Autor: Hannes Kulterer

Bioplastik aus Hühnerfedern

Millionen Tonnen Hühnerfedern landen im Müll – doch sie könnten die Basis für einen nachhaltigen Kunststoff sein. Wie das geht und ob die Geflügelwirtschaft profitieren kann.

Nur in den USA fallen jährlich rund 1,5 Mio. t Hühnerfedern an – bisher meist als Abfall. Doch Forschende der University of Nebraska haben eine Methode entwickelt, um aus diesem Nebenprodukt biologisch abbaubaren Kunststoff herzustellen.

Der Schlüssel liegt im stabilen Eiweiß Keratin, das in großen Mengen in Federn enthalten ist. Durch eine chemische Behandlung wird das Keratin wasserfest und mechanisch belastbar gemacht – ideal für die Kunststoffverarbeitung.

Das sogenannte „Hühnerplastik“ ist leichter als herkömmliche Materialien wie Polyethylen, dabei robust und umweltfreundlich. Auch in Deutschland laufen Forschungsprojekte, die Keratin aus Federn für Dämmstoffe und Geotextilien nutzbar machen wollen. 

Für die Geflügelhaltung könnte das eine neue Einkommensquelle schaffen – und eine nachhaltige Lösung für das Abfallproblem bieten. Das weltweite Plastikabkommen ist leider gescheitert.

Globaler Fleischpreisindex erklimmt Rekordhöhe und bei uns Preisanpassungen ?

Weltweit steigen die Verbraucherpreise für Lebensmittel. Der monatliche Fleischpreisindex der FAO hat nun einen neuen Rekordwert erreicht. Der Milchpreisindex sank dagegen erstmals seit April 2024.

Der globale Fleischpreisindex, den die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) monatlich ausgibt, hat im Juli 2025 mit 127,3 Punkten einen neuen Höchstwert erreicht. Im Vergleich zum Vormonat entspricht das einem Anstieg von 1,2 % und im Vergleich zum Juli 2024 sogar von 6,0 %.

Das Preisniveau von 2014 bis 2016 gilt dabei als Referenzwert, d.h. einem Wert von 100 Punkten.

Die globalen Lamm- und Rindfleischpreise sind überdurchschnittlich stark angestiegen. Wie die FAO erklärte, lag dies vor allem an der hohen Nachfrage in China und den Vereinigten Staaten.

Ebenso stiegen die Preise für Geflügelfleisch leicht an. Hauptgrund dafür waren die höheren brasilianischen Exportpreise. Nach einem Ausbruch der Vogelgrippe haben die Südamerikaner im Juni ihren Freiheitsstatus wiedererlangt und fahren seitdem ihre Exporte wieder hoch.

Der Preis für Schweinefleisch sank hingegen. Hier trafen, insbesondere in der EU, ein hohes Angebot und eine sinkende Nachfrage aufeinander.

Der Milchpreisindex lag mit 155,3 Punkten nur knapp unter dem Allzeithoch im Juni 2022 (158,2 Punkte). Im Vergleich zum Juni 2025 bedeutet das zwar ein Rückgang von 1,2 %, verglichen mit dem Vorjahr sind die Preise für Milch aber um satte 21,5 % gestiegen.

Der marginale Rückgang des Milchpreisindexes – der erste seit April 2024 – ist auf sinkende internationale Preise für Butter und Milchpulver zurückzuführen. Anhaltende Preissteigerungen bei Käse glichen den Abwärtstrend jedoch fast aus.

Die Indizes für Vollmilch- und Magermilchpulver gingen ebenfalls weiter zurück. Gründe dafür sind das reichliche Exportangebot aus Ozeanien und die gedämpfte Importnachfrage, insbesondere aus China und anderen wichtigen asiatischen Märkten. von Hauke Deeken

Russlands stiehlt 15 Millionen Tonnen ukrainisches Getreide wie die neuen Herren

Seit Beginn der umfassenden militärischen Invasion hat Russland etwa 15 Millionen Tonnen ukrainisches Getreide aus den besetzten Gebieten gestohlen. Diese Mengen stammen aus den Regionen Luhansk, Donezk, Cherson, Saporischschja sowie der Krim. Der stellvertretende ukrainische Wirtschaftsminister Taras Wysozkyj teilte diese Informationen in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Ukrainische Geheimdienste berichten, dass die erbeuteten Getreidemengen in den Häfen am Schwarzen Meer mit russischem Getreide vermischt werden. Anschließend erfolgt der Export dieser gemischten Ware. Die ukrainische Regierung betrachtet solche Produkte als Diebesgut und fordert westliche Partner dazu auf, Sanktionen gegen die Importeure zu verhängen.

In einem konkreten Fall bat die Ukraine die Europäische Union um Beschränkungen gegen Bangladesch, das Weizen aus den besetzten Territorien erwarb. Die EU lehnte jedoch entsprechende Maßnahmen ab. Händler behaupten, dass nach der Vermischung eine Bestimmung der Getreideherkunft unmöglich wird.

Währenddessen melden die russischen Besatzungsverwaltungen steigende Ernten in der Region Luhansk und planen eine Ausweitung der Anbauflächen. Teile der Ernte sollen exportiert werden, wobei ein Vorzugsregime genutzt wird, das Ausfuhrzölle aufhebt.

Die Ukraine beharrt darauf, dass jegliches auf besetzten Gebieten geerntete Getreide unrechtmäßig ausgeführt wird und internationalen Sanktionen unterliegen sollte.

Rainer und Totschnig treffen sich: Agrarminister besuchen Biohof

Der deutsche Bundesagrarminister Alois Rainer war am 7. August bei seinem ersten offiziellen Besuch in Österreich auch auf einem Heumilchbetrieb zu Gast. Dort traf er auf den österreichischen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Beide gaben eine klare Botschaft an die bäuerliche Zukunft.

Krispl/Salzburg – Ein bisschen aufgeregt war sie schon, sagte die junge Bäuerin Gertraud Ziller. Denn es kommt ja auch nicht alle Tage vor, dass gleich zwei Landwirtschaftsminister am Bioheumilchhof auftauchen. Zu einem kleinen Gipfeltreffen trafen sich dieser Tage im salzburgerischen Krispl der österreichische Ressortminister Norbert Totschnig und sein deutscher Kollege Alois Rainer: Sie redeten über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und den mehrjährigen Finanzrahmen (MFR).

Einig war man sich insbesondere darin, gemeinsam für eine „zukunftsfähige bäuerliche Landwirtschaft“ zu kämpfen.

Auch Salzburgs LK-Präsident Rupert Quehenberger und seine Stellvertreter, Landesbäuerin Claudia Entleitner und Josef Braunwieser, nahmen teil. Für die grünlandbasierte Milchproduktion sei hochwertiges Grundfutter alternativlos, erläuterte Kammerexperte Johan Schmid dem Gast. „Salzburgs Landwirte leisten mit ihrer täglichen Arbeit einen erheblichen Beitrag zur Sicherung der Biodiversität“, betonte Quehenberger. Das Salzburger Land sei nicht nur in Österreich, sondern auch in Europa Vorreiter bei der biologischen Landwirtschaft. Nirgendwo sonst ist der Anteil an Biobauern und Biobäuerinnen so hoch wie hier: Knapp 60 % der landwirtschaftlichen Flächen werden biologisch bewirtschaftet.

Ein Salzburger Markenzeichen ist zudem die traditionelle Heumilchwirtschaft. Die Anerkennung als Weltkulturerbe sei eine Auszeichnung „für unsere Art der Landwirtschaft“, wurde betont.

„Es gibt kaum einen Strukturwandel im Bundesland Salzburg“, konstatierte Bundesminister Totschnig, wie überhaupt eine Politik des „Wachsens oder Weichens“ für ihn keine Option sei. Sein Ziel sei, die kleinbäuerlichen Betriebe zu erhalten. „Man muss es nur wirklich wollen“, fügte Totschnig hinzu. Seinen bayerischen Kollegen bezeichnete er als „echten Partner, dem ich keinen Nachhilfekurs geben muss“. Erfolge in Brüssel habe man nur dann, „wenn wir Allianzen bilden“.

Gemeinsam kämpfe man um Entbürokratisierung und schlanke Regelungen, wie etwa beim Entwaldungsgesetz, so Minister Rainer. Aber es sei kaum möglich, die Agrarstrukturen beider Länder zu vergleichen. von Paul Kannamüller

Schlachtrindermarkt im Ausnahmezustand: Exporte treiben Preise bei uns in Österreich

In Österreich ist das Angebot beim Jungstier gegenüber den letzten Wochen leicht gestiegen. Die Notierung bleibt aber ausgesetzt, Kälber als Preistreiber.

Der Schlachtrindermarkt kannte in den vergangenen Wochen nur steigende Preise. Rindfleisch ist in den vergangenen zwölf Monaten in Österreich erheblich teurer geworden. Der Erzeugerpreis stieg in dieser Zeit um bis zu 35 %.“Es hat in der Schlachthofbranche nicht immer Einigkeit geherrscht, viele Betriebe haben die Preise überzahlt, deshalb haben wir die wöchentliche Notierung ausgesetzt“, sagt Werner Habermann, Geschäftsführer der Rinderbörse.

Europaweit herrscht ein Mangel an Rindfleisch, viele Länder sind auf der Suche nach Importen. In Österreich ist das Angebot beim Jungstier gegenüber den letzten Wochen leicht gestiegen. Gleichzeitig herrscht urlaubsbedingt eine schwächere Nachfrage seitens des Lebensmitteleinzel- und Großhandels. Die Preisspitzen werden in der aktuellen Woche sinken, meint Habermann. Er rechnet auch mit einer Rücknahme der Überzahlungen in den nächsten Wochen.

Im September „könnte es mit den Preisen wieder bergauf gehen“, sagt Habermann. Prognosen seien derzeit schwierig, aber im Herbst werde erfahrungsgemäß mehr Rindfleisch konsumiert. „Allerdings hat der Lebensmitteleinzelhandel viele Rindfleisch Aktionen ausgesetzt, da die Preise hoch sind“, sagt Habermann.

Diese hohen Preise seien auch nötig. Denn die Kälberpreise sind massiv gestiegen. „Es werden 1.200 bis 1.300€ oder noch mehr für ein Kalb bezahlt“, sagt Habermann. Traditionell werden Kälber aus Österreich exportiert, aber diese große Nachfrage aufgrund der gestiegenen Preise sei neu. Aus Ländern wie Kroatien, Polen oder Italien werden die Kälber nachgefragt und selbst deutsche Käufer treten nun verstärkt auf.

Das schadet laut Habermann den heimischen Mastbetrieben, „die haben keine Garantie, dass die Preise beim Rindfleisch in einem Jahr immer noch so hoch sind.“ Seiner Meinung nach gehört die Wertschöpfung im Inland gehalten.“ Denn die Schlachtzahlen in den ersten 6 Monaten seien beim AT-Stier um 7 % gesunken, „das ist schon ein enormer Rückgang“, meint Habermann. Auch die Mastplätze sind in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Drittel gesunken.

Im Herbst rechnet der Geschäftsführer der Rinderbörse mit einer Erholung in Österreich: „Durch die saisonale Abkalbung in Österreich sind im Herbst normalerweise mehr Kälber auf dem Markt und die Preise sinken.“

In Deutschland dreht sich der Markt gerade. „In Bayern ist es schon einige Cent nach unten gegangen bei Stieren und Kühen“, weiß Habermann. von Roland Pittner

China kauft mehr Soja, Weizen- und Kartoffelmärkte unter Druck

Am europäischen Terminmarkt standen die Weizenpreise zur Wochenmitte unter Abgabedruck. Der Dezember-Kontrakt, der an der Euronext am häufigsten gehandelt wird, verlor 1,25 Euro und notierte zum Handelsschluss bei 198,25 Euro je Tonne. Damit setzte sich die zuletzt schwache Tendenz am Weizenmarkt fort.

Am Milchmarkt blieb der Handel mit Magermilchpulver an der EEX weitgehend ruhig. Die Notierungen bewegten sich kaum, während sich die Butterpreise stabil zeigten. Die jüngste Auktion der Global Dairy Trade in Neuseeland brachte wenig Bewegung: Der Preis für Vollmilchpulver stieg leicht, wohingegen Butter etwas günstiger wurde.

Im Bereich der Kartoffel-Futures zeigt sich weiterhin ein tristes Bild. Die Preise an der Terminbörse verharren auf einem niedrigen Niveau. Gleichzeitig führen Tiefstände am Kassamarkt dazu, dass sich keine nachhaltige Preisstabilisierung einstellen kann.

In den USA zeigte sich ein anderes Bild: An der CBoT legte der September-Termin minimal um 0,25 Cent auf 5,08 US-Dollar je Scheffel zu, was umgerechnet etwa 160 Euro je Tonne entspricht. Dieser Anstieg erfolgte, nachdem der Kurs im Tagesverlauf ein Fünf-Jahres-Tief erreicht hatte. Marktbeobachter gehen davon aus, dass weltweit genügend Weizen verfügbar sein wird. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage zurückhaltend – belastet durch unsichere wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen.

Günstige Wetterbedingungen in den USA stützen die Ertragserwartungen zusätzlich. Gleichzeitig fehlen neue Exportabschlüsse in Richtung China, was die Preise für Sojabohnen weiter unter Druck setzt. Auch der US-Maispreis bleibt schwach. Trotz solider Nachfrage am Weltmarkt sorgen zunehmende Lieferungen aus Brasilien für wachsenden Konkurrenzdruck und verhindern eine Erholung.

Im Bereich der Ölsaaten beeinflusst der chinesische Markt das Preisgefüge spürbar. Aufgrund einer außergewöhnlich guten Ernte in Brasilien deckt sich China derzeit verstärkt mit Sojabohnen aus südamerikanischen Quellen ein. Das verringert den Absatz für US-Ware, was sich in sinkenden Preisen an der CBoT widerspiegelt. Auch der Raps an der Euronext musste zur Wochenmitte nachgeben, während die November-Sojabohne in Chicago ebenfalls Kursverluste hinnehmen musste.

Australien entwickelt biologisch abbaubaren FMD-mRNA-Impfstoff

In Australien wurde der weltweit erste biologisch abbaubare mRNA-Impfstoff gegen die Maul- und Klauenseuche (FMD) entwickelt. Das Land, das seit über 150 Jahren frei von dieser Viruskrankheit ist, reagiert damit auf die zunehmende Verbreitung der Tierseuche weltweit.

Die hochansteckende Maul- und Klauenseuche betrifft Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine. Sie ist in vielen Teilen Afrikas, Asiens und des Nahen Ostens endemisch. Auch in Europa gab es zuletzt einzelne Nachweise bei Rindern, etwa in Deutschland, Ungarn und der Slowakei.

Obwohl Australien bislang von FMD verschont blieb, ist die Sorge vor einem möglichen Ausbruch groß. Nach Berechnungen der australischen Agrarbehörde ABARES könnte das wirtschaftliche Schadenspotenzial im Fall eines FMD-Eintrags bis zu 80 Milliarden australische Dollar betragen. Neben den Folgen für den Export wären auch Tiergesundheit und Betriebsabläufe massiv betroffen.

Der neue Impfstoff ist das Ergebnis eines fünfjährigen Forschungsprojekts im Umfang von 20 Millionen australischen Dollar. Beteiligt waren unter anderem Meat & Livestock Australia, das Biotechnologieunternehmen Tiba Biotech sowie die Regierung des Bundesstaats New South Wales. Die Entwicklung des Impfstoffs dauerte weniger als 18 Monate und kostete rund 2,5 Millionen australische Dollar.

Erste Versuche mit dem Impfstoff zeigten vielversprechende Ergebnisse. In Studien, die unter anderem in Deutschland durchgeführt wurden, entwickelten geimpfte Tiere eine starke Immunreaktion und blieben nach Kontakt mit dem Virus symptomfrei. Besonders bedeutsam: Die behandelten Rinder schieden das Virus nicht aus, was die Ausbreitung verhindern kann.

Die hochansteckende Maul- und Klauenseuche betrifft Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine. Sie ist in vielen Teilen Afrikas, Asiens und des Nahen Ostens endemisch. Auch in Europa gab es zuletzt einzelne Nachweise bei Rindern, etwa in Deutschland, Ungarn und der Slowakei.

Obwohl Australien bislang von FMD verschont blieb, ist die Sorge vor einem möglichen Ausbruch groß. Nach Berechnungen der australischen Agrarbehörde ABARES könnte das wirtschaftliche Schadenspotenzial im Fall eines FMD-Eintrags bis zu 80 Milliarden australische Dollar betragen. Neben den Folgen für den Export wären auch Tiergesundheit und Betriebsabläufe massiv betroffen.

Der neue Impfstoff ist das Ergebnis eines fünfjährigen Forschungsprojekts im Umfang von 20 Millionen australischen Dollar. Beteiligt waren unter anderem Meat & Livestock Australia, das Biotechnologieunternehmen Tiba Biotech sowie die Regierung des Bundesstaats New South Wales. Die Entwicklung des Impfstoffs dauerte weniger als 18 Monate und kostete rund 2,5 Millionen australische Dollar.

Erste Versuche mit dem Impfstoff zeigten vielversprechende Ergebnisse. In Studien, die unter anderem in Deutschland durchgeführt wurden, entwickelten geimpfte Tiere eine starke Immunreaktion und blieben nach Kontakt mit dem Virus symptomfrei. Besonders bedeutsam: Die behandelten Rinder schieden das Virus nicht aus, was die Ausbreitung verhindern kann.

EU-Weizenexport zu Saisonbeginn deutlich rückläufig

In den ersten Wochen der neuen Vermarktungssaison 2025/26 haben die Mitgliedstaaten der Europäischen Union spürbar weniger Weichweizen exportiert. Nach Angaben der Europäischen Kommission beliefen sich die Ausfuhren bis zum 3. August auf insgesamt 1,11 Millionen Tonnen – ein Rückgang von 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die größten Abnehmer europäischer Weichweizenexporte zu Saisonbeginn waren Saudi-Arabien mit 137.000 Tonnen, gefolgt von Nigeria mit 128.800 Tonnen. Algerien nahm 93.800 Tonnen ab, während Großbritannien 79.600 Tonnen und Vietnam 61.000 Tonnen importierten.

Unter den exportierenden Mitgliedstaaten führte Rumänien mit einem Volumen von 740.000 Tonnen deutlich die Liste an. Dahinter folgten Deutschland mit 126.000 Tonnen, Bulgarien mit 96.000 Tonnen sowie Polen mit 82.000 Tonnen.

Frankreich, das üblicherweise zu den wichtigsten Weizenexporteuren innerhalb der EU zählt, war im Berichtsmonat Juli hingegen nicht am Exportgeschehen beteiligt. Aus dem Land wurden im beobachteten Zeitraum keine Weichweizenmengen ins Ausland geliefert.

Bauern laufen Sturm gegen staatliche Eingriffe bei Lebensmittelpreisen

Nach dem Vorstoß des Finanzministers, wegen der hohen Inflation direkt in die Lebensmittelpreise einzugreifen, laufen bäuerliche Organisationen Sturm dagegen. Sie warnen vor dramatischen Folgen.

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) hat sich für Eingriffe bei den Lebensmittelpreisen ausgesprochen. Grund dafür ist die nach wie vor hohe Inflation in Österreich, diese lag im Juli bei 3,5 %. Aus Sicht des Finanzministers bedarf es deshalb zusätzlicher Maßnahmen, um die Teuerung wieder in den Griff zu bekommen. Und wo will er eingreifen? Bei den Lebensmittelpreisen. Denn hier lag die Teuerung mit 4,4 % deutlich über dem Gesamtschnitt, Tendenz weiter steigend. Aber eine Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel schließt Marterbauer aus. Der Finanzminister verwies auf das Beispiel Spanien, dass mit Eingriffen bei Nahrungsmittelpreisen die Teuerungskrise am erfolgreichsten bewältigt hätte.

Laut Medien verwies der Finanzminister darauf, dass es Hinweise von der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) gebe, dass vor allem bei den Großhandelspreisen „etwas faul“ sei. Hier gebe es den Verdacht, dass internationale Konzerne territoriale Lieferbeschränkungen hätten, also kleine Länder gegenüber großen benachteiligt würden. Marterbauer verwies auf Preisunterschiede von bis zu 20 % zwischen Deutschland und Österreich. Hier müsse auf EU-Ebene der Binnenmarkt gestärkt werden.

Auf energischen Widerstand stößt der Vorstoß Marterbauers bei bäuerlichen Interssenvertretern. BB-Präsident Georg Strasser spricht sich klar gegen pauschale Preiseingriffe aus: „Unsere Bäuerinnen und Bauern sind keine Preistreiber, sondern selbst Leidtragende der Teuerung. Wer an der Preisschraube dreht, ohne auf die realen Kosten zu schauen, gefährdet die Versorgungssicherheit im Land.“

Internationale Beispiele wie Ungarn zeigen, dass Preisobergrenzen bei Grundnahrungsmitteln nicht nur zur Angebotsverknappung führen, sondern auch Einkaufstourismus befeuern und mittelfristig den gesamten Warenkorb verteuern.

Auch Spanien konnte mit der befristeten Mehrwertsteuersenkung auf Basislebensmittel lediglich einen kurzfristigen Preiseffekt erzielen, heißt es weiter. Bereits wenige Monate später seien die Preise erneut gestiegen. „Künstliche Preiseingriffe verzerren den Markt, gefährden Verfügbarkeit und setzen heimische Lebensmittel unter Druck. Sie schaden am Ende allen: den Bäuerinnen und Bauern, den Regionen und den Konsumenten“, so Strasser.

Die Landwirtschaft kämpfe mit stark gestiegenen Kosten bei Energie, Betriebsmitteln und Futtermitteln. Ob Fleisch, Milch oder Getreide, überall seien die Erzeugungspreise massiv gestiegen. „Die Teuerung trifft damit auch unsere bäuerlichen Familienbetriebe unmittelbar. Wer jetzt pauschal in Preise eingreift, ohne die Produktionsrealität zu kennen, gefährdet die Zukunft unserer landwirtschaftlichen Betriebe“, warnt Strasser.

Mit großer Besorgnis reagiert auch die Agrar-Gemeinschaft Österreich (AGÖ) auf die Ankündigung des Finanzministers. „Eine solche Maßnahme würde tief in marktwirtschaftliche Strukturen eingreifen und hätte fatale Folgen für die heimische Landwirtschaft und die Versorgungssicherheit Österreichs“, erklärt die neue Sprecherin der AGÖ Sonja Bugnics. „Während man jahrelang zugesehen hat, wie sich Energiepreise – auch durch staatliche Abgaben – zum Inflationsmotor entwickelt haben, wird jetzt ausgerechnet dort angesetzt, wo die Folgen dieser Politik am stärksten spürbar sind: bei den Bäuerinnen und Bauern. Die Konsequenz wäre das endgültige Aus für viele Familienbetriebe“, kritisiert die AGÖ.

Die AGÖ erinnert daran, dass während der Energiekrise milliardenschwere Gewinne bei staatsnahen Konzernen erzielt wurden – während bäuerliche Betriebe mit explodierenden Kosten und fehlender Unterstützung alleingelassen wurden. „Wenn die Politik wegsieht, wenn Konzerne Milliarden abschöpfen, aber gleichzeitig den Bauern die Preise deckeln will, ist das ein Schlag ins Gesicht jeder regionalen Produktion“, so die AGÖ.

Die Standards, unter denen in Österreich Landwirtschaft betrieben wird, zählen laut AGÖ zu den strengsten in ganz Europa – insbesondere im Hinblick auf Umwelt, Tierwohl und soziale Verantwortung. Diese Anforderungen würden Mehrkosten verursachen, die nur dann tragbar sind, wenn Produzentinnen und Produzenten faire und kostendeckende Preise erhalten. „Als wir Landwirtinnen und Landwirte eine inflationsangepasste Preisgestaltung gefordert haben, hieß es aus dem Landwirtschaftsministerium, politisches Eingreifen sei nicht möglich. Jetzt plötzlich ist es denkbar – aber gegen uns?“, so die AGÖ weiter. „In einer instabilen Welt brauchen wir mehr Eigenversorgung, nicht weniger. Wer bäuerliche Betriebe schwächt, macht uns abhängig von Importen und gefährdet die Krisenfestigkeit unseres Landes.“

von Torsten Altmann

Jugend in Deutschland bereit für nachhaltige Erzeugung mehr zu zahlen

Bei der Akzeptanz von höheren Fleischpreisen als Folge einer nachhaltigeren Erzeugung gibt es in der Bevölkerung deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage, die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) am Montag (4.8.) vorgelegt hat. Demnach sind vor allem jüngere Menschen bereit, für die Berücksichtigung der „ökologischen Kosten“ mehr Geld auf den Tisch zu legen.

Laut der Erhebung ist die Bereitschaft, höhere Preise für Fleisch mit höheren Umweltstandards zu zahlen, am höchsten in den nach 1996 geborenen Jahrgängen. In dieser Kohorte zeigten sich 57,3% der Befragten aufgeschlossen und nur 21,3% brachten Ablehnung zum Ausdruck. Bei den sogenannten Millennials, also den Jahrgängen 1983 bis 1996, standen 50,8% den höheren Fleischpreisen positiv gegenüber.

Unter den älteren Generationen nimmt die Zahlungsbereitschaft dann spürbar ab. Bei den ab 1965 bis 1982 geborenen Teilnehmern war die höhere Zahlungsbereitschaft mit 43,4% ähnlich verbreitet wie mit 43,5% bei der ältesten Kohorte, die vor 1955 geboren wurden. Die geringste Bereitschaft, aufgrund von ökologischen Kosten höhere Fleischpreise zu zahlen, zeigten mit 40,2% die sogenannten Babyboomer, die zwischen 1955 und 1964 das Licht der Welt erblickten. Unter ihnen war m (

Niederlande: Schweinebestand fällt unter 10 Mio.-Marke

In den Niederlanden wurden zuletzt nur noch knapp 10 Mio. Schweine gehalten. Allen voran die stark nachgefragten Ausstiegssprogramme haben dem Bestand zugesetzt.

In den Niederlanden standen zum Stichtag 1. April nur noch 9,96 Mio. Schweine in den Ställen. Das sind 5,1 % weniger Tiere als ein Jahr zuvor und der niedrigste Bestand seit mehr als 45 Jahren.

Der Sauenbestand ging binnen Jahresfrist sogar um 6,7 % auf 790.000 Tiere zurück. Auch die Zahl der Schweinehalter sinkt weiter. Mit rund 1.900 Betrieben verzeichneten die Niederlande einen Rückgang von 7,1 % gegenüber 2024. Besonders betroffen waren Betriebe mit weniger als 500 Schweinen sowie Betriebe mit 2.000 bis 5.000 Schweinen, deren Anzahl jeweils um gut 10 % zurückging.

Hauptgrund für den schnellen Bestandsabbau sind die beiden Aufkaufprogramme der niederländischen Regierung. Sie bieten Schweinehaltern attraktive Ausstiegskonditionen. von Fred Schnippe

Stabiler EU-Schweinefleischexport 2024: China bleibt wichtigster Kunde

Im Jahr 2024 hat sich der Schweinefleischexport der Europäischen Union auf einem nahezu konstanten Niveau gehalten. Insgesamt wurden 4,264 Millionen Tonnen ausgeführt – ein leichter Zuwachs von 0,4 Prozent beziehungsweise rund 16.000 Tonnen im Vergleich zu 2023.

Die Ausfuhrmengen liegen jedoch weiterhin deutlich unter den Spitzenwerten früherer Jahre. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden noch über 5,3 Millionen Tonnen exportiert, in den beiden Jahren zuvor lag das Volumen jeweils über 6 Millionen Tonnen.

Trotz eines anhaltenden Rückgangs der Bestellungen bleibt China auch 2024 der wichtigste Abnehmer für EU-Schweinefleisch. Die Ausfuhren in das Land beliefen sich auf 1,12 Millionen Tonnen – das sind 3,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Zum Höhepunkt im Jahr 2020 hatte China infolge der Afrikanischen Schweinepest mehr als 3,3 Millionen Tonnen aus der EU bezogen.

Auch der Handel mit Großbritannien entwickelte sich rückläufig. Die Lieferungen sanken im Vergleich zu 2023 um 0,7 Prozent und lagen bei 895.700 Tonnen. Damit bleibt das Vereinigte Königreich ein bedeutender, aber leicht geschrumpfter Markt für europäische Produzenten.

Eine spürbare Steigerung zeigte hingegen der Absatz auf den Philippinen. Dort legte der Import von EU-Schweinefleisch im Vergleich zum Vorjahr um 26,1 Prozent auf 366.500 Tonnen zu. Das asiatische Land ist damit der drittgrößte Kunde der EU in diesem Segment.

Knapp dahinter folgt Japan. Dorthin wurden 354.800 Tonnen exportiert – ein Rückgang um 0,4 Prozent im Vergleich zu den Zahlen aus 2023. Südkorea hingegen verzeichnete ein moderates Plus von 3,8 Prozent, was die Liefermenge auf 251.500 Tonnen steigen ließ.

Ebenfalls positiv entwickelte sich der Export nach Vietnam. Die Mengen stiegen dort im vergangenen Jahr um 15,2 Prozent und erreichten 136.400 Tonnen. Damit zeigt sich, dass bestimmte asiatische Märkte weiterhin ein hohes Wachstumspotenzial für EU-Schweinefleisch bieten.

Nach Nordamerika nahmen die Ausfuhren ebenfalls zu. Die Vereinigten Staaten importierten 113.900 Tonnen, was einem Anstieg von 11,6 Prozent entspricht. Auch Australien erhöhte seine Einfuhren – dort wurden 2024 insgesamt 99.800 Tonnen abgenommen, ein Plus von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im Gegensatz zu den Exporten ging die Einfuhr von Schweinefleisch in die Europäische Union zurück. Mit rund 159.000 Tonnen wurde 2024 ein Minus von 3,8 Prozent gegenüber 2023 verzeichnet. Besonders deutlich war der Rückgang bei den Lieferungen aus dem Vereinigten Königreich, die um ebenfalls 3,8 Prozent auf 106.200 Tonnen sanken.

Deckungsbeiträge bei Weizen im Sinkflug

Die OÖ Landwirtschaftskammer zieht eine Zwischenbilanz über die Getreide-Ernte 2025, Fazit: Viel Regen gefährdet Weizenernte, Preise sind im Keller, der Ackerbau ist in einer kritischen Phase.

„Dennoch konnte in den Gunstlagen der Großteil der Ernte bis in die dritte Juliwoche eingebracht werden und dies mit überdurchschnittlichen Erträgen und vorwiegend guten Proteinwerten. Die Ackerbauern sind aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen mit ihren Mähdreschern fast rund um die Uhr für die Getreidequalität im Einsatz. In manchen, vor allem mittleren und höheren Lagen, drohen aber durch die vielen Regenfälle bei Weizen, Roggen und Triticale Qualitätsverluste mit sinkenden Fallzahlen und Auswuchs. Preisabschläge erschweren damit die Wirtschaftlichkeit des Getreidebaus, der ohnehin bereits das dritte Jahr in Folge enorm unter Druck steht“, erläutert Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.

International betrachtet prognostiziert der Internationale Getreiderat (IGC) für 2025/26 mit 2.376 Mio. Tonnen die höchste globale Getreideproduktion (Weizen, Gerste, Mais, Reis) aller Zeiten – getrieben durch Rekordernten bei Weizen (808 Mio. Tonnen, +8 Mio. Tonnen) und Mais (1.276 Mio. Tonnen, +48 Mio. Tonnen) im Vergleich zum Vorjahr. Am europäischen Getreidemarkt führen laut LK mehrere Faktoren dazu, dass die Kostenschere immer weiter auseinander gehe. Zum einen sei die europäische Agrarproduktion wegen hoher Umweltauflagen, hoher Energie- und Produktionskosten, einem gegenüber dem Dollar stark gestiegenen Euro und nicht zuletzt wegen der Auswirkungen der Russlandsanktionen massiv unter Druck geraten.

Nachdem die EU den Import von russischem Phosphor sanktioniere, biete Marokko den Phosphor der EU nun um 170 Euro pro Tonne teurer an als beispielsweise Brasilien, das alternativ auch Phosphordünger aus Russland importiere. So koste die Tonne Diammonphosphat 18/46 im OÖ-Agrarhandel mittlerweile 940 €/t im BigBag.

Zudem habe die EU-Kommission mit 1. Juli 2025 hohe Importzölle für Stickstoffdünger aus Russland eingeführt, die den Import von aktuell bis zu 30 Prozent innerhalb der nächsten drei Jahre gegen Null gehen lasse. Der Harnstoff kommt damit verstärkt aus Ägypten, wo infolge des Irankonflikts die Gas- und Ölpreise in die Höhe gingen und die ägyptischen Harnstoffpreise für österreichische Landwirte Mitte Juni auf 700 Euro pro Tonne in die Höhe schossen.

Weiters werden laut LK OÖ mit Jahresbeginn 2026 werden alle europäischen Dünger mit CO2-Zertifikaten belastet. Je nach Kurs des Emissionshandels werde sich damit NAC in einem halben Jahr um weitere 80 bis 100 Euro je Tonne verteuern. „Es wird erwartet, dass Stickstoff-Dünger allein durch den CO2-Grenzausgleichsmechanismus um rund 20 Prozent teurer werden. Mit diesen Aussichten wird den europäischen Ackerbauern jede Perspektive auf eine Wettbewerbsfähigkeit am internationalen Getreidemarkt genommen“, erläutert Präsident Waldenberger.

Die Vorzeichen für die Vermarktung der laufenden Weizenernte stehen laut dem Präsidenten schlecht. Russland habe Anfang Juli die seit 2021 eingeführte Exportsteuer bei Weizen auf Null gesetzt und kann damit den Weizen billigst exportieren. So schätze das Beratungsunternehmen SovEcon die russischen Weizenexporte 2025/26 aufgrund verbesserter Ernteaussichten auf 42,9 Mio. t. Die EU habe 2024/25 nur etwa die Hälfte dieses Ausmaßes exportiert. Aufgrund des gegenüber dem Dollar massiv aufgewerteten Euro sei nicht absehbar, dass europäischer gegenüber russischem Weizen auf den Exportmärkten nach Nordafrika und Asien konkurrenzfähig sein werde.

„Die traurige Bilanz ist, dass die europäischen Ackerbauern aufgrund zu vieler Wettbewerbsnachteile gegenüber Agrargiganten wie Brasilien, Russland und Ukraine nicht mehr konkurrenzfähig sind und trotz oder gerade wegen hoher Produktionsstandards immer mehr ins Hintertreffen geraten“, resümiert Waldenberger.

Die Weizen-Deckungsbeiträge sinken seit dem letzten guten Wirtschaftsjahr 2021/22, in dem dieser für Weizen noch rund 2.000 Euro pro Hektar betragen hat. Seither sind die Deckungsbeiträge von Weizen aufgrund fallender Getreidepreise und immer teurer werdender Betriebsmittel laufend gesunken. Aktuell liegt der Deckungsbeitrag für einen guten Ertrag von acht Tonnen Mahlweizenqualität unter 400 Euro pro Hektar.

Für die Herbsternte wird bei Körnermais gegenüber dem fünfjährigen Durchschnitt eine um 9 % höhere Produktion prognostiziert. Besonders stark falle die Erwartung bei der Sojabohen aus, hier wird mit einer Mehrproduktion von 23 % gerechnet. Damit produziere Oberösterreich aufgrund des hohen Ertragsniveaus bereits rund ein Drittel der österreichischen Sojaproduktion. Grund für diese positiven Aussichten sind sowohl die gestiegene Anbaufläche als auch die günstigen Wachstumsbedingungen für Soja und Mais in den vergangenen Monaten. von Torsten Altmann

Landmaschinenpreise steigen deutlich auf beiden Seiten des Atlantiks

In den vergangenen Jahren haben sich die Preise für landwirtschaftliche Maschinen in Deutschland teils erheblich verändert. Unterschiedliche Ursachen, etwa unterbrochene Lieferketten durch pandemiebedingte Einschränkungen oder staatliche Unterstützungsmaßnahmen, beeinflussten die Marktentwicklung. Ein Vergleich mit den Zahlen vor dem Jahr 2020 zeigt in vielen Bereichen der Technik einen Preisanstieg im zweistelligen Prozentbereich.

Auch in den Vereinigten Staaten sind ähnliche Tendenzen zu beobachten. Nach Informationen der San Antonio Express-News haben sich die Listenpreise für

Traktoren zwischen 2017 und 2023 um rund 50 bis 60 Prozent erhöht. Zum Vergleich: Die Anschaffungskosten für Pkw und Lkw stiegen im gleichen Zeitraum laut Verbraucherpreisindex lediglich um 22 Prozent.

Die Preisentwicklung bei Landtechnik in den USA lässt sich in weiten Teilen durch die Einkommenslage der landwirtschaftlichen Betriebe erklären. Von 2016 bis 2022 verzeichneten viele Betriebe ein Plus bei den Einnahmen, was Investitionen in neue Maschinen begünstigte. In den letzten zwei Jahren sank das landwirtschaftliche Einkommen jedoch, wodurch auch die Nachfrage nach Neugeräten deutlich nachließ.

Ein weiterer Punkt ist die aktuell niedrige Produktionsauslastung bei Landtechnikherstellern. Gleichzeitig nimmt das Interesse an Neuanschaffungen ab, was das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage beeinflusst. Diese Kombination könnte mittelfristig zu einer erneuten Preissteigerung führen.

Darüber hinaus hat sich das Einkaufsverhalten vieler Landwirte in den USA gewandelt. Maschinen werden zunehmend standortunabhängig gesucht und gekauft. Digitale Angebote und größere Vergleichsräume tragen dazu bei, dass Landtechnik nicht mehr ausschließlich regional beschafft wird.

Die Entwicklungen in Deutschland und den Vereinigten Staaten zeigen deutlich, wie eng die Preisgestaltung für Landmaschinen mit wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verflochten ist. Veränderungen bei Einkommen, Förderung und Produktionskapazitäten wirken sich unmittelbar auf Investitionsentscheidungen in der Landwirtschaft aus.

Bernd Brodtrager ist neuer Direktor des steirischen Bauernbundes

Bernd Brodtrager übernimmt ab 1. August 2025 das Amt des Direktors des Steirischen Bauernbundes. Der 31-Jährige Oststeirer folgt auf Franz Tonner, der 26 Jahre an der Spitze war.

Der Steirische Bauernbund stellt die Weichen für die Zukunft: Mit Bernd Brodtrager übernimmt ab 1. August 2025 ein engagierter Praktiker und Jungfunktionär das Amt des Direktors. „Mit Bernd Brodtrager übernimmt ein Vertreter der jungen bäuerlichen Generation die verantwortungsvolle Aufgabe als Direktor des Steirischen Bauernbundes. Er bringt frischen Wind, aber auch das nötige Gespür für die Anliegen und Herausforderungen unserer bäuerlichen Familienbetriebe mit. Ich wünsche ihm alles Gute und viel Schaffenskraft für seine neue Aufgabe“, so Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser.

Brodtrager sammelte zunächst agrarpolitische Erfahrung als Mitarbeiter der heutigen Steirischen Bauernbund-Obfrau Simone Schmiedtbauer im Europäischen Parlament. Danach war er Geschäftsführender Vorstand des Vereins „Wirtschaften am Land“ und ist seit dem 1. November Landesobmann der Steirischen Jungbauern. Während dieser Zeit hat er eindrucksvoll bewiesen, wie eine moderne agrarische Interessensvertretung funktioniert: mit Haltung und Hausverstand.

„Er hat diese Aufgabe mit großer Hingabe und Leidenschaft erfüllt, mit klaren Positionen, starker Stimme und einem stets offenen Ohr für die Anliegen der Jungbäuerinnen und Jungbauern“, betont Bauernbund-Direktorin Mag. Corinna Weisl. „Wir sind überzeugt davon, dass er diese Handschrift auch in seiner neuen Aufgabe als Direktor fortführen wird. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“

Der Bauernbund bedankt sich bei Franz Tonner für seine langjährige, verdienstvolle Arbeit für den Steirischen Bauernbund. Tonner hat die Geschicke des Steirischen Bauernbundes von 1999 bis 2025 maßgeblich mitgeprägt. von Felicitas Greil

2 Biodiversitäts Fördercall gestartet

Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) unterstützt gezielt den Erhalt der biologischen Artenvielfalt in Österreich und hat dafür zwei Fördercalls im Gesamtvolumen von 7,5 Mio. Euro gestartet.

Landwirtschafts-, Umwelt- und Klimaminister Norbert Totschnig: “Österreich ist bei der Biodiversität in der Land- und Forstwirtschaft dank unserer Betriebe ein Vorzeigeland. Die Fördercalls sind eine Erfolgsreihe und mit den aktuellen Calls setzen wir einen weiteren Meilenstein für den Erhalt unserer wertvollen Artenvielfalt. Dank der aktiven Bewirtschaftung durch unsere Bäuerinnen und Bauern ist der Erhalt der Artenvielfalt auch im Rahmen der Land- und Forstwirtschaft möglich. Dieses österreichische Erfolgsmodell trägt stark dazu bei, dass unser Land weiterhin so lebenswert bleibt.“

  • Im Bereich Landwirtschaft handelt es sich bereits um den 5. Fördercall zu Biodiversität, dieser umfasst ein Volumen von 4,5 Milo. Euro. Bei dem aktuellen Call können Projekte mit einer Projektkostenobergrenze von 400.000 Euro bzw. 650.000 Euro für Projekte mit nachweislichem Umsetzungsfokus gefördert werden. Die Einreichfrist läuft bis zum 13. Oktober 2025.
  • Der zweite Fördercall unterstützt die Biodiversität in Österreichs Wäldern, umfasst ein Volumen von 3 Mio. Euro und ist bereits der 4. Fördercall für Biodiversitätsprojekte, der aus dem Waldfonds finanziert wird. Als Förderungsuntergrenze werden für Projekte 100.000 Euro und als Förderungsobergrenze 500.000 Euro an anrechenbaren Projektkosten festgelegt. Die Einreichfrist läuft bis zum 19. September 2025.

Land- und Forstwirtschaft und Biodiversität Hand in Hand

Die geförderten Projekte sollen Lebensräume für Bestäuber und Kulturlandvögel schaffen und die Kohlenstoffspeicherung in der Landwirtschaft verbessern. Im Fokus stehen der Erhalt und die Wiederherstellung artenreicher Wiesen- und Weideflächen, das Ermöglichen eines Nebeneinanders von ertragsbetonter und biodiversitätsfördernder Bewirtschaftung, die Lebensraumvernetzung durch biodiversitätsfördernde Elemente wie Brache- und Blühflächen sowie Landschaftselemente und die ökologische Verbesserung des Wasserhaushaltes.

Bei der Förderung im Bereich Forstwirtschaft können Projekte wie zum Beispiel Monitoring, Fallstudien, oder Grundlagenarbeiten zu biodiversitätsrelevanten Themen, projektbezogene Betreuungstätigkeiten im Zusammenhang mit der Initiierung, Planung und Umsetzung komplexer Naturschutzvorhaben eingereicht werden. Das kann beispielsweise Waldbiodiversitätsmonitoring und -management betreffen. Außerdem soll gezielte Öffentlichkeitsarbeit erfolgen und auf Bewusstseinsbildung gesetzt werden.

NoVA-Befreiung für viele Nutzfahrzeuge ab Juli – Vorsicht bei Pick-ups

Ab 1. Juli 2025 entfällt die NoVA für viele N1-Fahrzeuge – das soll Landwirtschaft und Gewerbe entlasten. Doch nicht alle profitieren: Gerade bei Pick-ups tritt die Regierung auf die Bremse.

Die Regierung wollte mit 1. Juli 2025 eine spürbare Entlastung für Gewerbebetriebe erreicht: Leichte Nutzfahrzeuge der Klasse N1 (bis 3,5 t) sind künftig unter bestimmten Voraussetzungen von der Normverbrauchsabgabe (NoVA) befreit. Ganz ohne Einschränkung gilt das für N1-Fahrzeuge mit bis zu drei Sitzplätzen. Hier entfällt die NOVA ab 1. Juli generell – unabhängig von Fahrzeugtyp oder Aufbau.

Auch Fahrzeuge mit mehr als drei, aber weniger als zehn Sitzplätzen und einem zulässigen Gesamtgewicht von höchstens 3.500 kg können NoVA-frei sein – wenn sie strenge bauliche Voraussetzungen erfüllen, heißt es von der Wirtschaftskammer:

  • Kastenwägen: Ein geschlossener Aufbau ist Pflicht. Hinter der zweiten Sitzreihe muss sich eine klimadichte Trennwand befinden – Gitter oder Netze reichen nicht. Der Laderaum muss groß genug für einen Würfel mit 1 m Kantenlänge sein. Zusätzlich müssen die Seitenfenster des Laderaums verblecht sein.
  • Pritschenwägen: Die Ladefläche muss LKW-Charakter haben. Das heißt: klappbare, abnehmbare oder kippbare Bordwände, keine Radkästen. Der Fahrgastbereich muss geschlossen sein.
  • Pick-ups: Hier wird es kompliziert. Die NoVA entfällt nur, wenn:
    • ausschließlich eine nach hinten klappbare Bordwand vorhanden ist,
    • die Ladefläche am Boden länger ist als 50 % des Radstands,
    • und das Fahrzeug eine einfache Ausstattung hat.

Doch Vorsicht: Laut Bundesministerium für Finanzen (BMF) wird der Begriff einfache Ausstattung sehr streng ausgelegt. Komfortmerkmale wie Klimaautomatik, Panoramadach, Navigation oder Doppelkabine können zur Steuerpflicht führen. Die meisten Pick-ups dürften daher weiterhin NoVA-pflichtig bleiben.

Die Normverbreuachsabgabe (NoVA) wurde in Österreich 1992 eingeführt, um den CO2-Ausstoß zu senken und umweltfreundliche Technologien zu fördern. Seitdem gab es zahlreiche Anpassungen und Reformen, die jedoch immer wieder Kritik hervorriefen. Besonders die Berechnungsmethode und die Definition von Luxusausstattung waren oft umstritten.

Vergleich mit anderen Bundesländern

In Deutschland gibt es keine direkte Entsprechung zur NoVA, jedoch wird dort die Kfz-Steuer ebenfalls nach dem CO2-Ausstoß berechnet. Allerdings sind Nutzfahrzeuge wie Pick-Ups in Deutschland von bestimmten Steuern befreit, was den Betrieben dort entgegenkommt. In der Schweiz hingegen gibt es eine ähnliche Abgabe, die jedoch weniger restriktiv ist und mehr Spielraum für Ausnahmen lässt. von Roland Pittner

Spektakuläre Bilder: Claas übergibt 17 Xerion Terra Trac an nur einen Kunden, da bleiben wir alle übrig ?

Volksfeststimmung: Ende Juni übergab Claas Importeur Agrall im Beisein von Cathrina Claas-Mühlhäuser 17 Großtraktoren der Serie Xerion 12 Terra Trac an einen Kunden in Tschechien.

Mehr geht nicht: Mit 17 Claas Xerion 12 Terra Trac Großtraktoren betreibt die tschechische RHEA Holding zukünftig die weltweit größte Flotte des stärksten stufenlosen Allradtraktors am Markt. Die sechs Xerion 12.650 Terra Trac und elf Xerion 12.590 Terra Trac werden künftig auf den über 25.000 ha Anbaufläche eingesetzt.

Nachdem der Großteil der neuen Xerion 12 Terra Trac Flotte bereits im Frühjahr pünktlich zu den Aussaatvorbereitungen ausgeliefert wurde, fand die offizielle Übergabe kürzlich unter Teilnahme hochrangiger Vertreter von Claas und Importeur Agrall vor zehn der insgesamt siebzehn beeindruckenden Maschinen statt.

Aus Harsewinkel und Le Mans waren zu diesem einzigartigen Anlass neben Cathrina Claas-Mühlhäuser, Vorsitzende des CLAAS Gesellschafterausschusses, auch Dr. Martin von Hoyningen-Huene und Christian Radons vom Claas Group Executive Board angereist, um die Großtraktorenflotte persönlich an die Eigentümerfamilie Kolář zu übergeben.

Auf den Feldern kommen die siebzehn Xerion 12 Terra Trac hauptsächlich in der Bodenbearbeitung zum Einsatz, wofür achtzehn neue und der Leistung der Xerion 12 entsprechende Bodenbearbeitungsgeräte und Sämaschinen von Väderstad angeschafft wurden.

Dabei variieren die Böden von Sand bis zu schwerem Lehm, teils mit hohem Steinbesatz. Vor allem auf den schwereren Böden müssen die Bearbeitungsfenster für eine kompromisslose Arbeitsqualität optimal ausgenutzt werden, was eine hohe Flächenleistung erfordert und RHEA Eigentümer Josef Kolář zum Einstieg in die neue Traktorklasse bewegte. Darüber hinaus können die frei gewordenen Arbeitskräfte nun in personalintensiven Bereichen wie der Gülleausbringung und in der Futtermittelproduktion eingesetzt werden.

China-Rekord bei Geflügelfleisch

Trotz eines Produktionsrekords steht Chinas Geflügelsektor unter wirtschaftlichem Druck – Überproduktion, Preiskampf und geopolitische Spannungen bedrohen die Rentabilität vieler Betriebe.

Die Geflügelfleischproduktion in China erreichte 2024 mit 26,6 Millionen Tonnen einen Rekordwert, ein Plus von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit wächst der Sektor schneller als andere Bereiche der Tierhaltung. Dennoch ist die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe angespannt – vor allem im Bereich der Masthähnchen. Laut Poultry World führen stagnierende Nachfrage, Überproduktion und niedrige Preise zu Verlusten auf Betriebsebene.

Auch gesunkene Futtermittelpreise können diese Verluste nur teilweise abfedern. Die Lage verschärft sich durch eine massive Überbevorratung, die den Preisdruck zusätzlich erhöht. Obwohl neue Exportgenehmigungen unter anderem für europäische Länder und Chile erteilt wurden, bleibt die strukturelle Überkapazität bestehen.

Im Handel zeigen sich gegensätzliche Entwicklungen: Die Importe gingen in den ersten drei Quartalen 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent auf 786.000 Tonnen zurück, während die Exporte um 37 Prozent auf 613.000 Tonnen stiegen. China könnte somit mittelfristig vom Nettoimporteur zum Nettoexporteur werden. Laut Poultry World ist dies jedoch kein Selbstläufer, denn geopolitische Spannungen setzen dem Markt zusätzlich zu.

Insbesondere die Handelskonflikte mit den USA sowie die zunehmenden Spannungen mit der EU belasten den internationalen Handel. Zwar betrugen die US-Importe nur 6,6 Prozent der Gesamtimporte, doch mögliche Zölle und Exportrestriktionen könnten Chinas Stellung auf dem Weltmarkt schwächen.

Foodservice und Verarbeitung bieten Hoffnung auf Preisstabilisierung

Ein positiver Trend ist die steigende Nachfrage im Foodservice-Bereich, die durch die Urbanisierung befeuert wird. Besonders verarbeitete Geflügelprodukte sind gefragt. Analysten gehen deshalb von einer leichten Preiserholung im Jahr 2025 aus.

Eigene Zuchtlinien sollen Abhängigkeit von westlicher Genetik verringern

Parallel dazu treibt China seine Strategie zur züchterischen Unabhängigkeit voran. Mit der Entwicklung eigener Kreuzungslinien wie der „Wode 188“ soll die Abhängigkeit von westlicher Genetik reduziert werden. Erste Exporte nach Tansania, Pakistan und Côte d’Ivoire zeigen den internationalen Anspruch dieser Strategie. Allerdings liegen die chinesischen Linien in Bezug auf Ertrag und genetische Stabilität noch deutlich hinter westlichen Programmen.

Insgesamt steht der chinesische Geflügelsektor vor grundlegenden Veränderungen. Während kurzfristig Überproduktion, Preisverfall und politische Unsicherheiten dominieren, könnten langfristig Innovationen in Verarbeitung und Zucht neue Perspektiven eröffnen. Bis dahin bleibt für die Produzenten Durchhaltevermögen gefragt.

EU-Schweineschlachtungen leicht gestiegen-auch in Österreich

In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden in der Europäischen Union rund 1,1 Mio. mehr Schweine geschlachtet als im Vorjahreszeitraum. Auch die Schweinefleischerzeugung konnte weiter ausgebaut werden. Die Entwicklung in den einzelnen Mitgliedsstaaten war aber sehr unterschiedlich.

Wie die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) auf Basis von Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat mitteilt, wurden in der Europäischen Union von Januar bis April 2025 insgesamt rund 76,1 Millionen Schweine geschlachtet. Das waren ca. 1,1 Millionen Tiere bzw. 1,5 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Spanien weiter an der Spitze

Spanien behauptete erneut seine Spitzenposition unter den EU-Mitgliedstaaten und verzeichnete mit 19,0 Millionen geschlachteten Tieren ein Plus von 4,2 % im Vergleich zum Vorjahr. An zweiter Stelle lag Deutschland mit 15,1 Millionen Schlachtungen, was einem Zuwachs von 1,2 % entspricht. Weitere Länder mit steigenden Schlachtzahlen waren unter anderem Polen, Portugal und Ungarn, Tschechien, Rumänien und Österreich. Diese Anstiege reichten aus, um die Rückgänge in anderen Mitgliedstaaten wie Frankreich, Dänemark, Belgien und den Niederlanden mehr als auszugleichen.

Schweinefleischproduktion erneut ausgebaut

Deutlicher fiel der Anstieg bei der erzeugten Schweinefleischmenge aus: Sie legte um 3,2 % zu. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die im Durchschnitt höheren Schlachtgewichte, mit denen die Tiere an die Haken kamen. Damit steigt die Schweinefleischproduktion in der EU zum zweiten Mal in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorjahr. Trotz dieser Entwicklung bleibt das Erzeugungsniveau weiterhin unter dem Niveau früherer Jahre.

Stabile bis leicht rückläufige Entwicklung erwartet

Angesichts des rückläufigen Schweinebestands in vielen Teilen der EU geht die AMI davon aus, dass sich die Schlachtzahlen in den kommenden Monaten auf Vorjahresniveau einpendeln oder sogar leicht rückläufig entwickeln könnten.

Niederlande steigern Güllexporte deutlich

Die Niederlande sehen sich mit zunehmendem Druck im Umgang mit Nährstoffüberschüssen aus der intensiven Tierhaltung konfrontiert. Strengere Düngeregelungen sowie der Wegfall der bisherigen Ausnahmeregelung zur EU-Nitratrichtlinie führen zu spürbaren Veränderungen in der Güllewirtschaft. Die steigenden Kosten für die Entsorgung von Wirtschaftsdünger machen den Export für viele Betriebe zur bevorzugten Lösung.

Nach mehreren Jahren mit rückläufigen Ausfuhrzahlen verzeichneten die Güllexporte im ersten Halbjahr 2025 einen kräftigen Anstieg. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden laut niederländischer Wirtschaftsbehörde (RVO) rund 27 Prozent mehr Gülle und verarbeiteter Wirtschaftsdünger ins Ausland geliefert. Die Gesamtmenge belief sich auf 1,91 Millionen Tonnen – bereits 70 Prozent der im gesamten Jahr 2024 exportierten Menge.

Ein wesentlicher Teil des exportierten Düngers enthält erhebliche Mengen an Nährstoffen. So wurden im ersten Halbjahr rund 20,89 Millionen Kilogramm Stickstoff sowie 18,88 Millionen Kilogramm Phosphat über die Grenzen gebracht. Deutschland nahm mit Abstand die größten Mengen auf und bleibt damit wichtigster Handelspartner für niederländischen Wirtschaftsdünger.

Etwa 40 Prozent der gesamten Ausfuhren gingen im ersten Halbjahr 2025 nach Deutschland. Das entspricht einem Zuwachs von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Über 36.000 Lieferungen wurden gezählt, mit insgesamt 10 Millionen Kilogramm Stickstoff und 6,86 Millionen Kilogramm Phosphat, die auf diesem Weg ihren Weg nach Deutschland fanden. Auf den weiteren Plätzen folgten Frankreich und Belgien mit deutlich geringeren Abnahmemengen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen in den Niederlanden verändern sich derzeit deutlich. Seit Anfang des Jahres gelten in stark nitratbelasteten Regionen reduzierte Obergrenzen von 190 Kilogramm Stickstoff pro Hektar, in weniger belasteten Gebieten liegt das Limit bei 200 Kilogramm. Im Vorjahr galten durch eine zeitlich befristete Ausnahmeregelung noch höhere Grenzwerte von 210 beziehungsweise 240 Kilogramm Stickstoff je Hektar.

Mit dem vollständigen Auslaufen der Ausnahmegenehmigung wird ab 2026 eine einheitliche Grenze von 170 Kilogramm Stickstoff pro Hektar in Kraft treten. Diese Absenkung dürfte den Druck auf niederländische Tierhalter weiter erhöhen und die Ausfuhr von Gülle in angrenzende Länder zusätzlich fördern. Deutschland wird dabei voraussichtlich auch künftig eine bedeutende Rolle im Nährstoffexport spielen.

Bauernbund: Skandal um Lobbygeld von der EU-Kommission für NGOs

Für heftige Debatten im EU-Parlament sorgen Enthüllungen zur Finanzierung von Umwelt-NGOs durch die Europäische Kommission, um für vermeintlich „grüne“ Themen Stimmung zu machen.

Für heftige Debatten im Europäischen Parlament in Straßburg sorgten Enthüllungen zur Finanzierung von Umwelt-NGOs durch die Europäische Kommission, um für vermeintlich „grüne“ Themen Stimmung zu machen. Demnach sind allein im Jahr 2023 etwa 700.000 € von der Kommission an einschlägige NGOs geflossen, um die Agrarpolitik der EU mit Stimmungsmache und Einflussnahme auf das EU-Parlament in eine bestimmte Richtung zu lenken, teilt der Bauernbund in einer Aussendung mit.

„Der ehemalige Umweltkommissar Frans Timmermans hat Geld in die Hand genommen, um NGOs zu unterstützen, die Abgeordnete beeinflussen. Das ist ein richtiger Skandal“, sagt Bauernbundpräsident Georg Strasser.

Das kritisiert auch der österreichische EU-Parlamentarier Alexander Bernhuber: „Das Grundprinzip der Gewaltenteilung wird völlig außer Acht gelassen. Die Trennung von Exekutive und Legislative ist ein wesentlicher Pfeiler unserer Demokratie und wird hier bewusst untergraben. Es kann nicht sein, dass ideologisch voreingenommene Lobbygruppen mit öffentlichen Geldern subventioniert, Einfluss auf die politische Debatte nehmen und diese in ihre Richtung lenken.“

Wie die Zeitung De Telegraaf zuerst berichtete, seien diese Praktiken insbesondere auf Bestreben des ehemaligen Umweltkommissars, dem niederländischen Sozialdemokraten Frans Timmermans, an den Tag gelegt worden. In dessen Verantwortung fielen die enormen Anstrengungen der Europäischen Kommission beim Green Deal sowie bei dem damit verbundenen und höchst umstrittenen Renaturierungsgesetz. „Öffentliche Gelder werden missbraucht, um intransparente Organisationen zu subventionieren und die eigene ideologische Agenda voranzutreiben“, sagt Bernhuber.

„Wenn diese Organisationen aus dem öffentlichen Topf dafür bezahlt werden, gegen die Interessen der Land- und Forstwirtschaft zu arbeiten, dann entsteht ein Ungleichgewicht, das die europäischen Institutionen massiv ins Wanken bringt. Das führt wiederum dazu, dass praktizierende Bäuerinnen und Bauern sich mit immer mehr bürokratischen Hürden und Regelungen, die weit übers Ziel hinausschießen, auseinandersetzen müssen.“

Ein Bericht des Europäischen Rechnungshofes macht zudem deutlich, dass 34 % der NGOs ihre Finanzierungsquellen nicht vollständig offenlegen. Diese Intransparenz sei besonders bedenklich, führt Strasser aus: „Es ist höchst an der Zeit, mehr Klarheit zu schaffen. Es kann nicht sein, dass jene, die laut nach Transparenz schreien, selber im Schatten agieren und keine Rechenschaft ablegen müssen. Wir fordern daher ganz klar, dass auch NGOs ihre Geldgeber klar benennen müssen und Schlupflöcher geschlossen werden – es braucht endlich faire Spielregeln.“ von Roland Pittner

Gibt Gas -Totschnig will mehr Tempo bei Prüfverfahren

Der Bundesumweltminister will mit der Novelle der Umweltverträglichkeitsprüfung die Energiewende beschleunigen.

Mit gezielten Maßnahmen will die österreichische Bundesregierung die Verfahren der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) vereinfachen. Zugleich soll es effizienter und rechtssicherer werden. Damit Umweltminister Norbert Totschnig auch will beispielsweise den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen. Dazu wird das bestehende UVP-Gesetz überarbeitet. Erste Einzelheiten zu der im Herbst geplanten Novelle hat Totschnig Mitte voriger Woche präsentiert.

Mit der Novelle sollen laut Totschnig unter anderem die Beteiligungsrechte modernisiert werden. Es werde auf klare, demokratisch legitimierte Beteiligung statt missbräuchlich einzusetzender Blockaderechte gesetzt. Die Gründung einer Bürgerinitiative solle künftig – wie beim Volksbegehren – mit persönlicher Unterschrift bei der Gemeindebehörde erfolgen.

Ferner sei vorgesehen, die Beteiligungsrechte und die Zulassungskriterien von Nichtregierungsorganisationen auf Zielgenauigkeit zu überprüfen, so der Ressortchef. Damit solle verhindert werden, dass eine mögliche Übererfüllung des EU-Rechts ein Verfahren unnötig verzögere. „Mit der UVP-Novelle schützen wir die Umwelt, nicht die Verhinderer“, betonte Totschnig. Die Novelle mache die UVP-Verfahren zukunftsfit, ohne Abstriche bei den Umweltstandards.

Vorgesehen ist dem Minister zufolge außerdem mehr Flexibilität bei Ausgleichsmaßnahmen. Angestrebt würden praxistaugliche und umweltfreundliche Lösungen, die strategisch notwendige Projekte ermöglichten und gleichzeitig dem Umweltschutz dienen sollten.

Darüber hinaus soll es künftig praxisgerechte Kumulierungsregelungen geben. Die derzeitigen Regelungen zum Zusammenrechnen von Vorhaben sorgten für Unsicherheit, betonte der ÖVP-Minister. Das Ziel sei eine klare, EU-konforme Ausgestaltung, die sowohl für Behörden als auch für Projektwerber Rechtssicherheit schaffe.

Während die Energiebranche und Industriebranche schnellere Genehmigungsverfahren sinnvoll findet, kritisiert das Ökobüro die geplant Novelle. Die Umweltbewegung hält eine bessere personelle Ausstattung der Behörden, eine verbindlichere Planung, sowie eine effizientere Einbindung der Öffentlichkeit für die bessere Alternative. In die völlig falsche Richtung führe hingegen eine Schwächung des Umweltschutzes und der Beteiligungsrechte der Öffentlichkeit. von Josef Koch

Historisches Urteil in Spanien: „Massentierhaltung“ gegen Grundrecht

Der Oberste Gerichtshof in Galizien fällte vergangene Woche ein wegweisendes Urteil gegen die spanische Tierhaltung. Ein Präzedenzfall für ganz Europa?

Am spanischen Gerichtshof fiel in der vergangenen Woche ein historisches Urteil, das zum Präzedenzfall für ganz Europa werden könnte. Hintergrund, so das Urteil, sei die enorme Umweltbelastung, die die intensive Schweinehaltung in der Region A Limia in der Provinz Galizien im Nordwesten von Spanien herbeigeführt haben soll. Spanien ist der größteSchweineproduzent Europas. Allein in Galizien ist ein Drittel der gesamten spanischen Schweinehaltung angesiedelt. Dadurch seien, laut den Umweltschutzorganisationen ClientEarth und Amigos de la Tierra España (Friends of the Earth) sowie dem spanischen Verbraucherschutz CECU und sechs weiteren Klägern, grundlegende Menschenrechte verletzt worden.

Genauer gesagt sei dem Gerichtsurteil zufolge das Recht auf saubere Umwelt durch die spanische Schweine- und Geflügelhaltung von circa 20.000 Einwohnern verletzt worden. Die Schäden umfassen zu hohe Nitratkonzentrationen im Grundwasser und dem Stausee As Conchas sowie die Geruchsbelästigung durch Ammoniakausgasung. Diese hätten das Leben der Bevölkerung unerträglich gemacht.

Die Regionalregierung Galiziens sowie die zuständige Wasserbehörde wurden verpflichtet, sofortige Maßnahmen gegen den Gestank und die ökologischen Schäden zu ergreifen. Jahrelang hatten diese die gesundheitlichen Gefahren ignoriert und sollen sogar einen Kanu-Wettbewerb im kontaminierten Gebiet zugelassen haben.

Dieses Urteil schaffe, so CECU, einen Präzedenzfall – also einen neuen Maßstab für zukünftige, ähnliche Fälle – für den Schutz verfassungsrechtlich garantierter Grundgesetze, die durch industrielle Tierhaltung verletzt werden würden. Die Klägerseite wolle den Weg für weitere Klagen gegen Massentierhaltung in ganz Europa ebnen. Mit Material von Federación de consumidores y usuarios CECU

kult.farm

Ohne Worte- Dürreschäden: Österreich streicht Hilfen zusammen

Wegen des Sparzwanges sollen Landwirte weniger Entschädigungen bei Dürreschäden bekommen.

15 Mio. € weniger für Dürreschäden. Das sind die Folgen einer Änderung im Katastrophenfonds. Landwirte sollen künftig nur noch bei extremer Dürre über dem zehnjährigen Durchschnitt bekommen. 15 Millionen Euro sollen Bund und Länder durch diese Maßnahme österreichweit einsparen. Das ist laut den Grünen über ein Fünftel der Gesamtleistungen des Katastrophenfonds 2023 für Landwirtinnen und Landwirte nach Extremwetterereignissen über die Hagelversicherung.

Die grüne Agrarsprecherin Olga Voglauer wettert: „„Mit dieser Streichaktion werden die Leistungen für die betroffenen Betriebe massiv gekürzt. Totschnig lässt die Bauern im Hitzesommer austrocknen.”

So steige die Zahl der Hitzetage dramatisch und insbesondere die Landwirtschaft leide massiv unter den Folgen, so Voglauer. Aufgrund der heurigen Hitze- und Dürreperiode hat die Landwirtschaftskammer Kärnten schon die Versorgungssicherheit der Bevölkerung bedroht gesehen. Die Agrar-Landesrätinnen und-räte aus sieben Bundesländer stimmten nach Angaben der Grünen ebenfalls für die Kürzung, nur Kärnten und das Burgenland setzen sich gegen den massiven Eingriff zur Wehr. So seien heuer ähnlich wie im Vorjahr Sonnenblumen, Kürbis, Mais, Soja und Getreide sowie Grünland besonders von Dürre betroffen. Futterknappheit drohe, meint die Agrarsprecherin.

ie kann nicht nachvollziehen, weshalb der Bauernbund eine derartige Kürzung überhaupt vorschlagen konnte. Und vor allem dass die Agrarlandesräte der Flächenbundesländer Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark hier brav sekundieren, ist laut Voglauer „vollkommen unverständlich“. Stattdessen sieht sie Einsparpotenzial im Agrarressort, wenn Totschnig endlich die Entbüokratisierung vorantreibe.

Der Bauernbund und Totschnig versuchen zu beruhigen. „Die Budgetsituation ist für alle fordernd, auch für die einzelnen Bundesländer. Derzeit finden Gespräche zur weiteren Ausgestaltung einzelner Detailmaßnahmen statt, um dieses Erfolgsmodell langfristig abzusichern und zu finanzieren,“ erklärt Totschnig. Der Bauernbund versichert zudem, die öffentliche Prämienbezuschussung von 55 % bleibe jedenfalls unverändert aufrecht. von Josef Koch

Globale Fleischerzeugung steigt bis 2034 um 13% Prognose der OECD & FAO

Eine neue Studie von UN-Organisationen prognostiziert einen deutlichen Anstieg der Fleischerzeugung. Insbesondere die Nachfrage nach Geflügelfleisch wird in den nächsten Jahren weltweit steigen.

Laut der Prognose wird der globale Fleischkonsum vor allem durch Bevölkerungswachstum und Einkommenssteigerungen angetrieben – insbesondere in Märkten mit einem mittleren bis hohen Einkommen.

In der Europäische Union wird Rind-, Schweine- und Schaffleisch vermutlich immer mehr durch Geflügelfleisch ersetzt. Der Gesamtfleischverbrauch pro Kopf bleibt voraussichtlich gleich.

Das stärkste Wachstum des Fleischkonsums wird in Brasilien, Indonesien, den Philippinen, den Vereinigten Staaten und Vietnam erwartet. Auch in Afrika wird der Fleischkonsum zulegen – um satte 33 %.

Das größte Wachstum entfällt dabei auf Geflügelfleisch: 62% des zusätzlichen globalen Fleischkonsums wird demnach durch die Hähnchenmast gedeckt werden. Die Forscher prognostizieren, dass Geflügelfleisch zur primären Proteinquelle für viele Haushalte wird.

Die Hauptgründe für diesen Trend sind der günstige Preis und die guten ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Hähnchenfleisch. Darüber hinaus erfüllt Geflügelfleisch die Forderungen vieler umweltbewusster Konsumenten, da die Produktion weniger Ressourcen benötigt und deshalb wesentlich geringere Umweltfolgen verursacht.

Obwohl der Schweinefleischkonsum in den nächsten Jahren nur begrenzt wachsen wird, bleibt es weiter ein Hauptbestandteil der globalen Ernährung. Weltweit wird es 13% des zusätzlichen Fleischkonsums ausmachen.

Der Verbrauch von Schweinefleisch wird voraussichtlich in allen Regionen zunehmen, außer in China, der Europäischen Union, Japan und der Schweiz. Dort ist der Verbrauch bereits hoch. Zudem beeinflussen Gesundheits-, Umwelt- und gesellschaftliche Bedenken die Ernährung der dortigen Bevölkerung zunehmend.

Im Gegensatz dazu wird der globale Rindfleischkonsum wohl stabil bleiben. Laut den Prognosen bleibt der Pro-Kopf-Konsum bei etwa 6 kg pro Jahr, da in vielen Regionen weniger Rindfleisch nachgefragt wird. Dieser Trend ist hauptsächlich auf höhere Preise und Umweltbedenken zurückzuführen.

Besonders Europa, Nordamerika und Ozeanien werden den stärksten Rückgang beim Rindfleischkonsum verzeichnen. Im Gegensatz dazu wird in Asien und dem Nahen Osten ein leichter Anstieg erwartet, getrieben von steigenden Einkommen und einer wachsenden Mittelschicht.

Darüber hinaus haben die Forscher haben Prognosen aufgestellt, wie sich die globalen Treibhausgaseemissionen der Fleischproduktion entwickeln könnten. Die Gesamtemissionen werden voraussichtlich um 6 % steigen und könnten 2034 rund 3,5 Gigatonnen CO2-Äquivalent erreichen. Der größte Teil der Steigerung entfällt dabei auf die zunehmende Fleischproduktion in Afrika. Die Emissionen in Europa werden laut der Prognose hingegen um 7 % zurückgehen.

Laut der Studie könnten nationale Initiativen zur Förderung einer emissionsarmen Tierproduktion helfen, diesen Trend abzufedern. Eine gesteigerte Produktionseffizienz und sinkende Verluste in den Lieferketten können die Umweltfolgen ebenfalls verbessern. von Hauke Deeken

Schon wieder EU-Agrarpolitik gefährdet Versorgungssicherheit und Standortpolitik

Die aktuellen Vorschläge der EU-Kommission zum mehrjährigen Finanzrahmen ab 2028 stoßen beim Österreichischen Bauernbund auf deutlichen Widerstand. Insbesondere die geplanten Kürzungen im Agrarbudget und das Modell eines gemeinsamen Finanztopfs, dem sogenannten „Single Fund“, sorgen für erhebliche Kritik.

Nach Ansicht der bäuerlichen Interessenvertretung gefährden die vorgesehenen Einschnitte die Grundlagen der Gemeinsamen Agrarpolitik. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, sieht durch die Pläne der Kommission die Grundidee des gemeinsamen Europas in Frage gestellt. Er befürchtet, dass zentrale Prinzipien wie Nachhaltigkeit, regionale Entwicklung und die Förderung bäuerlicher Strukturen untergraben werden könnten.

Ein zentrales Anliegen des Bauernbundes bleibt die Trennung zwischen Agrarpolitik und anderen Politikfeldern innerhalb des EU-Haushalts. Die Agrarförderung müsse eigenständig behandelt werden, fordern die Vertreter des Verbands. Die vorgesehene Zusammenführung in einem übergeordneten Fonds wird abgelehnt, weil dadurch die Vergleichbarkeit und Fairness zwischen den Mitgliedstaaten leiden könnte.

Hintergrund ist das Konzept, landwirtschaftliche Mittel künftig in einem Gesamtfonds zu bündeln, der dann von den einzelnen Mitgliedsländern verwaltet wird. Kritiker sehen darin die Gefahr einer ungleichen Verteilung, die zu erheblichen Marktverzerrungen führen könnte. Unterschiedliche nationale Spielräume bei der Auszahlung würden das einheitliche Fördersystem infrage stellen.

Der Bauernbund warnt davor, dass diese Entwicklung die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft schwächen könnte. Statt Kürzungen spricht sich Präsident Georg Strasser für gezielte Investitionen aus, die regionale Landwirtschaftsbetriebe stärken und eine nachhaltige Produktion sicherstellen. Auch die Versorgungssicherheit in Krisenzeiten müsse laut Verband als strategisches Ziel erhalten bleiben.

Bei einem Besuch des neuen EU-Kommissars für Landwirtschaft und Ernährung, Christophe Hansen, in Österreich, wurde seitens des Bauernbundes ein umfassender Forderungskatalog übergeben. Die Positionen aus Österreich markieren damit einen ersten Beitrag zur bevorstehenden Debatte auf europäischer Ebene.

Mit der Vorstellung des Kommissionsentwurfs beginnt ein umfangreicher Verhandlungsprozess. In den kommenden Monaten werden die Interessen der Mitgliedstaaten, Institutionen und Verbände in zahlreichen Gesprächen aufeinander abgestimmt. Ziel bleibt es, die zukünftige Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik innerhalb eines stabilen Finanzrahmens zu sichern.

Werden immer weniger: 10.000 Bauernhöfe geben auf, kleine Betriebe schwinden

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft schreitet voran. Die Zahl der Betriebe in Österreich sinkt. Eine andere Zahl steigt aber.

Wien Österreichs Agrarlandschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die Agrarstrukturerhebung 2023 zeigt, dass sich der Trend zu größeren Betrieben und eine Zunahme der biologischen Bewirtschaftung weiter fortsetzen.

Von der Statistik Austria Ende Juni veröffentlichte Erhebungen belegen, dass es im Jahr 2023 in Österreich nur mehr 101.036 landwirtschaftliche Betriebe gab. Das bedeutet einen Rückgang der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe um 8,8 % gegenüber der vorangegangenen Erhebung im Jahr 2020. In diesem Zeitraum wurden fast 10.000 Höfe aufgegeben. Damit verliert Österreich jährlich über 3.000 landwirtschaftliche Betriebe, was rund neun Betrieben pro Tag entspricht.

Der Rückgang trifft vor allem die kleinstrukturierte, vielfältige Landwirtschaft, die für Österreich so typisch ist. Während kleine Bauernhöfe verschwinden, wächst die durchschnittliche Betriebsgröße. Die Tradition der bäuerlichen Familienarbeit droht zunehmend verloren zu gehen. Aber die Zahlen zeigen auch, dass noch immer knapp 80 % der Arbeitskräfte auf Höfen Familienangehörige sind.

Im internationalen Vergleich bleibt Österreichs Landwirtschaft vergleichsweise kleinstrukturiert. So hält ein Milchviehbetrieb im Schnitt nur 23 Kühe. Im Vergleich gibt es in Deutschland durchschnittlich rund 74 Milchkühe pro Hof. Aber mit jedem Betrieb, der das Hoftor für immer schließt, wird die Branche spezialisierter und industrieller. Trotz des Strukturwandels bleibt die Hoffnung, dass innovative Ansätze, Wertschätzung für regionale Produkte und politische Unterstützung das Höfesterben verlangsamen können.

Denn wie Hannes Royer, Gründer von „Land schafft Leben“, in einer Aussendung betont: „Diese Entwicklung verändert nicht nur unser Landschaftsbild, sondern auch, wie in Österreich Landwirtschaft betrieben wird.“

Der Trend „wachsen oder weichen“ belegt die Statistik Austria. Demnach wurde im Jahr 2020 von einem landwirtschaftlichen Betrieb im Durchschnitt eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von 23,6 ha bewirtschaftet. Nur drei Jahre später erhöhte sich dieser Wert auf 25,6 ha.

Ähnlich ist die Situation in der Tierhaltung. Während im Jahr 2020 durchschnittlich 34 Rinder pro Betrieb gehalten wurden, nahm die Herdengröße seitdem auf 36 Rinder pro Betrieb zu. Auch der durchschnittliche Schweinebestand stieg in diesem Zeitraum und zwar von 112 auf 119 Tiere. Bei Schafen wuchs der durchschnittliche Bestand im gleichen Zeitraum von 33 auf 35 Tiere an und bei Ziegen von 12 auf 14.

UBV denkt anders und fordert Sockelbetrag von 30.000 € pro Betrieb

Bei der Bundesvorstandssitzung des UBV Anfang Juli wurden aktuelle Herausforderungen besprochen. Die Forderungen daraus wurden an die zuständigen Stellen und die Bundesregierung weitergeleitet.

Bei der Bundesvorstandssitzung des Unabhängigen Bauernverbandes (UBV) Anfang Juli wurden die neuen Herausforderungen in der Landwirtschaft besprochen. Die Forderungen wurden an die zuständigen Stellen und die Bundesregierung weitergeleitet.

Zur neuen GAP – beginnend mit 2027 – hat der UBV eine klare Forderung formuliert: Keine Kürzungen der finanziellen Mittel und ein Sockelbetrag von 30.000 Euro pro Betrieb inkl. eines jährlichen Inflationsausgleichs. Grundsätzlich ist der Unabhängige Bauernverband nicht gegen Handelsabkommen. Es müsse jedoch sichergestellt sein, dass nicht die Land- und Fortwirtschaft die Zeche zahlen muss. Derzeit gebe es einen gültigen Nationalratsbeschluss gegen Mercosur. Wir sind gespannt, wie die endgültige Entscheidung in diesem seit Jahren laufenden Verhandlungen ausfällt.

Generell spricht sich der UBV gegen einen Beitritt der Ukraine zur EU aus. Der derzeitige Stand der Verhandlungen um Zollabschlüsse mit der EU schütze die EU-Landwirtschaft nicht. Ukrainische Agrarprodukte könnten zu Dumpingpreisen auf die EU-Märkte gebracht werden, ohne dass sie den strengen EU-Standards entsprechen müssten. Unter anderem seien derzeit keine Sanktionen vorgesehen, wenn die Auflagen betreffend Importe aus der Ukraine in die EU nicht eingehalten werden. Die Importe von Zucker, Weizen, Geflügel, Eiern, Mais und Honig werden laut UBV drastisch ansteigen. Butter, Milchpulver, Malz, Hafer, Gerste, Vollmilchpulver, fermentierte Milch, Pilze und Traubensaft würden folgen.

Generell spricht sich der UBV gegen einen Beitritt der Ukrane zur EU aus. Der derzeitige Stand der Verhandlungen um Zollabschlüsse mit der EU schütze die EU-Landwirtschaft nicht. Ukrainische Agrarprodukte könnten zu Dumpingpreisen auf die EU-Märkte gebracht werden, ohne dass sie den strengen EU-Standards entsprechen müssten. Unter anderem seien derzeit keine Sanktionen vorgesehen, wenn die Auflagen betreffend Importe aus der Ukraine in die EU nicht eingehalten werden. Die Importe von Zucker, Weizen, Geflügel, Eiern, Mais und Honig werden laut UBV drastisch ansteigen. Butter, Milchpulver, Malz, Hafer, Gerste, Vollmilchpulver, fermentierte Milch, Pilze und Traubensaft würden folgen.

von Torsten Altmann

JETZT UNTERSTÜTZEN: Petition von COPA-COGECA für eine gemeinsame Agrarpolitik

Ende Juni ist die Petition der europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände COPA-COGECA – nosecuritywithoutcap.eu – angelaufen. Landwirtinnen und Landwirte aus allen Mitgliedstaaten sind aufgerufen, diese zu unterstützen und damit gemeinsam ein Zeichen für die Fortführung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und gegen die Idee eines „Einzelfonds“, wie er von der EU-Kommission für die Zeit nach 2027 geplant ist, zu setzen.
Die Bauernverbände befürchten, dass die Pläne der Kommission grobe Nachteile für den Agrarsektor, dessen Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalisierten Markt und die  Ernährungssicherheit bedeuten könnten.

Für COPA-Präsident Massimiliano Giansanti ist die Lage eindeutig: „Einerseits sagt uns die Kommission, dass Landwirtschaft Priorität habe. Aber was sagen die Fakten? Die Kommission bereitet einen Haushaltsentwurf für 2028-2034 vor, in dem die landwirtschaftliche Finanzierung gekürzt wird, in dem die GAP ihren gemeinsamen Charakter verlieren könnte und in dem wir erneut über Politik diskutieren sollen, ohne die verfügbaren Mittel zu kennen. Und das alles soll mitten im Sommer, im Juli, also mitten in der Erntesaison vorgestellt werden! Das ist einfach inakzeptabel – deshalb rufen wir mit dieser Petition zur Mobilisierung auf.“

Auf der Petitions-Website stellen COPA und COGECA vier zentrale Forderungen an die Europäische Kommission:

  • Ein eigenes und erhöhtes Budget für die GAP ist die einzige Möglichkeit, Landwirte und unsere Ernährungssicherheit zu unterstützen: Die GAP muss ihre Integrität mit einer zweigliedrigen Struktur und einer klaren, eigenständigen, inflationsbereinigten Budgetlinie im nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) behalten. Ihre Auflösung in einen allgemeinen Fonds würde die GAP-Mittel in Konkurrenz zu anderen politischen Prioritäten setzen – mit faktischer Kürzung. Dies würde die Unsicherheit erhöhen und das Überleben der europäischen Landwirte, die Ernährungssicherheit der EU und die Zukunft der Landwirtschaft gefährden.
  • Erhalt des „G“ in GAP – Gegen die Renationalisierung der Agrarpolitik: Das Gemeinsame in der Gemeinsamen Agrarpolitik muss erhalten bleiben! Eine weitere Renationalisierung würde den Binnenmarkt zersplittern, Ungleichheiten zwischen den Mitgliedstaaten vertiefen und ländliche Regionen sowie Einkommen der Landwirte destabilisieren.
  • Die GAP steht auf zwei Säulen – Beibehaltung der Zwei-Säulen-Architektur: Die doppelte Struktur der GAP – Direktzahlungen und ländliche Entwicklung (EGFL und ELER) – muss erhalten bleiben. Eine Integration mit anderen Politikbereichen würde langfristige Investitionen in ländliche Räume sowie Innovation, Generationenwechsel und ökologische Nachhaltigkeit gefährden.
  • Keine Reform ohne Klarheit über die Mittel: Die EU darf nicht den Karren vor das Pferd spannen: Jede Reform der GAP muss mit angemessenen finanziellen Mitteln einhergehen, sowie mit echter und rechtzeitiger Konsultation von Landwirten und Agrargenossenschaften. Überstürzte Vorschläge ohne Folgenabschätzung drohen dem europäischen Agrarmodell und der Beteiligung der Gemeinschaft dauerhaft zu schaden.

Die Unterschriftensammlung erfolgt über den Sommer. COPA-COGECA rufen alle Organisationen auf, sich hinter diese vier klaren Forderungen zu stellen.