In Österreich ist das Angebot beim Jungstier gegenüber den letzten Wochen leicht gestiegen. Die Notierung bleibt aber ausgesetzt, Kälber als Preistreiber.
Der Schlachtrindermarkt kannte in den vergangenen Wochen nur steigende Preise. Rindfleisch ist in den vergangenen zwölf Monaten in Österreich erheblich teurer geworden. Der Erzeugerpreis stieg in dieser Zeit um bis zu 35 %.“Es hat in der Schlachthofbranche nicht immer Einigkeit geherrscht, viele Betriebe haben die Preise überzahlt, deshalb haben wir die wöchentliche Notierung ausgesetzt“, sagt Werner Habermann, Geschäftsführer der Rinderbörse.
Europaweit herrscht ein Mangel an Rindfleisch, viele Länder sind auf der Suche nach Importen. In Österreich ist das Angebot beim Jungstier gegenüber den letzten Wochen leicht gestiegen. Gleichzeitig herrscht urlaubsbedingt eine schwächere Nachfrage seitens des Lebensmitteleinzel- und Großhandels. Die Preisspitzen werden in der aktuellen Woche sinken, meint Habermann. Er rechnet auch mit einer Rücknahme der Überzahlungen in den nächsten Wochen.
Im September „könnte es mit den Preisen wieder bergauf gehen“, sagt Habermann. Prognosen seien derzeit schwierig, aber im Herbst werde erfahrungsgemäß mehr Rindfleisch konsumiert. „Allerdings hat der Lebensmitteleinzelhandel viele Rindfleisch Aktionen ausgesetzt, da die Preise hoch sind“, sagt Habermann.
Diese hohen Preise seien auch nötig. Denn die Kälberpreise sind massiv gestiegen. „Es werden 1.200 bis 1.300€ oder noch mehr für ein Kalb bezahlt“, sagt Habermann. Traditionell werden Kälber aus Österreich exportiert, aber diese große Nachfrage aufgrund der gestiegenen Preise sei neu. Aus Ländern wie Kroatien, Polen oder Italien werden die Kälber nachgefragt und selbst deutsche Käufer treten nun verstärkt auf.
Das schadet laut Habermann den heimischen Mastbetrieben, „die haben keine Garantie, dass die Preise beim Rindfleisch in einem Jahr immer noch so hoch sind.“ Seiner Meinung nach gehört die Wertschöpfung im Inland gehalten.“ Denn die Schlachtzahlen in den ersten 6 Monaten seien beim AT-Stier um 7 % gesunken, „das ist schon ein enormer Rückgang“, meint Habermann. Auch die Mastplätze sind in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Drittel gesunken.
Im Herbst rechnet der Geschäftsführer der Rinderbörse mit einer Erholung in Österreich: „Durch die saisonale Abkalbung in Österreich sind im Herbst normalerweise mehr Kälber auf dem Markt und die Preise sinken.“
In Deutschland dreht sich der Markt gerade. „In Bayern ist es schon einige Cent nach unten gegangen bei Stieren und Kühen“, weiß Habermann. von Roland Pittner