Auch in Frankreich- Hilferuf der Schweinehalter: „Wir brauchen Millarden!“

In Deutschland blockieren Landwirte mit ihren Traktoren die Straße wegen der Streichung der Agrardieselrückerstattung und auch die französischen Schweinehalter sind mehr als unzufrieden. Sie fordern von der Regierung finanzielle Hilfen in Milliardenhöhe.

Vor wenigen Tagen protestierten Landwirte aus ganz Deutschland in Berlin, um ihren Unmut kundzutun. Es geht um die Pläne der Regierung, die Agrardieselrückerstattung und Kfz-Steuerbefreiung zu streichen.

Auch in Frankreich regt sich Protest: Die französische Schweinehaltervereinigung Fédération Nationale porcine (FNP) bat kürzlich die Regierung erneut um dringende finanzielle Hilfe. Dort fürchten die Landwirte, dass Frankreich ohne massive Unterstützung eine zunehmende und dauerhafte Abhängigkeit von Schweinefleischimporten aus dem Ausland drohe. „Wir brauchen Milliarden von Euro“, sagt der Vorsitzende François Valy.

Frankreich ist nach Spanien und Deutschland der drittgrößte Schweinefleischerzeuger in Europa. Derzeit ist die französische Handelsbilanz für Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnisse mehr oder weniger ausgeglichen.

In den ersten neun Monaten 2023 exportierte Frankreich 423.400 t Schweinefleisch und Erzeugnisse daraus, während die Importe 449.800 t betrugen. Daraus ergibt sich ein negativer Saldo von nur 26.400 t.

Angesichts des stetigen Rückgangs des Zuchtbestandes und der Zahl der Schweinehalter wird sich die Situation jedoch bald verschlechtern, befürchtet die FNP. Allein in den letzten drei Jahren seien rund 1.000 Schweinehalter in den Ruhestand gegangen oder haben aufgehört, ohne einen Nachfolger zu finden.

Wenn dieser Trend anhält, werden es im Jahr 2030 2.000 weniger sein, rechnet die Vereinigung vor.

„Wir sind nicht bereit, zu kapitulieren“, betont Valy. Würde ein Standort für die Schweinhaltung einmal verloren gehen, sei es allerdings sehr schwierig, dort wieder anzufangen. Deshalb fordert Valy dringend einen ehrgeizigen mehrjährigen Investitionsplan in Zusammenarbeit mit den Banken und der Regierung. „Der Bedarf ist kolossal.“

Eine der wichtigsten Aufgaben sei die Modernisierung zahlreicher älterer Betriebe. Denn die meisten Verbraucher würden nach Freilandhaltung und tierfreundlicheren Produktionsmethoden suchen. Gäbe es keine Hilfen, werde der französische Schweinesektor laut FNP langsam verschwinden. Mit Material von Pig Progress