Beschäftigungsmaterial für Schweine: Mit Aroma oder ohne?

Womit beschäftigen sich Schweine am liebsten? Kann man damit Schwanzbeißen verhindern? Diese und weitere Fragen wurden in einer Promotion untersucht.

Attraktive organische Beschäftigungsmaterialien für Schweine zu identifizieren war das Ziel von Karen Kauselmanns Doktorarbeit. Die Aufzuchtferkel bevorzugten in der ersten Untersuchung für pelletierte Materialien (Luzerne- und Strohpellets). Die Mastschweine zogen Luzernepellets und gehäckseltes Heu vor. Darüber hinaus lag die Beschäftigungsdauer in der Mast deutlich über der Beschäftigungsdauer in der Aufzucht. Beim Einsatz der pelletierten Materialien, die die höchste Beschäftigungsdauer in der Aufzucht erzielten, wurden die geringsten Teilverluste am Schwanz erfasst.

In der zweiten Langzeituntersuchung zeigten Schweine, die gehäckseltes Stroh mit Mais erhielten – sowohl in der Aufzucht als auch in der Mast – eine höhere Beschäftigungsdauer als Schweine, denen gehäckseltes Stroh ohne Mais bereitgestellt wurde. Dennoch waren Teilverluste am Schwanz bei den Schweinen geringer, die Stroh ohne Mais erhielten.

Was zählt beim Beschäftigungsmaterial?

In vier Untersuchungen wurden die Präferenzen der Tiere im Blick auf folgende Parameter untersucht:

Unterschiedliche Strukturen (Luzernepellets, Strohpellets, gehäckseltes Heu, gehäckseltes Stroh),

 fressbare Zusätze (Stroh mit oder ohne Maiskörnern),

Aromen (mit Bratzwiebel-, Erdbeer-, Ingwer-, Mandel oder Vanille-Aroma benetzte Strohpellts; zur Kontrolle ohne Aroma),

verschiedene Intervalle zur Gabe von Beschäftigungsmaterial.

In der dritten Untersuchung wurde die längste Beschäftigungsdauer in der Aufzucht für Strohpelltes mit Bratzwiebel- oder Mandel-Aroma erfasst. In der Mast hingegen wurden Strohpellets ohne Aroma oder mit Erdbeer-Aroma bevorzugt. Generell war der Unterschied zwischen den eingesetzten Aromen jedoch eher gering.

Im Hinblick auf die Schwanzschäden wurde festgestellt, dass selbst die Materialien, für die eine hohe Beschäftigungsdauer erfasst wurde, Schwanzschäden in Form von Längenverlusten oder Hautdurchbrechungen nicht reduzieren konnten. Das Angebot attraktiver organischer Beschäftigungsmaterialien dürfte sich anhand der Steigerung der Beschäftigungsdauer positiv auf das Tierwohl ausgewirkt haben. Jedoch zeigte auch dieser Versuch erneut, dass eine zufriedenstellende Reduktion von Schwanzschäden bei unkupierten Schweinen unter konventionellen Haltungsbedingungen allein durch das Angebot attraktiver Beschäftigungsmaterialien nicht möglich ist. Leonie Jost, FLI