Verschärfte Umweltauflagen heizen die Güllekosten in den Niederlanden weiter an. Viele Betriebe sehen ihre Existenz bedroht.
Im vergangenen Jahr mussten die Schwienhalter in den Niederlanden für die Abgabe überschüssiger Gülle nochmals tiefer in die Tasche greifen. So explodierten die Abgabepreise von gut 20 € pro Kubikmeter im Jahr 2023 auf rund 35 € pro Kubikmeter im letzten Jahr. Für die Schweinehalter wird diese Entwicklung immer mehr zur Existenzbedrohung. Nach neuen Kalkulationen der Steuerberatungsgesellschaft aaff belastet die Gülleabgabe einen typischen niederländischen Schweinebetrieb inzwischen mit rund 17 Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht. Das sind etwa 8 % der Produktionskosten.
Auslöser für den rasanten Anstieg der Güllekosten sind insbesondere Verschärfungen der Umweltauflagen. Hierzu zählen vor allen Dingen die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete, die Schaffung von Pufferzonen ohne Gülledüngung entlang von Gewässern und die Streichung der Derogation, die höhere Güllegaben auf Grünland ermöglichte. In Summe wird die niederländische Veredelungswirtschaft bis 2026 dadurch Gülleflächen für etwa 79 Mio. kg Stickstoff verlieren.
Die staatlichen Ausstiegsprogramme für Schweine- und Rinderhalter können diese Entwicklung nur teilweise abpuffern. Der erwartete Ausstieg von 3.500 Schweinemästern, rund 1.000 Sauenhaltern sowie 175 Milchviehbetrieben würde den Stickstoffanfall unseres westlichen Nachbarlandes um etwa 27 Mio. kg senken. Im Saldo fehlen den Niederlanden damit Gülleflächen für mehr als 50 Mio. kg Stickstoff, was etwa 300.000 Hektar fehlender Fläche entspricht. von Fred Schnippe