Das Erdmandelgras breitet sich immer weiter aus. Ein Projekt der Universität Vechta setzt nun auf tierische Hilfe im Kampf gegen die invasive Pflanze: Schweine sollen die Mandeln aufspüren, ausgraben und fressen.
Das Erdmandelgras zählt zu den 20 gefährlichsten Unkräutern weltweit. Es breitet sich rasant aus, ist schwer zu kontrollieren und führt zu hohen Ertragsausfällen. Auch in Niedersachsen ist das Problem längst angekommen: Nach Angaben der Landwirtschaftskammer sind mittlerweile rund 200.000 ha Ackerfläche befallen.
Hier setzt ein neues Projekt der Universität Vechta an. Die Idee: Schweine sollen befallene Flächen umwühlen und die Erdmandeln fressen. „Statt Trüffelschweine wollen wir Mandelschweine ausbilden“, erzählte Dr. Barbara Grabkowsky, Leitung trafo:agrar bei der Auftaktveranstaltung des Projekts „Mandelschwein“.
Das Erdmandelgras verdränge Nutzpflanzen wie Mais und Kartoffeln und sorge so für Ertragsverluste von bis zu 60 Prozent. „Als Flächenland mit intensiver ackerbaulicher Nutzung sind wir in Niedersachsen besonders stark von der Ausbreitung betroffen“, verdeutlichte Grabkowsky.
Der Befall wird häufig zu spät bemerkt. Viele Landwirte haben das Gras seit sechs oder sieben Jahren auf dem Feld, ohne zu wissen, was es ist. Das ist das Hauptproblem“, erklärte Markus Meyer, Ackerbauberater bei GS Agri. Ist es erst soweit, hätten die Landwirte kaum noch eine Chance, da sich die invasive Pflanze rasant über Rhizome ausbreitet und die unterirdischen Knollen im Boden für längere Zeit überdauern können. Außerdem sei die Pflanze sehr robust und halte sowohl Trockenheit als auch sehr nassen Bedingungen stand.
Das jetzt gestartete EIP-Projekt „Mandelschwein“ verfolgt drei Hauptziele:
- Sensibilisierung von landwirtschaftlichen Akteuren
- systematische Erfassung des Vorkommens von Erdmandelgras in Niedersachsen
- Entwicklung von Bekämpfungsstrategien – insbesondere mit dem Einsatz von Schweinen
Die Idee, das Erdmandelgras mit Schweinen zu bekämpfen, ist nicht neu: In der Schweiz wurden bereits Erfolge mit Wollschweinen erzielt. Für das Projekt in Niedersachsen werden statt Wollschweinen allerdings regionale Altsauen eingesetzt.
Im Herbst sollen die ersten zehn Tiere auf eine rund ein Hektar große Fläche im Landkreis Cloppenburg gebracht werden und dort die Erdmandeln ausgraben.
Dr. Barbara Grabkowsky stellte aber klar heraus, dass die Bekämpfung mit Schweinen nicht die Generallösung sein soll, sondern eine von vielen Maßnahmen, um das Erdmandelgras einzudämmen.
von Martina Hungerkamp