Monat: April 2025

Die Preise gehen nach oben

Ferkelnotierung international – Notierung (Vorwoche) aktuelle Woche Schleswig-Holstein (FEG) 74,00 +5,00 Nord-West (LWK) 61,00 +5,00 Baden-Württemberg (LEL) 66,50 +5,00 Bayern (Ringgemeinschaft) 69,00 +5,00 Niederlande (Utrecht) 66,00 +1,50 Dänemark (SPF Pulje) 69,03 +4,01

Das Frühlingswetter, das nahende Osterfest und die Lockerung der seuchenbedingten Exportrestriktionen Deutschlands haben die europäischen Schlachtschweinemärkte zuletzt belebt. Flächendeckend wurden zum Teil kräftige Preisanstiege gemeldet. Mit 13 Cent am höchsten fielen sie in Deutschland aus. Und selbst in Italien, wo die lange Talfahrt der Preise erst in der Vorwoche beendet worden war, gingen die Notierungen nach oben.

Hierzulande hob die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihren Leitpreis für Schlachtschweine am Mittwoch (26.3.) nach zehn Wochen erstmals an, und zwar um ganze 13 Cent auf 1,85 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht (SG). Auf dem deutschen Schlachtschweinemarkt würden die verfügbaren Stückzahlen zunehmend rege geordert, begründet die VEZG den Preissprung. Die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) sprach von einem „durchweg flotten“ Handel mit Schlachtschweinen. Das Angebot nehme weiter ab. Nicht immer könne der Bedarf zeitnah gedeckt werden. Für die kommenden Wochen rechnet die AMI mit einer Beschleunigung des Handels. Durch die wärmere Witterung komme es inzwischen zu einer Belebung der Nachfrage nach Schweinefleisch.

Auf die Lockerungen der Exportbeschränkungen infolge der Maul- und Klauenseuche (MKS) gingen die VEZG und die AMI nicht ein. Der österreichische Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) wertete den Wegfall der Handelsbeschränkungen indes als Basis für den Preisanstieg in Deutschland und diesen wiederum als „Impulsgeber für den gesamten Binnenmarkt“. Mit Blick auf Österreich berichtete der Verband von einem schwächer tendierenden Angebot und einer lebhafteren Nachfrage. Vor diesem Hintergrund hob der VLV seine Notierung am Donnerstag um 8 Cent auf 1,89 Euro/kg SG an. Allerdings seien die Preisgespräche aktuell stark überlagert von der Entwicklung der MKS in Ungarn und der Slowakei. Noch bestehe aber die Hoffnung, dass die strikten behördlichen Maßnahmen das Schlimmste abwenden könnten.

Alle Teile gefragt

Die belgische Danis-Gruppe hob den Schlachtschweinepreis abermals an. In der 13. Woche zahlt sie 1,330 Euro/kg Lebendgewicht (LG) und damit 6 Cent mehr als in der Vorwoche. Danish Crown (DC) legte den Schlachtschweinepreis bei umgerechnet 1,50 Euro/kg SG fest; das waren umgerechnet 11 Cent mehr als zuvor. Die Käufer seien damit beschäftigt, sich insbesondere für Ostern Ware zu sichern, erklärte DC den Preisanstieg. Es gebe gute Verkäufe von fast allen Teilen des Schweins.

Am Marché du Porc Français ging die Notierung um 2,9 Cent auf 1,712 Euro/kg SG nach oben, in Spanien an der Agrarbörse von Bellpuig zwischen Barcelona und Saragossa um 2,1 Cent auf 1,706 Euro/kg LG. In Italien entwickelte sich der Preis für frei vermarktete Schlachtschweine mit einem Gewicht von 144 bis 152 Kilogramm am Donnerstag um 2,1 Cent auf 1,531 Euro/kg LG nach oben. Die Notierung für Vertragsschweine derselben Kategorie bewegte sich ebenfalls um 2,1 Cent aufwärts, auf nun 1,706 Euro/kg LG.

EU-Durchschnittspreis steigt weiter

Auf europäischer Ebene stieg der Durchschnittspreis weiter an. In der Woche zum 23. März wurden Schlachtschweine der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten nach Angaben der EU-Kommission für 184,61 Euro/100 kg SG gehandelt; das waren 1,17 Euro oder 0,6% mehr als in der Woche zuvor. Das Vorjahresniveau wurde allerdings um 15,4% verfehlt.

Preisabschläge gab es kaum. Am größten fielen sie in Malta mit 0,8% aus. Seitwärts ging der Preis zum Beispiel in Dänemark. Preisaufschläge waren häufig, aber meist nur gering ausgeprägt. Mit 3,2% am stärksten war der Anstieg in der Slowakei. In Spanien ging der Preis um 1,1% nach oben, in Polen um 1,5% und in Deutschland um 0,3%. AgE (31.03.2025) und bei uns in ÖSTEREICH stieg der Preis in der 14. LW für Mastschweine auf 1,95€ +0,6 Zuchten 1,01€ + 0,5 und Ferkel 3,65€ +0,15

EU kündigt Vergeltungszölle auf US-Sojabohnen an

Die Europäische Union, nach China der zweitgrößte Importeur von US-Sojabohnen, steht möglicherweise vor einer Neuorientierung ihrer Einkaufspolitik. Die jüngsten Vergeltungszölle der EU auf US-Produkte könnten zu einer Verschiebung der Handelsströme führen. Die Vereinigten Staaten, die weltweit nach Brasilien als zweitgrößter Produzent von Sojabohnen gelten, exportierten in der Saison 2024/25 schätzungsweise 50 Millionen Tonnen ihrer nationalen Produktion von rund 119 Millionen Tonnen, so die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP).

China bleibt der Hauptimporteur von US-Sojabohnen, doch die EU hat bisher eine signifikante Rolle im amerikanischen Exportgeschehen gespielt. Im letzten Wirtschaftsjahr bezog die EU insgesamt 13,1 Millionen Tonnen Sojabohnen aus aller Welt, darunter 5,3 Millionen Tonnen aus den USA, was einem Marktanteil von nahezu 41 % entspricht. Die aktuelle Saison zeigt jedoch eine Verschiebung: Von den 9,6 Millionen Tonnen, die die EU bis zum 16. März 2025 importierte, stammen bereits über 53 % aus den Vereinigten Staaten.

Die Verschiebung der Handelsströme könnte sich in den kommenden Monaten weiterhin zugunsten südamerikanischer Lieferanten entwickeln, da die brasilianische Ernte erst kürzlich eingebracht wurde und daher das Angebot aus dieser Region zunehmen dürfte. Hinzu kommt, dass die EU-Kommission als Reaktion auf amerikanische Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt hat, US-Agrarprodukte, einschließlich Sojabohnen, mit einem Strafzoll von 25 % zu belegen, der Mitte April wirksam werden könnte.

Infolge dieser Maßnahmen könnten EU-Importeure verstärkt auf Alternativen aus Südamerika und möglicherweise auch aus der Ukraine zurückgreifen, um ihren Bedarf zu decken. Dies würde US-Sojabohnenproduzenten vor erhebliche Herausforderungen stellen, da sie einen wesentlichen Absatzmarkt einbüßen könnten. Die Situation verdeutlicht die komplexen Abhängigkeiten und dynamischen Veränderungen im globalen Agrarhandel, die durch politische Entscheidungen schnell beeinflusst werden können.

Eier statt Teslas

Massenproteste, abgefackelte Autos, sinkende Absatzzahlen bei Tesla. Massiver Ärger bei den Amerikanern, weil es zu Ostern keine Eier gibt. Wie jetzt durchgesickert ist, plant Elon Musk einen großen Deal: In seiner Giga-Fabrik im brandenburgischen Grünheide sollen künftig keine Autos mehr vom Band rollen, sondern Eier.

Wie in den vergangenen Wochen überall berichtet wurde, hat die USA ein massives Eierproblem. Die weltweiten Anfragen, unter anderem auch in Deutschland, haben daran nichts geändert. Jetzt ist Überraschendes durchgesickert, in einen Chat zwischen Präsident Donald Trump und seinem engsten Berater Elon Musk geraten: Der Tesla-Standort in Grünheide, Brandenburg, soll abgewickelt werden. Im Chat war zu lesen: „Ich habe beschlossen, meine Strategie zu ändern und mich auf ein anderes nachhaltiges Produkt zu konzentrieren: Eier“.

Die Nutzungsänderung hätte unbestreitbare Vorteile: Die Nachfrage nach Eiern wird nicht einbrechen in den kommenden Jahren, die amerikanische Bevölkerung kann mit günstigen Eiern zu Ostern bei Laune gehalten werden, Hühner gehören keiner Gewerkschaft an.

12 Mio. Legehennen plus Freilandhaltung wären möglich

Auf den 72 ha mehrstöckigen Fabrikbauten in Grünheide könnte man rund 12 Mio. Legehennen halten. Auf den über 200 ha zusätzlichem Gelände rund um die Fabrik wäre auch noch Platz für Biohennen. Die Umweltaktivisten in Grünheide fänden das sicher gut.

Dass die Planung vollautomatisierte und KI-gesteuerte Ställe vorsieht, versteht sich beim Tec-Pionier Elon Musk von allein. Der besondere Clou: Die Auslieferung der Eier an die Kunden soll mit autonomen Fahrzeugen erfolgen – davon stehen noch einige in den Forschungshallen von Tesla.

„Das ist nur der Anfang einer neuen Ära der Lebensmittelproduktion“, chattete Elon Musk an Donald Trump.

Weinberger: „Neues Wirtschaftsdenken gegen die Klima- und Bodenkrise“

Der Klimawandel resulitert aus einer nicht nachhaltigen Wirtschaft. Hagelversicherungschef Kurt Weinberger fordert, mit einem neuen Wirtschaftsdenken gegen die Klima- und Bodenkrise aktiv zu werden.

„Es droht ein Temperaturanstieg von bis 4° C in den nächsten 100 Jahren, wenn wir nicht jetzt handeln. Die Folgen wären das Abschmelzen der Polkappen, zunehmende Extremwetterereignisse, Zerstörung von Ernten und klimabedingte Fluchtbewegungen nach Europa“, warnte Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, in seiner Eröffnungsrede im Rahmen des 15. Nachhaltigkeitsfrühstücks an die rund 130 geladenen Meinungsbildner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Kultur und Politik.

Dabei hätten sich 197 Staaten auf der UNO-Klimakonferenz in Paris auf ein gemeinsames Ziel geeinigt: die Erderwärmung deutlich unter 2 Grad, möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen – durch die Reduktion von CO₂-Emissionen, verursacht durch fossile Energie. „Heute, ein Jahrzehnt später, liegt der CO₂-Gehalt der Atmosphäre auf einem historischen Höchststand von 425 ppm“, erklärte Weinberger.

Doch es gebe Hoffnung. Lichtblick Nr. 1 laut Weinberger: „Die EU hat mit dem Green Deal einen neuen Wirtschaftskurs eingeschlagen. Nachhaltigkeit wird zur Triebfeder wirtschaftlicher Entwicklung, Kapitalströme werden von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern umgelenkt.“ Lichtblick Nr. 2: Es gebe Unternehmen, die Verantwortung übernehmen – ein Beispiel sei die Allianz Gruppe mit dem Vorstandsmitglied Dr. Günther Thallinger. Der Top-Manager legte in seiner Keynote zum Thema „Nachhaltige, wettbewerbsfähige Wirtschaft: eine Rolle für Versicherer“ dar, wie die Allianz an der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele arbeitet.

„Die Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft ist nicht nur eine Frage der Nachhaltigkeit, sondern eine finanzielle und operative Notwendigkeit, um eine Zukunft zu vermeiden, in der Klimaschocks unsere Fähigkeit zur Erholung übersteigen und Regierungen, Unternehmen und Haushalte überfordern,“ betonte Thallinger, der bei der Allianz in München die Anlage von rund 750 Mrd. € von Versichertengeldern verantwortet. Versicherungen und Finanzmärkte seien nicht nur Risikoträger, sondern wirksame Unterstützer für die Transformation der Wirtschaft.

„Versicherungen haben die Macht, die Richtung zu ändern“, so Weinberger. „Wir müssen mit unseren Kapitalflüssen aktiv gegensteuern. Die großen Finanzströme müssen weg von fossilen Energieträgern – hin zu Investitionen in Sonne, Biomasse, Wind, Wasser und Geothermie.“ Versicherer könnten durch ihr Anlageverhalten nachhaltige Innovationen gezielt fördern.

Ein besonderes Anliegen ist Weinberger der Schutz des Bodens „Boden ist ein nicht erneuerbares Gut – verlieren wir ihn, verlieren wir unsere Unabhängigkeit in der Lebensmittelversorgung. Unsere Äcker, Wiesen und Wälder sind auch zentrale CO₂- und Wasserspeicher. Nur durch Pflanzenwachstum und Photosynthese können wir freies CO₂ aus der Atmosphäre binden.“ 

Weinberger illustrierte dies eindrucksvoll: „Ich frage bei Vorträgen oft, wie viel Prozent der Erdoberfläche für Lebensmittelproduktion nutzbar sind. Die Antworten reichen von 30 bis 50 Prozent. Die erschreckend und zugleich warnende Realität: Nur 3 %. Ein kleiner Punkt auf einem Apfel – das ist unsere Basis für Ernährung. Jeder verbaute Quadratmeter ist daher ein Verlust, den wir uns nicht mehr leisten können.“ von Torsten Altmann