Nicht zu Glauben- Der Schweinepreis stürzt dramatisch ab

Der Schweinemarkt kommt unter die Räder. Nach Tagen der Unsicherheit und massivem Druck aus der Schlachtbranche, fallen die Schweinepreise auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren.

Die Lage am Schlachtschweinemarkt spitzt sich zu. Das Lebendangebot ist saisonal bedingt umfangreicher. In Kombination mit dem Feiertag führte dies zu Überhängen. Bereits in der vergangenen Woche forderten die großen Schlachtunternehmen einen deutlichen Preisabschlag. Das Grundproblem bleibt jedoch der impulslose Fleischmarkt, der auch durch Preissenkungen bisher nicht in Schwung kommt. Hinzu kommt, dass durch die chinesischen Antidumpingzölle auf EU-Schweinefleisch das Angebot in Europa zugenommen hat. Europaweit stehen die Notierungen seit in Krafttreten der Zölle am 10. September stark unter Druck.

Marktteilnehmer berichten, dass der Lebendhandel im Süden insgesamt etwas besser läuft als im Norden. Insgesamt überwiegt jedoch die Sorge vor einem Schweinestau, den die Erzeugerseite tunlichst vermeiden will. Der Schlachtschweinemarkt gerät deshalb unter Druck und die Notierung verliert am Mittwoch 15 Cent pro kg SG. Ob die geringen Preise den Fleischabsatz jedoch wirklich ankurbeln, bleibt abzuwarten.

USA: Die Erzeugerpreise in Iowa sind auf 1,88 €/kg SG zurückgefallen. Der Dollar hat an Wert gewonnen auf 1,166 $ = 1 €. Die Teilstückpreise entwickeln sich überwiegend abwärts. Die Schlachtzahlen haben noch etwas zugelegt. Die Schlachtgewichte sind unverändert. Die Börsenkurse für den Liefermonat Dezember 2025 sind wieder auf 1,65 €/kg zurückgefallen. Die Tendenz zu hohen Schlachtzahlen wird in der kommenden Zeit anhalten und für Preisdruck sorgen. Das Exportgeschäft mit China und Japan ist rückläufig. Steigende Lieferungen nach Mexiko gleichen dies jedoch etwas aus.

Brasilien: Die Durchschnittspreise der fünf Notierungsregionen sind mit 1,81 €/kg unverändert geblieben. Der Wechselkurs hat weiter geringfügig an Wert gewonnen. Der Inlandsmarkt ist weitgehend ausgeglichen. Das gut laufende Exportgeschäft mit ostasiatischen Importländern wie China und den Philippinen bleibt die entscheidende Preisstütze.

Russland: Die Durchschnittsnotierungen sind auf 1,98 €/kg weiter zurückgegangen. Innerhalb von rund sechs Wochen sind die Preise um 0,50 €/kg gefallen. Der Wechselkurs bleibt mit 95,6 Rubel = 1 € weiterhin schwach. Das Angebot an Schlachtschweinen ist größer geworden. Der Inlandsverbrauch zeigt jedoch nur wenige Impulse. Die Exporte sind nicht groß genug, um höhere Preise zu halten. Auch das China-Geschäft mit seinen hohen Anteilen an Nebenprodukten entwickelt nur eine geringe Preiswirkung.

China: Die Preise für Schweinefleisch bleiben mit 2,15 €/kg vorerst stabil. Die Nachfrage ist angesichts des gestiegenen Angebots durch hohe Sauenschlachtungen zu gering, um höhere Preise durchzusetzen. Die vereinzelten staatlichen Vorratskäufe sind zu gering, um die Notierung zu erhöhen. Die Obergrenze für Schlachtgewichte von 120 kg wurde noch nicht umgesetzt. Die Weitermast fast fertiger Schweine auf höhere Mastendgewichte in Kleinbetrieben soll unterbunden werden, was jedoch nur begrenzt kontrollierbar ist. Die Kursnotierungen an der Börse in Dalian sind ausgesetzt.