Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Verkehrte Moral -Russland erwartet 2024 deutlichen Anstieg der Schweinefleischexporte

Russland könnte im Jahr 2024 einen bedeutenden Anstieg seiner Schweinefleischexporte verzeichnen, mit einer Steigerung um fast 40 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese optimistische Prognose wird durch die erweiterte Öffnung des chinesischen Marktes für russisches Schweinefleisch gestützt.

Laut Andrej Dalnow, Chefanalyst der Russischen Landwirtschaftsbank (RSHB), könnte Russland in diesem Jahr 318.000 Tonnen Schweinefleisch exportieren. Im Jahr 2023 lag die Exportmenge noch bei 223.000 Tonnen. Dalnow begründet diesen Anstieg mit der verstärkten Nachfrage aus China, das voraussichtlich etwa 60.000 Tonnen Schweinefleisch aus Russland importieren wird.

Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da China kürzlich seine Schweinefleischimporte insgesamt deutlich reduziert hat. Im ersten Quartal 2024 sanken die Importmengen im Vergleich zum Vorjahresquartal um ein Drittel auf 550.000 Tonnen. Die Ausgaben für Schweinefleischimporte halbierten sich nahezu auf 1,06 Milliarden Euro, was auf gesunkene Preise zurückzuführen ist.

Zudem bestehen derzeit Handelsspannungen zwischen China und der Europäischen Union. Im Mai forderte die chinesische Schweinebranche die Behörden auf, eine Antidumping-Untersuchung zu den Importen bestimmter Schweinefleischprodukte aus der EU einzuleiten, trotz des generellen Rückgangs der Einfuhren.

Dalnow betont, dass die russischen Schweinezüchter in der Lage sind, den heimischen Markt vollständig aus eigener Produktion zu versorgen. Überschüssige Mengen werden exportiert. Zwischen 2014 und 2023 stieg die Schweinefleischproduktion in Russland um fast 60 % auf 4,628 Millionen Tonnen. Für das Jahr 2024 wird ein Produktionsvolumen von 4,986 Millionen Tonnen erwartet.

Weizenpreise setzen Talfahrt fort – Gemischte Entwicklungen bei Agrarrohstoffen

Die Weizen-Futures an der Euronext haben am Freitag erneut Verluste verzeichnet und damit an 16 der letzten 19 Handelstage nachgegeben. Der Frontmonat September schloss mit einem Minus von 2,25 Euro und erreichte ein Zwei-Monats-Tief von 224,50 Euro pro Tonne. Diese Entwicklung führte zu einem Wochenverlust von 12,25 Euro oder 5,2 Prozent. Auch an der Chicago Board of Trade (CBoT) fielen die Soft Red Winter- Weizenpreise um 11,25 Cent auf 5,61 US-Dollar pro Bushel, was 193 Euro pro Tonne entspricht. Im Wochenverlauf summierten sich die Verluste auf 51,25 Cent oder 8,4 Prozent. Damit verzeichneten die Weizenmärkte sowohl an der Euronext als auch an der CBoT die vierte rote Woche in Folge. Die Kurse wurden durch das hohe Erntetempo in den USA und die Hoffnung auf geringere Ertragsausfälle in Russland gedrückt.

Raps-Futures an der Euronext schlossen am Freitag ebenfalls schwächer. Der Frontmonat August verlor 1,50 Euro und endete bei 462 Euro pro Tonne, was in der Wochenbilanz einen Verlust von 6 Euro oder 1,3 Prozent ausmacht. In Chicago konnte die Juli-Sojabohne einen Gewinn von 5,25 Cent auf 11,60 US-Dollar pro Bushel (399 Euro pro Tonne) verbuchen, dennoch blieb der Wochenverlust bei 19,25 Cent oder 1,6 Prozent. Die guten Bestandsbewertungen in den USA lassen weiterhin eine Rekordernte erwarten, während das Kaufinteresse aus China für die neue Ernte ausbleibt.

Auch die Mais-Futures schlossen am Freitag an der CBoT schwächer. Der Frontmonat Juli verlor 4,75 Cent und schloss bei 4,35 US-Dollar pro Bushel (160 Euro pro Tonne), was zu einem Wochenverlust von 15 Cent oder 3,3 Prozent führte. An der Euronext konnte der August-Future um 0,50 Euro auf 208,50 Euro pro Tonne zulegen, während die späteren Termine leicht nachgaben. Der August schloss die Woche mit einem Minus von 3 Euro oder 1,4 Prozent. Der Maismarkt stand unter Druck durch die schwache Exportnachfrage und die schwächelnden Weizenmärkte. Die Exportbuchungen fielen auf ein Neun-Wochen-Tief.

Im Bereich der Kartoffeln zeigt sich weiterhin eine feste Entwicklung. Das zuletzt erreichte Rekordniveau bestätigte sich zum Wochenauftakt. Der EEX-Fronttermin wird mit einem Kurs von 17,50 Euro pro Dezitonne gehandelt, während der maßgebliche April 2025 Termin bei glatten 40 Euro pro Dezitonne liegt. Darüber hinaus wird der April 2026 mit 23 Euro pro Dezitonne bewertet. Das stabile Niveau wird durch den robusten Kassamarkt gestützt, der wöchentlich steigende Tagespreise aufweist.

Auf dem Milchmarkt zeigte sich eine deutliche Gewinnentwicklung bei Butter, während Magermilchpulver an der EEX leicht schwächer notierte. Der Juli-Butterfuture schloss am Freitag bei 6.700 Euro pro Tonne, was einem Anstieg von 158 Euro gegenüber der Vorwoche entspricht. Bei Magermilchpulver gab der Juli-Termin im Wochenvergleich um 4 Euro auf 2.488 Euro pro Tonne nach. Der Buttermarkt profitiert von den niedrigen Fettgehalten in der Milch und der hohen Rohstoffnachfrage der Käseproduzenten, während Milchpulver unter der verhaltenen Exportnachfrage leidet.

Das Wesen des Schweines verstehen-Schweine auf Stroh: Landwirt entwickelt eigenes Stallkonzept

Vor rund sechs Jahren entschied sich Jörg Struve, seine Schweinehaltung um Tierwohl-Strohställe zu erweitern. Wichtig dabei war ihm, den Tieren viel Raum zum Ausleben ihres arttypischen Verhaltens zu geben.

Es herrscht eine entspannte Atmosphäre in den Ställen von Familie Struve. Die Schweine liegen, wühlen oder toben im Stroh. Die strukturierten Buchten bieten ihnen viele Möglichkeiten, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben.

„Meine Familie und ich haben große Freude an der Schweinehaltung. Mit den Strohställen konnten wir einen weiteren Schritt in Richtung mehr Tierwohl gehen“, sagt Jörg Struve.

Gemeinsam mit seinem Großcousin, Eiken Struve, arbeitet Jörg Struve in einer Gemeinschaft. Sie hält 1.300 Sauen, zieht 47.000 bis 48.000 Ferkel im Jahr auf und mästet diese in eigenen, nachgelagerten Betrieben. „Die Schweinehaltung ist bei uns ein vollkommen geschlossenes System, das sich lediglich auf mehrere Betriebsstätten erstreckt“, sagt Jörg Struve.

„Seit 2018 rückt das Tierwohl bei Verbrauchern und Handel stärker in den Fokus. Mit unserer Begeisterung für Schweine wollten wir diese Entwicklung mitgehen“, betont der Landwirt. Da im Norden der Fokus in der Schweinehaltung noch mehr auf konventionellen Haltungsverfahren lag, machte er gemeinsam mit seiner Frau Exkursionen nach Baden-Württemberg.

„Dort wurden schon damals andere Haltungsverfahren gefördert“, sagt Jörg Struve. „Wir schauten uns verschiedene Strohställe und alternative Haltungsformen an. Mit diesen Eindrücken fuhren wir wieder nach Hause. Hier entwickelte ich mein eigenes Strohstallkonzept, dass genau auf unseren Standort abgestimmt ist“, sagt er. Da das Heimatdorf Nübel rundum dicht besiedelt ist, war an den bestehenden Ställen zum Teil emissionsrechtlich ein Geruchswäscher notwendig. Daher kamen Offenställe oder Pigports für den Landwirt nicht infrage. Stattdessen entstand der Plan für Strohställe mit strukturierten Buchten, in denen die Schweine zwischen eingestreuten und Flächen mit Vollspaltenböden wählen können. Hinzu kommen separate Fress- und Tränkbereiche sowie Bereiche, wo sich die Tiere ihre Kotecken einrichten, und innenliegende Terrassen mit Außenklima. „Bei der Planung der Ställe war es mir wichtig, das Wesen des Schweins zu verstehen“, sagt Jörg Struve.

ASP: Gefahr durch anreisende Fußballfans

Angesichts des jüngsten ASP-Nachweises bei einem Wildschwein im hessischen Landkreis Groß-Gerau mahnen die angrenzenden Bundesländer Landwirte, Jäger und Fußballfans zu maximaler Wachsamkeit.

Der Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein im hessischen Landkreis Groß-Gerau hat noch einmal deutlich gemacht, wie schnell die Seuche auch über große Entfernungen verschleppt werden kann. Sie kann daher jederzeit und überall auftreten. Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber appelliert in einer Pressemitteilung daher an alle Schweinehalter, alle Maßnahmen zur Biosicherheit strikt einzuhalten, sie regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls zu intensivieren. Insbesondere Betriebe in Regionen, die an Hessen angrenzen, sollten das freiwillige Verfahren „Status-Untersuchung ASP“ nutzen.  

Ihrem für die Jagd zuständigen Ministerkollegen Hubert Aiwanger dankte Kaniber für den Appell an die Jäger, die Wildschweinebestände im Freistaat zu senken. Hilfreich sei, dass man sich in Bayern bereits vor Jahren für den Einsatz von Nachtsichtgeräten bei der Jagd auf Schwarzkittel stark gemacht habe. Darüber hinaus bittet sie Aiwanger zu prüfen, ob auch Saufänge ein wirksames Mittel sein könnten, die Wildschweindichte in Bayern zu senken.

Kaniber ruft aber auch alle Bürgerinnen und Bürger zu erhöhter Achtsamkeit auf. Speisereste dürfen auf Rastplätzen und Wanderungen nicht einfach weggeworfen werden. Sie müssen vielmehr in verschließbaren Müllbehältern vorschriftsmäßig entsorgt werden. Denn über infizierte Lebensmittel kann das ASP-Virus auf Haus- und Wildschweine übertragen werden.

Diesem Appell schließt sich auch die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen an. Wegen der zurzeit in Deutschland stattfindenden Fußball-Europameisterschaft sei die Gefahr einer ASP-Verschleppung durch reisende Fans besonders groß. Auf Rastplätzen entlang der Reiserouten zwischen Ost und West mahnte die Ministerin größtmögliche Sorgfalt beim Umgang mit Lebensmitteln an. Die Straßen- und Autobahnmeistereien seien daher angehalten, Zäune und Mülleimer weiterhin konsequent zu kontrollieren, auf Wühlspuren von Wildschweinen zu achten und erforderliche Sicherungsmaßnahmen durchzuführen.

In Deutschland -Schweinehalter und Handel: Wer ist im Zugzwang?

is August müssen Schweinebetriebe ihre Haltungsform gemäß dem neuen Tierhaltungskennzeichnungsgesetz melden. Dabei herrscht Unklarheit darüber, an welche Organisation diese Meldungen gerichtet werden sollen. Steffen Reiter, Geschäftsführer des Verbands der Fleischwirtschaft (VdF), bedauerte auf dem Bauerntag der VzF GmbH in Verden, dass es bisher kein einheitliches Vorgehen der Bundesländer gibt.

Während der Veranstaltung wurde deutlich, dass der Austausch zwischen Landwirten und dem Lebensmitteleinzelhandel über höhere Haltungsformen zugenommen hat. Anna Spiess, Leiterin Nachhaltigkeit Einkauf bei Kaufland, betonte das Interesse des Unternehmens an einer zukunftsfähigen regionalen Landwirtschaft. Kaufland bietet derzeit etwa 20 % seines Frischfleischs aus Haltungsform Stufe 3 und 4 an und der Anteil von Haltungsform 3 steigt weiter an. Das Unternehmen strebt an, mehrjährige Partnerschaften mit Landwirten auszubauen, sieht jedoch derzeit nicht genügend Angebot am Markt, um weitere Umstellungen vorzunehmen.

Schweinehalter kritisieren die mangelnden Anreize seitens des Lebensmittelhandels. Fünfjahresverträge seien nicht ausreichend, um die gesamte Betriebsstruktur neu auszurichten. Anna Spiess erklärte, dass Kaufland Schwierigkeiten habe, die zukünftige Nachfrage exakt abzuschätzen.

Die Idee, höhere Peise für Rohware zu verlangen, wurde ebenfalls diskutiert, jedoch befürchtet man, dass dies die Nachfrage senken könnte. Spiess plädierte daher für einen langsamen und realisierbaren Umbau der Tierhaltung.

Kaufland reagiert auf den Kundenwunsch nach mehr Tierwohl und Regionalität, indem immer mehr Produkte mit dem „Qualität aus Deutschland“-Siegel gekennzeichnet werden. Rund 1000 Eigenmarkenprodukte tragen bereits dieses Siegel. Regional gekennzeichnete Produkte stammen mindestens aus dem gleichen Bundesland und enthalten detailliertere Informationen zur Herkunft. Zugeschnittene Schweinehälften werden ausschließlich in den eigenen Fleischwerken verarbeitet und verteilt, wobei täglich eine halbe Million Wiener Würstchen produziert und insgesamt 400 Tonnen Fleisch verarbeitet werden, hauptsächlich Schweinefleisch.

Strukturbruch auf EU-Schweinemarkt: Produktion schrumpft

Der europäische Schweinemarkt hat in den letzten Jahren eine drastische Veränderung erlebt. Diese Entwicklung wurde durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP), die Covid-19-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Düngeverordnung, ein verändertes Verbraucherverhalten und strengere Vorgaben für zukünftige Haltungsbedingungen.

Die Schweinefleischerzeugung in der Europäischen Union ist in kurzer Zeit von 23,7 Millionen Tonnen im Jahr 2021 auf 20,7 Millionen Tonnen gesunken. Große Produzentenländer wie Dänemark, Deutschland, die Niederlande, Polen und Spanien haben deutliche Rückgänge verzeichnet. Hauptursache war der Abbau der Sauenbestände, der nur teilweise durch Produktivitätssteigerungen kompensiert werden konnte.

Für die kommenden Jahre sind die Aussichten auf eine Wiederaufstockung der Tierbestände gering. Hohe Preise und Umstellungsprämien bieten nur begrenzte Anreize für Investitionen, da die Risiken als zu hoch eingeschätzt werden. Dies spiegelt sich auch in der Schweinefleischnachfrage wider, die von 19,7 Millionen Tonnen auf knapp 18 Millionen Tonnen gesunken ist. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist von 34,5 Kilogramm auf 31 Kilogramm zurückgegangen, was den Trend zu weniger Fleischkonsum verdeutlicht. Insbesondere ältere Bevölkerungsgruppen und der geringe Anteil jüngerer Menschen tragen zu diesem Rückgang bei.

Das Image von Fleisch hat bei Meinungsführern in der Gesellschaft gelitten, während pflanzliche Produkte und Fleischersatzprodukte zunehmend positiv bewertet werden. Zusätzlich dämpft der inflationsbedingte Anstieg des Verbraucherpreisniveaus die Nachfrage, und steigende Einkommen wirken kaum noch konsumsteigernd.

Die EU-Exporte von Schweinefleisch sind von rund 5 Millionen Tonnen auf aktuell 2,9 Millionen Tonnen zurückgegangen. Besonders Deutschland ist von den ASP-bedingten Lieferverboten einiger Länder betroffen, was zu einem starken Einbruch führte. Auch andere EU-Länder haben aufgrund einer geringeren weltweiten Nachfrage einen Rückgang im Drittlandsabsatz verzeichnet.

Der Selbstversorgungsgrad der EU ist von 126 % auf derzeit 116 % gesunken. In der Schlacht- und Fleischverarbeitungsindustrie hat bereits ein Kapazitätsabbau und eine Konzentration stattgefunden, die noch nicht abgeschlossen ist. Zudem hat die EU ihre führende Position im Schweinefleischexport an die USA verloren.

Renaturierungsgesetz: Das sind die möglichen Folgen für die Landwirtschaft und uns Bauern

Das beschlossene Eu- Renaturierungsgesetz wird zu massiven Einschnitten und unverhältnismäßig negativen Auswirkungen für die Landwirtschaft führen, erklärt der Präsident des österreichischen Bauernbundes Georg Strasser. Aber auch die Konsumenten werden die Folgen deutlich spüren. 20 % aller Flächen müssen laut dem Gesetz allein bis 2030 wiederhergestellt werden. „Das bedeutet im Klartext: Ein Fünftel der Gesamtfläche Österreichs darf nicht mehr wie bisher genutzt werden“, sagt Strasser.

  • Agrarökosysteme: Grünlandschmetterlinge, Feldvögel, organischer Kohlenstoff in mineralischen Böden, Hecken – sie gelten in Zukunft als Indikatoren für den Zustand dieses Lebensraums. Dieser muss verbessert werden, die Mitgliedstaaten müssen dazu konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen. Auch für die Wiedervernässung landwirtschaftlich genutzter Moorböden gibt es zeit- und flächengebundene Ziele. Bei privaten Flächen soll eine Vernässung freiwillig bleiben.
  • Graslandschaften, Feuchtgebiete, Wälder, Flüsse und Seen: Verbesserung und Wiederherstellung biodiverser Lebensräume.
  • Insektenpopulationen: Umkehr des Rückgangs von Bestäubern bis 2030.
  • Städtische Ökosysteme: Kein Nettoverlust an städtischen Grünflächen bis 2030, mit einer Erhöhung der Grünflächen bis 2040 und 2050.

Bundeskanzler Karl Nehammer hat angekündigt, eine Nichtigkeitsklage gegen die heutige Abstimmung beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) einzubringen. „Wir stehen hinter dieser Klage, denn es kann nicht sein, dass eine Bundesministerin auf EU-Ebene gegen den Willen Österreichs entscheidet“, erklärt Strasser.

Die Konsequenzen des Gesetzesentwurfs werden vor allem die Bauern spüren. Hier ein paar mögliche Punkte, wie die Folgen aussehen könnten.

  1. Lebensmittelproduktion in Natura-2000-Gebieten gefährdet: Als erstes betroffen von Maßnahmen zur Renaturierung wären Natura-2000- Gebiete wie zum Beispiel die Wachau. Hier kann eine drastische Verringerung bzw. völlige Einstellung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und Dünger drohen.
  2. Steigende Lebensmittelpreise durch klimaschädliche Importe: Die Maßnahmen des Renaturierungsgesetzes sehen für einen wesentlichen Teil der Wiesen eine stark eingeschränkte Mahd und Düngung vor. Unter der Annahme, dass 20 % nicht mehr der guten landwirtschaftlichen Praxis entsprechend bewirtschaftet werden dürfen, steht für unsere Tiere auch weniger hochwertiges Futter zur Verfügung. Können wir in Österreich künftig weniger Tiere ernähren, dann wird mehr Fleisch importiert. Die logische Folge dieser Verknappung der Produktion: Deutlich steigende Lebensmittelpreise für Konsumentinnen und Konsumenten. Dem Klima ist damit in keinster Weise geholfen.
  3. Klimaschutzfunktion des Waldes in Gefahr: Eine Stilllegung im großen Stil würde unsere heimischen Wälder bedrohen und das bewährte Prinzip „Schützen durch Nützen“ ad absurdum führen. Durch ein Verbot der Holzernte würde österreichisches Holz in der Bauwirtschaft fehlen, wo es als Baumaterial langfristig CO2 speichert. Ebenso betroffen wäre Holz als klimaneutraler Brennstoff zum Heizen unserer Wohnungen und Häuser. Fehlt uns ein Fünftel dieses heimischen Heizmaterials, werden wieder mehr fossile Energieträger eingesetzt und die Erreichung der Klimaziele rückt in weite Ferne.
  4. Starke Einschränkungen für Städte und Regionen: Nicht nur die Land- und Forstwirtschaft ist vom Gesetz betroffen, sondern auch Österreichs Städte und Regionen. Beispielsweise soll die Gesamtfläche der städtischen Grünflächen und der städtischen Baumüberschirmung nicht schrumpfen, sondern steigen. Das bedeutet aber, dass es steigende Einschränkungen im Wohnbau und der Stadtentwicklung geben muss bzw. auch die Notwendigkeit von Rückbauten diskutiert und umgesetzt werden soll. von Roland Pittner

Tierwohlstandards: Lidl stellt Wurstwaren bis 2025 um

Deutschlands größter Discounter Lidl hat ehrgeizige Pläne zur Verbesserung des Tierwohls angekündigt. Bis Ende 2025 soll die Hälfte der Wurstwaren auf Haltungsform 3 umgestellt werden. Dieses Ziel verfolgt die Ganztiervermarktung und eine höhere Wertschöpfung für die Bauern. Auch die Fleischverarbeiter stehen vor neuen Herausforderungen.

Bis Ende 2030 plant Lidl, nicht nur gekühlte Frischfleischprodukte, sondern auch sämtliche Wurstwaren auf mindestens Haltungsformstufe 3 und 4 umzustellen. Besonders beim Schweinefleisch sollen bereits bis Ende 2025 50 % der Wurstwaren der Eigenmarke „Metzgerfrisch“ den höchsten Haltungsformstufen entsprechen. Noch in diesem Jahr wird Lidl 30 % der Wurstwaren von Metzgerfrisch auf höhere Haltungsstufen umstellen.

Die Ankündigung von Lidl erhöht den Druck auf die Lieferanten, da es derzeit zu wenige Landwirte gibt, die bereit sind, auf Haltungsform 3 und 4 umzusteigen. Insbesondere im Bereich Schweinefleisch könnte es zu Engpässen kommen, da viele Schweinehalter nicht bereit sind, die erforderlichen Umstellungen vorzunehmen. Fehlende Finanzierungszusagen und die komplexen Herausforderungen beim Umbau der Ställe sind die größten Hindernisse.

Lidl unterstreicht sein Engagement für höhere Tierwohlstandards und möchte sicherstellen, dass Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung und Verarbeitung der Wurstwaren und Frischfleischprodukte der Eigenmarke in Deutschland stattfinden. Durch die Umstellung auf Haltungsformstufen 3 und 4 ermöglicht Lidl eine Ganztiervermarktung, bei der alle Teile eines Tieres verwertet werden. Dies soll den landwirtschaftlichen Betrieben eine maximale Wertschöpfung und sichere Absatzkanäle bieten.

Im Rahmen seiner Tierwohlaktivitäten hat Lidl ein eigenes Tierwohl -Label für Eigenmarken eingeführt. Produkte der Haltungsstufe 3 werden zukünftig mit dem Label „Faire Haltung – Zum Wohl der Tiere“ gekennzeichnet. Auch Wurstwaren vom Schwein, die den Anforderungen der Haltungsformstufe 3 entsprechen, werden dieses Label tragen.

So wie immer gegen uns Bauern -Österreichs Umweltministerin stimmt für Renaturierungsgesetz

Die EU-Umweltminister segneten das EU-Renaturierungsgesetz ab. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) stimmte dafür, trotz einer entgegenlautenden Stellungnahme der Bundesländer.

Das Renaturierungsgesetz ist beschlossene Sache. Am Montag stimmten die Umweltminister der EU-Mitgliedstaaten für den Entwurf. Auch die österreichische Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) stimmte für das Gesetz. „Die heutige Entscheidung ist ein Sieg für die Natur. Die Europäische Union stellt sich geeint hinter den Schutz unserer Lebensgrundlage. Wir geben der wunderbaren Artenvielfalt unserer Heimat den Platz, der ihr zusteht“, teilt Gewessler mit.

Kritik kommt vom Regierungspartner und Bauernvertretern. ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer forderte eine Stimmenthaltung Österreichs bei der geplanten Abstimmung, denn die Bundesländer haben sich geschlossen gegen den Gesetzesentwurf ausgesprochen. Laut Auffassung des Bundeskanzlers sei die Zustimmung der Ministerin „rechtswidrig“. Er habe den EU-Ratspräsidenten darüber informiert. Es soll eine Nichtigkeitsklage beim EuGH geben, heißt es.

„Klimaministerin Gewessler will aus ideologischen Gründen mit der Brechstange für ein Gesetz stimmen, dass eine Flut an Überregulierungen und Doppelgleisigkeiten für unser Land bringen wird. Eine so weitläufige politische Entscheidung ohne Abstimmung mit den Bundesländern und innerhalb der Bundesregierung zu treffen ist nicht nur verantwortungslos, sondern demokratiepolitisch gefährlich“, erklärt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Die zahlreichen Vorleistungen der österreichischen Bauernfamilien mit ihrer angekündigten Zustimmung zum Renaturierungsgesetz vollends ignorieren zu wollen, sei ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen, erklärt Bauernbundpräsident Georg Strasser: „Eine gute Überschrift macht nicht gleich ein gutes Gesetz. Die Bäuerinnen und Bauern sind die ersten Klima- und Umweltschützer, und das nicht erst seit gestern, sondern schon seit Jahren. Die Landwirtschaft kann Umweltschutz und setzt das auch Tag für Tag um. Wir brauchen keine neuen Regulierungen aus Brüssel, die uns vorschreiben, wie wir zu arbeiten haben. Die einzigen Nutznießer dieser Regulierung sind große agrarische Exportländer, die künftig ihre klimaschädlichen Produkte in die EU liefern können, weil wir uns selbst zu Tode regulieren.“ von Roland Pittner

ASP in Hessen bei Wildschweinen nachgewiesen

Erstmals ist die ASP nun in Hessen nachgewiesen worden. Hausschweinebestände sind nicht betroffen.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP)) zieht in Deutschland weiter Kreise. Jetzt wurde das Virus erstmals in Hessen nachgewiesen. Betroffen ist laut Hessenschau ein Wildschwein, das südlich von Rüsselsheim erlegt worden war. Nach der A-Probe fiel auch die B-Probe positiv aus.

Restriktionszone eingerichtet

In einem Radius von 15 km um den Fundort ist eine Restriktionszone eingerichtet worden, so das Hessische Umwelt- und Landwirtschaftsministerium. Hier herrscht ein striktes Jagdverbot. In der Restriktionszone liegen gleich mehrere Landkreise. Dazu zählen der Mai-Taunus-Kreis sowie die Landkreise Darmstadt-Dieburg und Offenbach. Auch die Stadtgebiete von Frankfurt am Main und Wiesbaden sind betroffen.

Landwirte gegen Fabrik für Wasserstoff: Angst um Wasserversorgung

Eine große Wasserstofffabrik im Burgenland erhitzt die Gemüter. Landwirte fürchten um ihren Ruf, der Versorger beschwichtigt.

Im Burgenland ist eine große Wasserstoffanlage geplant, aber die Landwirte sind dagegen. Das Energieunternehmen Verbund plant gemeinsam mit Burgenland Energie eine Elektrolyseanlage zur Gewinnung von Wasserstoff im Burgenland. Dafür soll ausschließlich Strom aus Wind und PV eingesetzt werden. Wie mehrere Medien berichteten, ist die ÖVP gegen das Projekt. Die Region stehe noch stark unter dem Eindruck der Dürreperiode und Wasserknappheit vor zwei Jahren, wird ÖVP-Klubobmann Markus Ulram vom „Standard“ zitiert.

Das eher feuchte Frühjahr hat dazu geführt, dass der Neusiedler See gut gefüllt und der Grundwasserkörper gut gefüllt sind. Bei einer längeren Hitzeperiode könnte das Wasser aber wieder knapp und die Bauern dann kritisiert werden, dass sie ihre Felder beregnen. Eine Elektrolyseanlage würde jedoch zusätzlich Wasser verbrauchen, lautet die Argumentation.

Wie Burgenland Energie mitteilte, habe das Projekt keinerlei Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel und die Wasserversorgung in der Region von Zurndorf, wo die Anlage errichtet werden soll. Man benötige nicht mehr als ein offizieller Feldbrunnen, von denen es rund 6000 im Umfeld gebe. Die positiven Aspekte würden bei weitem überwiegen: So dient Wasserstoff als Speichermedium für Solar- und Windstrom, der nicht sofort verbraucht werden kann. Er gilt deshalb als Königsweg, um die Energiewende voranzutreiben.

So wie immer- sind europäische Agrarexporte nach China in Gefahr?

EU-Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge könnten den Agrarhandel gefährden. Das lanciert die chinesische Staatspresse und beunruhigt Landwirte. Der französische Bauernpräsident ist „sehr besorgt“.

Auf aus China importierte Elektroautos wird die EU künftig Einfuhrzölle von bis zu 38 % erheben. Das meldete die EU-Kommission am Mittwoch und löste damit einen Handelsstreit mit der Volksrepublik aus.

Die chinesische Regierung lies das nicht auf sich sitzen, ein Sprecher sprach am Montag davon, dass die EU-Zölle die „Marktwirtschaft und internationale Handelsregeln verletzen“. Die EU-Kommission untersuchte die chinesische Wertschöpfungskette für Elektroautos.

Sie kam zu dem Schluss, dass Hersteller von E-Autos „in China von unfairen Subventionen profitieren, wodurch Hersteller in der EU der Gefahr eines wirtschaftlichen Schadens ausgesetzt sind.“

Die von der kommunistischen Partei kontrollierte Tageszeitung Global Times lancierte daraufhin, dass eine ganze Reihe chinesischer Unternehmen prüfe, ob die EU Dumping bei Milchprodukten und Schweinefleisch betreibe. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete die Nachricht ebenfalls.

Das könnte Einfuhrzölle für solche Produkte in China zur Folge haben und die europäischen Milch- und Schweinefleischerzeuger hart treffen. Allein 2023 exportierten EU-Erzeuger Milchprodukte in Schweinefleisch im Wert von gut 7 Milliarden Euro nach China, zeigen Daten der chinesischen Zollbehörde.

Der Präsident von Frankreichs größtem Bauernverband FNSEA, Arnaud Rosseau, sagte am Mittwoch gegenüber Reuters: „Wir sind sehr besorgt. Wenn wir mit bestimmten Ländern nicht handeln können, gibt das sehr schnell Probleme.“

Offizielle chinesische Stellen haben noch keine Vergeltungsmaßnahmen für die die EU-Zölle verkündet. Denkbar wären jedoch Importzölle für Verbrenner mit großen Hubraum oder eben Zölle auf Agrarprodukte. von Konstain Kockerlos

Schweineabsatz recht müde

Laut Österreichischer Schweinebörse normalisierte sich das Marktgeschehen nach
mehreren aufeinanderfolgenden Feiertagswochen wieder. Der Rückstau wurde bis zum
Ende der Berichtswoche gänzlich abgearbeitet. In der Fleischbranche gab man sich
allerdings noch zurückhaltend. „Das Bestellwesen ist immer noch müde“, meinte ein Ab-
nehmer an der Schweinebörse und verwies auf das wechselhafte und grillunfreundliche
Wetter.
Die Mastschweine-Notierung bleibt im Zeitraum 13. bis 19. Juni unverändert bei EUR 2,26
je kg.
Steigendes Ferkelangebot
Der österreichische Ferkelmarkt war weiterhin knapp versorgt, Angebot und Nachfrage
näherten sich jedoch an. Die Notierung bleibt in der 24. Kalenderwoche unverändert bei
EUR 4,30 je kg.
Europaweit nahm das Angebot etwas zu und lag damit auf ähnlichem Niveau wie die
Nachfrage oder darüber. Dementsprechend entwickelten sich die Notierungen seitwärts
bis leicht sinkend.
EU-Schweinemarkt: Warten auf Nachfragebelebung hält an
Das Angebot an schlachtreifen Schweinen ging in fast allen EU-Mitgliedsländern zurück.
Neben den Stückzahlen sanken auch die Durchschnittsgewichte. Dennoch blieben die für
Juni erhofften Preisanstiege bisher aus. Der Fleischmarkt lieferte nicht die erwarteten
Impulse. Aufgrund der unbeständigen und zu kühlen Witterung kam die Grillsaison noch
nicht in Schwung. Höhere Schweinepreise lehnte die Schlachtbranche daher vehement
ab. Die meisten Notierungen blieben folglich unverändert, nur in Spanien gab es einen
minimalen Anstieg. In Italien zeigte der Trend dagegen weiter leicht nach unten. Neben
der Afrikanischen Schweinepest war die schwache Fleischnachfrage dafür verantwortlich.

USA: Die Erzeugerpreise in Iowa sind leicht auf 1,81 €/kg gefallen. Auch die Teilstückpreise gaben nach. Die Kühlhausbestände sind im Vergleich zum Vormonat um 8 % gestiegen. Die US-Exporte werden durch den gestiegenen Dollarkurs gebremst. Die Schlachtzahlen sind leicht rückläufig. Für die Hauptgrillsaison Jul.-24 werden nur noch Börsenkurse von 1,89 €/kg gehandelt. Die Terminkurse für Dez. 2024 sind auf 1,58 €/kg gefallen. 

Brasilien: Die Durchschnittspreise sind wieder auf 1,53 €/kg gestiegen. Produktionsausfälle infolge der Überschwemmungen in Rio Grande do Sul (Südostbrasilien) beeinträchtigen das Fleischangebot für das Inlands- und Auslandsgeschäft. Der Real hat weiter an Kaufkraft verloren.

Russland: Die Durchschnittsnotierungen sind auf 1,64 €/kg zurückgegangen. Der Rubelkurs bleibt mit 95,76 Rubel = 1 € relativ stabil. Der Export nach China hält sich in engen Grenzen. Die Erwartungen an Exportsteigerungen bleiben vorerst unbeirrt hoch.

China: Die Notierungen für Schweinefleisch sind kräftig auf umgerechnet 2,84 €/kg gestiegen. Der vorangegangene Abbau der Schweinebestände führt zu einer spürbaren Verknappung des Inlandsangebotes. Für den Liefermonat Nov. 24 werden an der Dalian Börse leicht reduzierte Preise von 3,09 €/kg gehandelt. Nach dem Jahreswechsel 2024/25 sinken die Notierungen auf 3 €/kg.

Agrardieselpaket soll im Dezember ausbezahlt werden

Für uns Landwirte in Österreich sollen die Maßnahmen insgesamt 37,5 Cent pro Liter Diesel geben, wie Bauernbundpräsident Georg Strasser erklärt.

Am 13. Juni wird im Nationalrat über ein Agrardieselpaket für die Landwirtschaft diskutiert. Bereits vorab hat sich eine breite Mehrheit im Budgetausschuss für den Vorschlag der Regierungsparteien ausgesprochen. „Ich danke allen, die uns dabei helfen, die Bauern zu unterstützen“, sagt ÖVP-Agrarsprecher Georg Strasser. Die Agrardieselvergütung wird verlängert und die CO2-Bepreisung sowie ein Bodenbewirtschaftungsbeitrag werden rückerstattet. Insgesamt gibt es 37,5 Cent pro Liter Diesel zurück. Die Auszahlung soll im Dezember erfolgen.

Strasser stellt klar, dass diese Entlastungsmaßnahme notwendig ist, weil Dieseleinsatz in der Landwirtschaft alternativlos ist: „Ohne Treibstoff können wir unsere Maschinen nicht betreiben, unsere Felder nicht bestellen und die Ernte nicht einbringen. Wenn die Kosten steigen, können wir nicht den Verbrauch reduzieren.

Bereits jetzt arbeiten die österreichischen Bäuerinnen und Bauern so effizient als möglich, ein Verzicht auf solche notwendigen Betriebsmittel ist schlichtweg unrealistisch. Daher dürfen wir diese Diskussion auch nicht mit ideologischen Scheuklappen führen, sondern müssen jetzt dort unterstützen, wo Unterstützung gefragt ist. Danke an Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Bundeskanzler Karl Nehammer für ihren Einsatz im Sinne der Land- und Forstwirtschaft.“

Strasser sagt auch, dass es um die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit geht. Denn die Preise schwanken, die Kosten für Betriebsmittel sind hoch, der Klimawandel macht den Bauern zu schaffen und sie müssen sich gegen härtere Konkurrenz behaupten. Andere Bauern in Europa zahlen weniger für Treibstoff. Mit dem Agrardieselpaket sorgen wir dafür, dass es weiterhin gute Lebensmittel gibt. von Roland Pittner

Nach ASP-Ausbruch in Deutschland: Weißenfels und Perleberg stoppen Schlachtungen

Weil der betroffene Mastbetrieb kurz vorher noch Schweine an Weißenfels geliefert hat, setzt Tönnies die Produktion vorerst aus. Auch der Schlachthof des Fleischcenter Perleberg ist betroffen.

Der Schweinemastbetrieb im Landkreis Vorpommern-Greifswald, in dem sich Schweine mit dem ASP-Virus infiziert haben, hat am Mittwoch noch Tiere an den Schlachthof Weißenfels von Tönnies geliefert. Als Konsequenz hat Tönnies seit Mittwochabend die Produktion dort gestoppt.

Laut einem Sprecher von Tönnies wurden die Schweine in Weißenfels geschlachtet, bevor der ASP-Verdacht erhoben wurde. Nach Meldung des Verdachtsfalls wurden die geschlachteten Tiere ordnungsgemäß separiert. Eine ASP-Infektion oder andere Auffälligkeiten wurden bei diesen Tieren im Rahmen der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung bislang nicht nachgewiesen. Das Fleisch dieser Schweine wurde dennoch nicht in den Handel gebracht.

Weiterhin unklar ist, wie das Virus in den Schweinemastbetrieb eingetragen wurde. Die Ferkel seien bereits Mitte März eingestallt worden und stammen aus einem zum gleichen Betrieb gehörenden Standort im Landkreis Rostock. Das zuständige Veterinäramt wurde umgehend involviert und überwache den Tierbestand nun intensiv. Bislang sei jedoch alles unauffällig, so Vogel.

Außerdem sei nach derzeitigem Stand nur eine einzige Bucht in dem Mastbetrieb von der ASP-Infektion betroffen gewesen. „Wir gehen deshalb davon aus, dass es dort einen Punkteintrag gegeben hat“, erklärt Dr. Vogel. Aktuell laufe die Tötung des Schweinebestands und eine Desinfektion der Stallungen durch eine professionelles Unternehmen.

Im Nachgang sollen Blutproben von den getöteten Tieren genommen und analysiert werden. „Dadurch wollen wir erfahren, wie weit sich das Virus tatsächlich im Bestand ausgebreitet hat und können hoffentlich weitere Rückschlüsse auf den Eintrag ziehen“, so Vogel. Die Kadaver werden anschließend unter hohen Hygieneauflagen durch ein Tierkörperbeseitigungsunternehmen entsorgt.

Von einem Eintrag über Wildschweine geht der Veterinär derzeit nicht aus. Das Infektionsgeschehen in der Schwarzwildpopulation werde intensiv überwacht und gebe derzeit keinen Hinweis auf ein Ausbruchsgeschehen. Dennoch wolle man in den nächsten Tagen das Gebiet rund um den Ausbruchsbetrieb mit Drohnen auf infizierte Wildschweine absuchen, um diesen Eintragsweg gänzlich ausschließen zu können.

Am Donnerstag wurden um den betroffenen Betrieb eine 3 km Schutz- und eine 10 km Überwachungszone eingerichtet. Laut Dr. Vogel befinden sich in dem betroffenen Gebiet neben dem Ausbruchsbetrieb mit 3.500 Schweinen 66 weitere Schweinehalter, die insgesamt knapp 500 Schweine halten.

Dieser Pilz hilft bei einem riesigen Problem – ein Glücksfall

Lichtblick aus der Wissenschaft: Ein Meeresorganismus könnte zur Lösung eines globalen Umweltproblems beitragen.

Wissenschaftler haben einen Pilz im Meer entdeckt, der Plastikmüll abbauen kann. Er könnte einen Beitrag zur Lösung eines großen Problems leisten: Parengyodontium album, wie der Organismus genannt wird, frisst sich durch den großen Müllstrudel im Nordpazifik.

Das Forscherteam aus mehreren europäischen Ländern stieß 2019 bei der Untersuchung von Müllproben auf den Organismus und erforschte ihn daraufhin im Labor. Nun wurde eine Studie des Royal Netherlands Institute for Sea Research in der Zeitschrift „Science of the Total Environment“ mit Forschungsergebnissen veröffentlicht. Darin wird der Meerespilz als eine von bisher nur vier bekannten Arten, die Kunststoffe zersetzen können, beschrieben.

P. album hat sich demnach auf Polyethylen spezialisiert, ein Kunststoff, der in besonders in umweltschädigenden Konsumwaren wie Wasserflaschen und Tüten verwendet wird. Die Forscher stellten jedoch fest, dass das Plastik den UV-Strahlen des Sonnenlichts ausgesetzt sein muss, damit der Pilz es abbauen und als Energiequelle nutzen kann.

„Im Labor baut P. album nur Polyethylen ab, das zumindest für eine kurze Zeit dem UV-Licht ausgesetzt war. Das bedeutet, dass der Pilz im Meer nur Plastik abbauen kann, das zunächst in der Nähe der Oberfläche schwimmt“, schrieb Annika Vaksmaa vom Royal Netherlands Institute for Sea Research in einer Mitteilung. „Es war bereits bekannt, dass UV-Licht Plastik selbst mechanisch abbaut, aber unsere Ergebnisse zeigen, dass es auch den biologischen Plastikabbau durch Meerespilze erleichtert.“

Die Entdeckung ist ein Lichtblick für die Wissenschaft, stellt aber kein sofortiges Allheilmittel im Kampf gegen die Plastikverschmutzung der Weltmeere dar. Im Labor konnte der Pilz nur 0,05 Prozent eines UV-behandelten Plastikstücks pro Tag zersetzen – ein langsamer Prozess.

Ein weiterer möglicher Nachteil sei es, dass er während des Prozesses offenbar nicht viel von dem im Kunststoff (Polyethylen) enthaltenen Kohlenstoff verzehrt, sondern den größten Teil davon in Kohlendioxid umwandelt und das Treibhausgas wieder ausstößt.

Die Forscher zeigten sich dennoch optimistisch. Der Ausstoß des schädlichen Kohlendioxids sei gering und entspreche ungefähr der Menge, die der Mensch auch beim Atmen freisetzt. Zudem vermuten sie, dass es weitere noch unentdeckte Organismen mit den gleichen Fähigkeiten wie dem Plastikfresser geben könnte.

Der Mensch produziert jedes Jahr mehr als 400 Milliarden Kilogramm Plastik, die Menge soll sich bis zum Jahr 2060 mindestens verdreifachen. Ein Großteil des Plastikmülls landet im Meer.

Getreidepreise stürzen heftig ab – Marktschock für Getreidebauern

Die Weizenpreise fallen am Freitag heftig. Der MATIF-Weizen stürzt um 8 Euro ab. In den USA fallen die Weizenpreise zweistellig. Ganz klar sind die Ursachen nicht. Fakt ist jedoch: Offenbar nimmt der Markt die bisherigen Risikoprämien aus den Preisen.

Die Weizenpreise brechen am Freitag regelrecht ein. Der vordere Septembertermin (neue Ernte) verliert im laufenden Handel an der MATIF über 8 Euro und stürzt auf 243 Euro je Tonne nach unten.  Ein Preissturz von 26 Euro bzw. 10 % in nur 9 Tagen! Der nachfolgende Dezembertermin gibt an der MATIF um 6,50 Euro nach und fällt auf 251,50 Euro je Tonne .

Auch die Maispreise stehen mächtig unter Druck und geben für den Augusttermin (alte Ernte) um 4 Euro auf 218,75 Euro nach. Die neue Maisernte (November) verliert 4,50 Euro auf 217 Euro je Tonne. 

Und auch die Rapspreise fallen am Freitag weit unter die 470-Euro-Marke zurück.

ASP-Verdacht in Schweinemastbetrieb in Vorpommern-Greifswald bestätigt

Das Friedrich-Loeffler-Institut hat den Ausbruch einer ASP-Infektion in einem Schweinemastbetrieb im Landkreis Vorpommern-Greifswald bestätigt. Die Seuchenbekämpfungsmaßnahmen werden seit Mittwoch eng zwischen dem Landeskrisenzentrum und dem zuständigen Landkreis abgestimmt.

Betroffener Schweinemastbetrieb liegt bei Pasewalk

Laut einer Pressemitteilung des Landkreises Vorpommern-Greifswald, handelt es sich bei dem betroffenen Schweinemastbetrieb um einen Betrieb mit 3.500 Tieren in der Nähe von Pasewalk. Das zuständige Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt hat den Betrieb amtlich gesperrt und tierseuchenrechtliche Maßnahmen eingeleitet. So besteht für den Betrieb nur noch ein äußerst eingeschränkter Personenverkehr, etwa zu Futterzwecken. Außerdem wurden Desinfektionsmaßnahmen im und um den Betrieb umgesetzt. Die rund 3500 Tiere des Bestandes werden gemäß Tierschutz-Schlachtverordnung tierschutzgerecht getötet und unschädlich beseitigt.

Derzeit gibt es keine Hinweise auf ein Seuchengeschehen im Schwarzwildbestand. Nach gegenwärtigen Erkenntnissen erstreckt sich die Ausbreitung punktuell auf den Hausschweinbestand. Weitere Untersuchungen werden nun durchgeführt, etwa um mögliche Tierbewegungen nachverfolgen zu können.

Der Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Landkreises, Amtstierarzt Dr. Holger Vogel: “Der Landkreis nimmt den Fall sehr ernst und arbeitet mit dem Landwirtschaftsministerium eng und abgestimmt zusammen. Es gilt nun, die Ausbreitung einzudämmen und möglichst zu verhindern. Ebenso sind das Tierleid und mögliche wirtschaftliche Schäden zu minimieren“, so Dr. Vogel.

Kurzfristiger Rückstau bei Schweinen

Die Österreichischer Schweinebörse bewertete die Lage auf dem Lebendmarkt als „über-
schaubar“. Schon in der Pfingstwoche wurden Anzeichen eines beginnenden Rückstaus
sichtbar, der sich durch den Feiertag Fronleichnam noch spürbar verstärkte. In Anbetracht
der nun wieder vollen Arbeitswochen dürfte sich der Angebotsüberhang aber rasch auf-
lösen. An der Schweinebörse entsprach das Angebot inklusive Rückstaumenge dem
Interesse der Abnehmer.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt mussten die Mästerinnen und Mäster nach wie vor
mit Wartezeiten in der Vermittlung rechnen. Diese fielen aber inzwischen deutlich kürzer
aus als noch vor einigen Wochen. Die Notierung bleibt in der 23. Kalenderwoche unver-
ändert bei EUR 4,30 je kg.
Europaweit übertraf das Angebot in vielen Ländern bereits die Nachfrage. Folglich gaben
die Notierungen mehrheitlich nach. In Deutschland herrschten dagegen weiterhin ausge-
glichene Verhältnisse. Wie in Dänemark blieben die Preise konstant.

In den bedeutenden Produktionsländern nahmen die Diskussionen über die Möglichkeit
von Preisanhebungen zu. Da mehrere vollständige Schlachtwochen anstehen und das
Angebot eher sinkt als wächst, dürfte der Lebendmarkt bald unterversorgt sein. Erste An-
zeichen dafür gab es bereits. Teilweise wurden noch die Angebotsüberhänge der letzten
Feiertage abgebaut. Vorerst blieben fast alle Notierungen unverändert. Noch reichten die
Impulse vom Fleischhandel nicht für Anstiege.
In Deutschland ist der Schweinemarkt zweigeteilt: Während im Nordwesten das sinkende
Angebot die Nachfrage teilweise nur knapp decken kann, leidet der Handel im Süden
unter dem Hochwasser. Aufgrund des unbeständigen Wetters bleibt die Grillsaison bisher
unter den Erwartungen. Eine Belebung des Fleischmarktes durch die bevorstehende
Fußball-Europameisterschaft ist noch nicht spürbar.

    20.000 Besitzer von Photovoltaik-Anlagen gekündigt: Das ist der Grund

    Die Energie AG Oberösterreich kündigt 20.000 Kunden ihre PV-Einspeiseverträge. Stattdessen will sie ein neues Tarifmodell einführen.

    Die Einspeisevergütung für Photovoltaik-Strom wurde in Oberösterreich um 80 Prozent gekappt. Der künftige Tarif soll sich am Referenzmarkt orientieren.

    Bisher garantierte die Energy AG (EAG) Besitzern von PV-Anlagen mindestens 15,73 Cent/kWh – Damit ist jetzt allerdings Schluss. Dieser Schritt ist eine Reaktion auf den starken Anstieg der Photovoltaikanlagen, der seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts zu beobachten ist, so Efahrer, Viele Haushalte und Unternehmen haben dank der geopolitischen Lage und attraktiver Förderungen in Photovoltaikanlagen investiert, was zu einer Überlastung der Stromnetze geführt hat. Seit Anfang 2023 wurden im Netzgebiet der EAG monatlich etwa 3.000 neue Anlagen installiert.

    Mit dem neuen Tarifmodell „Team Sonne Loyal Float“ wird die Vergütung an den monatlichen Referenzmarktwert angepasst. Im April hätten die Kunden nur noch 3,12 Cent/kWh erhalten, deutlich weniger als die bisher garantierten 15,73 Cent/kWh. Der Tarif ist nach unten bei zwei Cent gedeckelt, sofern die Kunden auch Strom von der Energie AG beziehen.

    Robert Tichler, ein Energieexperte der Johannes-Kepler-Universität in Linz, sieht in dieser Entscheidung das Ende der hohen Gewinne im Photovoltaik-Sektor. Laut ihm hatten einige Betreiber bisher übermäßig hohe Einnahmen, aber er glaubt, dass sich Investitionen in Photovoltaikanlagen weiterhin lohnen, wenn auch über einen längeren Zeitraum von etwa 15 Jahren. Dies sei angesichts der durchschnittlichen Lebensdauer von 25 Jahren vertretbar.

    Die Entscheidung der EAG, auf ein marktorientiertes Modell umzustellen, wird jedoch kritisch betrachtet. Kunden haben ihre Investitionen auf Basis langfristig garantierter Einspeisevergütungen getätigt. Eine moderate Anpassung der Tarife könnte eine bessere Lösung gewesen sein, um die Netzstabilität zu sichern und gleichzeitig den Betreibern von Photovoltaikanlagen Planungssicherheit zu bieten.

    In Deutschland wäre eine solche Kündigung bestehender Einspeiseverträge durch den Netzbetreiber nicht möglich, da hier die Einspeisevergütung für 20 Jahre garantiert ist. Dennoch sinken auch in Deutschland die Fördersätze für neue Anlagen kontinuierlich und liegen aktuell bei etwa 7 bis 8 Cent/kWh. Deshalb sollten sich Hausbesitzer vor einer Investition gründlich über die aktuellen Konditionen informieren.

    Echt heftig -Vion erwägt Rückzug aus Deutschland

    Das ist ein Paukenschlag: Nach den Verkäufen zu Jahresbeginn, überprüft Vion nun den Verkauf des gesamten Deutschlandgeschäft. Entschieden sei aber noch nichts, sagt der Konzern!

    Die Vion Food Group überprüft erneut ihre Aktivitäten in Deutschland und schließt auch einen vollständigen Verkauf der deutschen Standorte nicht aus. Wie das Unternehmen mitteilt, will sich Vion auf nachhaltige und integrierte Lieferketten in den Benelux-Ländern konzentrieren. „Aus diesem Grund führt das Unternehmen eine formelle Überprüfung seiner deutschen Aktivitäten auf der Grundlage des strategischen Interesses durch, das es geweckt hat“, heißt es etwas verklausuliert.

    Der Lebensmittelkonzern hat sich dazu verpflichtet, die richtigen Partner für seine deutsche Belegschaft, die Unternehmen, ihre Lieferanten und Kunden zu finden, die Wachstum und eine stabile Zukunft ermöglichen. Schließungen sind nicht geplant.

    Das Ziel der Vion sei weiterhin nachhaltige integrierte Wertschöpfungsketten mit Landwirten und Kunden aufzubauen. Um diese Strategie in einem sich wandelnden Marktumfeld und bei starker Konkurrenz aus Nicht-EU-Ländern zu beschleunigen, wird Vion den Schwerpunkt auf Produktion und Beschaffung in der Benelux-Region legen.

    Hier kann der Lebensmittelhersteller seine Marktführerschaft bei Schweine- und Rindfleisch sowie in den Bereichen Tierwohl und Nachhaltigkeit ausbauen. Zudem profitiert Vion von seinem globalen Vertriebsnetzwerk und den innovativen Möglichkeiten der datenbasierten Ganztierverwertung.

    Die deutschen Standorte und Geschäftsbereiche von Vion haben eine starke Zukunft, da sie von etablierten regionalen Betrieben und führenden Marken profitieren. Die Verkäufe von deutschen Standorten zu Beginn des Jahres 2024 haben demnach weiteres Interesse an den verbleibenden deutschen Vermögenswerten geweckt. Das Unternehmen habe daher beschlossen, seine strategischen Optionen zu überprüfen. Endgültige Entscheidungen stehen noch aus.

    In den letzten Jahren hat Vion erheblich in eine nachhaltige Produktion investiert, darunter Solarzellen, Kühlanlagen und weitere Verbesserungen der CO2-Bilanz sowie Pionierprojekte in den Bereichen Tierschutz und Lebensmittelsicherheit.

    Diese Investitionen schaffen die Grundlage für die nachhaltige zukünftige Entwicklung der deutschen Standorte und bieten ihnen eine attraktive operative Basis. „Wir sind fest entschlossen, die stärksten Partner für unser deutsches Portfolio zu finden, die das beste Konzept für eine erfolgreiche zukünftige Entwicklung dieser Unternehmen bieten. Das ist unser Versprechen an unsere Mitarbeiter, unsere Landwirte und unsere Kunden“, betont Vion-CEO Ronald Lotgerink.

    Vion ist bestrebt, alle Geschäftsbeziehungen aufrechtzuerhalten und alle Verpflichtungen gegenüber den Partnern bis zum Abschluss der möglichen Transaktionen zu erfüllen sowie einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

    „Um unser ehrgeiziges Ziel zu erreichen, das nachhaltigste Fleischunternehmen in Europa zu werden, müssen wir Schwerpunkte setzen! Wir sehen eine klare Chance, unsere Position zu verbessern, indem wir auf unser starkes Erbe bei den Landwirten und etablierte Netzwerke zurückgreifen. Unser Plan ist es, uns auf die Produktion in Benelux zu konzentrieren, um nachhaltige Positionen in den Heimatmärkten und in der EU zu festigen“, erklärt Ronald Lotgerink den strategischen Hintergrund für den Kurswechsel.

    Die kürzlichen millionenschweren Investitionen in Groenlo, Tilburg und Boxtel in den Niederlanden zeigen Vions Bekenntnis zu einer zukunftsfähigen Organisation in der Benelux-Region. Dabei liegt der Fokus auf Tierwohl, Nachhaltigkeit und Effizienz. Durch mögliche Verkäufe in Deutschland schafft Vion Raum für weitere Investitionen in wertschöpfende Bereiche in der Benelux-Region.

    n Deutschland hat Vion 11 Standorte, an denen Rind- und Schweinefleischprodukte sowie Nebenprodukte hergestellt werden. Darüber hinaus gehören das Viehhandelsunternehmen Vion Zucht- und Nutzvieh sowie das Logistikunternehmen Vion Move mit Standorten in Deutschland zum Konzern.

    von Andreas Beckhove

    Zweiter Vogelgrippe-Fall bei einem Menschen in den USA bestätigt

    In Michigan wurde bei einem Mitarbeiter eines Milchbauernhofs eine Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 festgestellt. Der Mann litt unter Symptomen, die einer Bindehautentzündung ähneln. Dies ist der zweite gemeldete Fall einer solchen Infektion in den USA, wie die Gesundheitsbehörde CDC mitteilte.

    Die Infektion trat in einem Betrieb auf, bei dem das Virus zuvor in Kühen nachgewiesen worden war. Ein Augenabstrich bestätigte die Diagnose. Trotz dieser neuen Infektion stuft die CDC das Risiko für Menschen weiterhin als gering ein.

    Ende März wurde das H5N1-Virus erstmals bei Milchkühen in den USA entdeckt, wahrscheinlich durch Wildvögel übertragen. Anfang April meldeten die Behörden den ersten menschlichen Infektionsfall in Texas, ebenfalls im Zusammenhang mit Milchkühen. 2022 gab es bereits einen Fall in Colorado, wo sich eine Person durch direkten Kontakt mit Geflügel ansteckte.

    Die aktuelle Vogelgrippewelle ist die größte bisher dokumentierte und betrifft viele Regionen weltweit, einschließlich Europa. Der Erreger befällt hauptsächlich Vögel, aber auch andere Tiere wie Katzen, Bären und Robben wurden infiziert. Menschliche Infektionen sind selten und reichen von Augen- oder Atemwegsinfektionen bis hin zu schweren Erkrankungen wie Lungenentzündungen.

    Gesundheitsexperten warnen vor der Möglichkeit, dass sich das Virus an den Menschen anpasst und dann von Mensch zu Mensch übertragbar wird. Die CDC betont, dass alle Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine solche Anpassung zu verhindern und die Ausbreitung des Virus zu kontrollieren.

    „Es ist fünf vor Zwölf“

    Um Fünf vor Zwölf startete heute die Agrargemeinschaft Österreich eine Kundgebung vor dem Parlament in Wien. Die dazu eingeladenen Agrarsprecher blieben der Veranstaltung – bis auf einen – aber fern.

    Passend zur momentanen Stimmung vieler Bauern präsentierte sich heute auch das Wetter regnerisch trüb in Wien. Dennoch ließen es sich wohl um die 800 Bäuerinnen und Bauern aus ganz Österreich nicht nehmen, ihren Unmut über die aktuelle Agrarpolitik zum Ausdruck zu bringen. Eingeladen zu der Kundgebung vor dem Parlament hatte die Agrargemeinschaft Österreich. Deren Sprecher Manfred Muhr sagte zu Beginn: Es geht darum, ein Zeichen zu setzen, ein Zeichen der Mobilisierungskraft der AGÖ. Und das ist heute eindrucksvoll bewiesen worden, dass die Bauern aus ganz Österreich den Weg auf sich genommen haben, hier die Stärke der AGÖ zu demonstrieren.

    Geschäftsführer Johann Konrad erklärte in seinem Statement, dass es heute um die „Einkommen der Bauern gehe, um die Sicherheit auf den Höfen“. Darüber wollten die anwesenden Bauern auch nicht zuletzt die Agrarsprecher der Parteien informieren. Nur wohnte bis auf den Agrarsprecher der FPÖ Peter Schmiedlechner niemand der Veranstaltung bei. Konrad betonte: „Wir sind unpolitisch. Wir haben alle Agrarsprecher eingeladen. Wir freuen uns, dass Peter Schmiedlechner da ist. Alle anderen haben leider keine Zeit gehabt oder wollen nicht mit uns reden, wie auch immer.“ Konrads wichtigste Botschaft an diesem Tag lautete: „Wir brauchen ein Einkommen, dass wir in der Landwirtschaft wieder investieren können für die nächste Generation.“

    Martina Mittermayr ging in ihrem Statement auf die junge Generation ein. „Wir ziehen eine junge Generation heran. Wir motivieren die jungen Leute. Wir zeigen ihnen, wie die Landwirtschaft geht.“ Doch aktuell habe man ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, den Betrieb zu übergeben. „Denn man weiß, die werden ein ganzes Leben lang viel Arbeit haben für sehr wenig Lohn. Und das kann nicht die Zukunft sein“, so Mittermayr. „Die Zukunft kann auch nicht sein, dass wir Bauern hier eine Kundgebung machen, weil unsere Standesvertretung uns nicht hört, nicht abhebt, sich nicht mit den Bauern zusammensetzen will.“

    Ein weiteres Thema, dass den Bauern unter den Nägeln brennt, ist die Herkunftskennzeichnung. Siegfried Salchenegger meinte: “ Ich möchte es nutzen, dass wir da heute in Wien sind. Hier hören wahrscheinlich nicht nur Bauern zu, sondern auch Konsumenten. Liebe Konsumenten, wir versuchen, die besten Lebensmittel, die beste Kulturlandschaft für euch zu produzieren.“ Aber es könne nicht sein, dass wir in Österreich höchste Standards haben, aber wenn die Lebensmittel durch die gesetzlichen die Grundlagen zu teuer werden, billig importiert werde. Das müsse aufhören. Salchenegger: „Deswegen brauchen wir ganz, ganz dringend eine allumfassende Herkunftskennzeichnung.“

    Dem pflichtete Leo Steinbichler, der Initiator des kürzlich im Parlament behandelten Volksbegehrens zur Herkunftskennzeichnung, bei und fügte hinzu: „Es glauben wirklich nur die da im Hause drinnen, dass das Them Herkunftskennzeichnung beendet ist. Es sei sicher, dass diese umgesetzt werde und das möglichst rasch. Steinbichler: „Die umfassende Herkunftskennzeichnung ist die einzige Garantie für die Bauern, wo Österreich draufsteht, muss Österreich drin sein.“

    Über die Probleme der Ackerbauern sprach Manfred Mechtler, der einen Ackerbaubetrieb in Mistelbach bewirtschaftet. Eines davon ist laut Mechtler, dass „die Ackerbauern bei uns im Wettbewerb mit der Ukraine, nicht einmal mit EU-Ländern, nicht zurande kommen. Die Wettbewerbsbedingungen sind einfach nicht gegeben. Ein Drittel der Ukraine hat amerikanische Investmentfirmen gehabt, Black Rock etc. Da steckt so viel Kapital drin, da kommen wir als Österreicher nicht mehr mit.“ Unsere Betriebe würden den Hektar nicht so günstig bewirtschaften können wie die. Zudem seien bei uns die Arbeitskräfte auch wesentlich teurer.

    Ein weiterer Nachteil laut Mechtler: „Wir werden mit Kontrollen zu Tode reguliert. Im Osten gibt es dagegen fast keine Auflagen. Vielleicht am Papier, aber es wird nicht kontrolliert. Da gehört einfach einmal eine Gleichberechtigung her. Wir müssen die kontrollieren, die reinwollen und nicht die, die eh schon 100-mal kontrolliert werden.“

    Der FPÖ-Agrarsprecher Peter Schmiedlechner meinte, „das größte Problem ist der Kaufkraftverlust auf den Bauernhöfen.“ Die Politik mache zwar nicht die Preise, aber die Rahmenbedingungen. Und es sei erschreckend, wenn „wir immer weniger verdienen und man die Auflagen und Richtlinien noch immer höherschraubt“. Während bei den Bauern die Preise sinken, würden die Konsumente immer noch hohe Preise im Handel zahlen. „Im Endeffekt ist der Handel der große Verdiener. Schmiedlechner: „Da müssen wir als Politik ansetzen. Da müssen wir schauen, dass wir die Rahmenbedingungen ändern.“

    Zum Schluss erneuerte Martina Mittermayr anlässlich des morgigen Weltmilchtages nochmals die Forderung der AGÖ nach einer Milchpreiserhöhung um 5 Ct. „Der Druck von den Milchbauern wird immer mehr“, erklärte sie. „Und die Veranstaltung heute macht auf jeden Fall Sinn. Vielleicht nicht sofort, aber in Zukunft.“ von Torsten Altmann

    Tönnies passt Abrechnungsmaske für Schlachtschweine an

    Das Schlachtunternehmen Tönnies hat angekündigt, ab dem 1. Juli 2024 eine neue Abrechnungsmaske für Schlachtschweine einzuführen. Diese Entscheidung erfolgt nach sechs Jahren unveränderter Abrechnungsmethoden. Die Anpassung betrifft insbesondere den Basispreis, der künftig auf einen Muskelfleischanteil (MFA) von 60 % festgelegt wird, verglichen mit den bisherigen 59 %.

    Für Schweine mit einem Muskelfleischanteil von 60 bis 62 % und einem Schinken, der über 19 kg wiegt, wird Tönnies einen Aufschlag von 1 Cent pro Prozentpunkt zahlen. Bei einem Muskelfleischanteil von 62 % steigt der Abrechnungspreis um 2 Cent pro kg Schlachtgewicht. Auch die Grenzen für Abzüge werden angepasst: Der optimale Gewichtskorridor liegt künftig zwischen 86 und 107 kg, während die bisherige Obergrenze bei 105 kg lag.

    Ein Marktkenner schätzt, dass diese Änderungen für Schweinemäster im Durchschnitt einen finanziellen Nachteil von 1,5 bis 2 Cent pro kg Schlachtgewicht bedeuten könnten. Schweine mit höherem Fettanteil werden durch die neue Maske stärker bestraft, was zu einem finanziellen Verlust von rund 4 Euro pro Schwein führen kann.

    Tönnies begründet die Anpassung der Abrechnungsmaske mit dem in den letzten Jahren stetig gestiegenen Muskelfleischanteil bei Schlachtschweinen. Zudem habe sich die Zusammensetzung der Teilstücke verändert, was die Erhöhung der Schinkengrenze rechtfertige. Der Trend zu schwereren Schweinen wird von Tönnies ebenfalls angesprochen: Teure Ferkel und günstiges Futter machen es für Bauern wirtschaftlich sinnvoll, die Schweine schwerer zu mästen.

    XXL-Schweinefarm in China pleite: Dänen machen 76 Mio. Euro Verluste

    Eine XXL-Schweinefarm in China musste Insolvenz anmelden. Mehrere Investoren aus Dänemark machten über Jahre hohe Verluste, ihr Plan wurde zum Albtraum.

    Mehrere Agrarinvestoren aus Dänemark haben sich mit einem großen Schweineunternehmen in China verkalkuliert. Wie die dänische Zeitung Nordjyske berichtet, erlitten die Aktionäre massive Verluste. 

    Das Unternehmen hinter der XXL-Schweinefarm, Scandinavien Farm Invests, sei bankrott gegangen. Innerhalb weniger Jahre habe es über eine halbe Milliarde dänische Kronen (umgerechnet rund 76 Mio. Euro) verloren. Das teilte einer der Eigentümer, der Investitionsfond für Entwicklungsländer (IFU), in einer Pressemitteilung mit.

    Bereits im Dezember 2023 habe es erste Rettungsversuche gegeben, um einen Bankrott abzuwenden. Laut der dänischen Zeitung arbeiteten die Gesellschafter bis zuletzt an einer Restrukturierung und den Verkauf der Schweinefarm in China. Deren Kapazität lag bei 15.000 Sauen, der Erzeugung von 60.000 Zuchttiere und 360.000 Schlachtschweinen jährlich. Die Rettung sei ihnen nicht gelungen, daher habe man sich entschieden, in China Insolvenz anzumelden.

    Die jetzt insolventen Schweinefarm liegt am Gelben Meer zwischen Peking und Shanghai in China. Sie gehörte zu den effizientesten des Landes, verdiente aber laut Nordjyske kein Geld. Schuld sei die Kombination aus schwierigen Marktbedingungen, gestiegenen Futtermittelpreisen, gesunkener der Schweinepreise und die Corona-Pandemie.

    Außerdem musste aufgrund eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) die gesamte Schweineherde gekeult werden. Deshalb habe die Schweinefarm ein riesiges Defizitgeschäft gemacht. Seit 2018 belief sich der Gesamtverlust laut Zeitung auf 570 Mio. dänische Kronen (umgerechnet über 76 Mio. Euro). Mit Material von Nordjyske von Martina Hungerkamp

    Warum es mit der EU-Herkunftskennzeichnung nicht vorangeht

    Eine verpflichtende Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln wird es in der EU wohl vorerst nicht geben. Unter den Mitgliedstaaten ist sie umstritten, die EU-Kommission hat andere Prioritäten.

    Nicht alle EU-Mitgliedstaaten wollen die europäischen Vorschriften für die Kennzeichnung der Herkunft

    von Lebensmitteln ausweiten. Das ist am vergangenen Montag beim Treffen der EU-Agrarministerrat in Brüssel deutlich geworden.

    Österreich hatte das Thema gemeinsam mit Deutschland auf die Agenda setzen lassen. Beide Länder fordern, dem Vorhaben nach den Europawahlen in Brüssel Priorität einzuräumen.

    Die „neue“ EU-Kommission müsse das Thema nach der EU-Wahl weiterverfolgen und rasch einen Vorschlag für die Ausweitung der EU-weiten Herkunftskennzeichnung vorlegen.

    „Unbedingt notwendig“ ist eine Ausweitung der bestehenden Bestimmungen auch aus Sicht Österreichs. Ziel müsse es sein, mehr Transparenz am Teller zu schaffen und bewusste Entscheidungen für die Stärkung der lokalen und regionalen Landwirtschaft zu ermöglichen, so der Wiener Ressortchef Norbert Totschnig.

    An die Seite von Berlin und Wien stellten sich unter anderem die Regierungen von Estland, Finnland, Frankreich und Portugal. Unterstützung kam auch von Spanien und Griechenland.

    In Tschechien wird die aktuelle Regelung für ausreichend gehalten. Skeptisch zeigte sich die polnische Delegation. Polen drängt auf eine Folgenabschätzung mit detaillierter Kosten-Nutzen-Rechnung; nahezu gleichlautende Forderungen erhob Bulgarien.

    Kalbfleisch aus Kärnten – Perspektive für kleine Betriebe

    In Maria Saal/Kärnten Der Rindermastbetrieb von Josef und Sandra Fradler liegt in Möderndorf bei Maria Saal. Als einer der Pioniere in Kärnten gehören die Fradlers zu einem der ersten Betriebe, die seit dem Jahr 2019 damit begannen, Milchrasse-Kälber für das Programm „Kalb Rosé“ zu mästen. Am Hof finden sich knapp 150 Rindermastplätze sowie aktuell rund 30 Rosé-Kälber. Für den erfolgreichen Start in die Fresserproduktion ist ein Quarantänestall für die Zukaufkälber kein Fehler. Dieser wird im Rein-Raus-Verfahren bestückt und dadurch ist einfach ein besserer Gesundheitsstatus von Beginn an vorhanden. Die Vermarktung erfolgt über die Bäuerliche Vermarktung (BVG) Kärntner Fleisch. Früher einmal habe es sich um einen regionstypischen Bauernhof mit Milchviehhaltung gehandelt bevor es zur Umstellung auf Mutterkuhhaltung kam, erzählte Sandra Fradler. „Wir haben uns aber dann auf Rindermast spezialisiert, weil es für uns arbeitstechnisch besser gepasst hat“, sagte Sandra Fradler, die im Hauptberuf an der landwirtschaftlichen Fachschule in Althofen unterrichtet. Tatkräftig unterstützt wird das Ehepaar von ihren beiden 13- und bald 15-jährigen Söhnen und auch Josef Fradlers Vater hilft mit.

    Die Produktion von Rosé-Fleisch ist ein absolut interessanter Betriebszweig berichtete Josef Fradler, der unter anderem auch Obmann der BVG-Kärntner Fleisch und Arge Rind Österreich ist, im Rahmen eines Pressegesprächs in Maria Saal. Diese Mastlinie bietet eine attraktive Einkommensmöglichkeit auch für Landwirte mit geringerer Flächenausstattung. Die Tiere benötigen relativ wenig Grundfutter, wodurch eine hohe Flächenproduktivität erzielt werden kann. Als Erzeugerorganisation sei es eine Notwendigkeit gewesen, ein Programm für Kalbfleisch zu etablieren für das es in der Vergangenheit praktisch keine Absatzmöglichkeiten für Kälber von milchbetonten Rassen im Inland gegeben habe, betonte der BVG-Obmann. Schließlich ist Österreich ein grünlandbetontes Gebiet und die Milchwirtschaft ist von großer Bedeutung. „Wir wissen auch, dass ein geborenes Kalb dazu notwendig ist, um den Milchstandort abzusichern“, erklärte Fradler. 

    Nun steht Österreich vor der unverständlichen Situation, dass pro Jahr rund 43 000 Kälber exportiert werden. Aber gleichzeitig wird der Inlandsverbrauch zu 60 % mit importiertem Kalbfleisch gedeckt, was mengenmäßig knapp 62 000 Kälber entspicht. Aber gerade die Kälberexporte stehen in regelmäßigen Abständen medial in der Kritik. „Wir haben die Bauern bei uns, wir haben auch Vermarktungsmöglichkeiten und es ist gelungen eine Produktion aufzubauen“, berichtete der BVG-Obmann über ein Konzept, das im Jahr 2019 entwickelt wurde und das mittlerweile unter der Marke „Kalb rosé Austria“ sich auch erfolgreich am Markt etabliert hat. „Wir sind mittlerweile auf einem Punkt, wo wor sehr gut vermarkten können, wir aber einen Anreiz brauchen, um Bauern zu dem Projekt hinzu zu bekommen“, hob Fradler hervor.

    Siegfried Huber, Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten, legte beim Pressegespräch den Fokus auf das Thema Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln ganz nach dem Leitspruch „In Kärnten produzieren statt Krisen importieren.“ Aber um etwas umzusetzen brauche man Geld, so Huber. Er zeigte sich sehr erfreut, dass das Land Kärnten ab 1. Juli 2024 bäuerliche Betrieben in Kärnten, die Kälber nach dem „Kalb Rosé Austria“-Standard mästen, finanziell unterstütztt. Dafür sind vorläufig 120 000 € aus dem Agrarreferat v. Dabei ist die Förderkulisse so angesetzt worden, dass eher kleinere Betriebe tendenziell mehr davon profitieren, als größere Betriebe. Von fünf bis zehn Kälber bekommt der Betrieb 700 €, von elf bis 20 Kälber 1300 €, von 21 bis 30 Kälber 1800 € und über 61 Kälber ist der Betrag gedeckelt bei 2800 €.

    Für Kärntens Agrarreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber ist der bisherige Erfolg auch ein Signal an die heimischen Produzenten, dass es gelingen kann, ausländisches Kalbfleisch in der Gastronomie zu verdrängen und dafür einen guten Preis zu erzielen. „Genau das will ich von Landesseite auch unterstützen, sodass möglichst viele Kärntner Betriebe teilhaben können“, so Gruber und ergänzte, dass das „Kärntner Kalb Rosé“ auch all jenen ein Anliegen sein müsse, die sich weniger Transporte und Exporte von Kälbern wünschen. So ehrlich müsse man es auch ansprechen, dass diese Exporte für die heimischen Zuchtbetriebe grundsätzlich eine wichtige Einkommensstütze seien, aber jeder Betrieb wäre gerne bereit darauf zu verzichten, wenn er eine andere Möglichkeit hätte, die es ihm wirtschaftlich auch erlaubt, sagte der LH-Stellvertreter.

    Laut Präsident Huber sei die Unterstützungsmaßnahme für „Kalb rosé“ auch ein zentrales Element der Kärntner Kalbfleischstrategie. Er möchte möglichst viele Betriebe dazu ermutigen an der Unterstützungsmaßnahme teilzunehmen, um das Ziel, eine Steigerung der Anzahl der „Kalb rosé“-Kälber um 40 % bis zum Jahr 2026, zu erreichen. Huber betonte, dass mit dem Einstieg in die „Kalb rosé“-Produktion auch die Wertschöpfung am Hof gesteigert werden kann. Den Landwirten wird ein Fixpreismodell angeboten. „Letztendlich brauchen wir den Konsumenten, der das heimische Kalbfleisch kauft. Natürlich auch die Gastronomie, die sich bereit erklärt, diese Produkte zu vermarkten“, betonte der LK-Präsident. von Artur Riegler

    Deutschlands Schlachthofranking 2023: Abwärtstrend setzt sich fort

    Die Reihenfolge der zehn größten Schlachthöfe ist nach wie vor unverändert. Doch nur zwei konnten ein Plus bei den Schlachtungen erzielen.

    Im Jahr 2023 wurden in Deutschland etwa 43,9 Mio. Schweine geschlachtet, was einem Rückgang von rund 3,3 Mio. Schweinen bzw. 6,9 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit setzt sich der rückläufige Trend der Schlachtzahlen, wenn auch etwas abgeschwächt, fort. Das geht aus dem aktuellen Schlachthofranking der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hervor.

    Ursachen für diesen deutlichen Rückgang sind demnach vor allem die Auswirkungen der Corona-Krise, die Afrikanische Schweinepest (ASP) und politische Rahmenbedingungen, die zu einem schnellen Abbau der Schweinebestände führten und somit deutliche Reaktionen in der Schlachtbranche erforderlich machten.

    Die Auswertung der Schlachtzahlen nach Bundesländern zeigt erhebliche regionale Unterschiede. Vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, wo mehr als zwei Drittel aller deutschen Schweine geschlachtet werden, entwickelten sich die Zahlen unterschiedlich. In Niedersachsen wurden 2023 rund 13,4 Mio. Schweine geschlachtet, was einem Rückgang von etwa 1,6 Mio. Schweinen bzw. 10,9 % im Vergleich zu 2022 entspricht. In Nordrhein-Westfalen hingegen stiegen die Schlachtzahlen um 1,4 % auf insgesamt 16,3 Mio. Schweine an.

    Ein besonders auffälliger Rückgang der Schlachtzahlen verzeichnet Sachsen-Anhalt. Hier sank die Zahl der geschlachteten Schweine von 3,5 Mio. auf 2,4 Mio., was einem Minus von 31 % entspricht. Dies ist der zweite massive Rückgang in Folge, nachdem 2022 noch 4,6 Mio. Schweine geschlachtet wurden.

    In fast allen anderen Bundesländern war ein moderater Rückgang der Schlachtzahlen zu verzeichnen. Lediglich in Hessen stiegen die Schlachtzahlen um 30.000 Schweine bzw. 5,9 % auf insgesamt 520.000, was jedoch aufgrund der geringen absoluten Zahl im bundesweiten Vergleich von untergeordneter Bedeutung ist.

    Die zehn größten Schweineschlachtbetriebe Deutschlands schlachteten 2023 insgesamt 6,2 % weniger Schweine als im Vorjahr. Tönnies bleibt mit 13,99 Mio. Schlachtungen führend, gefolgt von Westfleisch mit 6,50 Mio. und Vion mit 5,30 Mio. Schlachtungen.

    Danish Crown und Müller Fleisch komplettieren die Top 5, wobei Danish Crown einen deutlichen Rückgang von 30,7 % hinnehmen musste. Die Böseler Goldschmaus Gruppe, Tummel, Steinemann, Manten und Simon-Fleisch bilden mit insgesamt 6,59 Mio. Schlachtungen die zweite Hälfte der Liste. von Jana Schrievers

    Der lange Weg von Danish Crown aus der Krise

    Der Fleischhersteller Danish Crown hat schwierige Jahre hinter sich. Vor allem das sinkende Schlachtschweineangebot macht immer noch Probleme. Ein Blick in die aktuellen Geschäftszahlen sagt, warum.

    Danish Crown (DC) sieht sich mit seiner Strategie zu mehr Effizienz und stärkerer Konzentration auf die Wertschöpfung in der Lieferkette auf Kurs. Die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2023/24 war jedoch laut Unternehmensangaben erneut eine Herausforderung.

    Höhere Zins- und Personalkosten, Probleme beim Darmhersteller DAT-Schaub, aber vor allem das im Vergleich zur Vorjahresperiode um 12% kleinere Schlachtschweineaufkommen machten es Danisch Crown zu schaffen.

    Wie DC am Donnerstag mitteilte, lag der Umsatz von Oktober 2023 bis März 2024 bei 4,49 Mrd. €; das waren 134 Mio. € oder 2,9 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Immerhin konnte das Ergebnis im operativen Geschäft mit einem EBIT von 172 Mio. € gegenüber der ersten Jahreshälfte 2022/23 um 2,1% gesteigert werden.

    Nach Abzug der höheren Kapitalkosten und Steuern blieb ein Nettogewinn von 102 Mio. € übrig; im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 121 Mio. € gewesen.

    Sehr viele Aspekte dieser Zwischenbilanz weisen in die richtige Richtung. Wir arbeiten gezielt daran, unsere Leistungen zu verbessern“, erklärte DC-Geschäftsführer Jais Valeur. Gleichzeitig räumte er ein, dass trotz Fortschritten im Kerngeschäft „unsere Wettbewerbsfähigkeit immer noch nicht ganz da ist, wo sie sein sollte, um unseren Anteilseignern für ihre Schweine einen wettbewerbsfähigen Preis zahlen zu können“. Das ändere aber nichts daran, dass die neue strategische Ausrichtung richtig und notwendig sei.

    Positiv hob Valeur hervor, dass in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres der Absatz an europäische Kunden in den Sparten Einzelhandel und Foodservice gestiegen sei. Die rückläufige Inflation, etwas anziehende Drittlandsexporte in Hochpreismärkte sowie Effekte von Strukturmaßnahmen, wie die Schließung des Standortes Ringsted, lassen den Geschäftsführer vorsichtig optimistisch in die zweite Hälfte des Firmenjahres blicken.

    Wie DC weiter mitteilte, liefen die Geschäfte mit Bioprodukten des Tochterunternehmens Friland in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/24 nach vorherigem Rückgang wieder besser. Der Umsatz legte hier gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1% auf 65 Mio. € zu. Allerdings war auch diese Sparte von einem abnehmenden Schlachtviehangebot an Schweinen und Rindern betroffen.

    „Im Zuge der sinkenden Inflation ist es uns gelungen, den Trend umzukehren“, erklärte Friland-Geschäftsführer Søren Tinggaard. Die europäischen Verbraucher seien wieder bereit, Geld für Biofleisch auszugeben, weshalb auch Preiserhöhungen hätten durchgesetzt werden können.

    Davon profitieren teilweise auch die Erzeuger. So wurde der Schweinepreis gegenüber dem ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 um 5% auf 3,15 €/kg angehoben. Bei Biorindern wurde der Erzeugerpreis jedoch um 3,6% auf 3,92 €/kg zurückgenommen.

    Um das Absatzniveau nach den Verlusten wieder auf das Niveau von vor drei Jahren zu bringen, ist es laut Tinggaard aber „noch ein weiter Weg“. Der langfristige Abschluss von strategischen Partnerschaften mit mehreren Kunden stimme jedoch zuversichtlich. von Alfons Deter

    So geht es nicht- Schweinehaltung in Spanien: Schockierende Enthüllungen über „Horror-Bauernhöfe“

    Die Schweinehaltung in Spanien gerät erneut ins Rampenlicht eines Tierschutzskandals. Berichte über schockierende Zustände auf zwei sogenannten „Horror-Bauernhöfen“ bei Burgos haben eine heftige Diskussion über die Qualität des Fleisches und das Wohl der Tiere entfacht.

    Hohe Produktionsmengen auf Kosten des Tierwohls

    Die Schweineproduktion in Spanien ist durch hohe Mengen und niedrige Kosten gekennzeichnet. Dies geht jedoch auf Kosten des Tierwohls. Schon seit geraumer Zeit gibt es Berichte über Verstöße gegen den Tierschutz, schlechte Haltungsbedingungen und minderwertige Fleischqualität. Diese wurden bisher von der Branche und der Politik als unbegründet abgetan.

    Ein weiteres Problem in der spanischen Schweinehaltung sind die hohen Nitratwerte im Wasser, die durch die Gülle verursacht werden. Der Europäische Gerichtshof bemängelte bereits am 14. März die zu hohen Nitratwerte und forderte Spanien auf, Maßnahmen zu ergreifen. Spanien muss der Europäischen Kommission nun mitteilen, welche Schritte es zur Umsetzung des Urteils ergriffen hat oder noch ergreifen wird.