Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Bei uns in Österreich: Weniger Sojabohnen als im Vorjahr geerntet

Die EU-Kommission prognostiziert für 2024 eine Zunahme der Erntemengen in der EU bei Hülsenfrüchten um gut 10 %. In Österreich ist die Sojabohne die meist angebaute.

Bei uns in Österreich sind die Anbauflächen für Hülsenfrüchte im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen konstant geblieben, wie die EU-Kommission mitteilt. Dem europäischen Trend folgend, sind Sojabohnen mit großem Abstand die Nummer 1 im Anbau. Bei einer Anbaufläche von knapp 90.000 ha wird bei der Ernte ein Rückgang von knapp 7 % im Vergleich zum Vorjahr vorhergesagt (Stand aktuell: 251.000 t).

Die Ernte bleibt aufgrund guter Erträge der bewirtschafteten Flächen jedoch über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die übrigen Eiweißpflanzen spielen in Österreich nur eine untergeordnete Rolle. Mit insgesamt 14.000 und 16.000 t folgen die Ackerbohne und die Körnererbse. Praktisch keine Rolle spielt in Österreich der Anbau der Süßlupine. Die Zahlen basieren auf Schätzungen und Prognosen der Kommission.

Die Gesamtanbaufläche für Eiweißpflanzen in der EU liegt bei rund 1,7 Mio. ha, und damit auf Vorjahresniveau. Die vier wichtigsten europäischen Körnerleguminosen – Körnererbse, Ackerbohne, Sojabohne und Süßlupine – tragen zu diesem Wachstum bei. Mit einem Anteil von mehr als 70 % an der gesamten Ernte ist die Sojabohne die bestimmende Hülsenfrucht in der Union. Ursprünglich waren die Schätzungen der EU-Kommission höher ausgefallen, wurden aber aufgrund der europaweiten schlechten Wetterbedingungen nach unten korrigiert. Davon betroffen sind vor allem die Vorhersagen für die Sojaernte in Europa.

Eine besondere Rolle bei den Umweltvorteilen der Hülsenfrüchte spielen die sogenannten Rhizobien – Bakterien, die eine Symbiose mit den Wurzeln der Pflanzen eingehen. Die Pflanzen versorgen die Bakterien über ihre Photosynthese mit lebensnotwendigen Nährstoffen. Die Bakterien wiederum sind in der Lage, Stickstoff aus der Bodenluft zu binden und an die Pflanzen abzugeben.

Davon profitiert nicht nur die „Wohngemeinschaft“, sondern auch Umwelt und Landwirtschaft, denn es muss weniger  Stickstoffdünger im Ackerbau eingesetzt werden. Nach der Ernte verbleiben auch noch stickstoffreiche Pflanzenreste auf den Feldern, die den Folgekulturen wie Weizen wiederum als Dünger dienen. Der Anbau von Hülsenfrüchten ist eine Bereicherung der Fruchtfolge, ihre Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und ihre Wurzeln lockern den Boden auf.

Das verbessert die Bodenqualität und wirkt sich unmittelbar auf das Ökosystem aus. So haben zum Beispiel Studien gezeigt, dass der Anbau von Hülsenfrüchten hilft, die Regenwurmpopulationen zu vergrößern. Regenwürmer spielen eine Schlüsselrolle im Ökosystem, insbesondere bei der Belüftung des Bodens und dem Abbau organischer Materialien, was die Bodenfruchtbarkeit fördert. von Roland Pittner

Wann lohnt sich eine Sanierung am Maststall?

Viele Mastställe sind in die Jahre gekommen und es wird Zeit für eine Sanierung. Doch womit sollten am besten Schweinehalter anfangen?

Abgenutzte Betonspalten, kaputte Deckenelemente oder Futterautomaten, die nicht mehr richtig ausdosieren. In vielen Schweineställen, die zehn Jahre oder älter sind, hat sich die Stalleinrichtung mittlerweile abgenutzt.

Doch den Stall einfach abzureißen und neu zu bauen, ist auf vielen Höfen keine Option. Denn das ist teuer und die Grundsubstanz der Gebäude häufig noch gut erhalten.

Ein modernisierter Stall bietet nicht nur bessere Bedingungen für die Tiere, sondern steigert auch die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Betriebs. Wer frühzeitig plant und Fachleute einbezieht, schafft die Grundlage für einen zukunftssicheren Betrieb.

Für Landwirte, die in Altgebäuden weiterhin erfolgreich Schweine halten wollen, sind Reparaturen oder Sanierungsmaßnahmen oft unvermeidlich. Doch bevor die Werkzeugkiste ausgepackt wird, stellen sich viele zunächst die Frage: Welche Maßnahmen sind überhaupt sinnvoll und wirtschaftlich tragbar für den Betrieb?

Bevor Landwirte konkrete Schritte einleiten, ist eine umfassende Bestandsaufnahme und -analyse der aktuellen Situation notwendig. Dabei gilt es nicht nur, den baulichen und technischen Zustand des Stalls zu bewerten, sondern auch langfristige strategische Fragen zu klären:

Hat der Betrieb eine Zukunftsperspektive und ist die Nachfolge geregelt? Ist die Schweinehaltung die Haupteinnahmequelle oder stellt sie nur einen Nebenzweig des Betriebes dar?

Ohne eine klare Perspektive für die Schweinehaltung können kostspielige Sanierungsmaßnahmen ein hohes wirtschaftliches Risiko bedeuten. Ist die Nachfolge im Betrieb geregelt und hat auch die nächste Generation Spaß daran, die Schweinemast zukunftsfähig zu betreiben, kann es sinnvoll sein, sich auch mit den höheren Haltungsstufen zu beschäftigen. In vielen Mastställen lässt sich zum Beispiel der Außenklimareiz oder direkt ein Auslauf verhältnismäßig einfach realisieren.

Bei der Sanierung sollten Landwirte zudem Experten aus verschiedenen Bereichen hinzuziehen. Dazu gehören Architekten, Bauingenieure, Elektriker und Genehmigungsbehörden. Sie helfen nicht nur bei der Planung, sondern auch bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Zudem sollten Landwirte sorgfältig abwägen, welche Maßnahmen sofort umgesetzt werden müssen und welche vorerst zurückgestellt werden können.

Vorrang haben zunächst die gesetzlichen Anforderungen. Bauteile oder technische Systeme, die die Funktionalität des Stalls beeinträchtigen, haben ebenfalls oberste Priorität. Maßnahmen, die eine Effizienzsteigerung bringen, etwa durch Energieeinsparungen oder bessere Klimasteuerung, können Schweinehalter danach angehen. Das Jahr 2025 wird entscheiden wohin der Weg geht……….von Jana Schrievers.

Vermögenssteuer würde uns Bauern am härtesten treffen

Die Vermögenssteuer wird immer öfter in der politischen Diskussion angesprochen. Laut Agenda Austria würden diese nicht die „Superreichen“ sondern vor allem Grundbesitzer treffen.

Die Vermögenssteuer, die 1994 von den Sozialdemokraten aus guten Gründen abgeschafft wurde, soll künftig wieder für mehr Verteilungsgerechtigkeit sorgen. Zumindest erklärt dies der neue SPÖ-Chef Andreas Babler. Treffen will man mit der Steuer die „Superreichen“, tatsächlich dürften sich aber vor allem Bauern von der Steuer angesprochen fühlen, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.

Denn die landwirtschaftlichen Grundstücke würden zum Vermögen gezählt, auch wenn die Landwirte nicht vom Verkauf ihrer Liegenschaften, sondern von deren Bewirtschaftung leben. Müsste die Steuer bezahlt werden, würde dies mit drastischen Ertragseinbußen einhergehen.

„Die ewige Debatte um Vermögensteuern in Österreich ist irreführend und wenig konstruktiv“, sagt Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz. Speziell die Besteuerung von Nettovermögen gibt es in entwickelten Ländern kaum noch. „Es wird so getan, als ob wir damit die Gesellschaft gerechter machen oder den Staatshaushalt sanieren. Das stimmt aber nicht“, meint Lorenz. Österreich habe nicht zu viele Reiche, wir haben zu wenig Menschen in der Mitte der Gesellschaft, die sich Vermögen aufbauen konnten. Dafür brauche es nicht mehr, sondern weniger Steuern.

Auch die Landwirtschaftskammer Niederösterreich spricht sich vehement gegen neue Substanzsteuern aus. „Ohne die Verbundenheit unserer Bäuerinnen und Bauern mit ihrem anvertrauten Grund und Boden wäre die Bewirtschaftung unserer Heimat durch Familienbetriebe nicht mehr gegeben. Dieses elementare Kapital wird von Generation zu Generation verantwortungsvoll weitergegeben. Der Schutz dieses bäuerlichen Eigentums ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit und kein Selbstzweck“, erklärt LK-NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager.

Die Grundstücke – selbst von kleinbäuerlichen Familienbetrieben – hätten oft einen hohen Verkehrswert, der aber nur bei Veräußerung (abzüglich Immobilienertragsteuer) lukriert werden kann, heißt es in der Resolution der LK NÖ. Die nachhaltig aus land- und forstwirtschaftlichen Flächen erzielbaren Einkünfte und damit der Ertragswert sind hingegen bescheiden. „Die Grundbesitzer sind in Österreich im Übrigen die Einzigen, die Vermögensteuer (in Form von Grundsteuer) und Erbschafts- und Schenkungssteuern (in Form der Grunderwerbsteuer) zu entrichten haben. von Roland Pittner

Drama in Deutschland: Fast jeder zweite Schweinehalter streicht die Segel

In den vergangenen zehn Jahren haben weit über 11.000 Höfe ihre Schweineställe aufgegeben, und der Negativtrend hält an.

Hält der Negativtrend in der Scchweinebestand an, könnte es in 2025 erstmals weniger als 15.000 Schweinehalter in Deutschlang geben. Zum Stichtag 3. November 2024 ist die Zahl der schweinehaltenden Betriebe bereits auf 15 600 gesunken. Das waren nach vorläufigen Ergebnissen der Viehbestandserhebung 3,4 % oder 600 Stück weniger als im Vorjahr, so das Statistische Bundesamt. Der langjährige Trend zeigt, wie dramatisch der Strukturwandel im Schweinesektor ablief. Seit 2014 ging die Zahl der Betriebe um 41,7 % oder 11.200 Höfe zurück.

Anders war die Entwicklung beim Schweinebestand. Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Schweine lag zum Stichtag 3. November 2024 bei 21,2 Millionen Tieren. Damit blieb der Bestand gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt nahezu unverändert. In exakten Zahlen zählten die Statistiker 0,2 % oder 39.400 Tiere weniger. Im langjährigen Trend ist der Schweinebestand aber um 25,2 % oder 7,2 Millionen Tiere gesunken. Da die Zahl der Betriebe in dem Zeitraum deutlich stärker abnahm, hält die Entwicklung hin zu größeren Betrieben weiter an: Während im Jahr 2014 ein Betrieb durchschnittlich 1100 Schweine hielt, waren es zehn Jahre später 1400 Tiere pro Betrieb.

Für die einzelnen Kategorien der Schweinehaltung ergibt sich folgendes Bild: Zum Stichtag standen in Deutschland 9,7 Millionen Mastschweine, das waren 3 % oder 282.900 Tiere mehr gehalten als ein halbes Jahr zuvor. Vor einem Jahr wurden 9,6 Mio. Mastschweine gezählt. Die Zahl der Ferkel und der Jungschweine hingegen verringerte sich um 2,5 % oder 254.700 Tiere. Insgesamt macht diese Kategorie 10 Millionen Tiere aus. Die Zahl der Zuchtsauen ging mit 1,4 Millionen gehaltenen Tieren gegenüber Mai 2024 um 1,3 % (-18 100 Tiere) zurück. Gegenüber November 2023 blieb die Zahl aber unverändert.

Auch in der Milchviehhaltung finden sich immer weniger Betriebe. Seit 2014 stellen 27.800 Landwirte die Milchviehhaltung ein. Ein sattes Minus von 36,4,%, also gut jeder Dritte. Alleine im vergangenen Jahr betrug der Rückgang der Kuhhalter 3,8 % oder 1900. Der Milchkuhbestand reduzierte sich innerhalb eines Jahres um 3,3 % oder 123.400 Tiere. Insgesamt melken Landwirte noch 3,6 Mio. Kühe. Der Gesamtbestand an Rindern beläuft sich an destatis-Angaben auf 10,5 Mio. Tiere. Seit 2014 halten Landwirte sie aber 16,4 % oder 706.200 Kühe weniger. von Josef Koch

Regierung lehnt Umsetzung einer umfassenden Lebensmittelkennzeichnung ab!

Gestern wurde das Volksbegehren von Leo Steinbichler zur umfassenden Herkunftskennzeichnung im Parlament behandelt. Einen Antrag zur Umsetzung lehnte die Regierungskoalition zum Unmut der Bauern ab.

Voller Erwartung auf die Behandlung des von ihm initiierten Volksbegehrens über die umfassende Lebensmittelherkunftskennzeichnug war gestern Leo Steinbichler mit einer Gruppe von Landwirten und Konsumenten per Bus rund 200 km aus Oberösterreich nach Wien angereist. Steinbichler und seine Unterstützer nahmen kurz vor Mittag auf den Zuschauerrängen im Parlament Platz und lauschten gespannt den Ausführungen der Nationalratsabgeordneten zu dem Volksbegehren, welches von fast 150.000 Österreichern unterstützt wurde.

Steinbichlers Ziel mit dem Volksbegehren: „Mit der umfassenden Einführung einer Lebensmittelherkunftskennzeichnung auch in der Gastronomie soll ein wesentlicher Beitrag zum Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie zum Erhalt regionaler Arbeitsplätze und der Wertschöpfung erreicht werden.“ Nicht zuletzt soll die Herkunftskennzeichnung aber auch den Bauern zugutekommen. „Wo Österreich drauf steht, muss auch Österreich drinnen sein“, lautet die Devise von Steinbichler.

Die Spannung unter den fast 50 angereisten Unterstützern des Volksbegehrens wich dann aber im Laufe der Behandlung im Parlament mehr und mehr der Ernüchterung und letztlich Enttäuschung, bei nicht wenigen wohl auch Wut. Und das kam so:

So sagte gleich zu Beginn der Debatte Christoph Zarits (ÖVP), dass beim Thema Lebensmittelherkunftsbezeichnung in dieser Legislaturperiode bereits einiges passiert sei. Eine „große Lösung“ werde es auf EU-Ebene geben müssen. Weiters erklärte Zarits, dass die Herkunft von Fleisch, Milch und Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung bereits seit vergangenen Herbst gekennzeichnet werden müsse.

Rainer Wimmer (SPÖ) meinte, dass es eine gute Idee sei, mit diesem Volksbegehren eine umfassende Lebensmittelherkunftskennzeichnung einzuführen und umzusetzen. In Richtung Christoph Zarits meinte Wimmer, dass dieser es so dargestellt, als ob alles eitel Wonne wäre. Genau das Gegenteil sei der Fall. Es wäre wichtig und notwendig, mehr Klarheit und Transparenz zu schaffen, weil die Konsumenten das einfach wollen. In Richtung Leo Steinbichler meinte Wimmer mit Blick zur Zuschauertribüne: „Du hast dieses Volksbegehren eingebracht. Du bist ein alter Kämpfer und hast dich immer für die Landwirtschaft eingesetzt. Man hat zwar nicht immer gewusst, für welche Partei du gerade unterwegs bist, aber du hast immer eine ehrliche Politik betrieben. Für uns ist es aber ganz klar, dass wir da eine Änderung brauchen.“

Und wenig später brachte Elisabeth Feichtinger (SPÖ) einen Entschließungsantrag zur Umschichtung des Agar-Budgets für den Umbau der Ställe mit Vollspaltenboden-Haltung sowie zu Herkunftsbezeichnungen und einer verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung ein. Der Antrag blieb mit den Stimmen ihrer Fraktion genauso in der Minderheit, wie der Antrag von Agrarsprecher Peter Schmiedlechner (FPÖ).

Leo Steinbichler und seine Unterstützer wollen trotz dieser herben Enttäuschung im Parlament gestern weiterkämpfen für die umfassende Herkunftskennzeichnung. „Die gestrige Entscheidung war für uns sogar motivierend“, so Steinbichler. „Denn sie hat gezeigt, dass das Thema zu wenig ernst genommen bzw. gezielt torpediert wird. Letztlich wurde gestern gegen 2 % Bauern und 100 % Konsumenten gestimmt.“ von Torsten Altmann

Was kommt mit Mercosur: Mindestens 900 Euro pro Hektar als Ausgleich verlangt

Der Unabhängige Bauernverband fordert neben dem Ausgleich auch eine lückenlose Herkunftskennzeichnung. Damit steht er nicht allein.

Der Abschluss des Mercosur-Abkommens erregt die Gemüter der Bauern. In Straßburg haben französische Landwirte für heute und morgen (18./19.12.) Demonstrationen angekündigt. Einige Regionalvereine von Landwirtschaft verbindet Deutschland (LsV) wie Baden-Württemberg, Bayern oder Rheinland-Pfalz haben zur Teilnahme aufgerufen.

Der Unabhängige Bauernverband (UBV) sieht das Abkommen ebenfalls kritisch. Er rechnet mit einem Preisverfall bei Agrarprodukten, vor allem für Rindfleisch und Zucker. Daher verlangt er weiterhin vom Nationalrat und der EU-Kommission, einen dauerhaften indexgesicherten finanziellen Ausgleich den Landwirten, sobald der EU-Rat das Handelsabkommen verabschiedet. „Die Landwirtschaft kann nicht die Zeche der Handelsabkommen begleichen“, so UBV-Präsident Karl Keplinger. Es brauche einen verfassungsgemäß gesicherten Ausgleich. Dafür sind die EU-Direktzahlungen seit 1995 zu evaluieren und der Inflation anzupassen. Nach UBV-Schätzung würde dies bis 2027 rund 900 €/ha ausmachen.

Für bedenklich hält Keplinger, dass Österreichs Wirtschaftsminister Dr. Martin Kocher (ÖVP) meint, Österreich möge seine Blockadehaltung überdenken. Scheinbar sei es egal, wenn die Verwüstung von Regenwald weiter vorangetrieben, die Umwelt durch Schiffs- und Flugverkehr schwer belastet und den österreichischen Bauern noch mehr Auflagen und Kontrollen auferlegt werden, warnt der UBV.

Bereits in einem Antrag in der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich im Dezember 2024 forderte der UBV den finanziellen Ausgleich. Doch der Bauernbund stimmte dagegen. Für Keplinger ist indes klar, dass alleine die lückenlose Herkunftskennzeichnung, wie sie auch der Bauernbund fordert, nicht ausreichen wird, um die Nachteile der Bauern auszugleichen.

Aus UBV-Sicht zeigt die Krise der Landmaschinenindustrie in Österreich, dass die Kaufkraft der Bauern fällt. Die Landwirtschaft sei Teil der Lösung bei wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen. „Das müssten die verantwortlichen Parteien erkennen“, meint der UBV-Präsident.

Erst kürzlich hatte Lorenz Mayr, Vizepräsident der LK Niederösterreich in einem Interview im krone.tv-Live-Talk ganz dringend eine Herkunftskennzeichnung in allen Bereichen gefordert, wenn der Handelspakt dennoch kommen sollte. ÖVP-Agrarsprecher und Bauernbundpräsident Georg Strasser indes betont: „An unserer Haltung ändert sich nichts, unser Nein bleibt ein Nein.“ Solange die Mercosur-Staaten nicht wirklich gleiche Produktionsbedingungen und damit einen fairen Wettbewerb entsteht, will der ÖVP-Bauernbund nicht von seiner Position abweichen.

Laut Strasser ist es seit 2019 fix, dass sich die jeweils verantwortlichen österreichischen Minister auf EU-Ebene stets gegen das Abkommen aussprechen müssen. Auch daran ändert sich nichts, versichert Strasser.

Offen bleibt, ob Österreich mit seinem Nein bei der Abstimmung im Rat auf Frankreich, Italien und Polen zählen kann. Nur mit einer Sperrminorität lässt sich das Mercosur-Abkommen stoppen. von Josef Koch

So wie immer- Tschechisches Billig-Fleisch im heimischen Supermarkt-Regal bei Penny

Aktuell findet man bei „Penny“ Rind- und Schweinefleisch aus Tschechien, das zu Schleuderpreisen verkauft wird. Der Verein „Wirtschaften am Land“ fordert eine klare Positionierung des Discounters.

Weihnachten gilt als Fest der Liebe und des Zusammenkommens, Treffen im Familien- und Freundeskreis werden durch kulinarische Genüsse aus Österreichs Küche bereichert – möchte man glauben. Doch ist das immer so?

In der vorweihnachtlichen Adventzeit wurde der Verein „Wirtschaften am Land“ von mehreren Seiten auf Rind- und Schweinefleisch aus Tschechien in den Filialen des Discounters „Penny“ aufmerksam gemacht, das dort zum Teil zu Schleuderpreisen verkauft wird.

 „Dieser Angriff zu den Weihnachtsfeiertagen ist für unsere heimischen Betriebe nicht hinnehmbar. Als wäre es nicht genug, dass sie sich ständig neuen Auflagen beugen müssen, wird ihnen von Penny deutlich aufgezeigt, wie schnell eine Auslistung zugunsten von Import-Fleisch erfolgen kann. Das ist nicht fair“, stellt sich der Obmann von Wirtschaften am Land, Robert Pichler, an die Seite der Branche.

Er kritisiert, dass der Discounter ausländisches Handelsmarken-Fleisch verkauft, während er gleichzeitig mit seiner Eigenmarke Fleisch zu 100 % aus Österreich bezieht. „100% Österreich muss im gesamten Fleischsortiment abgebildet sein und darf sich nicht nur auf das plakative Aushängeschild der eigenen Marke beschränken“, so Pichler.

Mit einem Selbstversorgungsgrad von 144% bei Rindfleisch sei die Versorgungssicherheit jedenfalls gegeben. Vor diesem Hintergrund hat der Verein Wirtschaften am Land einen offenen Brief an Penny adressiert: „Wir fordern eine klare Stellungnahme von Penny, ob die Unternehmensstrategie in den kommenden Jahren verstärkt auf Importfleisch setzt oder ob der Fokus künftig stärker auf heimische Lebensmittel und die Unterstützung unserer nachhaltigen österreichischen Landwirtschaft gelegt wird. Das wollen auch die Konsumenten wissen“, betont Pichler.

Der Obmann von Wirtschaften am Land formuliert eine klare Botschaft in Richtung des Discounters: „Wir fordern Penny auf, vom Verkauf von billigen Produkten aus dem Ausland abzusehen, wenn die Nachfrage ohnehin mit österreichischen Lebensmitteln abgedeckt werden kann. Das Bekenntnis zu „100% Rindfleisch aus Österreich“ muss sich über das gesamte Sortiment erstrecken.“ Regionalität, Nachhaltigkeit und höchste Qualität müssen für Penny ebenso wichtig sein wie für die Konsumentinnen und Konsumenten, die sich beim Einkauf für heimische Produkte entscheiden wollen: „Das stärkt Bauernfamilien und den Wirtschaftsstandort, sichert Arbeitsplätze in den Regionen und gewährleistet höchste Qualität für die Konsumentinnen und Konsumenten,“ so Pichler abschließend. von Felizitas Greil

Trübe Wirtschaftslage sorgt für Einschnitte in der Landtechnikbranche

In der österreichischen Landtechnikbranche sorgt die aktuelle Wirtschaftslage für Einschnitte bei mehreren Unternehmen. Hier ein Überblick über die Maßnahmen bei Lagerhaus, Pöttinger und anderen.

Vor allem die gestiegenen Zinsen und die gesunkenen Agrarpreise im Getreidebau wirken sich auch immer mehr auf die Landtechnikbranche aus. So hat die RWA-Tochter Lagerhaus Technik Center (LTC) in Korneuburg 25 der 160 Mitarbeiter gekündigt. Gestern sollten alle Mitarbeiter über ein Kostensenkungsprogramm informiert werden, berichten die Oberösterreichischen Nachrichten. Dieses beinhalte neben Personal- auch Lagerabbau.

U.a. ist das LTC bekanntlich Generalimporteur für die Marke John Deere. Und die hat weltweit mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. Das führte dazu, dass John Deere in den USA bis Juli in Iowa bereits fast 1.500 Stellen streichen musste. Die anhaltende Absatzflaute macht nun weitere Entlassungen erforderlich. Zu Beginn des kommenden Jahres müssen weitere 200 Mitarbeiter das Unternehmen in Iowa verlassen. Der Nettogewinn des Konzerns im Geschäftsjahr 2024 sinke um 3 Mrd. $.

Bei Pöttinger wird die Produktion des 2021 eröffneten Werkes in St. Georgen vorübergehend stillgelegt, wie Geschäftsführer Gregor Dietachmayr gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten bestätigte. Nach zwei Jahren mit rund 25 % Umsatzwachstum habe es im Wirtschaftsjahr 2023/24 einen Rückgang um ein Fünftel auf 491 Mio. € gegeben. Für heuer peile das Unternehmen an, den Umsatz zu halten.

Pöttinger hatte bereitsim Sommer 200 Produktionsmitarbeiter kurzzeitig beim AMS gemeldet. 450 Mitarbeiter nehmen übers Jahr verteilt unbezahlten Urlaub. Die Stammbelegschaft solle jedenfalls gehalten werden, so Dietachmayr.

Auch Husqvarna kämpft mit schwierigen Marktbedingungen: Diese und ein “ungünstiger Produktmix” wirken sich laut Konzernangaben auch im vierten Quartal auf den Umsatz und das Betriebsergebnis des Konzerns aus. Man geht davon aus, dass der Umsatz im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 5 % (60 bis 70 Mio. €) zurückgehen wird, schreibt die Bauernzeitung. Darüber hinaus würden sich Einzelhandelspartner und Servicehändler auf die Reduzierung ihrer Lagerbestände konzentrieren, was zu geringeren Produktionsmengen und einer geringeren Kapazitätsauslastung führe.

Die Komptech-Gruppe, zu der derzeit Komptech in Frohnleiten (Steiermark) und Farmtech in Ljutomer (Slowenien) gehören, will sich zukünftig voll auf die Umwelttechnik konzentrieren. Komptech baut vor allem Technik für die Kompostierung wie z.B. Schredder, Hacker und Mietenumsetzer. Das bedeutet auch den Ausstieg aus der Landtechnik-Sparte, die unter der Marke Farmtech geführt wird.

Farmtech baut derzeit Kipper, Streuer, Abschiebewagen Güllefässer und Plattformanhänger. Ein österreichisches Konsortium, das bereits in der Landtechnikbranche verankert ist, wird aller Voraussicht nach Farmtech übernehmen. Dazu befindet sich Komptech in einem laufenden Prozess mit den Übernahmekandidaten.

Ein erstes Licht am Ende des Tunnels sieht Pöttingers Geschäftsführer Dietachmayr laut dem Bericht in den OÖ Nachrichten allerdings. Für ihn zeigen sich Indikatoren für eine positive Wende in den nächsten Monaten: „Erstens die wieder sinkenden Zinsen und zweitens die Agrarpreise, die zum Beispiel für Rindfleisch und Milch doch gut sind.“ von Torsten Altmann

So wie fast überall – China weltweit mit Abstand größter Schweinefleischproduzent

China ist seit Jahren mit Abstand der größte Schweinefleischproduzent weltweit. Nach den drastischen Rückgängen der chinesischen Schweinebestände durch die Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest, hat sich die Erzeugung in den vergangenen Jahren wieder schnell davon erholt.

Nachdem es in China insbesondere in 2019 und 2020 zu massiven Einbrüchen in der chinesischen Schweinehaltung durch die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest kam, hat sich die chinesische Schweinefleischproduktion mittlerweile fast vollständig davon erholt.

Mittlerweile haben die chinesischen Schweineerzeuger ihre Bestände wiederaufgebaut. Mit deutlichem Abstand führt China die Liste der globalen Schweinefleischherstellern an. Für das Jahr 2024 wird im Land der Mitte eine hergestellte Menge Schweinefleisch von 56,8 Mio. t erwartet. Laut AMI dürfte in 2024 somit fast 46 % des in der Welt erzeugten Schweinefleisches in China erzeugt worden sein. Damit hat Chinas Produktion fast sein Niveau von 2014 erreicht.

Auf Rang zwei und drei folgen die USA mit 12,7 Mio. t und Spanien mit 4,8 Mio. t produziertem Schweinefleisch. Weiter im Ranking folgen Brasilien, Deutschland und Russland.

Betrachtet man die Entwicklung des Weltmarktes in den vergangenen 10 Jahren, zeigen sich starke Unterschiede. Während Spanien (+34,4 %), Brasilien (+32,2 %) und die USA (+ 22,3 %) ihre Produktion deutlich gesteigert und ihre Marktanteile weiter ausgebaut haben, verzeichnen die Länder Deutschland (- 23,2 %) und Polen (-12 %) zweistellige Rückgänge. Insgesamt werden von den TOP 10 der Schweinefleisch produzierenden Länder mehr als drei Viertel der Gesamtmenge produziert.

EU-Agrarkommissar Christophe Hansen nennt nun Details, wie er Landwirte in der Lieferkette stärken will.

Es weht ein neuer Wind in Brüssel. Anfang der Woche hatte EU-Agrarkommissar Christophe Hansen angekündigt, die Landwirte im Wettbewerb stärken zu wollen. Jetzt hat er geliefert und zwei Vorschläge auf den Tisch gelegt. Es geht um Änderungen in der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) und bei unlauteren Handelspraktiken (UTP)

Beide Vorschläge spiegeln direkt mehrere Empfehlungen des strategischen Dialogs über die Zukunft der Landwirtschaft der EU wider. Die Vorschläge werden nun im Europäischen Parlament und vom EU-Agrarrat erörtert. Der scheidende Bundesagrarminister Cem Özdemir will sich in den Beratungen in Brüssel dafür einsetzen, die Landwirtinnen und Landwirte und ihre Stellung in der Wertschöpfungskette weiter zu stärken – „und zwar ohne viel neuen Papierkram“. Andere sehen Hansens Vorschläge aber etwas kritischer.

Mit der Änderung in der GMO will Hansen strengere Vorschriften für Verträge zwischen Landwirten und Käufern einführen. Gleichzeitig soll verbindliche Mediationsmechanismen geben bei Streitigkeiten zwischen Verkäufer und Käufer. Erzeugerorganisationen will Hansen mehr Gewicht verleihen. Zum Beispiel sollen sie von der EU unterstützt werden, wenn sie private Initiativen ergreifen, um Marktkrisen zu bewältigen. Möglicherweise könnte Hansen damit freiwillige Mengenbeschränkungen meinen, wenn ein Überangebot herrscht. Begriffe wie „fair“, „gleichwertige“ und „kurze Lieferketten“ sollen künftig bei der Vermarktung einheitlich definiert werden. Der Agrarkommissar will auch mehr Möglichkeiten für Nachhaltigkeitsinitiativen schaffen. Damit will er den Generationswechsel unterstützen sowie kleine landwirtschaftliche Betriebe erhalten.

Parallel dazu schlägt die Kommission neue Vorschriften vor, um auch bei grenzüberschreitenden Handel unlautere Handelspraktiken in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette zu verbieten. Im Durchschnitt stammen rund 20 Prozent der Agrar- und Lebensmittelerzeugnisse aus einem anderen Mitgliedstaat. Die Zusammenarbeit der nationalen Durchsetzungsbehörden – Austausch von Informationen, Ermittlungen, Sanktionen – muss aus Sicht der EU-Kommission verbessert werden. Angedacht ist unter anderem ein neuer Amtshilfemechanismus, über den sich nationale Behörden bei begründetem Verdacht auf eine grenzüberschreitende Dimension auf eine koordinierte Maßnahme einigen.

Für den Dachverband der europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände (Copa-Cogeca) ist Hansens Vorschlag über unlautere Handelspraktiken noch ausbaufähig. So sei es für Landwirte und Genossenschaften nicht länger tragbar, ihre Produkte unter den Produktionskosten zu verkaufen. Die Liste der unlauteren Handelspraktiken müsse aktualisiert werden, um den Realitäten der heutigen Märkte Rechnung zu tragen, so der Dachverband. Er fordert zudem anonyme Beschwerden zu ermöglichen, damit Landwirte keine Angst vor Nachteilen haben müssen, wenn sie Verstöße ihres Handeslpartners melden. Bei Regelverstößen hält Copa-Cogeca „abschreckende“ Sanktionen für nötig.

Die AbL verlangt, den EU-Vorschlag zur GMO um ein Kaufverbot unter Produktionskosten zu erweitern. „Das sind erste wichtige Schritte, damit wir Bäuerinnen und Bauern kostendeckende und gewinnbringende Preise für unsere Arbeit und Leistungen erzielen können“, ist sich der Milcherzeuger sicher. Er erwartet auch, dass die UTP-Richtlinien die internationale Lieferkette in den Blick nimmt, um eine soziale Fairness in Handelsabkommen wie Mercosur zu erreichen. Das ändert laut Hannen nichts an der ablehnenden Haltung der AbL am Mercosur-Abkommen.

Leichte Erholung bei EU-Schweineschlachtungen im Jahr 2024

In Deutschland konnte eine Steigerung der Schlachtungen um 1,6 % festgestellt werden, während Spanien einen minimalen Rückgang von 0,2 % erlebte. Bedeutende Zuwächse gab es in Polen mit 9,3 %, gefolgt von Italien mit 3,5 %, Belgien mit 3,2 %, Dänemark mit 2,4 % und Frankreich mit 1,1 %. Demgegenüber standen Rückgänge bei uns in Östereich um 0,4 % und in den Niederlanden um 2,3 %. Die Slowakei verzeichnete mit 17,1 % den stärksten Rückgang.

Die gesamte Schweinefleischproduktion in der EU stieg aufgrund höherer Schlachtgewichte um 1,9 % auf 13,9 Millionen Tonnen an. Dies steht in deutlichem Kontrast zu den Vorjahren, in denen die Produktion um 8,1 % im Jahr 2023 und um 3,1 % im Jahr 2022 gesunken war.

Auch der Export von Schweinefleisch zeigte sich stabil. Zwischen Januar und Juli 2024 exportierte die EU rund 2,5 Millionen Tonnen Schweinefleisch, was einer marginalen Abnahme von 0,1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. China, als größter Abnehmer, reduzierte seine Importe um 7,3 %. Das Vereinigte Königreich und Japan verringerten ihre Einkäufe um 1,5 % bzw. 0,8 %. Jedoch stiegen die Ausfuhren in die Philippinen und nach Südkorea signifikant. Vietnam und die USA verzeichneten ebenfalls einen Anstieg der Importe um fast 26 % bzw. 36 %.

Diese Entwicklungen sind ein Indiz dafür, dass sich der Markt für EU-Schweinefleisch nach den starken Rückgängen der vergangenen Jahre stabilisiert. In den Jahren 2020 und 2021 hatte die EU noch Rekordmengen von 6,38 Millionen bzw. 6,20 Millionen Tonnen an Drittstaaten verkauft, bevor die Exporte in den folgenden Jahren deutlich zurückgingen.

Alarmierende Zahlen: Einkommen der Landwirte brechen in Deutschland um ein Drittel ein

Auf das Allzeithoch der Gewinne im Vorjahr folgte 2023/24 ein deutlicher Rückgang. DBV-Präsident fordert Neustart der Agrarpolitik.

Die Einkommen der Landwirte sind im vergangenen Wirtschaftsjahr 2023/24 nach einem Alleithoch imVorjahr regelrecht eingebrochen. Laut dem aktuellen Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) sanken die Unternehmensergebnisse der Haupterwerbsbetriebe im Durchschnitt um 30 Prozent auf 77.500 Euro je Betrieb. 

Mit Ausnahme der Veredelungsbetriebe kam es in nahezu allen Betriebsformen zu einem Ergebnisrückgang. DBV-Präsident Joachim Rukwied forderte darum heute (12.12.) in Berlin einen Neustart in der Agrarpolitik mit echten Entlastungen der Betriebe und Investitionsimpulsen. 

Wie aus den für den Situationsbericht ausgewerteten Buchführungsergebnissen von knapp 7.000 Betrieben hervorgeht, ging das Unternehmensergebnis der Ackerbaubetriebe 2023/24 um 32 Prozent auf 72.871 Euro zurück. Bei den Milcherzeugern betrug das Minus sogar 42 Prozent. Das Unternehmensergebnis schrumpfte im Durchschnitt auf 78.643 Euro zusammen. 

Deutlich bessere Einkommen erzielten die Veredlungsbetriebe mit einem Plus von 20 Prozent auf 148.275 Euro. Rukwied sprach hier von einem „Lichtblick“. 

Rückläufig waren die Resultate hingegen auch im Ökolandbau mit einem Rückgang der Unternehmensergebnisse um 8 Prozent auf durchschnittlich 89.068 Euro je Haupterwerbsbetrieb.

von Norbert Lehmann

Umweltpsychologe erklärt die Kraft der Zuversicht und zuversichtlich bleiben

Preissteigerungen, Existenzängste, Katastrophen, Kriege: Es scheint, als würde die ganze Welt aus den Fugen geraten. Zuversicht hilft, mutig in die Zukunft zu schauen.

Zuversicht ist die Kraft, die uns hilft, den Kopf hochzuhalten und weiterzumachen – auch wenn die Lage aussichtslos erscheint. Panik vernebelt das Gehirn. Zuversicht ermöglicht das Gegenteil: den Ernst der Lage zu erkennen, dabei der Angst zu trotzen und die Spielräume zu nutzen, die sich auftun.

In den aktuellen Zeiten fällt es ­manchmal schwer, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.

Zuversicht hängt stark mit Optimismus und Selbstwirksamkeit zusammen. ­Hoffnung bezieht sich auf das, was wir nicht selbst beeinflussen können.

Zuversicht: festes Vertrauen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft, auf die Erfüllung bestimmter Wünsche und Hoffnungen. So die Erklärung im Duden. Doch ist es so einfach? Worin wurzelt der unerschütterliche Glaube an das Gute? Was fördert oder schwächt ihn? Und lässt er sich erlernen?

Wenn man von Zuversicht spricht, gibt es einige Begrifflichkeiten, die es abzugrenzen gilt, bzw. die die Zuversicht beeinflussen. Optimismus beispielsweise kommt vom Wort „Optimum“ und beschreibt eine lebensbejahende Grundeinstellung und den Glauben daran, dass das Bestmögliche eintritt.

Die Selbstwirksamkeit ist das Vertrauen in die eigene Tüchtigkeit. Sie bezeichnet das Vertrauen einer Person, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlungen auch in Extremsituationen erfolgreich selbst ausführen zu können.

Auch Hoffnung beeinflusst die Zuversicht und lässt uns positiv in die Zukunft blicken. Jedoch bezieht sich die Hoffnung auf all das, was wir nicht beeinflussen können. „Zu hoffen, hat eher mit Gottvertrauen zu tun und das Resultat kann weniger durch die eigenen Fähigkeiten bestimmt werden“, erklärt Norman Schmid. Er ist Umwelt- und Gesundheitspsychologe in St. Pölten. „Hoffnung ist der Glaube daran, dass sich schon alles zum Guten wenden wird.“ Aber auch die Hoffnung kann ein leistungsfähiges Werkzeug sein, das uns durch schwierige Zeiten führt.

Viele Traditionen und Bräuche haben die Zuversicht als Ursprung. In den Raunächten zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Jänner werden Ängste überwunden und mit verschiedenen Ritualen die Geister besänftigt. Bei Hochzeiten streuen Kinder Blumen und die erwachsenen Gäste Reis – um die Geister gnädig  zu stimmen. Man klopft auf Holz und schließt die Augen, wenn man eine Sternschnuppe gesehen hat. Eine zuversichtliche Wunschformulierung, die im besten Fall auch in Erfüllung geht.

Kurz gesagt: Ein Ausstieg aus der Negativstimmung. Das gelingt mit einem „Aufwiegen“ und den Fragen: Was war heute positiv? Was war negativ? Dabei spielt die Achtsamkeit eine große Rolle. Denn wer achtsam durchs Leben geht und bewusst wahrnimmt, wird viel Schönes entdecken – und trainiert so wiederum die Zuversicht. Und wer Schönes für sich entdeckt, sei es malen, musizieren, Sport, Kochen oder Gartenarbeit, schafft sich für sich selbst einen Gestaltungsspielraum, in dem keine Schwebezustände oder Ungewissheit ausgehalten werden müssen. In diesem Bereich können wir fast ausschließlich mit Selbstwirksamkeit unsere Ziele erreichen.

Experten raten außerdem dazu, hin und wieder von routinierten Bequemlichkeiten abzuweichen und bewusst neue Erfahrungen zu suchen. So kann auf Unvorhersehbarkeiten trainiert werden. Zu wissen, dass uns nichts so leicht aus der Bahn werfen kann, beeinflusst die Fähigkeit, positiv zu denken. von Anja Rose

EU lockert Beihilferegeln für landwirtschaftliche Betriebe

Jüngst hat die Europäische Kommission deutlich größere Spielräume für nationale Subventionen im Agrarbereich geschaffen, indem sie die sogenannte De-minimis-Grenze von bisher 20.000 Euro auf nunmehr 50.000 Euro pro Begünstigtem erhöhte.

Von dieser neuen Regelung sollen Landwirte profitieren, die in den vergangenen Jahren mit gestiegenen Preisen für Betriebsmittel und allgemeinem Inflationsdruck konfrontiert waren. Der entsprechende Beschluss der Kommission wurde am 10. Dezember in Brüssel gefasst. Förderungen innerhalb dieses Rahmens gelten als neutral für den Wettbewerb und beeinflussen den Binnenmarkt nicht.

Laut der überarbeiteten Verordnung ist es den Mitgliedstaaten nun möglich, innerhalb von drei Steuerjahren bis zu 50.000 Euro je Empfänger ohne vorherige Zustimmung der Kommission bereitzustellen. Zusätzlich wurde die Obergrenze für den Gesamtbetrag, den ein Land in Summe verteilen darf, von vormals 1,5 auf nun 2 Prozent der nationalen landwirtschaftlichen Erzeugung erhöht. Der Bezugszeitraum, auf den sich diese Werte stützen, erstreckt sich fortan von den Jahren 2012 bis 2023 anstelle von bisher 2012 bis 2017.

Weiterhin entfällt die bisherige Aufteilung nach Erzeugnissen, die den Mitgliedstaaten untersagte, mehr als die Hälfte ihrer nationalen Obergrenze an De-minimis-Beihilfen in einen einzelnen Sektor zu leiten. Zugleich wird ein verpflichtendes, zentrales Register für De-minimis-Subventionen eingeführt, um die Vergabe zu erfassen und den Verwaltungsaufwand für die Betriebe zu senken. Die überarbeitete Regelung soll bis zum 31. Dezember 2032 gelten.

Doch was für uns Bauern -EU setzt neuen Agrar- und Ernährungsrat ein

In der Europäischen Union entsteht eine neue Institution, die den landwirtschaftlichen Bereich stärken soll. Dabei handelt es sich um den Europäischen Agrar- und Ernährungsrat (EBAF), dessen Gründung nun offiziell beschlossen wurde.

Nun hat die Europäische Kommission nach den Empfehlungen aus dem Abschlussbericht des „Strategischen Dialogs über die Zukunft der Landwirtschaft“ diesen Schritt eingeleitet, wie das Fachportal OleoScope berichtet. Die politischen Entscheidungsträger Europas ließen sich von den dort genannten Vorschlägen leiten, um die Landwirte besser zu unterstützen und dabei neue Wege einzuschlagen.

Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilte indirekt mit, die Landwirtschaft nehme einen zentralen Platz in Europas Zukunft ein. Das neue Gremium solle sich dem gesamten Wertschöpfungsweg im Agrar- und Ernährungsbereich widmen, den Betrieben helfen und auf eine nachhaltigere sowie wettbewerbsfähigere Struktur hinarbeiten.

Voraussichtlich wird der beratende Rat, der für fünf Jahre eingerichtet ist, der Europäischen Kommission strategische Empfehlungen liefern und dabei zwei- bis sechsmal pro Jahr zusammenkommen. Er soll aus höchstens 30 Organisationen bestehen, die drei Gruppen von Interessensvertretern repräsentieren: die landwirtschaftliche Gemeinschaft, die Unternehmen entlang der Lebensmittelkette sowie Akteure der Zivilgesellschaft, darunter Vertreter des Umwelt-, Klima- und Verbraucherschutzes.

Belgisches Aufkaufprogramm: Schweinehalter geben Betriebe auf

In Belgien hat die Regierung ein umfangreiches Aufkaufprogramm zur Reduktion von Stickstoffemissionen initiiert, das insbesondere auf Schweinehaltungsbetriebe abzielt. Das Programm, dotiert mit 200 Millionen Euro, zielt darauf ab, die Anzahl der Schweinehaltungen signifikant zu verringern. Durchgeführt wird das Vorhaben von der Flämischen Landagentur (VLM) in zwei Etappen: Zunächst wurden 1.000 Betriebe mit einem Impact Score von 0,5 % für das Programm ausgewählt. Nach einer Absenkung des Schwellenwerts fielen fast sämtliche Schweinehaltungen Flanderns – weitere 2.700 Betriebe – unter diese Regelung.

Bislang haben 175 Betriebe, darunter 156 aus der ersten und 19 aus der zweiten Phase, beschlossen, ihre Tätigkeit zu beenden. Das durchschnittliche Alter der Betriebsinhaber liegt bei 57 Jahren. Die Betriebe der ersten Phase halten zusammen etwa 182.000 Schweine. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Betriebe später auch finanzielle Unterstützung für den Abriss ihrer Anlagen beantragen können. Da die Frist für den Beitritt zur zweiten Phase bis Mai 2025 läuft, wird sich der volle Erfolg des Programms erst danach abschätzen lassen. Bisher wurden etwa 22 Millionen Euro für die Aufgabe der Betriebe an Entschädigungen ausgezahlt.

In einer weiteren Entwicklung hat die Schlachthofgruppe Noordvlees Group bekanntgegeben, ihre Schlachtaktivitäten am Standort Kalmthout zu beenden und künftig alle Schweine im Werk Sus Campiniae in Oevel zu schlachten. Die Fleischverarbeitung bleibt jedoch am bisherigen Standort der Noordvlees Group. Als Ursache für diese Entscheidung nannte das Unternehmen die Folgen mehrerer Krisen, einschließlich der Afrikanischen Schweinepest, der COVID-19-Pandemie, des Krieges in der Ukraine und der neuen Stickstoffvorschriften.

Von der Leyen zu EU-Mercosur-Deal: „Haben die Landwirte gehört“nur Wie??

Die EU-Kommission und die südamerikanischen Mercosur-Staaten haben sich auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Wie es jetzt weitergeht.

Die EU-Kommission und die südamerikanischen Mercosur-Staaten haben sich auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Damit ebnen sie den Weg zu einer der größten Freihandelszone der Welt mit fast 700 Millionen Bürgern.

Das gaben die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen sowie die Regierungschefs der Mercsour-Staaten am Freitag in Montevideo, der Hauptstadt Uruguays, bekannt.

Zur Europäischen Union gehören 27 Mitgliedstaaten, zum Mercosur gehören neben Brasilien und Argentinien auch Paraguay und Uruguay.

Der Brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva bezeichnete die Einigung als „historisch“.

Von der Leyen bezeichnete das Abkommen als „Win-Win-Abkommen, das Vorteile für Konsumenten und Unternehmen auf beiden Seiten bringt“.

„Auf die Bedenken der Landwirte“, so von der Leyen, „haben wir gehört. Das Abkommen beinhaltet robuste Schutz-Mechanismen um deren Lebensgrundlage zu sichern.“

In keinem anderen Freihandelsabkommen sei „der Schutz von europäischen Lebensmitteln so gewährleistet“ wie im EU-Mercosur-Abkommen.

Das sehen europäische Bauernverbände anders: Kurz nach Bekanntwerden der Einigung zwischen der EU-Kommission und dem Mercosur erneuerte die Dachorganisation der europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände Copa-Cogeca ihre Kritik am Freihandelsabkommen. „Die EU-Landwirte zahlen die Zeche für den Freihandel“, so die Kritik.

Für kommenden Montag kündigte Copa-Cogeca eine Demonstration in Brüssel an.

Die EU-Kommission und die Mercosur-Staaten haben sich darauf geeinigt, eine große Anzahl von Waren künftig zollfrei zu handeln. Darunter fallen unter anderem Autos, Maschinen, Textilien, Schokolade, Spirituosen und Wein. Über 90 % der europäischen Exporte in den Mercosur sollen künftig zollfrei sein, heißt es von der EU-Kommission.

Der Handel mit sensiblen Agrargüter, wie etwa Rindfleisch oder Geflügel würde durch das Abkommen nicht vollständig liberalisiert.

Im Rahmen des Freihandelsabkommen dürften die Südamerikaner künftig 99.000 t Rindfleisch zu einem vergünstigten Zollsatz von 7,5 % importieren. Laut EU-Kommission entspricht das etwa 1,6 % der gesamten europäischen Rindfleischproduktion und ist weniger als die Hälfte der derzeitigen Einfuhren aus dem Mercosur, die sich 2023 auf 196 000 Tonnen beliefen.

Exporteure von Geflügelfleisch dürften 180.000 t Geflügel zollfrei in die EU einführen. Diese Menge entsprach 2023 1,4 % der EU-Nachfrage nach Geflügelfleich, so die EU-Kommission.

Werden diese sogenannten Zollkontingente innerhalb eines Jahres überschritten, gelten ab dann die ursprünglichen, deutlich höheren Zollsätze.

Unter den EU-Mitgliedstaaten muss sich eine qualifizierte Mehrheit finden. Eine qualifizierte Mehrheit ist dann erreicht, wenn eine Mehrheit von 55 % der Mitgliedstaaten, die mindestens 65 % der EU-Bevölkerung repräsentieren, für oder gegen den Kommissionsvorschlag stimmt.

Im Europaparlament muss eine einfache Mehrheit, also mehr als 50 % der Abgeordneten für das Abkommen stimmen.  

Millionenschwere Investitionen bei Steirerfleisch

In einem umkämpften Markt behauptet sich Steirerfleisch, Spezialist für Schweinefleisch, an der Spitze. Dafür sorgen auch die massiven Investitionen am Standort in den vergangenen fünf Jahren.

Um Größe, sagt Karoline Scheucher, gehe es nicht. „Sondern um Qualität. Wir sind stolz darauf, dass wir produzieren, was die Basis der Ernährung von tausenden Menschen ist.“ Verantwortung gegenüber Tier und Mensch „ist uns wichtig“. Rufzeichen.

Dennoch hat es Steirerfleisch – das Familienunternehmen mit Sitz in Wolfsberg im Schwarzautal wird von Scheucher und ihrem Mann Alois Strohmeier in zweiter Generation geführt – zu unübersehbarer Relevanz in Österreich und darüber hinaus gebracht. Mit der Übernahme von Jöbstl Bauerngut in Strass 2012 avancierte der Betrieb zum größten nationalen Vermarkter von Schweinefleisch.

Bei allen Lebensmittelketten sind die Produkte gelistet, bei Transgourmet und Metro, zudem werden alle namhaften Wurst- und Schinkenproduzenten beliefert. 2800 Tonnen Fleisch verarbeitet Steirerfleisch – pro Woche. 85 bis 90 Prozent davon stammen aus Österreich. Dass es nicht 100 Prozent sind, liege an der rückläufigen Schweineproduktion in Österreich. Die Zahl der geschlachteten Schweine sank von 5,4 Millionen Stück 2012 auf 4,7 Millionen 2023. Eine Auslastung des Werkes „auf nahezu 100 Prozent“ sei jedoch wirtschaftlich notwendig, „nur das sichert die Standorte langfristig“ ab. So konnte Steirerfleisch die Mengen heuer stabil halten – vor dem Hintergrund, dass es in der Schlacht- und Zerlegebranche zu einer Bereinigung gekommen ist. „Wir stehen auf einer sehr soliden Basis“, betont die Geschäftsführerin mit Blick auf den düster gewordenen Konjunkturhimmel. „Wir haben unsere Hausaufgaben gut erledigt und blicken mit unternehmerischer Vorsicht in die Zukunft.“

Dass sich der Fleischverzehr auf dem Rückzug befinde, stimme in der Dramatik nicht, bemerkt Scheucher. Der Anteil der Veganer und Vegetarier sei unverändert, der Boom bei Fleischersatzprodukten vorbei. „Auch in diesem Segment tritt nun ein Verdrängungswettbewerb ein.“

Die Nachfrage nach Biofleisch sei konstant und liege bei Steirerfleisch bei 1,0 Prozent der Gesamtmenge, bei Tierwohlprodukten betrage der Anteil rund 4,0 Prozent. „Unser Verkauf bemüht sich täglich, die geringen Stückzahlen zu vermarkten“, sagt Scheucher. „Es gibt eine deutliche Diskrepanz zwischen medial suggerierter Nachfrage und dem tatsächlichen Kaufverhalten.“ Der Heimmarkt ist für das Unternehmen der wichtigste, 65 bis 70 Prozent der Produkte verbleiben in Europa, der größte Teil davon in Österreich.

Hier wurde in den letzten fünf Jahren massiv investiert – insgesamt 50 Millionen Euro: So ging im Jänner 2023 in Wolfsberg das „Packwerk 2“ in Betrieb, ein vollautomatisiertes Tiefkühllager, gesteuert durch ein „Warehouse Management System“, das in der unternehmenseigenen Softwareschmiede entstanden ist. Seit April 2024 lässt Steirerfleisch außerdem um mehr als acht Millionen Euro einen neuen Verwaltungs- und Mitarbeiterkomplex errichten.

Traditionell stark ist Steirerfleisch im Export. „Ein Schwein“, so Scheucher, „besteht zu 30 Prozent aus Nebenprodukten wie Innereien, Füßen oder Knochen. Das ist in Europa nicht vermarktbar, daher müssen wir es exportieren, das ist auch eine ethische Frage, denn die Alternative für diese Teile wäre die Tierkörperverwertung.“ Der Export geht überwiegend in asiatische Länder wie China, Japan und Südkorea, wo das, was in Europa nur selten auf den Teller kommt, als Spezialität gehandelt wird.

Die stark gestiegenen Personalkosten in Österreich und ein hoher Schweinepreis in Europa drücken allerdings auf den außereuropäischen Exportanteil, wie Scheucher erklärt: „Der ist so niedrig wie schon lange nicht mehr, wir sind immer weniger konkurrenzfähig.“ Dazu komme, dass Asien in der Zeit von Corona eigene Produktionen hochgefahren hat.

820 Beschäftigte zählt das Unternehmen an beiden Standorten, das Klima sei vertrauensvoll. Scheucher beschreibt den Betrieb als familienfreundlich und leistungsorientiert. „Bei uns zählt, was jemand kann und bereit ist, zum Erfolg beizutragen. Deshalb haben wir eine weit höhere Frauenquote in Führungspositionen als im Branchenschnitt.“ Von Hannes Gaisch-Faustmann

Na boom- alle Bauern ins Burgenland: Doskozil will Verbot von Vollspalten in Rinderställen- und dort werden nicht mehr Arbeiten müssen und 100% VERSORGT !!

Das Burgenland bringt nun Rinderstallungen mit Vollspaltenböden vor das Verfassungsgericht. Geht es nach dem burgenländischen Landeshauptmann, sollen die Böden wie in Schweineställen verboten werden.

„Heute haben wir in der Regierungssitzung eine Verfassungsbeschwerde beschlossen, um Vollspaltenböden in der Rinderhaltung zu verbieten. Derzeit dürfen Zuchtrinder nicht auf Vollspaltenböden gehalten werden – für Masttiere gilt das aber nicht. Diese Ungleichbehandlung ist weder sachlich noch tierschutzrechtlich zu rechtfertigen. Das muss sich ändern“, erklärt Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil auf Facebook.

Im vergangenen Jänner hatte der Verfassungsgerichtshof auf Antrag des Landes Burgenland die bis 2040 dauernde Übergangsfrist beim Vollspaltenverbot in der Schweinehaltung gekippt. Vollspaltenböden wären daher ohne politische Lösung in der Schweinehaltung ab dem 1. Juni 2025 gänzlich verboten. Diese Aufhebung, maßgeblich verursacht durch die SPÖ-geführte Landesregierung, stellt die schweinehaltenden Betriebe in Österreich vor große Probleme. Eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht.

Geht es nach dem SPÖ-Landeshauptmann, sollen auch die Vollspaltenböden in Rinderstallungen verboten werden. „Ohne Folgenabschätzung und ohne Rücksicht auf Verluste will Landeshauptmann Doskozil ganze landwirtschaftliche Branchen – und damit viele bäuerliche Familien – in den Ruin treiben. Es darf nicht sein, dass aus Populismus Maßnahmen durchgesetzt werden, die die Bäuerinnen und Bauern vor unüberwindbare Hürden stellen“, betont der Obmann des Burgenländischen Bauernbundes, Nikolaus Berlakovich.

„Österreich ist in Sachen Tierhaltung und Tierwohl an erster Stelle im internationalen Vergleich. Diese hohen Standards dürfen nicht durch unrealistische Forderungen gefährdet werden, die die Wettbewerbsfähigkeit und die Existenz unserer Bäuerinnen und Bauern beeinträchtigen“, sagt Berlakovich.

Baywa strebt ab 2027 wieder schwarze Zahlen an: Schließung von 26 der insgesamt 400 Standorte

Die BayWa AG hat umfangreiche Pläne zur Neustrukturierung ihres Unternehmens bekanntgegeben. Bis zum Jahr 2027 soll es zur Schließung von 26 der insgesamt 400 Standorte kommen. Zudem ist ein Abbau von etwa 1.300 der derzeit 8.000 Vollzeitstellen vorgesehen. Diese Maßnahmen sind Teil einer größeren Strategie, die darauf abzielt, das Unternehmen organisatorisch zu straffen und operative Kosten zu senken. Auch der Verkauf der RWA mit Tirol und Kärnten und internationaler Beteiligungen ist geplant.

Trotz der geplanten Einschnitte wird die BayWa ihre Kernbereiche Agrar, Baustoffe, Energie und Technik weiterführen. Um die Liquidität zu verbessern und den Schuldenabbau zu beschleunigen, ist zudem eine Kapitalerhöhung für das Jahr 2025 geplant, die allerdings möglicherweise zu Kursverlusten bei den Bestandsaktionären führen könnte. Hauptaktionäre und Banken haben dem Konzern bereits finanzielle Unterstützung in Höhe von etwa einer Milliarde Euro zukommen lassen.

Ein im Juli 2024 beauftragter Sanierungsgutachter hat in einem ersten Entwurf die Sanierungsfähigkeit der BayWa bestätigt. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2027 durch Verbesserungen im Ergebnis und weiteren Schuldenabbau wieder Gewinne zu erzielen. Für das erste Halbjahr 2024 wurde jedoch ein Verlust von fast 300 Millionen Euro bei einem Umsatzrückgang von 2,2 Milliarden Euro auf 16 Milliarden Euro gemeldet.

Details zu den Standorten, die geschlossen werden sollen, sind bislang nicht öffentlich gemacht worden. Auch über die Zukunft der neuseeländischen Tochtergesellschaft Turners & Growers und der international tätigen Cefetra Group, die trotz eines positiven operativen Ergebnisses unsicher ist, wurden keine endgültigen Entscheidungen getroffen.

Der geplante Stellenabbau wird hauptsächlich die zentralen Verwaltungseinheiten betreffen, wobei geplant ist, 40 Prozent der Stellen bis Ende 2027 zu streichen. Weiterhin sollen die Verwaltungsfunktionen gestrafft und der IT-Bereich umgestaltet werden, um Effizienz zu steigern und Kosten zu reduzieren.

Die Überprüfung des Jahresabschlusses 2023 durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) könnte ebenfalls Auswirkungen auf die BayWa haben. Es gibt Vermutungen, dass der Konzern seine Risiken in der Bilanz möglicherweise beschönigt hat. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich Sanierungsmanager Michael Baur optimistisch und betrachtet das Transformationskonzept als solide Basis für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens.

Bauernproteste gegen EU-Mercosur-Abkommen intensivieren sich

In den letzten Wochen haben sich Landwirte in Deutschland und Frankreich vehement gegen das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten ausgesprochen. Das Abkommen, dessen Unterzeichnung für den 6. Dezember in Montevideo, Uruguay, geplant war, steht schon seit längerem in der Kritik.

Die Unterzeichnung des Vertrags sollte im Rahmen eines Treffens zwischen Vertretern der EU und den Mercosur-Staaten – Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay – stattfinden. Jedoch haben massive Protestaktionen, insbesondere in Deutschland und Frankreich, dazu geführt, dass die Unterzeichnung möglicherweise verhindert oder zumindest verzögert wird.

In mehreren EU-Ländern, darunter Frankreich, Österreich, Polen und Italien, regt sich erheblicher Widerstand gegen das Abkommen. In Frankreich sind die Bauernproteste besonders prägend für die öffentliche Debatte. Aufgrund dieser Widerstände hat die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihre geplante Teilnahme an der Konferenz in Montevideo abgesagt, was darauf hindeutet, dass das Abkommen möglicherweise aufgeschoben oder neu verhandelt werden muss.

In Baden-Württemberg und im Elsass haben Landwirte als Zeichen ihres Protests die Europa-Brücke zwischen Kehl und Straßburg blockiert. Sie kritisieren vor allem die Inkonsistenz der EU-Politik, die einerseits hohe Umwelt- und Tierschutzstandards innerhalb der EU fordert, andererseits aber den Import von Fleisch aus Ländern erlauben möchte, in denen diese Standards nicht eingehalten werden. Die Landwirte fordern nicht nur eine Neuverhandlung des Abkommens, sondern auch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel, um die Transparenz und Sicherheit für Verbraucher zu erhöhen.

Durch die Proteste könnte nun mehr Zeit gewonnen worden sein, um das Abkommen zu überdenken und möglicherweise anzupassen.

Weltweit – Rückgang der Schweinefleischproduktion erwartet

Experten auf dem Markt für Schweinefleisch gehen für das nächste Jahr von einem weltweiten Rückgang in der Produktion aus. Insbesondere in China, dem weltweit führenden Produzenten, wird aufgrund gesunkener Sauenbestände eine niedrigere Produktionsrate prognostiziert. Auch in Europa deuten kleinere Schweinebestände auf ein abnehmendes Produktionsniveau hin.

Trotz erwarteter Produktionssteigerungen in anderen Regionen wie den USA, Brasilien und Vietnam wird dieser Rückgang nicht vollständig kompensiert werden können. Schätzungen zufolge wird die globale Produktion von Schweinefleisch um etwa 0,8 % sinken. Parallel dazu wird auch der Verbrauch von Schweinefleisch zurückgehen, besonders in China, wo aufgrund einer Präferenz für Geflügel und wirtschaftlicher Unsicherheiten ein Minus von 2,0 % erwartet wird. In der Europäischen Union wird der Konsum im Jahr 2025 voraussichtlich ebenfalls niedriger ausfallen als in diesem Jahr. Andererseits ist in den USA, Russland und Vietnam mit einem Anstieg der Nachfrage zu rechnen.

Die prognostizierten Rückgänge in den großen Verbraucherländern werden voraussichtlich nicht durch die Zuwächse in anderen Regionen kompensiert, was zu einer global moderaten Verringerung der Nachfrage nach Schweinefleisch führen dürfte. Für das kommende Jahr wird zudem eine Zunahme der Im- und Exportaktivitäten im Vergleich zu 2024 erwartet. Mexiko steht an der Spitze der Importeure von Schweinefleisch, gefolgt von Japan und China, die ebenfalls hohen Bedarf haben. Die USA werden ihre Position als führende Exportnation aufgrund einer steigenden Produktion und wettbewerbsfähigen Preisen, begünstigt durch niedrige Futterkosten, weiter ausbauen. In Europa hingegen sind aufgrund sinkender Produktionsmengen und teilweise geltender Handelsbeschränkungen durch die Afrikanische Schweinepest geringere Exportvolumina zu erwarten.

Neue EU-Kommission startet mit gemischtem Echo in die Amtszeit

Die neue EU-Kommission unter der Führung von Ursula von der Leyen hat nach einer knappen Mehrheitsentscheidung im EU-Parlament ihre Arbeit aufgenommen. Mit besonderem Blick auf die Landwirtschaft steht der neu ernannte EU-Agrarkommissar Christophe Hansen im Zentrum des Interesses. Er wird sein Amt am 1. Dezember offiziell antreten, nachdem das Europaparlament der Kommission von der Leyen am Mittwoch seine Zustimmung erteilte. Die finale Bestätigung durch die Mitgliedstaaten steht noch aus, wird jedoch bald erwartet.

Bei der Abstimmung votierten 370 Abgeordnete für die neue Kommission, während 282 gegen sie stimmten und 36 sich der Stimme enthielten. Diese Zahlen spiegeln eine der niedrigsten Zustimmungsraten wider, die eine Kommission in jüngerer Zeit erhalten hat. Die Unterstützung kam hauptsächlich von der Europäischen Volkspartei (EVP), während Sozialdemokraten, Liberale und die Grünen überwiegend ebenfalls zustimmten. Nichtsdestotrotz lehnten einige SPD -Politiker und Mitglieder der deutschen Grünen die Wahl ab, unter anderem aufgrund der Ernennung des Italieners Raffaele Fitto, der aus der Partei Fratelli d’Italia stammt, zum geschäftsführenden Kommissionsvizepräsidenten. Fitto wird zusammen mit Hansen die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) vorantreiben.

Peter Liese, umweltpolitischer Sprecher der EVP, äußerte sich zufrieden mit dem Abstimmungsergebnis und unterstützte auch die Wahl von Oliver Varhélyi als neuen Gesundheits- und Tierschutzkommissar. Christine Singer, EU-Agrarpolitikerin der Freien Wähler, lobte Hansen für sein Engagement für faire Handelsabkommen und die Wahrung von Standards, zeigte sich jedoch besorgt über Hansens bisher vage Positionen zum Mercosur-Abkommen. Sie fordert von ihm klare Positionen und starkes Engagement für die Einhaltung hoher EU-Standards in den Bereichen Umwelt, Tierschutz und soziale Belange.

Es brennt -Überraschender Wechsel an der Spitze

Generaldirektor Reinhard Wolf scheidet mit 30. November aus RWA und Lagerhaus-Verbund aus. Als Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der RWA folgt ihm mit 1. Dezember 2024 Johannes Schuster nach.

Reinhard Wolf, langjähriger Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der RWA scheidet mit 30. November 2024 aus der RWA und dem Lagerhaus-Verbund aus. Er wird sich in den nächsten Monaten ganz seiner Aufgabe im Vorstand der BayWa widmen.

Als Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der RWA folgt ihm mit 1. Dezember 2024 Johannes Schuster nach. Schuster ist seit Jänner 2024 Vorstandsdirektor der RWA und wird gemeinsam mit Christoph Metzker, der seit 20 Jahren in der RWA und seit 2020 im Vorstand tätig ist, die Leitung der Dachorganisation der österreichischen Lagerhaus-Genossenschaft übernehmen.

„Ich wurde gebeten, der BayWa bis zum Zeitpunkt der Bestellung eines neuen Management-Teams im Vorstand zur Verfügung zu stehen und ich habe mich dazu bereit erklärt. Es geht mir darum, Herausforderungen mit Mut und Haltung zu begegnen und das braucht es aktuell in der BayWa. Außerdem“, so Wolf weiter „kann ich die Leitung in der RWA an ein kompetentes Team übergeben. Das Unternehmen ist gut aufgestellt. In jedem der fünf Geschäftsbereiche gibt es ein gutes und fachlich qualifiziertes Management, das den Erfolg der RWA in Zukunft sichern wird.“

Michael Göschelbauer, Aufsichtsratsvorsitzender der RWA zum Führungswechsel: „Als Leiter des Aufsichtsgremiums danke ich Reinhard Wolf für die erfolgreiche und vorausschauende Geschäftsführung der vergangenen Jahre. Ich bin überzeugt, dass Johannes Schuster die Geschichte der RWA und der Lagerhaus-Genossenschaften erfolgreich weiterschreiben wird.“

Günstigere Steaks und neue Hoffnung für die Autoindustrie: EU-Mercosur-Deal kurz vor Abschluss- DAS kann doch nicht sein

Die größte Freihandelszone der Welt nimmt Gestalt an, die Verhandlungen über einen Deal zwischen den Mercosur-Staaten und der EU sind nach fast 25 Jahren auf der Zielgraden. Die deutsche Industrie darf auf mehr Exporte hoffen. Und die Verbraucher auf niedrigere Preise in den Supermärkten.

Brüssel. Wenn Anfang Dezember auf dem Mercosur-Gipfel in Montevideo ein neues Freihandelsabkommen mit der EU besiegelt wird, könnte dies für Europa ein Weg aus der Wirtschaftskrise sein. Die Verhandlungen mit den fünf Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela befinden sich auf der Zielgeraden und EU-Diplomaten sind überzeugt, dass nach fast 25 Jahren der Gespräche nun ein Abkommen unterzeichnet werden kann. 90 Prozent der Zölle auf EU-Waren würden wegfallen, es entstünde die größte Freihandelszone der Welt mit 780 Millionen Einwohnern. Für sie sollen viele Produkte durch das Abkommen billiger werden.

Der Deal lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Europa bekommt billiges Rind- und Geflügelfleisch, die Mercosur-Staaten kaufen dafür europäische Autos, Dünger und Pestizide. Außerdem wollen die EU-Staaten Chemikalien, Medikamente, Maschinen, Textilien, Schokolade und Whisky im großen Stil nach Südamerika verkaufen. Bisher werden dafür hohe Zölle fällig, die europäische Produkte teuer machen.

Innerhalb der EU würden vor allem Spanien, Portugal, Italien und die Niederlande vom Mercosur-Abkommen profitieren, so Lange. Aber auch für das stark exportabhängige Deutschland bieteMercosur „erhebliche Chancen“. Vor allem der Export von Autos, Autoteilen und Maschinen würde die deutsche Industrie stärken, auch Wein dürfte dann vermehrt in Südamerika verkauft werden. „Natürlich gilt die Zollsenkung auch umgekehrt, sodass beispielsweise Fruchtsäfte aus den Mercosur-Ländern sicherlich günstiger werden“, sagt Lange.

Billiges Rind- und Geflügelfleisch dürfte ebenfalls nach Europa kommen und hier die Preise voraussichtlich weiter drücken. So sollen den Plänen zufolge bis zu 99.000 Tonnen Rindfleisch zu einem sehr niedrigen Zollsatz in die EU exportiert werden dürfen. Schätzungen zufolge wären die Steaks und Rouladen 20 bis 30 Prozent günstiger als Fleisch aus Europa. Frankreich ist seit jeher erbitterter Gegner des Abkommens und fürchtet, dass die französischen Landwirte mit den niedrigen Preisen nicht mithalten können.

Die französische Landwirtschaftsministerin Annie Genevard führt auch gesundheitliche Bedenken im Zusammenhang mit hormonbehandeltem Fleisch an. „Wir wollen dieses Abkommen nicht, weil es schädlich ist“, sagte sie dem TV-Sender TF1. Die EU hat deutlich höhere Umwelt- und Gesundheitsstandards und macht strengere Vorgaben beim Einsatz von Hormonen, Wachstumsförderern und Medikamenten in der Landwirtschaft. Die französischen Einzelhandelsriesen Carrefour und Intermarché haben bereits angekündigt, kein Fleisch aus den Mercosur-Staaten zu verkaufen. Paris hatte bis zuletzt in anderen Hauptstädten um Mitstreiter für eine Sperrminorität geworben, für die mindestens vier Staaten nötig sind, die 35 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren. Doch bisher konnte Frankreich nur Polen auf seine Seite ziehen und wo bleibt ÖSTERREICH !!! von Seven Christian Schultz

Aussichten für den Schweinemarkt: Stabilität trotz Herausforderungen

Das Jahr 2024 dürfte für den Schweinemarkt mit stabilen Preisen zu Ende gehen. Laut Markus Fiebelkorn, einem erfahrenen Marktanalysten, sieht die Zukunft trotzdem vielversprechend aus. Die Prognosen sind durchaus positiv: Die Rabobank aus den Niederlanden prognostiziert aufgrund der sinkenden Produktion und steigender Produktionskosten höhere Preise für Schweinefleisch im nächsten Jahr. Gleichzeitig zeigen aktuelle Viehzählungen innerhalb der EU, dass die Produktion in Europa bis 2025 leicht ansteigen könnte.

Markus Fiebelkorn vom Danske Svineprodcenter hat Analysen zur Entwicklung der Ferkel- und Schweinepreise durchgeführt. Seine Berechnungen lassen vermuten, dass die Preise im Jahr 2025 geringfügig fallen könnten. Die Rekordpreise der Jahre 2023 und 2024 werden sich demnach nicht wiederholen. Allerdings erwartet er, dass die Preise in den kommenden Jahren auf einem niedrigeren Niveau einpendeln werden, vor allem da die Produktionskosten, insbesondere für Futter, merklich zurückgegangen sind. Trotz dieser Anpassung bleiben die Schweinepreise im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahrzehnten auf einem hohen Niveau. Für die meisten europäischen Schweineproduzenten bleibt die Schweinehaltung rentabel.

Obwohl die wirtschaftliche Lage günstig erscheint, wird die Schweineproduktion in Europa bis 2025 nur moderat ansteigen und könnte in den darauffolgenden Jahren sogar sinken. Dies liegt vor allem an den begrenzten Investitionsmöglichkeiten in die Schweineproduktion, bedingt durch politischen Druck bezüglich Tierwohl, nachhaltiger Produktion und dem Risiko durch die Afrikanische Schweinepest.

Die Exporte von Schweinefleisch aus Europa dürften stabil bleiben, allerdings sind keine großen Wachstumsschübe zu erwarten. Die Schweineproduktion in China könnte aufgrund gesteigerter Produktivität stabil bleiben oder sogar leicht zunehmen. In Brasilien und denUSA ist hingegen mit einem Anstieg der Produktion zu rechnen, was den internationalen Wettbewerb intensivieren dürfte.

Ein besonders knapper Bereich wird in den kommenden Jahren die Ferkelproduktion in Europa sein. Die hohe Nachfrage trifft auf ein begrenztes Angebot, das voraussichtlich nicht steigen wird. In Deutschland könnte sich diese Knappheit aufgrund neuer Tierschutzauflagen sogar noch verschärfen.

Alles hat seine Grenzen- Spanien Geht das Futter aus?​

Spaniens Schweinehalter haben Mühe ihre Schweine mit ausreichend Futter zu versorgen. Zum Teil werden Tiere sogar leichter geschlachtet. Das System stößt an Grenzen.​

Die Futterversorgung der spanischen Schweinebetriebe ist derzeit einschränkt. Hintergrund ist, dass ukrainisches Futtergetreide aktuell fehlt. Vor allem der nicht gelieferte ukrainische Mais reißt ein großes Loch in Bilanz. Die Futtermittelbranche sucht nun mit Hochdruck nach anderen Herkünften, heißt es.

Hinzu kommen aber auch Logistikprobleme: Der spanische Transportsektor ist wegen sehr hoher Kraftstoffkosten aktuell im Streik. Das engt die Futterversorgung weiter ein. Marktteilnehmer berichten, dass es nun eine Einigung gibt, die allerdings noch nicht von allen Verbänden akzeptiert wurde.

„Wir hoffen, dass wir bald wieder zur Normalität kommen“, erklärt ein Branchevertreter. Demnach hätten die Engpässe teilweise dazu geführt, dass Schweine früher geschlachtet wurden. „Das ist aber eher die Ausnahme“, sagt er. Das durchschnittliche Lebendgewicht bei Schlachtung betrage landesweit weiterhin 115-120 kg.

Wie überall in Europa kämpfen auch die spanischen Betriebe mit hohen Futterkosten. Ein Vertreter eines großen integrierten Fleischunternehmens beziffert die Kosten für Schweinemastfutter aktuell auf rund 400 € je t. „Damit liegen die aktuellen Produktionskosten bei ca. 1,35 €/kg Lebendgewicht“, berichtet er. Zum Vergleich: 2021 lagen sie bei 1,10 €/kg LG. Wenn die Futterkosten auf dem aktuellen Niveau verbleiben, erwartet er im Sommer und Herbst Kosten von 1,55-1,60 €/kg. Das wären auf Schlachtgewicht umgerechnet etwa 2 € je kg.

Im Jahr 2021 wurden in Spanien 58,5 Mio. Schweine geschlachtet. Das entspricht einem Anstieg um 4 % gegenüber 2020. „Ich glaube nicht, dass diese Zahl noch viel weiter steigen kann“, erklärt ein Branchenkenner. An einen Abbau der Bestände glaubt er aber auch nicht, weil in den in den letzten 10 Jahren in Spanien viele neue Schlachtkapazitäten installiert wurden.

Das größte Problem der Branche seien die Proteste gegen die sogenannten Makrofarmen. In Gebieten, in denen es kein Problem mit Wasser- oder Gülleausbringung gebe, wächst der Widerstand gegen Neubauten in dieser Größe. „Es ist zu einem Politikum geworden“, sagt er.

Seine Prognose: Die Bestände werden sich nun stabilisieren, und die Branche wird noch stärker vertikalisieren – sprich: noch mehr Lohnmast. von Andreas Beckhove

War es das für Mercosur? Frankreich und Polen lehnen Abkommen ab

Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten nähert sich der Zielgeraden, könnte aber noch gestoppt werden, sollten Polen und Frankreich noch mindestens zwei Verbündete finden.

Seit fast einem Vierteljahrhundert wird zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten über ein Handelsabkommen verhandelt – teils gegen den erbitterten Widerstand europäischer Agrarverbände. Die befürchten Wettbewerbsnachteile und eine Flut billiger Konkurrenzprodukte auf dem heimischen Markt. Nun sieht es so aus, als könnten zwei EU-Länder einen Riegel vor das Abkommen schieben.

Kurz hintereinander haben sich in dieser Woche Frankreich und Polen gegen das Mercosur-Handelsabkommen gewandt. Am Dienstag verabschiedete die polnische Regierung eine Resolution, in der sie sich insbesondere gegen die bisherigen Verhandlungsergebnisse im Segment Landwirtschaft ausspricht. Vor allem die Erhöhung von Zollkontingenten für Geflügelfleisch wird abgelehnt.

Auch das französische Parlament hat sich offiziell gegen das Abkommen in seiner jetzigen Form gestellt. Die Abstimmung ist zwar nicht bindend, dennoch sprach Frankreichs Handelsministerin Sophie Primas von einem „demokratischen Mandat“, das die ablehnende Position der Regierung in Paris legitimiere. Auch die französischen Bauern sind entschiedene Gegner des Abkommens und haben in den vergangenen Wochen erneut dagegenen protestiert. Damit wird die Luft für das Abkommen kurz vor den entscheidenden Verhandlungen Anfang Dezember dünner. Allerdings braucht es für eine wirksame Sperrminorität mindestens vier EU-Länder. Ob Frankreich und Polen weitere skeptische EU-Mitglieder auf ihre Seite ziehen können, dürfte sich in den nächsten Tagen zeigen und wo bleibt Österreich? von Marco Stelzer

Jetzt gehts los-Trump verspricht neuer Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China

Der neu gewählte Präsident Donald Trump hat am Montag angekündigt, hohe Zölle für die drei größten Handelspartner der USA-Kanada, Mexiko und China – einzuführen, berichtet Reuters. Trump, der am 20. Januar sein Amt antritt, erklärte, dass er einen Zollsatz von 25% auf Importe aus Kanada und Mexiko verhängen werde, bis diese Länder Maßnahmen gegen Drogen, insbesondere Fentanyl, und Migranten, die die Grenze überqueren, ergreifen.

Zusätzlich kündigte Trump „weitere 10% Zoll über jegliche bestehenden Zölle hinaus“ für Importe aus China an. Es war zunächst unklar, welche konkreten Auswirkungen dies für China haben wird, da er zuvor bereits angekündigt hatte, den bevorzugten Handelsstatus Chinas zu beenden und Zölle auf chinesische Importe von über 60% zu erheben.

„Am 20. Januar werde ich als eine meiner ersten Amtshandlungen alle notwendigen Dokumente unterzeichnen, um 25% Zoll auf ALLE Produkte zu erheben, die aus Mexiko und Kanada in die Vereinigten Staaten kommen, und ihre sinnlos offenen Grenzen“, sagte Trump.

Diese neuen Tarife könnten die Bedingungen des Handelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada (USMCA) verletzen. Das Abkommen, das Trump unterzeichnet hat, trat 2020 in Kraft und ermöglichte weitgehend zollfreien Handel zwischen den drei Ländern.

Trump wird 2026 die Möglichkeit haben, das Abkommen zu überprüfen, wenn eine „Sunset“-Klausel entweder den Austritt aus dem Abkommen oder eine Neuverhandlung seiner Bedingungen erfordern wird.

Verhaltener Ferkelmarkt im November 2024: Wann kommt der Aufschwung

Der Ferkelmarkt zeigt sich im November 2024 überraschend zurückhaltend und widersetzt sich den üblichen saisonalen Aufwärtstrends. Normalerweise sind zu dieser Jahreszeit Anzeichen einer Belebung erkennbar, doch aktuell bleibt die erhoffte Wende aus.

Aktuelle Notierungen aus der Region Nordwest verzeichnen einen Preis von 59 Euro pro 25 kg Ferkel, was darauf hindeutet, dass der Markt seine tiefste Phase erreicht hat. Trotzdem lässt die Dynamik, die man in diesem Monat gewohnt ist, noch auf sich warten. Ein Ferkelhändler merkt an, dass die Nachfrage gewöhnlich im November anzieht, dieses Jahr jedoch das Interesse spürbar gedämpft ist. Zudem zeigt sich eine Veränderung im Angebot.

Das Angebot an Ferkeln ist aktuell erhöht. Dies ist teilweise auf die stabilen Sauenbestände zurückzuführen sowie auf gesteigerte biologische Leistungen in den Ställen. Auch aus Dänemark kommen ähnliche Signale: Eine Zählung im Oktober verzeichnete einen Anstieg der Sauen um 2,3% im Vergleich zum Vorjahr, was zu einem vermehrten Ferkelangebot führt, insbesondere in Richtung Deutschland. Im Oktober wurden 100.000 Einstalltiere mehr nach Deutschland geliefert als noch im Vorjahr. In den Niederlanden bleibt die Anzahl der Sauen gleich, doch berichten Ferkelhändler von einer schwachen Nachfrage aus Spanien, was den Exportdruck nach Deutschland erhöht.

Trotz des umfangreichen Angebots rechnen Marktteilnehmer bald mit einer positiveren Preisentwicklung für Ferkel. Betriebe, die jetzt Ferkel einstallen, können im Februar und März mit Schlachtschweinen rechnen, zu einer Zeit, die normalerweise günstigere Marktbedingungen bietet als der Januar. Zudem ist vor Weihnachten eine hohe Nachfrage nach Mastschweinen zu erwarten, was Raum für neue Einstallungen schafft. Marktbeobachter sind optimistisch, dass die Ferkelnotierungen Anfang Dezember spürbar anziehen werden.