Verstörende Aufnahmen aus einem Schweinestall: Ermittlungen gegen Gut Hardegg – der Betrieb zieht erste Konsequenzen. Ein Schweinestall im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich steht unter Kritik von Tierrechtlern. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) veröffentlichte Bild- und Videomaterial, das einen brutalen und respektlosen Umgang mit Mastschweinen belegen soll.
Aktivisten rund um den Verein gegen Tierfabriken (VGT) haben verdeckte Aufnahmen veröffentlicht, die verstören. Die angeprangerten Missstände werfen Fragen zum Tierwohl in einem AMA-Gütesiegel-Betrieb auf. Den Schilderungen der Tierrechtler zufolge gebe es unter den Schweinen Fälle von Kannibalismus, die Tiere würden mit schmerzhaften Elektroschocks getrieben und Arbeiter würden absichtlich auf die Mastschweine urinieren, heißt es vom VGT.
Gegenüber ORF Niederösterreich teilte die Bezirkshauptmannschaft mit, dass verwaltungsstrafrechtliche und tierschutzrechtliche Ermittlungen eingeleitet worden seien. Der Betrieb wurde außerdem seit der Anzeige von zwei Amtstierärzten überprüft. Erst im Oktober gab es eine Überprüfung durch die Amtstierärztin, bei der aber keine Missstände festgestellt worden sind. Wie die Stallarbeiter die Tiere behandeln, ist durch den Kontrolleur aber kaum festzustellen.
Darüber hinaus gibt es in Niederösterreich auch eine sogenannte Taskforce für Tierschutz. Diese macht auch stichprobenartige Kontrollen bei Tiermastbetrieben, muss aber bei Verdacht von der Bezirkshauptmannschaft angefordert werden.
In einer ersten Reaktion bezweifelte der Betriebsleiter, dass die Aufnahmen tatsächlich vom Gut Hardegg stammen. Daraufhin hat der VGT detaillierte Ortsnachweise vorgelegt, wie etwa die Ohrmarken.
Daraufhin hat Maximilian Hardegg eine Videobotschaft auf Facebook gepostet. Dabei beteuerte er, dass er von den gezeigten Bildern schockiert und von den Vorkommnissen sehr betroffen sei. „Wir haben aber sofort reagiert, gestern die in Verdacht stehenden Mitarbeiter suspendiert und heute fristlos entlassen“, hob Hardegg hervor und betonte, dass künftig auf Gut Hardegg Tierwohl zu 100 % umgesetzt werde.
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) führen in der Vorweihnachtszeit traditionell Aktionen durch. So auch Tierschutzorganisationen, die auf aktuelle Tierschutzprobleme aufmerksam machen oder Alternativen für den Festtagsbraten aufzeigen wollen. Auch wird mancherorts gegen den Pelzhandel demonstriert, weil zu dieser Zeit der Großteil der Pelzmode verkauft wird, um viel Spendengeld zu bekommen.
Die AMA startete neben der Bezirkshauptmannschaft eine Prüfung des Betriebs. „Wir haben die Kontrollen vor Ort absolviert, die Bilder, die es von den verletzten Tieren gegeben hat, haben sich nicht bestätigt“, sagt Kristijana Lastro von der AMA Marketing. Es werden noch Stellungnahmen eingehoben und eine umfassende Dokumentation erstellt. „Wenn wir alle Ergebnisse haben, werden wir alles weitere evaluieren und dann entscheiden“, erklärt die Sprecherin. von Artur Riegler
