So wie immer -Edeka und Müller kündigen Verträge: Süddeutsche Schweinehalter hängen bei Tierwohl in der Luft

Das Thema Tierwohl tritt im Bereich Schwein auf der Stelle. Nach Vion lässt auch Müller ITW-Verträge auslaufen und Edeka versteckt sich hinter der Regierung.

Auf dem Markt für Schweinefleisch verliert das Thema Tierwohl zunehmend an Dynamik. Nachdem Vion vor einigen Wochen angekündigt hat, ITW-Verträge im Süden Deutschlands nicht zu verlängern, kündigt nun auch die Müller Gruppe Veränderungen für 2024 an.

Wie es in einem Schreiben an die Lieferanten heißt, will das Familienunternehmen Müller Fleisch die Verträge mit seinen Schweinelieferanten für den Schlachthof Ulm überprüfen und die Regionalzuschläge und Vertragsboni neu ausrichten. Was das konkret heißt, wird nicht klar. Hintergrund ist wohl, dass auch die Lebensmittelhändler im Süden teilweise die regionalen Markenfleischprogramme zum Jahresende gekündigt haben.

Auf Nachfrage, bestätigt Edeka Südwest, dass bestehende Verträge mit den Partnerbetrieben ihres Gutfleisch-Programms zum 31. Dezember 2023 gekündigt wurden. Gleichzeitig wolle man jedoch die Zusammenarbeit mit der regionalen Landwirtschaft weiterhin erhalten und sogar ausbauen.

Als Grund nennt die Handelskette u.a. das neue staatlich verpflichtende Tierhaltungskennzeichnungsgesetz, für das sich Schweinehalter bis zum 31.7.2024 bezüglich Tierzahl und Haltungsform bei den zuständigen Behörden melden müssen.

Edeka nennt allerdings auch die Entwicklung der Marktsituation und veränderte rechtliche Vorgaben. Letzteres bezieht sich wohl auf das Auslaufen der aktuellen ITW-Programmphase zum 31.12.2023. Die ITW-Zahlungen müssten hinsichtlich kartellrechtlicher Vorgaben neu gestaltet werden. In diesem Kontext werde Edeka Südwest neue Vertragsangebote vorlegen.

Wie die Verträge mit der Edeka Südwest künftig aussehen, lässt der Konzern jedoch offen. „Wir gehen mit neuen Vertragsangeboten auf die Erzeugergemeinschaften zu. Wir bitten aber um Verständnis, dass wir uns zu den laufenden Gesprächen nicht äußern“, heißt es in der Antwort aus Offenburg.

Aus dem Hause Müller heißt es zu den Verträgen nur: „Über die neuen Vertragsmodell werden wir rechtzeitig informieren.“ Klar ist demnach nur, dass zum Jahreswechsel neue Bedingungen gelten.

Für die süddeutschen Schweinehalter ist das wenig befriedigend. Die Kündigungen dürften erstmal für Verunsicherung unter teilnehmenden Betrieben sorgen. Und es drängt sich die Frage auf, warum nicht schon frühzeitig neue Rahmenbedingungen festlegt wurden, um diese zusammen mit der Kündigung der Altverträge zu kommunizieren.