Die Getreidepreise schwanken weiter stark. Noch hat der Markt keinen festen Boden gefunden. Beeinflusst werden die Kurse auf der einen Seite durch die Exporte der Ukraine. Auf der anderen Seite stehen witterungsbedingte Ernteausfälle und eine hohe Nachfrage der großen Importeure. Dazwischen geht es ständig hin und her.
In der vorigen Woche sind die Weizenpreise zunächst um 20 Euro gestiegen – um dann wieder nachzugeben. Am Freitag beendete der vordere Weizenkontrakt (September) den Handel am Terminmarkt bei 330 Euro je Tonne und damit 15 Euro höher als eine Woche zuvor. Der nachfolgende Dezembertermin beendete den Handel – mit 319 Euro je Tonne.
Auch die Maispreise schwankten am Terminmarkt vorige Woche heftig – obwohl die Dürre in Europa zu großen Produktionsausfällen führt – und damit zu einem hohen Importbedarf der Europäer. Die Europäische Kommission hat die europäische Maisernte am Freitag nochmals drastisch um 6,5 Millionen Tonnen auf jetzt nur noch 59,3 Millionen Tonnen nach unten korrigiert und gleichzeitig den Importbedarf auf 20 Millionen Tonnen nach oben geschraubt.
Am europäischen Terminmarkt notieren die Mais-Preise für die neue Ernte (November) am Freitag trotzdem nur noch bei 316 Euro je Tonne. Eine Woche zuvor lagen die Kurse allerdings gerade einmal bei 310 Euro je Tonne.
Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg notierte der Weizen am Freitag immerhin bei 330 Euro je Tonne – 16 Euro je Tonne höher als eine Woche zuvor. Für spätere Termine wurden sogar 335 Euro je Tonne geboten.
Für Gerste erhielten die Lieferanten am Hamburger Großmarkt am Freitag 297 Euro je Tonne – 9 Euro je Tonne mehr als eine Woche zuvor. Die Preise für Brotroggen lagen am Freitag bei 305 Euro je Tonne und damit ebenfalls 10 Euro höher als vor Wochenfrist.
Nach Angaben des staatlichen Zolldienstes der Ukraine hat das Land seit Beginn des Wirtschaftsjahres 2022/23 (1. Juli) bis zum 26. August rund 3,4 Mio. Tonnen Getreide und Hülsenfrüchte exportiert, davon 1,70 Mio. Tonnen bisher im August. Das hat das Landwirtschaftsministerium am Samstag mitgeteilt. Zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr belief sich der Export auf 7,0 Mio. Tonnen, davon 3,97 Mio. Tonnen im August.
Die ingesamt exportierte Menge umfasste 937.000 Tonnen Weizen (Vj: 3,4 Mio. Tonnen), 274.000 Tonnen Gerste (Vj.: 2,4 Mio. Tonnen), 2,2 Mio. Tonnen Mais (Vj: 1,2 Mio. Tonnen). Den verfügbaren Daten zufolge verließen vom 1. bis zum 23. August 34 Schiffe die drei ukrainische Häfen Odessa, Pivdennyi und Chornomorsk. Über die Häfen wurden auch Sojabohnen, Sonnenblumenkerne und Öl sowie Mischfutter für den Export verschifft. Die Türkei und Südkorea waren die Hauptziele für den ukrainischen Export. Insgesamt wurden Lieferungen in 12 Länder durchgeführt.
Vom 1. bis 23. August transportierte außerdem das staatliche Eisenbahnunternehmen Ukrzaliznytsia 1,016 Millionen Tonnen Getreide für den Export, gegenüber 917.000 Tonnen im gesamten Juli, berichtet die ukrainische Analystenfirma AKP-Inform. Nach Angaben von Ukrzaliznytsia wurden 549.000 Tonnen Getreide über europäische Grenzübergänge transportiert, weitere 467.000 Tonnen wurden in Häfen verladen..
Dr. Olaf Zinke, agrarheute