Schlechte Aussichten für den Ackerbau

Der Chefökonom des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA), Dr. Seth Meyer, rechnet für 2024/25 mit sinkenden Erzeugerpreisen für Weizen, Mais und Sojabohnen. Im Einzelnen prognostizierte der Fachmann am Donnerstag (15.2.) beim Agricultural Outlook Forum in Washington für die kommende Vermarktungssaison einen durchschnittlichen Weizenpreis von 6,00 Dollar/bu (206 Euro/t); das wären 16,7% weniger als 2023/24. Außerdem dürften sich Sojabohnen nach seiner Einschätzung um 11,5% auf 11,20 Dollar/bu (384 Euro/t) verbilligen. Der Maispreis werde wahrscheinlich um 8,3% auf 4,40 Dollar/bu (162 Euro/t) sinken.Meyer betonte, dass die Produktionskosten im Getreide- und Ölsaatenanbau kaum so stark sinken dürften. Er rechnet zwar damit, dass die US-Zentralbank (FED) ihren Leitzins im laufenden Jahr etwas senken wird, allerdings ausgehend von einem recht hohen Niveau. Außerdem dürften die Preise für Düngemittel weiterhin hoch bleiben. Unter dem Strich erwartet der Ökonom deshalb sinkende und im langjährigen Vergleich unterdurchschnittliche Erzeugereinkommen.Exportanteil langfristig rückläufigMit Blick auf den internationalen Handel mit Weizen, Mais und Sojabohnen stellte Meyer fest, dass der Exportanteil von US-Ware langfristig rückläufig sei. Bei den Bohnen wies er auf das kräftige Produktionswachstum in Brasilien, Argentinien und Paraguay hin. Derweil habe die Sojanachfrage Chinas am Weltmarkt in den vergangenen Jahren stagniert. Der USDA-Ökonom erinnerte daran, dass China der weltgrößte Sojaimporteur sei. Auf diesem Absatzmarkt müssten die US-Bohnen mit der günstiger erzeugten Ware aus Südamerika konkurrieren. Das gelte auch für Mais, den China vor allem aus Brasilien beziehe. Allerdings stütze die intensive Biokraftstofferzeugung die Rohstoffpreise am US-Binnenmarkt. Unterdessen hätten sich die Weltlagerbestände an Mais- und Sojabohnen in der laufenden Vermarktungssaison erholt.Angesichts der niedrigen Maispreise rechnet Meyer nun mit einer anziehenden globalen Nachfrage. Derweil folge der Anbauumfang der US-Weizenfläche einem rückläufigen Langfristtrend. Auf dem Weltmarkt dominiere weiterhin das umfangreiche Weizenangebot aus der Schwarzmeerregion, während die Lagerbestände weltweit abgestockt würden. AgE/k