„Urban Mining“ kann zum Motor für die globale Kreislaufwirtschaft werden

Statt Rohstoffe aufwendig zu fördern, sollten wir verbaute Materialien aus Städten wiederverwerten. Das schützt die Umwelt und bietet ökonomische Vorteile, versichert Katja Windt.

Es ist ein Schatz von unschätzbarem Wert, der unentdeckt in unseren Städten schlummert. Ob in alten Bauruinen, defekten Elektrogeräten, in Autowracks oder der Kanalisation – überall in unseren Abfällen stecken wertvolle Rohstoffe, die bislang achtlos entsorgt werden.

Seit die Ressoursen an Primärrohstoffen und Seltenen Erden

weltweit immer knapper werden und die Preise auf den Weltmärkten steigen, rückt eine Zukunftstechnologie verstärkt in den Fokus: das „Urban Mining“. Die Idee hinter dem „städtischen Bergbau“: Statt Rohstoffe zu importieren, die unter oft zweifelhaften Umwelt- und Arbeitsbedingungen gefördert werden, verwendet man lieber die Rohstoffe, die in unseren Städten verbaut sind.

Europäische Städte besitzen gigantische Reservoirs an verbauten Rohstoffen

Die Vorteile liegen auf der Hand: Da Abfälle nicht mehr als Endprodukte, sondern als dauerhafter Teil der Wertschöpfungskette gelten, erhalten sie einen völlig neuen ökonomischen Wert. Die Implementierung einer Kreislaufwirtschaft bremst nicht nur die Auswüchse der Rohstoffgewinnung in den Primärförderländern, sondern verhindert auch die Folgen von Müllverbrennung und Deponierung in Europa.

Weil Abfallvermeidung und Reycling für eine echte Kreislaufwirtschaft zu kurz greifen, geht „Urban Mining“ einen Schritt weiter – und nutzt entsorgte Konsumgüter, Infrastrukturen, Bauschutt und Ablagerungen auf Deponien als Quelle für wiederverwertbare Rohstoffe.