Österreich: Kammervertreter fordern Hilfe für Schweinehalter

In Österreich fordern Vertreter der Landwirtschaftskammern für Schweinehalter als Vorlieferanten für die Gastronomie dringend einen Verlust-Ersatz, um die Höfe vor der Existenzbedrohung zu schützen.

Der Ruf nach Hilfen für die heimischen Schweinehalter werden immer lauter. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, Franz Titschenbacher, und die Präsidentin der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Michaela Langer-Weninger, forderten zum Jahreswechsel die Regierung in Wien auf, den Betrieben finanzielle Unterstützung zu geben, um sie vor der Existenzbedrohung zu schützen. Sie wiesen darauf hin, dass die Schweinebranche durch die Corona-Krise dramatische Verluste bei den Erlösen erlitten habe. Seit April 2020 sei den Schweinehaltern bereits ein Schaden von rund 70 Mio. € entstanden, und ein Ende der massiven Marktturbulenzen sei nicht in Sicht. Deshalb brauchten die Höfe als Vorlieferanten für die Gastronomie dringend eine wirkungsvolle Kompensation für ihre Umsatzeinbußen. Außerdem sollte die Europäische Union das Marktinstrument Private Lagerhaltung (PLH) vorbereiten, um den Schweinemarkt vorübergehend zu entlasten, so Titschenbacher und Langer-Weninger.

An den Lebensmittelhandel appellierten sie ebenso , einen besseren Preis für Fleisch zu zahlen, der direkt und abschlagfrei  bei den Bauern ankommen müsse. „Die auflaufenden Verluste werden von Tag zu Tag größer. Die Bauern können die Tiere nicht in ‚Kurzarbeit‘ schicken. Anders als in sonstigen Branchen ist der Betriebsmitteleinsatz weiterhin sehr hoch“, gaben die Kammervertreter zu bedenken. Zudem sei verbaler Dank für die systemrelevante Arbeit allein zu wenig. Wenn aktuell von allen Seiten die Leistungsbereitschaft der heimischen Bauern für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung hochgepriesen werde, dürfe die aktuelle Krisensituation der fleischliefernden Nutztierhalter nicht übersehen werden. Die Sicherstellung der Eigenversorgung sei ein hohes Gut, das nur dann gewährleistet sei, wenn auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit auf den Höfen gegeben sei.