EuroTier 2022 gibt Antworten auf das Fütterungsmanagement moderner Nutztierhaltung

Neben Energiewende, Tierwohl und Biodiversität rückt die Ernährungs- und Versorgungssicherheit stärker in den Fokus der diesjährigen EuroTier – denn die Auswirkungen an den Märkten sind beträchtlich.

Die richtige Fütterung ist das A und O für die Leistungsbereitschaft und Gesundheit der Tiere. Landwirte finden vom 15. bis 18. November auf der EuroTier 2022 in Hannover Ideen und Antworten rund um die Fütterung auf höchstem Niveau.

Zahlreiche Aussteller auf dem Messegelände präsentieren zukunftsorientierte und nachhaltige Stallkonzepte für die erfolgreiche Nutztierfütterung. Das Ziel: Maximales Tierwohl und umfassender Umweltschutz bei gleichzeitig wirtschaftlichem Erfolg.

Etliche Mischfutterkomponenten sind derzeit knapp und teuer. Das bringt insbesondere die Nutztierhalter in Bedrängnis. Auf dem Messegelände in Hannover diskutiert die Futtermittelbranche deshalb alternative Nährstoffquellen und präsentiert Konzepte, um Getreide, Raps, Soja und Sonnenblumensaat aus der Ukraine zu ersetzen.

„Reduzierte Saat, reduzierter Betriebsmitteleinsatz sowie reduzierte oder gar keine Ernten bestimmen die zur Verfügung stehenden Mengen“, bestätigt auch Jan Lahde, Präsident Deutscher Verband Tiernahrung e. V. (DVT).

Vor allem bei Eiweißfutter, wie beispielsweise Rapsschrot, sei Deutschland mit einem Selbstversorgungsgrad von nur rund 30 % zwingend auf Importe angewiesen. Durch den Ausfall der Ukraine als wichtiger Lieferant gentechnikfreier Rohstoffe müssen zudem alternativ erhebliche Maismengen gesichert werden.

„Jetzt sind die effiziente Flächennutzung und die optimale Futterverwertung Gebote der Stunde“, so Lahde. Seit dem 1. Juli stehen dafür „ökologische Vorrangflächen“ zur Verfügung, die vom Bundesagrarministerium freigegeben wurden. Insgesamt handelt es sich um gut 1 Mio. ha, die von landwirtschaftlichen Betrieben genutzt werden können, um Futter zu gewinnen. Die Folge davon ist, dass Grünfutter, Silage, Heu oder Stroh als wertvolles Futter sehr häufig in Mischrationen eingesetzt wird, sei es wegen der Strukturwirksamkeit oder aus Gründen der Futterknappheit.

Dies ist eine Entwicklung, die von den Ausstellern der EuroTier intensiv mit der Weiterentwicklung ihrer technischen Lösungen begleitet wird. Um das Selektieren bei der Futteraufnahme zu vermeiden, muss Stroh entsprechend kurz geschnitten und gut eingemischt sein.

Die Vermeidung von Folgen falscher Fütterung und nicht artgerechter Haltung stehen im Zentrum der Lösungen, die auf dem Messegelände in Hannover präsentiert werden.

Wiederkäuer, wie Rinder und Schafe, haben hinsichtlich ihrer Futterversorgung andere Bedürfnisse als Schweine und diese wiederum sind anders zu füttern als Geflügel. Dabei geht es nicht nur um die richtige Menge und das ideale zeitliche Intervall bei der Fütterung, sondern auch um ein ausgewogenes Mischverhältnis von Grund- und Kraftfutter.

Die Futtermittelhersteller suchen immer neue Möglichkeiten, um durch eine ausgeklügelte Zusammensetzung der Mischungen den Nutzen für die Landwirtschaft zu verbessern. Wissenschaftliches Know-how über die eingesetzten Rohstoffe und die einzelnen Produktionsprozesse bilden die Basis für hochwertiges Futter.

Antworten auf die Anforderungen an das Fütterungsmanagement in der modernen Tierhaltung liefert das internationale Fachprogramm der EuroTier, das in diesem Jahr unter dem Leitthema „Transforming Animal Farming“ steht.

Beispielsweise liefert die WEDA Dammann & Westerkamp GmbH eine komplette Insektenfütterungsanlage für den polnischen Futtermittelhersteller HiProMine. Das Unternehmen aus Robakowo bei Posen züchtet mit der schwarzen Soldatenfliege insektenbasierte Proteine im industriellen Maßstab.