Genug Schweine

Der österreichische Schlachtschweinemarkt hat etwas an Dynamik verloren. Verantwort-
lich dafür waren die feiertagsbedingt verkürzten Arbeitswochen. Das verfügbare Angebot
konnte dennoch fast vollständig abgesetzt werden. Im Fleischhandel stockte der Waren-
fluss dagegen spürbar. Zur enttäuschenden Nachfrage kamen vermehrt Dumpingange-
bote aus anderen EU-Mitgliedsländern. Der Drittlandexport von Schweinefleisch war we-
gen des hohen Preisniveaus in Europa wenig erfolgreich. Daher verblieben größere Mengen am Binnenmarkt.

Der Jahreszeit entsprechend nahm das heimische Ferkelangebot zu. Gleichzeitig wurde
die Nachfrage schwächer. Die zahlreichen Feiertage in den letzten Wochen haben dazu
geführt, dass Schweine verspätet zur Schlachtung kamen und Mastplätze länger als ge-
plant belegt waren. Ferkelrückstellungen ließen sich daher nicht vermeiden. Die Notierung
sinkt in der 26. Kalenderwoche um 10 Cent auf EUR 3,65 je kg.
Europaweit überwogen saisonal bedingt schwächere Tendenzen. Einige Länder verzeich-
neten jedoch stabile (Deutschland) oder steigende Preise (Italien).
EU-Schweinemarkt: Kleines Angebot traf auf schwache Nachfrage
Auf den europäischen Schweinemärkten gab es nur wenig Bewegung. Das Lebendange-
bot war aufgrund der höheren Temperaturen rückläufig und dennoch bedarfseckend. Da
die erhoffte Belebung des Fleischhandels abermals ausblieb, zeigten die Schlachtunter-
nehmen wenig Interesse an zusätzlichen Schweinen. Dänemark hob die Notierung spür-
bar an, Spanien, Frankreich und Italien nur geringfügig. In den Niederlanden gab der Preis
dagegen nach.
In Deutschland klagen die Schlachtunternehmen über das sehr schwache Fleischgeschäft.
Sie agieren sehr vorsichtig und bestellen zurückhaltend. Mit dem Beginn der Urlaubszeit
dürfte die Nachfrage nochmals nachlassen. Dennoch präsentiert sich der Schweinemarkt
weitgehend ausgeglichen. Das kleine Angebot kann zeitnah abgesetzt werden.

USA: Die Erzeugerpreise in Iowa sind nach einem kurzen Höhenflug wieder auf 2,09 €/kg zurückgegangen. Der Dollarkurs ist mit 1,1593 $ = 1 € noch einmal schwächer geworden. Auch die Teilstückpreise haben ihren zwischenzeitlichen Aufschwung abgebrochen. Die Schlachtmengen sind feiertagsbedingt zurückgegangen. Trotz der Barbecue-Saison scheint ein mögliches Preislimit erreicht zu sein. Die Börsenkurse für den Frontmonat Juli 2025 werden mit 2,16 €/kg gehandelt. Die Terminkurse für den Liefermonat Oktober 2025 notieren nur noch bei 1,84 €/kg mit fallender Tendenz.

Brasilien: Die Durchschnittspreise haben sich bei 1,74 €/kg stabilisiert. Steigende Inlandspreise wurden durch den fallenden Real kompensiert. Das Exportgeschäft lag im Mai zwar 13 % über dem Vorjahresmonat, lässt aber in jüngster Zeit nach. Rückläufige Preise für Rind- und Geflügelfleisch bremsen die Entwicklung im Schweinesektor ab.

Russland: Die Durchschnittsnotierungen haben sich mit 2,23 €/kg vorerst stabilisiert. Der Wechselkurs ist mit 91,07 Rubel = 1 € etwas schwächer geworden. Das Angebot an Schlachtschweinen bleibt auf dem saisonal üblichen Niveau. Der Inlandsverbrauch zieht saisonal bedingt an. Das Exportgeschäft bildet eine ergänzende Preisstütze.

China: Die Preise für Schweinefleisch geben saisonüblich weiter auf 2,37 €/kg nach. An der Börse Dalian liegen die Kurse für den Frontmonat Juli 2025 nur noch bei 2,17 €/kg, für September 2025 werden 2,24 €/kg notiert. Die jüngste Viehzählung ergab einen Rückgang der Sauenhaltung von 43,8 auf 39,5 Mio. Sauen. Die staatliche Zielvorgabe liegt noch etwas darunter. Zur Preisstabilisierung wurden 10.000 Tonnen Schweinefleisch in die staatliche Vorratshaltung übernommen. Private Schweinehalter dürfen keine Mastschweine aus Großbeständen mehr zur Weitermast zukaufen.
Notierung (Vorwoche) aktuelle Woche Schleswig-Holstein (FEG) 88,00 ±0 Nord-West (LWK) 74,00 ±0 Baden-Württemberg (LEL) 79,60 ±0 Bayern (Ringgemeinschaft) 82,00 ±0 Niederlande (Utrecht) 58,50 -1,00 Dänemark (SPF Pulje) 75,76 -0,01
Die Preise für Bayern und Schleswig-Holstein gelten für 28 kg-Ferkel. Alle weiteren Preise gelten für 25 kg-Ferkel.