SVS im Wandel: So will Sozialversicherung Zukunft der Bauern sichern

Wie gelingt der Balanceakt zwischen Stabilität und Wandel? Die SVS will die soziale Absicherung der Bauern weiterentwickeln und setzt proaktive Schritte, um Schäden zu vermeiden und Kosten zu senken.

Wien Finanzielle Ressourcen, die demografische Entwicklung und steigende Erwartungen – die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) steht vor vielfältigen Herausforderungen. Die Interessen der Bäuerinnen und Bauern im SVS-Verwaltungsrat vertritt seit Beginn dieses Jahres der Präsident der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer, Franz Waldenberger. Gemeinsam mit Generaldirektor-Stellvertreter Josef Kandlhofer spricht Waldenberger im Doppelinterview darüber, wohin sich die Sozialversicherung von insgesamt 1,3 Millionen Bauern, Gewerbetreibenden und „Neuen Selbständigen“ hinbewegt.

Herr Waldenberger, was hat Sie dazu bewegt, sich für die Funktion in der SVS bereitzuerklären?

Weil mir die Sozialversicherung und die soziale Absicherung der Bäuerinnen und Bauern ein wichtiges Anliegen sind. Ein System, in dem Bäuerinnen und Bauern, Gewerbetreibende und neue Selbständige sozial abgesichert sind, ist ja im europäischen Vergleich durchaus nicht selbstverständlich. Beispielsweise ist Deutschland gerade erst dabei, ein solches aufzubauen. Dank der sozialen Absicherung in der Pension können wiederum Junge zeitig übernehmen und den Betrieb weiterentwickeln.

Waldenberger: Wir sind, wenn man so will, , ein 360-Grad-Versicherer, also sprich Krankenversicherung, Unfallversicherung und Pensionsversicherung sind in einer Hand. Mir ist es wichtig, dass wir als ein Sozialversicherungsträger auftreten können

Waldenberger: Die Leistungsfähigkeit des Betriebes hängt stark vom Betriebsleiter ab, darum beschäftigen wir uns sehr ausführlich mit der Prävention. Mit unseren Jahresschwerpunkten in Form des so genannten „Gesundheitshunderters“ schaffen wir dafür einen Anreiz. Heuer stand die Krebsvorsorge im Fokus. Diesen Präventionsgedanken setzen wir auch mit dem neuen „Sicherheitshunderter“ um. Ziel ist es, dass sich die Bäuerinnen und Bauern mit der Unfallverhütung auseinandersetzen. An den Schulen sollen VR-Brillen zum Einsatz kommen. Damit können sich die Jungen virtuell, aber trotzdem in einem realistischen Arbeitsumfeld gefahrenlos bewegen und das richtige Verhalten in schwierigen Arbeitssituationen üben.

Kandlhofer: Mit unserem Projekt „Future Proof“ entwickeln Berater direkt mit interessierten Bauern am Hof Strategien, um die Arbeits- und Lebensbedingungen gesünder zu gestalten. Auch in Richtung Digitalisierung soll „Future Proof“ helfen, die eigene Verwaltung leichter zu gestalten. Nach Pilotprojekten in der Steiermark und in Vorarlberg wollen wir es bis 2028 österreichweit anbieten.

Beitragszahlungen der Bauern

Wie stabil ist die SVS in unserem wirtschaftlichen Umfeld?

Waldenberger: Bei Staat und bei der Sozialversicherung ist das Budget natürlich ein großes Thema. Generell ist die SVS finanziell gut aufgestellt. Das soll aber nicht heißen, dass es in Zukunft nicht ein Thema sein kann. Insgesamt müssen wir unsere Leistungen mit entsprechenden Beitragszahlungen abdecken. Fünf Jahre nach dem Zusammenschluss der Versicherungen findet der Prozess der Harmonisierung auch weiterhin noch statt.

Kandlhofer: Wir sind effizient, effektiv und gehen sparsam mit den Geldern unserer Versicherten um und setzen es bestmöglich für unsere Versicherten ein.

Können Sie mir dafür ein konkretes Beispiel nennen?

Waldenberger: Mit der Digitalisierung ist es uns bei der internen Abwicklung der Anträge viel gelungen. Vergütungen können so nahezu tagesaktuell bearbeitet werden. von Artur Riegler