Zur EuroTier -Drohen Lücken im Kühlregal?

Der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) schlägt Alarm. Im kommenden Jahr könnte Schweinefleisch knapp werden. Gewarnt wird vor einem weiteren Ausstieg von Landwirten aus der Tierhaltung.

Die Fleischbranche ist deshalb in Sorge um einen weiteren Rückzug aus der heimischen Erzeugung von Schweinefleisch und warnt vor den Konsequenzen. „In vier bis sechs Monaten haben wir erste Lücken in der Versorgung“, mahnt Hubert Kelliger von Westfleisch. Das VDF-Vorstandsmitglied sagte auf einer Pressekonferenz des Verbands aufgrund des sinkenden Angebots zudem deutlich steigende Preise voraus. Derzeit werden pro Woche 70.000 bis 80.000 Schweine weniger geschlachtet als vor einem Jahr. Von Januar bis September verringerte sich die Zahl der Schlachtschweine um neun Prozent auf 35,3 Mio Tiere.

„Wenn es aufgrund der nationalen, völlig unzulänglichen Politik weiter keine verlässlichen Perspektiven für Landwirte gibt, wird die Tierhaltung noch stärker zurückgehen als schon in den letzten Jahren“, warnte auch VDF-Vorstandsmitglied Dr. Gereon Schulze Althoff von der Tönnies-Gruppe. Die gestiegenen Kosten für Energie und Futtermittel lassen sich nach Angaben des VDF aktuell nicht durch höhere Preise ausgleichen. „Wir verdienen kein Geld in der Kette“ beklagte Kelliger. Wegen der durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) verursachten Exportbeschränkungen würden pro Schlachtschwein Erlöse von 25 Euro pro Tier fehlen. Das addiere sich auf eine Mrd. Euro pro Jahr, so Kelliger. Die Politik müsse größere Anstrengungen zur Wiedereröffnung wichtiger Exportmärkte in Asien unternehmen, fordert der VDF. So kritisierte Kelliger, dass Bundeskanzler Olaf Scholz das Thema bei seinem Staatsbesuch in China nicht angesprochen habe.