An der Euronext in Paris haben die Getreidepreise ihren negativen Trend fortgesetzt. Der Termin für Weizen zur Lieferung im September 2025 notierte erstmals seit Ende 2022 unter 200 Euro pro Tonne.
Auch die Kurse für spätere Lieferungen näherten sich ihren vorherigen Tiefständen an.
Ausschlaggebend für diese Entwicklung war der Einfluss aus Nordamerika. Dort sorgten bessere Bedingungen für den Anbau in den Vereinigten Staaten für sinkende Preise. Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) verbesserte sich der Zustand des Winterweizens im Vergleich zur Vorwoche, wobei nun 54 Prozent als „ausgezeichnet“ eingestuft werden. Der Sommerweizen wurde mit 53 Prozent in guter bis sehr guter Verfassung bewertet. Zum Stichtag 8. Juni waren bereits 4 Prozent der Winterweizenernte in den USA eingebracht.
Im Mittelpunkt des Interesses steht derzeit die erwartete Ernte 2025. Marktteilnehmer beobachten die Entwicklungen auf den Exportmärkten genau. Trotz der Preisrückgänge aus den wichtigsten Exportregionen bleibt der internationale Handel aufgrund einer geringen Nachfrage eingeschränkt. Zwischen dem 1. Juli des Vorjahres und dem 1. Juni dieses Jahres wurden aus der EU rund 19,1 Millionen Tonnen Weichweizen exportiert – ein deutlicher Rückgang gegenüber den 28,8 Millionen Tonnen im Vorjahreszeitraum.
Die Europäische Union hat in diesem Zusammenhang beschlossen, die Einfuhrzölle und Quoten für ukrainisches Getreide erneut in Kraft zu setzen. Diese Regelung, die ursprünglich 2022 ausgesetzt worden war, soll nun wieder greifen. Die festgelegten Quoten reichen voraussichtlich für zwei bis drei Monate. Parallel laufen Gespräche, um einen langfristigen Kompromiss zu erreichen.
Rumänien könnte im Jahr 2025 eine außergewöhnlich starke Weizenernte einfahren. Die Schätzungen liegen zwischen 14 und 15 Millionen Tonnen, was den höchsten Stand der letzten Jahre bedeuten würde. In der Ukraine rechnet man dagegen mit einer kleineren Erntemenge. Im ungünstigsten Fall sollen rund 51 Millionen Tonnen Getreide zusammenkommen, verglichen mit 56,7 Millionen Tonnen im Vorjahr. Für Australien erwartet man eine Weizenernte von 30,6 Millionen Tonnen. Das liegt rund zehn Prozent unter dem Vorjahresergebnis, übertrifft aber weiterhin den langjährigen Durchschnitt.
Parallel zu den fallenden Weizenpreisen geraten auch die Maispreise unter Druck. Dies betrifft sowohl die Altbestände als auch die kommende Ernte. Die Notierungen für Mais zur Lieferung im August 2025 fielen auf den niedrigsten Stand seit Juli des vergangenen Jahres. Besonders das wachsende Angebot aus Südamerika, unter anderem durch den Beginn der zweiten Maisernte (Safrina) in Brasilien, belastet die Preisentwicklung.
Auch beim Raps zeigte sich ein Rückgang der Preise für die neue Ernte. Und das trotz stabiler Rohölpreise und leicht fester Rapsölnotierungen. Das USDA meldete zudem den Abschluss der Frühjahrsaussaat in den USA. Mittlerweile ist der Maisanbau zu 97 Prozent beendet. Die jüngsten Regenfälle haben die Ertragserwartungen gesteigert. Aktuell befinden sich 71 Prozent der Maisflächen in einem guten bis sehr guten Zustand.
Bei der Sojabohne nähert sich die Aussaat ebenfalls ihrem Ende. Inzwischen sind 90 Prozent der Flächen bestellt. Die Bewertung der Bestände hat sich im Wochenvergleich leicht verbessert, liegt jedoch weiter unter dem Vorjahreswert. An der Börse in Chicago blieben die Preise für Sojabohnen weitgehend stabil. Marktbeobachter richten ihre Aufmerksamkeit nun auf die weitere Entwicklung der Handelsgespräche zwischen China und den USA.