Der Grüne Bericht für das Jahr 2024 liegt vor: Die Einkommen der Landwirte steigen kaum. Vor allem die Unterschiede in den Bundesländern sind gravierend.
Einkommen stiegen 2024 leicht, nominell um 4 %, real aber nur um 0,6 %.
Schweinehalter verzeichneten Einkommensrückgänge von rund 8 %, im Ackerbau lag das Minus sogar bei 14 %.
Die regionalen Unterschiede sind drastisch: Oberösterreich und Salzburg melden Rückgänge beim Einkommen.
2025 wird vor allem für Marktfruchtbetriebe herausfordernd.
„Die Kosten laufen uns davon“, erklärt ein Schweinebauer aus Niederösterreich. Auf die Einkünfte vom Vorjahr angesprochen, hat er nicht viel Positives zu berichten: „Der Schweinepreis war zwar nicht schlecht, aber auch das Futter hat viel gekostet und die sonstigen Ausgaben für Betriebsmittel und Dünger sind massiv gestiegen“, erklärt er. Das Minus von 8 % bei den Schweinebauern 2024 im Grünen Bericht könne er unterschreiben.
Im Schnitt sind die Einkommen der Bauern um rund 4 % im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 gestiegen. So der Tenor bei der Präsentation des Grünen Berichts. „Wesentlichster Faktor für die Ergebnisse von 2024 waren die höheren öffentlichen Gelder durch das Impulsprogramm für die Landwirtschaft, die gestiegenen Erzeugerpreise für Rinder sowie die höheren Erträge aus der Direktvermarktung“, erklärt LBG-Experte für Agrarökonomie Franz Fensl. Doch von Jubelstimmung unter den Bauern kann keine Rede sein. „Der Nettounternehmensgewinn je nichtentlohnter Arbeitskraft erhöhte sich nominell um 4 % bzw. real um 0,6 %“, heißt es im Grünen Bericht.
Mit Blick auf den realen Verlust bei den Einkommen der Bauern im Jahr 2023 von 29,1 %, wird die Lage noch dramatischer. Denn das Plus beim Einkommen ist zum Großteil den um 8 % erhöhten ÖPUL-Zahlungen und der Ausgleichszulage zu verdanken. Das Einkommen der Landwirte liegt somit auf dem Niveau von 2020.
Oberösterreich als eines der größten Agrarbundesländer verzeichnet im Schnitt einen Einkommensverlust von 7 %. Der sei vor allem auf die Strukturen im Land zurückzuführen. Da es viele Haupterwerbsbetriebe mit Veredelung gibt, hätten die Erhöhungen bei der Förderung weniger Wirkung gezeigt. „2024 mussten die bäuerlichen Betriebe in Oberösterreich Einkommensrückgänge hinnehmen, vor allem durch sinkende Erzeugerpreise und witterungsbedingte Ausfälle im Ackerbau.
Absolut liegen die Einkommensergebnisse aufgrund des höheren Anteils an Haupterwerbsbetrieben nach wie vor über dem österreichweiten Durchschnitt, allerdings mit deutlichen regionalen Unterschieden: Während das Innviertel Zuwächse verzeichnen konnte, mussten Regionen wie Steyr, Kirchdorf und das Traunviertel starke Rückgänge hinnehmen“, sagt der Präsident der LK-Oberösterreich Franz Waldenberger.
Ähnlich ist die Lage in Salzburg, hier liegt der Einkommensrückgwng bei 14 %. Laut Grünem Bericht sind die Gründe auf den gestiegenen Aufwand (+10 %) zurückzuführen. Höhere Sachaufwendungen für die Tierhaltung (+13 %), Abschreibungen (+5 %) und Fremdkapitalzinsen (+26 %) waren die Hauptgründe.
Für 2025 sind die Aussichten je nach Produktionssparte sehr unterschiedlich. „Positiv sind die Aussichten für Veredelungs- und Futterbaubetriebe, weiterhin schwierig für die Marktfruchtbetriebe“, meint Waldenberger. Die Ergebnisse werden nächstes Jahr im Grünen Bericht zu lesen sein. Für die Bauern wird auch dieses Jahr keines zum Durchschnaufen – so viel scheint bereits jetzt gewiss. von Roland Pittner