Der Warndienst spart Kosten, schützt die Umwelt und verbessert die Lebensmittelsicherheit. Künftig wird die Anwenderfreundlichkeit verbessert und eine eigene App ist auch geplant. Seit zehn Jahren unterstützt der Pflanzenschutzwarndienst Bauern – mit Prognosen, Karten und praxisnahen Tipps.
Wien – Auf ein Jahrzehnt erfolgreicher Arbeit blickt der österreichweite Pflanzenschutzwarndienst zurück. Aus dem einstigen Innovationsprojekt ist inzwischen ein Hilfsmittel für modernen, nachhaltigen Pflanzenschutz in Österreich entstanden, auf das zahlreiche Landwirte nicht mehr verzichten wollen.
Am 30. September berichtete die Landwirtschaftskammer Österreich in einer Pressekonferenz, dass die digitale Plattform „warndienst.lko.at“ schon mehr als 1 Mio. Zugriffe pro Jahr verzeichnet. Wer dieses Serviceangebot nutzt, kann auch dazu beitragen, dass Pflanzenschutzmittel gezielt und sparsam eingesetzt werden. Das hilft auch, Kosten zu sparen.
Darüber freuen sich die Landwirte, was eine aktuelle Umfrage auch bestätigt. 86 % der befragten Landwirte sind mit dem Pflanzenschutzwarndienst zufrieden. Demnach zeichnet die Umfrage ein klares Bild der hohen Akzeptanz in der Praxis, erklärte Projektleiterin Vitore Shala-Mayrhofer.
Der Kern des Warndienstes liegt in der Kombination von insgesamt 40 Prognosemodellen und 63 Monitoringkarten für mehr als 70 Schaderreger. Dafür werden diverse Wetterdaten von fast 2.700 Messpunkten verwendet, um regionale Vorhersagen für drei bis fünf Tage zu erstellen.
Praxisnahe Informationen sind in den Monitoringkarten zu finden. Fallenfänge, Laboranalysen oder Feldproben ergänzen die Datenbasis, die von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftskammern erhoben wird.
Laut LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger werde mit dieser Plattform der Grundsatz gezielt umgesetzt: „So wenig wie möglich, so viel wie notwendig.“ Dabei deckt der Warndienst eine große Bandbreite an Schaderregern – von Insekten über Pilze bis hin zu Bakterien – ab. Besonders wichtig ist dabei der Nachweis von Mykotoxinen im Getreide. Eine zeitnahe Warnung erlaubt es, rechtzeitig zu reagieren und so Qualität und Lebensmittelsicherheit zu sichern. Das nütze nicht nur den Bauern, sondern auch allen Konsumenten, erklärte Ages-Geschäftsführer Anton Reinl.
Die Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig. Gebietsfremde Schädlinge wie die „Grüne Reiswanze“ können massive Schäden anrichten. Neue Monitorings sollen bei diesen Arten künftig rasch Abhilfe schaffen.
ür die Zukunft ist darüber hinaus auch eine mobile App mit personalisierten Warnungen in Planung, die laut Umfrage von mehr als 70 % der 240 befragten Bäuerinnen und Bauern gewünscht wird. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur automatisierten Schädlings- und Krankheitserkennung ist in den kommenden Jahren vorstellbar. Zudem soll die europaweite Vernetzung intensiviert werden, um Schaderreger frühzeitig auf kontinentaler Ebene zu erkennen.
Unterstützt wird das Projekt von rund 25 Kooperationspartnern aus Wissenschaft, Beratung und Wirtschaft. Dazu zählen auch die Ages, Landwirtschaftskammern, die Universität für Bodenkultur Wien und Biene Österreich. Finanziert wird der Warndienst im Rahmen der Ländlichen Entwicklung von EU, Bund und Ländern sowie durch Sponsoren wie RWA, Saatgut Austria oder die IG Erdäpfelbau.