Autor: Hannes Kulterer

„Schweinsbraten gehört zu Österreich“ – Bauernbund kontert Veggie-Debatte

Eine gesunde Schuljause ist das beste Fundament für den Schulunterricht. Darum sollte das Angebot am Schulbuffet ausgewogen sein. Auch Schweinefleisch darf nicht fehlen, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium.

Eine Reihe an politischen Themenfeldern, wie Sicherheit, die schwächelnde Konjunktur oder Gesundheit, beschäftigen unsere Gesellschaft. Der Verbraucherschutz stand zuletzt im EU-Parlament auf der Tagesordnung. Céline Imart (EVP) brachte mit ihrem Antrag über ein Bezeichnungsverbot für fleischähnliche Produkte, die eigentlich aus rein pflanzlichem Ursprung sind, den „Veggieburger“ aufs tagespolitische Tapet.

Demnach sollte zubereitetes Tofu nicht als Steak bezeichnet werden, weil für Verbraucher ein Verwechslungsrisiko bestünde. Der Vorschlag stößt bei anderen Abgeordneten „sauer“ auf. Von Symbolpolitik oder reinem „Würstlpopulismus“, laut Neos, war die Rede. Wie MEP Alexander Bernhuber (ÖVP) mitteilte, gehe es ihm um die Bezeichnung der tierischen Herkunft, wie zum Beispiel „Veggie-Chicken-Nugget“, und nicht um die Zubereitungs- oder Verarbeitungsweise.

Die Debatte in Straßburg um das Thema „Fleisch“ zieht weite Kreise – sogar bis in die „Schnitzelhauptstadt“ Wien. Unter anderen nahm die Direktorin des Österreichischen Bauernbunds, Corinna Scharzenberger, den Ball auf, um auf Missstände im Schulsystem aufmerksam zu machen. „Der Schweinsbraten gehört zu Österreich wie die Füllfeder ins Federpennal“, sagte Scharzenberger via Instagram. Deshalb dürfe Schweinefleisch von den Speiseplänen an unseren Schulen nicht verschwinden. Um ihrer Argumentation mehr Ausdruck zu verleihen, wurde dabei auch auf einige Kommentare besorgter Menschen Bezug genommen. So ist im Bauernbundvideo zum Beispiel der Satz zu lesen: „Selbst der Klassenvorstand redet schon, dass es eh gut ist, weil Schweinefleisch ungesund ist.“

„Schweinefleisch darf nicht stillschweigend aus den Kantinen verschwinden“, warnte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) davor, dass der Rückgang des Schweinefleischkonsums längst mehr als ein kurzlebiger Ernährungstrend ist. Für Totschnig hört der Spaß auf, wenn in Schulen und in einem Kindergarten Schweinefleisch Schritt für Schritt von den Speiseplänen verschwindet. Dabei nimmt er dezidiert auf die Bildungseinrichtungen in Wien Bezug.

Vom Ministerium heißt es, dass in der Praxis viele Schulen Schweinefleisch gar nicht mehr auf der Menükarte haben. Grund dafür ist nicht etwa der Grund der Nachhaltigkeit, sondern falsch verstandene Toleranz. Der Landwirtschaftsminister fordert ein klares Bekenntnis zu unserer Esskultur und erklärte: „Die Vielfalt auf unseren Speiseplänen muss erhalten bleiben – und dazu gehört auch Schweinefleisch. Die Schülerinnen und Schüler wollen und sollen selbst entscheiden. Was wir nicht brauchen, sind stille Verbote durch die Hintertür.“

Für die Verpflegungssituation an einer durchschnittlichen österreichischen Schule oder Kindergarten besteht Verbesserungsbedarf. Darauf macht die Initiative „Zukunft Essen“ aufmerksam und verteilt schlechte Noten für unser Schulwesen. So gebe es in Österreich keine flächendeckende Verfügbarkeit einer kostenfreien, gesundheitsfördernden Mahlzeit pro Tag. Bundesweit haben demnach rund 140.000 Kinder und Jugendliche keine Möglichkeit, in der Schule ein Mittagessen zu konsumieren. Mit dem steigenden Bedarf an Ganztagsschulen steigt auch der Bedarf an einer Mittagsverpflegung, die vielerorts mangelhaft ist. Außerdem werden an rund zwei Dritteln der Schulen mit Mittagstisch die Speisepläne nicht auf eine gesundheitliche Gestaltung kontrolliert. Laut „Zukunft Essen“ sind zurzeit in Österreich nur 36 % der Schulen mit Mittagstisch als gesundheitsförderlich ausgezeichnet. Auch Politiker haben Hausaufgaben zu machen, ist auf der Webseite der Initiative zu lesen.

Bereits im Jahr 2010 hat die österreichische Regierung den Aktionsplan zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung beschlossen. Dabei wurden auch Qualitätsanforderungen an Lebensmittel, wie etwa Bioanteil, Regionalität und Tierwohl, sowie Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung festgelegt. Das Gesundheitsministerium hat diesbezüglich einen „Leitfaden Schulbuffet“ erarbeitet, der sich an die Betreiber richtet. Dieser soll als Wegweiser bei der Gestaltung eines ausgewogenen und schmackhaften Jausenangebots dienen. Für die Umsetzung in den Schulen sind die jeweiligen Gemeinden zuständig. von Arthur Riegler

Händler bewerten ihre Traktorenlieferanten

Landmaschinenhändler warten gespannt auf die Resultate des Händlerzufriedenheitsbarometers, das vom LandBauTechnik-Bundesverband e.V. erstellt wird. Die Resultate wurden kürzlich veröffentlicht.

Insgesamt wurden die Vertragshändler aufgefordert, ihre Fabrikate in 15 Kategorien zu bewerten. Von den elf analysierten Fabrikaten konnten sich sieben über verbesserte Resultate im Vergleich zur vorherigen Umfrage freuen, während vier schlechter abschnitten. Die Resultate wurden von Präsident Karl Josef Duffner, Vizepräsident Dr. Marcus Bertelsmeier, Hauptgeschäftsführer Dr. Michael Oelck und Ulrich Beckschulte aus der Essener Geschäftsstelle an die Hersteller übergeben.

Es gab auch einen Vergleich über die Neuheiten auf der Agritechnica, darunter Case, Fendt, Claas und weitere. Im Jahresvergleich hat sich die Zufriedenheit der Landmaschinen-Fachbetriebe mit ihren Traktorenlieferanten leicht erhöht. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Fabrikaten.

Das Händlerzufriedenheitsbarometer, das von der FIS-Stelle im LandBauTechnik-Bundesverband e.V. erstellt wird, umfasst 62 Themen in 13 Kategorien wie Image, Traktorenvertrieb, Ersatzteilwesen, Werbung, Schulungswesen und Finanzierung. Es zeigt, dass viele bedeutende Lieferanten im Vergleich zum Vor-Corona-Ergebnis an Zuspruch verloren haben.

Die DSI-Traktoren Umfrage wird auch in zehn weiteren europäischen Ländern durchgeführt, gemanagt vom europäischen Branchen-Dachverband CLIMMAR. Etwa 1.000 Händlerkollegen in ganz Europa werden befragt, um ein belastbares Meinungsbild zu erhalten. Das europäische Gesamtergebnis wird auf dem CLIMMAR-Kongress im Oktober präsentiert.

ie Landmaschinenhändler bewerten ihre Traktorenlieferanten und die Zufriedenheit steigt insgesamt leicht an. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Resultate in Zukunft entwickeln werden.

Bauerneinkommen es geht bergab: Kein Grund zum Jubeln für Landwirte

Der Grüne Bericht für das Jahr 2024 liegt vor: Die Einkommen der Landwirte steigen kaum. Vor allem die Unterschiede in den Bundesländern sind gravierend.

Einkommen stiegen 2024 leicht, nominell um 4 %, real aber nur um 0,6 %.

Schweinehalter verzeichneten Einkommensrückgänge von rund 8 %, im Ackerbau lag das Minus sogar bei 14 %.

Die regionalen Unterschiede sind drastisch: Oberösterreich und Salzburg melden Rückgänge beim Einkommen.

2025 wird vor allem für Marktfruchtbetriebe herausfordernd.

„Die Kosten laufen uns davon“, erklärt ein Schweinebauer aus Niederösterreich. Auf die Einkünfte vom Vorjahr angesprochen, hat er nicht viel Positives zu berichten: „Der Schweinepreis war zwar nicht schlecht, aber auch das Futter hat viel gekostet und die sonstigen Ausgaben für Betriebsmittel und Dünger sind massiv gestiegen“, erklärt er. Das Minus von 8 % bei den Schweinebauern 2024 im Grünen Bericht könne er unterschreiben.

Im Schnitt sind die Einkommen der Bauern um rund 4 % im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 gestiegen. So der Tenor bei der Präsentation des Grünen Berichts. „Wesentlichster Faktor für die Ergebnisse von 2024 waren die höheren öffentlichen Gelder durch das Impulsprogramm für die Landwirtschaft, die gestiegenen Erzeugerpreise für Rinder sowie die höheren Erträge aus der Direktvermarktung“, erklärt LBG-Experte für Agrarökonomie Franz Fensl. Doch von Jubelstimmung unter den Bauern kann keine Rede sein. „Der Nettounternehmensgewinn je nichtentlohnter Arbeitskraft erhöhte sich nominell um 4 % bzw. real um 0,6 %“, heißt es im Grünen Bericht.

Mit Blick auf den realen Verlust bei den Einkommen der Bauern im Jahr 2023 von 29,1 %, wird die Lage noch dramatischer. Denn das Plus beim Einkommen ist zum Großteil den um 8 % erhöhten ÖPUL-Zahlungen und der Ausgleichszulage zu verdanken. Das Einkommen der Landwirte liegt somit auf dem Niveau von 2020.

Oberösterreich als eines der größten Agrarbundesländer verzeichnet im Schnitt einen Einkommensverlust von 7 %. Der sei vor allem auf die Strukturen im Land zurückzuführen. Da es viele Haupterwerbsbetriebe mit Veredelung gibt, hätten die Erhöhungen bei der Förderung weniger Wirkung gezeigt. „2024 mussten die bäuerlichen Betriebe in Oberösterreich Einkommensrückgänge hinnehmen, vor allem durch sinkende Erzeugerpreise und witterungsbedingte Ausfälle im Ackerbau.

Absolut liegen die Einkommensergebnisse aufgrund des höheren Anteils an Haupterwerbsbetrieben nach wie vor über dem österreichweiten Durchschnitt, allerdings mit deutlichen regionalen Unterschieden: Während das Innviertel Zuwächse verzeichnen konnte, mussten Regionen wie Steyr, Kirchdorf und das Traunviertel starke Rückgänge hinnehmen“, sagt der Präsident der LK-Oberösterreich Franz Waldenberger.

Ähnlich ist die Lage in Salzburg, hier liegt der Einkommensrückgwng bei 14 %. Laut Grünem Bericht sind die Gründe auf den gestiegenen Aufwand (+10 %) zurückzuführen. Höhere Sachaufwendungen für die Tierhaltung (+13 %), Abschreibungen (+5 %) und Fremdkapitalzinsen (+26 %) waren die Hauptgründe.

Für 2025 sind die Aussichten je nach Produktionssparte sehr unterschiedlich. „Positiv sind die Aussichten für Veredelungs- und Futterbaubetriebe, weiterhin schwierig für die Marktfruchtbetriebe“, meint Waldenberger. Die Ergebnisse werden nächstes Jahr im Grünen Bericht zu lesen sein. Für die Bauern wird auch dieses Jahr keines zum Durchschnaufen – so viel scheint bereits jetzt gewiss. von Roland Pittner

Keine Rinder aus Brasilien? So will EU Landwirte vor Mercosur schützen

Bei sensiblen Produkten wie Rindfleisch oder Zucker kann Brüssel den Marktzugang aussetzen. Folgen sind geringer als befürchtet.

Das Mercosurabkommen bleibt ein Reizthema für viele Landwirte. Sie fürchten, bald mit billigerem Rindfleisch oder Zucker aus Südamerika konkurrieren zu müssen, während sie selbst in der EU deutlich höhere Produktionsstandards als die südamerikanischen Kollegen erfüllen müssen.

Seit dem Abschluss des Abkommens vor knapp einem Jahr versichern hochrangige EU-Beamte immer wieder, dass auch beim Mercosurabkommen keine Agrarprodukte zu niedrigeren Standards in die EU eingeführte werden dürfen.

Nun hat die EU-Kommission weitere Schutzmaßnahmen vorgelegt. Dabei geht es um mögliche Preiseinbrüche für sensible Agrarprodukte wie Rindfleisch, Zucker oder Biodiesel. Ein Gesetzesentwurf dazu soll nun die vorgesehenen bilateralen Schutzklauseln in verbindliches EU-Recht überführen. Ihm müssen noch Rat und EU-Parlament zustimmen.

So ist vereinbart, dass Brüssel den zollermäßigten bzw. zollbefreiten Marktzugang für die Mercosur-Staaten vorübergehend aussetzen kann. So will die EU sensible europäische Agrarprodukte vor übermäßigen Importen schützen. Auf einer Liste sind 23 Produkte eingetragen, unter anderem Rind-, Geflügel- und Schweinefleisch, verschiedene Milchprodukte, Reis, Mais und Maisprodukte, Honig, Eier, Knoblauch, Spirituosen, Zucker, Ethanol und Biodiesel.

Für diese Erzeugnisse soll die Kommission dem Rat und dem EU-Parlament alle sechs Monate einen Bericht vorlegen, in dem sie die Auswirkungen der Importe auf die EU-Märkte bewertet werden. So sollen Risiken frühzeitig erkannt und rasch Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. EU-Agrarkommissar Christophe Hansen hatte angekündigt, rund 1 Mrd. e an Soforthilfe bereitstellen zu wollen, falls durch Mercosur zu Marktkrisen ausgelöst würden

Berücksichtigt man in der Simulation auch die gesamtwirtschaftlich positiven Effekte des Freihandelsabkommens, könnte gemäß der Studie am Ende nicht nur der Agrar- und Ernährungssektor, sondern auch die Rinderbranche profitieren. Die EU-Wirtschaft gewinnt insbesondere dadurch, dass die Mercosur-Staaten ihre bislang hohen Zölle auf Industriegüter senken.

Die erwarteten Exportzuwächse nach Südamerika dürften in der EU zu entsprechenden Einkommenssteigerungen führen, insbesondere durch einen Zuwachs an Arbeitsplätzen. Dadurch dürfte wiederum der Konsum von Rindfleisch und anderen Agrarprodukten angekurbelt werden. Insgesamt könnte der Effekt auf das Einkommen des Agrar- und Ernährungssektors mit einem Plus von 0,11 % positiv sein, während für die Rinderbranche immerhin ein geringes Wachstum von 0,02 % zu erwarten wäre, heißt es in der Studie.

Den Autoren zufolge haben die geringeren Produktionsstandards im Mercosur-Block keine Auswirkungen. Diese seien zwar durchaus ein Kostenvorteil für südamerikanische Rinderhalter. Der Effekt sei jedoch irrelevant, da die zusätzlich möglichen Importe durch die vereinbarten Zollkontingente gedeckelt seien. von Josef Koch / AgE

Na Endlich : EU-Parlament verbietet Bezeichnung „Veggie-Wurst“ und „Veggie-Burger“

Das Europäische Parlament hat eine Entscheidung getroffen, die in der Lebensmittelbranche für Diskussionen sorgt. Künftig sollen Begriffe wie „Wurst“, „Steak“ oder „Burger“ ausschließlich für Produkte aus tierischer Herkunft verwendet werden dürfen. Damit wird die Verwendung solcher Bezeichnungen für pflanzliche Alternativen untersagt. Ziel ist es, eine klare Trennung zwischen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln zu schaffen und Missverständnisse bei Verbrauchern zu vermeiden.

Das geplante Verbot betrifft Bezeichnungen, die bislang häufig für vegane oder vegetarische Ersatzprodukte verwendet wurden – etwa „Veggie-Wurst“ oder „Soja-Burger“. Der Beschluss des Parlaments muss nun noch von den 27 EU-Mitgliedstaaten bestätigt werden, bevor er in Kraft treten kann. Die Entscheidung folgt einem langjährigen Streit über die Kennzeichnung pflanzlicher Produkte, der bereits seit mehreren Jahren auf europäischer Ebene geführt wird.

Im Vorfeld hatten sich Unternehmen, Verbände und Verbraucherschützer deutlich positioniert. Mehr als 20 Unternehmen, darunter bekannte Marken wie Aldi Süd, Lidl, Burger King, Beyond Meat und Rügenwalder Mühle, wandten sich in einem offenen Schreiben gegen das Verbot. Sie befürchten, dass die Neuregelung für Verunsicherung sorgen und den Absatz pflanzlicher Produkte beeinträchtigen könnte. Auch Organisationen wie Foodwatch kritisierten den Beschluss und warnten vor einer unnötigen Einschränkung der Wahlfreiheit für Verbraucher.

Unterstützung erhält das Verbot hingegen von mehreren politischen Gruppen und landwirtschaftlichen Organisationen. Die Europäische Volkspartei (EVP) und deutsche Politiker wie Bundeskanzler Friedrich Merz sowie Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer befürworten die Entscheidung. Sie argumentieren, dass traditionelle Bezeichnungen wie „Wurst“ und „Schnitzel“ eindeutig mit tierischen Erzeugnissen verbunden seien und diesen Schutz verdient hätten. Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) spricht sich für eine klare Abgrenzung zwischen Fleischprodukten und pflanzlichen Alternativen aus.

Bereits 2025 hatte die EU-Kommission einen ähnlichen Vorschlag zur Regulierung der Produktbezeichnungen unterbreitet. Das Parlament hat diesen nun bestätigt, sodass künftig Begriffe wie „Wurst“, „Steak“ oder „Burger“ nur noch für Produkte aus Fleisch zulässig sind. Nach der Bestätigung im Plenum müssen die endgültigen Formulierungen noch in Verhandlungen zwischen Kommission, Rat und Parlament abgestimmt werden.

Ob sich die Änderung tatsächlich auf das Kaufverhalten auswirkt, bleibt offen. Erfahrungen aus der Diskussion um pflanzliche Milchalternativen zeigen, dass viele Verbraucher auch nach einer Umbenennung weiterhin zu diesen Produkten greifen. Damit dürfte der Markt für pflanzliche Lebensmittel trotz neuer Bezeichnungsvorschriften weiter bestehen bleiben.

Ein Blick nach Frankreich verdeutlicht, wie komplex die rechtliche Lage in diesem Bereich ist. Dort hatte die Regierung bereits 2022 versucht, bestimmte Begriffe für Fleischersatzprodukte zu verbieten. Der Europäische Gerichtshof entschied jedoch, dass nationale Verbote für nicht geschützte Begriffe unzulässig sind, wenn sie den freien Warenverkehr einschränken. Die entsprechenden Dekrete wurden daraufhin aufgehoben.

Mit der aktuellen Entscheidung setzt das Europäische Parlament ein Signal für mehr Transparenz bei Produktkennzeichnungen. Gleichzeitig bleibt offen, ob die neuen Regeln langfristig zu mehr Klarheit oder zu zusätzlicher Verwirrung bei Verbrauchern führen werden. Für die Lebensmittelbranche bedeutet der Beschluss jedenfalls, dass Verpackungen und Marketingstrategien künftig angepasst werden müssen – sowohl für Hersteller pflanzlicher Produkte als auch für die traditionelle Fleischwirtschaft.

Nicht zu Glauben- Der Schweinepreis stürzt dramatisch ab

Der Schweinemarkt kommt unter die Räder. Nach Tagen der Unsicherheit und massivem Druck aus der Schlachtbranche, fallen die Schweinepreise auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren.

Die Lage am Schlachtschweinemarkt spitzt sich zu. Das Lebendangebot ist saisonal bedingt umfangreicher. In Kombination mit dem Feiertag führte dies zu Überhängen. Bereits in der vergangenen Woche forderten die großen Schlachtunternehmen einen deutlichen Preisabschlag. Das Grundproblem bleibt jedoch der impulslose Fleischmarkt, der auch durch Preissenkungen bisher nicht in Schwung kommt. Hinzu kommt, dass durch die chinesischen Antidumpingzölle auf EU-Schweinefleisch das Angebot in Europa zugenommen hat. Europaweit stehen die Notierungen seit in Krafttreten der Zölle am 10. September stark unter Druck.

Marktteilnehmer berichten, dass der Lebendhandel im Süden insgesamt etwas besser läuft als im Norden. Insgesamt überwiegt jedoch die Sorge vor einem Schweinestau, den die Erzeugerseite tunlichst vermeiden will. Der Schlachtschweinemarkt gerät deshalb unter Druck und die Notierung verliert am Mittwoch 15 Cent pro kg SG. Ob die geringen Preise den Fleischabsatz jedoch wirklich ankurbeln, bleibt abzuwarten.

USA: Die Erzeugerpreise in Iowa sind auf 1,88 €/kg SG zurückgefallen. Der Dollar hat an Wert gewonnen auf 1,166 $ = 1 €. Die Teilstückpreise entwickeln sich überwiegend abwärts. Die Schlachtzahlen haben noch etwas zugelegt. Die Schlachtgewichte sind unverändert. Die Börsenkurse für den Liefermonat Dezember 2025 sind wieder auf 1,65 €/kg zurückgefallen. Die Tendenz zu hohen Schlachtzahlen wird in der kommenden Zeit anhalten und für Preisdruck sorgen. Das Exportgeschäft mit China und Japan ist rückläufig. Steigende Lieferungen nach Mexiko gleichen dies jedoch etwas aus.

Brasilien: Die Durchschnittspreise der fünf Notierungsregionen sind mit 1,81 €/kg unverändert geblieben. Der Wechselkurs hat weiter geringfügig an Wert gewonnen. Der Inlandsmarkt ist weitgehend ausgeglichen. Das gut laufende Exportgeschäft mit ostasiatischen Importländern wie China und den Philippinen bleibt die entscheidende Preisstütze.

Russland: Die Durchschnittsnotierungen sind auf 1,98 €/kg weiter zurückgegangen. Innerhalb von rund sechs Wochen sind die Preise um 0,50 €/kg gefallen. Der Wechselkurs bleibt mit 95,6 Rubel = 1 € weiterhin schwach. Das Angebot an Schlachtschweinen ist größer geworden. Der Inlandsverbrauch zeigt jedoch nur wenige Impulse. Die Exporte sind nicht groß genug, um höhere Preise zu halten. Auch das China-Geschäft mit seinen hohen Anteilen an Nebenprodukten entwickelt nur eine geringe Preiswirkung.

China: Die Preise für Schweinefleisch bleiben mit 2,15 €/kg vorerst stabil. Die Nachfrage ist angesichts des gestiegenen Angebots durch hohe Sauenschlachtungen zu gering, um höhere Preise durchzusetzen. Die vereinzelten staatlichen Vorratskäufe sind zu gering, um die Notierung zu erhöhen. Die Obergrenze für Schlachtgewichte von 120 kg wurde noch nicht umgesetzt. Die Weitermast fast fertiger Schweine auf höhere Mastendgewichte in Kleinbetrieben soll unterbunden werden, was jedoch nur begrenzt kontrollierbar ist. Die Kursnotierungen an der Börse in Dalian sind ausgesetzt.

Riesige Strom-Autobahn quer durch unser Kärnten und Osttirol geplant

In wenigen Jahren wird die Austrian Power Grid (APG) eine rund 190 km lange 380-kV-Stromleitung quer durch Kärnten und Osttirol errichten. Erste Details zur Trasse sorgen für Unmut.

60 bis 90 Meter hoch und über 30 Kabel führend – eine neue, gigantische Hochspannungsleitung, die wie ein „Teppich an Stromkabeln“ aussehen wird, soll innerhalb der nächsten Jahre quer durch den Süden Österreichs gebaut werden. Landwirte und Grundbesitzer werden vom Bau direkt betroffen sein, die Bevölkerung ist alarmiert, fürchten massive Einschnitte in das Landschaftsbild und mögliche Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Der Betreiber, die Austrian Power Grid (APG), will mit „Infomessen“ aufklären und beruhigen. Doch der Reihe nach.

Die APG plant im Süden Österreichs, quer durch Kärnten bis nach Osttirol eine neue 380-kV-Leitung als Freileitung. Diese soll quasi der Lückenschluss einer österreichweiten Ringleitung zur Abstützung des Stromnetzes in Österreich und daher wichtig für die Versorgungssicherheit sein. Am vergangenen Montag, 29.09.2025 präsentierte die Austrian Power Grid (APG) erstmals der Kärntner Landesregierung, den Sozialpartnern sowie Bürgermeistern.

Vorläufig ist die Grobtrasse zwischen 200 und 1.000 Meter breit. Die exakte Trassenführung soll laut Plan bis Ende nächsten Jahres festgelegt, das Projekt 2027 zur Genehmigung eingereicht und ab 2033 schrittweise in Betrieb genommen werden. Künftig müssen dann „nur“ noch ein Abstand zu z.B. Bauwerken von je 30m nach links und rechts von der Mastenmitte eingehalten werden, die Trasse wird also wieder schmaler.

Hunderte Grundeigentümer werden durch die Errichtung von Strommasten, Zufahrtswegen, Umspannwerken und der geplanten Leitungsführung in der Bewirtschaftung ihrer land- bzw. forstwirtschaftlichen Flächen direkt betroffen sein.

„Der Bau einer Hochspannungsleitung hat unmittelbare Auswirkungen auf die Bewirtschaftung und das Eigentumsrecht der betroffenen Flächen zur Folge“, gibt LK Kärnten Präsident Siegfried Huber zu bedenken. „Eine frühzeitige Einbindung der direkt betroffenen Grundeigentümer auf Augenhöhe ist für ein erfolgreiches Vorantreiben dieses Projektes eine Grundvoraussetzung. Nun gilt es, die dahingehenden Zusagen der Projektwerber auch Realität werden zu lassen.“ Er fordert:

  • Frühzeitige Einbindung von betroffenen Grundeigentümern und deren gesetzlicher Vertretung
  • Information der betroffenen Grundeigentümer vor Betreten der land- und forstwirtschaftlichen Flächen durch die Projektwerber bzw. deren Beauftragen
  • Maststandorte, Überspannung und Zufahrten sind möglichst bewirtschaftungsschonend zu gestalten, und die Bedenken der Grundeigentümer sind dabei bestmöglich zu berücksichtigen.
  • Zeitgemäße und faire Entschädigung der aktuellen und zukünftigen Bewirtschaftungseinschränkungen und Wertverluste

Die LK Kärnten steht den betroffenen Grundeigentümern mit Fach- und Rechtsberatung zur Seite. Hausintern wurde eine Task-Force eingerichtet, um das Projekt zu begleiten. In den kommenden Wochen sind Informationsveranstaltungen der LK geplant. „Unsere Aufgabe ist es, die Eigentumsrechte der betroffenen Bäuerinnen und Bauern zu wahren und sicherzustellen, dass ihre Anliegen bestmöglich berücksichtigt werden!“, hebt LK-Präsident Huber abschließend hervor. von Felicitas Greil

Unabhängiger Bauernverband gegen Erhöhung der Grundsteuer

Aussagen von Gabriel Felbermayr zur Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und einer notwendigen Reform der Grundsteuer sorgen unter Bauern für Unmut. Der Unabhängige Bauernverband protestiert.

Gabriel Felbermayr, der Chef des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) hat sich in der ORF-Pressestunde für die Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und Mieten sowie die Notwendigkeit einer Grundsteuerreform ausgesprochen.

Felbermayr schlägt vor, den ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Lebensmittel sowie auf Mieten von 10% auf 5% zu senken, um Menschen unmittelbar bei den Lebenshaltungskosten zu entlasten.

Reformen bei der Grundsteuer seien laut Felbermayr nötig, weil diese in Österreich seit Jahrzehnten nicht angepasst wurde und die Gemeinden wenig eigenständige Steuerquellen besitzen. Er schlägt eine Bodenwertsteuer als Alternative zur aktuellen Grundsteuer vor. Eine solche Steuer würde sich am Wert des Grundstücks orientieren. Eine Erhöhung der Grundsteuer sieht er als möglichen Kompromiss in der Debatte um Vermögensbesteuerung.

Ganz klar gegen die Ideen des Wifo-Chefs spricht sich der UBV in einer Aussendung aus. Darin meint Obmann Karl Keplinger: „In den Landwirtschaftskammern wurde eine Erhöhung der Grundsteuer bereits mehrheitlich abgelehnt. Der Unabhängige Bauernverband (UBV) weist den Vorschlag von Regierungsberater und WIFO-Chef Gabriel Felbermayr, die Grundsteuer zu erhöhen und im Gegenzug die Mehrwertsteuer zu senken, entschieden zurück. Die Behauptung von Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl, die Grundsteuer sei in den letzten 40 Jahren nicht erhöht worden, ist nicht korrekt. Denn bei jeder Erhöhung der Einheitswerte steigt auch die Grundsteuer automatisch mit. Eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel hat kaum Auswirkung auf die Inflation, laut Wirtschaftsforschung. Zielführender wäre es hingegen, die Bürokratie, den Verwaltungsaufwand in den Gemeinden und der Wirtschaft sowie den Kontrollwahn in der Landwirtschaft deutlich zu reduzieren.“

Der Unabhängige Bauernverband hält fest: „Landwirtschaft und Grundbesitzer sind nicht schuld am bestehenden Budgetdefizit und der Inflation.“ von Torsten Altmann

GLÖZ, Glyphosat und Gemüse-Schnitzel: Diese Themen bewegen Landwirte aktuell

Zu: „Was bald für Glyphosat in Gewässern gilt“

Die EU hatsich auf eine Reformder Wasserrahmenrichtlinie geeinigt. Künftig gelten neue Höchstgehalte für die Ewigkeitschemikalien PFAS und Glyphosat im Oberwasser.

„Wie will man eigentlich das Glyphosat bewerten, dass aus den Waschmitteln stammt? Will man das dann der Landwirtschaft anlasten? Oder kommt es zu einem Verbot der Phosphonate in Waschmitteln?“ (Erwin Schmidbauer)

Doppelter Maßstab beim Umweltschutz

„Dann müssen verschiedene Waschmittel auch verboten werden weil von dehnen das gleiche Abbauprodukt entsteht wie vom Glyphosat. Des Weiteren müssen auch alle Photovoltaik Anlagen entlang von Gewässern sofort verboten werden weil ein Elektrobrand kann nur mit Schaum gelöscht werden und der kann PFAS enthalten und auf jeden Fall entzieht der Schaum dem Gewässer den Sauerstoff und damit ist jedes Leben tot.“ (Franz Utz)

Hauptquelle sind nicht die Pflanzenschutzmittel

„Wieder informiert sich keiner richtig. Es ist schon lange nachgewiesen, dass ein großer Teil der nachgewiesenen Abbauprodukte nicht vom Glyphosat, sondern von Waschmitteln kommen. Die neueste Studie hat sogar gezeigt, dass in den Kläranlagen dieses Abbauprodukt sogar aktiv gebildet werden kann.“ (Martin Schulze)

„Wer Augen im Kopf hat und diese Baumaßnahme beobachtet, der kann nur noch mit dem Kopf schütteln. So ein Eingriff in den Boden und in die Natur hat Folgen und man wird diese Jahrzehnte lang sehen. Die „Forschenden“ sollten sich mal die in den 70er, 80er Jahren verlegten Gasleitungen (Gasleitungstrassen) anschauen. Jetzt nach 40, 50 Jahren werden die Auswirkungen immer geringer, so hat man Diese und ganz besonders in einem Trockenjahr mit bloßem Auge erkennen können.“ (Helmut Wehr)

Zu: „‚Veganes Schnitzel‘: Was Lidl, Aldi Süd, Burger King & Rügenwalder jetzt fordern“

Sollen nur noch Produkte tierischen Ursprungs „Schnitzel“ und „Wurst“ heißen dürfen? Darin geht es im Oktober in einer EU-Abstimmung. 21 Unternehmen positionieren sich nun gegeb Bezeichnungsverbote.

„Es ist doch absolut unerheblich welche Bezeichnung für vegan Alternativen verwendet. Das ist ein Kleinkrieg, der letztendlich an der Weiterentwicklung der Ernährung nichts ändern wird. Hier werden Probleme gelöst, die keine sind und das Angehen gravierender Probleme behindert.“ (Stefan Fröber)

„Man sollte die Debatte nicht so verbissen führen. Wichtig für den Verbraucher ist, dass er genau weiß, was er kauft. Vegane Wurst, beides gleich groß geschrieben oder pflanzlicher Bratling nach Art Schnitzel sollte niemanden verwirren.“ (Erwin Schmidbauer)

„Hoffentlich kommen die Unternehmen damit nicht durch! Wie groß war der Aufschrei als der Analogkäse auf die Pizza sollte. Und heute verkauft man den selben Schrott als vegan und kann dafür noch mehr verlangen.“ (Markus Grehl)

Zu: „Lockerungen der GLÖZ 6-Regel für den Kampf gegen die Zikade geplant“

Die Pflicht zur Mindestbegrünung, bot den Nymphen der Schilf-Glasflügelzikade eine „Grüne Brücke“.

„Was ist mit dem zwingenden Anbau von Zwischenfrüchte in Roten Gebieten, wenn die Ernte der Zuckerrüben vor dem 01.10. erfolgt? Laut Düngerverordnung muss bei geplanter Düngung von Stickstoff im Frühjahr der Folgekultur und im Gelben Gebiet für Phosphat eine Zwischenfrucht angebaut werden.“ (Ulf Kreuzer)

„Betrifft diese Regelung dann nur GLÖZ 6 oder auch das Aussetzen der Vorgabe des Zwischenfrucht-Anbaus in gelben und roten Gebieten? Falls nicht, macht diese Sonderregelung wenig Sinn…“ (Andreas Heroth)

„Seit dem Wegfall der Neonix-Pille ist es bei mir in den Rüben aus dem Ruder gelaufen. von Hanna Grieger

Estland kämpft gegen die ASP

© FLI

Estland ist in diesem Jahr stark von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) getroffen. Infolge von mehreren Ausbrüchen in schweinehaltenden Betrieben hat das kleine baltische Land bereits etwa ein Fünftel des gesamten Schweinebestandes eingebüßt. Nun soll die Tierseuche mit neuen Ansätzen bekämpft werden, berichtet AgE.

Wildschweinbraten gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP): In Estland gehen die Behörden mit kreativen Ansätzen gegen die grassierende Tierseuche vor. Wie das Agrarressort in Tallin am Montag (29.9.) mitteilte, wird der Staat bis zu einer halben Million Wildschweinkonserven kaufen. Landwirtschaftsminister Hendrik Johannes Terras zufolge soll dadurch ein verlässlicher Absatz für Wildschweinfleisch geschaffen und Jäger so motiviert werden, die Tiere verstärkt zu erlegen. Das Ministerium will eigenen Angaben zufolge gut 1,6 Mio. Euro bereitstellen, um Konserven mit je 240 Gramm Inhalt zu beschaffen.

Schweinebestand um ein Fünftel eingebrochen

Das baltische Land ist in diesem Jahr von der ASP stark getroffen worden. Der letzte Ausbruch bei Hausschweinen wurde Mitte September auf einem Hof mit rund 650 Schweinen festgestellt. Damit wurde die Krankheit in diesem Jahr bislang auf 11 Betrieben nachgewiesen, rund 55.000 Schweine mussten infolgedessen gekeult werden. Für die estnische Schweinebranche stellt dies einen herben Schlag dar: Im ganzen Land wurden Stand Sommer nur etwa 280.000 Schweine gehalten.

Das Filet aus Marcher-Fleischwerkstatt


Filet geht immer, finden wir. Es wird auch Lungenbraten genannt, liegt direkt unter dem Rückenmuskel und muss kein Gewicht tragen. Außerdem wird es sehr wenig bewegt. Dadurch ist der Muskel mager und dennoch sehr zart. Wir können durchaus nachvollziehen, woher das Filet seinen guten Ruf hat. Es ist schnell zubereitet und schmeckt in jedem Fall hervorragend. Ob kurzgebraten als Steak, im Ganzen zubereitet, oder roh als Beef Tartare, das Filet hat viele Verwendungsmöglichkeiten und sogar Leute, die nicht sehr gerne oder sehr oft Fleisch essen, schlagen beim Filet zu.

Ist es aber wirklich das beste Stück?

Das Filet ist, vor allem verglichen mit den anderen Teilstücken, sehr klein. Die Nachfrage hingegen sehr groß. Seinen Ruf als „bestes Stück“ hat der Lungenbraten also nicht nur wegen seiner Beliebtheit, sondern auch wegen seiner Exklusivität.

Dennoch kann man nicht sagen, dass andere Teilstücke dem Filet nachstehen. Beiried und Rostbraten sind aromatischere Steaks, das Flank intensiver. Auch wer es lieber bissfest mag, sollte eher nicht zum Filet greifen, und für Schmorgerichte ist der zarte Muskel ohnehin viel zu schade.

Fazit

Das Filet ist ein hervorragendes Stück mit unterschiedlichen Zubereitungsmöglichkeiten.

Es muss aber nicht immer Filet sein. Wir raten zu Mut beim Ausprobieren. Die Fledermaus eignet sich perfekt beispielsweise zum Kurzbraten, Steaks – wie das Rib-Eye Steak – mit höherem Fettanteil schmecken intensiver und wer sich traut, kann sogar aus untypischen Teilstücken unerwartete Gerichte zaubern. Inspirationen dazu gibt es zur Genüge auf unserem Blog.

Gespräche wieder aufgenommen

EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič und sein australischer Amtskollege Don Farrell haben sich in Malaysia über gemeinsame Prioritäten für die Weiterentwicklung ihrer Handelsbeziehungen ausgetauscht. Das teilte Šefčovič am Donnerstag (25.9.) auf der Plattform X mit.

Medienberichten zufolge will Šefčovič noch im Oktober nach Australien reisen, um die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Australien und der Europäischen Union fortzusetzen. Der australische Bauernverband (NFF) begrüßte am Montag (30.9.) die Verhandlungen im Grundsatz, betonte aber, dass ein verbesserter Marktzugang für die australische Landwirtschaft ein entscheidendes Kriterium für jedwedes Abkommen bleiben müsse. Die Verhandlungen böten der EU die Gelegenheit, ihren Forderungen nach einem liberalisierten Handel Taten folgen zu lassen.

Dem NFF zufolge war beim letzten Versuch, ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Australien auszuhandeln, das Angebot der Europäer schlichtweg „nicht gut genug“. Die australische Regierung habe durch ihre Ablehnung der vorgelegten Bedingungen ein Beispiel für Prinzipientreue gegeben. Notwendig sei deshalb jetzt ein besseres Angebot als 2023.

Das Australische Amt für die Land- und Rohstoffwirtschaft (ABARES) beziffert den Wert der für 2025/26 im eigenen Land erwarteten landwirtschaftlichen Produktion auf 94,7 Mrd. australischen Dollar, was umgerechnet etwa 53,4 Mrd. Euro entspricht und ein Allzeithoch wäre. Treiber der Entwicklung ist aktuell die Tierhaltung, da die prognostizierten höheren Inlandspreise den erwarteten Rückgang der Produktionsmengen voraussichtlich mehr als ausgleichen. Im Gegensatz dazu dürfte der Produktionswert der pflanzlichen Erzeugung im Jahresvergleich zurückgehen, da niedrigere Inlandspreise den vorhergesagten geringen Anstieg des Produktionsvolumens 2025/26 absehbar überkompensieren werden.

Aber auch die Entwicklungen auf dem europäischen Markt sind für die Aussichten der Landwirtschaft „Down Under“ relevant. So geht man bei ABARES davon aus, dass rückläufige EU-Fallzahlen bei der Blauzungenkrankheit zu wieder größeren Milchproduktexporten aus der Europäischen Union führen könnten, was zu Preisdruck am Weltmarkt für Milchprodukte führen würde. AgE (01.10.2025)

1 Mio. Zugriffe pro Jahr: So hilft dieser Warndienst beim Pflanzenschutz

Der Warndienst spart Kosten, schützt die Umwelt und verbessert die Lebensmittelsicherheit. Künftig wird die Anwenderfreundlichkeit verbessert und eine eigene App ist auch geplant. Seit zehn Jahren unterstützt der Pflanzenschutzwarndienst Bauern – mit Prognosen, Karten und praxisnahen Tipps.

Wien – Auf ein Jahrzehnt erfolgreicher Arbeit blickt der österreichweite Pflanzenschutzwarndienst zurück. Aus dem einstigen Innovationsprojekt ist inzwischen ein Hilfsmittel für modernen, nachhaltigen Pflanzenschutz in Österreich entstanden, auf das zahlreiche Landwirte nicht mehr verzichten wollen.

Am 30. September berichtete die Landwirtschaftskammer Österreich in einer Pressekonferenz, dass die digitale Plattform „warndienst.lko.at“ schon mehr als 1 Mio. Zugriffe pro Jahr verzeichnet. Wer dieses Serviceangebot nutzt, kann auch dazu beitragen, dass Pflanzenschutzmittel gezielt und sparsam eingesetzt werden. Das hilft auch, Kosten zu sparen. 

Darüber freuen sich die Landwirte, was eine aktuelle Umfrage auch bestätigt. 86 % der befragten Landwirte sind mit dem Pflanzenschutzwarndienst zufrieden. Demnach zeichnet die Umfrage ein klares Bild der hohen Akzeptanz in der Praxis, erklärte Projektleiterin Vitore Shala-Mayrhofer.

Der Kern des Warndienstes liegt in der Kombination von insgesamt 40 Prognosemodellen und 63 Monitoringkarten für mehr als 70 Schaderreger. Dafür werden diverse Wetterdaten von fast 2.700 Messpunkten verwendet, um regionale Vorhersagen für drei bis fünf Tage zu erstellen. 

Praxisnahe Informationen sind in den Monitoringkarten zu finden. Fallenfänge, Laboranalysen oder Feldproben ergänzen die Datenbasis, die von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftskammern erhoben wird.

Laut LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger werde mit dieser Plattform der Grundsatz gezielt umgesetzt: „So wenig wie möglich, so viel wie notwendig.“ Dabei deckt der Warndienst eine große Bandbreite an Schaderregern – von Insekten über Pilze bis hin zu Bakterien – ab. Besonders wichtig ist dabei der Nachweis von Mykotoxinen im Getreide. Eine zeitnahe Warnung erlaubt es, rechtzeitig zu reagieren und so Qualität und Lebensmittelsicherheit zu sichern. Das nütze nicht nur den Bauern, sondern auch allen Konsumenten, erklärte Ages-Geschäftsführer Anton Reinl.

Die Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig. Gebietsfremde Schädlinge wie die „Grüne Reiswanze“ können massive Schäden anrichten. Neue Monitorings sollen bei diesen Arten künftig rasch Abhilfe schaffen.

ür die Zukunft ist darüber hinaus auch eine mobile App mit personalisierten Warnungen in Planung, die laut Umfrage von mehr als 70 % der 240 befragten Bäuerinnen und Bauern gewünscht wird. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur automatisierten Schädlings- und Krankheitserkennung ist in den kommenden Jahren vorstellbar. Zudem soll die europaweite Vernetzung intensiviert werden, um Schaderreger frühzeitig auf kontinentaler Ebene zu erkennen.

Unterstützt wird das Projekt von rund 25 Kooperationspartnern aus Wissenschaft, Beratung und Wirtschaft. Dazu zählen auch die Ages, Landwirtschaftskammern, die Universität für Bodenkultur Wien und Biene Österreich. Finanziert wird der Warndienst im Rahmen der Ländlichen Entwicklung von EU, Bund und Ländern sowie durch Sponsoren wie RWA, Saatgut Austria oder die IG Erdäpfelbau.

Sieben von neun planetaren Grenzen überschritten: Ozeane im Gefahrenbereich

Der „Planetary Health Check 2025“ zeigt, dass die Menschheit sieben von neun Belastungsgrenzen der Erde überschritten hat. Was bedeutet diese Entwicklung für den Planeten?

„Mehr als drei Viertel der lebenswichtigen Erdsystem-Funktionen befinden sich nicht mehr im sicheren Bereich“, warnt Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Damit verlasse die Menschheit ihren sicheren Handlungsraum. So lautet das Fazit des aktuellen „Planetary Health Check 2025“, den das PIK veröffentlicht hat. Laut dem Bericht sind inzwischen sieben der neun planetaren Grenzen überschritten. Nur die Belastung durch Aerosole, also Luftverschmutzung, und die Ozonschicht bewegen sich noch innerhalb sicherer Grenzen.

Erstmals gilt auch die Grenze für die Ozeanversauerung als überschritten. Hauptursachen sind laut PIK die Verbrennung fossiler Energien, Abholzung und Landnutzungswandel. Der pH-Wert der Ozeanoberfläche ist seit Beginn der Industrialisierung um rund 0,1 pH-Werteinheiten gesunken. Das ist eine Zunahme der Versauerung um bis zu 40 %.

Dadurch geraten Kaltwasserkorallen, tropische Riffe und arktische Ökosysteme unter Druck. Winzige Meeresschnecken zum Beispiel, die eine wichtige Nahrungsquelle für Fische und Wale darstellen, zeigen Schädigungen ihrer Schalen. Damit sind ganze Nahrungsketten bedroht mit möglichen Konsequenzen für die Fischerei.

Wissenschaftler warnen vor Kipppunkten

„Die Entwicklung geht eindeutig in die falsche Richtung“, erklärt Levke Caesar vom PIK. Die Versauerung verstärke sich in Verbindung mit steigenden Meerestemperaturen und sinkendem Sauerstoffgehalt. „Das wirkt sich weitreichend auf Küstenökosysteme wie auch auf den offenen Ozean aus – mit Folgen für Klima, Ernährung und menschliches Wohlergehen.“

Auch internationale Experten äußern sich besorgt. Die Ozeanografin Sylvia Earle mahnt: „Ohne gesunde Meere gibt es keinen gesunden Planeten. Die Versauerung ist ein unübersehbares Warnsignal, dass die Stabilität unserer Erde in Gefahr ist.“

Belastungen verstärken sich gegenseitig

Die neun planetaren Grenzen beschreiben zentrale Prozesse des Erdsystems, ähnlich den Vitalzeichen in einem Gesundheitscheck. Werden sie überschritten, steigt das Risiko irreversibler Veränderungen. Laut den Forschenden werden die Belastungen zunehmend miteinander verknüpft. Das bedeutet: Klimawandel, Verlust der Biosphäre und Veränderungen des Wasserkreislaufs verstärken sich gegenseitig.

Politische Maßnahmen können wirken

Der Bericht zeigt aber auch: Internationale Abkommen können Erfolg haben. So hat sich die Ozonschicht nach Jahrzehnten intensiver Bemühungen weitgehend erholt und die globale Luftverschmutzung durch Aerosole geht zurück.

„Beispiele wie der Rückgang der Luftverschmutzung durch Aerosole und die Erholung der Ozonschicht zeigen, dass wir die globale Entwicklung umsteuern können. Auch wenn die Diagnose ernst ist, besteht weiterhin die Chance diese Entwicklung umzukehren. Scheitern ist kein zwangsläufiger Ausgang, es liegt an uns, es zu verhindern“, fasst Johan Rockström zusammen. von Malin Dietrich

Tierwohl im Fokus: Polizei und Veterinäre kontrollieren 14 Transporte

Bei einer Schwerpunktkontrolle in Bergheim wurden 14 Tiertransporte mit insgesamt 273 Tieren überprüft. Die Bilanz fiel positiv aus: Nur eine Anzeige und zwei Verwarnungen waren nötig.

Bergheim/Salzburg Kontrollore der Veterinärdirektion des Landes Salzburg haben gemeinsam mit der Polizei in der Gemeinde Bergheim am 22. September 2025 Lebendtiertransporte überprüft.

Laut Salzburger Landeskorrespondenz wurden Transporter, die auf dem Weg zum Schlachthof waren, angehalten und kontrolliert. Dabei wurden große LKW, die einen Rinderlangstreckentransport durchführten, ebenso überprüft wie auch Schafbauern, die ihre Tiere selbst auf dem gut ausgestatteten Anhänger verfrachtet haben.

Die Bilanz nach der Schwerpunktkontrolle in Bergheim war durchaus erfreulich. Denn die engmaschigen Kontrollen lieferten an diesem Tag nur wenige Mängel bei den Tiertransporten zutage.

Kontrollen von Tiertransporten finden in enger Kooperation der Landesveterinärdirektion mit der Polizei landesweit statt. „Die Polizei überprüft die Verkehrssicherheit und wir überprüfen den Tiertransport, das Wohlbefinden der Tiere und ob die Bestimmungen alle eingehalten worden sind“, betonte Peter Schiefer.

Auch er legte heute in Bergheim selber Hand an beziehungsweise verschaffte sich auch mit Hilfe einer Leiter einen Überblick über die Situation in den Lastwagen und Anhängern.

Für die Veterinärbehörde ist die Transportfähigkeit der Tiere am wichtigsten. Dazu zählen der Gesundheitszustand der Tiere, das freie Platzangebot und ob auch ausreichend eingestreut ist, damit das Vieh während der Fahrt nicht rutschen kann. Überprüft werden natürlich auch alle Dokumente, die mitzuführen sind.

Thomas Schwaiger, Leiter der Verkehrsabteilung der Landespolizeidirektion, erklärte, dass die Polizei vorwiegend die Lenk- und Ruhezeiten sowie den technischen Zustand der Fahrzeuge überprüft und ob alle Dokumente vorhanden sind.

Grüne scheitern mit ihrem Antrag, das Totalherbizid zu verbieten

Ein von der Grünen Agrarsprecherin Olga Voglauer im Parlament eingebrachter Entschließungsantrag für ein Verbot von glyphosathältigen Pestiziden und PFAS-Pestiziden wurde diese Woche abgelehnt.

In dieser Woche wurde ein den Grünen eingebrachter Entschließungsantrag für ein Verbot von glyphosathältigen Pestiziden und PFAS-Pestiziden im Parlament behandelt. Das entsprechende Volksbegehren war von rund 120.000 Personen unterstützt worden. In der Begründung für Voglauers Antrag heißt es: „Sowohl bei Glyphosat als auch bei PFAS-Pestiziden – liegen ausreichend Hinweise auf eine besorgniserregende Gefährdung der menschlichen Gesundheit vor, um einen Entzug der Zulassungen auf nationaler Ebene basierend auf dem Vorsorgeprinzip zu rechtfertigen.“

In der Debatte zum Volksbegehren Glyphosat verbieten sprach sich die ÖVP gegen ein Totalverbot des Pflanzenschutzmittels aus. Denn Pflanzenschutz erfolge nicht zum Selbstzweck, sondern sei Grundlage für ausreichend und leistbare heimische Lebensmittel, sagte Andreas Kühberger (ÖVP). Glyphosat sie daher „ein wichtiges Werkzeug“, für dessen Einsatz es klare Regeln gebe. Österreich habe eines der strengsten Pflanzenschutzgesetze, unterstrich Kühberger.

Peter Schmiedlechner (FPÖ) und Alois Kainz (FPÖ) sprachen sich gegen einen „nationalen Alleingang“ hinsichtlich eines Totalverbots von Glyphosat aus, da der Glyhosat-Einsatz von der EU bis 2033 erlaubt sei. Ein Alleingang würde Wettbewerbsnachteile für die heimische Landwirtschaft bringen. Zudem wäre es eine „Politik der Schwachsinnigkeiten“, wenn man die eigene Wirtschaft einschränken würde, aber Produkte aus Ländern importieren würde, in denen Glyphosat weiterhin erlaubt sei, betonte Schmiedlechner.

Elisabeth Feichtinger (SPÖ) betonte, dass ihre Fraktion das Anliegen dieses Volksgehrens sehr ernst nehme und pochte auf eine EU-weite Lösung. Österreich könne „ein starker Motor sein“, um in dieser Sache auf EU-Ebene etwas zu bewegen, so Feichtinger.

Glyphosat sei eines der am besten erforschten Pflanzenschutzmittel, sagte Karin Doppelbauer (NEOS). Wenn man einen Ausstieg plane, müsse sichergestellt sein, dass dieser rechtskonform sei und in der Folge nicht Substanzen zum Einsatz kommen, die eventuell sogar „schlimmere Auswirkungen“ hätten. Es gebe somit in diesem Bereich noch einiges zu tun und man wolle sich auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass der Ausstieg „über die Zeit gut gelingen“ könne, so Doppelbauer. von Torsten Almann

Wir Bauern holen uns mehr Wissen für mehr Zukunftsfitness

Eine neue Studie zeigt: Weiterbildung ist für Österreichs Bäuerinnen und Bauern zentral. Sie verbessert Produktivität, Nachhaltigkeit und stärkt Betriebe für die Zukunft.

Weiterbildung ist für Österreichs Landwirte mehr als ein persönlicher Zugewinn – sie wirkt sich direkt auf Produktivität, Nachhaltigkeit, Effizienz und Lebensqualität aus. Das zeigt die aktuelle Studie „Mehrwert der Bildung“ der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik (HAUP), die im Auftrag des Ländlichen Fortbildungsinstituts (LFI) erstellt wurde.

Für die Untersuchung wurden mehr als 14.000 Landwirte in ganz Österreich befragt. „Bildung begleitet Veränderungen in Arbeitsprozess, Betriebsausrichtung und Mindset“, erklärte HAUP-Rektor Thomas Haase bei der Präsentation. Laut Studie gaben viele Befragte an, Weiterbildungsangebote nicht nur zur Wissensvertiefung, sondern auch für den Austausch und die Netzwerkbildung zu nutzen. Dies wirke sich oft positiv auf den eigenen Betreib aus.

LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger betonte: „Die Studie belegt, dass Bildung und Beratung ganz zentrale Hebel sind, um Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und somit Zukunftsfitness unserer bäuerlichen Familienbetriebe weiter zu steigern.“ Bildung sei eine Investition in die Betriebe wie auch in die Versorgungssicherheit.

Besonders häufig begleiteten Bildungsangebote betriebliche Neuausrichtungen: 38,1 % der Befragten nannten Veränderungen im Arbeitsprozess, 25,3 % in der Betriebsausrichtung und 23,5 % im persönlichen Mindset. Weiterbildung stärkt zudem das unternehmerische Denken und erhöht die Bereitschaft, neue Methoden einzusetzen. von Roland Pittner

Bäuerinnen bringen die Landwirtschaft seit zehn Jahren zum An- und Begreifen in die Schule

LK_Baeuerinnen_Aktionstage_20250919_Presseaussendung_02_1SB08630_(c)SophieNaglBalber.jpg © Sophie Nagl-Balber
Landnwirtschaft zum Begreifen bedeutet mit allen Sinnen erfassen. Darum bekommen die Kinder nicht nur Karottensamen und die kleinen Pflänzchen zum Angreifen, auch Karotten, Karottenmuffins und Aufstrich auf Karottenbrot, von den Bäuerinnen aus Neuhofen/Ybbs zubereitet, werden verkostet. © Sophie Nagl-Balber

Es ist ein besonderer Termin für die Ortsbäuerinnen in Österreich, wenn alljährlich rund um den Welternährungstag am 16. Oktober ihr Besuch in den ersten beiden Volksschulklassen ansteht. Zehntausende erwartungsvolle Schulanfänger warten gespannt darauf, Geschichten vom Bauernhof, vom Leben und der Arbeit einer Bäuerin und eines Bauern zu hören, zu erfahren, wie die Milch von der Kuh in den Supermarkt kommt, wie aus Getreidekörnern Mehl für Brot und Kuchen gemacht wird und was alles auf den heimischen Feldern wächst. Diese sogenannten “Aktionstage der Bäuerinnen“ gibt es bereits seit zehn Jahren. Eine Erfolgsgeschichte, die heuer mit dem neuen Thema “Vom Samenkorn zur Karotte“ fortgesetzt wird.

“Der fortschreitende Strukturwandel in der Land- und Forstwirtschaft und die zunehmende Globalisierung haben uns Handlungsbedarf aufgezeigt. Bei nur 154.593 bäuerlichen Betrieben in Österreich (Quelle: Grüner Bericht 2024) – um 11% weniger als noch 2010 – ist das Wissen der knapp 9,2 Mio. Österreicher:innen über die bäuerliche Arbeit und Lebensmittelerzeugung naturgemäß überschaubar“, erklärt Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesminister Norbert Totschnig, Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Andrea Wagner, Vizepräsidentin der LK NÖ am 19. September in der Volksschule Neuhofen/Ybbs. Mit den Aktionstagen im Oktober legen die teilnehmenden Bäuerinnen und Bauern den Grundstein für eine wertschätzende Verbindung der künftigen Konsument:innen zu den bäuerlichen Erzeuger:innen. “Die Neugierde der Kinder zu wecken und sie zu begeistern, ist unser Ziel“, so Neumann-Hartberger weiter.

Diesem haben sich in den vergangenen zehn Jahren (2025 – 2024) mehr als 16.600 Bäuerinnen mit Eifer gewidmet. Gemeinsam wurden Themen wie „Vom Küken zum Ei“, “Vom Korn zum Brot“, “Vom Gras zur Milch“, “Vom Apfel zum Saft“ oder “Über Kartoffel, Erdäpfel und Grundbirnen“ sowie “Kürbis: Vom Kern zu Öl und Suppe“ mit altersgerecht pädagogisch aufbereiteten Materialien in fast 18.000 Klassen an rund 328.000 Kinder vermittelt. “Landwirtschaft mit allen Sinnen“ bezieht die Kinder aktiv in die Materie mit ein, zeigt ihnen aber auch, wie sie beim Einkauf heimische Qualitätsprodukte erkennen, wie Lebensmittel richtig gelagert werden und Bioabfall gering gehalten wird. Als Höhepunkt der Unterrichtseinheit wird gemeinsam mit der Bäuerin eine Jause zubereitet und verkostet. “Die Aktionstage kommen auf beiden Seiten sehr gut an, wie die steigenden Zahlen der teilnehmenden Klassen und Bäuerinnen zeigen“, freut sich Neumann-Hartberger über den Erfolg. Dieses Jahr gehen die Bäuerinnen mit einem neuen Thema in die Schulen: “Vom Samenkorn zur Karotte“.
 
Um allen Kindern in Österreich den authentischen Einblick in die Landwirtschaft zu ermöglichen und sie mit dem nötigen Bewusstsein für regionale Lebensmittel und ein gesundes, nachhaltiges Konsumverhalten auszustatten, müsse jedem Kind im Verlauf seiner Pflichtschulzeit mindestens einmal der Besuch eines zertifizierten “Schule am Bauernhof“-Betriebes und ein Workshop mit einer Seminarbäuerin oder einem Seminarbauern ermöglicht werden, bekräftigen die Bäuerinnen Österreich ihre langjährige Forderung.

Freihandelsabkommen unterzeichnet

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Das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) und den südamerikanischen Mercosur-Staaten ist auf der Zielgeraden. Nachdem Anfang Juli die Verhandlungen abgeschlossen wurden, folgte am Mittwoch (16.9.) in Rio de Janeiro die Unterzeichnung des Vertrages durch die vier EFTA-Mitglieder Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein sowie die Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Allerdings müssen die nationalen Regierungen das Abkommen noch ratifizieren.

Laut dem Schweizer Wirtschaftsverband Economiesuisse werden mit dem Freihandelsabkommen Handelserleichterungen für 97% aller Lieferungen, die zwischen beiden Staatenbündnissen ausgetauschten werden, auf den Weg gebracht. ​Damit stärkte die Schweiz ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu einer dynamischen Wachstumsregion mit insgesamt rund 270 Mio. Verbrauchern. Das Abkommen sehe für 96% der Schweizer Exporte Zollsenkungen vor, entweder ab dem Inkrafttreten oder nach Übergangsfristen.

Damit verbessere sich der Marktzugang für zahlreiche Schweizer Produkte, von Käse über Maschinen und Medikamente bis hin zu Uhren, so der Verband. Die Zugeständnisse beim Import von Mercosur-Agrargütern blieben derweil verkraftbar. Auch im Bereich Nachhaltigkeit bringe das Abkommen Verbesserungen. Es enthalte ein umfassendes, rechtsverbindliches Kapitel über den Handel und die nachhaltige Entwicklung mit Bestimmungen zu Umwelt- und Sozialstandards.

​Die Unterzeichnung des Abkommens erfolgt für die Schweiz nach Ansicht von Economiesuisse in einem entscheidenden Moment. Die hohen US-Importzölle auf Schweizer Güter stellten für viele Branchen und Regionen eine enorme Belastung dar. Nach Inkrafttreten des EFTA-Mercosur-Abkommens könnten die Schweizer Exporteure unter anderem hohe Zölle von jährlich über 155 Mio. sfr (166 Mio. Euro) einsparen. Deshalb sei die Schweizer Politik jetzt gefordert, das Mercosur-Abkommen ebenso rasch zu ratifizieren wie das Freihandelsabkommen mit Indien. AgE

EU-Agrarminister kanzeln Hansens GAP-Pläne ab

Ungewohnt deutlich machen die EU-Agrarminister ihrem Ärger über die Reformpläne der EU-Kommission zur Gemeinsamen Agrarpolitik Platz. Das sind die GAP-Forderungen der Minister.

Die EU-Kommission darf sich auf intensive Verhandlungen um die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2028 einstellen. Das wurde spätestens am Montagnachmittag in Brüssel deutlich, als der Großteil der EU-Agrarminister die GAP-Pläne abkanzelte.

Im Rahmen des Ratstreffens der Agrarminister machten diese nahezu unisono drei Hauptkritikpunkte deutlich:

  1. Die geplanten Kürzungen im GAP-Budget seien nicht akzeptabel,
  2. die GAP brauche eigene Gesetze und einen eigenen Haushalt, anders als aktuell geplant, und
  3. in den Augen der Agrarminister führten die GAP-Vorschläge zu mehr Bürokratie, nicht zu weniger, wie die EU-Kommission es darstellt.

EU-Agrarkommissar Christophe Hansen bemühte sich zunächst, „Missverständnisse zu Detailfragen“ zu klären. Er betonte etwa, dass das vorgeschlagene Mindestbudget von 300 Mrd. € für die GAP zwischen 2028 und 2034 eben ein Mindestbudget sei. Die EU-Länder könnten das aufstocken.

Hansens gute Worte sollten ihm am Montag in Brüssel jedoch nichts nützen. Die Agrarminister gingen ungewohnt hart mit dem Kommissionsvorschlag ins Gericht:

Für den spanischen Agrarminister Luis Planas, einen der dienstältesten Ressortchefs der Ministerrunde, schien klar: „Eine Einigung auf die Vorschläge wird unter den 27 Mitgliedstaaten sehr schwer.“ Die Vorschläge der Kommission seien keine akzeptable Antwort auf die EU-weiten Bauernproteste vor gut zwei Jahren, so Planas.

„Diese Vorschläge schwächen die GAP“, zeigte sich der österreichische Minister Norbert Totschnig überzeugt. Die GAP brauche auch in Zukunft einen „eigenständigen Rechtsrahmen“. Aktuell plant die EU-Kommission, die Agrarpolitik gemeinsam mit der Regionalpolitik in einen „Fonds für nationale und regionale Partnerschaft“ einzugliedern.

Der deutsche Agrarminister Alois Rainer wurde von seinem Staatssekretär Markus Schick vertreten. Schicks Wortwahl war zwar etwas zurückhaltender als die manch anderer, doch auch er pochte im Namen der Bundesregierung darauf, dass die GAP ein eigener Politikbereich bleiben müsse.

Bereits im Vorfeld der Ratssitzung erfuhr top agrar aus Diplomatenkreisen, dass die EU-Länder „mehrere tausend Fragen“ zur GAP und dem mehrjährigen EU‑Haushalt an die Kommission gesendet hätten.

Der italienische Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida wählte ungleich kritischere Worte als Schick. „Hier werden 60 Jahre Agrarpolitik über den Haufen geworfen“, sagte der Italiener in Richtung Agrarkommissar Hansen. „Wir können nicht akzeptieren, dass der gesamte EU-Haushalt wächst und die GAP-Gelder weniger werden.“

Frankreichs Landwirtschaftsministerin Annie Genevard zeigte sich unzufrieden damit, wie die EU-Kommission die GAP-Gelder ab 2028 zwischen den Mitgliedstaaten verteilen will. Sie sieht ihr Land dadurch benachteiligt. „Ich bedauere, dass der Vorschlag einer Revolution der GAP statt einer Evolution gleichkommt“, sagte die Französin. von Kostantin Kockerols

China überall-Warum eine Razzia in Piräus Europas Schwächen aufzeigt

Im griechischen Hafen Piräus beschlagnahmen Ermittler tausende Container mit chinesischer Schmuggelware. Besonders pikant: China ist in den Hafen investiert – und nicht nur dort 

Der EU gelingt ein großer Schlag gegen den Warenschmuggel aus China. Im griechischen Hafen Piräus beschlagnahmen Ermittler Tausende Container mit unverzollter Kleidung, Schuhen und E-Bikes. Die Betrüger sollen seit mindestens acht Jahren falsche Angaben bei der Wareneinfuhr gemacht haben. Seit dem vergangenen Jahr hat die EU ihre Anstrengungen gegen illegale Warenimporte verstärkt. Hinter den kriminellen Netzwerken stehen chinesische Staatsbürger. Das bereitet der EU Sorgen. Denn chinesische Firmen sind nicht nur in Piräus am Hafen beteiligt.

Laut der EU-Staatsanwaltschaft fand Ende Juni die bislang größte Container-Razzia in der Geschichte der Europäischen Union statt. Dabei beschlagnahmten die Ermittler über 2400 Container aus China. In den Containern befanden sich Waren wie Kleidung, Schuhe und Elektrofahrräder im Wert von 250 Millionen Euro. Ermittelt wird sowohl gegen private Akteure als auch gegen Zollbeamte. gnahmen Ermittler tausende Container mit chinesischer Schmuggelware. Besonders pikant: China ist in den Hafen investiert – und nicht nur dort .

Der Betrug besteht darin, dass für Waren aus China nur ein Bruchteil des tatsächlichen Warenwerts angegeben wird. Auf diese Weise werden Einfuhrzölle ebenso wie die Mehrwertsteuer umgangen. Im Fall von Piräus wurden nur zehn bis 15 Prozent des tatsächlichen Warenwerts angegeben. Die Razzien legen Schwachstellen in der Zoll- und Überwachungsstruktur der EU offen, insbesondere in Häfen wie Piräus, die sich in chinesischem Eigentum befinden. Offensichtlich können Containerströme im großen Stil manipuliert werden. Wenn europäische Behörden keinen vollständigen Zugriff oder Einfluss auf die Hafeninfrastruktur haben, wächst das Risiko von Schmuggel und illegalen Warenströmen.

Experten fordern eine deutlich strengere Kontrolle der Warenströme sowie eine bessere Zusammenarbeit der europäischen Zollbehörden. Piräus zeigt, dass es an wirksamer Überwachung bislang fehlt. „Die Kommission in Brüssel und die Regierung in Athen sollten genau hinschauen, wenn zukünftig Veräußerungen und Anteilsverkäufe an chinesische Firmen verhandelt werden“, so Bastian. „Hier geht es um rechtliche Auflagen, administrative Transparenz, eine klare Identifizierung der Geschäftsführung und regelmäßige Berichtspflichten. Das Beispiel Piräus zeigt, mit welcher kriminellen Energie vorgegangen wird. Neben der strafrechtlichen Klärung muss ebenso diskutiert werden, gegenüber chinesischen Firmen auch einmal klar Nein zu sagen!“

Kartellamt stimmt zu: Tönnies schlägt zu -Premium Food Group übernimmt diesen Wursthersteller

Das Kartellamt hat entschieden: Die Tönnies-Mutter darf The Family Butchers übernehmen. Damit fällt Deutschlands zweitgrößter Wursthersteller in die Hände des größten.

Das Bundeskartellamt hat entschieden: Die zur Premium Food Group (PFG, ehem. Tönnies) gehörende Tönnies International Management GmbH darf die alleinige Kontrolle und die Mehrheit der Anteile an IFF kaufen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Wettbewerbsbehörde vom 18. September hervor. Im

August meldete die PFG beim Bundeskartellamt das Vorhaben an, 50,025 % der Anteile an und die alleinige Kontrolle über die IFF Ventures GmbH & Co. KG, Versmold, erwerben zu wollen. Der IFF gehört die Family Butchers Gruppe, die unter anderem für ihre „Bärchenwurst“ bekannt ist.

Beide Unternehmen produzieren Wurst und Schicken. Tönnies ist der größte Wursthersteller Deutschlands, The Family Butchers der zweitgrößte. Daher habe das Kartellamt das Vorhaben sehr genau geprüft und auch die starke Position von Tönnies bei der vorgelagerten Marktstufe für Schweine- und Rinderschlachtung berücksichtigt, sagt Andreas Mundet, Präsident des Bundeskartellamtes. 

Das Ergebnis der Untersuchung: Auf fast allen relevanten Märkten bleiben die Marktanteile nach dem Zusammenschluss unter 40 % – und somit unter der gesetzlichen Vermutungsschwelle für eine Marktbeherrschung. 

Nach dem Zusammenschluss werde ein „gerade noch hinreichender Wettbewerb“ bestehen, heißt es vom Kartellamt. Es betont die starke gemeinsame Marktposition und erhebliche Marktanteilszuwächse durch den Zusammenschluss. 

Dennoch werde es für die Kunden der Wurstproduzenten, also Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels, ausreichend alternative Bezugsquellen geben. Darüber hinaus hätten viele große Lebensmitteleinzelhandelsketten eigene, in ihre Konzerne integrierte Wurstproduktionen. 

Zur Entscheidungsfindung habe das Kartellamt die wichtigsten Hersteller, Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels sowie deren eigene Fleischwerke befragt. von Anna- Maria Buchmann

Schweinepreiskrise ?

Schweinepreiskrise in China – Ursache für Anti-Dumpingzölle auf EU-Schweinefleisch?

Header China Importe

Die Auswirkungen der von China in der vergangenen Woche verhängten Anti-Dumpingzölle auf Schweinefleisch können aktuell noch nicht vollständig abgeschätzt werden. Laut der Europäischen Vieh- und Fleischhandelsunion komme dies in einer Zeit, in der die Branche ohnehin angeschlagen sei. Experten halten es derweil für möglich, dass die Zollkaution auch durch die anhaltende Schweinepreiskrise in China motiviert sein könnte, berichtet Agra-Europe.

China hat gegen die Europäische Union (EU) Strafzölle auf EU-Schweinefleisch verhängt, die seit dem 10. September 2025 gelten. Hinter den verhängten Antidumpingmaßnahmen gegen europäische Schweinefleischlieferungen könnte mehr stecken als nur ein Handelsstreit. Die Volksrepublik kämpft mit einer hausgemachten Preiskrise, die nun auch Europas Schweinesektor unter Druck setzt.

Politisches Kalkül nicht ausgeschlossen

China ist der weltweit größte Schweinefleischimporteur. Vergangenes Jahr exportierten europäische Erzeuger insgesamt 1,1 Mio. Tonnen in die Volksrepublik, womit die EU der wichtigste Lieferant war. Offiziell begründete das Handelsministerium in Peking die vorläufig erhobene Zollkaution mit vermeintlichem Dumping durch die europäischen Produzenten. Beobachter halten jedoch einen direkten Zusammenhang mit den von der EU verhängten Zöllen auf chinesische E-Autos für wahrscheinlich. Nach dieser Lesart versucht die Volksrepublik, die Antidumpingverfahren gegen europäische Agrargüter als Verhandlungsmasse in anderen Handelsfragen taktisch einzusetzen.

Schweinepreiskrise in China als möglicher Auslöser

Denkbar ist laut Experten allerdings auch, dass die Handelshemmnisse mit der sich zuspitzenden Schweinepreiskrise in China zu tun haben. Als Reaktion auf ein anhaltendes Überangebot an Schweinen, das zu einem starken Rückgang der Erzeugerpreise beigetragen hat, hatte das chinesische Agrarministerium bereits im Juli angekündigt, den Bestand um mindestens eine Million Tiere zu reduzieren. Wie die South China Morning Post mit Verweis auf das nationale Statistikamt berichtete, belief sich der chinesische Zuchtsauenbestand Ende Juni auf knapp 40,43 Mio. Tiere. Das seien zwar 370.000 weniger als der Höchststand im Jahr 2024, aber immer noch 3,7% mehr als das offizielle Ziel von 39 Millionen.

Landwirtschaftsminister Norbert Totsching präsentierte in Wien die Ergebnisse des Strategieprozesses „Vision 2028+“.

Wien Um das Unternehmertum zu stärken, ist in Zukunft notwendig, digitale Aufzeichnungen praxisnah und effizient umzusetzen und betriebliche Daten für Entscheidungen mehrfach zu nutzen. Nach gut einem Jahr hat Bundesminister Norbert Totschnig die wichtigsten Ergebnisse seines Projekts „Vision 2028+“ vorgestellt. Das Projekt umfasst sieben Handlungsfelder zur Stärkung des Bauerntums, der Regionen und für eine dialogfähige Partnerschaft der Landwirtschaft mit der Gesellschaft. Weitere Erkenntnis: Für die Weiterentwicklung der agrarischen Qualitätsproduktion ist eine Exportstrategie notwendig. Dazu ist eine Plattform zum Austausch für die gesamte Lebensmittel-Wertschöpfungskette zu installieren. Beim Klima- und Umweltschutz ist das Forschungsthema „Ökosystemleistungen“ zu intensivieren. Es geht auch darum, die Produkte stärker in Öpul-Qualitätsprogrammen zu positionieren sowie die Bildungs- und Beratungsarbeit über Klima- und Umweltthemen zu erweitern, heißt es im Ergebnisbericht.

Intensiv waren auch die Beratungen im Handlungsfeld Wertschöpfung am Bauernhof. Ergebnisse: Das Gründen von Vermarktungsgemeinschaften ist in allen Bundesländern zu stärken. Bestehende Kooperationen und Marken, wie Urlaub am Bauernhof und AMA-Genussregion, sind auch in Zukunft zu unterstützen. Um den ländlichen Raum zu stärken, wurden im Projekt „Vision 2028+“ Initiativen für energieautarke Bauernhöfe, Nahversorgung, Infrastruktur und für die Stärkung der Rolle von Frauen im ländlichen Raum erarbeitet. Die Chancen und Nutzen der Digitalisierung sowie der Dialog mit der Gesellschaft rundeten das Zukunftsprogramm von Norbert Totschnig für die laufende Regierungsperiode mit den Handlungsfeldern sechs und sieben ab. Im Koalitionsübereinkommen ist der Aufbau eines Netzwerkes für digitale Landwirtschaft vorgesehen, ebenso die Erhöhung der Forschungsquote auf 4 % bis 2030. Der Verband der Agrarjournalisten hat sich in der Projektarbeit bereit erklärt, publizistisch Initiativen und Veranstaltungen zu unterstützen. Für die Umsetzung der Maßnahmen in sieben Handlungsfeldern sind neben dem Agrarressort auch die Landwirtschaftskammern, Landesregierungen, die Agrarmarkt Austria und weitere Organisationen und Verbände gefordert. von Prof. Gerhard Poschacher

Holzpreis hoch: Kommt der goldene Herbst für Waldbesitzer?

Die österreichische Sägeindustrie exportiert mehr Holz ins Ausland. Welche Chancen der Holzmarkt 2025 für Waldbesitzer bietet und worauf zu achten ist.

Die österreichische Sägeindustrie ist aktuell sehr konkurrenzfähig und konnte heuer ihre Schnittholzexporte im Vergleich zum Vorjahr um 9 % steigern. Bei aktuell jahreszeitlich bedingter Einschlagszurückhaltung und fehlender Käferholzmengen ist die Nachfrage nach Nadelsägerundholz dementsprechend sehr lebhaft. Die Sägeindustrie ist durchwegs aufnahmefähig.

Ernte- und Frachtkapazitäten stehen ausreichend zur Verfügung, witterungsbedingte Einschränkungen sind nicht gegeben. Die Preise konnten österreichweit zulegen und starten für das Leitsortiment Fichte, A/B, 2b ab 110 € je FMO. (Die angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäftsfälle im Zeitraum August – Anfang September 2025 und sind Nettopreise, zu denen die Umsatzsteuer zuzurechnen ist.)

Einige Sägewerke zogen die Preiserhöhungen für das 4. Quartal bereits auf September vor. Die Preise für mindere Qualitäten wurden ebenso nach oben angepasst. Dem Trend der Fichte folgend, lässt scih auch bei Kiefer eine Nachfragebelebung und Preissteigerung beobachten. Die Lärche ist bei gleichbleibend hohem Preisniveau ungebrochen nachgefragt. 

Im Vergleich zum Sägerundholz ist die Nachfrage nach Nadelindustrieholz weiterhin unterdurchschnittlich. Während sich die Lage in Oberösterreich etwas entspannt hat, kommt es in Niederösterreich nach wie vor zu Verzögerungen beim Abtransport. Denn die Standorte der Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie sind sehr gut mit Holz versorgt. Schleifholz wird – mangels Abnehmer – kaum nachgefragt. Die Preise sind stabil. Die Nachfrage nach Rotbuchenfaserholz ist bei unveränderten Preisen verhalten. 

Der Energieholzmarkt bleibt weiterhin angespannt. Aufgrund gut gefüllter Lager bei den Abnehmern ist die Nachfrage außerhalb von Langfristverträgen sehr verhalten. Mindere Qualitäten werden mit entsprechenden Abschlägen versehen. 

Aufgrund der Witterung fällt derzeit wenig Käferholz an, die Landwirtschaftskammer rät aber zu Vorsicht und regelmäßigen Kontrollen. Dies sei ein wichtiger Beitrag, um die Forstschutzsituation weiter zu entschärfen und eine gute Ausgangslage für kommendes Jahr zu schaffen.  von Roland Pittner

„Brauchen mehr Transparenz entlang der Wertschöpfungskette“

Vor den Folgen der aktuellen Preisdebatte im Lebensmittelhandel warnt der Österreichische Bauernbund. Am Beispiel von Brot und Backwaren werde deutlich, wie gering der Anteil für die Produzenten ist: „Nur rund 5 % des Preises, den Konsumenten bezahlen, bleiben bei den Bäuerinnen und Bauern. Im Schnitt liegt das Einkommen je Betrieb bei etwa 2.000 Euro brutto pro Monat, trotz hoher Arbeitsbelastung ohne geregelte Arbeitszeiten. Wenn Bauern von ihrer Arbeit nicht mehr leben können, dann produzieren sie auch keine Lebensmittel mehr. Und dann ist die entscheidende Frage: Wer macht es stattdessen?“, warnt Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser.

Schon jetzt würden viele Landwirte und lebensmittelverarbeitende Betriebe unter massivem Druck stehen. Gleichzeitig steige die Abhängigkeit von Importen. „Bei Importen haben wir aktuell keinen Einfluss darauf, nach welchen Standards sie produziert werden. Bei uns verbotene Pflanzenschutzmittel, Hormone, Abholzung des Regenwaldes, Ausbeutung – all das landet am Ende auf unserem Teller, wenn nur der Preis und nicht die Herkunft zählt“, so Strasser. „Österreich produziert Lebensmittel zu den weltweit höchsten Standards. Qualität auf diesem Niveau hat ihren Preis. Genau das muss allen bewusst sein, die auch in Zukunft hochwertige Lebensmittel aus Österreich haben wollen.“

„Wir müssen alles daransetzen, die Urproduktion und die Verarbeitung im eigenen Land zu halten. Es ist von unschätzbarem Wert, dass wir uns auch in Zukunft selbst mit den hochwertigen Lebensmitteln versorgen können, die unsere Bauern Tag für Tag produzieren. Die Ernährungssouveränität Österreichs ist nicht verhandelbar. Lebensmittel haben einen Wert, der über den Preis hinausgeht. Die aktuelle Lebensmittelpreisdebatte ist Gift für uns alle“, Strasser weiter.

Auch Bauernbund-Direktorin Mag. Corinna Weisl warnt: „Wir sind da als Gesellschaft falsch abgebogen. Seit Jahren hören wir: Lebensmittel müssen billig sein. Aber das ist eine Sackgasse. Billigpreise zerstören die Basis unserer Versorgung. Wer heute nur zum billigsten Produkt greift, verdrängt jene, die höchste Standards einhalten und für Qualität sorgen.“

Eine aktuelle Umfrage unterstreiche die Haltung: 73 % der Menschen in Österreich würden sich gegen Schleuderpreise im Handel aus. 80 % wollten klare Regeln, die Bauern vor Preisdruck durch den Lebensmittelhandel schützen. Mehr als die Hälfte sage, dass sich die Lage unserer Bauern in den letzten Jahren verschlechtert habe.

„Wir haben die Bevölkerung auf unserer Seite. Das geht aus der aktuellen Umfrage klar hervor. Wer glaubt, dass Menschen einfach nur Lebensmittel kaufen wollen, die so billig wie möglich sind, der irrt. Die Menschen wissen die Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern zu schätzen. Denn sie erzeugen nicht nur, was wir täglich essen, sie erhalten auch unsere Artenvielfalt, fördern Biodiversität, pflegen die Kulturlandschaft, schaffen Lebensräume und tragen dazu bei, dass unsere Umwelt sauber bleibt. Diese Leistungen gibt es nur, wenn unsere Landwirtschaft eine Zukunft hat“, stellt Weisl klar.

Strassers Appell: „Die Botschaft ist eindeutig: Es braucht ein Umdenken. Höchste Qualität zum billigsten Preis geht sich nicht aus. Überzogene Rabatte und Schleuderaktionen mit Lebensmitteln müssen ein Ende haben. Stattdessen brauchen wir mehr Transparenz entlang der Wertschöpfungskette und ein klares Bekenntnis zu österreichischer Qualität im Regal und am Teller. Nur so bleibt Österreich ein Land, das sich mit hochwertigen Lebensmitteln selbst versorgen kann. Denn nur wenn unsere Bäuerinnen und Bauern für ihre Arbeit ein faires Einkommen erzielen, können sie auch morgen noch das tun, was für alle unverzichtbar ist: Beste heimische Lebensmittel erzeugen.“ von Torsten Altmann

China verhängt Zölle auf Schweinefleisch aus der EU – Schweinepreise unter Druck

China hat sogenannte Anti-Dumping-Zölle auf europäisches Schweinefleisch verhängt. Die Zollsätze sind für die Unternehmen unterschiedlich hoch, was bedeutet, dass nicht alle gleich stark betroffen sind, betont die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN). Die chinesische Behörde hat eine Liste mit rund 100 europäischen Unternehmen veröffentlicht, die in dem Verfahren kooperierten und deren individueller Zollkautionssatz zwischen 15,6 und 32,7 % des Produktwertes festgelegt wurde. EU-Firmen, die nicht explizit aufgeführt sind, müssen eine Sicherheitsleistung in Höhe von 62,4 % hinterlegen. 

Seit dem Inkrafttreten der Zölle am 10. September sind die europäischen Schweinepreise schon gefallen. In Deutschland blieb der Schweinepreis seitdem stabil, doch in anderen EU-Ländern hat er schon nachgegeben. 

In Dänemark und Belgien sind die Preise nach wochenlangem Stillstand gesunken. Die belgische Danis-Gruppe zahlt derzeit 1,300 Euro/kg Lebendgewicht (LG) und damit 4 Cent weniger als in der Woche davor. Danish Crown (DC) legte den Preis für die 38. Kalenderwoche bei umgerechnet 1,73 Euro/kg SG und damit 7 Cent niedriger als zuvor fest. 

In Spanien wurden Schlachtschweine ebenfalls abermals günstiger. An der Agrarbörse von Segovia wurde der Preis am Donnerstag bei 1,58 Euro/kg LG und damit 3 Cent niedriger als in der Vorwoche festgelegt. 

Nur in Italien können sich die Erzeuger derzeit über wieder kräftig gestiegene Schlachtschweinepreise freuen.

Fast nicht zu glauben -US-Militär testet Schweinefleisch – Ergebnis überrascht Sportler

Eine aktuelle Studie zeigt: Schweinefleisch kann die körperliche Erholung nach intensivem Training deutlich verbessern – besser als pflanzliche Eiweißquellen.

In einer Studie mit 23 Kadetten der Texas A&M University wurden zwei Feldrationen miteinander verglichen, die sich in Kalorien- und Makronährstoffgehalt möglichst ähnelten: eine Ration auf Schweinefleischbasis und eine Ration auf Pflanzenbasis.

Die Freiwilligen aßen ein Standardfrühstück vor dem Training, absolvierten den Army Combat Fitness Test (ACFT) und aßen dann drei Tage lang jeweils drei MREs (Meals Ready-to-Eat) mit einem Proteinanteil von 45 Gramm pro Tag. Am dritten Tag der Erholung wiederholten sie den Fitnesstest. Nach zwei bis drei Wochen wechselten die Teilnehmer die Ernährungsform und absolvierten das Protokoll erneut. Die Forscher überwachten während der gesamten Erholungsphase Biomarker im Blut und Urin, Muskelkater und die kognitive Leistungsfähigkeit.

Es zeigte sich, dass die Kadetten bei der Einnahme von Schweineprotein weniger Muskelkater hatten, eine geringere Stickstoffausscheidung (ein Marker für den Muskelabbau) aufwiesen und ein niedrigeres Entzündungsniveau hatten. Die Ernährung auf Pflanzenbasis bewirkte hingegen günstigere Veränderungen im Blutfettprofil. Die Leistung im ACFT unterschied sich selbst nach drei Tagen Erholung nicht..

Die Studie zeigt die höhere biologische Wertigkeit von tierischem Eiweiß gegenüber pflanzlichen Alternativen. Obwohl die MREs standardisiert sind und 45 g Protein enthalten, haben pflanzliche Proteine 30 bis 40 % weniger essenzielle Aminosäuren als tierisches Protein und nur Spuren von Kreatin. Insbesondere Schweinefleisch enthält wichtige Aminosäuren und Kreatin, die für die Muskelregeneration von Bedeutung sind. Entscheidend ist demnach nicht nur die Eiweißmenge, sondern auch die Qualität der Proteinquelle.

Diese Erkenntnisse könnten nicht nur für den Militärbereich, sondern auch für Sportler, Menschen, die körperlich arbeiten, und Ernährungsberater relevant sein.

In Deutschland – Bundesprogramm für den Umbau der Tierhaltung wird eingestellt

©ISN, BMLEH

Weil der Abruf der Mittel hinter den Erwartungen zurückblieb, soll das Bundesprogramm Umbau der Tierhaltung nun früher auslaufen. Stattdessen soll der Um- und Neubau von Schweineställen in höhere Haltungsstufen in Zukunft über die GAK gefördert werden.

ISN: Es ist korrekt, dass der Mittelabruf überschaubar war und ist. Das lag jedoch nicht an der mangelnden Investitionsbereitschaft der Betriebe, sondern an den hohen Zugangskriterien und Genehmigungshürden. Mit der Umstellung auf Länderprogramme ist deutschlandweit ein Förderflickenteppich zu erwarten – mit Planungssicherheit für die Betriebe hat das sicher wenig zu tun. Das BMLEH muss nun mindestens eine schnelle und intensive Koordinierung gewährleisten.

Die Förderung des Baus tiergerechter Schweineställe wird zukünftig wieder über die Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) erfolgen. Das gab das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) heute bekannt. Das BMLEH begründet die Entscheidung damit, dass vom Bundesprogramm für den Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung (BUT) nicht die erhoffte Impulswirkung ausgegangen sei. ist. Daher solle der Fokus auf wirklich wirksame Investitionen in der Landwirtschaft gerichtet werden. Das ohnehin befristete Bundesprogramm soll entsprechend früher auslaufen.

Minister Rainer setzt auf Kompetenz der Länder

Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer erklärte, dass Placebo-Programme die Landwirte nicht weiterbringen. Daher bündeln wir in Zeiten knapper Kassen die finanziellen Ressourcen und setzen bei der Förderung auf die Kompetenz der Länder und das bewährte Instrument der GAK. Wir setzen uns für verlässliche Rahmenbedingungen genauso ein wie für das Tierwohl, so Rainer.

Veränderte Fristen werden morgen bekanntgegeben

Die neuen Fristen für Landwirte sollen am morgigen Freitag, 12. September 2025, im Bundesanzeiger veröffentlicht werden. Darüber hinaus kündigte das BMLEH an, Gespräche mit den Ländern führen zu wollen, um den Übergang der Förderung von Stallumbauten zurück in die GAK bestmöglich zu unterstützen. Alle Interessierten seien weiterhin aufgerufen zu prüfen, ob eine Förderung durch das BUT in den kommenden Monaten in Betracht kommt. Anträge für die Investive Förderung können noch bis Ende April 2026 gestellt werden.

BTV-8 explodiert in Kärnten: In den Hotspots nicht mehr impfen!

Die Blauzungen-Welle in Kärnten nimmt an Fahrt auf: Zig Betriebe im Süden Österreichs sind betroffen. Experten rechnen mit einem Peak Ende September. Jetzt nicht mehr impfen!

Bereits Anfang August wurde der erste Fall mit Blauzungen Serotyp 8 in Kärnten bestätigt. Inzwischen ist das passiert, was Experten vorhergesagt haben: Rasant haben sich die Fälle über ganz Kärnten bis in die angrenzenden Bundesländer ausgebreitet. Rund 100 BTV-8 Fälle bestätigt die AGES, Tendenz stark steigend.

Kärntens Landesveterinärdirektor Dr. Holger Remer rechnet mit einem weiteren Ansteigen der Fälle bis Ende September. Aufgrund der Inkubationszeit von 4-8 Tagen empfiehlt er den Kärntner Betrieben ausdrückliche „nicht mehr zu impfen“. In potenziell infizierte Bestände hinein zu impfen berge ein zu hohes Risiko größere Schäden anzurichten.

Anders in den weiter entfernten Regionen, wie z.B. Niederösterreich: Hier sollen die Bestände durch die Impfung unbedingt geschützt werden. Bislang sei Dr. Remer kein BTV-8 geimpftes Tier bekannt, das erkrankt sei. Zudem beobachten die Tierärzte in Kärnten auch einen gewissen Schutz der BTV3-Impfung, diese Tiere würden nicht so schwer erkranken wie gänzlich ungeimpfte Tiere. Die BTV-Impfung sollte jährlich aufgefrischt werden.

Typisch für BTV-8 sind die typischen Blauzungen-Kennzeichen: Verkrustungen am Maul und Schleimhäuten, Nasenausfluss, gerötete Augen, Temperatur und ein reduziertes Allgemeinbefinden. Oft erkranken aber nur einzelne Tiere eines Bestandes schwer. Diese müssen symptomatisch z.B. mit Schmerzmitteln, Flüssigkeitsinfusionen und Entzündungshemmern behandelt werden. Bei Begleitinfektionen (z.B. Euterentzündungen) können Antibiotika notwendig werden. Nach rund 6 bis 8 Tagen haben erkrankte Tiere das Gröbste überstanden.

Auffallend ist bei einigen erkrankten Tieren ein langsamer Gang, da die Rinder am Kronsaum starke Schmerzen haben. Schafbetriebe sind von BTV besonders stark betroffen, hier liegt die Mortalitätsrate laut Dr. Remer bei 20-25%. Der Veterinärdirektor berichtet zudem, dass aktuell rund doppelt so viele Falltiere bei der Tierkörperverwertung in Kärnten anfallen, wie sonst. Die Krankheit hinterlässt ihre Spuren in den Betrieben.

Erkrankte Tiere dürfen sechs Wochen lang nicht in Verkehr gebracht werden, auch die Milch dieser Tiere darf nicht geliefert werden. Klinisch gesunde Tiere eines Betriebs betreffen die Einschränkungen nicht.

Wirksamstes Mittel derzeit ist die Behandlung der Bestände mit insektenabwehrenden Mittel. Das Auftragen der Repellentien darf nicht unmittelbar vor Regen erfolgen (wäscht sich ab) und muss nach ca. einem Monat wiederholt werden. Tiere die derzeit noch auf der Alm sind, sollten dort – solange noch Futter ist – bleiben, das senkt den Infektionsdruck im Tal. von Felicitas Greil