Riesige Strom-Autobahn quer durch unser Kärnten und Osttirol geplant

In wenigen Jahren wird die Austrian Power Grid (APG) eine rund 190 km lange 380-kV-Stromleitung quer durch Kärnten und Osttirol errichten. Erste Details zur Trasse sorgen für Unmut.

60 bis 90 Meter hoch und über 30 Kabel führend – eine neue, gigantische Hochspannungsleitung, die wie ein „Teppich an Stromkabeln“ aussehen wird, soll innerhalb der nächsten Jahre quer durch den Süden Österreichs gebaut werden. Landwirte und Grundbesitzer werden vom Bau direkt betroffen sein, die Bevölkerung ist alarmiert, fürchten massive Einschnitte in das Landschaftsbild und mögliche Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Der Betreiber, die Austrian Power Grid (APG), will mit „Infomessen“ aufklären und beruhigen. Doch der Reihe nach.

Die APG plant im Süden Österreichs, quer durch Kärnten bis nach Osttirol eine neue 380-kV-Leitung als Freileitung. Diese soll quasi der Lückenschluss einer österreichweiten Ringleitung zur Abstützung des Stromnetzes in Österreich und daher wichtig für die Versorgungssicherheit sein. Am vergangenen Montag, 29.09.2025 präsentierte die Austrian Power Grid (APG) erstmals der Kärntner Landesregierung, den Sozialpartnern sowie Bürgermeistern.

Vorläufig ist die Grobtrasse zwischen 200 und 1.000 Meter breit. Die exakte Trassenführung soll laut Plan bis Ende nächsten Jahres festgelegt, das Projekt 2027 zur Genehmigung eingereicht und ab 2033 schrittweise in Betrieb genommen werden. Künftig müssen dann „nur“ noch ein Abstand zu z.B. Bauwerken von je 30m nach links und rechts von der Mastenmitte eingehalten werden, die Trasse wird also wieder schmaler.

Hunderte Grundeigentümer werden durch die Errichtung von Strommasten, Zufahrtswegen, Umspannwerken und der geplanten Leitungsführung in der Bewirtschaftung ihrer land- bzw. forstwirtschaftlichen Flächen direkt betroffen sein.

„Der Bau einer Hochspannungsleitung hat unmittelbare Auswirkungen auf die Bewirtschaftung und das Eigentumsrecht der betroffenen Flächen zur Folge“, gibt LK Kärnten Präsident Siegfried Huber zu bedenken. „Eine frühzeitige Einbindung der direkt betroffenen Grundeigentümer auf Augenhöhe ist für ein erfolgreiches Vorantreiben dieses Projektes eine Grundvoraussetzung. Nun gilt es, die dahingehenden Zusagen der Projektwerber auch Realität werden zu lassen.“ Er fordert:

  • Frühzeitige Einbindung von betroffenen Grundeigentümern und deren gesetzlicher Vertretung
  • Information der betroffenen Grundeigentümer vor Betreten der land- und forstwirtschaftlichen Flächen durch die Projektwerber bzw. deren Beauftragen
  • Maststandorte, Überspannung und Zufahrten sind möglichst bewirtschaftungsschonend zu gestalten, und die Bedenken der Grundeigentümer sind dabei bestmöglich zu berücksichtigen.
  • Zeitgemäße und faire Entschädigung der aktuellen und zukünftigen Bewirtschaftungseinschränkungen und Wertverluste

Die LK Kärnten steht den betroffenen Grundeigentümern mit Fach- und Rechtsberatung zur Seite. Hausintern wurde eine Task-Force eingerichtet, um das Projekt zu begleiten. In den kommenden Wochen sind Informationsveranstaltungen der LK geplant. „Unsere Aufgabe ist es, die Eigentumsrechte der betroffenen Bäuerinnen und Bauern zu wahren und sicherzustellen, dass ihre Anliegen bestmöglich berücksichtigt werden!“, hebt LK-Präsident Huber abschließend hervor. von Felicitas Greil