Der Strukturwandel in der Landwirtschaft schreitet voran. Die Zahl der Betriebe in Österreich sinkt. Eine andere Zahl steigt aber.
Wien Österreichs Agrarlandschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die Agrarstrukturerhebung 2023 zeigt, dass sich der Trend zu größeren Betrieben und eine Zunahme der biologischen Bewirtschaftung weiter fortsetzen.
Von der Statistik Austria Ende Juni veröffentlichte Erhebungen belegen, dass es im Jahr 2023 in Österreich nur mehr 101.036 landwirtschaftliche Betriebe gab. Das bedeutet einen Rückgang der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe um 8,8 % gegenüber der vorangegangenen Erhebung im Jahr 2020. In diesem Zeitraum wurden fast 10.000 Höfe aufgegeben. Damit verliert Österreich jährlich über 3.000 landwirtschaftliche Betriebe, was rund neun Betrieben pro Tag entspricht.
Der Rückgang trifft vor allem die kleinstrukturierte, vielfältige Landwirtschaft, die für Österreich so typisch ist. Während kleine Bauernhöfe verschwinden, wächst die durchschnittliche Betriebsgröße. Die Tradition der bäuerlichen Familienarbeit droht zunehmend verloren zu gehen. Aber die Zahlen zeigen auch, dass noch immer knapp 80 % der Arbeitskräfte auf Höfen Familienangehörige sind.
Im internationalen Vergleich bleibt Österreichs Landwirtschaft vergleichsweise kleinstrukturiert. So hält ein Milchviehbetrieb im Schnitt nur 23 Kühe. Im Vergleich gibt es in Deutschland durchschnittlich rund 74 Milchkühe pro Hof. Aber mit jedem Betrieb, der das Hoftor für immer schließt, wird die Branche spezialisierter und industrieller. Trotz des Strukturwandels bleibt die Hoffnung, dass innovative Ansätze, Wertschätzung für regionale Produkte und politische Unterstützung das Höfesterben verlangsamen können.
Denn wie Hannes Royer, Gründer von „Land schafft Leben“, in einer Aussendung betont: „Diese Entwicklung verändert nicht nur unser Landschaftsbild, sondern auch, wie in Österreich Landwirtschaft betrieben wird.“
Der Trend „wachsen oder weichen“ belegt die Statistik Austria. Demnach wurde im Jahr 2020 von einem landwirtschaftlichen Betrieb im Durchschnitt eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von 23,6 ha bewirtschaftet. Nur drei Jahre später erhöhte sich dieser Wert auf 25,6 ha.
Ähnlich ist die Situation in der Tierhaltung. Während im Jahr 2020 durchschnittlich 34 Rinder pro Betrieb gehalten wurden, nahm die Herdengröße seitdem auf 36 Rinder pro Betrieb zu. Auch der durchschnittliche Schweinebestand stieg in diesem Zeitraum und zwar von 112 auf 119 Tiere. Bei Schafen wuchs der durchschnittliche Bestand im gleichen Zeitraum von 33 auf 35 Tiere an und bei Ziegen von 12 auf 14.