rund ein Hektar große Fläche im Landkreis Cloppenburg gebracht werden und dort die Erdmandeln ausgraben. 

Dr. Barbara Grabkowsky stellte aber klar heraus, dass die Bekämpfung mit Schweinen nicht die Generallösung sein soll, sondern eine von vielen Maßnahmen, um das Erdmandelgras einzudämmen.

von Martina Hungerkamp

Deutschland- Wieder weniger Schweinehalter

Weniger Schweinehalter – stabile Bestände: Dieser Trend setzte sich auch in diesem Jahr weiter fort.

Die Viehzählungsergebnisse der einzelnen Bundesländer haben es bereits angedeutet, heute bestätigen es auch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Während sich die Schweinebestände weiter stabilisieren bzw. nur leicht zurückgehen, sinkt die Zahl der schweinehaltenden Betriebe deutlicher.

ISN: Trotz positiver ökonomischer Ausgangslage steigen weiterhin viel Schweinehalter aus. Bevorstehende Umsetzungsfristen für neue Vorgaben, fehlende Planungssicherheit und Zukunftsperspektiven dürften dabei ebenso eine entscheidende Rolle spielen, wie das unkalkulierbare Risiko von Ertragsschäden durch Tierseuchen. In dieser Hinsicht muss sich schleunigst etwas ändern.

Wie aus der heutigen Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, gab es nach vorläufigen Ergebnissen zum Stichtag 03. Mai 2025 in Deutschland 15.250 schweinehaltende Betriebe. Damit nahm die Zahl der Betriebe im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 % (-520 Betriebe) ab.

Die deutlich rückläufige Tendenz setzt sich damit weiter fort: Im Zehnjahresvergleich ging die Zahl der Betriebe inzwischen um 41 % (- 10.600 Betriebe seit 2015) zurück. Insbesondere in der Ferkelerzeugung bleibt die Zahl der Betriebsaufgaben hoch. Zum 03. Mai 2025 wurden nur noch 4.890 sauenhaltende Betriebe gezählt. Das waren 220 Betriebe bzw. 4,3 % weniger als ein Jahr zuvor. Im Zehnjahresvergleich beträgt der Rückgang sogar 50,6 %.

252 Fälle mit schwerwiegenden Mängeln – bei AMA Marketing

Bilanz über ihre Qualitäts- und Transparenzoffensive 2024 zog die AMA-Marketing. In 252 Fällen (im Promillebereich) wurde die Lieferberechtigung ins Gütesiegelprogramm zeitlich begrenzt entzogen.

„Mit über 30.000 AMA-Gütesiegel-Kontrollen hat die AMA-Marketing 2024 einen neuen Höchstwert markiert“, erklärte heute Christina Mutenthaler-Sipek, GF der AMA-Marketing bei ihrer Jahrespressekonferenz. „Vertrauen braucht Kontrolle – und wir als Qualitätsgemeinschaft setzen alles daran, dem Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten gerecht zu werden“, betonte Mutenthaler-Sipek.

Über 20.000 Kontrollen erfolgten ohne jegliche Beanstandung und zeugen vom hohen Qualitätsbewusstsein der über 50.000 AMA-Gütesiegel-Betriebe. Rund 350 Kontrolleure sind österreichweit für die AMA Marketing im Einsatz. „Da alle Daten digital erfasst werden, sehen wir Mängel rasch. Und wir fordern eine rasche Nachbesserung ein. Wir haben da ganz klar eine Nulltoleranzhaltung. Werden schwerwiegende Mängel nicht nachgebessert, entziehen wir auch die AMA Gütesiegel Lizenz“, meinte die Geschäftsführerin.

In 252 Fällen wurde die Lieferberechtigung ins AMA-Gütesiegelprogramm zumindest zeitlich begrenzt entzogen, was sich im Promillebereich bewegt. Ein wöchentlich aktualisierter Kontrollticker gibt unter www.amainfo.at transparente Einblicke in das Kontrollsystem des AMA-Gütesiegels. Rund 160 dieser Fälle betrafen den Bereich Milch.

Die hohe Anzahl an Kontrollen ist entsprechend auf die Einführung des AMA-Gütesiegels „Tierhaltung plus“ im Milchbereich zurückzuführen. Seit 2024 finden in diesem Bereich jährliche Kontrollen statt. Mutenthaler-Sipek: „Es ist nicht vorgesehen, dass sich die Anzahl der Vor-Ort-Kontrollen weiter erhöht. Stattdessen wird ein verstärktes Augenmerk auf Bewusstseinsbildung bei den teilnehmenden Betrieben gelegt und die Weiterentwicklung des digitalen Frühwarnsystems intensiv vorangetrieben, um Abweichungen rasch zu erkennen.“

Über die Herkunfts- und Qualitätskontrollen bei Fleisch sprach Georg Leitner, Leiter der Qualitätssysteme der AMA-Marketing. Fleisch als eines der sensibelsten Lebensmittel unterliege im AMA-Gütesiegel-Programm hohen Herkunfts- und Qualitätsstandards sowie einer strengen, dreistufigen Kontrolle: Eigenkontrollen der Betriebe, externe Betriebskontrollen sowie stichprobenartige Systemaudits gewährleisten eine lückenlose Sicherstellung. „Unsere Standards im Bereich Fleisch gehen deutlich über gesetzliche Vorgaben hinaus“, erklärte Leitner. „Nur mit einem durchgängigen Kontrollsystem – vom Stall bis zur Fleischtheke – können wir die Qualität liefern, die Konsumentinnen und Konsumenten erwarten.“

Laut RollAMA sehen 47 % der Konsumentinnen und Konsumenten die Herkunft als den entscheidenden Wertfaktor bei Lebensmitteln. Genau das gewährleistet das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel: Das Fleisch stammt von Tieren, die in Österreich geboren, aufgezogen, geschlachtet, verarbeitet und verpackt wurden. Auch die Herkunft der Futtermittel, die Qualität der Schlachtkörper, die Gewichtsklassen und die Rückverfolgbarkeit sind Teil der Prüfungen – und gehen weit über die gesetzlichen Mindeststandards hinaus.

„Pflanzliche Drinks sind längst fixer Bestandteil vieler Haushalte. Wer dabei auf nachvollziehbare österreichische Herkunft setzen möchte, kann künftig auf das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel vertrauen,“ so Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing. „Das AMA-Gütesiegel bringt klare Qualitätsstandards – vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt – und stärkt zugleich die regionale Wertschöpfung.“ von Torsten Altmann

Hitzeprobleme bei Schweinen: Dieser Futterzusatz hilft

Schweine leiden bei Hitze stark. Neue Fütterungsstrategien können helfen, die Folgen zu mildern

Über Deutschland rollt derzeit eine Hitzewelle. Deutschlandweit werden Werte von 35 °C und mehr erreicht. Für unsere Schweine bedeuten diese Phasen Stress pur. Da sie ihre Körpertemperatur nicht ausreichend regulieren können, leiden sie bei hohen Temperaturen unter Hitzestress. Bereits bei Temperaturen über 18 bis 20 °C wird das Wohlbefinden ausgewachsener Schweine gemindert. Hitzestress wirkt sich zudem auf die Futteraufnahme und die Leistung der Tiere aus. Auch das Immunsystem der Tiere wird beeinträchtigt. Besonders säugende Sauen verlieren bei über 14 °C im Mittel über 13 kg Körpergewicht, fressen weniger und leiden unter einer geschwächten Darmbarriere. Studien zeigen: Hitzestress verändert die Durchblutung, schwächt die Darmzellen und erhöht die Aufnahme von Giftstoffen ins Blut.

Optimierte Fütterungskonzepte können den Sauen bei Hitze etwas Entlastung bieten. Forscher des französischen INRAE-Zentrums fanden heraus, dass spezielle Lebendhefen helfen können. Die Ergänzung mit Saccharomyces cerevisiae boulardii CNCM I-1079 verbessert die Insulinempfindlichkeit, steigert die Futteraufnahme und unterstützt die Thermoregulation. Schweine trinken mehr Wasser und geben dadurch überschüssige Wärme besser ab. Dank dieser Strategie bleiben Leistung und Gesundheit stabil, selbst bei hohen Temperaturen. Das kann bei immer heißer werdenden Sommern nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch das Wohlbefinden der Schweine sichern. Welche weiteren Maßnahmen helfen, um Schweine durch heiße Sommer zu bringen. von Wiebke Herrmann

ASP: Erster Hausschweinebestand in Polen betroffen

Die polnische Veterinärbehörde hat den ersten ASP-Ausbruch in einem Hausschweinebestand gemeldet. Betroffen ist ein Betrieb mit 1.311 Tieren in der Provinz Pommern.

Polen hat in diesem Jahr seinen ersten Ausbruch der Afrikanische Schweinepest /ASP) in einem Hausschweinebestand. Wie die Oberste Veterinärbehörde vergangene Woche mitteilte, ist ein Betrieb mit 1.311 Tieren in der Gemeinde Luzino in der Provinz Pommern betroffen. 

Der Ausbruch ist keine wirkliche Überraschung, denn die Woiwodschaft Pommern kämpft seit Monaten mit einem starken ASP-Geschehen in der Wildschweinpopulation. In der Gemeinde Luzino wurden seit Jahresbeginn elf Ausbrüche der ASP bestätigt, im gesamten Landkreis waren es 225. Schon 2024 hatte Pommern die meisten ASP-Fälle bei Wildschweinen verzeichnet, nämlich 494.

Polenweit waren im vergangenen Jahr in der Wildschweinpopulation insgesamt 2.311 Ausbrüche festgestellt worden, verglichen mit 2.686 im Jahr 2023. An Hausschweinhaltungen waren 2024 insgesamt 44 betroffen; das waren 14 mehr als im Jahr zuvor gewesen. 

Die Veterinärbehörde warnte, dass nun die Zeit im Jahr anstehe, in dem das Virus in den Schweinebeständen am stärksten auftrete. Sie appellierte deshalb an die Landwirte, die Grundsätze der Biosicherheit strikt einzuhalten. von Hauke Deeken

In der EU-4,8 Mio. Sauen weniger in 20 Jahren: Diese Länder trifft es besonders hart

Um 32 Prozent ist der Sauenbestand innerhalb der EU in zwei Jahrzehnten zurückgegangen. Einige Länder sind davon besonders stark betroffen.

Von 2004 bis 2024 reduzierte sich der Sauenbestand die der Europäische Union (EU) um mehr als 4,8 Mio. Tiere – von 15,02 Mio. auf 10,15 Mio. Trotz dieses erheblichen Rückgangs der Zahl der Zuchtsauen – ein Minus von 32,4 Prozent innerhalb von 20 Jahren – hat sich laut des Onlineportals 3tres3 die Gesamtproduktion von Schweinefleisch kaum verändert. Im Jahr 2004 produzierten die Mitgliedstaaten rund 21,1 Mio. t Schweinefleisch. 2024 ist diese Zahl mit 21,04 Mio. t praktisch unverändert geblieben.

In allen Ländern der EU ging die Zahl der Zuchtsauen zurück, es gibt nur eine Ausnahme: Spanien. Das Land konnte den Bestand sogar leicht erhöhen, von 2,606 Mio. im Jahr 2004 auf 2,611 Mio. im Jahr 2024.

In den übrigen produktionsstarken Ländern ergibt sich folgendes Bild:

  • Deutschland: Der Bestand sank um 43 Prozent von 2,47 Mio. Zuchtsauen auf 1,39 Mio.
  • Dänemark: Dort betrug der Rückgang 17 Prozent (von 1,4 Mio. auf 1,16 Mio. Sauen).
  • Frankreich: 36 Prozent weniger Sauen, von 1,29 Mio. auf 0,83 Mio. Sauen.
  • Niederlande: Dort schrumpfte der Bestand um 30 Prozent von 1,12 Mio. Tiere auf 783.000 im Jahr 2024.
  • Polen: Drastischste Schrumpfung um 63 Prozent (Von 1,65 Mio. auf 600.000 Sauen).

Mit Material von 3tres3

LSD-Die nächste gefährliche Tierseuche bedroht Rinderhaltung

In Italien und Frankreich wurden Fälle der Lumpy-Skin-Disease (Hautknotenkrankheit) bei Rindern gemeldet. Ein Ausbruch bedeutet Keulungen, Sperrzonen und Handelseinschränkungen.

In Italien und Frankreich wurden mehrere Fälle von Lumpy Skin Disease (Hautknotenkrankheit) bei Rindern gemeldet. Der jüngste Fall in Italien ist nur rund 175 km von unserer österreichischen Grenze entfernt.

Die Hautknotenkrankheit Lumpy Skin Disease (kurz „LSD“) ist eine anzeigepflichtige, seuchenhaft auftretende Erkrankung der Rinder, die durch ein Virus verursacht wird, das nah verwandt mit Schaf- und Ziegenpocken ist.

Die Seuche ist durch 0,5 bis 5 cm große schmerzhafte Hautknoten an Kopf, Hals, Schwanzbereich und Extremitäten gekennzeichnet . Weitere Symptome sind Fieber, stark vergrößerte Lymphknoten, erhöhter Speichel- und Tränenfluss, Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Vor allem Jungtiere und Milchkuhrassen sind sehr empfänglich.

Die Inkubationszeit beträgt zwei bis vier Wochen. Bei geringstem Verdacht sollten vom Amtstierarzt Proben (Hautnekrosen, Tränenflüssigkeit, Nasensekret, Speichelflüssigkeit, Serum und EDTA-Blut) genommen werden.

Der erste Fall in Italien wurde bereits am 21. Juni 2025 wurde auf der Insel Sardinen in einem Rinderbetrieb (131 Rinder, 7 Tiere erkrankt) festgestellt. Es wird davon ausgegangen, dass infizierte Vektoren aus Nord-Afrika, wo die Seuche präsent ist, über Windvertragung nach Sardinien gelangt sind. 

Am 25. Juni 2025 wurden zudem in Italien weitere Ausbrüche gemeldet.

  1. Betroffen ist ein Rinderbetrieb mit 291 Rindern, der aus dem ersten Seuchenbetrieb in Sardinien Tiere in den eigenen Betrieb verbracht hat. Ein Tier ist erkrankt und verendet.
  2. Der zweite Ausbruchsort liegt im Norden Italiens: Region Lombardei, Provinz Mantua und ist nur ca. 175 km von der Österreichischen Grenze entfernt.

Damit besteht ein reales Risiko, dass die Krankheit über Vektoren, die über den Wind nach Österreich vertragen werden, eingeschleppt werden könnte.

Um was das Memorandum zwischen Österreich und Ukraine zur Landwirtschaft geht

Kürzlich unterzeichneten Minister Totschnig und sein ukrainischer Amtskollege Kowal eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit. Doch worum geht es darin konkret?

Nach dem kürzlich veröffentlichten Bild mit Agrarminister Norbert Totschnig, Bundespräsident Van der Bellen, Präsident Wolodymyr Selenskyj und dem ukrainischen Agrarminister Witalij Kowal fragten sich viele Landwirte, was das unterzeichnete Memorandum beinhaltet. „Auf was müssen sich die österreichischen Landwirte und Konsumenten einstellen? Weitere Importe?“, hieß es z.B. in einer Aussendung des Unabhängigen Bauernverbandes.

Die heimische Landwirtschaft leide massiv unter den Importen an Agrargütern aus der Ukraine. „Egal, ob in der Tierhaltung z.B. Geflügel oder bei Getreide und Zucker, werden wir mit Importen überschwemmt. Während Österreichs Landwirte mit hohen Produktionsstandards und Auflagen produzieren, dürfen gentechnisch verändertes Getreide und Tiere aus Massentierhaltung aus der Ukraine importiert werden“, meint Keplinger.

Seit dem Jahr 2010 besteht eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) zwischen Österreich und der Ukraine, wo es um den Erfahrungsaustausch und um Expertise in der Landwirtschaft geht. Im Rahmen des Staatsbesuches, an dem auch der ukrainische Landwirtschaftsminister Koval teilgenommen hatte, wurde diese bestehende Absichtserklärung am 16. Juni 2025 erneuert.

In dem MoU zwischen Österreich und der Ukraine wurden keine Vereinbarungen zu „Handel“ getroffen, betont das Ministerium. Im Gegenteil, es wird explizit darauf hingewiesen, dass sich beim Austausch von Pflanzen- und Tierzuchtprodukten nichts ändert und jedenfalls nur gemäß bestehender nationaler Gesetzgebung sowie gemäß der Regelungen allfälliger internationaler Übereinkommen, die von Österreich und/oder Ukraine einzuhalten sind, erfolgen kann. Das ist nicht mit einer allgemeinen Vereinbarung zu Handel zu verwechseln und ist auch keine Zusage in diese Richtung.

Das MoU fokussiert auf Experten- und Erfahrungsaustausches in folgenden Bereichen:

1. Erfahrungsaustausch im Bereich der Entwicklung landwirtschaftlicher Infrastruktur,

2. Erfahrungsaustausch im Bereich Tierzucht und Pflanzenzucht,

3. Austausch im Bereich Tierwohl, Pflanzenschutz, ländliche Entwicklung, Klimawandelanpassung, Aquakultur,

4. Interinstitutioneller Austausch im Rahmen des europäischen Integrationsprozesses,

5. Zusammenarbeit in Wissenschafts-, Bildungs- und Forschungseinrichtungen.

Für das Landwirtschaftsministerium stehen stets die Interessen der österreichischen Landwirtschaft sowie der heimischen Bäuerinnen und Bauern im Zentrum, so das Ministerium weiter. Eine allfällige konkrete Zusammenarbeit im Rahmen dieses MoUs erfolgt vor dem Gesichtspunkt gegenseitiger Interessen, die vorab kritisch geprüft werden. von Torsten Altmann

MAN startet Serienproduktion von Elektro-Lkw in München

Nach über 100 Jahren Dieselfertigung beginnt bei MAN in München eine neue Phase: Die Serienproduktion von elektrisch angetriebenen Lastkraftwagen hat offiziell begonnen. Mit diesem Schritt setzt der Nutzfahrzeughersteller ein deutliches Zeichen für den Wandel hin zur Elektromobilität.

Mit einem Investitionsvolumen von knapp 400 Millionen Euro, vor allem in die bayerischen Werke, hat das Unternehmen seine Fertigungsstandorte für den neuen Antrieb vorbereitet. Die Münchner Produktionsstätte gilt dabei als Vorbild für flexible Fertigung: Elektro- und Dieselmodelle laufen dort auf derselben Linie vom Band.

Die Umstellung bei den schweren Nutzfahrzeugen folgt auf den bereits erfolgten Produktionsstart von Elektrobussen. Im polnischen Werk Starachowice werden seit Oktober 2021 batterieelektrische Busse gebaut. Das Angebot bei den neuen E-Lkw reicht von 12 bis 50 Tonnen Gesamtgewicht. Pro Tag können aktuell rund 100 Fahrzeuge produziert werden, unabhängig von der jeweiligen Antriebsart.

 Ein Lkw durchläuft die Montagelinie innerhalb von rund acht Stunden. Bis Ende 2025 plant MAN, die ersten 1.000 Serienfahrzeuge mit Elektroantrieb auszuliefern. Zuvor hatte das Unternehmen knapp 200 elektrische Vorserienmodelle gefertigt und an Kunden für Praxiseinsätze übergeben.

Diese Fahrzeuge haben europaweit bereits etwa zwei Millionen Kilometer im Alltag zurückgelegt. Manche Tagesstrecken lagen bei bis zu 850 Kilometern. Der durchschnittliche Energieverbrauch lag laut MAN bei rund 97 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.

Für die Energieversorgung der E-Lkw sorgen drei bis sechs NMC-Batterien (Nickel-Mangan-Cobalt), die am Standort Nürnberg hergestellt werden. Je nach Konfiguration erreichen die Fahrzeuge eine Gesamtkapazität von bis zu 534 Kilowattstunden. Damit lassen sich Reichweiten von bis zu 500 Kilometern ohne Zwischenladung erzielen.

Wer längere Distanzen bewältigen möchte, kann auf ein optionales siebtes Batteriemodul zurückgreifen. Dieses erweitert die Reichweite auf bis zu 740 Kilometer. Bereits jetzt liegen etwa 700 verbindliche Bestellungen für die neuen Elektromodelle vor.

Genug Schweine

Der österreichische Schlachtschweinemarkt hat etwas an Dynamik verloren. Verantwort-
lich dafür waren die feiertagsbedingt verkürzten Arbeitswochen. Das verfügbare Angebot
konnte dennoch fast vollständig abgesetzt werden. Im Fleischhandel stockte der Waren-
fluss dagegen spürbar. Zur enttäuschenden Nachfrage kamen vermehrt Dumpingange-
bote aus anderen EU-Mitgliedsländern. Der Drittlandexport von Schweinefleisch war we-
gen des hohen Preisniveaus in Europa wenig erfolgreich. Daher verblieben größere Mengen am Binnenmarkt.

Der Jahreszeit entsprechend nahm das heimische Ferkelangebot zu. Gleichzeitig wurde
die Nachfrage schwächer. Die zahlreichen Feiertage in den letzten Wochen haben dazu
geführt, dass Schweine verspätet zur Schlachtung kamen und Mastplätze länger als ge-
plant belegt waren. Ferkelrückstellungen ließen sich daher nicht vermeiden. Die Notierung
sinkt in der 26. Kalenderwoche um 10 Cent auf EUR 3,65 je kg.
Europaweit überwogen saisonal bedingt schwächere Tendenzen. Einige Länder verzeich-
neten jedoch stabile (Deutschland) oder steigende Preise (Italien).
EU-Schweinemarkt: Kleines Angebot traf auf schwache Nachfrage
Auf den europäischen Schweinemärkten gab es nur wenig Bewegung. Das Lebendange-
bot war aufgrund der höheren Temperaturen rückläufig und dennoch bedarfseckend. Da
die erhoffte Belebung des Fleischhandels abermals ausblieb, zeigten die Schlachtunter-
nehmen wenig Interesse an zusätzlichen Schweinen. Dänemark hob die Notierung spür-
bar an, Spanien, Frankreich und Italien nur geringfügig. In den Niederlanden gab der Preis
dagegen nach.
In Deutschland klagen die Schlachtunternehmen über das sehr schwache Fleischgeschäft.
Sie agieren sehr vorsichtig und bestellen zurückhaltend. Mit dem Beginn der Urlaubszeit
dürfte die Nachfrage nochmals nachlassen. Dennoch präsentiert sich der Schweinemarkt
weitgehend ausgeglichen. Das kleine Angebot kann zeitnah abgesetzt werden.

USA: Die Erzeugerpreise in Iowa sind nach einem kurzen Höhenflug wieder auf 2,09 €/kg zurückgegangen. Der Dollarkurs ist mit 1,1593 $ = 1 € noch einmal schwächer geworden. Auch die Teilstückpreise haben ihren zwischenzeitlichen Aufschwung abgebrochen. Die Schlachtmengen sind feiertagsbedingt zurückgegangen. Trotz der Barbecue-Saison scheint ein mögliches Preislimit erreicht zu sein. Die Börsenkurse für den Frontmonat Juli 2025 werden mit 2,16 €/kg gehandelt. Die Terminkurse für den Liefermonat Oktober 2025 notieren nur noch bei 1,84 €/kg mit fallender Tendenz.

Brasilien: Die Durchschnittspreise haben sich bei 1,74 €/kg stabilisiert. Steigende Inlandspreise wurden durch den fallenden Real kompensiert. Das Exportgeschäft lag im Mai zwar 13 % über dem Vorjahresmonat, lässt aber in jüngster Zeit nach. Rückläufige Preise für Rind- und Geflügelfleisch bremsen die Entwicklung im Schweinesektor ab.

Russland: Die Durchschnittsnotierungen haben sich mit 2,23 €/kg vorerst stabilisiert. Der Wechselkurs ist mit 91,07 Rubel = 1 € etwas schwächer geworden. Das Angebot an Schlachtschweinen bleibt auf dem saisonal üblichen Niveau. Der Inlandsverbrauch zieht saisonal bedingt an. Das Exportgeschäft bildet eine ergänzende Preisstütze.

China: Die Preise für Schweinefleisch geben saisonüblich weiter auf 2,37 €/kg nach. An der Börse Dalian liegen die Kurse für den Frontmonat Juli 2025 nur noch bei 2,17 €/kg, für September 2025 werden 2,24 €/kg notiert. Die jüngste Viehzählung ergab einen Rückgang der Sauenhaltung von 43,8 auf 39,5 Mio. Sauen. Die staatliche Zielvorgabe liegt noch etwas darunter. Zur Preisstabilisierung wurden 10.000 Tonnen Schweinefleisch in die staatliche Vorratshaltung übernommen. Private Schweinehalter dürfen keine Mastschweine aus Großbeständen mehr zur Weitermast zukaufen.
Notierung (Vorwoche) aktuelle Woche Schleswig-Holstein (FEG) 88,00 ±0 Nord-West (LWK) 74,00 ±0 Baden-Württemberg (LEL) 79,60 ±0 Bayern (Ringgemeinschaft) 82,00 ±0 Niederlande (Utrecht) 58,50 -1,00 Dänemark (SPF Pulje) 75,76 -0,01
Die Preise für Bayern und Schleswig-Holstein gelten für 28 kg-Ferkel. Alle weiteren Preise gelten für 25 kg-Ferkel.

4,8 Mio. € Schaden: Unwetter ziehen Spur der Verwüstung in Oberösterreich

Die Hagelversicherung rechnet nach dem Unwetter am Montag mit 4,8 Mio. € Schaden allein in Oberösterreich. Zu Unwetterschäden kam es auch im Burgenland, Niederösterreich und Vorarlberg.

Montagnachmittag zog ein Hagelunwetter über die Bezirke Braunau am Inn, Ried im Innkreis und Eferding. Es hinterließ eine Spur der Verwüstung. Laut Hagelversicherung beläuft sich der Schaden in der Landwirtschaft auf 4,8 Mio. €. Maisfelder sind komplett zerstört, auch andere Kulturen wurden durch die bis zu vier Zentimeter großen Schossen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Zahlreiche Feuerwehren waren ebenfalls im Einsatz. 140 Feuerwehren mit rund 2.200 Feuerwehrleuten standen im Einsatz – vor allem, um Bäume von Straßen und Gleisen zu entfernen sowie Pumparbeiten durchzuführen.

Besonders betroffen davon war das Bundesland Oberösterreich. Punktuell richteten die Unwetter auch Schäden im Burgenland, in Niederösterreich und in Vorarlberg an. „Das Schadensausmaß über alle Bundesländer hinweg beträgt 5,9 Millionen €“, erklärt Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, in einer ersten Bilanz.

Im Burgenland war vor allem der Bezirk Eisenstadt-Umgebung betroffen. Hier werden die Schäden mit rund 700.000 € beziffert. In Niederösterreich zogen über die Bezirke Baden und Bruck an der Leitha Unwetter, hier gibt es Schäden bei Mais und Sonnenblume, die laut Hagelversicherung 200.000 € betragen. Auch in Vorarlberg in den Bezirken Dornbirn und Bregenz liegt der Schaden durch Unwetter bei 200.000 €.

Geschädigt wurden Kulturen wie Getreide, Mais, Sojabohnen, Grünland, Feldgemüse, der Obst- und Weinbau sowie der Gartenbau mit Schäden an Folienhäusern. „Das gestrige Unwetter zeigt einmal mehr, wie verletzlich unsere Landwirtschaft gegenüber Wetterextremen ist. Der Klimawandel manifestiert sich immer stärker in Form intensiver Unwetterereignisse“, heißt es von der Hagelversicherung. Die Begutachtung der Schäden durch die Sachverständigen ist bereits im Gange. Betroffene Landwirte können ihre Schäden unter www.hagel.at melden. von Roland Pittner

Deutschland – Tierhaltung es kommt doch anders

Tierhaltung braucht ein Gesamtkonzept Das Aufatmen in der Agrarwirtschaft ist groß. Die staatlich vorgeschriebene Kennzeichnung zur Tierhaltung tritt nicht wie geplant im August 2025 in Kraft, sondern wird um sieben Monate auf März 2026 verschoben. Damit erhalten alle Marktbeteiligten sowie die Behörden mehr Zeit, die fünf verschiedenen Haltungsformen – von „Stall“ bis „Bio“ – als Siegel auf den Verpackungen von Schweinefrischfleisch umzusetzen.
 
Das Bekenntnis der neuen Bundesregierung zur Nutztierhaltung kommt in der Landwirtschaft gut an. Für den Start des Umbaus der Schweinehaltung steht 1 Mrd. € über den Bundeshaushalt zur Verfügung. Um herauszufinden, wie sich die Förderung auf schweinehaltende Betriebe, die Agrarwirtschaft, das Tierwohl und die gesellschaftliche Akzeptanz der Tierhaltung auswirkt, hat vor Kurzem ein Evaluierungsteam unter Mitwirkung der DLG seine Arbeit aufgenommen.
 
Die Projektpartner untersuchen, wie sich die Förderung auf schweinehaltende Betriebe, die Agrarwirtschaft, das Tierwohl und die gesellschaftliche Akzeptanz der Tierhaltung auswirkt.
Die Politik kann mit Hilfe der Ergebnisse ein Gesamtkonzept zur Tierhaltung erstellen, das den Landwirten Investitionssicherheit und verlässliche Rahmenbedingungen bietet. Nur mit diesen Signalen lassen sich vor allem junge Betriebsleiter für den Neu- und Umbau von Ställen in höhere Haltungsstufen gewinnen.
 
AGRITECHNICA 2025:
Neue Thementage
Auf der Weltleitmesse feiern die neu konzipierten Thementage Premiere. Unter dem Motto „7 Tage – 7 Themen“ richtet sich die AGRITECHNICA an den verschiedenen Messetagen gezielt an unterschiedliche Fachbesuchergruppen.  
  European Pig Producers: Jng-DLGist ist neuer Vizepräsident Das europäische Netzwerk für Schweinehalter European Pig Producers (EPP) hat auf seiner jährlichen Mitgliederversammlung im Rahmen des EPP Congress kürzlich einen neuen Vizepräsidenten gewählt. Die Mitglieder votierten einstimmig für Michael Riedl (28), Mitglied im Leitungsteam der Jungen DLG und Schweinehalter in Brandenburg und Bayern.  

Vogelgrippe in Norden von England

In einem kommerziellen Geflügelbetrieb in Großbritannien wurde die Vogelgrippe festgestellt. Betroffen ist ein großer Legehennenbetrieb in der Grafschaft Yorkshire im Norden des Landes. 75.000 Legehennen wurden gekeult. Das meldete das Landwirtschaftsministerium.

Erst vor ein paar Tagen wurden aus Großbritannien zwei Fälle von Vogelgrippe bei Nutzgeflügel gemeldet. Betroffen waren eine Hinterhofhaltung in der Grafschaft Durham und ein kleiner Geflügelbetrieb in der Grafschaft Yorkshire. Nun ist, wie BBC berichtete, eine große kommerzielle Legehennenfarm mit 75.000 Tieren betroffen.

Vereinigtes Königreich im letzten Winter stark betroffen

Die jüngsten Fälle verschärfen die anhaltende Welle von Vogelgrippe-Ausbrüchen in ganz Großbritannien. Seit Ende 2021 ist das Virus wiederholt sowohl in kommerziellen als auch in privaten Vogelbeständen aufgetreten. In der Wintersaison 2024/25 war der Inselstaat besonders stark betroffen. Hunderttausende Vögel mussten aufgrund bestätigter Fälle getötet werden.

Experten warnen auch in Großbritannien, dass das Virus nun das ganze Jahr über in der Wildvogelpopulation präsent ist. Zugvögel spielen dabei vermutlich eine bedeutende Rolle. Die Fälle in Großbritannien lassen sich häufig mit Wasserstraßen und Küstengebieten in Verbindung bringen.

Erst im vergangenen Monat wurde die generelle Stallpflicht für gehaltenes Geflügel in Großbritannien aufgehoben. England, Schottland und Wales bleiben jedoch weiterhin „Vogelgrippe-Präventionszone“ mit strengen Biosicherheitsvorschriften.

Zucht resistenter Hühner durch Genomeditierung

Eine parteiübergreifende Gruppe von Abgeordneten und Peers hat die Regierung nun aufgefordert, die Gesetzgebung zur Genomeditierung bei Nutztieren zu beschleunigen. Hintergrund sind die bahnbrechenden britischen Forschungen am Roslin Institute in Edinburgh. Dort arbeitet man mithilfe dieses Zuchtverfahrens an der Entwicklung von Hühnern, die resistent gegen den Vogelgrippe-Erreger sind.

Die Gruppe äußerte ihre Sorge angesichts der weltweit steigenden Zahl von Vogelgrippefällen sowie der Übertragung der Vogelgrippe auf Säugetiere. Zudem hatte die britische Gesundheitsbehörde im Januar diesen Jahres den ersten Fall einer Vogelgrippe-Infektion bei einem Menschen bestätigt.

Rinder leiden unter Hitze im Stall: Warum Kühe keine Kälber kriegen- Forschungsdaten aus Österreich

Hitzestress mindert die Fruchtbarkeit von Kühen. Forscher sehen in der Klimakrise eine ernste Bedrohung für die Rinderhaltung.

Forscher Havlicek konnte nun erstmals Daten erheben, die zeigen, dass die Trächtigkeitsrate bei Kühen wegen der zunehmenden Zahl an Hitzetagen um 10 bis 20 Prozent zurückgeht. Damit zeigt die Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien wie der Klimawandel bereits jetzt die Fruchtbarkeit von Rindern negativ beeinflusst.

Das Forscherteam fand heraus, dass die Trächtigkeitsrate in den hitzebelasteten Sommermonaten zuletzt um zehn bis 20 Prozent abnahm im Vergleich zu kühleren Perioden. Um das zu untersuchen, entnahmen die Wissenschaftler Proben der Eileiterflüssigkeit der Rinder und setzten diese im Labor Hitzestress aus. „Das Problem ist, dass die hohe Körpertemperatur direkte Beschädigungen beim Embryo verursachen kann und auch die Eileiterumgebung verändert“, erklärt der wissenschaftliche Leiter der Studie, Viteszlav Havlicek. Sein Team konnte zeigen, dass Eizellen schlechterer Qualität nicht mehr befruchtet werden und Embryonen zum Teil nach der Befruchtung wieder absterben.

Die optimale Temperatur für Rinder liegt bei 4 bis 16 Grad. Hier fühlen sich Rinder am wohlsten. Steigt die Luftfeuchtigkeit über 70 Prozent kann bereits am 22 bis 25 Grad Hitzestress eintreten. Der Körper der Kuh wird dann so warm, dass die Fruchtbarkeit abnimmt. Gleichzeitig sinkt bei Hitzestress auch die Milchleistung laktierender Kühe. Das liegt vor allem daran, dass Kühe bei hohen Temperaturen 10 bis 25 Prozent weniger fressen. „Wenn die Tiere weniger fressen, haben sie weniger Energie und andere Stoffe für die Milchproduktion zur Verfügung“, erklärt Havlicek.___Die Forscher weisen darauf hin, dass Landwirte in Ställen für Abkühlungsmechanismen wie Ventilatoren, Sprinkleranlagen oder Nebelduschen investieren. Auch bei der Weidehaltung sollten den Tieren beschattete Flächen zur Verfügung gestellt werden.

Auch auf die rassespezifischen Unterschiede gingen die Forscher ein: Demnach seien die europäischen Rassen wie Holstein-Friesian oder Jersey besonders anfällig für Hitzestress. Wesentlich besser können naturgemäß Rinderrassen aus tropischen oder subtropischen Gegenden, wie etwa die aus Indien und Pakistan stammenden Zebu-Rinder, damit umgehen. Jedoch liege die Milchleistung dieser Rassen deutlich unter jener der heimischen. Zwar gebe es Bemühungen, Zebu-Rinder mit europäischen Rassen zu kreuzen, jedoch verspricht sich Havlicek davon nicht viel. Vielmehr müsse es mehr Bestrebungen geben, den Kühen angenehmere Bedingungen zu garantieren. _ In Zukunft will das Team, gefördert durch das Land Niederösterreich, weitere präventive Maßnahmen gegen Hitzestress entwickeln. Dazu zählen etwa Probiotika oder andere Immunsystem-stärkende Substanzen. Es werden Widerstandsmechanismen in der Gebärmutter der Kuh erforscht, die vor Erkrankungen und vor den negativen Effekten von Hitzestress schützen. Das Ziel: Diese den Rindern zusätzlich gezielt zuzuführen, um so die Fruchtbarkeit stabil zu halten.

Strom für den Kirchenstaat: Vatikan plant „weltgrößte“ Agri-PV-Anlage

Der Vatikan plant eine Agri-PV-Anlage vor den Toren Roms. Papst Leo hat den Standort besucht. Der Heilige Vater spricht von biologischen Produkten unter dem Schatten der Solarmodule.

Papst Leo XIV. hat den Standort einer künftigen Agri-Photovoltaik-Anlage besucht. Damit will sich der Vatikan künftig autark mit Strom versorgen. Das meldete das vatikanische Presseamt am Donnerstag.

Leos Vorgänger Papst Franziskus hatte das Projekt im Juni 2024 in Auftrag gegeben. Leo XIV. besichtigte das Gebiet bei Santa Maria di Galeria am nördlichen Stadtrand von Rom am vergangenen Donnerstag.

Er habe den Feiertag Fronleichnam im Vatikan ausnutzen wollen, um „ein bisschen aus der Stadt herauszukommen“, zitiert ihn das Presseamt. Im Vatikan feiert der Papst Fronleichnan erst am Sonntag, um den Gläubigen die Möglichkeit zur Teilnahme zu geben. Das katholische Hochfest ist in Italien ein ganz normaler Arbeitstag.

Wie groß die Agri-PV-Anlage genau werden soll, ist nicht bekannt.

„Hoffen wir, dass alles gutgeht! Es wird wirklich ein ökologisch wertvoller Beitrag sein, auch für das Wohl der gesamten Region – Italien und den Vatikan – im Zusammenhang mit dem Photovoltaikprojekt“, so der Papst.

Den Solarpark lässt der Pontifex in Santa Maria di Galeria errichten. Das Gelände ist mit 424 Hektar deutlich größer als der Vatikanstaat. Dort stehen auch die Sendemasten und das Kurzwellenzentrum von Radio Vatikan, berichtet die Katholische Nachrichtenagentur (KNA).

Seit 1951 wurde es durch einen Vertrag zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl zum exterritorialen Gelände erklärt, so die KNA. von Konstain Kockerols

BayWa verkauft Cefetra: Schuldenlast deutlich reduziert

Der Münchner Baywa -Konzern meldet einen wichtigen Fortschritt im laufenden Sanierungsprozess. Für seine niederländische Tochtergesellschaft Cefetra, die im internationalen Handel mit Agrarrohstoffen tätig ist, wurde ein Käufer gefunden. Die Transaktion soll maßgeblich zur Entlastung der Konzernbilanz beitragen.

Mit First Dutch übernimmt ein ebenfalls in den Niederlanden ansässiges Unternehmen die Anteile an Cefetra. Das auf Lieferkettenmanagement spezialisierte Unternehmen deckt unter anderem die Bereiche Agrarrohstoffe, Energie, Chemikalien und erneuerbare Energien ab. Eine entsprechende Vereinbarung mit dem Unternehmer Peter Goedvolk, Vorsitzender von First Dutch, wurde am 10. Juni unterzeichnet.

Der Kaufvertrag steht noch unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen sowie der Zustimmung der finanzierenden Banken. Der vereinbarte Kaufpreis für die Übernahme beläuft sich auf rund 125 Millionen Euro. Davon sollen 100 Millionen Euro im dritten Quartal 2025 fließen, weitere 25 Millionen Euro zum Jahresende.

Zusätzlich erhält BayWa durch die Rückzahlung von Gesellschafterdarlehen im Rahmen der Refinanzierung weitere 61 Millionen Euro. Damit ergibt sich für den Konzern ein Gesamterlös von 186 Millionen Euro aus der Transaktion. Durch den Verkauf verringert sich die Verschuldung des Unternehmens um rund 500 Millionen Euro, da Cefetra aus der Konzernbilanz herausgelöst wird.

Bereits im Mai hatte BayWa einen Verkauf von Anteilen an der Raiffeisen Ware Austria AG abgeschlossen. Dieser Schritt führte zu einer Reduktion der Bankverbindlichkeiten um rund 500 Millionen Euro. Mit dem nun vereinbarten Verkauf von Cefetra erhöht sich die Gesamtsumme der Schuldentilgung bis 2025 auf mehr als 1,1 Milliarden Euro.

Die Cefetra Group agiert weltweit mit 17 Tochterunternehmen an über 35 Standorten. Zu ihrem Portfolio zählen unter anderem Marken wie Royal Ingredients Group, Tracomex, Sedaco, Premium Crops und Brüning. Seit dem Einstieg im Jahr 2012 war BayWa Hauptgesellschafter. Der Käufer First Dutch erzielte im Jahr 2024 einen Umsatz von vier Milliarden Euro und beschäftigt rund 3.000 Mitarbeitende. Das Unternehmen ist international aktiv und operiert in mehr als 1.500 Seehäfen.

Ölpreise steigen

Der Krieg zwischen Israel und dem Iran lässt derzeit die Ölpreise steigen. Auch beim Flüssiggas sind Preisbewegungen nicht auszuschließen.

Der jüngst sehr stark zugespitzte Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat zu einer starken Verunsicherung der Rohölmärkte geführt und die Rohölpreise in den vergangenen Tagen weltweit in die Höhe getrieben. Als Folge davon sind auch hierzulande die Preise für Benzin, Diesel und Heizöl angestiegen. Experten befürchten, dass auch die Handelsrouten für Erdöl ins Visier der Kriegsparteien geraten werden und zu weiteren Preisanstiegen führen werden. Schon jetzt zielen beide Länder mit ihren Angriffen auf Ölraffinerien. Nach dem derzeitigen Stand sind daher auch Preisbewegungen beim Flüssiggas nicht auszuschließen.