Monat: Dezember 2022

Weihnachtsgeschäft belebt Schweinepreise

Laut Österreichischer Schweinebörse präsentierte sich der heimische Markt in einer stabilen Balance. Überhänge auf dem Lebendmarkt waren vom Tisch, die termingerechte bis
flotte Abholung der Tiere ließ das durchschnittliche Schlachtgewicht um 1 kg sinken. Der
LEH lockte wieder verstärkt mit ermäßigten Preisen die potentiellen Käufer von Schweinefleisch in die Verbrauchermärkte. In den ländlichen Regionen belebte der Bedarf vieler
Hobby-Selcher den Frischfleischabsatz. Auch der 1. Adventsonntag, der vom Fleischergewerbe traditionell als Bratwürstel-Sonntag promotet wird, trug zur positiven Stimmung bei.
Die Mastschweine-Notierung steigt um weitere 5 Cent.

Stark gestiegene Ferkelnachfrage
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt nahm die Nachfrage in den letzten drei Wochen
stark zu. Alle Rückstellungen konnten daher abgebaut werden. Aufgrund der deutlich höheren Nachfrage wird von einer zunehmenden Ferkelknappheit in den nächsten Wochen
ausgegangen. Wartezeiten für die Mäster werden nicht zu verhindern sein. Die Notierung
steigt in der 48. Kalenderwoche um 15 Cent auf EUR 2,90 je kg.
Europaweit hat sich der Ferkelhandel weiter belebt. Der verbesserte Schweinemarkt motivierte die Mäster, leere Ställe rasch wieder zu belegen. Somit wurden fast alle Ferkelnotierungen angehoben.

Der EU-Schweinemarkt profitierte weiterhin von der deutlich gestiegenen Fleischnachfrage. Verantwortlich dafür war einerseits das voll angelaufene Weihnachtsgeschäft, andererseits berichteten einige Mitgliedsländer von einem wieder zunehmenden Interesse
Chinas und anderer Drittstaaten. Gleichzeitig zeigte das Lebendangebot eine eher rückläufige Tendenz. Die meisten Notierungen in Nord- und Mitteleuropa zogen an. In Spanien
und Frankreich fand die erwartete Stabilisierung statt. Lediglich in Italien standen die
Preise wie zu dieser Jahreszeit üblich unter Druck.
In Deutschland blieben Schlachtschweine nach dem Preisanstieg in der Vorwoche sehr
gut nachgefragt. Die vorweihnachtlichen Impulse vom Fleischmarkt haben den Bedarf der
Schlachthöfe sogar noch erhöht. Angebotsseitig machte sich neben den rückläufigen Beständen auch die Zurückhaltung der Mäster bemerkbar, die auf einen weiteren Preisanstieg spekulierten. Der Vereinigungspreis für Schlachtschweine steigt tatsächlich ab dem 1.Dezember nochmals um 5 Cent

Aus Dänemark ist zu vernehmen, dass die Fleischgeschäfte mit Osteuropa ebenfalls Fahrt aufnehmen.

Gleichzeitig sinken die Schweinebestände EU-weit. Bei der letzten Viehzählung wurden in der EU 4,5 % weniger Schweine als noch im Vorjahr gezählt. In fast allen EU-Ländern wird daher von einer abnehmenden Schweinefleischerzeugung im nächsten Jahr ausgegangen. Der EU-Prognoseausschuss Schwein beziffert diese auf -4 % für das Jahr 2023.

Setzt sich Aldi durch: 40 % der verkauften Milch kommt aus Haltungsform 3 und 4

Es ist nicht bekannt, ob bei Aldi die Sektkorken geknallt haben oder ob mit einem Glas Milch angestoßen wurde. Deutschlands größter Discounter meldet, dass inzwischen 40 Prozent der verkauften Frischmilch aus denHaltungsformen 3 und 4 stammen. Aldi hatte unter dem Hashtag ,,Haltungswechsel im letzten Jahr angekündigt, bis 2030 100 Prozent der Milch aus den Haltungsformen 3 und 4 zu beziehen und anzubieten.

Hinter der Haltungsform-Kennzeichnung verbirgt sich der Wunsch, dass der Verbraucher bewusster einkauft. Er soll schnell entscheiden können, welche Produkte er mit welcher Herkunft in seinen Einkaufswagen legt. Die Haltungsform-Kennzeichnung ist dabei kein Tierwohllabel.

Es gibt vier Stufen, wobei eine höhere Ziffer besser sein soll – anders als bei Schulnoten.

  • die Haltungsform 1 bedeutet für Milchvieh möglichst Laufstallhaltung,
  • die 2 Laufstallhaltung mit Weidegang bzw. Laufhof an mindestens 120 Tagen,
  • die 3 ganzjährige Laufstallhaltung mit Weidegang bzw. Laufhof und
  • 4 ganzjährige Laufstallhaltung mit Weidegang bzw. Laufhof, Anbindung ist hier nicht erlaubt.

2021 war die Laufstallhaltung laut Destatis mit einem Anteil von 83 Prozent aller Haltungsplätze die vorherrschende Haltungsform. Bei 10 Prozent waren die Rinder in Anbindehaltung untergebracht.

Aldis Engagement trifft auf gemischte Reaktionen. Tierschützer begrüßen den Vorstoß. So wurde die Initiative von Aldi mit dem „Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2022“ ausgezeichnet. Demgegenüber hat der Bayerische Bauernverband den Haltungswechsel als „Tierwohl-Inszenierung“ bezeichnet. „Leider knausert ALDI, wenn es darum geht den Tierhaltern für den deutlichen Mehraufwand auch mehr zu zahlen und schadet damit bäuerlichen Existenzen“, hieß es vom BBV bereits im Frühjahr.

Aldi hatte im Sommer die Preise für Milch massiv erhöht. Und auch Landwirte bekommen mehr für ihre Milch; im Herbst 2022 lag der Preis mehr als 50% über dem Vormonat demgegenüber stehen sehr hohe Produktionskosten. Selbst bei einem Preis jenseits der 50 oder sogar 60 Cent pro Liter fressen Energie und Transport die Margen auf.