Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Nicht mehr rentabel in Holland: Güllekosten explodieren auf 17 € je Schwein

Verschärfte Umweltauflagen heizen die Güllekosten in den Niederlanden weiter an. Viele Betriebe sehen ihre Existenz bedroht.

Im vergangenen Jahr mussten die Schwienhalter in den Niederlanden für die Abgabe überschüssiger Gülle nochmals tiefer in die Tasche greifen. So explodierten die Abgabepreise von gut 20 € pro Kubikmeter im Jahr 2023 auf rund 35 € pro Kubikmeter im letzten Jahr. Für die Schweinehalter wird diese Entwicklung immer mehr zur Existenzbedrohung. Nach neuen Kalkulationen der Steuerberatungsgesellschaft aaff belastet die Gülleabgabe einen typischen niederländischen Schweinebetrieb inzwischen mit rund 17 Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht. Das sind etwa 8 % der Produktionskosten.

Auslöser für den rasanten Anstieg der Güllekosten sind insbesondere Verschärfungen der Umweltauflagen. Hierzu zählen vor allen Dingen die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete, die Schaffung von Pufferzonen ohne Gülledüngung entlang von Gewässern und die Streichung der Derogation, die höhere Güllegaben auf Grünland ermöglichte. In Summe wird die niederländische Veredelungswirtschaft bis 2026 dadurch Gülleflächen für etwa 79 Mio. kg Stickstoff verlieren.

Die staatlichen Ausstiegsprogramme für Schweine- und Rinderhalter können diese Entwicklung nur teilweise abpuffern. Der erwartete Ausstieg von 3.500 Schweinemästern, rund 1.000 Sauenhaltern sowie 175 Milchviehbetrieben würde den Stickstoffanfall unseres westlichen Nachbarlandes um etwa 27 Mio. kg senken. Im Saldo fehlen den Niederlanden damit Gülleflächen für mehr als 50 Mio. kg Stickstoff, was etwa 300.000 Hektar fehlender Fläche entspricht. von Fred Schnippe

Gehen Fliegen und Klimaschutz zusammen?

Klimabewusste Flugreisende können ihren CO2-Fußabdruck verbessern und durch einen Aufschlag aufs Ticket für Kompensation sorgen. Doch die Rechnung ist kompliziert.

Ein Eurowings-Flugzeug wird am Flughafen Stuttgart mit Kerosin betankt.

CO2-Kompensation Gehen Fliegen und Klimaschutz zusammen?

Klimabewusste Flugreisende können ihren CO2-Fußabdruck verbessern und durch einen Aufschlag aufs Ticket für Kompensation sorgen. Doch die Rechnung ist kompliziert.

Mit ihrem Projekt „Agroforst“ bietet die Schweizer Stiftung MyClimate in Deutschland an, CO2 zu speichern. Landwirte sollen auf vorhandenen Flächen Bäume pflanzen. Bei einer Lebenszeit von 50 Jahren und allerlei Puffer und Risikoabschlägen rechnet MyClimate vorsichtig mit durchschnittlich 2,5 Tonnen CO2, die pro Baum gespeichert würden. Natürlich müssen die Bäume erstmal Wurzeln schlagen und wachsen, aber grob bedeutet das: Pro Jahr speichert ein Agroforst-Baum 50 Kilogramm CO2. Das gespeicherte CO2 ist nicht verschwunden. Wenn die Bäume sterben, verrotten oder das Holz verbrannt wird, wird das Kohlendioxid wieder frei. Wenn Holz verbaut wird, speichert es weiter.

Wer fliegt verursacht Kohlendioxid (CO2). Flugzeugturbinen verbrennen Kerosin. Das ist ein besonders hochgezüchtetes Benzin. Wie lässt sich ermitteln, wieviel Kerosin verbraucht und damit wie viel CO2 freigesetzt wird? Je schlechter ein Flugzeug ausgelastet ist, desto mehr CO2 entsteht pro Passagier. Um ein Flugzeug in Schwung zu bringen, muss besonders viel Kerosin verbrannt werden. Deshalb entsteht auf kurzen Strecken besonders viel CO2 pro Kilometer. Im Durchschnitt der Strecken und Flugzeugtypen wird nach Angaben des Schweizer Bundesamtes für Zivilluftfahrt weniger als 100 Gramm Kohlendioxid pro Passagier und Kilometer abgegeben.

Die Schweizer Behörde schreibt, Flugverkehr sei für zwei bis 2,5 Prozent des technischen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Fluggesellschaften versuchen, die Klimaschäden mit sparsamen Triebwerken und Flugtechniken, schnittigerem Design und grünem Sprit („Sustainable Aviation Fuel“ – SAF) in den Griff zu bekommen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat errechnet, dass heutige Flugzeuge nur noch halb so viel Kerosin verbrennen wie Flieger vor 40 Jahren.

Schwer messbare Kompensation

Was trotz aller technischer Errungenschaften an Kohlendioxid übrig bleibt, kann durch Kompensationsgeschäfte ausgeglichen werden. Es geht im Prinzip darum, die Menge CO2, die Flugzeuge in die Atmosphäre blasen, am Boden wieder einzufangen. Der Umweltschaden soll also ausgeglichen, „kompensiert“ werden. Während Herkunft und Verbrauch von Treibstoff leicht zu messen ist, wird es bei Kompensationen schwierig, Aufwand und Ertrag festzustellen.

Mit ihrem Projekt „Agroforst“ bietet die Schweizer Stiftung MyClimate in Deutschland an, CO2 zu speichern. Landwirte sollen auf vorhandenen Flächen Bäume pflanzen. Bei einer Lebenszeit von 50 Jahren und allerlei Puffer und Risikoabschlägen rechnet MyClimate vorsichtig mit durchschnittlich 2,5 Tonnen CO2, die pro Baum gespeichert würden. Natürlich müssen die Bäume erstmal Wurzeln schlagen und wachsen, aber grob bedeutet das: Pro Jahr speichert ein Agroforst-Baum 50 Kilogramm CO2. Das gespeicherte CO2 ist nicht verschwunden. Wenn die Bäume sterben, verrotten oder das Holz verbrannt wird, wird das Kohlendioxid wieder frei. Wenn Holz verbaut wird, speichert es weiter.

Ein gelandeter Jet hinter einer Wiese am Rand des Frankfurter Flughafens Fraport.

Mit grünen Flugtickets auf Reisen

Wer Wert auf möglichst klimaneutrales Reisen legt und seinen CO2-Fußabdruck kompensieren möchte, muss extra bezahlen. Die deutsche Ferienfluggesellschaft Condor reicht Geld aus dem Verkauf „grüner Tickets“ an Projekte wie Agroforst weiter. Bei Condor kostet beispielsweise ein Flug von Frankfurt nach Faro in Portugal regulär 113 Euro und grün 153 Euro (plus 35 Prozent). Wenn es nach New York gehen soll, werden aus normalen 420 Euro grüne 520 Euro (plus 24 Prozent). Das Angebot ist vergleichsweise neu; Condor gibt (noch) keine Auskunft über den Anteil grüner Tickets am Gesamtgeschäft.

Ein Vergleich mit Lufthansa zeigt, dass das Kundeninteresse gering ist. Lufthansa peilt eine deutlich solventere Kundschaft als der Ferienflieger Condor an und bietet seit Jahren grüne Tickets. Wenn Lufthanseaten auf Dienstreise gehen, läuft das stets über grüne Tickets. Laut jüngstem Geschäftsbericht werden grüne Tickets auch sonst vor allem von Geschäftskunden gekauft. Lufthansa-Sprecherin Anne Hahn sagt, vier Prozent der Passagiere würden den Zuschlag zahlen. Ein „Agroforst“ ist teuer. Zwar werden Landwirten die Baumplantagen durch Fachberatungen und 50 Euro Zuschuss pro Baum schmackhaft gemacht. Trotzdem kostet ein Hektar mit 50 Bäumen pro Jahr um die 1.200 Euro. Dieser Aufwand bleibt am landwirtschaftlichen Betrieb hängen. Dass zeigt eine interne Kalkulation. MyClimate schreib selbst in der „Programmbeschreibung“, die Sache sei für Landwirte „massiv unwirtschaftlich“. Der Aufwand muss durch weitere Subventionen und Verkauf von Früchten der Bäume gedeckt werden.

Zwar versichert MyClimate, die Bäume im Auge zu behalten. Doch ist eine Laufzeit von 50 Jahren für Veranstalter, Subventionsgeber, Landwirte und Aufsicht schwer überschaubar. MyClimate wirbt mit unabhängiger Zertifizierung des Projekts. Dabei wird aber nur bestätigt, dass interne Regeln und Unterlagen der Stiftung eingehalten werden.

Das Unweltbundesamt berichtet, dass Kompensationsprojekte gern bei verschiedenen CO2-Verursachern mehrfach abgerechnet würden. In landwirtschaftlichen Fachzeitschriften sind Anleitungen zum einfachen Abrechnen zu finden. Das sei vertraglich verboten, sagt MyClimate. Zudem sei man in der Branche verwurzelt und höre sich um. Bei Verdacht auf Doppelabrechnung gebe es Inspektionen. Regulär wird jeder Landwirt zweimal von MyClimate-Beratern besucht. von Ingo Nathusius

Höhere Grundsteuer: Werden wir Bauern zur Kasse gebeten?

Das gewerkschaftsnahe Institut Momentum hält eine Reform für nötig. Bis zu 2,7 Mrd. Euro mehr Grundsteuer sind möglich. Vorbild ist Baden-Württemberg.

Bauernvertreter laufen schon Sturm. Es geht um eine Erhöhung der Grundsteuer. Noch gibt es aber nichts Konkretes aus dem Bundesfinanzministerium. Doch das gewerkschaftsnahe Institut Momentum hat mit seinen aktuellen Berechnungen die Debatte losgetreten. Laut dem Institut könnten die klammen Kommunen in Österreich bei einer Reform der Grundsteuer bis zu 2,7 Mrd. € mehr einnehmen und so ihre Gemeindekassen aufbessern. Gemeindebund und Fiskalrat haben ebenfalls Anpassungsvorschläge.

„Der Vorschlag, die Grundsteuer in einem solchen Ausmaß zu erhöhen, steht für uns in keiner Weise zur Diskussion“, so ein Sprecher des Bauernbundes. Der Bauernbund ist gegen jeglichen Eingriff in Grund und Boden und damit in die Existenzgrundlage von Bäuerinnen und Bauern. Er will das Eigentum der Landwirte „mit aller Entschlossenheit“ verteidigen.

Aus Sicht der LK Österreich würde eine Anhebung der Grundsteuer die verfügbaren Einkommen weiter reduzieren, weil sie nicht am Markt weitergegeben werden kann. Sie müsste daher aus der Substanz der Betriebe oder aus außerlandwirtschaftlichen Einkommen finanziert werden. „Das lehnen wir entschieden ab. Für uns bedeutet Grund und Boden eine unverzichtbare Produktionsgrundlage und keine Anlageform“, so eine Sprecherin  der Landwirtschaftskammer.

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt der Unabhängige Bauernverband (UBV). Nach seiner Auffassung ist die Grundsteuer für land- und Forstwirtschaftliche Grundstücke ein Anachronismus. Der Verwaltungsaufwand sei oft höher als der Wert dieser „Bagatellsteuer“. Laut UBV ist ohne Ausgleichszahlungen eine profitable Landbewirtschaftung in Österreich nahezu unmöglich. Gleichzeitig besteuere man dieselben Flächen, moniert UBV-Landeskammerrat und Bürgermeister der Gemeinde Treubach, Georg Schickbauer.

Da dies logisch nicht zu erklären sei, fordert der UBV, die Grundsteuer für land- und forstwirtschaftliche Flächen ersatzlos zu streichen. Damit die ländlichen Gemeinden zu mehr Geld kommen, soll das Ungleichgewicht mit Wien ausgeglichen werden. Ein Wiener ist laut Schickbauer beim Finanzausgleich fast vier Mal so viel Wert wie ein Bürger einer Landgemeinde.

Dagegen sehen die Momentum-Experten die Grundsteuer als einen „geeigneten Baustein“, einen größeren Anteil am Steueraufkommen aus Vermögenswerten zu erzielen. Aktuell kämen gerade einmal rund 4 von 100 Steuereuros aus der Besteuerung von Vermögen. Bei der Steuer auf Grund und Boden nachzujustieren sei vernünftig, denn die Bemessungsgrundlage für die Höhe des Steuerbeitrags ist aus der Zeit gefallen.

Laut dem Institut betrug das Steueraufkommen durch die Grundsteuer B im vergangenen Jahr 792 Millionen Euro. Die Grundsteuer B ist für Einfamilienhäuser, Mietimmobilien, gemischt genutzte Immobilien, Gewerbeimmobilien und andere bebaute und unbebaute Grundstücke fällig.

Als kurzfristige Lösung schlägt der Gemeindebund vor, die Grundsteuer rückwirkend der Inflation anzupassen. Das würden den Gemeinden jährlich 380 Millionen Euro zusätzlich, also insgesamt 1,2 Mrd. €, in die Kassen spülen. Der Fiskalrat schlägt dagegen vor die Grundsteuer auf rund 1,6 Mrd. € pro Jahr zu verdoppeln.

Eine weitere Option biete das Modell in Baden-Württemberg, so Momentum. Dort wird eine Boden- statt einer Grundsteuer eingehoben. Das süddeutsche Bundesland berechnet die Grundsteuer B ausschließlich aus dem Bodenwert, auf dem Grundstück befindliche Gebäude werden nicht mehr einbezogen. Dafür nutzt Baden-Württemberg die Grundstücksfläche und den Bodenrichtwert. Beide Werte werden miteinander multipliziert und ergeben den sogenannten Grundsteuerwert.

Die Bodensteuer bedeutet laut Institut ein bis zu 4-mal so hohes Steueraufkommen wie die aktuelle Grundsteuer und reduziert laut Institut gleichzeitig den Aufwand für die Gemeinden. Durch dieses Steuermodell könnten Gemeinden je nach Hebesatz zusammen jährlich bis zu 2,7 Mrd. € zusätzlich einnehmen. Insgesamt müssten Grundbesitzer dann rund 3,5 Mrd. € zahlen.

Als Begründung für eine grundlegende Reform führt Momentum an, dass in den vergangenen gut 25 Jahren die Immobilienpreise stärker gestiegen sind als das Aufkommen durch die Grundsteuer B. Diese legte um 81 %, die Immobilienpreise dagegen um 164 %, allerdings waren sie zuletzt leicht rückläufig. Faktisch sei die Grundsteuer seit 1993 nicht mehr angepasst worden.

Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums versucht die Wogen zu glätten. Eine Reform Grundsteuer A, also für die Land- und Forstwirtschaft, sei nicht in Diskussion. Allerdings hatte Ende 2024 eine Arbeitsgruppe Reformvorschläge für die Grundsteuer B vorgelegt. Diese war im Finanzausgleich Paktum 2024 vereinbart. Diese Vorschläge will das Ministerium nun zu prüfen. von Josef Koch

Auch Große kämpfen -Danish Crown: Mit neuer Struktur aus der Krise?

Der Fleischkonzern Danish Crown hatte zuletzt mit steigenden Kosten und schrumpfenden Gewinnen zu kämpfen. Mit einer neuen dreitteiligen Geschäftstruktur will man den Negativtrend stoppen.

Der dänische Schlachtgigant Danish Crown (DC) hat die zweite Phase seines dreiteiligen Transformationsprogramms gestartet. Nachdem sich der neue CEO Niels Duedahl einen Überblick über das Gesamtgeschäft des wirtschaftlich angeschlagenen Konzernes verschafft hat, sollen nun effizientere Strukturen geschaffen werden. „Wir müssen uns stark auf die Wertschöpfung konzentrieren. Deshalb haben wir uns entschieden, das Kerngeschäft in drei Geschäftsbereiche aufzuteilen, von denen jede Erträge erwirtschaftet, die an die Eigentümer weitergegeben werden können“, sagt Duedahl in einer Pressemitteilung.

Mit Wirkung zum 1. April wurde die bisherige Business Unit Danish Crown in drei Geschäftsbereiche aufgeteilt: Danish Crown Industry, Danish Crown Foods und Danish Crown UK.  

  • In Zukunft werden der Schlachthofbetrieb und der Geschäftskundenbereich von Danish Crown Industry durchgeführt. Hier sind rund 5.200 Mitarbeiter beschäftigt und es wird ein Umsatz von umgerechnet knapp 2,3 Mrd € erzielt. Diese Sparte soll einen möglichst wirtschaftlichen Betrieb der Schlachthöfe gewährleisten und den Schweinemästern attraktive Lieferkonditionen bieten.
  • Der Vertrieb und die Produktion von frischen und verarbeiteten Waren an Kunden aus dem Einzelhandel und der Gastronomie werden künftig bei Danish Crown Foods abgewickelt. Diese Abteilung beschäftigt ca. 3.000 Mitarbeiter und kommt auf einen Umsatz von umgerechnet gut 1,7 Mrd. €. Basierend auf einer effizienten Produktion besteht die Kernaufgabe dieser Abteilung darin, frische und verarbeitete Waren zu verkaufen und die Marken von Danish Crown zu entwickeln. 

  • In Zukunft wird das britische Geschäft eine eigenständige Geschäftseinheit mit rund 1.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 540 Mio. € darstellen. Danish Crown UK soll weiter wachsen. Dafür braucht es nach Ansicht der Konzernspitze ist ein starkes und lokales Management, das sich voll und ganz auf den effizienten Betrieb der britischen Fabriken und die Betreuung der britischen Kunden konzentriert.
  • Anstatt weiterhin Ressourcen für eine komplexe Integration auszugeben, haben wir uns für eine Aufteilung entschieden. Alle drei Geschäftsbereiche werden über ein eigenes Management verfügen und individuell bewertet. Kurz gesagt, jeder von ihnen erhält einen scharfen Fokus, und als Management erhalten wir Transparenz darüber, wo und wie im Unternehmen Gewinne erzielt werden“, sagt Niels Duedahl.

Es wird ernst – Seuchenteppiche sollen Einschleppung verhindern

An den offenen Grenzübergängen sollen Seuchenteppiche eine Einschleppung verhindern. Das Bundesheer wird an den Grenzübergängen Kittsee und Nickelsdorf gebraucht. Dringende Appelle an Bevölkerung.

An den verbliebenen offenen Grenzübergängen – 23 Übergänge werden ja morgen gesperrt – zur Slowakei und Ungarn werden jetzt Seuchenteppiche ausgelegt, um die Einschleppung der Maul – und Klauenseuche (MKS) nach Österreich zu verhindern. Dafür wird das Burgenland an den Autobahn-Grenzübergängen Kittsee (A6) und Nickelsdorf (A4) einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres anfordern. Das teilte der Krisenstab des Landes Freitagmittag gegenüber der APA mit.

An den geöffneten Grenzübergängen in der weiteren Sperrzone werden Seuchenteppiche eingerichtet. An den Übergängen in den Bezirken Neusiedl am See, Eisenstadt Umgebung und Oberpullendorf wurden in der erweiterten Sperrzone schon am Freitag von der Baudirektion des Landes Seuchenteppiche eingerichtet. 

In Niederösterreich wird neben der Fähre in Angern an der March und der Radfahrbrücke Schloss Hof zudem die Fußgänger- und Radfahrbrücke Marchegg geschlossen. Sicherungen und Kontrollen werden durch die Landespolizeidirektion durchgeführt.

Von Seiten der Poltik und Interessenvertretung werden dringende Appelle an die Bauern und übrige Bevölkerung gerichtet. „Ein Ausbruch wäre neben dem wirtschaftlichen Schaden auch mit großer emotionaler Belastung für die Tierhalter und aufgrund der dann notwendigen Keulungen mit enormem Tierleid verbunden“, sagt der Präsident der Landwirtschaftskammer Burgenland Nikolaus Berlakovich. „Es gilt daher, alle verhältnismäßigen Maßnahmen zu setzen, die geeignet sind, eine Ausbreitung in Österreich bzw. im Burgenland möglichst zu verhindern. Deshalb begrüßen wir die Schließung kleiner Grenzübergänge, sowie die strengen Kontrollen an den großen Grenzübergängen.“

Es gilt jetzt, diese strengen Maßnahmen auch allen anderen Branchen und Bevölkerungsgruppen verständlich zu machen. „Mit unserem Appell an die Bevölkerung wollen wir auf den Ernst der Lage hinweisen. Denn bei Ausbruch dieser Seuche trifft es – neben dem Tierleid und den wirtschaftlichen Existenzen – schlussendlich auch die Konsumentinnen und Konsumenten. Denn durch die fehlende Versorgung mit diesen Lebensmitteln kommt es zu Preissteigerungen, Engpässen und einem höheren Abhängigkeitsrisiko bei Importen. Und das will sicher niemand“, betont Berlakovich. Ein Beispiel: Die Beweidung des Nationalparks ist essenziell und sollte nicht gefährdet werden. Letztendlich profitiert auch der Tourismus von der Gestaltung der Landschaft durch die Rinder. von Torsten Altmann

INFORMATIONSBLATT MAUL- UND KLAUENSEUCHE – FLEISCHWERKE MARCHER

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Ungarn und der Slowakei stellt eine große Bedrohung der Fleischwirtschaft dar. Aufgrund des grenznahen
Ausbruches in Ungarn reicht die Überwachungszone auch bis in österreichisches Staatsgebiet (Stand: 31.03.2025).
Bei der Maul- und Klauenseuche handelt es sich um eine sehr leicht übertragbare Infektionskrankheit. Betroffen sind Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Büffel
und Wildwiederkäuer (Hirsche, Rehe). Es handelt sich um ein sehr widerstandsfähiges Virus, das von erkrankten Tieren mit Speichel, Milch und Blasenmaterial
ausgeschieden wird. Das Virus überlebt bis zu 15 Wochen in Futter und Abwasser und mehrere Jahre im Tiefkühlfleisch!
FOLGENDE PRÄVENTIVE SCHUTZMASSNAHMEN WURDEN DEFINIERT, UM DEN
EINTRAG IN UNSEREN BETRIEB SO WEIT WIE MöGLICH AUSZUSCHLIESSEN

INFORMATIONSBLATT
MAUL- UND KLAUENSEUCHE
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Ungarn und der Slowakei stellt eine große Bedrohung der Fleischwirtschaft dar. Aufgrund des grenznahen
Ausbruches in Ungarn reicht die Überwachungszone auch bis in österreichisches Staatsgebiet (Stand: 31.03.2025).
Bei der Maul- und Klauenseuche handelt es sich um eine sehr leicht übertragbare Infektionskrankheit. Betroffen sind Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Büffel
und Wildwiederkäuer (Hirsche, Rehe). Es handelt sich um ein sehr widerstandsfähiges Virus, das von erkrankten Tieren mit Speichel, Milch und Blasenmaterial
ausgeschieden wird. Das Virus überlebt bis zu 15 Wochen in Futter und Abwasser und mehrere Jahre im Tiefkühlfleisch!
FOLGENDE PRÄVENTIVE SCHUTZMASSNAHMEN WURDEN DEFINIERT, UM DEN
EINTRAG IN UNSEREN BETRIEB SO WEIT WIE MöGLICH AUSZUSCHLIESSEN
beim Tiertransport gilt:

  • Transportfahrzeuge nach jedem Transport reinigen und desinfizieren.
  • Einstreu in den Container verbringen.
  • Desinfektionsmittel mitführen.
  • Landwirte mögen Schlachttiere selbst verladen!
  • Sollte es nicht anders möglich sein, ist beim Betreten geeignete Schutzkleidung (z.B. Einwegmantel,
    Einweganzug, Überziehschuhe etc.) zu verwenden.
    für Schlachthöfe und fleischverarbeitende Betriebe gilt:
  • Einschränkung des Viehverkehrs: Zukauf aus unbedenklichen Betrieben möglichst weitab des Sperrgebietes. In der erweiterten Sperrzone: jeglicher
    Viehverkehr verboten.
  • Hygiene: Bei Zufahrt zum Betrieb ist der Seuchenteppich zu nutzen (LKWs und PKWs, für Vieh- und Fleischtransport). Betriebsfremden
    Personen nur ausnahmsweise Zutritt gewähren bzw. betriebseigene Kleidung und Stiefel zur Verfügung stellen.
  • Kontrolle der Tiere und Schlachtkörper durch den Tierarzt!
  • Gefahr der Einschleppung bei Tier‐ und Fleischimporten: keine Fleisch- und Wurstwaren aus einem anderen Land zu uns bringen, weder in die Firma,
    noch in eure Unterkunft.
  • Möglichkeit einer indirekten Übertragung (über Fleisch, Milchprodukte, Schlachtabfälle, Küchenabfälle, Dung, Gülle, Abwasser, Staub, Schmutz,
    Schuhwerk, Kleidung, Nagetiere usw.) DAHER Schuhe und Kleidung desinfizieren, wenn diese mit einem Stall oder möglichen anderen kontaminierten
    Materialien in Berührung gekommen sind. ERHÖHTE SCHUHHYGIENE BEI UNS IM BETRIEB!!!
  • Wir möchten euch bitten, in eurem Heimatland keine Ställe zu betreten und den Kontakt mit Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Büffeln und
    Wildwiederkäuern, wie Hirsche/Rehe, unbedingt zu vermeiden. Falls ihr selbst einen Stall betreibt, dringend Hygienemaßnahmen beachten, Schuhe
    und Kleidung desinfizieren oder komplett tauschen bzw. Einwegmaterial verwenden.
  • Ein wirksames Desinfektionsmittel wird in unseren Betrieben zur Verfügung gestellt.
  • Bei Betreten des Betriebes Hände mit Seife waschen und desinfizieren.
  • Betriebseigene Kleidung und Stiefel verwenden.
  • Betriebseigene Gummihandschuhe oder Einmalhandschuhe verwenden

Ergänzend: Maßnahmen im Seuchenfall am landwirtschaftlichen Gehöft:

  • Sperrmaßnahmen in der Schutz- und Überwachungszone: alle Tiere sind am Ort ihrer Aufstallung zu belassen.
  • Verbot des freien Herumlaufens von Tieren, Verbot des Tierverkehrs, tierischen Produkten (Milch, Fleisch, Eier usw.), des Ausbringens
    von Dünger, Streu, Gülle usw.
  • Anbringen von Desinfektionsmatten an Hofzufahrten und vor Stalleingängen.
    ACHTUNG VOR FAHRLÄSSIGER SEUCHENVERBREITUNG!
    DER STAAT MACHT DEN SCHULDIGEN HAFTBAR!
    Übertragung auf den Menschen:
    Bei engem Kontakt mit betroffenen Tieren (Landwirte, Tierpfleger, Tierärzte, Viehhändler etc.), kann es zu einer Infektion des Menschen kommen, die in der
    Regel nicht zu einer Erkrankung führt. Eine Übertragung durch direkten Kontakt mit den Tieren, durch tierische Produkte, durch mechanische Übertragung
    (Schuhwerk, Oberflächen etc.), sowie durch Luft ist dennoch möglich!
    Aufgrund der angespannten Lage bitten wir alle Mitarbeitenden der Marcher Fleischwerke, sich an die oben angeführten Empfehlungen zu halten. Wenn wir
    dabei zusammenarbeiten, ist das Seuchenrisiko geringer. Die Einhaltung aller Hygienemaßnahmen wird auch von der Abteilung QM verstärkt kontrolliert.
    Sollten sich Fragen bzw. Unklarheiten ergeben, könnt ihr gerne die Mitarbeiter der Abteilung QM kontaktieren.
    Herzlichen Dank für die Mithilfe!

Die Preise gehen nach oben

Ferkelnotierung international – Notierung (Vorwoche) aktuelle Woche Schleswig-Holstein (FEG) 74,00 +5,00 Nord-West (LWK) 61,00 +5,00 Baden-Württemberg (LEL) 66,50 +5,00 Bayern (Ringgemeinschaft) 69,00 +5,00 Niederlande (Utrecht) 66,00 +1,50 Dänemark (SPF Pulje) 69,03 +4,01

Das Frühlingswetter, das nahende Osterfest und die Lockerung der seuchenbedingten Exportrestriktionen Deutschlands haben die europäischen Schlachtschweinemärkte zuletzt belebt. Flächendeckend wurden zum Teil kräftige Preisanstiege gemeldet. Mit 13 Cent am höchsten fielen sie in Deutschland aus. Und selbst in Italien, wo die lange Talfahrt der Preise erst in der Vorwoche beendet worden war, gingen die Notierungen nach oben.

Hierzulande hob die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihren Leitpreis für Schlachtschweine am Mittwoch (26.3.) nach zehn Wochen erstmals an, und zwar um ganze 13 Cent auf 1,85 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht (SG). Auf dem deutschen Schlachtschweinemarkt würden die verfügbaren Stückzahlen zunehmend rege geordert, begründet die VEZG den Preissprung. Die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) sprach von einem „durchweg flotten“ Handel mit Schlachtschweinen. Das Angebot nehme weiter ab. Nicht immer könne der Bedarf zeitnah gedeckt werden. Für die kommenden Wochen rechnet die AMI mit einer Beschleunigung des Handels. Durch die wärmere Witterung komme es inzwischen zu einer Belebung der Nachfrage nach Schweinefleisch.

Auf die Lockerungen der Exportbeschränkungen infolge der Maul- und Klauenseuche (MKS) gingen die VEZG und die AMI nicht ein. Der österreichische Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) wertete den Wegfall der Handelsbeschränkungen indes als Basis für den Preisanstieg in Deutschland und diesen wiederum als „Impulsgeber für den gesamten Binnenmarkt“. Mit Blick auf Österreich berichtete der Verband von einem schwächer tendierenden Angebot und einer lebhafteren Nachfrage. Vor diesem Hintergrund hob der VLV seine Notierung am Donnerstag um 8 Cent auf 1,89 Euro/kg SG an. Allerdings seien die Preisgespräche aktuell stark überlagert von der Entwicklung der MKS in Ungarn und der Slowakei. Noch bestehe aber die Hoffnung, dass die strikten behördlichen Maßnahmen das Schlimmste abwenden könnten.

Alle Teile gefragt

Die belgische Danis-Gruppe hob den Schlachtschweinepreis abermals an. In der 13. Woche zahlt sie 1,330 Euro/kg Lebendgewicht (LG) und damit 6 Cent mehr als in der Vorwoche. Danish Crown (DC) legte den Schlachtschweinepreis bei umgerechnet 1,50 Euro/kg SG fest; das waren umgerechnet 11 Cent mehr als zuvor. Die Käufer seien damit beschäftigt, sich insbesondere für Ostern Ware zu sichern, erklärte DC den Preisanstieg. Es gebe gute Verkäufe von fast allen Teilen des Schweins.

Am Marché du Porc Français ging die Notierung um 2,9 Cent auf 1,712 Euro/kg SG nach oben, in Spanien an der Agrarbörse von Bellpuig zwischen Barcelona und Saragossa um 2,1 Cent auf 1,706 Euro/kg LG. In Italien entwickelte sich der Preis für frei vermarktete Schlachtschweine mit einem Gewicht von 144 bis 152 Kilogramm am Donnerstag um 2,1 Cent auf 1,531 Euro/kg LG nach oben. Die Notierung für Vertragsschweine derselben Kategorie bewegte sich ebenfalls um 2,1 Cent aufwärts, auf nun 1,706 Euro/kg LG.

EU-Durchschnittspreis steigt weiter

Auf europäischer Ebene stieg der Durchschnittspreis weiter an. In der Woche zum 23. März wurden Schlachtschweine der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten nach Angaben der EU-Kommission für 184,61 Euro/100 kg SG gehandelt; das waren 1,17 Euro oder 0,6% mehr als in der Woche zuvor. Das Vorjahresniveau wurde allerdings um 15,4% verfehlt.

Preisabschläge gab es kaum. Am größten fielen sie in Malta mit 0,8% aus. Seitwärts ging der Preis zum Beispiel in Dänemark. Preisaufschläge waren häufig, aber meist nur gering ausgeprägt. Mit 3,2% am stärksten war der Anstieg in der Slowakei. In Spanien ging der Preis um 1,1% nach oben, in Polen um 1,5% und in Deutschland um 0,3%. AgE (31.03.2025) und bei uns in ÖSTEREICH stieg der Preis in der 14. LW für Mastschweine auf 1,95€ +0,6 Zuchten 1,01€ + 0,5 und Ferkel 3,65€ +0,15

EU kündigt Vergeltungszölle auf US-Sojabohnen an

Die Europäische Union, nach China der zweitgrößte Importeur von US-Sojabohnen, steht möglicherweise vor einer Neuorientierung ihrer Einkaufspolitik. Die jüngsten Vergeltungszölle der EU auf US-Produkte könnten zu einer Verschiebung der Handelsströme führen. Die Vereinigten Staaten, die weltweit nach Brasilien als zweitgrößter Produzent von Sojabohnen gelten, exportierten in der Saison 2024/25 schätzungsweise 50 Millionen Tonnen ihrer nationalen Produktion von rund 119 Millionen Tonnen, so die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP).

China bleibt der Hauptimporteur von US-Sojabohnen, doch die EU hat bisher eine signifikante Rolle im amerikanischen Exportgeschehen gespielt. Im letzten Wirtschaftsjahr bezog die EU insgesamt 13,1 Millionen Tonnen Sojabohnen aus aller Welt, darunter 5,3 Millionen Tonnen aus den USA, was einem Marktanteil von nahezu 41 % entspricht. Die aktuelle Saison zeigt jedoch eine Verschiebung: Von den 9,6 Millionen Tonnen, die die EU bis zum 16. März 2025 importierte, stammen bereits über 53 % aus den Vereinigten Staaten.

Die Verschiebung der Handelsströme könnte sich in den kommenden Monaten weiterhin zugunsten südamerikanischer Lieferanten entwickeln, da die brasilianische Ernte erst kürzlich eingebracht wurde und daher das Angebot aus dieser Region zunehmen dürfte. Hinzu kommt, dass die EU-Kommission als Reaktion auf amerikanische Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt hat, US-Agrarprodukte, einschließlich Sojabohnen, mit einem Strafzoll von 25 % zu belegen, der Mitte April wirksam werden könnte.

Infolge dieser Maßnahmen könnten EU-Importeure verstärkt auf Alternativen aus Südamerika und möglicherweise auch aus der Ukraine zurückgreifen, um ihren Bedarf zu decken. Dies würde US-Sojabohnenproduzenten vor erhebliche Herausforderungen stellen, da sie einen wesentlichen Absatzmarkt einbüßen könnten. Die Situation verdeutlicht die komplexen Abhängigkeiten und dynamischen Veränderungen im globalen Agrarhandel, die durch politische Entscheidungen schnell beeinflusst werden können.

Eier statt Teslas

Massenproteste, abgefackelte Autos, sinkende Absatzzahlen bei Tesla. Massiver Ärger bei den Amerikanern, weil es zu Ostern keine Eier gibt. Wie jetzt durchgesickert ist, plant Elon Musk einen großen Deal: In seiner Giga-Fabrik im brandenburgischen Grünheide sollen künftig keine Autos mehr vom Band rollen, sondern Eier.

Wie in den vergangenen Wochen überall berichtet wurde, hat die USA ein massives Eierproblem. Die weltweiten Anfragen, unter anderem auch in Deutschland, haben daran nichts geändert. Jetzt ist Überraschendes durchgesickert, in einen Chat zwischen Präsident Donald Trump und seinem engsten Berater Elon Musk geraten: Der Tesla-Standort in Grünheide, Brandenburg, soll abgewickelt werden. Im Chat war zu lesen: „Ich habe beschlossen, meine Strategie zu ändern und mich auf ein anderes nachhaltiges Produkt zu konzentrieren: Eier“.

Die Nutzungsänderung hätte unbestreitbare Vorteile: Die Nachfrage nach Eiern wird nicht einbrechen in den kommenden Jahren, die amerikanische Bevölkerung kann mit günstigen Eiern zu Ostern bei Laune gehalten werden, Hühner gehören keiner Gewerkschaft an.

12 Mio. Legehennen plus Freilandhaltung wären möglich

Auf den 72 ha mehrstöckigen Fabrikbauten in Grünheide könnte man rund 12 Mio. Legehennen halten. Auf den über 200 ha zusätzlichem Gelände rund um die Fabrik wäre auch noch Platz für Biohennen. Die Umweltaktivisten in Grünheide fänden das sicher gut.

Dass die Planung vollautomatisierte und KI-gesteuerte Ställe vorsieht, versteht sich beim Tec-Pionier Elon Musk von allein. Der besondere Clou: Die Auslieferung der Eier an die Kunden soll mit autonomen Fahrzeugen erfolgen – davon stehen noch einige in den Forschungshallen von Tesla.

„Das ist nur der Anfang einer neuen Ära der Lebensmittelproduktion“, chattete Elon Musk an Donald Trump.

Weinberger: „Neues Wirtschaftsdenken gegen die Klima- und Bodenkrise“

Der Klimawandel resulitert aus einer nicht nachhaltigen Wirtschaft. Hagelversicherungschef Kurt Weinberger fordert, mit einem neuen Wirtschaftsdenken gegen die Klima- und Bodenkrise aktiv zu werden.

„Es droht ein Temperaturanstieg von bis 4° C in den nächsten 100 Jahren, wenn wir nicht jetzt handeln. Die Folgen wären das Abschmelzen der Polkappen, zunehmende Extremwetterereignisse, Zerstörung von Ernten und klimabedingte Fluchtbewegungen nach Europa“, warnte Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, in seiner Eröffnungsrede im Rahmen des 15. Nachhaltigkeitsfrühstücks an die rund 130 geladenen Meinungsbildner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Kultur und Politik.

Dabei hätten sich 197 Staaten auf der UNO-Klimakonferenz in Paris auf ein gemeinsames Ziel geeinigt: die Erderwärmung deutlich unter 2 Grad, möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen – durch die Reduktion von CO₂-Emissionen, verursacht durch fossile Energie. „Heute, ein Jahrzehnt später, liegt der CO₂-Gehalt der Atmosphäre auf einem historischen Höchststand von 425 ppm“, erklärte Weinberger.

Doch es gebe Hoffnung. Lichtblick Nr. 1 laut Weinberger: „Die EU hat mit dem Green Deal einen neuen Wirtschaftskurs eingeschlagen. Nachhaltigkeit wird zur Triebfeder wirtschaftlicher Entwicklung, Kapitalströme werden von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern umgelenkt.“ Lichtblick Nr. 2: Es gebe Unternehmen, die Verantwortung übernehmen – ein Beispiel sei die Allianz Gruppe mit dem Vorstandsmitglied Dr. Günther Thallinger. Der Top-Manager legte in seiner Keynote zum Thema „Nachhaltige, wettbewerbsfähige Wirtschaft: eine Rolle für Versicherer“ dar, wie die Allianz an der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele arbeitet.

„Die Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft ist nicht nur eine Frage der Nachhaltigkeit, sondern eine finanzielle und operative Notwendigkeit, um eine Zukunft zu vermeiden, in der Klimaschocks unsere Fähigkeit zur Erholung übersteigen und Regierungen, Unternehmen und Haushalte überfordern,“ betonte Thallinger, der bei der Allianz in München die Anlage von rund 750 Mrd. € von Versichertengeldern verantwortet. Versicherungen und Finanzmärkte seien nicht nur Risikoträger, sondern wirksame Unterstützer für die Transformation der Wirtschaft.

„Versicherungen haben die Macht, die Richtung zu ändern“, so Weinberger. „Wir müssen mit unseren Kapitalflüssen aktiv gegensteuern. Die großen Finanzströme müssen weg von fossilen Energieträgern – hin zu Investitionen in Sonne, Biomasse, Wind, Wasser und Geothermie.“ Versicherer könnten durch ihr Anlageverhalten nachhaltige Innovationen gezielt fördern.

Ein besonderes Anliegen ist Weinberger der Schutz des Bodens „Boden ist ein nicht erneuerbares Gut – verlieren wir ihn, verlieren wir unsere Unabhängigkeit in der Lebensmittelversorgung. Unsere Äcker, Wiesen und Wälder sind auch zentrale CO₂- und Wasserspeicher. Nur durch Pflanzenwachstum und Photosynthese können wir freies CO₂ aus der Atmosphäre binden.“ 

Weinberger illustrierte dies eindrucksvoll: „Ich frage bei Vorträgen oft, wie viel Prozent der Erdoberfläche für Lebensmittelproduktion nutzbar sind. Die Antworten reichen von 30 bis 50 Prozent. Die erschreckend und zugleich warnende Realität: Nur 3 %. Ein kleiner Punkt auf einem Apfel – das ist unsere Basis für Ernährung. Jeder verbaute Quadratmeter ist daher ein Verlust, den wir uns nicht mehr leisten können.“ von Torsten Altmann

Gott sei Dank -MKS: Bislang alle Proben negativ

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche an der Grenze zu Österreich wurden von rund 1.000 Tieren in den Überwachungszonen Proben genommen. Alle Tests auf das Virus verliefen bisher negativ.

Vergangene Woche brach die Maul- und Klauenseuche in landwirtschaftlichen Betrieben in Ungarn und der Slowakei aus. Zuletzt auf einem Betrieb mit rund 3.000 Rindern, nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Darauf hin wurden in Österreich eine Schutzzone und eine erweiterte Überwachungszone eingerichtet. Diese liegt in mehreren Bezirken von Niederösterreich und dem Burgenland.

Laut dem zuständigen Gesundheitsministerium wurden über 1.000 Proben in Betrieben in Niederösterreich und dem Burgenland genommen – keine einzige davon brachte einen Krankheitsfall zu Tage, wie am Sonntag gegenüber noe.ORF.at bestätigt wurde. In wie vielen Betrieben getestet wurde und wie viele der Proben in Niederösterreich entnommen wurden, konnte man nicht sagen. Es waren aber keine Testergebnisse mehr ausständig.

Am Montag soll über die weitere Vorgangsweise entschieden werden. Die aktuell bestehenden Sperrzonen dürften aber noch einige Tage bestehen bleiben, heißt es aus dem Ministerium. Viel hänge davon ab, wie sich die Lage in Ungarn und der Slowakei entwickelt. Am Wochenende wurden dort keine neuen Fälle mehr bekannt.

Bis auf Weiteres ist die Einfuhr von lebenden Tieren, frischem Fleisch, Rohmilch und Kolostrum von empfänglicher Tieren, Schlachtnebenerzeugnissen, Gülle und Mist, Jagdtrophäen und Wild aus Ungarn und der Slowakei nach Österreich verboten. von Felicitas Greil

Sei kein Schwein – Müllberge in Wald und Acker: Landwirte beklagen immer mehr Müll

Immer mehr Müll landet im Wald und auf Äckern. Ein aktueller Fall in Linz sorgt für massiven Ärger.

Das Lied „Ein Bett im Kornfeld“ das deutschen Schlagersängers Jürgen Drews sorgte in den 7O Jahren für Unterhaltung, doch was jetzt Waldbauern entdeckten, ist weit davon entfernt. Ihre Entdeckung löst Entsetzen aus. Sie fanden im Linzer Stadtgebiet in einem Waldstück am Schiltenberg ein ganzes Schlafzimmer, angefangen vom Lattenrost bis zum Kleiderkasten und Wohnzimmermöbel.

„Es ist einfach unglaublich, wenn Menschen so etwas machen. Wir müssen den Umweltsündern klarmachen, was das für die Natur bedeutet, wenn Müll illegal entsorgt wird. Sperrmüll gehört in das Altstoffsammelzentrum“, erklärt Jungbauern-Landesobfrau Marlene Neuwirth.

Jetzt nach dem Winter wird laut Bauernbund Oberösterreich wieder deutlich, dass es viele Müllsünder gibt. Erst bei näherem Hinsehen werde das Ausmaß der Müllberge in unseren Straßengräben und auf den Feldern und Wiesen sichtbar. Bevor Landwirte mit ihren Feldarbeiten im Frühjahr beginnen können, stehe der alljährliche „Frühjahrsputz“ an, so der Bauernbund. Der von den Autofahrern beim Fenster hinausgeworfene Müll müsse von den landwirtschaftlichen Flächen entfernt werden.

Die Situation bei uns im Bezirk Linz-Stadt/Land ist einfach nicht mehr tragbar“, klagt Bezirksbäuerin Michaela Sommer. Sie appelliert an die Müllsünder keinen Abfall mehr aus dem Auto zu werfen. Man habe schon alles im Wald gefunden: Autoreifen, Waschbecken, Kühlschränke etc. Meine Felder liegen entlang der B1 in Linz-Pichling. Die Bäuerin könnte wöchentlich an der Straße entlang gehen und Müll einsammeln. „Vielleicht wird es mit dem Pfand auf Dosen und Flaschen besser“, hofft sie.

Bereits 2023 machte die Jungbauernschaft mit der Aktion „Sei kein Schwein“ auf das Thema Littering, also achtloses Wegwerfen von Abfällen, aufmerksam. Mit Tafeln will sie die Bevölkerung sensibilisieren, dass illegale Müllablagerung strafbar ist. „Bilder wie diese aus dem Schiltenbergwald in Linz zeigen jedoch, dass hier noch viel Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung notwendig sind“, so Junglandwirtin Neuwirth.

Mexiko muss jedes zweite kg Schweinefleisch importieren

Mexiko war 2024 der zweitgrößte Importeur für Schweinefleisch. Durch die US-Zölle und mögliche ASP-Fälle drohen weitere Versorgungsengpässe.

Mexiko importierte 2024 rund 1,43 Mio. t Sxhweinefleisch. Laut der internationalen Statistikplattform statista, lag das Land damit nur knapp hinter Japan auf Platz zwei der Importnationen. 

Seit Jahren steigt der Schweinefleischverzehr. Im ersten Halbjahr 2024 soll das Plus bei knapp 13 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gelegen haben. 

Der Selbstversorgungsgrad liegt mittlerweile nur bei gerade einmal 53 %. „Ich bin sicher, dass wir, wenn wir gut arbeiten, mehr produzieren können“, ließ der Landwirtschaftsminister Julio Berdegué Sacristán nun verlauten.  

Das mittelamerikanische Land feiert am 15. März den Nationalen Tag der Schweinehaltung. Aus diesem Anlass hat das Ministerium die Ziele abgesteckt, die Brancheninsider von swineweb wie folgt zusammenfassen:

  • Unterstützung für kleine und mittlere Erzeuger: Finanzhilfen, Schulungen sowie Ausbau der Infrastruktur zur Steigerung der Produktionseffizienz. 
  • Biosicherheit: Verstärkung der Hygienemaßnahmen zum Schutz vor ausländischen Tierseuchen, insbesondere der Afrikanischen Schweinepest (ASP).
  • Investitionen in lokale Verarbeitungsanlagen: Ausbau der Schlachthauskapazitäten, Modernisierung der Verarbeitungsanlagen.
  • Anpassung der Handelspolitik: Überprüfung der Einfuhrbestimmungen, um die heimische Produktion auszubauen, ohne die Versorgung der Verbraucher zu gefährden. 

Mexiko importiert vor allem aus den Vereinigten Staaten, Kanada und der Europäischen Union. Diese Einfuhren tragen zwar zur Deckung der heimischen Nachfrage bei, führen aber auch zu Marktschwankungen und zur Abhängigkeit von externen Lieferanten. 

Die Handelsbeziehung zwischen Mexiko und den USA ist hierbei besonders. Schließlich lieferte der nördliche Nachbar 2024 mit 1,15 Mio. t nochmals 5 % mehr als im Vorjahr. Es ist der vierte Anstieg in Folge.  

Der Wert der Einfuhren aus den USA stieg um 10 % auf umgerechnet rund 2,4 Mrd. €. Dies entspricht einer Verdopplung seit 2020. 

Die undurchsichtige Zollpolitik der US-Regierung dürfte den globalen Schweinefleischhandel nun ordentlich aufmischen. Inwieweit sich die Handelswege Nordamerikas oder der EU-Staaten in Richtung Mexiko nun verschieben, ist kaum vorherzusage. von Hauke Deeken

Eierpreise steigen in den USA auf Rekordniveau

Die Eierpreise in den Vereinigten Staaten zeigen weiterhin eine steigende Tendenz. In New York kostet ein Dutzend oder anderthalb Dutzend gekühlte Eier derzeit zwischen 9,99 und 10,49 US-Dollar, was einen Stückpreis von nahezu 90 Cent bedeutet, wie berichtet wird. Für ein Dutzend Bio-Eier werden sogar bis zu 12,99 Dollar fällig, was den Preis pro Ei auf über einen Dollar anhebt. Dieser Preis ist rund viermal höher als der von Standard-Supermarkteiern in Deutschland.

Trotz der hohen Preise sind die Supermarktregale in den USA gut bestückt. Noch im Februar 2025 lagen die Durchschnittspreise für ein Dutzend Eier in New York bei etwa 6 US-Dollar. Das entspricht einem Anstieg um etwa 97 Prozent im Vergleich zum Februar des Vorjahres. Bereits Anfang März 2025 wurden in einigen Teilen der USA Preise zwischen 7 und 9 Dollar pro Dutzend verzeichnet. In Kalifornischen Läden wurden für Bio-Eier sogar mehr als 10 Dollar verlangt.

Die Hauptursache für diese drastischen Preisanstiege ist ein weitverbreiteter Ausbruch der Geflügelpest in den USA, durch den bereits über 30 Millionen Legehennen getötet wurden. Dies hat zu einem Anstieg der Großhandelspreise für Eier geführt. Es gibt Anfragen aus den USA nach mehr Eierimporten aus Europa und Österreich.

EZB setzt Zinssenkungen fort, Inflation bleibt Herausforderung

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 6. März erneut die Leitzinsen gesenkt, was nun bereits die sechste Zinssenkung in direkter Folge darstellt. Der Einlagenzins beläuft sich jetzt auf 2,5 Prozent. Trotz dieser Maßnahmen ist die Inflation in der Eurozone nach wie vor ein wesentliches Thema. Zu Beginn dieses Jahres zeigte sie sich besonders widerstandsfähig, indem sie von 1,7 Prozent im September 2024 auf 2,5 Prozent im Januar anstieg. Im Februar allerdings verzeichnete die Inflation erstmals einen leichten Rückgang um 0,1 Prozent und bewegt sich somit wieder in Richtung des Zielwertes von 2 Prozent.

Allerdings führt der Rückgang der Inflation nicht unmittelbar zu günstigeren Lebensmittelpreisen, sondern bewirkt lediglich eine Verlangsamung der Preisanstiege. Marktbeobachter rechnen derzeit mit zwei weiteren Zinssenkungen im Laufe des Jahres. Ein potenzieller Handelskonflikt mit den USA sowie eine mögliche schuldenfinanzierte Ausgabenerhöhung Deutschlands für Verteidigung und Infrastruktur könnten die Preise jedoch schnell wieder in die Höhe treiben und die Inflation anfachen.

Sollten die Verbraucherpreise erneut ansteigen, könnte dies das Ende des aktuellen Zinssenkungszyklus bedeuten. Innerhalb der EZB gibt es bereits Stimmen, die vor weiteren Zinssenkungen warnen. Der Finanzmarkt geht momentan davon aus, dass der Einlagenzins bis zum Jahresende auf etwa 2 Prozent fallen könnte.

Für die Anleger bedeutet das anhaltende Niedrigzinsumfeld, dass sie bei Tages- und Festgeldkonten mit geringeren Zinsen rechnen müssen. Die Zinsen für langfristige Investitionskredite hingegen orientieren sich an den Anleihemärkten, die zuletzt deutliche Renditezuwächse verzeichneten. Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Märkte beeinflusst, ist die voraussichtlich steigende Schuldenaufnahme des Bundes, was das Angebot an Anleihen und damit die Renditen erhöhen dürfte.

Steigender Sojabedarf in China erwartet – USDA-Prognose für 2025/26

Laut einer aktuellen Prognose der Foreign Agricultural Service (FAS) des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA), die von Oleoscope berichtet wird, wird in China für das Wirtschaftsjahr 2025/26 eine Steigerung der Nachfrage und der Verarbeitung von Soja erwartet. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines leichten Rückgangs der Produktion und einer Zunahme des Imports von Ölsaaten.

Die USDA-Prognose geht davon aus, dass der Gesamtverbrauch von Soja in China im nächsten Saisonjahr auf 124,4 Millionen Tonnen ansteigen wird, verglichen mit 122 Millionen Tonnen im Jahr 2024/25. Es wird erwartet, dass die Verarbeitung von Soja 101 Millionen Tonnen erreichen wird, ein Anstieg von 2% im Vergleich zu den für das laufende Jahr prognostizierten 99 Millionen Tonnen. Dieser Anstieg ist auf die langsam wiederkehrende Nachfrage nach Futtermitteln zurückzuführen.

Darüber hinaus wird der Verbrauch von Sojaschrot im Viehzuchtsektor voraussichtlich von 101,6 Millionen Tonnen im Jahr 2024/25 auf 101,8 Millionen Tonnen im Jahr 2025/26 leicht ansteigen.

Für das Jahr 2025/26 wird auch erwartet, dass China insgesamt 106 Millionen Tonnen Sojabohen importieren wird, was eine Steigerung von 2% gegenüber den 104 Millionen Tonnen des Jahres 2024/25 darstellt. Die FAS prognostiziert, dass der Export aus Südamerika, basierend auf einer Rekordproduktion oder einer nahezu rekordhohen Produktion, China ermöglichen wird, die Importmenge von über 100 Millionen Tonnen pro Saison weiterhin zu übertreffen.

Abschließend fügte die FAS hinzu, dass die Sojaproduktion in China im Jahr 2025/26 voraussichtlich 19,8 Millionen Tonnen betragen wird, was einen leichten Rückgang im Vergleich zu den 19,9 Millionen Tonnen der vorherigen Saison bedeutet.

MKS-Ausbrüche in Slowakei nur 40 km von Österreich entfernt

Die MKS-Fälle in der Slowakei kosten rund 2.000 Rindern und kleinen Wiederkäuern das Leben. Der Transport von Tieren in der Slowakei und Schlachttier-Transporte nach Österreich wurden ausgesetzt.

Am 21. März wurden drei Ausbrüche der Maul-und Klauenseuche (MKS) auf dewi Betrieben in der Slowakei bestätigt. Bei den betroffenen Tieren (Rinder und kleine Wiederkäuer) wurden die typischen Symptome der MKS festgestellt, das Vorliegen der Tierseuche wurde im Labor bestätigt. Insgesamt sind etwa 2.000 Tiere betroffen. Einer der Betriebe befindet sich in der Überwachungszone, die im Zusammenhang mit dem ungarischen MKS-Ausbruch eingerichtet wurde, zwei weitere in der unmittelbaren Umgebung (siehe Karte). Österreich ist von den Sperrzonen in der Slowakei nicht betroffen.  

Die Maßnahmen der slowakischen Veterinärbehörden auf den Ausbruchsbetrieben sind im Gange, mit sofortiger Wirkung hat die Slowakei einen vorerst 72-stündigen “Standstill“ ausgerufen – empfängliche, lebende Tiere dürfen damit innerhalb der Slowakei nicht transportiert werden. Auch das Betreten der Wälder in betroffenen Gebieten, die Schließung von Zoos und das Verbot von Märkten bzw. Ausstellungen gehören zu den getroffenen Maßnahmen.

Das österreichische Gesundheitsministerium hat die Transporte empfänglicher Tiere aus der Slowakei nach Österreich der vergangenen Wochen erhoben. Dabei wurde deutlich, dass es nur Schlachttiertransporte zu uns gegeben hat. Veterinärbehördliche Kontrollen werden gegenwärtig durchgeführt. Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass die Seuche durch Transporte aus der Slowakei oder Ungarn nach Österreich eingeschleppt wurde. Zudem wurde vom Bund als Sofortmaßnahme ein 72-stündiger Transportstopp für Schlachttiere aus der Slowakei eingeführt.

Da infizierte Tiere das Virus bereits vor Auftreten der ersten Symptome ausscheiden und eine Ansteckung auch über kontaminierte Gegenstände (z.B. Schuhe, Futter, etc.) möglich ist, ersucht das BMSGPK alle Halter empfänglicher Tierarten eindringlich darum, penibel auf allgemeine Biosicherheitsmaßnahmen (saubere Stallkleidung, Quarantäne, Reinigung und Desinfektion von Transportmitteln, Zutritt für Betriebsfremde zu Stallhaltungen verhindern, etc.) zu achten bzw. zu erhöhen. Eine luftgestützte Übertragung ist unter günstigen Bedingungen über Entfernungen von bis zu 60 Kilometern möglich! Die Inkubationszeit beträgt zwischen 2 und 14 Tagen.

Für Menschen stellt das Virus keine Gefahr dar!

In der EU-weit weniger Schweine gehalten

Der Schweinebestand in der EU schrumpfte im vergangenen Jahr um 0,7 %. Auch die Zahl der Zuchtsauen ging in vielen Ländern stark zurück.

In der Europäischen Union hat sich der Abbau des Schweinebestandes im vergangenen Jahr abgeschwächt. Nach Angaben des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) wurden bei der Erhebung im Dezember 2024 insgesamt 131,985 Mio. Schweine gezählt; das waren 877.000 oder 0,7% weniger als ein Jahr zuvor. Gegenüber Dezember 2022 errechnet sich ein Rückgang um 2,43 Mio. Tiere beziehungsweise 1,8%. Der Bestand an Zuchtsauen, der in den zwölf Monaten bis Dezember 2023 um 1,1% aufgestockt worden war, wurde nun wieder reduziert, und zwar um 3,5% auf 10,15 Mio. Tiere im Dezember 2024.

Gedeckt waren zum Zeitpunkt der jüngsten Viehzählung knapp 6,92 Mio. Sauen, womit die Vergleichszahlen aus den beiden Vorjahren um 2,4% beziehungsweise 2,1% verfehlt wurden. Den EU-weiten Ferkelbestand beziffert Eurostat auf etwa 39,96 Mio. Tiere; das waren 1,6% weniger als im Dezember 2023, aber 1,1% mehr als ein weiteres Jahr zuvor.

ei den Jungschweinen mit einem Gewicht von weniger als 50 Kilogramm wurde ein Zuwachs um 3,0% auf 28,41 Mio. Tiere verzeichnet; das waren allerdings 0,8% weniger als ein weiteres Jahr zuvor. Die Zahl der Mastschweine mit einem Gewicht von 50 Kilogramm und mehr verringerte sich im Jahresvergleich hingegen um 1,3% und zu Dezember 2022 um deutliche 4,3% auf nur mehr 53,33 Mio. Stück.

In den einzelnen Mitgliedstaaten verlief die Entwicklung sehr uneinheitlich. Spanien als größter Produzent meldete im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme des Schweinebestandes um 2,1% auf 34,52 Mio. Stück. Damit wurde auch das bisherige Rekordniveau von Dezember 2022 übertroffen, und zwar um 1,3%. Unter den größeren Erzeugerländern verzeichnete nur noch Dänemark ebenfalls eine Bestandsaufstockung, und zwar um 1,9% auf 11,58 Mio. Schweine. Im Gegensatz dazu nahm deren Zahl in Deutschland weiter ab, wenn auch nur noch um 0,2% auf 21,18 Mio. Tiere, womit das Niveau von 2022 um 0,9% unterschritten wurde.

Weiter abwärts ging es auch in Frankreich und den Niederlanden, wo mit zuletzt knapp 11,72 Mio. und 10,18 Mio. Schweinen 0,7% beziehungsweise 1,9% weniger gezählt wurden als im Dezember 2023. Einen deutlich kräftigeren Abbau des Schweinebestandes meldete Polen mit 7,1% auf 9,08 Mio. Tiere. Einen regelrechten Einbruch verbuchte die Schweinehaltung in Italien, wahrscheinlich mitverursacht durch die auch dort grassierende Afrikanische Schweinepest (ASP). Italienweit standen nur mehr 7,82 Mio. Schweine in den Ställen, 14,7% weniger als gegen Ende 2023.

Im Unterschied zum gesamten Schweinebestand wurde die Zahl der mindestens 50 Kilogramm schweren Zuchtsauen in Spanien in den zwölf Monaten bis Dezember 2024 kräftig reduziert, nämlich um 5,6% auf 2,61 Mio. Stück. Bei den gedeckten Sauen betrug das Minus aber nur 0,7% auf 1,77 Mio. Tiere. In Deutschland nahmen sowohl der Zuchtsauenbestand als auch die Zahl gedeckter Sauen um 0,3% auf knapp 1,40 Mio beziehungsweise 1,00 Mio. Tiere ab. In Frankreich fiel der Rückgang mit 1,8% auf 836.000 Zuchtsauen und mit 2,5% auf 581.000 gedeckte Sauen stärker aus. Dänemark meldete dagegen für diese Bestände einen Zuwachs von jeweils gut 2% auf 1,16 Mio. sowie 719.000 Tiere.

Eine sehr kräftige Abstockung des Zuchtsauenbestandes verzeichneten nach der jüngsten Erhebung die Niederlande. Die betreffende Zahl verringerte sich dort gegenüber Dezember 2023 um 14,0% auf 783.000 und die der gedeckten Sauen um 11,9% auf 496.000. Ähnlich stark fiel der Herdenabbau bei diesen Tieren in Polen mit 9,6% auf 600.000 und 9,9% auf 411.000 Stück aus. Als eher schlecht stuften offenbar auch viele italienischen Zuchtsauenhalter ihre künftigen Verdienstmöglichkeiten ein, denn dort ging der Bestand um 8,0% auf 597.000 zurück, während die Zahl der gedeckten Sauen um 9,2% auf 497.000 abnahm. von AgE

Ohne Ende -US-Hafenabgaben erschweren Agrarexport nach China deutlich

Die von den USA geplante Einführung höherer Hafenabgaben für Schiffe mit Bezug zu China beeinflusst zunehmend den amerikanischen Agrarsektor. Präsident Donald Trump möchte mit diesen erhöhten Gebühren den heimischen Schiffbau stärken. Laut einem Bericht der Agentur Reuters führt dieses Vorhaben jedoch derzeit zu großer Unsicherheit bei Exporteuren landwirtschaftlicher Produkte. Immer weniger Schiffe stehen bereit, um Waren ins Ausland zu transportieren.

Laut Trumps geplantem Dekret sollen künftig Gebühren in Höhe von bis zu 1,5 Millionen US-Dollar erhoben werden – betroffen sind dabei sowohl Schiffe aus chinesischer Produktion als auch Reedereien, die solche Schiffe einsetzen.

Diese angedachten zusätzlichen Gebühren könnten dazu führen, dass Schiffe für den Transport von landwirtschaftlichen Gütern sowie Energie-, Bergbau-, Bau- und Industriewaren knapper werden. Die Folge wäre eine eingeschränkte Kapazität für den internationalen Handel.

Die amerikanischen Landwirte, die bereits von Strafzöllen aus China, Kanada und Mexiko belastet sind, leiden nun zusätzlich unter den Unsicherheiten aufgrund der drohenden Transportkosten. Darauf weist auch der Amerikanische Landwirtschaftsverband (American Farm Bureau Federation) hin.

Nach Angaben von drei amerikanischen Getreideexporteuren gegenüber Reuters fehlt es ab Mai an ausreichender Kapazität für den Übersee-Transport wichtiger Agrarerzeugnisse wie Sojabohnen, Mais oder Weizen. Wegen der unklaren Kostenentwicklung können die Exportbetriebe ihre Preise nicht zuverlässig kalkulieren.

Im Jahr 2024 belief sich der Wert der aus den USA exportierten Agrarprodukte, darunter Futtermittel und pflanzliche Öle, auf über 64 Milliarden US-Dollar. Laut Berechnungen des Landwirtschaftsverbandes könnten die zusätzlichen Transportkosten für die amerikanischen Agrar-Exporteure jährlich zwischen 372 Millionen und 930 Millionen US-Dollar betragen. Damit würde sich die Gewinnspanne auf den internationalen Märkten deutlich verringern.

Amerikanische Agrar-Exporteure verfügen laut Alexa Combelic, Geschäftsführerin des Amerikanischen Sojaproduzenten-Verbandes, bisher über einen Wettbewerbsvorteil aufgrund ihres kostengünstigen nationalen Transportsystems. Zusätzliche Gebühren für dieses System könnten jedoch dazu führen, dass es nicht mehr kosteneffizient ist und die Wettbewerbsfähigkeit verloren geht.

Anfang März hatte China bereits neue Einfuhrzölle auf amerikanische landwirtschaftliche und Lebensmittelprodukte verhängt. Der Gesamtwert dieser mit Zöllen belegten Waren beträgt etwa 21 Milliarden US-Dollar.

Die Wahrheit-Glyphosat entsteht durch Waschmittel in Kläranlagen – Ganz neue Fakten

Das Herbizid Glyphosat entsteht auch aus Waschmittelzusätzen. Das geschieht in Kläranlagen, oder schon in der Kanalisation. So gelangen erhebliche und konstante Mengen von Glyphosat in Bäche und Flüsse.

Über die Entstehung von Glyphosat aus Waschmittelzusätzen haben Wissenschaftler am 11. März 2025 im Fachjournal „Water Research“ auf der Grundlage eines experimentellen Nachweises berichtet. 

Bereits im März 2024 hatte das Team um die Chemikerin Carolin Huhn von der Universität Tübingen eine Studie mit Belegen veröffentlicht, aus denen sie die These ableitete: Ein Großteil des Glyphosats in unseren Gewässern entsteht demnach in der Kläranlage – aus Wasserenthärtern, wie sie in haushaltsüblichen Waschmitteln zu finden sind. 

Das Herbizid Glyphosat und Aminomethylphosphonsäure (AMPA), ein Umwandlungsrodukt von Glyphosat und anderen Aminopolyphosphonaten, sind weit verbreitete Schadstoffe in europäischen Flüssen. Die Studie zeigt nun, dass neben dem regenbedingten Eintrag nach landwirtschaftlicher oder städtischer Herbizidanwendung auch kommunales Abwasser maßgeblich zur Glyphosatbelastung europäischer Flüsse beiträgt. 

Die über das Jahr hinweg relativ konstanten Massenflüsse machten eine Erklärung der Wasserbelastung allein durch landwirtschaftliche Herbizidanwendungen schwierig. Auf der Suche nach einer neuen Quelle für Glyphosat und AMPA lieferten Wissenschaftler nun den experimentellen Beweis dafür, dass ein bestimmtes Aminopolyphosphonat, das als Antiscalant und Bleichmittelstabilisator in Haushaltswaschmitteln und zahlreichen industriellen Prozessen eingesetzt wird, eine Vorstufe sowohl von Glyphosat als auch von AMPA ist. 

Beide Verbindungen entstehen aus DTPMP und möglichen Zwischenprodukten, werden aber in Folgereaktionen auch selbst weiter umgewandelt. Die Zugabe von DTPMP in azidbehandeltem Belebtschlamm ergab ähnliche oder sogar höhere Glyphosat- und AMPA-Konzentrationen, was darauf hindeutet, dass abiotische Prozesse den Umwandlungsprozess dominieren.

Die europäischen Gesamtmengen für Phosphonateinsatz liegen zwischen 10.000 und 50.000 Tonnen, wovon 12.000 Tonnen in Haushaltsprodukten verwendet wurden (darunter 4.094 Tonnen DTPMP), wie im Jahr 2004 berichtet, bzw. 49.000 Tonnen Phosphonatgesamteinsatz in Europa im Jahr 2013.

Viele Flüssigwaschmittel und einige Pods enthielten DTPMP, während Pulverwaschmittel meist 1-Hydroxyethyliden-1,1-diphosphonsäure (HEDP), auch Etidronat genannt, enthielten.

Alle Inkubationsexperimente deuteten darauf hin, dass Glyphosat ein Transformationsprodukt von DTPMP in Belebtschlamm ist. Darüber hinaus beobachteten die Wissenschaftler eine deutliche Abhängigkeit der Glyphosatkonzentration von der DTPMP-Menge.

Die Ergebnisse tragen zur Erklärung vieler Beobachtungen zu Glyphosat und AMPA im Abwasser bei, da die Verwendung von DTPMP in Haushaltsanwendungen über das Jahr hinweg relativ konstant ist. 

Das erklärt den Nachweis der Verbindungen in der Kläranlage das ganze Jahr über, auch wenn der regenbedingte Eintrag vernachlässigbar ist und auch bei Kläranlagen, die an ein separates Kanalsystem angeschlossen sind. So können die Konzentrationsmuster von Glyphosat und AMPA in Flüssen mit relativ konstanten Massenströmen besser verstanden werden. Ebenso lassen sich die gegensätzlichen Ergebnisse in Europa und den USA  erklären, weil Phosphonate in den USA kaum in Waschmitteln verwendet werden. 

Um die Auswirkungen von Aminopolyphosphonaten auf die Oberflächenwasserverschmutzung vollständig zu verstehen, sollten sich weitere Forschungsarbeiten auf das Verständnis der abiotischen Reaktionen, auf die Bildungsraten im Schlamm verschiedener Kläranlagen und in den Kanalnetzen sowie auf den Zusammenhang zwischen den Zulauf- und Ablaufkonzentrationen von DTPMP, Glyphosat und AMPA sowie der Konzentrationen in den aufnehmenden Flüssen konzentrieren, heißt es abaschließend in der Studie. Mit Material von Water Research Volume 280: In-situ formation of glyphosate and AMPA in activated sludge from phosphonates used as antiscalants and bleach stabilizers in households and industry

Na so was -USA gehen auch in Österreich auf Eiersuche

Die US-Botschaft wandte sich an die Geflügelwirtschaft Österreich, ob Exporte von Eiern möglich sind. Doch aktuell sind laut Verband keine zusätzlichen Hilfslieferungen über en Atlantik möglich.

Ein Ausbruch der Vogelgrippe in den USA hat dort die Eierpreise in die Höhe getrieben. Es herrscht ein Mangel an frischen Eiern. Nun haben sich die Vereinigten Staaten auch in Österreich auf die Suche nach Eier-Nachschub begeben. „Wir haben eine Anfrage seitens der US-Botschaft erhalten“, erklärt Michael Wurzer vom Geflügelwirtschaft-Verband.

Grundsätzlich bestehen in Österreich nur geringe Exportkapazitäten, da die Legehennenbetriebe auf die Versorgung des heimischen Markts ausgerichtet seien, erklärt Wurzer. Hinzu kommt eine verstärkte Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel. „Das hängt damit zusammen, dass Gastronomiebetriebe, die sonst über den Großhandel ausländische Eier beziehen, zum Teil im Lebensmittelhandel einkaufen“, erläutert er. Der Grund: Im Einzelhandel sind die Eier derzeit günstiger als an den Spot-Märkten in Europa, wo die Preise wie in den USA wegen der Vogelgrippe gestiegen sind. „Deswegen können wir nicht mehr Eier in die Staaten exportieren“, sagt Wurzer.

Auch praktisch wäre eine verstärkte Belieferung der USA aus Sicht von Wurzer schwierig. „Eier haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum von 28 Tagen. Ob sich das über den Seeweg zeitlich gut ausgeht, sei dahingestellt, außerdem müssen Eier gekühlt gelagert werden. Und mit dem Flugzeug wird das sehr teuer“, meinte der Verbandsgeschäftsführer.

Trotz wachsender Spannungen inmitten des US-Handelskriegs wandten sich die Vereinigten Staaten daher an Europa, um ihren Bedarf zu decken. Unter anderem baten sie Deutschland, Schweden und Dänemark um mehr Exporte.

In Österreich müsse man sich vor sowie zu Ostern keine Sorgen um die Versorgung mit Eiern machen, betont Wurzer. Zwar besteht hierzulande nach dem Vogelgrippen-Ausbruch 2024 im Herbst punktuell weiter Knappheit, dennoch „werden wir die Österreicherinnen und Österreicher mit ausreichend Frischeiern versorgen können“. Sollte manche Sorten leer sein, „bitten wir darum, dass die Konsumenten zu österreichischen Eiern aus anderer Haltungsform greifen“, sagt Wurzer.

Ähnlich äußerte sich am Mittwoch LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger. Um die Eigenversorgung zu sichern, sei es wichtig, „unserer heimischen Spitzenqualität auch weiterhin die Treue zu halten und noch stärker auf diese zu setzen“, appellierte er in einer Aussendung. von Roland Pittner

Wiederaufbau der ukrainischen Landwirtschaft kostet Milliarden

ach den Zerstörungen durch den Krieg stehen der ukrainischen Landwirtschaft umfangreiche Wiederaufbauarbeiten bevor. Ein gemeinsamer Bericht der EU-Kommission, der Vereinten Nationen, der Weltbank und der ukrainischen Regierung, bekannt als das aktualisierte Rapid Damage and Needs Assessment (RDNA4), beziffert die Kosten für die Instandsetzung des Agrarsektors auf etwa 55,5 Milliarden US-Dollar (51,1 Milliarden Euro).

Die Schätzungen für die direkten Verluste im Agrarbereich belaufen sich derzeit auf 11,2 Milliarden US-Dollar (10,3 Milliarden Euro). Diese Summe umfasst Schäden wie die Zerstörung von Lagerstätten, mehrjährigen Pflanzungen und die notwendige Tötung von Viehbeständen. Ebenfalls einbezogen wurden der Diebstahl und die Zerstörung landwirtschaftlicher Betriebsmittel und Produkte. Ein weiterer Kostenfaktor ist die notwendige Entminung der landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Die Gesamteinbußen, die der ukrainische Agrarsektor zu tragen hat, werden auf 72,7 Milliarden US-Dollar (67,0 Milliarden Euro) geschätzt. Diese Summe schließt auch Einkommensverluste der Landwirte durch Produktionsausfälle, gesunkene Direktverkaufspreise infolge beeinträchtigter Exportlogistik sowie gestiegene Kosten für Düngemittel und Energie mit ein. Darüber hinaus müssen die Ausgaben für die Landinstandsetzung nach der Entminung berücksichtigt werden.

Der Bericht prognostiziert, dass die Gesamtkosten für den Wiederaufbau in der Ukraine innerhalb der nächsten zehn Jahre voraussichtlich rund 524 Milliarden US-Dollar (482,8 Milliarden Euro) erreichen werden. Dies entspricht etwa dem Dreifachen des für 2024 vorhergesagten nominalen Bruttoinlandsprodukts des Landes.

US-Start-up erhält Zulassung für im Labor kultiviertes Schweinefett

Nach der erforderlichen Zulassung will das Laborfleisch-Start-up „Mission Barns“ pflanzliche Speck- und Fleischbällchen-Ersatzprodukte herausbringen, die im Labor kultiviertes Schweinefett enthalten.

Das 2018 gegründete US-amerikanische Unternehmen Mission Barns hat angekündigt, mit den ersten beiden Fleischersatzprodukten, die im Labor kultiviertes Schweinefett enthalten, an den Markt zu gehen. Dabei soll es sich einer Pressemitteilung zufolge um einen Räucherspeck-Ersatz und einen Fleischbällchen-Ersatz „nach italienischer Art“ handeln. Außerdem verkündete das Unternehmen eine Partnerschaft mit der im Raum San Francisco ansässigen Restaurantkette „Fiorella“.

Vorausgegangen war die offenbar abgeschlossene Beratung der amerikanischen Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA), die somit die nach Unternehmensangaben weltweit erste Zulassung von zellkultiviertem Schweinefett erteilte.

Das Team fokussiert sich auf kultiviertes Schweinefett, weil es ihm nach eigenen Angaben um den Geschmack geht. Eitan Fischer, Gründer des Start-ups sagt: „Verbraucher essen keine Lebensmittel, die nicht absolut köstlich sind. Deshalb haben wir uns für einen „Fat-First“-Ansatz entschieden.

Fett ist nicht nur der Hauptfaktor für Geschmack und Saftigkeit, sondern auch kostengünstiger und schneller zu produzieren als mageres Fleisch. Wir möchten den Verbrauchern mehr Auswahl bieten – Menschen, die nach köstlichem, gesundem und verantwortungsbewusst produziertem Fleisch suchen, werden unsere Produkte lieben.“ von Eva Piepenbrock

So wie immer -Ohne Zucker made in Austria wird es bitter für uns“

Nach der Schließung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf kritisiert Lorenz Mayr Importe, die den Markt überschwemmen, während strenge Auflagen heimische Landwirte belasten. Gemeinsames Handeln ist gefragt.

„Die Nachricht von der Schließung der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf hat mich zutiefst schockiert und enttäuscht. Als Landwirt und Vertreter meiner Berufskollegen frage ich mich: Wie konnte es so weit kommen? Jahrelang haben wir uns angestrengt, unsere Zuckerproduktion trotz widriger Umstände aufrechtzuerhalten. Wir haben in Zeiten niedriger Zuckerpreise an unseren Betrieben festgehalten und gehofft, dass sich die Partnerschaft mit der Agrana als tragfähig erweist. Doch die Realität sieht anders aus.

Dass plötzlich eine Schließung im Raum steht, obwohl uns immer wieder gesagt wurde, dass der Standort nicht zur Diskussion steht, lässt mich völlig fassungslos zurück. Wie kann es sein, dass wir in stetigem Austausch mit Agrana stehen und dennoch die Dinge so drastisch kippen? Unser Vertrauen wurde massiv erschüttert. Diese Art der Irreführung spiegelt in keiner Weise den respektvollen Umgang wider, den wir von einem Partner erwarten.

Es ist einfach nicht hinnehmbar, dass wir heimischen Landwirte mit massiven Kosten und Einschränkungen konfrontiert werden, während Importe aus Ländern mit niedrigeren Standards ungehindert unseren Markt überfluten. Die Produktionsstandards in Österreich sind hoch. Doch dann müssen Importe denselben strengen Regeln unterliegen, um faire Wettbewerbsbedingungen zu garantieren.

Diese Situation ist ein Weckruf – nicht nur für uns Landwirte, sondern für die gesamte Gesellschaft. Eine fortwährende Aushöhlung unserer landwirtschaftlichen Infrastruktur durch politische und wirtschaftliche Entscheidungen birgt die Gefahr, unsere Eigenversorgung aufs Spiel zu setzen. Es wird Zeit, dass wir alle, einschließlich der Agrana, endlich aufwachen und uns für eine nachhaltige Zukunft einsetzen.

Ich rufe dazu auf, in einen echten Dialog zu treten und gemeinsam Wege zu finden, die den Erhalt unserer heimischen Landwirtschaft sichern. Denn ohne eine starke Landwirtschaft gibt es keine Zukunft – für unsere Betriebe, unsere Familien und für Österreich. Und das sollte jedem von uns klar sein, bevor es zu spät ist.“ vo Torsten Altmann

Kunden stöhnen, der Klima-Experte erklärt: Darum ist Kaffee so teuer geworden

Wird immer teurer: Kaffee wird an der New Yorker Börse so hoch gehandelt wie seit 1977 nicht mehr.

Kaffee ist das beliebteste Getränk – doch die Preise steigen und steigen. Eine Entwicklung, die Röstereien im ganzen Land umtreibt. Ein Experte erklärt, warum die Preise so explodieren konnten.

Über Kaffee wurde lange nicht mehr so viel gesprochen wie aktuell. Röstereien ächzen unter den Bohnenpreisen. Auch Kunden müssen tiefer in die Tasche greifen. Für die Preisexplosion sind dabei besonders die verantwortlich, die nun auf allen Stationen der Produktionsketten zu den Verlierern gehören: die Menschen. Der Klimawandel und die dadurch häufigeren Extremwetterlagen ruinieren Ernten, sorgen für eine Verknappung. Die Preise steigen.

Einer, der sich mit Kaffee auskennt, ist Teja Tscharntke. Der Professor für Agrarökologie an der Universität Göttingen forscht zu den Kaffeesträuchern, ist mit den sensiblen Pflanzen bestens vertraut. Für den Wissenschaftler kommen die Probleme auf dem Kaffee-Markt nicht überraschend: „In der Landwirtschaft wird oft erst reagiert, wenn Probleme akut sind“,

Die wichtigsten Kaffeeländer liegen rund um den Äquator. Etwa Brasilien in Lateinamerika, Vietnam in Asien, Äthiopien in Afrika – Länder, die zuletzt Trockenheit, niedrige Temperaturen und Frost erlebten. „Das ist einer der Gründe, weshalb die Kaffeepreise so volatil sind“, sagt Tscharntke. Schreitet der Klimawandel voran, werden Wetterkapriolen häufiger. Die Bedingungen für eine gute Kaffeeernte verschlechtern sich.

Immer wieder kam es in den vergangenen Jahrzehnten zu steigenden Kaffeepreisen, meist ausgelöst durch Wetterereignisse. Eine so deutliche Verteuerung des Kaffees, wie sie im vergangenen Jahr stattfand, ist jedoch neu. Eine Entspannung ist auch 2025 nicht in Sicht: Für Brasilien – das im vergangenen Jahr unter einer schweren Dürre litt – prognostiziert die dortige nationale Versorgungsgesellschaft Conab für die Saison 2025/26 einen Rückgang der Ernte um 4,4 Prozent im Vergleich zur vergangenen Saison.

Mit Folgen an der Börse: Terminkontrakte für ein Pfund Arabica-Bohnen an der New Yorker Börse haben im Februar mit 4,30 Dollar ein Rekordhoch aus dem Jahr 1977 überboten. Weniger technisch gesagt: Kaffee wird immer teurer – vermutlich auch in diesem Jahr, damit rechnen Experten. Selten war die Anspannung in der Branche so hoch. Discounter wie Aldi oder Anbieter wie Tchibo sorgten zuletzt für Schlagzeilen durch erhöhte Kaffeepreise.

Was erschwerend hinzukommt: Gerade bei einer wichtigen Kulturpflanze wie dem Kaffeestrauch fehlt es an Züchtungen. Nur zwei Sorten machen fast die gesamte Produktion aus: Coffea arabica und C. robusta. Arabica, ein Hochlandkaffee, ist die in Lateinamerika am meisten angebaute Art und bevorzugt die niedrigeren Temperaturen in höheren Lagen. Robusta hingegen wird überwiegend im Flachland angebaut, besonders in Asien, etwa in Vietnam. Monokulturen, die anfällig für klimatische Veränderungen und Schädlinge sind.

Der weltweit größte Kaffee-Einkäufer Nestlé hat das Geschäftsrisiko bereits erkannt. Die Kaffeesparte ist für die Schweizer das Hauptgeschäftsfeld. Wie das „Handelsblatt“ im Januar berichtete, plant der Konzern einen Aktionsplan in Milliardenhöhe, um klimaresistentere Arten zu züchten und Bauern in regenerativen Anbaumethoden zu schulen.

Einen wichtigen Akteur in der Kaffee-Produktion scheint dabei auch Gigant Nestlé zu übersehen. „Ohne Bienen gibt es keinen Kaffee“, sagt der Professor. Beim Hochlandkaffee könne allein durch die richtige Bestäubung eine Ertragssteigerung von bis zu 50 Prozent erzielt werden. Noch mehr beim Tieflandkaffee durch größere Blüten. „Aber auch Bienen leiden unter den Klimaveränderungen.“

So wie die Bienen und die Kaffeesträucher unter dem Klimawandel leiden, leiden die Preise derweil zusätzlich unter Spekulationen an der Börse. In der Regel gilt: Gehen Investoren davon aus, dass ein Rohstoff zukünftig knapp werden könnte, investieren sie an der Börse, um sie an einem späteren Zeitpunkt teurer weiterzuverkaufen. Auch Trumps Zollpolitik, bürokratische Auflagen der EU wie das kürzlich verschobene Lieferkettengesetz oder hohe Frachtkosten treiben möglicherweise die Preise nach oben. von Timo Naumann

China verhängt 100% Importzölle auf kanadische Agrarprodukte

Ab dem 20. März wird die Regierung Chinas auf Teile des kanadischen Agrarimports 100-prozentige Importzölle erheben. Dies betrifft insbesondere Rapsöl, Rapskuchen und Erbsen aus Kanada. Zusätzlich werden die Zölle auf Schweinefleisch und Meeresfrüchte um 25 Prozent angehoben. Diese Maßnahmen sind eine Reaktion auf die von Kanada im Oktober des vorangegangenen Jahres eingeführten zusätzlichen Tarife auf chinesische Produkte, einschließlich einer 100-prozentigen Tarifbelastung auf Elektrofahrzeuge sowie später im selben Monat auf Stahl- und Aluminiumprodukte aus China.

Das chinesische Finanzministerium beschreibt diesen Schritt als Gegenzug zu den Handlungsweisen der kanadischen Regierung. Diese jüngsten Entwicklungen im Handelsstreit zwischen Kanada und China könnten weitreichende Auswirkungen auf die Landwirtschaft und den bilateralen Handel zwischen beiden Nationen haben.

Tierseuche vor den Toren Wiens

MKS rückt immer näher an Grenze – Bauern sind alarmiert

Um das Risiko einer möglichen Infektion mit der Tierseuche zu verringern, sind Tierhalter aufgefordert, besonders auf Biosicherheitsstandards zu achten (Symbolfoto).

Nachdem die Maul- und Klauenseuche (MKS) auf einer ungarischen Rinderfarm bestätigt worden ist, werden Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt. Hunderte Tiere mussten gekeult und vergraben werden. Sogar der Mist wird von den Feldern eingesammelt.

Wien Nur knapp 50 km von der Grenze zu Österreich herrscht Seuchenalarm. Nach einem halben Jahrhundert ist in Ungarn die Maul- und Klauenseuche wieder aufgetreten. Diese Nachricht sorgt auch bei den Tierhaltern in Österreich für große Anspannung, weil sich das Virus über andere Tiere und ihre Ausscheidungen, aber auch über diverse Gegenstände oder über die Luft verteilen kann. Infizierte Tiere können die Krankheit verbreiten, noch bevor Symptome auftreten. Darum müssen im Fall eines MKS-Ausbruchs sehr viele Nutztiere gekeult werden, was enorme wirtschaftliche Schäden bedeutet. Auch Wildtiere (Paarhufer) können sich an der Krankheit anstecken und daran verenden.

Bei dem aktuellen Fall handelt es sich um einen betroffenen Betrieb mit 1418 Rindern im kleinen Dorf Kisbajcs in der Nähe von Győr im ungarischen Bundesland Győr-Moson-Sopron. Am Betrieb wurden bei Tieren am 3. März 2025 atypische klinische Symptome festgestellt. Der Serotyp ist mittlerweile identifiziert – es handelt sich um den Serotyp 0. Am 6. März wurden eine Schutz- und eine Überwachungszone eingerichtet, auch die österreichischen Behörden wurden verständigt. Um die Siedlung Kisbajcsi wurde eine Schutzzone von 3 km sowie eine Überwachungszone von 10 km, die derzeit 19 Siedlungen betrifft, darunter auch die Stadt Győr, eingerichtet. Der 10-km-Radius reicht auch auf das Staatsgebiet der benachbarten Slowakei.

Alle Tiere auf dem betroffenen Rinderbetrieb in Ungarn sowie die Tiere eines zu diesem Betrieb gehörenden Teilbetriebes in der Schutzzone wurden gekeult. In rund 30 km Entfernung, nahe der Stadt Bábolna, wurden die Kadaver in einem Erdloch entsorgt. Wie Telex.hu berichtet, habe die Bürgermeisterin von Bábolna bestätigt, dass 1700 geschlachtete Rinder sieben Meter tief vergraben worden seien – auf Anordnung der ungarischen Behörden. Es sei dies die einzige sichere Möglichkeit im Umkreis von 50 bis 80 km gewesen. Die Entfernung zum nächsten Wasserkörper soll rund 150 km betragen. 

Die Behörden haben umfassende Untersuchungen gestartet, um festzustellen, ob es zu einer Ausbreitung gekommen ist. Sämtliche Tierhaltungsbetriebe in den Zonen werden behördlich kontrolliert und alle direkten und indirekten Kontakte werden erhoben. Lebende Tiere und Produkte von empfänglichen Tieren dürfen die Zonen nicht verlassen. Telex.hu berichtet zudem, dass Menschen in Schutzkleidung auf Feldern neben einer Autobahn Rindermist eingesammelt hätten. Dieser Mist stamme vom betroffenen Betrieb in Kisbajcs und werde unter kontrollierten Bedingungen so lange kompostiert, bis das Virus nicht mehr nachweisbar ist. Gegenüber dem österreichischen Gesundheitsministerium teilten die ungarischen Behörden mit, dass bislang keine weiteren Verdachtsfälle festgestellt worden sind. Der internationale Handel mit lebenden Tieren aus ganz Ungarn wurde bis auf weiteres ausgesetzt. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, wie der Virus in den Betrieb eingeschleppt wurde.

Auch bei uns in Österreich wurden alle erforderlichen Maßnahmen gesetzt, heißt es aus Eisenstadt. So sind die Amtstierärzte, Landwirte und Verbände informiert und zur Vorsicht aufgerufen. Für den Ernstfall sind die Behörden auf Landes- und Bundesebene vorbereitet, wurde versichert. Zum Glück bestehe derzeit kein Hinweis darauf, dass die Seuche nach Österreich eingeschleppt wurde. 

Auch von Seiten der Veterinärdirektion Burgenland seien alle erforderlichen Maßnahmen in direktem Austausch mit dem Gesundheitsministerium getroffen worden. Alle Stakeholder – Amtstierärzte in den Bezirken sowie andere Beschautierärzte im Burgenland, burgenländische Landwirtschaftskammer, Rinderzuchtverband, Schlachtbetriebe, Tierärzte sowie Zoos – seien umgehend über den Ausbruch der MKS im benachbarten Ungarn informiert worden. von Artur Riegler

Totschnig schlägt Alarm: Über 800 Beschwerden wegen unfairem Handel

Der aktuelle Bericht des Fairness-Büros zeigt: Auch heimische Direktvermarkter geraten immer stärker unter Druck.

Die Zahlen sind alarmierend. Sie zeigen aber auch, wie die Arbeit des Fairness-Büros immer wichtiger wird. Besonders dreist ist ein Fall aus der Fleischbranche. So erhöhte eine Handelskette den Konsumentenpreis eines Produkts um 30 %, gleichzeitig musste der Hersteller einen Preisrückgang um 2 % akzeptieren. Und es gab auch vermehrte Beschwerden von Direktvermarktern.

2024 ist die Zahl der Beschwerden über unfaire Handelspraktiken noch weiter gestiegen: 239 unmittelbare und 600 mittelbare Beschwerden wurden laut aktuellem Bericht des Fairness-Büros verzeichnet, zusammen 839. Zum Vergleich: 2022 gab es 21 unmittelbare Beschwerden, 2023 waren es schon 235. Und es gibt abschreckende Beispiele.

„Diese Zahl zeigt schwarz auf weiß, wie groß die Macht der Handelsketten gegenüber kleineren Produzenten ist. Um ein Ausnutzen von Machtpositionen zu verhindern, müssen wir kontinuierlich handeln“, so Bundesagrarminister Norbert Totschnig. Laut Minister fürchten viele Produzenten, ihren Regalplatz zu verlieren und sehen sich gezwungen unfaire Bedingungen zu akzeptieren, weil ihnen Alternativen fehlen.

Zusätzlich zu den Beschwerden hat das Fairness-Büro im vergangenen Jahr 225 allgemeine Anfragen zu unfairem Regelwerk bearbeitet. Die Zahl der mittelbar Betroffenen liege damit weit über 10.000 Betroffenen, heißt es im Bericht.

Mediationen erfolgten für sieben unmittelbar Betroffene vorgenommen. Die Anzahl der Betroffenen, für die mittelbare Mediationen ausgeführt wurden, beläuft sich auf über 1.000. Die Beschwerden betreffen Produkte wie Fleisch, Eier, Milch, alkoholische Getränke, Obst und Gemüse.

Die häufigste, absolut verbotene Praktik bleibt nach wie vor die einseitige Änderung der Lieferbedingungen. Aber auch Beschwerden über Zahlungsverzug und das Überwälzen von Qualitätsminderungen meldeten die Betroffenen zahlreich.

Immer wieder verlangen Abnehmern von Lieferanten Zahlungen, die nicht im Zusammenhang mit dem Verkauf stehen. Jahresvereinbarungen enthalten oftmals keine Angaben zu den Abnahmemengen, geschweige denn Abnahmegarantien. Die Produzenten können sich daher mengenmäßig nicht vorbereiten, müssen umgekehrt aber zahlreiche Rabatte einräumen, die in Summe weit über 10 % betragen können. Die Kreativität der Handelsketten bei Rabattforderungen ist sehr ausgeprägt. So verlangen sie neben Skonti beispielsweise auch Basis-, Mengenleistungs- und Steigerungsboni, Werbekostenzuschuss, Flugblatteinschaltungen oder Einkaufsgutschriften.

Vermehrt aufgetreten sind in erstmals 2024 Beschwerden über das Einschränken der Direktvermarktung. So erlauben Zwischenhändler ihren bäuerlichen Lieferanten mittels Vermarktungs- und Zusammenarbeitsvereinbarung eine Direktvermarktung nur dann, wenn sie einen unverhandelbaren Lizenzbetrag zahlen. Weiters schreiben Käufer unüblich hohe „unverbindliche Preisempfehlung“ für die Direktvermarkter vor. So kauft ein Zwischenhändler die Ware von verschiedenen kleinen bäuerlichen Familien und verkauft sie an den Lebensmittelhandel weiter. Mit der Einschränkung der Direktver-marktung drängt er so die kleinen Betriebe, ausschließlich an ihn zu liefern. Laut Tätigkeitsbericht liegt es auch daran, weil aktuell die Versorgungslage äußerst angespannt und die Nachfrage des Produktes hoch ist. Das Fairness-Büro sieht dies als typisches Beispiel, wie der Druck der Handelskette in der Wertschöpfungskette nach unten weitergegeben wird und die Schwächsten, kleinen bäuerliche Erzeuger, die am stärksten belastet sind.

Dabei ist das Einschränken der Direktvermarktung von Urprodukten rechtlich absolut verboten.

Das Fairness-Büro ermahnt in seinem Bericht daher die Akteure in den Handelsketten. Nötigendes oder erpresserisches Verhalten durch das Fordern von unangemessen niedrigen Einkaufspreisen kann nicht nur den Tatbestand des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung erfüllen, sondern auch den strafrechtlichen Tatbestand der Nötigung, schweren Nötigung oder der Erpressung. Die Drohung mit der Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz ist laut Fairness-Büro hingegen eine schwere Nötigung, welche mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren zu bestrafen ist.

Aktuell sind beim Kartellgericht zwei Verfahren wegen Verstößen gegen das Faire-Wettbewerbsbedingungen-Gesetz anhängig. Die Fälle hat das Fairness-Büro zur Anzeige gebracht. Zum einen betrifft dies den sogenannten „Lieferantentag“, bei dem Zahlungen verlangt wurden, die nicht unmittelbar mit dem Verkauf von Lebensmitteln in Verbindung stehen. Zum anderen steht die sogenannte „Apfel-Causa“ im Fokus, bei der es um Zahlungsverzögerungen von über 60 Tagen geht.

Der Handelsverband Österreich ist indes nicht beunruhigt. Wenn von mehr als 100.000 Betrieben insgesamt 239 Beschwerden eingebracht werden, sei das nicht einmal 2,4 Promille, rechnet der Verband in einer Presseaussendung vor. Geschäftsführer Rainer Will hält daher „Bashing jener, die am stärksten von regionalen Verarbeitern beziehen, kontraproduktiv.“ von Josef Koch

EU plant Milliarden-Strafzölle auf US-Agrarimporte

Die EU will die EInfuhr von US-Agrarprodukten mit Milliarden-Strafzöllen belegen. Betroffen sind Soja, Fleisch, Milchprodukte und Getreide. Die Futtermittelindustrie fürchtet um ihre Rohstoffversorgung.

Die EU-Kommission bereitet ein riesiges Paket an Strafzöllen auf Agrarimporte aus den USA vor. Betroffen sind unter anderem Soja, Rindfleisch, Milch, Käse und Butter sowie Hartweizen, Roggen und Gerste. Auch Schaf-, Ziegen- und Putenfleisch aus den USA sollen mit Einfuhrzöllen belastet werden. 

Insgesamt belastet das geplante Zollpaket laut Angaben der EU-Kommission Einfuhren im Wert von 18 Mrd. Euro jährlich. Es könnte Mitte April in Kraft treten. 

Bereits ab dem 1. April wird die EU Strafzölle auf die Einfuhr von Whiskey, Tabakprodukten, Erdnussbutter und Motorräder der Marke Harley-Davidson aus den USA im Warenwert von 8 Mrd. Euro erheben.

Die Europäische Union reagiert damit auf die von US-Präsident Donald Trump am 12. März eingeführten Zölle auf Stahl und Aluminium aus der EU in Höhe von 25 Prozent des Warenwertes. 

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, sie bedauere die Maßnahme der US-Regierung zutiefst. Zölle seien schlecht für die Unternehmen und noch schlechter für die Verbraucher. Preise würden steigen. Die EU müsse aber handeln, um Verbraucher und Unternehmen zu schützen. Von der Leyen betonte, trotz der in zwei Etappen angekündigten Gegenmaßnahmen bleibe die Kommission stets offen für Verhandlungen.

Die EU-Kommission hat ein Konsultationsverfahren gestartet, um mit der Wirtschaft über die konkrete Ausgestaltung des EU-Strafzollpakets zu beraten. Die Konsultationsphase endet am 26. März. 

Anschließend wird EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič den EU-Mitgliedstaaten den Entwurf einer entsprechenden Durchführungsverordnung vorlegen. Bis Mitte April soll die Entscheidung stehen. 

Šefčovič sagte, Ziel sei es, die US-Zölle auszugleichen und die Auswirkungen auf europäische Unternehmen und Verbraucher zu minimieren.

Die EU-Futtermittelindustrie fürchtet, der Handelsstreit zwischen der EU und den USA könnte die Versorgungssicherheit mit Futtermitteln gefährden. Pedro Cordero, Präsident des Dachverbandes der Futtermittelindustrie FEFAC, betonte, die vorgeschlagenen neuen Zölle könnten lebenswichtige Futtermittelversorgungsketten unterbrechen. Die EU sei weiterhin auf wichtige Futtermitteleinfuhren angewiesen, insbesondere bei eiweißreichen Futtermitteln wie Sojabohnen.

Cordero forderte Washington und Brüssel zu Verhandlungen auf. Er erinnerte an das Trump-Juncker-Abkommen aus dem Jahr 2018, das zu einem erheblichen Anstieg der US-Sojaexporte in die EU geführt habe. 

Dieses Abkommen könnte wiederholt werden und eine breitere Palette von US-Futtergetreideerzeugnissen, einschließlich Mais und anderen Nebenerzeugnissen, sowie wichtige Futtermittelzusatzstoffe umfassen, um die gemeinsame strategische Abhängigkeit der EU und der USA von China zu verringern.

EU-Agrarkommissar Christophe Hansen: Streit um Vertragspflicht

Der EU-Agrarkommissar Christophe Hansen hat Pläne vorgelegt, die eine Stärkung der Landwirte innerhalb der Wertschöpfungskette zum Ziel haben. Die Initiative umfasst nicht nur Milchproduzenten, sondern auch Akteure im Ackerbau sowie im Gemüse- und Obstbau. Kern des Vorschlags ist die Einführung einer Verpflichtung zum Abschluss schriftlicher Lieferverträge für alle Landwirte mit Ausnahme der Rübenbauern, was eine Änderung des Artikels 148 der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) nach sich ziehen würde.

Des Weiteren ist geplant, Artikel 168 der GMO zu modifizieren, um Getreide-, Gemüse-, Obst- und Hopfenproduzenten miteinzubeziehen. Die EU-Kommission beabsichtigt außerdem, die Anerkennung von Erzeugergemeinschaften zu erleichtern und die Regelungen gegen unfaire Handelspraktiken zu verschärfen, um diese EU-weit durchsetzen zu können.

Laut den neuen Regelungen müssen Molkereien, Getreidehändler und Gemüsevermarkter ihren Lieferanten schriftliche Verträge anbieten, die Details wie Liefermenge, Preisgestaltung, Zeitpunkte der Lieferung und preisbezogene Klauseln beinhalten. Sollten die vereinbarten Preise die Produktionskosten nicht decken, haben die Landwirte das Recht, Verträge mit einer Laufzeit von mehr als sechs Monaten zu kündigen, sofern sie ihre Kosten belegen können.

Allerdings herrscht Unsicherheit darüber, wie genau die Kosten nachgewiesen werden müssen und welche Einblicke dadurch in die Betriebsinterna der Landwirte notwendig werden. Diese neuen Anforderungen könnten umfassende Dokumentationen erfordern, was wiederum ungewohnt für die Abnehmer sein könnte.

Die Reaktionen auf diese EU-Pläne sind geteilt. Während einige Agrarverbände, darunter der Bauernverband, der Raiffeisenverband und der Milchindustrieverband, den Vorschlag als Eingriff in das Zivilrecht und eine Gefahr für die Vertragsfreiheit kritisieren und vor erhöhtem bürokratischem Aufwand warnen, sehen andere in den Plänen eine Chance, die Verhandlungsposition der Landwirte zu verbessern.

Dr. Christian Weseloh von der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V. äußerte Bedenken, dass besonders Erzeugergemeinschaften durch die Vertragspflicht belastet werden könnten, und sieht darin eher eine Zunahme bürokratischer Hürden als eine tatsächliche Stärkung der Landwirte. Der Bundesrat hat bereits eine Entschließung verabschiedet, in der die Bundesregierung aufgefordert wird, die EU-Pläne abzulehnen, insbesondere wegen der Befürchtungen bezüglich einer Zunahme von Bürokratie und Einschränkungen der Vertragsfreiheit.

Es bleibt abzuwarten, wie die EU die Vorschläge von Agrarkommissar Hansen umsetzen wird und welche Auswirkungen dies letztendlich auf die Landwirtschaft in Europa haben wird. Die Meinungen im EU-Agrarausschuss und im EU-Agrarrat sind bislang noch nicht einheitlich.