Tierwohl-Label: Verbesserte Zusatzinformationen steigern Kaufbereitschaft

Viele Verbraucher verstehen nicht, was genau hinter den Haltungsform-Labeln steckt. Zusätzliche Texte, Bilder und Videos können helfen, die Akzeptanz und Kaufbereitschaft zu steigern.

Die Haltungsform-Kennzeichnung auf den Verpackungen tierischer Lebensmittel soll Vebraucher über die Haltungsbedingungen der Nutztiere informieren. Doch ohne begleitende Informationen verstehen viele Menschen nicht, was die Label genau aussagen wollen. Forschende der Universität Göttingen haben deshalb untersucht, inwieweit zusätzliche Informationen die Aussagekraft des Labels verbessern und die Kaufentscheidung beeinflussen können.

Dazu befragte das Forschungsteam 200 Personen zum Haltungsform-Label der Stufe 3 am Beispiel der Schweinehaltung. In vier Versuchsgruppen mit je 50 Teilnehmenden präsentierten die Forschenden Schweinehackfleisch mit Haltungsform 3-Label und zeigten den Probanden zusätzliche Informationen in vier unterschiedlichen Formen:

  • Text
  • Text mit Bildern
  • Text mit 360 Grad-Video vom Stall via Tablet bzw.
  • Text mit 360 Grad-Video vom Stall via Virtual-Reality (VR)-Brille.

Das Ergebnis: Vom einfachen Text bis zum 360 Grad-Video mit VR-Brille steigerten alle untersuchten Informationsformen die zuvor schlechte Verständlichkeit des Labels. Infolge bewerteten die Verbraucher das Tierwohl in der gezeigten Haltungsform besser und zeigten eine höhere Akzeptanz dieser. Ebenso stieg die Kauf- und Zahlungsbereitschaft für das Fleisch bei den Probanden.

Alle vier Informationsformen beurteilten die Probanden als geeignet, um über die Haltungsbedingungen der Schweine zu informieren. Die VR-Brille überzeugt besonders beim Nutzungserlebnis. Den Text und die Bilder bewerteten die Testpersonen als besser geeignet für den Einsatz im Supermarkt.

„Die anfangs schlechte Verständlichkeit des Labels und der deutliche Effekt aller vier Informationsformen zeigen, dass die Kommunikation des Labels stark verbesserungswürdig ist“, erklärt Aurelia Schütz von der Uni Göttingen als Erstautorin der Studie.

Denkbar wäre es, den Verbrauchern im Supermarkt einen Informationsmix aus Text, Bild und QR-Code mit Link zum Video zu präsentieren. So könnten die Kunden individuell entscheiden, wie sie sich informieren wollen. „In einem nächsten Schritt wäre es sinnvoll zu prüfen, inwieweit sich die Ergebnisse auf eine reale Einkaufssituation übertragen lassen und ob in der Praxis bestimmte Informationsformen mehr genutzt werden und sich daher besser eignen als andere“, ergänzt Schütz. von Anna Hüttenschidt