Nutz seinen Berg – Franz Dorner: energieautark mit Windrad, Photovoltaik am Dach und am Steilhang

2006 begab sich Franz Dorner auf den Klimaschutz-Weg mit der damals größten PV-Anlage in Südösterreich. Jetzt will er außerdem in die Windkraft einsteigen.

Frantschach-St. Gertraud / Kärnten Schon das Heizen mit dem eigenen Holz ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Aber Franz und seine Gattin Maria mit ihren drei Söhnen gehen noch weiter. Mit ihrem sechsfach energieautarken Geflügelzuchtbetrieb, hoch oben auf über 1300 m Seehöhe im Kärntner Lavanttal, wollen sie Vorbild und Leitbetrieb im landwirtschaftlichen Bereich sein. Dafür stecken sie sich mit ausgesprochener Hartnäckigkeit hohe Ziele. Familie Dorner, vulgo Treppbauer, definiert für sich kreislauforientiertes Wirtschaften durch wirtschaftlichen Erfolg und Optimierung der natürlichen Ressourcen.

An erster Stelle steht für den ProPlanet-Geflügelerzeuger das Wohl seiner Tiere. Die Grundlage dafür sind hohe Qualitäts- und Hygienestandards sowie sauberes Wasser und beste Nährstoffversorgung. Um ein optimales Stallklima zu gewährleisten, sind die Ställe vollautomatisch klimatisiert und die ideale Feuchtigkeit, Temperatur und Luftzirkulation ist dabei sichergestellt. Zur optimalen Steuerung der Tageslichtsituation wurde ein Beleuchtungskonzept installiert, um für ausreichend Licht bei Tag und Abdunkelung bei Nacht zu gewährleisten.

Mit Stand 2018 wurden mit rund 8200 m² Kollektorfläche pro Jahr rund 1 300 000 kWh Strom erzeugt. Die PV-Anlage wurde auf den Dächern von drei Hühnerställen, der Hackschnitzelanlage, Garage und einer E-Speicherhalle errichtet. Der aus Sonnenenergie gewonnene Gleichstrom wird mit 62 Wechselrichtern zu Wechselstrom umgewandelt. Bis Jänner 2022 wurden rund 13 Mio. kW Strom erzeugt und rechnerisch mehr als 9100 Tonnen CO2 eingespart, was den Strombedarf von gut 380 Haushalten entspricht.

Neu hinzu gekommen ist im Vorjahr auch noch eine PV-Erweiterung mit 500 kW auf einer gewidmeten Freifläche. Das kostete weitere 250 000 € für die Leitungsverstärkung sowie für den neuen Trafo. In Summe wurden rund 7 Mio. € seit dem Jahr 2006 in erneuerbare Energie investiert, seit 1997 flossen in den Gesamtbetrieb ganze 13 Mio. €. „Jetzt haben wir 1600 kWp Spitzenleistung. Auch ein großer Speicher mit 550 kW wurde gebaut, der bis 10 MW erweitert werden kann. Ich kann damit den kompletten Betrieb versorgen und brauche vom Netz keinen Strom mehr“, so Franz Dorner.

Franz Dorner rechnete vor: „Österreich will ja 27 Terawattstunden bis zum Jahr 2030 aus erneuerbarer Energie gewinnen. Das sind 10 Terawatt aus Wind, 11 Terawatt aus PV sowie aus Biomasse und Wasserkraft. Dann müssen in Österreich mindestens 1500 neue Windräder und 1000 km² PV-Freifläche gebaut werden. So ehrlich muss man sein, dass ansonsten diese ambitionierten Ziele nicht erreichbar sein werden.“

Dorner nennt auch das Beispiel Windpark Bärofen. Erst vor Kurzem gab es dort grünes Licht für acht Windräder, die 2025 in Betrieb gehen sollen. Das 13-jährige Genehmigungsverfahren sei nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich ein großer Aufwand. Dass von Seiten der EU andererseits Atomkraft und Gas grün seien, verstehe er einfach nicht. „Das Tempo bei den erneuerbaren Energien muss jetzt erhöht werden, denn 1997 hat Österreich schon Strafzahlungen gehabt, weil die Kyoto-Ziele nicht erreicht wurden. Wenn sich das jetzt nicht ändert, sind bis zu 12 Milliarden Euro Strafzahlungen fällig. Das wäre es sinnvoller, alle Ressourcen zu nutzen, denn die Technik ist schon da. Auch die Preise für PV werden immer günstiger. Als ich die erste Anlage gebaut habe, hat ein 160-W-Modul 650 € gekostet, heute kostet ein 450-W-Modul vielleicht 130 €“, so Dorner.

Ein Jahr lang hat sich der umtriebige Energie-Pionier intensiv mit der Wasserstoffproduktion in Kombination mit der neuen PV-Freifläche beschäftigt, aber für die Abnehmer sei der grüne Wasserstoff einfach zu teuer. Auch habe er Kärntens LR Sebastian Schuschnig den Vorschlag gemacht, Hydrosolarkraftwerke in Verbindung mit Windkraft zu errichten. Gerade in Kärnten gäbe es genügend Gräben für kleine Speicherkraftwerke, um potenzielle Energie umweltfreundlich zwischenzuspeichern. „Hat die Wind- oder PV-Anlage zu viel Strom, wird das Wasser auf das Oberbecken gepumpt und ist eine Flaute, dann lässt man das Wasser wieder ab und erzeugt dabei Strom.“ Doch sämtliche Kärntner Bäche stehen unter strengem Naturschutz. Darum widmet sich Franz Dorner wieder vermehrt seinem eigenen Grund und Boden: „Was ich jetzt auch noch versuchen möchte, ist ein Projekt mit 10 bis 20 PV-Pappeln auf der genehmigten Freifläche. Damit kann in den Wintermonaten bis zu zehnmal mehr Strom erzeugt werden als mit herkömmlichen Anlagen.“ von Artur Riegler